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Schitour Lämpermahdspitze, 2.595 m

Mit ihrer Steilflanke auf den Gratrücken des Serleskamms beeindruckt die Lämpermahdspitze spätestens nach dem Durchschreiten der Matreier Grube, nach Ankunft im Karkessel unterhalb des Kalbenjochs beim Blick nach Nordwesten. Bis weit nach oben einzusehen, zieht sich der Steilhang aus dem Karkessel der Lämpermahdspitze entgegen, bzw. auf den Grat, südwestlich vor dem Gipfel. Der Hang erfreut sich durch die südliche Ausrichtung auch im Hochwinter exzellenter Beleuchtung und stellt somit über die letzten 500 Hm eine sonnige Schitour dar, die aufgrund ihrer Steilheit um 40° im Früh- und Hochwinter aber auch wohl geplant sein will.

Lämpermahdspitze, 2.595 m

Für unsere Begehung lag eine denkbar gute Grundeinstufung vor mit Stufe 2 (>2.200 m) und Schwachschichten im Sektor NW bis NO, jedoch mit Schwachschichten in Sonnenhängen >2.300m und schneearmen Stellen, sowie die berühmten Übergänge im kammnahen Bereich (allerdings herrschte in den Tagen zuvor Südwind, d. h. der Gratübergang lag im Luv).

Aufstieg über den Steilhang der Lämpermahdspitze von der Peilspitze aus gesehen (rechter Bildteil)

Ausgangspunkt bildete der geräumte Parkplatz bei der Matreier Ochsenalm von wo sich schon ein recht umfassender Blick über den gesamten unteren Teil des Aufstiegs bietet, sowie auch vom Tagesziel, der Lämpermahdspitze selbst. Leicht abschüssig geht die Reise neben den Loipenspuren los bis in den aufgelockerten Talwald hinein, vor dem die Mulde endet und mit leichter Steigung der Aufstieg beginnt.

Start vom Parkplatz bei der Ochsenalm

Nach 1,8 km und 200 Hm sanftem Anstieg erreichten wir eine steile Rippe, die ein enges Tal ausformte, mit sichtlich steilem Anstieg darüber. In der Meinung, daß der Aufstieg irgendwann auf die südliche Seite – in der wir von der Ochsenalm aus zwei Tourengeher aufsteigen sehen haben – überwechselt, stiegen wir im Couloir auf.

vor der steilen Talstufe in die Matreier Grube

Leider erfolgte kein Wechsel auf die Südseite der Talstufe unterhalb der Matreier Grube, das Gegenteil war der Fall. Die Spuren folgten etwa dem Sommerweg in – zu oberst – sinnloser Steilheit über durch Abfahrtsspuren verdichtete Schneeoberflächen in der Rinne.

rechts nach oben führen die Spuren

Endlich, an einer recht schmal werdenden Stelle im Couloir, querten sie Spuren auf die Begrenzungsrippe hinaus, jedoch nicht auf die erhoffte, sondern auf die nördliche.

auf der Rippe nördlich dem Couloir

Auf der Rippe mußten wir vorsichtig über die Latschen steigen, die sich teilweise durch die noch ungenügend dicke Schneedecke heraus bäumten.

wieder Richtung Süden zur Matreier Grube

Nach wenigen Dutzend Höhenmetern auf der Rippe verflachte die Aufstiegsspur und leitete fast eben auf das entfernte Weidegatter zu, hinter dem sich die Matreier Grube, eine leicht steigende Hochfläche mit nennenswertem Zunternbewuchs, ausbreitet.

in der Matreier Grube angelangt

Die Matreier Grube zieht sich mit durchschnittlich 13° über 240 Hm einen guten Kilometer gegen das Kalbenjoch hin und am Ende des Anstiegs in die Karmulde wird der steile Südhang der Lämpermahdspitze immer besser einsichtbar.

am Weg durch die Matreier Grube

Schattseitig über die gesamte Strecke erfolgte unser Aufstieg ohne Sonne zur Zeit der Wintersonnwende und zum Trost über den kalten thermischen Wind vom Kalbenjoch gereichten uns tolle Blicke auf den südlich gelegenen Grat mit einigen steilen Rinnen, die bereits befahren wurden.

Ende der Matreier Grube

Gegen Ende des Aufstiegs unter das Kalbenjoch blickten wir in einer südlich gerichteten Spitzkehrensequenz die schroffe Nordseite der Peilspitze, einem anderen tollen Tourenziel im so andersartigen Brennermesozoikum inmitten der Stubaier.

erster Blick auf den Südhang der Lämpermahdspitze

Schlussendlich hatten wir den Karkessel erreicht und anhand der Bilder ist auch ersichtlich, daß wir schon weiter unten eher nördlich hätten abzweigen sollen, um direkter an die Südflanke der Lämpermahdspitze heran zusteigen.

im Karkessel angelangt, vor uns der Südhang der Lämpermahdspitze

Andererseits ermöglichte unsere Position übersichtlichere Fotos von der Gesamtszenerie um die Erhebung mit dem seltsamen Namen „Ober der Mauer“ (auf den auch Schitourenbeschreibungen führen und die früher Kamplspitz genannt wurde) bis zur Lämpermahdspitze.

Steilhang der Lämpermahdspitze

Ein paar Minuten über einen Moränenhügel benötigten wir zur Nordquerung, zum Fuße des Südhangs, in dem eine Spur bis hinauf unter die ersten Felsen erkennbar war.

