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Schitour Hoher Napf, 2.245 m

Der Hohe Napf steht im Schatten des 442 m höheren Hogers, wie die Schmirner die Hohe Warte nennen, und seine Besteigung erfolgt im Hochwinter im unteren Teil fast ausschließlich ohne Sonnenbeleuchtung. Erst ab den freien Hängen unterhalb des Rauhen Kopfs darf man sich ab der Mittagszeit einigermaßen des ersehnten Lichtes erfreuen. Andererseits herrschen dafür am Nordhang zumeist gute Schneeverhältnisse. Der hier beschriebene Aufstieg auf den Hohen Napf dient auch als leichte Tour bei zweifelhaften Verhältnissen.

Gipfelgrat auf den Hohen Napf im Rückblick

Am Parkplatz südlich der Brücke zur Holzebensiedlung beginnt der Aufstieg parallel zur Gemeindestraße und am Waldrand bei den ersten Häusern wird mit einer Kehre der Waldweg in Richtung der Kapelle zur sogenannten Kalten Herberge eingeschlagen. Diese bleibt zunächst rechts liegen und dem Aufstieg entlang der Forststraße wird weiter gefolgt.

Start am Parkplatz nach der Brücke in Toldern

Nach ein paar Kehren am Weg steigt endet dieser, die Hangneigung steigt drastisch und unter ein paar Spitzkehren wird eine Kuppe erreicht. Auf dieser erkennt man schon durch die Bäume die lange schräge Schneise durch den Wald, die mit teils steileren Passagen bis auf den unteren Saum des Waldes gefolgt wird. Es handelt sich dabei um eine Forstfläche und teilweise schlängelt sich die Spur zwischen gefällten Bäumen und Baumstümpfen hindurch.

weitere Route durch die Forstfläche schräg aufwärts

Am oberen Ende flacht der Hang einigermaßen ab und geht in eine alte Almweidefläche über. Diese durchquert die Spur zu ihrem oberen Ende.

Stefan am oberen Saum des Waldes

Am Weg dorthin passiert man eine schön geformte Baumruine in deren Form ein vermeintliches Auge unterhalb des Wiedehopfs sowie ein Mund unterhalb des Schnabels sichtbar werden können, vorausgesetzt Muse beherrscht den Aufstieg entlang des heimeligen Lärchenwaldes, anstelle reiner Trainingsgedanken einen Gipfel zu erreichen.

freie Almfläche mit schönem alten Baumbestand

Oben, am Ende der Almfläche, befindet sich ein schmales Gatter, durch das die Alm in einen kurzes Stück lichten Lärchenwaldes verlassen wird. Weiter führt die Spur leicht schräg links einer nächsten freien Fläche entgegen.

Blick vom oberen Ende der Almfläche zurück; das Gatter bereits passiert

Auf der freien Fläche beschreibt die Route mit einigen Richtungswechseln und Kehren einen langgezogenen Rechtsbogen, um nördlich unter dem Rauhen Kopf dessen steilen Gipfelaufbau zu queren. Bereits vor der Querung wird das Gipfelkreuz sichtbar.

bereits der Gipfelaufbau des Rauhen Kopfs in Sicht

Die Querung von der Nordseite zur Westseite auf den Rauhen Kopf stellt die bis jetzt einzige steile Passage dar, in der die Hangneigung 35° übersteigt und, je nach Verhältnissen, die Spur entsprechend flach angelegt werden soll, sofern die eher seltene Situation vorherrscht, daß noch keine angelegt wurde. Wer den Rauhen Kopf auslassen will quert am Westhang etwa horizontal nach Süden zum Hohen Napf weiter.

in der Querung nach Westen unterhalb des Rauhen Kopfs

Der Aufstieg von einer kleinen Einschartung vor der felsigen Gipfelkuppe des Rauhen Kopfs wird am besten zu Fuß in Angriff genommen. Das Gipfelkreuz befindet sich dem Gipfel etwas westlich vorgelagert. Wer sich für den Rauhen Kopf vor dem Hohen Napf entscheidet, muß mit etwa 30 m Abstieg in die Einsattelung zwischen beiden Köpfen rechnen, die dem Rauhen Kopf gerade noch Gipfelstatus ermöglichen.

bäriger Blick vom Gipfelhang zum Rauhen Kopf auf das Schmirntal mit den Stubaiern im Hintergrund

Dieser Abstieg bringt die Frage den Abfellens mit sich, – wir haben ihn ein wenig manövrierbehindert unter Fellen in Kauf genommen, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist und je nach Schneelage vor Ort entschieden werden muß.

Hoher Napf vom Rauhen Kopf aus betrachtet

Aus dem Sattel zwischen beiden kann der Hang auf der Ostseite der Mulde unterhalb des Hohen Napfs gequert werden, um auf der südlichen Begrenzung unter einigen Spitzkehren steil auf den schmal werdenden Grat zu gelangen, der direkt zum grasigen Gipfelchen führt, das durch keine Markierung gekennzeichnet ist. Die direkte Begehung des Grates aus dem Sattel scheitert an Schrofen, der Umweg auf die Südbegrenzung ist nicht vermeidbar.

Aufstieg zum Hohen Napf im Rückblick; die Schafseitenspitze oberhalb Stefan zu sehen

Unmittelbar vor dem schmalen Gipfelgrat, der zu beiden Seiten steil abfällt, gibt es die Möglichkeit auf die Westseite des Gipfelgrates auszuweichen, wenn man den Gipfel nicht besteigen will. Dort gibt es eine kleine Flachstelle, an der Abfellen und Vorbereitung zur Abfahrt wesentlich bequemer als auf dem kaum zwei Meter breiten Grat durchzuführen ist. Dieses Plätzchen sucht man im Allgemeinen auch lieber auf, wenn man das Gipfelchen bereits kennt.

am Gipfelgrat zum Hohen Napf

Es ist auch möglich ohne Schi den kurzen Gipfelgrat zu besteigen und vielleicht sogar sinnvoller, um Abfellen unter der Gefahr des Verlustes eines Schis am Gipfelchen zu vermeiden. Meist ist dieser abgeblasen und bietet wenig Möglichkeit die Schi gesichert in den Schnee zu stecken.

Rastplatz östlich unterhalb des Hohen Napfs

Vom Hohen Napf besteht ein bestechender Blick auf den höchsten Gipfel des Tuxer Hauptkamms, dem Olperer und rechts daneben auf den Fußstein.

Tiefblick auf Toldern mit dem Talschluß und den hohen Tuxer Gipfeln im Hintergrund

Links der beiden befinden sich die Frauenwand (mit den deutlich sichtbaren dunklen Steifen von Hochstegenkalkmarmor) im Hintergrund, den Marmoren der auffälligen Schöberspitzen im Vordergrund und der mächtige Kleine Kaserer, die bestechende Schitouren bieten.

äußerst links im Bild die Frauenwand, noch im linken Bilddrittel die Schöberspitzen, Kleiner Kaserer links der Bildmitte, dann Großer und falscher Kaserer vor den gewaltigen Gipfeln des Olperers und Fußsteins

Rechts neben dem Fußstein blickt noch gerade der Schrammacher durch, bevor der Kamm nach Norden in der Hoferspitze, der Hohen Warte gipfelt, ein bäriges Schitourenziel von Toldern. Rechts von ihr bietet der Kamm zwischen Schmirn und Valsertal weitere schöne Schitourenziele mit der Gammerspitze und der Riepenspitze, die über die Ultenspitze führt.

links der Schrammacher, dann gerade noch die Sagwandspitze zu sehen, rechts Hohe Warte im Vordergrund

Im Talende des Schmirntales erblickt man die schönen Tourenziele der zentralen Tuxer Gipfel, beispielsweise den Geier und das Naviser Kreuzjöchl und am Trennkamm zum Navis seien die Schafseitenspitze und die Scheibenspitze genannt.

Abfahrt in den Kessel bei der Zirmahütte

Unsere Abfahrt begann auf dem etwa 35 m tieferen Platzl, das auch dem Wind einen gewissen Schutz bietet und sich bei unserer Begehung allgemeiner Benutzung erfreute. Kaum jemand unternahm den Aufstieg auf das Gipfelchen.