 

Ansicht talauswärts, im Hintergrund die Tuxer Alpen

Gleichzeitig tauchten wir in die sehr erwünschte Sonne ein, die weiter oben bereits tauenden Effekt auf die teilverfestigte Schneeoberfläche hatte und somit im steilen Gelände für gute Haftung sorgte.

Rückblick auf den Karkessel, im Hintergrund die Peilspitze

Unterhalb des ersten Felstürmchens (2.430 m, im Aufstieg links im Hang) eignet sich ein Schidepot, sollten die Verhältnisse eine weitere Schibegehung nicht zulassen. Wir nutzten die ausgekolkte Flachstelle direkt am Felsfuß als Trinkpause und beschlossen mit Schi weiter zu steigen.

am Weg zum untersten Felsturm

Zwei Kollegen, die bereits bei der Abfahrt waren, als wir unten in den Hang eingestiegen sind, haben anhand der Trittspuren offenbar ab dort ihr Schidepot angelegt.

Herwig am untersten Felsturm angelangt

Das Gelände wird ab dort steiler. Wir schafften den Aufstieg unter Schi bis zum nächsten Felsvorsprung, etwa auf 2.490m und ließen es dort bleiben. Die Schneelage nahm darüber deutlich ab.

die jungen Burschen haben uns überholt

Wir legten im Schutz des Felsvorsprungs das Schidepot an, so wie zwei recht fitte junge Burschen, die uns kurz vor dem Felsvorsprung überholten.

am Felsvorsprung, den wir als Schidepot nutzten

Die letzten 100 m stapften wir zweiter zum Gipfel, wobei die Grathöhe in einem Sattel etwa mittig im Anstieg erreicht wurde, der Hang dorthin seine größte Steilheit erreicht und bei unserer Begehung auf den letzten 25 Hm wenig Schneeüberdeckung zeigte – gut, das Schidepot bereits unterhalb angelegt zu haben.

im Stapfmodus geht es hinter den jungen Kollegen her

Der restliche Gratanstieg zur Lämpermahdspitze erwies sich recht breit und angenehm zu begehen. Es gibt ein paar kleine Stufen, im Wesentlichen steigt man aber auf einer schrägen Ebene zum Gipfelkreuz.

knapp unterhalb des Gratsattels; wie man erkennen kann wenig Schnee unterhalb des Grates

Das Gipfelkreuz auf der Lämpermahdspitze, eine schöne Schmiedeeisenkonstruktion mit einer ebenfalls kunstvoll geschmiedeten Dornenkrone um das Kreuzzentrum herum, beeindruckt weil nicht alltäglich. Das rostige Hufeisen bringt wahrscheinlich Glück, wurde aber sicher nicht vom Erschaffer des Kreuzes geplant, eher nachträglich ergänzt.

am Gratrücken zum Gipfel der Lämpermahdspitze

Der Sockel der Konstruktion trägt den ursprünglichen Bergsteigergruß „Berg Heil“, der mittlerweile nicht mehr allgemein in Gebrauch steht, mit Ausnahme des Handschlags am Gipfel.

bäriges Gipfelkreuz auf der Lämpermahdspitze

Trotz mittlerweile mäßigen Wetters besticht die Aussicht auf der Lämpermahdspitze. Die dolomitisch gebaute Serles im Norden kann wohl nur von diesem Standplatz aus so eindrucksvoll betrachtet werden.

Serles fast genau im Norden

Der Tiefblick auf die Waldrast läßt den unteren Teil der Tour gut erkennen, rechts dahinter der gerade Blick in das Navistal und die hohen Tuxer Gipfel.

Ansicht Bereich von Maria Waldrast mit dem Navistal im Hintergrund

Im Süden erhebt sich die Peilspitze und im Südwesten die Rötenspitze, der Muttenkopf und die Tribulaune, wovon der Obernberger Tribulaun als bäriges Schitourenziel begangen werden kann.

Peilspitze und Zillertaler Alpen im Hintergrund

Die Kesselspitze im Westen bildet die Verbindung im Serleskamm, dessen zweithöchste Erhebung sie nach der Kirchdachspitze sie darstellt. Ihr Gipfelbereich ist geologisch sehr interessant, er wird von roten Liaskalken gebildet.

die Tribulaune im Süden

Einer der Burschen, die uns überholten, nahm die Schi mit auf die Lämpermahdspitze und fuhr über den Grat zum Sattel ab.

majestätische Kesselspitze im Südwesten

Wir beobachteten seine Abfahrt aus der Scharte (über den südlicheren Teil des Hangs) und stellten fest, daß sich die Mühsal die Schi mit auf die Scharte zu nehmen nicht gelohnt hätte.

 

Tiefblick auf den Steilhang vom Gipfel

Um dem zwar nicht starken, aber lästigen Wind zu entgehen beschlossen wir ebenfalls den Gipfel nach Betrachtung der Umgebung zu verlassen und eine kurze Rast beim windstillen Schidepot einzulegen.

Abstieg über den steilsten Abschnitt zum Schidepot

Der Abstieg erwies sich angenehmer als beim Aufstieg erwartet. Mit den Fersen voran stiegen wir sicher zum Felskopf ab von wo die Aussicht diesmal sehr direkt ins malerische Valsertal beeindruckte. Tolle Schitouren können dort unternommen werden, unter anderem die Alpeiner Scharte, die Hohe Kirche, der Kluppen, das Sumpfschartl, die Saxalmwand und der Silleskogel, um die schönsten zu nennen.

herrlicher Ausblick vom Schidepot ins Valsertal; Hintergrund Zillertaler Alpen, von Olperer bis Wolfendorn

Zur Abfahrt sei zu sagen, daß sie für uns an diesem Tag in Ordnung war und sich nach mehreren Tagen ohne Schneefall, sowie viel an Sonnenbestrahlung natürlich keine Pulverabfahrt beschreiben läßt.

Abfahrt über den Steilhang

Der Gewinn am Erlebnis erfolgt im Winter durch den Aufstieg. Im Frühjahr mag das Firnerlebnis die Abfahrt aufwerten.

Schwünge ohne viel Druck

Im unteren Teil querten wir gegen den weniger sonnenbeschienenen Gratrücken Richtung Kalbenjoch wo sich durch etwas weniger Oberflächenverfestigung angenehmere Schwünge ziehen ließen.

Rückblick auf das Schidepot

Durch die Matreier Grube hinaus hielten wir und so südseitig im Tal (also auf der Nordseite der Peilspitze) wie möglich. Schollen und teilweise Rutscher deuteten am Hang auf die Schwachschicht hin, weswegen wir recht defensiv und einzeln abfuhren.

unterhalb dem Aufstieg zur Erhebung „Ober der Mauer“

Ziel war es, nach dem sonderbaren Aufstieg über den Sommerweg die alternative Wintervariante auf der orographisch rechten Talseite zu erkunden.

 

Ausfahrt aus der Matreier Grube – wir hielten uns so hoch wie möglich

Ziel war eine vereinzelte hohe Lärche, hinter deren Geländestufe wir des Morgens die beiden Tourengeher gesichtet hatten. Es gelang trotz des dort vorherrschenden Pulverschnees die Höhe zu halten und den Rücken zu erreichen, hinter dem sich die Talstufe in sichtbar angenehmerer Steigung aufsteigen läßt.

 

zwischen Felstürmchen hindurch auf die große Lärche zu

Es ist bei Betrachtung des dortigen Geländes sogar möglich den Übergang zur Matreier Grube wesentlich weiter unten als an der von uns angefahrenen Stelle zu wählen und somit keinen vermeidbaren Steilanstieg absolvieren zu müssen.

 

Blick über den alternativen (flacheren) Aufstieg im orographisch rechten Teil des Tales

Die Abfahrt durch das flachere Tal wartet zudem noch mit tollem aufgelockertem und kupiertem Waldgelände auf, durch das es sich fein fahren läßt. In unserem Fall war die Schneedecke mit einem bereits dermaßen harten Schmelzharschdeckel, daß unsere Abfahrt schweißtreibend und mit brennenden Oberschenkeln bis hinab zum flacheren Teil ausfiel.

 

Rückblick auf die Matreier Grube

Über den aufgelockerten Wald führt die Tour zur Ochsenalm zurück und etwa zweihundert Meter mußten wir die Schi über den Hauch von Gegenanstieg tragen.

 

Rückblick auf die Tour mit der Lämpermahdspitze im rechten Bildteil

Die Schitour mit dem rassigen Steilaufstieg absolvierten wir in 4:38 Stunden, incl.  etwa 30min Aufenthalt im Schidepot. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.075 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel knapp weniger als 4,5 km.

Mils, 20.12.2020

 

Schitour Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m

Das Pfoner Kreuzjöchl von Pfons aus zu begehen wäre allein von der Namensgebung her logisch. Leider kann diese fantastische Schitour nur dann unternommen werden, wenn man einen Parkplatz findet.

Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m

Inspiriert vom tollen Bericht von Kollege Roman wurde am Vortag die Parksituation mit dem Ergebnis erkundet, daß auf der Bergstraße im Ortsteil Margareta eigentlich nur drei Parkplätze zur Verfügung stehen. Einen dieser konnte ich heute ergattern und eine traumhafte Tour erleben.

Start in Oberpfons

Es ist verständlich, daß die Anrainer keinen Schitourenrummel haben wollen mit Lärm am frühmorgendlichen Parkplatz am Sonntag um und Geschnatter über alles was zuhause vergessen wurde. Darum habe ich auch einen Parkplatz gewählt, der – so hoffe ich  – auf öffentlichem Grund lag und die 40Hm zum Ausgangspunkt mit geschulterten Schi begonnen.

Passagen am Almweg

Etwas später, beim Erreichen einer Lichtung mit Blick auf schöne Lärchenhänge, mußte ich feststellen, daß ein direkter Aufstieg auf den freien Hängen zwischen den Häusern  ebenfalls möglich gewesen wäre und noch dazu mit mehr Schneeauflage, als ich sie im dichten Wald hatte.

Passagen durch den Wald im unteren Teil

Bei den sich mehrfach verzweigenden Aufstiegsspuren folgte ich jeweils der steilsten bzw. der direktesten zwischen den vielen Serpentinen, mit denen der Almweg angelegt wurde.
Dabei dürfte ich dem Aufstieg von Ortskennern gefolgt sein, denn diese kürzten jeweils fast mittig zwischen den Serpentinen ab. Allerdings – und das muß erwähnt werden – hätte ich teilweise auf der Schneeauflage im dichten Wald Pfifferlinge erkennen können, wüchsen diese des Winters, um den Hauch an Schneeauflage treffend zu beschreiben.

hier könnte man alternativ über die Lärchenhänge aufsteigen

Egal, es geht ums Bergsteigen nicht um übertriebene Schonung des Werkzeuges dafür.
Allmählich, etwa nach 300Hm, wurde mit der Höhe die Schneedecke besser und zusätzlich taten sich dann und wann Lichtungen auf in denen es sich prächtig aufsteigen ließ und diese Lichtungen wechselten auch teilweise mit Aufstiegspassagen am Almweg.