Abfahrt neben dem Bachlauf im unteren Teil

Wir wählten die Abfahrt in den Kessel in Richtung Zirmahütte, um von dort linksseitig vom Bach durch steile Waldpassagen auf den Weg zu kommen, der zurück zur Kapelle zur Kalten Herberg führt. Genauso wäre es möglich gewesen entlang der Aufstiegsspur abzufahren. Der steile Hang westlich unter dem Rauhen Kopf in den Kessel der Alm versprach eine tolle Abfahrt durch lichten Lärchenbestand. Im Zweifel der Lawinenverhältnisse können dort auch flachere Hangpartien zur Abfahrt gewählt werden.

Auslaufen der Abfahrt auf den Weg

Unterhalb des Almweges muß über einen Zaun geklettert werden bevor sich der Kessel verengt und eine schmale Schneise links neben dem Bach kräftezehrende Schwünge über das steile Gelände erfordert. Weiter unten, in der Nähe des Weges, wechselt die Abfahrt auf die rechte Seite des Bachs.

Rückblick auf die Abfahrt vom Weg

Kurz darauf erreicht man am Weg die Wallfahrtskapelle Mariahilf in der Kalten Herberge. Die wissenswerte Geschichte über die Entstehung der Kapelle geht auf eine Legende zurück, die in den Bergsteigerdörfern nachzulesen ist und in der eine Kopie des berühmten Gnadenbildes Mariahilf, das Lucas Cranach d. Ä. nach 1537 geschaffen hat, aufbewahrt wird. Die Kapelle stellt ein denkmalgeschütztes Objekt im Schmirn dar und ein wunderschönes Bild der Kapelle aus der Vergangenheit findet sich bei Josef Auer, offensichtlich mit einem dritten, deutlich abgesetztem Gebäudeabschnitt, den es heute nicht mehr gibt, vergleicht man die Bilder in den Links.

Wallfahrtskapelle Mariahilf zur Kalten Herberge

Mit der Kapelle als Besonderheit auf der Tour endet diese gleich danach auch schon wieder. Wir haben an Aufstieg 855 m gemessen und benötigten dafür incl. einer kurzen Pause am Gipfel 3:14 Stunden.

Mils, 29.01.2022

Schitour Kleegrubenscharte, 2.500 m

Eine ideale, halbtägige und spritzige Schitour beispielsweise für Ostermontage 2021, an denen sich das Wetter nach Mittag rasch ändern soll, stellt die Schitour auf die Kleegrubenscharte im Kaserer Winkel dar. Mit knapp 900 Hm ein zeitlich kurzes Unterfangen von zweieinhalb Stunden, ohne zu sehr auf das Tempo zu drücken. Der archaische Kaserer Winkel glänzt nicht nur mit der enorm beeindruckenden Frontalansicht der Nordseite des Kleinen Kaserers, er hat landschaftlich auch Schmuckkästchen zu bieten, beispielsweise das Kar zur Kleegrubenscharte mit dem tollen Blick auf den Hoger und die Hornspitze.

erster beeindruckender Blick von der Kleegrubenscharte nach Westen auf die Hohe Warte (Hoger)

Die kurze Schitour führt über 880 Hm vom Alpengasthof Kasern über das vermeintlich flache Tal des Kaserer Winkel über 3,6 km und mehr der Hälfte der gesamten Aufstiegsmeter zu einem Steilhang auf der rechten Talseite im Aufstieg.

morgendlicher Blick in den Kaserer Winkel

Zahlreiche junge Nassschneelawinen begleiteten uns in den Winkel und zuerst überraschender Weise von der rechten Talseite im Aufstieg. Die Lawinen links im Tal waren bereits vor längerer Zeit abgegangen und die Steilhänge aper.

Aufstieg im noch frostigen Kaserer Winkel

Bei genauerer Betrachtung konnten wir aber feststellen, daß diese -recht langen – Lawinen ihren Ansatz meist in der im Tagesverlauf lange besonnten Gipfelregion hatten und die Ursache das in diesem Winter so latenten Altschneeproblem sein muß. Die unteren Teile der Lawinen bildete dann Nassschnee der überaus warmen vergangenen Osterwoche ohne oder mit ungenügendem Nachtfrost.

rechts zweigt der steile Hang zur Kleegrube ab

Der Steilhang, der mit vereinzelten jungen Lärchen bewachsen ist, wird in Spitzkehren erstiegen. Die Hangneigung bleibt deutlich unter 40°, jedoch erhält der Hang erst am Vormittag Sonnenbestrahlung und präsentierte sich bei unserer Begehung in der Früh noch fest verhärtet.

Aufstieg zur Kleegrube

Bei der Betrachtung der Angespanntheit unserer Vorgänger ober uns im Hang entschieden wir – unsportlich, könnte des Jünglings Urteil lauten – die Harscheisen zu verwenden und konnten dadurch die tolle Nordseite des Kleinen Kaserers im Aufstieg studieren, ohne jeden einzelnen Schritt wählen und platziert setzen zu müssen.

in der Ausmuldung der Kleegrube

Nach gut 100 Hm ist der Steilaufstieg in das breite Kar der Kleegrube überwunden. Hinter einer Rückenkante breitet sich anschließend urplötzlich eine zunächst flache Karmulde vor den Augen des Ersteigers aus, die sich im Steigverlauf zum Kleegubenkar ausbildet und gegen dessen oberen Rand hin merklich in der Steigung erhöht und in der Breite verringert.

in der Ausmuldung der Kleegrube

Zur Rechten in der Kleegrube bildet die wirklich spitz und hoch aufragende südöstliche Schöberspitze mit ihren gewaltigen senkrechten Abbrüchen die Einfassung der schönen langen Kargrube, zur Linken sind es sanft gerundete Hänge, gebildet aus Schiefern und Phylliten, die in ihrer Erscheinungsform krassem Gegensatz zur Gegenseite stehen.

Stefan guten Mutes an dem schönen Tag

In dieser tollen und gegensätzlichen Flankierung wird anfänglich in direkter Linie, aber bald auf Spitzkehren wechselnd aufgestiegen. Besonders beeindruckend ins Auge fallen die extrem gefalteten Schichten der Abbrüche der südöstlichen Schöberspitze.

Aufstieg durch die Kleegrube; Scharte am Übergang zwischen Schatten und Licht

Es handelt sich dabei um Bänderkalke, Dolomit- (vorherrschend) und Kalkmarmore (im oberen Teil der Kleegrube) der sogenannten Schöberspitzentrias, neben denen vorbei das Gelände stetig steiler wird. Die maximale Steigung in der Kleegrube verbleibt jedoch meist bei unter 30° und immer unter 35°.

atemberaubende Faltungen im Dolomit- und Kalkmarmor der Südöstlichen Schöberspitze

Trotz, oder vielleicht wegen der völligen Einsicht auf das Ziel vom untersten Punkt nach dem Steilhang wird der Anstieg nur langsam kürzer – ein Phänomen, das immer dann auftritt, wenn ein Ziel klar voraus liegt und man ohne es aus dem Blickwinkel zu verlieren darauf zusteuert.

Stefan im mittleren Teil der Kleegrube; Hintergrund Frauenwand

Im Fall der Kleegrubenscharte dauert diese Situation für die rund 360 Hm 45 bis 50 min, wenn unterwegs auch ein paar Foto- und Landschaftbewunderungspausen eingelegt werden.

letzte Meter auf die Scharte

An der Scharte selbst belohnt ein phantastischer Blick auf die imposante Pyramide des „Hogers“ (Hohe Warte), rechts im Wildlahnertal und von Toldern aus zu begehen. Bei unserer Begehung ihr Hintergrund bereits in leichtem Dunst der aufziehenden Schlechtwetterfront aus Nordwest.

Aussicht von der Kleegrubenscharte gegen Nordwesten

So bizarr die Abbrüche der südöstlichen Schöberspitze gegen die Kleegrube hin, so unscheinbar sanft präsentiert sich ihre Westseite zum Wildlahnertal hin. Mehr oder weniger kann sie als schroffige steile Bergwiese beschrieben werden, die auf der Gipfelpyramide bereits völlig ausgeapert ist.

Gratanstieg auf die Südöstliche Schöberspitze

Gegen den Nordosten hin besteht ein großartiger Blick auf die höchsten Gipfel der Tuxer Alpen im Hintergrund und als letzten imposanten Wächter der Tuxer im Grat vom Geier ausgehend, noch vor dem Tuxer Joch gen Süden, die auffällig geformte Kalkphyllitpyramide der Hornspitze.