Übersicht über die größere Lichtung

In etwa auf 1.700m lichtet sich der Fichtenwald und ab einer Heuhütte taucht man ein in toll kupiertes Almgelände, inmitten von vereinzelten Lärchen.
Die Lichtbäume besitzen durch den Nadelabwurf die Eigenschaft, daß sie im Winter den Schnee nicht zurückhalten und somit ragen die rotbraunen Dauerbewohner der Alm in farblich einzigartigem Kontrast mit der Morgensonne aus dem in Weiß getünchten Gelände und macht den Besucher süchtig nach solchen Szenen.

schönste Eindrücke spornen an

Oberhalb der urigen sonnengegerbten Heuhütten beschreibt der Aufstieg einen Schlenkerer, um einen Almzaun zu umgehen und taucht noch einmal kurzzeitig für ein paar Aufstiegsminuten in dichteren Tannenwald ein, bevor sich eine gewaltige Szenerie auftut.

an der Baumgrenze angelangt

Die Baumgrenze ist erreicht.
Der weitere Aufstieg zur Ochsenalm erfolgt nun über einen sagenhaft schönen sehr breiten Kamm mit abnehmend Bewuchs von letzten knorrigen Lärchen und Zwerggewächs, das seit Jahrzenten dem berüchtigten Föhn hier trotzt und dem man den Kampf mit dem Südwind und den heftigen Wettern die des Sommers durch die Hauptwetterrichtung von Westen her völlig ausgesetzten Flächen ansieht. Eine schier unbeschreiblich schöne Landschaft.

fantastische freie Hänge – Mislkopf bereits sichtbar

Gemächlich zieht sich die Tour weiter auf den Vermessungspunkt oberhalb der Ochsenalm hin, die Steigung weit unter dem lawinengefährlichen Maß und heute nicht abgeblasen. Man kann sich im Trott des Aufstieges gut vorstellen, daß diese Tour bei Föhn gar nicht und nach diesem erst wieder nach weiteren Schneefällen Sinn macht.

Rückblick in die Stubaier

Ab und zu mußten die beiden Ortskundigen vor mir denn fast aperen Kuppen ausweichen und man grüßte sich kurz als sie knapp vor meiner Ankunft am Plateau vor der Ochsenalm bereits die Abfahrt antraten. Zeitmangel, lies man mich wissen und somit war ich selber der Spurenleger ab dem Vermessungspunkt bis zum Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl.

ohne Worte

Der weite Talkessel um die Ochsenalm präsentierte sich in durchgehendem Weiß und hier mußte eine Teepause her, um diese Blicke aufzusaugen.

malerische Ochsenalm

Selbst beim weiteren Aufstieg – zwecks des leichteren Spurens – in Gratnähe mußte ich die Landschaft auskosten und verweilte mehrmals. Was bedeutet schon die Aufstiegszeit nach beendeter Tour gegen eine Erinnerung fantastisch gekleideter Natur, die mit ihrer Großartigkeit über alles erhaben ist und die Zeit zum Erliegen bringt.

Am Kamm zu den Speikböden

Nach dem höchsten Punkt der Speikböden, auf 2.334m, folgt eine kleine Erholungsphase mit ca. 300 bis 400m Länge in der ca. 25Hm verloren werden, auch wenn es auf den Karten nicht so aussieht. Es geht von dort in leichtem Auf und Ab dahin und steigt wieder stetig kurz vor der Stelle an der die Tour vom Arztal heraufkommt und beide Anstiege sich vereinigen.

kurz nach dem höchsten Punkt im Kamm

Ich war dessen nicht gewahr und staunte nicht schlecht als sich von links ein gutes Dutzend Tourengeher teils vor und teils hinter mir die letzten 150Hm des Anstieges teilten und meine Vermutung, daß die Tour aus dem Arztal weiter westlich zum Pfoner Kreuzjöchl führen würde.

von links mischt sich die Tour aus dem Arztal ein

Die Hangneigung des Gipfelhanges des Pfoner Kreuzjöchl ist steiler als das freie Gelände bisher, jedoch bis auf einige wenige ganz kurze Passagen, die 35° erreichen, immer unter 30° geneigt.

Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl in Sicht

Das bescheidene Plateau östlich des Gipfels war an einem Tag wie heute stark frequentiert und alle Tourengeher strömten des Gipfelfotos wegen auf den noch viel kleineren Gipfelpunkt zu; trotzdem gelang es mir den Gipfel sozusagen unbemannt abzulichten und ein Fotoangebot mit meinem Handy und mir drauf lehnte ich dankend ab.

Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl

Leider hatte sich mittlerweile eine große Wolke über dem Wipptal gebildet, die just das Pfoner Kreuzjöchl und die traumhafte Ochsenalm vollkommen abdeckte. Daher waren vom Gipfel aus auch keine besonderen Fotos möglich und bei der Abfahrt entschied ich durch das diffuse Licht auch eine spezielle Route.

Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m vom Schidepot aus

Die Abfahrt über den Gipfelhang bis zum Verbindungskamm ist ohne Krascheln unter den Schi problemlos möglich, wenn ein wenig überlegt vorgegangen wird.

die wunderschöne Ochsenalm leider im Schatten

Ab dem Tiefpunkt am Kamm entschied ich dann nochmals für die wenigen Höhenmeter aufzufellen um dadurch in jedem Fall zum Vermessungspunkt zu gelangen, und nicht unten in der Ochsenalm zu landen.
Möglicherweise wäre der Vermessungspunkt auch ohne Abfellen über den Talkessel erreichbar gewesen, jedoch konnte ich die Geländestufen wegen des diffusen Lichtes nicht eindeutig erkennen.

Abfahrt über die Ochsenalm, leider schattig geworden

Der Grund den Vermessungspunkt erreichen zu wollen ist leicht erklärt. Er ist der Beginn der Abfahrt über die schönen, wenig steilen Rückenflächen mit kaum Bewuchs, in denen die Schwünge nicht einmal überlegt werden müssen, so breit zieht das Gelände nach unten.

soweit das Auge reicht…

Nach den freien Flächen, wieder in den Wald mit dem Almweg eingetaucht, entschied ich mich bis weit hinab für die tadellose Abfahrt – ohne Notwendigkeit anzuschieben –  auf dem Almweg zu bleiben. Erst bei der freien Forstfläche, die ich vom Aufstieg her in Erinnerung hatte, war eine  Abweichung vom Weg sinnvoll. Allerdings endet diese auch wieder am Almweg, der dann bis zu den Lärchenhängen oberhalb Oberpfons hinab zum Parkplatz führt.

und wieder zurück zur Aufstiegsspur

Kurz nach Verlassen des Waldes befinden sich unterhalb des Almweges die Lärchenhänge, die man intuitiv abfahren kann, um in Oberpfons zu landen. Dabei muß gegebenenfalls einmal ein Zaun überquert werden und man achte drauf nichts zu zerstören. Buchstäblich bis zum Parkplatz konnte heute abgefahren werden.

nicht mehr weit die Gehöfte

Die fantastische Tour hat 5 1/4 Stunden gedauert und die Bergsteigeruhr zeigte 1.600Hm. Der Aufstieg hat 3 1/2 Stunden in Anspruch genommen.

Mils, 04.02.2018

 

 

Östliche Knotenspitze, 3.100m – Gratüberschreitung von der Falbesoner Knotenspitze, 3.120m

Grandiose Aussichten auf die höchsten Dreitauender des Stubai bieten die Gipfel der Knotenspitzen. Die Knotenspitzen – ebenfalls Dreitausender –  teilen sich in die Falbesoner (oder Falwesuner) Knotenspitze, sie ist nach der Alpeiner Knotenspitze die zweithöchste und die Östliche Knotenspitze ist die niedrigste der drei.

am Gipfel der Falbesoner Knotenspitze, 3.120m

am Gipfel der Falbesoner Knotenspitze, 3.120m

Die mittellange Tour vom Waldcafe zu Falbeson überwindet die typischen Stubaier Höhenstufen und zwar zwei davon, ähnlich wie der nahe gelegene Aufstieg auf den Wilden Freiger über die beiden Steilstufen bis zur Sulzenauhütte.

Panorama Vordere Plattenspitze, Falbesoner Knotenspitze und Kreuzspitze kurz vor der Ochsenalm aus gesehen

Panorama: ganz links Alpeiner Knotenspitze, Vordere Plattenspitze, Falbesoner Knotenspitze und Grat zur Kreuzspitze kurz vor der Ochsenalm aus gesehen

Oft begangen wird die Östliche Knotenspitze, bzw. wird irrtümlich die Kreuzspitze anstelle der Östlichen Knotenspitze begangen, weil das Gipfelkreuz auf dieser um 17m niedrigeren Gipfel steht und dem – nicht kartenkundigen – Begeher damit die Besteigung der Östlichen Knotenspitze vermittelt.

Sei es wie es sei, die Tour auf diese Gipfel ist ein vorwiegend leichtes bis mäßig schwieriges Unterfangen, das für ein mittellanges Tagesabenteuer geeignet ist. Der Grat von der Falbesoner Knotenspitze zum Sattel der Kreuzspitze ist allerdings dem klettergewandten Bergsteiger vorbehalten, hierzu ist Gratklettertechnik, und, in den luftigen Passagen, auch die nötige Schwindelfreiheit – bzw. besser formuliert – Absturzangstarmut vonnöten. In jedem Fall erfreut sich die Rundtour auf die Falbesoner Knotenspitze und der Übergang ein bergsteigerisch delikateres Unternehmen, als die Normalroute auf die Östliche Knotenspitze.

Etwas spät für die Besteigung eines Dreitausenders starteten wir gegen 8:45 Uhr beim Waldcafe in Falbeson, bzw. beim Parkplatz für Bergsteiger rechts neben der Brücke davor, von 1.212m los.