Blick von der Kleegrubenscharte nach Nordosten

Südlich der Hornspitze, am rechten Bildrand eine Ansicht der Frauenwand, einer der ersten Gipfel nach dem Tuxer Joch in den Zillertaler Alpen.

 

Stefan in der Scharte vor dem Gratrücken auf den Kleinen Kaserer

Über den südöstlich steil hinaufziehenden, oben abgerundeten Hang gelangt man auf eine Art Vorgipfel und müßte auch des Winters über ein Gratstück auf den Kleinen Kaserer weitergehen können – was es ein anderes Mal zu erkunden gilt.

gelb, Glimmerkalkmarmor

Die Abfahrt von der Scharte legten wir auf die bereits gut aufgefirnte linke Seite in Abfahrtsrichtung gesehen, mit dem Vorzug die gewaltigen Faltungen der Marmore aus nächster Nähe einsehen und ablichten zu können, welch Naturschauspiel!

linker Hang von der Gerinnemulde – wir benutzten diesen weil er bereits besser aufgefirnt war

Am untersten Teil der Abfahrt in den Kaserer Winkel, nach der Ausmuldung der Kleegrube, entschieden wir ebenfalls über den nördlicher gelegenen Hang links neben dem Abflusshangeinschnitt der Kleegrube, abzufahren, weil auch hier die Sonnenbestrahlung bereits länger eingewirkt und teilweise aufgefirnt hatte.

Abfahrtshang im Rückblick rechts des Gerinneeinschnitts

Mit rundum bäriger Kulisse fuhren wir anschließend vom hintersten Winkel nach Kasern aus.

Idylle im Kaserer Winkel mit dem Talabschluss des Kleinem Kaserers

Den längeren sonnigen Aufenthalt (ein gutes Stündchen) in der Kleegrubenscharte mit eingerechnet haben wir für die Schitour kurze Schitour 4:25 Stunden benötigt. Der Aufstieg beträgt knapp 900 Hm und die Aufstiegsstrecke beträgt gute 4,7 km.

Mils, 05.04.2021

 

Schitour Riepenspitze, 2.462 m

Von der Muchnersiedlung im Schmirntal führt die Schitour entlang des nordseitig ausgerichteten Hangs auf die flache Riepenspitze und unterquert dabei die Ultenspitze, die mitgenommen werden könnte. Für letztere findet man auch die Bezeichnung Ottenspitze. Über die schattseitigen, meist mit guter Schneequalität ausgestatteten Hänge erfolgt die Abfahrt.

Riepenspitze, 2. 462 m – Blick gegen Tuxer Hauptkamm

Vom Parkplatz direkt an der Schmirntalstraße, auf 1.440 m Höhe, führt die Route zunächst steil auf einer Wiese bis auf den Almweg hinter dem Zaun bergauf, der südöstlich in den Wald auf den Auer Berg hinein zieht.

steil geht es ab der Muchnersiedlung bergauf

Auf einer muldenförmigen Freifläche zieht die Spur in Serpentinen hinauf. Der Almweg wird dabei mehrfach gekreuzt und teilweise führt die Spur auch in den Wald hinein.

über eine muldenförmige Freifläche im Wald bergauf

Dieser Aufstiegsteil zieht sich über etwa 400 Hm, bevor auf etwa 1.850 m der Almweg über eine längere Strecke begangen wird und die Neigung am Weg abflacht.

weiter auf größeren freien Flächen

Neben schönen hellen Lärchenwäldern folgt der Aufstieg knapp 500 m dem Weg und zweigt bei einer freien Schneise rechts ab.

am Almweg zum Auer Berg

Der Wald wird dann zusehends lichter und verschwindet nach ein paar Minuten neben dem Almzaun vollends. Die freien Hänge unterhalb des Kamms sind nun erreicht, über die später auch abgefahren wird.

eine leichte Kehre leitet ab vom Almweg

Unterhalb der Ultenspitze steigt man weiter in Richtung Osten auf den sogenannten Windbichl auf. Die Spur führt mit Serpentinen zu einer Jagdhütte nordöstlich der Ultenspitze auf, die Hütte befindet sich auf einer kleinen Anhöhe im Hang und sie liegt nur etwa 70 m tiefer als die Ultenspitze.

an der Waldgrenze zum Auer Berg

Die Jagdhütte links liegen gelassen wird der Aufstieg in Richtung Windbichl wieder etwas flacher, sie bleibt noch weitere 400 m nordseitig im Schatten.

unterhalb der Ultenspitze ziehen Serpentinen zur Jagdhütte

Das stahlblau schattige Gelände wechselt ein bisschen in der Steigung und überwindet einige Küppchen und Rippchen bis hinauf zum langen Sattel mit dem Gratkopf, dessen Nordflanke in Richtung Riepenspitze angeschnitten wird.

bereits nach der Jagdhütte

Nach dem Erreichen des Gratkamms führt die Route über zwei zumeist an ihrer Südflanke weitgehend apere Aufschwünge auf die schon länger sichtbare Rampe der Riepenspitze zu.

der Gratkopf in Bildmitte wird angesteuert

Im leichten Aufstieg gibt es zu beiden Seiten jede Menge schöne Seitenblicke auf Schitourenziele in den westlichen Tuxer Kämmen.

Gratkamm zur Riepenspitze vom Gratkopf aus gesehen

Der Kamm zur Riepenspitze hin stellt auch den leichten Anstieg zur Gammerspitze dar, die wir an diesem Tag nicht ins Auge fassten, da wir dieselbe bereits über die Jeneweinrinne bestiegen haben und keinen Zugewinn darin sahen sie mitzunehmen. Zu ihr wird im unteren Teil der Rampe rechts abgebogen und über die Mulde aufgestiegen.

breiter Gratkamm zur Riepenspitze bzw. zur Gammerspitze

Die Aufstiegszeit ab dem Gratkopf sollte nicht unterschätzt werden, wir haben dafür eine gute halbe Stunde benötigt.

letzte Meter auf die Riepenspitze

Die 200 Hm Aufstieg erstrecken sich immerhin über knapp 1,2 km. Der flache Gipfelkogel stellt bei weitem keine Spitze dar und ist nicht einmal mit einem Steinmandl markiert.

Gipfelplateau Riepenspitze

Sie misst um 72 m weniger Höhe als die Gammerspitze und ist von ihr 400 m entfernt. Dort tummelten sich viele Tourengeher, wir waren auf der Riepenspitze alleine. Wir erreichten sie in knapp zweieinhalb Stunden vom Parkplatz.

links im Vordergrund die Scheibenspitze, hinten die Seekarspitze und der Malgrübler, dann die Hohe Warte Wintergipfel (Navis), Naviser Kreuzspitze und hinten der Geier

Die Aussicht von der Riepenspitze besticht vor allem in den Westen, in die Stubaier Alpen. Nach Osten hin, zu den großen Gipfeln des Tuxer Hauptkamms der Zillertaler Alpen ist die Sicht eingeschränkt, dafür können die bärigen Schitourenziele der Alpeiner Scharte, von Kluppen, dem Kraxentrager, dem Sumpfschartl, der Saxalmwand, des Silleskogels und dem Wolfendorn gut eingesehen werden.

Hohe Kirche unten beschienen, darüber Sagwandspitze, links Schrammacher Alpeiner Scharte und Fußstein, rechts der Kluppen und ganz rechts der Kraxentrager auf der Valserseite

Im Westen finden sich unter dem Prachtanblick des gesamten Gebirges der Stubaier zunächst die Schitourenziele im südlichen Landesteil mit der Hohen Kreuzspitze in 35 km Entfernung, sowie der Wetterspitze.

Kluppen links, dann Kraxentrager, mittig Saxalmwand, rechts unten der Silleskogel und oben der Wolfendorn

Dann folgen die auf den Brennerbergen, wie der Fradersteller, der Hohe Lorenzen und die Allerleigrubenspitze, der Südliche und der Nördliche Rosslauf und der Obernberger, sowie der Gschnitzer Tribulaun.

links Wolfendorn, mittig Vennspitze unten, rechts Wetterspitze und Brennerberge

Zentral in den Stubaier Alpen erkennt man die hohen Tourenziele wie die Feuersteine, die Sonklarspitze und den Wilden Freiger.

Blick von der Riepenspitze gegen Westen in die südlichen Stubaier Alpen

Im Kamm von den Tribulaunen ins Wipptal hinaus finden sich die nette Schitour auf das Gstreinjöchl, den Muttenkopf und die Rötenspitze.