Von dort, über viele Serpentinen am breiten Steig bis zur Überwindung der ersten Talstufe auf ca. 1.700m empor, führt der Waldweg in schattigem Steilgelände. Oben –bei der Forche  genannt – (es beginnt dort tatsächlich ein naturbelassener Föhrenbestand in blockigem Gelände) wird es bis weit nach die Ochsenalm flacher und man erahnt die Dimension dieser mächtigen Talstufe. Bis die Steigung auf die zweite Talstufe zur Regensburgerhütte wieder ansteigt zieht sich über mehr als 1,5km der Almweg durch das Tal. Auf dieser Strecke beträgt der Höhenunterschied gerade 250Hm.

bei der Ochsenalm, direkt über dem Stallgebäude ein kleiner weißer Schneefleck zu erkennen; das ist das Joch des Schrimmennieder als Übergang zur Franz-Senn-Hütte

bei der Ochsenalm, direkt über dem Stallgebäude ein kleiner weißer Schneefleck zu erkennen; das ist das Joch des Schrimmennieder als Übergang zur Franz-Senn-Hütte

Mehrmals quert der Steig durch den Wald die Schotterstraße zur Ochsenalm (auch Falbesoner Alm) und auf 1.780m bindet der Steig in diese ein. Sie wäre eine Alternative für jenen, der gern so weit als möglich mit dem Mountainbike aufsteigt. Allerdings beginnt der Aufstieg dann 1.2km weiter talauswärts bei der Brücke über die Stubaital-Landesstraße und man muß den Parkplatz zunächst in die Gegenrichtung verlassen.

Ochsenalm mit Neuer Regensburgerhütte

Ochsenalm mit Neuer Regensburgerhütte

Die malerische kleine Ochsenalm wird mittig durchquert – man kann rechts vom Bach bleiben – bevor Blockgelände beginnt und die Steigung allmählich, der nächsten Stufe entgegen, anzieht. Rund 200m nach den Gebäuden der Ochsenalm befindet sich ein wichtiger Übergang ins Oberbergtal zur Franz Senn Hütte, ein Joch Schrimmennieder genannt auf  2.706m. Man kann ihn auf dem Foto dort erkennen wo sich die weißen Schneeflecken befinden. Den selben Übergang erreicht man auch noch über einen Steig, der von der Neuen Regensburgerhütte aus ostwärts auf das Joch angelegt wurde.

mitten in den Almwiesen

mitten in den Almwiesen

Über den Steig unterhalb von Schrofen an der Nordseite des Hanges zur Neuen Regensburgerhütte erreicht man diese in rund 2 Stunden vom Parkplatz, Simon und ich haben 1 ¾ Stunden benötigt und wurden von einem noch schnelleren Kollegen überholt, der uns dann später am Rückweg in der Regensburgerhütte bekocht hat.

zweite Talstufe auf die Neue Regensburgerhütte

zweite Talstufe auf die Neue Regensburgerhütte

Nach der Hütte zieht sich der Steig weiter in nördlicher und später in nordwestlicher Richtung links vom sog. Jedlasgrübl hinauf, um oben einen unverkennbar typisch glazial aufgeschobenen Rücken zu überwinden, bevor der ehemalige Jedlasgrüblferner beginnt.

Neue Regensburgerhütte, 2.286m, dahinter der mächtige Habicht

Neue Regensburgerhütte, 2.286m, dahinter der mächtige Habicht

Eine für das Stubai recht ungewöhnliche Flurbezeichnung „Jedlas…“, was mag diese Schöpfung für einen Ursprung haben, dachte ich beim Aufstieg zum Wegweiser, bei dem man zur Linken, also westlich, das leichte schön geformte Plattenspitzl erreiche, in der Bezeichnung exakt die Vordere Plattenspitze.

am Weg zum Jedlasgrüblferner

am Weg zum Jedlasgrüblferner

Diese habe ich vor fünf Jahren bereits schon einmal wegen dichten Nebels als Alternative zur Östlichen Knotenspitze mit Manuel bestiegen. Das Gipfelplateau ziert ein Stahlkreuz.

 

am Rücken mit dem Wegweiser; rechts von der Rinne der Aufstieg zur Östlichen Knotenspitze

am Rücken mit dem Wegweiser; rechts von der Rinne der Aufstieg zur Östlichen Knotenspitze

Wir verließen den Normalweg und nahmen nach dem Wegweiser den direkten Weg zur Einschartung zwischen der Vorderen Plattenspitze und der Falbesoner Knotenspitze, in der AV-Karte der Punkt 2.916m nordwestlich der kümmerlichen Restes des Jedlasgrüblferners, der nur mehr aus einem ca. 200m im Durchmesser messenden Firnfeld –mit möglicherweise dünner Eisplatte darunter – liegt und bei weitem nicht mehr bis nahe an den Grat heranreicht, wie noch in der Ausgabe der Achtziger Jahre in der AV-Karte dargestellt.

die Reste des Jedlasgrüblferners

die Reste des Jedlasgrüblferners, dahinter Punkt 2.916m

Dort beginnt eine herrliche leichte (Grat)kletterei auf die Falbesoner Knotenspitze, im oberen Teil mehr eine Südflanke als ein Grat.

Rückblick auf den Habichtkamm

Rückblick auf den Habichtkamm

Mit tollem Blick auf den dahinschwindenden Knotenferner (auch Falbesoner Ferner), auf die hintere Plattenspitze, die Alpeiner Knotenspitze und die Nördliche Kräulspitze steigen wir in festem Blockwerk auf und passieren sogar eine Stelle mit jüngst erfolgtem Felssturz, zwischen den Blöcken noch von Erde durchzogen.

am Grat bei Pkt. 2.915m angekommen, dahinter die Vordere Plattenspitze; kann man noch mitnehmen in der Runde über die Knotenspitzen

am Grat bei Pkt. 2.916m angekommen, dahinter die Vordere Plattenspitze; kann man noch mitnehmen in der Runde über die Knotenspitzen

Der Aufstieg beinhaltet auch kurze, teilweise fast senkrechte anmutende Partieen, jedoch finden sich beste Griff- und Trittverhältnisse sowie Umgehungsmöglickeiten an vielen Stellen, sodaß sich für schwierigkeitsgradorientierte Bergsteiger eine Bewertung auf den unteren zweiten Grad ableiten läßt.

Aufstieg auf den Falbesoner Knotenspitze am Grat

Aufstieg auf den Falbesoner Knotenspitze am Grat

Der erfreuende und leichte Aufstieg erfolgt auf logischer Route in wenig ausgebildeten, aber gut erkennbaren Verschneidungen, ohne jegliche Markierung.

Aufstieg am Südgrat zur Falbesoner Knotenspitze

Aufstieg am Südgrat zur Falbesoner Knotenspitze

Nach den 200m im dicht bewachsenen Blockwerk findet man sich auf einem relativ ausgeprägten Gipfelplateau und den Steinmann als Gipfelkreuzersatz erblickt man in der nordwestlichen Ecke dieses.

Gipfelaufbau der Falbesoner Knotenspitze

Gipfelaufbau der Falbesoner Knotenspitze

Ein herrlicher Blick auf die in der Höhe weiter ansteigenden Gipfel westlich in dieser Kette und ein ebensolcher auf die in der Höhe abnehmenden Gipfel östlich, sowie der Grat, den wir in der Folge beschreiten werden, bildet den Lohn für die Ersteigung der kaum begangenen Falbesoner Knotenspitze. Wir haben für den gesamten Aufstieg von gut 1.900Hm bis hierher 3 ½ Stunden benötigt.

Gipfel im westliche Teil des Kammes; von Alpeiner Knotenspitze bis Östliche Seespitze

Gipfel im westliche Teil des Kammes; von Alpeiner Knotenspitze bis Östliche Seespitze

Fast westlich gelegen ein phantastischer Blick auf die südlichen Kühtaier Berge und südöstlich bis südwestlich gelegen die wohlbekannten Riesen des Hauptkammes von den Feuersteinen bis zum Zuckerhütl. Aber auch bis tief ins Karwendel konnte man an diesem klaren Tag blicken.

die südlichen Kühtaier Berge

die südlichen Kühtaier Berge

Die kurze Gipfelrast wurde auch zur Einsicht auf den nun folgenden Grat zur Kreuz- und Östlichen Knotenspitze genützt, wobei dieser nicht sehr einsichtig ist, da er sich vorwiegend auf gleicher Höhe dahinzieht.

der Hauptkamm der Stubaier

der Hauptkamm der Stubaier

Zunächst geht es in eine Einschartung ca. 50Hm hinab, die Passage ist leicht, jedoch mit viel plattigem Bruch durchzogen. Ein folgendes Spitzl wird am Grat überschritten, um wieder ein eine tiefere Einschartung zu gelangen. Diese ist der tiefste Punkt in der Überschreitung und ein Abstieg in der Schuttreise zum Jedlasgrüblferner wäre hier möglich.

Gratüberschreitung zur Östlichen Knotenspitze links vom Grat hinten

Gratüberschreitung zur Östlichen Knotenspitze hinten links vom Grat

Anschließend folgt ein längerer Aufstieg auf einen Doppelkopf der wiederum gefolgt ist von einem tieferen Abstieg in eine Einschartung, von der es wieder einen Aufstieg über geschätzt 30-40Hm gibt.

erster Abstieg in eine Einschartung; Blick auf Gratverlauf erster Teil

erster Abstieg in eine Einschartung; Blick auf Gratverlauf erster Teil

Hierdrin ist auch die ausgesetzteste Stelle mit einer markanten Plattenformation, die aus dem plattigen Grat aufsteigt, im Nichts endet und deren einzige Möglichkeit der Überwindung in der direkten Überschreitung liegt.

hinter Simon die Platten als schwierigster Teil am Grat

hinter Simon die Platten als schwierigster Teil am Grat

Die Schneide ist gut griffig und bietet jede Menge Reibungstritte, sodaß die Schwierigkeit in Grenzen bleibt und sich nicht anders gestaltet als im Aufstieg zur Falbesoner Knotenspitze. Jedoch muß man mit der ausgesetzten Lage zurechtkommen.

weiterer Gratverlauf ohne sehr ausgesetzte Partien

weiterer Gratverlauf ohne sehr ausgesetzte Partien

 

Nördlich glatte Platten hinab zum östlichen Teil des Knotenspitzferners, südlich Schrofengelände fast senkrecht zum Jedlasgrüblferner hinab. Wer dies mit Gleichmut erträgt, der erlebt eine phantastisch luftige Passage. Knapp dahinter, nach ein paar Meter Abstieg auf dem Gratspitz folgt wieder leichtes Gehgelände.

kleine schärfere Gratpartieen ohne Schwierigkeiten und nur stellenweise leicht brüchig

kleine schärfere Gratpartieen ohne Schwierigkeiten und nur stellenweise leicht brüchig

Die folgenden Gratpassagen vollziehen sich durchwegs in leichtem Gelände und zusehends, je näher man zur Scharte mit der Kreuzspitze kommt, weicht man südseitig auf Rasenbänder aus um die Gratköpfchen zu umgehen.

südseitige Umgehungen der Gratspitzen

südseitige Umgehungen der Gratspitzen

Abschließend, kurz vor der Scharte folgt noch ein Gustostück am Grat mit schmaler Passage in aufrechter Haltung, jedoch mit genügend Möglichkeit im Notfall rechts auf abschüssige Plattenfläche auszuweichen, falls man mit dem Gleichgewicht nicht zurecht käme.

letzte schärfere Gratstelle vor der Einschartung zur Kreuzspitze

letzte schärfere Gratstelle vor der Einschartung zur Kreuzspitze

In der Scharte finden sich Gneis- und Glimmerschieferbrocken mit relativ gut ausgeprägten Granateinschlüssen, die aber weit hinter Qualität und Reinheit der Ötztaler Granaten liegen. Unglaublich aber trotzdem, daß sich solch schöne Formen erst bei Temperaturen von 500 bis 700°C und Gebirgsdrücken von mehreren Tausend bar entwickeln.