Blick von der Riepenspitze gegen Westen in die nördlichen Stubaier Alpen

Von Trins im Gschnitztal aus lassen sich die wunderschönen Schitouren auf den Padasterkogel, auf das Foppmandl, auf die Hammerspitze, auf die Kesselspitze und auf die Peilspitze unternehmen. Im Nordwesten wären die Lämpermahdspitze, die Schlicker Seespitze und der Rietzer Grieskogel zu nennen.

im Tal gegenüber der Sumpfkopf und neben dem rechten Pflock die Schafseitenspitze

Gegenüber im Tal beginnt der Kamm mit dem Sumpfkopf, dann, ein Tal weiter, dem Bendelstein, dann, wieder zurück in der Begrenzung des Schmirntals, der schönen Schafseitenspitze, der Hohen Warte (Wintergipfel von Navis), dem Malgrübler und der Seekarspitze weiter in der Ferne und in der Nähe die Scheibenspitze, das Naviser Kreuzjöchl und in den zentralen Tuxern den Geier.

Abfahrt über den Nordwesthang mit guten Schneebedingungen

Im selben Kamm weiter im Schmirntal wären dann noch der Hohe Napf und der gewaltige Hoger, wie die Hohe Warte bei den Einheimischen genannt wird, aufzuzählen.

Zur Abfahrt wählten wir den Hang unterhalb der Senke zum letzten Grataufschwung im Aufstieg, westlich des Gipfels, zu der wir abfuhren und von oben weg mit jungfräulichen Verhältnissen die Lockerschneeabfahrt genossen.

letzter Rückblick zur Riepenspitze

Leider ist die direkte Abfahrt auf dieser so querend angelegten Schitour bald vorbei und wir mußten zusehen, daß wir noch mit genügend Höhenunterschied den Beginn des Waldes mit dem Almweg erwischten. Ein gutes Stück der Abfahrt besteht leider aus höhenschonender Querfahrt am Hang.

am Zaun nach der Waldabfahrt

Im Wald angekommen war es natürlich vorbei mit unberührten Passagen, die Schitour ist ja eine recht beliebt. Am Ende der Waldabfahrt, vor den Wiesen oberhalb des Parkplatzes kommt man wieder zum Zaun. Im Winter wird ein Zaunfeld für Tourengeher offen gelassen.

auf den Wiesen der Muchnersiedlung zurück zum Parkplatz

Man rechne für die Schitour auf die Riepenspitze mit einer Gesamtzeit von 3:45 Stunden für die 1.035 Hm. Die Strecke ist eher kurz mit 4,2 km.

Mils, 05.01.2021

Schitour Hohe Warte Wintergipfel, 2.470m

Während der Gipfel der Hohen Warte im Schmirntal ein selektives Ziel darstellt, ist Ihre Namensschwester im Navis ein eher einfaches, aber ebenso ein reizvolles Ziel als Schitour auf ihren Wintergipfel. Sie liegt im Schafseitenkamm1 zwischen dem Schmirn- und Navistal.

Autor am Wintergipfel der Hohen Warte – dem „Steinmandl“

Man begeht von Navis über das Lange Tal den vielfach genannten, südwestlich gelegenen „Wintergipfel“ genauso wie den geografischen Gipfel der Hohe Warte, 2.398m (nordöstlich ab der leichten Einschartung am Kamm). Der Wintergipfel wird Silbersattel genannt und das den Silbersattel südwestlich abschließende Spitzl ist mit 2.455m (gemessen mit einer Druckmessuhr) höher als die eigentliche Hohe Warte, erscheint – zumindest bei den momentanen Schneeverhältnissen –  lohnender und bietet die bessere Übersicht über den gesamten Kamm in beide seiner Erstreckungen.

der so benannte Wintergipfel der Hohen Warte

Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Kirchenwirt in Navis (Gemeindeparkplatz, 2019 keine Gebühren) ab dem man gleich hinter der Kirche ins Lange Tal aufsteigen kann. Alternativ kann neben dem Weirichbach aufgestiegen werden und der dortige, kleinere Parkplatz in Anspruch genommen werden. Die Parkplätze liegen etwa 100m auseinander.

Almweg durch das Lange Tal

Zunächst geht es bei jeder Variante bergauf durch den Wald und nach etwa 20min Aufstieg treffen beide Varianten im Langen Tal aufeinander und die erste Variante benötigt durch die 600m längere Strecke etwa 8min mehr Zeit.

Bildmitte: Blasigleralm; rechts davon zur Scheibenspitze, links zur Hohen Warte

Ab der Vereinigung der Wege führt die Tour in das schöne Lange Tal hinein und passiert dabei Almen und Jagdhütten bis zur Blasigleralm, bei der rechts ins Tal auf den Hochleger und weiter auf die Scheibenspitze aufgestiegen werden kann.

Aufstieg zur Blasigleralm

Bei der Blasigleralm scheidet sich die Route zur Hohen Warte direkt an der Alm – links (östlich) führt die Tour zur Hohen Warte und zur Naviser Kreuzspitze weiter taleinwärts.

am Weg zur Stoffenalm

Oberhalb der Alm, mit ein zwei Spitzkehren den Höhenunterschied überwunden, mündet der Anstieg in den Weg zur Stoffen- und Möslalm ein und führt hoch über dem Weirichbach weiter in den weiten hinteren Talkessel.

unterhalb der Stoffenalm

Der offene Talkessel wird in wenigen Minuten über den Weg erreicht und ebenso bald darauf befindet man sich – zwischen beiden Almen – bei der Abzweigung einerseits weiter talein zur Möslalm und zur Naviser Kreuzspitze, andererseits, in Falllinie direkt weiter angestiegen, zur Hohen Warte.

Naviser Kreuzjöchl gegenüber im Osten

Die Abzweigung befindet sich bei einer auffällig ausgeformten Rinne unweit östlich der Stoffenalm, die durchstiegen wird, wobei man sich dort schon auf Höhe der Hohen Warte (geografischer Gipfel), bzw. im Kar unterhalb befindet.

über die schönen Schihänge oberhalb der Stoffenalm geht es bergan

Die Route dreht im direkten Aufstieg anschließend mehr und mehr nach rechts (westlich), steigt über leichte Geländeausformungen stetig bergauf bevor sie sich ein weiteres Mal zur direkten Falllinie wendet (südlich) und, nach einer hohen Kuppe, abermals rechts (westlich) sich wendet.

Rückblick über den Anstieg oberhalb der Stoffenalm

Nach Überschreitung der Kuppe wird im Flachteil bald ein Hüttchen sichtbar, das links liegen gelassen und die folgende Kuppe überschritten wird.

herrliches Schigelände

Mit einigen Metern Höhenverlust dreht die Route dann zum letzten hohen Aufstiegshang, der Hang zum Gratrücken, von etwa 2.150m bis auf 2.350m. Die 200Hm werden mit ein paar Serpentinen begangen.

letzte flache Passage vor dem Gipfelhang

Am Gratrücken oben muß entschieden werden, ob links (östlich) der relativ unspektakuläre geografische Gipfel der Hohen Warte bestiegen werden soll, oder rechts (westlich) der sogenannte Wintergipfel (für den keine offizielle Bezeichnung im Kartenwerk zu finden ist und der im TIRIS mit „Silbersattel 2.420m“ benannt wird) begangen wird.

Anstieg Gipfelhang zum Sattel

Klassischerweise wäre der Sattel nicht der Hochpunkt sondern die Vertiefung des Kammes darunter, die nach dem langen Nordhang im Aufstieg erreicht wird.

ein prachtvoller Tag mit bereits viel Sonne auf den Naviser Südhängen

Der Bergsteiger weiß solche – meist historischen und auch durch die Überführung der Dialektsprache bedingten – Ungenauigkeiten zu deuten. Beispielsweise hat sich bei der Recherche zu diesem Bericht ergeben, daß sowohl die Hohe Warte vor knapp 150 Jahren in der Bevölkerung eine völlig andere Bezeichnung als heute gehabt haben muß.

am Kamm mit Gehrichtung Ost zum Wintergipfel

Der verdiente altösterreichische k. u. k. Militäroffizier Carl Albrecht Sonklar, Edler von Innstädten, unter anderem Geograph und Landvermesser, hat bei seinen noch heute interessant zu lesenden Arbeiten in den Zillertaler Alpen nicht nur dem Schafseitenkamm eine exakte Benennung gegeben, sondern diesen auch ab dem Naviser Kreuzjöchl vermessen und die Gipfelerhebungen – dem imperialistischen Diktat folgend, das Urmeter war schon längst Realität – in der einst üblichen Maßeinheit W.F. (=Wiener Fuß = 12 Wiener Zoll = 0,316081 m) dokumentiert.

das Spitzl südwestlich des Silbersattels (Wintergipfel der Hohen Warte)

Dabei war er natürlich vor allem bei den weniger bekannten Erhebungen auf die Flurbezeichnungen der örtlichen Bevölkerung angewiesen, denn ein allgemein gültiges Standardwerk über alle Gipfelnamen hat es nicht gegeben.