Granateinschlüsse im Glimmerschiefer und Gneis

Granateinschlüsse im Glimmerschiefer und Gneis

Der letze Aufstieg zur Kreuzspitze ist einfach, er erfolgt auf breitem Rücken und man erreicht recht nahe unter dem Gipfelkreuz den Normalweg, der über die sehr steile Südflanke heraufzieht.

Rückblick auf die Überschreitung von der Falbesoner zur Östlichen Knotenspitze

Rückblick auf die Überschreitung von der Falbesoner zur Östlichen Knotenspitze

Das Gipfelkreuz der Kreuzspitze, 3.082m soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß es nicht jenes der Östlichen Knotenspitze ist. Die Östliche Knotenspitze erblickt man nordöstlich vom Gipfelkreuz und erreicht sie in 10 bis 15min über eine kleine Einschartung.

auf der Kreuzspitze, 3083m südlich der Östlichen Knotenspitze

auf der Kreuzspitze, 3083m südlich der Östlichen Knotenspitze

Wir haben für die schöne Gratüberschreitung recht genau 40min benötigt und legten am Gipfel der Kreuzspitze nochmals eine Pause ein. Das Gipfelbuch der Östlichen Knotenspitze befindet sich in der gleichen Schachtel auf der Kreuzspitze und so kann man sich doppelt verewigen, wenn man den Katzensprung hinüber zur Östlichen Knotenspitze unternimmt. Den Rucksack, oder zumindest die Kamera sollte man mitnehmen, sonst gibt es kein Foto von drüben…

Östliche Knotenspitze, 3.100m und Gratverlauf bis zur Brennerspitze

Östliche Knotenspitze, 3.100m und Gratverlauf bis zur Brennerspitze

Der Abstieg am Normalweg erfolgt in sehr steilem Gelände über einen breiten Steig mit Seilsicherung an den absturzgefährdetsten Stellen. Für den Abstieg sind die Sicherungen recht hilfreich, wenngleich der Steig auch ohne diese sicher wäre.

Tiefblick von der Kreuzspitze zur Regensburgerhütte

Tiefblick von der Kreuzspitze zur Regensburgerhütte

Am Gipfel und am Abstieg zur Regensburgerhütte wurden wir der schnellen Zugrichtung des angekündigten Tiefdruckgebietes gewahr, denn in der Zeit vom Erreichen des Gipfels der Falbesoner Knotenspitze bis zum Abstieg kam uns die Front, die den gesamten Westen überspannte, geschätzte 20km näher.

Grat von der Falbesoner zur Östlichen Knotenspitze

Grat von der Falbesoner zur Östlichen Knotenspitze

Da wir trocken bleiben wollten legten wir im Abstieg vom Jedlasgrüblferners aus einen Zahn zu und erreichten um 14 Uhr die Regensburgerhütte.

Abstieg am Normalweg von der Östlichen Knotenspitze

Abstieg am Normalweg von der Östlichen Knotenspitze

Diese ist seit ein paar Wochen unter neuer Führung und als Tipp empfehlen wir in jedem Fall dort nicht nur das verdiente Bier einzunehmen, sondern auch das kulinarische Angebot zu nutzen. Der eilig aufsteigende Koch nutzt seine Zeit gut bis die Bergsteiger mit Hunger am Nachmittag eintreffen. In unserem Fall reichte eine – selbst für den hungrigen Bergsteiger mehr als großzügig bemessene Portion Suppe – zum vollständigen Stillen des Hungers nach 5 ½ Stunden Gehzeit ohne große Pausen.

herzhaftes Bergsteigeressen auf der Regensburderhütte macht Laune

herzhaftes Bergsteigeressen auf der Regensburgerhütte macht Laune

Der restliche Abstieg bis zum Waldcafe bedarf keiner weiteren Beschreibung, für die immerhin noch knapp 1.100m benötigten wir fast 1 ½ Stunden, sodaß wir kurz vor 16 Uhr am Parkplatz zurückkehrten.

Wilder Pfaff, Zuckerhütl und im Vordergrund die Nockwand am Ende des Falbesoner Tales

Wilder Pfaff, Zuckerhütl, Aperer Pfaff und im Vordergrund die Nockwand am Ende des Falbesoner Tales

Für die gesamte Tour – mit Gratüberschreitung dürften es 2.100m gewesen sein und 15km- benötigten wir laut der Vector Uhr 7:07. Man rechne für das Gesamtunternehmen als Normalzeit aber knapp zwei Stunden mehr, weil der Aufstieg zur Östlichen (im Führer auch zur Falbesoner) Knotenspitze allein mit fünf Stunden beschrieben ist, die Überschreitung mit einer und der Abstieg mit drei Stunden.

Mils, 20.08.2016