Rückblick vom Weg zum Spitzl

Beim Studium seiner Publikation1 fallen die „SW“ (südwestlich) des Naviser Kreuzjöchls gelegenen Gipfel auf. Die „Mösellehne“ mit 7591,8 W.F. (=2.389 m) entspricht geodätisch exakt der heutigen Hohen Warte, wenn die Genauigkeit der Messinstrumente (anno 1872) und der Berechnungen der Winkel mit ins Kalkül genommen werden.

der so benannte Wintergipfel der Hohen Warte

Auf diese Weise erhalten wir auch flugs einen Namen für unsere Frage der Bezeichnung des „Wintergipfels“ der Hohen Warte.

Vermessung Schafseitenkamm durch Sonklar – darunter Ermittlung der damaligen Messgenauigkeit

Das kleine Spitzl südwestlich des Plateaus des Wintergipfels bzw. des im Tiris benannten Silbersattels zeigte bei unserer Begehung auf der Uhr eine Höhe von 2.455m (Durchschnitt zweier verschiedener Uhren). In Sonklars Tabelle über die vermessenen Höhen im Schafseitenkamm finden wir weiters die Bezeichnung „Steinmandl“ mit 7770,0  W.F., welche wiederum umgerechnet genau 2.456m entsprechen und unser Spitzl somit einmal diesen Namen getragen haben muß.

die Radlfahrertruppe am Wintergipfel der Hohen Warte

Rechnet man stichprobenartig die wichtigsten acht anderen Erhebungen im Kamm rück und setzt sie ins Verhältnis mit den Höhenangaben im TIRIS oder der AV Karte, so erhält man eine erstaunliche Genauigkeit von 0,17% oder nur 4m Abweichung im Durchschnitt der acht und erkennt somit die bemerkenswerte Arbeit vor langer Zeit.
Der Name des Wintergipfels der Hohen Warte (aber nicht des Plateaus „Silbersattel“ sondern des Spitzls südwestlich davon) war damals also „Steinmandl“ und die Bezeichnung „Mösellehne“ für die Hohe Warte hängt offensichtlich mit der Möslalm als Namensträgerin zusammen.

Olperer, Fussstein, darunter das Wildlahnertal und der Spitz ist die Schmirner Hohe Warte (Hogerspitze)

Am Silbersattel also hielten wir unsere Gipfelpause ab. Der Ausblick von ihr ist weitreichend, besonders im Süden öffnet sich ein gewaltig Bild der Zillertaler Gletscherwelt.

Bildmitte: Scheibenspitze, rechts die Schafseitenspitze

Einen tollen Tiefblick auf Obern und den Kaserer Winkel im Schmirntal bietet sich ins Tal hinab. Am Ende des Kaserer Winkels steilt ein kühnes Kar auf die Nordflanke des Kleinen Kaserer auf, das eine sehr interessante, schwere Schitour auf den Nordwestgrat und den Gipfel bietet.

toller Tiefblick nach Obern und in den Kaserer Winkel

Die beherrschenden und höchsten Erhebungen in den Tuxern, der Lizumer Reckner (2.886m) und der Geier (2.857m) finden sich im Osten der Hohen Warte zum Greifen nahe und doch sind sie gut 5,5km entfernt.

leicht rechts der Bildmitte im Kamm der Hohe Warte Gipfel, dahinter Naviser Reckner, Lizumer Reckner und Geier

Dank dem sonnenabgewandten Nordhang versprach die Abfahrt zum großen Teil in immer noch lockerem Pulverschnee zu erfolgen und dies traf auch zu.

Abfahrt über schon harte Flächen am Nordhang

Der Kammbereich präsentierte sich – wie gewöhnlich nach einer langen Schönwetterperiode – mit bereits stark umgewandelter Schneedecke, zum Glück nicht mit Bruchharsch, aber bereits ab der Hälfte verbesserte sich die Schneedecke rasch und bescherte uns bis unter die Stoffenalm ein paar tolle Schwünge.

bereits weichere Schneeverhältnisse unterhalb des Kamms

Unterhalb der Stoffenalm kann man eine raue (die wirklich blöde neue Rechtschreibung erfordert leider die Kastration des Adjektivs „rauh“) Variante über den Bachgraben bis unter die Blasigleralm abfahren, die allerdings über einen steilen Hang und durch den engen Graben mit jeder Menge Gestrüpp führt.

bärige Kulisse

Herwig hat sich diese Variante angetan, der Rest der Gruppe entschied sich mit ein paar Meter Aufstieg zum Almweg zurückzusteigen und die Normalvariante zu fahren.

Andrea, Rico, Chrissi und atemlos die Spur herab der Charly

Über den Almweg fuhren wir durch das Lange Tal hinaus und nahmen nicht die Abzweigung weiter neben dem Weirichbach, sondern den Weg weiter über eine kurze Schiebestrecke.

ein weiterer Pulverhang – diesmal mit dem Autor und dem Oliver im Hintergrund

Diese Variante hat den Vorteil, daß sie direkt zum Parkplatz bei der Pfarrkirche führt, zum Endpunkt unserer Tour. Momentan ist der Weg nach der Schiebestrecke akzeptabel zu befahren, einige kurze Strecken sind durch die Schneeräumung leider schon aper, man kann ihnen derzeit jedoch noch gut ausstellen.

Rückblick auf das schöne Lange Tal mit dem Schafseitenkamm in der Nachmittagssonne

Das Highlight und eine unbedingte Empfehlung nach der Tour ist die Einkehr beim Kirchenwirt, direkt am Parkplatz. Sein Angebot ist nicht besonders groß, aber oho! Er besticht mit originellen Suppen und das – oder besser – „die“ Schnitzel lassen keinen Hunger offen. Und dies auch noch zu wirklich kundenfreundlichen Preisen.

Der Zeitbedarf für die schöne Schitour auf den Wintergipfel der Hohen Warte betrug 4:32 Stunden incl. aller Pausen. 1.115Hm sind zu bewältigen, die Hangneigung bleibt unter 35°.

Mils, 06.01.2020

1 Sonklar, 1872: Die Zillerthaler Alpen
Anm. d. Verf.: die von Sonklar gewählte Bezeichnung für den Gebirgskamm ist eine topografisch bestimmtere als jene in der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE1984) genannte Bezeichnung „Südgrate“

 

Schitour Hohe Warte (Hogerspitze), 2.687m – von Toldern

Hogerspitze wird die Hohe Warte in der einheimischen Bezeichnung genannt und die Schitour von Toldern ist – mit dem krönenden Abschluß der Gratbegehung – eine wahrlich phantastische, weil sie durch den nördlich ausgerichteten Aufstieg zumeist auch nach einer längeren Schönwetterperiode eine Abfahrt in großteils weichem Schnee bietet, abgesehen von der Gratstrecke und dem obersten kammnahen Hangteil.

Herwig auf der Hohen Warte

Im unmittelbaren Bereich der Hogerspitze gibt es zwei weitere Hohe Warten, und zwar eine für Schitouren unbegehbare, die Hohe Warte (2.943m) am Kamm zur Sagwandspitze im Valsertal und fast 180° gewendet die Hohe Warte (2.398m) im Navistal, eine beliebte, leichte Schitour von Navis aus.

Autor vor toller Kulisse

Der generell durchgehend steile Aufstieg stellt allerdings bei entsprechender LWS eine Gefahr dar, die nicht unterschätzt werden darf. Im Wald, auf der Steilstufe nach der Waldgrenze und im oberen kammnahen Hangteil werden Passagen von gut über 35° Hangneigung durchschritten, die beachtet werden müssen.

Parkplatz Toldern, 1.535m

Am Grat selber bestehen einige Passagen mit noch größerer Hangneigung, wenn diese auch zumeist vom Schidepot aus zu Fuß begangen werden. Bei Verhältnissen, die erwarten lassen, daß die Schneedecke in dieser Höhe sehr weit durchgefroren ist empfehlen sich Steigeisen für die letzten, von der Steilheit her, nicht zu unterschätzenden 230Hm zum Gipfel.
Die Gefahr durch Wechten ist an einigen Gratstücken nicht zu vernachlässigen und ihr gedankenlos zu folgen, auch wenn eine vorhandene Spur den Aufstieg  vorgeben mag.

Blick ins Wildlahnertal

All diese würzigen alpinen Zutaten krönen diese leicht mittellange Schitour zu einem Hochgenuss, wie auf den folgenden Bildern unserer Begehung erkannt werden kann.
Es mag auch möglich sein fast, oder ganz bis zum Gipfel mit Schi aufzusteigen und über die Südostflanke wieder zum Gratsattel abzufahren, bei den momentanen Verhältnissen (Gleitschneegefahr auf steilen Wiesenhängen) ist jedoch davon unzweifelhaft abzuraten. Der Gratkamm ist in jedem Fall sicherer.

Abzweigung zur Hohen Warte

Gegen 7:45 waren wir diesen tags die ersten am Parkplatz am Ende von Toldern Richtung Wildlahnertal auf 1.530m und das sollte glücklicherweise auch bis zum Gipfelkreuz so bleiben.

Aufstieg teils im Wald, teils auf Freiflächen

Die Tour folgt zunächst gut zwanzig Minuten bis auf 1.700m dem Almweg zur Geraerhütte, taleinwärts in Wildlahnertal. Eine minimale Abkürzung durch den Wald, vor den beiden Serpentinen des Wegs, kann genutzt werden.

Rückblick Aufstieg

Beim Wegweiser in der Linkskurve zieht die Route in den Wald hinein und wird gleich steiler.
Über schöne Waldpassagen gemischt mit ein paar durch Staudenwerk bewachsenen Freiflächen geht es teilweise steil hinan.

Aufstieg auf einer Freifläche

Unerwartet führt die Route nach einer knappen Stunde ab dem Parkplatz (etwa 1.850m) in eine flache Passage mit kurzem Steigrichtungswechsel von Südwest nach Nordwest, um gleich darauf wieder zur ursprünglichen Steigrichtung zurückzukehren – inmitten von alten Lärchen ein idealer Platz für eine Trinkpause.

Flachpassage

Bald nach dieser Passage ist der Waldrand zu einer großen freien Mulde erreicht. Rechterhand ziehen sehr steile Hänge auf den Rauhen Kopf (2.150m) und den Hohen Napf (2.247m) beliebte leichte Schitourenziele von Schmirn aus, hinauf.

Ende des Waldaufstiegs

Die folgende Freifläche wird mittig durchschritten, an einem großen Felsblock vorbei, und die links sichtbar werdende Rippe angesteuert.

freie Fläche unterhalb Hoher Napf

Der Aufstieg auf der Rippe ist lawinentechnisch ideal, die steilen Hänge zu vorgenannten Erhebungen werden dadurch sicher umgangen. In einigen Spitzkehren wird der breitere Rücken auf der Ripper erobert, der zur vollständigen Baumgrenze hinaufführt (etwa 2.150m) – auch die jungen Lärchen verschwinden vom Gelände mit der Höhe zusehends.

Spitzkehren auf der Rippe

Gegenüber im Wildlahnertal grüßen Riepenkopf, Schönlahnerspitze, die turmartig gebauten Schöberspitzen mit ihrer interessanten Geologie des Tauernfensters und der Kleine Kaserer, eine schwere, unvergesslich schöne Schitour vom Kaserer Winkel aus.

Riepenkopf, Schönlahnerspitze und Schöberspitzen

Die Rippe gleitet am Ende in eine Mulde aus und linkerhand zieht eine nächste leichte Rippe heran, die erstiegen wird. Am Ende dieser leitet das Gelände zur Ostflanke der Hohen Warte herab über und wird flacher – ebenfalls ein  idealer Platz für eine Trinkpause (etwa 2.200m). Dort ist der tiefste Punkt im Grat, der nächste Festpunkt der Schitour, erstmals erkennbar.

Rückblick auf die erste Rippe

In der Flanke wird über einige Serpentinen immer steiler werdend angestiegen und gleichzeitig nach rechts oben (südöstlich) gequert. Voraus besticht das beindruckende Panorama des Tuxer Hauptkamms, sozusagen die westlichen Zillertaler Alpen, nicht zu verwechseln mit den Tuxer Alpen, die im Norden angrenzen.

zweite Rippe

Gut 20min dauerte unser Aufstieg in der Flanke bis zur Gratscharte. Wie überall in diesen Tagen befand sich die Schneedecke im kammnahen Bereich in fest gepresstem Zustand, teilweise durch die Umwandlung sehr hart, sodaß an manch abgefahrener Spurstelle dir Kanten fest gesetzt werden mußten, um nicht zurück zu rutschen. Harscheisen waren jedoch nicht nötig, obwohl es sich im heurigen Winter bis jetzt empfiehlt sie mit dabei zu haben.

Beginn des oberen Teils des Aufstiegs

Die etwas abgeblasene breite Gratscharte wird an einer Engstelle durch felsigen Untergrund betreten. Steinkontakt gab es keinen, aber die Durchschlupfstelle ist schmal. Kurz vor der Grathöhe kann das Gipfelkreuz der Hohen Warte noch von der Ostseite erstmals eingesehen werden.

Herwig in der Ostflanke

Der Grat wird auf einer Höhe von etwa 2.450m betreten, der restliche Aufstieg beträgt 237Hm.
Wahrscheinlich nicht nur bei unserer Begehung sondern generell, wird man nach einer längeren Schönwetterphase auf der nun südwestseitig zu begehenden Flanke grundlegend andere Schneeverhältnisse vorfinden.

steilste Partie im Oberen Teil zur Scharte

Wir hatten es – auch aufgrund der tageszeitlichen und Bewölkungssituation mit einem oberflächlich sehr unangenehm rutschigen, vereisten Schmelzdeckel zu tun, der für die kurze Strecke bis zum logischen Schidepot vor dem ersten aufsteilenden Gratzacken fast Harscheisen erzwungen hätte, um sich nicht zu sehr plagen zu müssen.

Blick vom Kamm zum Olperer

Man sollte den Zeitbedarf von einer dreiviertel Stunde für die Strecke am Grat nicht unterschätzen. Der Gipfel sieht nahe aus, aber immerhin sind vom Schidepot bis zum Gipfel mehr als 200Hm zu bewältigen und am selbigen weilt man ja auch ein paar Minuten für Fotos, Trinkpause u. dgl.

Autor in der Scharte

Der erste Buckel war rasch überschritten. Tritte teilweise stufenartig angenehm zu begehen, teilweise bis zur Wiese durchgetreten und entsprechend rutschig am vereisten Untergrund am Vormittag. Auf ein paar kurzen Anstiegsteilen haben wir deshalb hangseitig eine zweite Stapfstrecke eröffnet und uns somit angenehmeres Steigen ermöglicht.

Grat zur Hohen Warte im Überblick

Alles in Allem bedeutete jedoch die gesamte Gratbegehung keine Schwierigkeit. Steigeisen wären nicht nötig gewesen, aber viel härter hätte es auch nicht sein dürfen, um in zweifelhafte Situationen zu kommen.

erste steile Graterhebung nach dem Schidepot

Wie bereits erwähnt gibt es auf der Gratstrecke einige kurze Passagen bei denen nicht mit Sicherheit eingesehen werden kann, ob man sich noch auf der Luvseite der Wechte, bzw. noch auf der Felsseite des Grates befindet und der Spur ist hier nicht bedingungslos Vertrauen zu schenken, da man ja nicht weiß wie gut die Geländekenntnis des Spurenden war.

Grat zur Hohen Warte

Betrachtet man die Felswand der Ostflanke beim Aufstieg so können kaum Stellen mit übergroßen Wechten erkannt werden, jedoch ist das keine zuverlässige Methode sich ein Bild zu verschaffen, Umsicht und Abstand sind sicherer. Wie erwähnt beschränkt sich die Gefahr aber nur auf wenige Meter des gesamten Grates, diese aber sind unter Umständen die entscheidenden.

letzter Teil Grat und Gipfelaufbau der Hohen Warte

Einige Meter unterhalb des Gipfels fanden wir vereiste Wiesenflecke vor, deren Umgehung wir am steilen Gipfelhang einige Meter weiter westlich wählten.
Gerade rechtzeitig vor einer westlich heranziehenden Schlechtwetterfront erreichten wir den kühnen Gipfel der Hohen Warte.

letzte Meter mit vereisten Stellen

Für den anstrengenden Aufstieg ab dem Schidepot wird man auf der Hohen Warte mit einem tollen Rundumblick belohnt. Alles dominierend fast genau im Osten der Olperer (man möchte es nicht glauben, Peilung 102°!), links davon Kleiner, Großer und Falscher Kaserer und genau dort wo man Süden nicht vermuten möchte befindet sich der Kraxentrager.

Autor auf der Hohen Warte, 2.687m

Im Westen die Stubaier Alpen mit dem Habicht (genau auf 270°) und links davon die Kühne Spitze des Pflerscher Tribulauns und weiter links genau vor der Hohen Warte der Verlauf des Valser Kammes mit der über die Jeneweinrinne phantastisch zu begehenden Gammerspitze.

Eintrübung aus Richtung Westen

Im Norden die noch unbedingt zu begehende Schafseitenspitze, sowie rechts davon die Scheibenspitze, eine kleine schöne Tour von Navis, ziemlich genau im Norden der Große Bettelwurf und im Nordosten die höchsten Gipfel in den angrenzenden Tuxer Alpen, der Lizumer Reckner und der Geier.

Innerschmirn mit tollen Tourenzielen, auch von Navis

Nach Genuss des Ausblicks räumten wir das Gipfelplateau, um am Schidepot eine Rast einzulegen. Die Sonne versprach sich zusehends hinter Wolken zu verstecken und der angekündigten Niederschlagsfront zu weichen, was unsere Entscheidung zum Rückzug erleichterte.

Gipfelhang Hohe Warte von oben

Am Abstieg begegneten wir etwa zehn weiteren Tourengehern und während der Abfahrt nochmals fünfen, was einer nicht hohen Dichte für diese schöne Tour entspricht, was aber auch der Selektivität der Tour entspricht.

oberer Gratteil zur Hohen Warte

Die Abfahrt am kurzen verbleibenden Gratrücken nach der Rast zeichnete sich durch einen immer noch harten Schmelzdeckel aus, der kein sonderliches Fahrgefühl erweckte. Also die Schi weit mit hinaufzunehmen, wie es einige der Nachkommenden praktizierten, hielten wir – zumindest bei den herrschenden Bedingungen – für nicht erstrebenswert.

Gammerspitze im Valserkamm gegenüber

Auf der Nordostflanke der Hohen Warte tauchten wir nach den gepressten Kammlagen anschließend in weichen Pulverschnee ein.

Abfahrt in die Pulverhänge

Die Wahl der Abfahrt fiel zugunsten der Aufstiegsroute aus. Eine vielleicht noch schönere Variante mit kaum Waldstrecken wäre die direkte Abfahrt ins Wildlahnertal gewesen, die wir für eine nächste Begehung ins Auge fassten.

tolle Verhältnisse in den weiten Mulden

Mit entsprechend herrlichen Fahrgefühl konnten wir ebenfalls noch wenig verspurte Hänge über die Aufstiegsroute hinab genossen werden.

und in den steileren Passagen

Während der gesamten Abfahrt kam es nicht zu Steinkontakt, der Pulverschnee hat sich unten im Bereich des Weges mehr gesetzt, also etwas schwerer zu drehen, aber kein Harschdeckel war vorhanden.

Waldabfahrt

Die Gesamtzeit für die Tour incl. aller Pausen und Abfahrt betrug 4:17 Stunden, die Aufstiegshöhe 1.157m. Die Strecke ist durch die Steilheit mit etwa 4,5km relativ kurz.

Mils, 03.01.2020

Reitergrad Die Schlussendliche Altbewaehrte Technik Der Ueberquerung

Überschreitung Vordere Brandjochspitze – Kleiner Solstein

Die Tour, Überschreitung Vordere Brandjochspitze – Kleiner Solstein, kann man – und wir haben es so gewählt – zusätzlich mit dem Anstieg über den Südgrat der Vorderen Brandjochspitze zu einer insgesamt pikanten Gratwanderung garnieren.

Anstieg auf die Aspachhütte, knapp nach Gasthof Rauschbrunnen

Anstieg auf die Aspachhütte, knapp nach Gasthof Rauschbrunnen

Die Frage des Ausgangspunktes stellt sich im Hinblick auf den Rückweg. Es kommen mehrere Varianten in Frage, beginnend mit der unwahrscheinlichsten, aber möglichen Variante:

  • Parken auf der Hungerburg mit Bahnfahrt Seegrube und Anstieg auf die Vordere   Brandjochspitze (ohne Brandjoch Südgrat)
  • Parken am Planötzenhof (mit Brandjoch Südgrat)
  • Parken beim Berchtoldshof (mit Brandjoch Südgrat)

Letztere Variante hat den Vorteil, daß man, nach dieser ausgiebigen Bergfahrt, am schnellsten aus der Kranebitter Klamm beim Auto ankommt. Die mittlere Variante ist die logische für nur die Überschreitung und Rückkehr auf derselben und die erste Variante ist ebenfalls nicht besonders als Rundtour geeignet, da man von Kranebitten zur Hungerburg kommen muß.

Wegstrecke Überschreitung Brandjochspitzen - Kleiner Solstein

Wegstrecke Überschreitung Brandjochspitzen – Kleiner Solstein

Wer nach den mehr als 22km (horizontale Wegmessung gem. Alpenvereinskarte plus Höhendifferenz von 2.420Hm) noch genügend frisch ist, der kann auch den besseren Parkplatz beim Planötzenhof wählen und die geschätzten 2-3km Mehrstrecke bis dort hin absolvieren. Uns erschien parken Nähe Buzihütte als besser geeignet, wir mußten jedoch feststellen, daß ein bergsteigerfeindliches Fahrverbot am Berchtoldshofweg das Parken auf den raren Parkplätzen der Schneeburggasse beim Gasthaus Berchtoldshof erzwingt.

Apachhütte 1.535m

Apachhütte 1.535m

Alle die an einer genauen Beschreibung des Aufstieges zum Südgrat vom Planötzenhof aus interessiert sind, mögen in dieser Webseite unter „Südgrat“ oder „Brandjochspitzen“ oder „Hohe Warte“ suchen, dort ist diese Route beschrieben.

gesamter Verlauf Überschreitung Vordere Brandjochspitze bis Kleiner Solstein

gesamter Verlauf Überschreitung Vordere Brandjochspitze bis Kleiner Solstein

Der Anstieg vom Gasthaus Berchtoldshof erfolgt über das Gasthaus Rauschbrunnen, die Aspachhütte (unbewirtschaftet) und die Jagdhütte Larchln, ehe man rechts (östlich) in den Karboden abzweigt.

Jagdhütte Larchln 1.754m

Jagdhütte Larchln 1.754m

Bald erreicht man den Brandjochboden – dort trifft man auch wieder mit dem Anstieg vom Planötzenhof zusammen – und steigt die Flanke zum GK Brandjochkreuz auf 2.268m empor. Bis hierher hat man nun den Großteil des Aufstieges – an dem wir keine Möglichkeit zum Wasser füllen entdeckten! – geschafft und steht am Fuße des kletterbaren Südgrates.

der Kamin am Südgrat

der Kamin am Südgrat

Eine genaue Beschreibung der Kletterstellen des Südgrates bitte unter dem oben erwähnten Beitrag zu suchen und dort nachzulesen. Hier nur ein paar Fotos und ein Video des kleinen Sprunges, der im Internet soviel zitiert wird (er ist mehr als harmlos für jenen, der die Kletterei bis dorthin geschafft gemeistert hat).

Vom Verbindungssattel der beiden Brandjochspitzen aus nimmt man links (westlich) den nun unmarkierten Aufstieg auf die Hintere Brandjochspitze, die man in 15min leicht erreicht. Jeder Anstieg führt hier zum Ziel, wir nehmen immer die kleine Scharte eines herabziehenden Ausläufers und steigen dann in der selben Richtung dahinter über die Verschneidungsrinne in der sehr brüchigen Flanke auf. Der Vorteil ist hier, daß man zu beiden Seiten der Rinne festen Fels greift.

Oben etwas rechts, also nördlich gehalten erreicht man sehr rasch den ungezierten Gipfel und findet lediglich ein Steinmandl vor.

vom Gipfel der Hinteren Brandjochspitze auf die Vordere Brandjochspitze

vom Gipfel der Hinteren Brandjochspitze auf die Vordere Brandjochspitze

Der Blick auf den Schwestergipfel, die Vordere Brandjochspitze ist es wert sich umzudrehen, hat man doch schon den ersten Gipfel der Überschreitung gemeistert und befindet sich jetzt am Gratverlauf.

Schlüsselstelle Gratüberschreitung zur Hohen Warte

Schlüsselstelle Gratüberschreitung zur Hohen Warte

Die Schlüsselstelle – kann man sagen – ist nun im Abstieg gleich nach Verlassen des Gipfels zu finden. Man muß eine steile Stelle im Gratverlauf absteigen und die einzige Schwierigkeit besteht dabei darin, daß die Tritte im untersten Bereich nicht sichtbar sind, wenig bequeme Griffe vorhanden sind und die Stelle etwas ausgesetzt ist. Eine Seilschlinge ist etwas über dieser Stelle für jenen angebracht, der ein ca. 15-20m langes Seil mit hat und abdülfern möchte (ja, das war die Methode mit der wir früher solche Abstiege genommen haben; ca. 10m mit doppeltem Seil, das man dann von unten von der Schlinge abzieht).

Nun folgt man dem unmittelbaren Gratverlauf bis zu einer weiteren tiefer (ca. 10m) und recht senkrecht abbrechenden Gratstelle, die man – nach Studium der Möglichkeiten – überklettern, oder südlich umgehen kann. Letzteres allerdings mit ca. 20-25m Höhenverlust bis zum sicheren Aufstieg zur Einschartung.
Danach ist die Hauptschwierigkeit der Überschreitung bereits erledigt, es folgen noch kleinere Spitzen und Platten sowie in etwas in der tiefsten Einschartung ein unübersehbarer Felszacken, der südlich umgangen wird. Dort ist auch der Tiefpunkt, ca. 80m unterhalb beider zu überschreitender Gipfel. Die gesamte Strecke ist recht logisch zu beschreiten, man kann kaum in unbegehbares Terrain kommen, das für den einigermaßen versierten Felsgeher nicht mehr zu bewältigen wäre.
Am weiteren Gratverlauf zum Gipfelaufbau der Hohen Warte entdeckten wir erstmalig ein Felsenfenster ca. 1m unter dem Grat mit ca. 50cm Durchmesser.

Felsenfenster grün markiert

Felsenfenster grün markiert

Durch die markante, eher glatte Rinne führt die Überschreitung nun auf ein Plateau und fast horizontal weiter zum Gipfel der Hohen Warte auf 2.596m.

auf der Hohen Warte 2.596m

auf der Hohen Warte 2.596m

Von der Hohen Warte aus sieht man nun die nächste „Gratgirlande“ die mit dem Kleinen Solstein verbindet. Der Tifpunkt ist der Gamswartsattel, in etwa mittig und 70m unter der Hohen Warte und 110m unter dem Gipfel des Kleinen Solstein gelegen. Bis dorthin hat man die Markierungen des AV-Steiges im Abstieg vor sich. Der Abstieg erfolgt mehr in der Flanke, als am Grat.

Verbindungsgrat Hohe Warte - Kleiner Solstein

Verbindungsgrat Hohe Warte – Kleiner Solstein

Am Gamswartsattel angelangt störten wir fünf prächtige junge Steinböcke bei der Ruhe und jeder Versuch sich am Grat mit ca. 10m Abstand vorbei zu schleichen wurde auf das Genaueste beobachtet. Schließlich konnten die Fluchttiere die Spannung nicht mehr ertragen und flüchteten – ihrem Typus entsprechend – mit ein paar gelangweilten Sätzen ca. 20Hm tiefer, wo sie sich wieder niederließen.

Die Steinbockjüglinge

Die Steinbockjüglinge

Gespannt auf den neuen Teil der Überschreitung steuerten wir ohne klettertechnische Herausforderungen, meist direkt am Grat aber ab und zu südlich und einmal nördlich ausweichend auf den Höhepunkt, dem „Reitergrad“ zu.

Gratverlauf vom Gamswartsattel aus

Gratverlauf vom Gamswartsattel aus

zurückgelegter Gratverlauf mit hohe Warte

zurückgelegter Gratverlauf mit hohe Warte

Diese Stelle ist zur südlichen Umgehung wenig geeignet, man hätte einen sehr großen Abstieg zu vollführen, zur nördlichen Umgehung schon gar nicht. Also mußten wir, nach Versuchen es anders zu gestalten, doch die Reiterstellung einnehmen, um in ein paar Sätzen die Stelle zu bewältigen.

Reitergrad, der Versuch der einfachen Überquerung

Reitergrad, der Versuch der einfachen Überquerung

Man tut gut daran das Reiten nicht zu wörtlich zu nehmen und eher wie eine Echse voranzuschreiten bzw. wenn man die Passage unter der gebotenen Konzentration schon im Westalpenstil ausführt, doch vorher die Lage der Weichteile ortet und ggf. zum Zwecke der Schmerzvermeidung korrigiert.

Reitergrad, die schlußendliche altbewährte Technik der Überquerung

Reitergrad, die schlußendliche altbewährte Technik der Überquerung

Eine ähnliche Stelle, ein zusätzlicher Reitergrat, kommt einige Minuten später wieder wobei weiterer Schmerz ob der Erinnerung kaum vorkommen wird.

der verbleibende Aufstieg am Grat auf den Kleinen Solstein

der verbleibende Aufstieg am Grat auf den Kleinen Solstein

Nun kommt nach kurzer Strecke die auch im AV-Führer beschriebene Stelle eines Aufschwunges (gut erkennbar wegen der leicht rötlichen Färbung der senkrechten Felsfläche) mit hoher Schwierigkeit bei direkter Erkletterung, die man links (südlich) auf wenig sichtbaren Steigspuren und einem Steinmandl umgeht.

schwierige Passage, links auf Bändern leicht zu umgehen

schwierige Passage, links auf Bändern leicht zu umgehen

Uns machte die schwierige Direktpassage den Eindruck, daß man sie in Wahrheit, unter Vermeidung von echter Kletterschlosserei, gar nicht nehmen kann, ist sie doch nahezu tritt- und grifflos und gut über 8m hoch.

letzte Höhenmeter bis zur Richtungsänderung am Grat

letzte Höhenmeter bis zur Richtungsänderung am Grat

Nach Umgehung dieser Stelle geht es einige Minuten am Gratverlauf weiter, bis man auf die Verschneidung mit einem nach Süden gerichteten Ausläufer trifft. Dieser führt in wenigen Minuten direkt auf die Gipfelhöhe.

nach der Richtungsänderung des Grates

nach der Richtungsänderung des Grates

Der Grat wird nun horizontal und die wenigen Minuten zum Gipfel des Kleinen Solstein führen noch über ein paar schöne anregende Stellen, teilweise ein bisschen ausgesetzt, aber ohne nennenswerte Schwierigkeit.

Rückblick zum Gamswartsattel

Rückblick zum Gamswartsattel

letzte Gratpassagen

letzte Gratpassagen

kurz vor dem Gipfel

kurz vor dem Gipfel

Der Gipfelgrat bildet eine U-Form in deren nördlichster Ausrundung das Alu-Gipfelkreuz aufgestellt ist. Ein nagelneues Gipfelbuch trägt trotz perfektem Bergwetter – möglicherweise aber wegen wiederholt falschem Wetterbericht – an diesem Tag nur eine einzige Eintragung.

Gipfel Kleiner Solstein, 2.637m

Gipfel Kleiner Solstein, 2.637m

höchste Erhebung der Nordkette, Gipfel Kleiner Solstein

höchste Erhebung der Nordkette, Gipfel Kleiner Solstein

Der Rückblick über die beiden zurückgelegten Girlanden ist imposant. Die Grate sehen weitaus bedrohlicher und schwieriger aus, als sie es für den versierten Felsgeher in Realität sind.

Blick vom Gipfel Kleiner Solstein auf die Hohe Warte und die Brandjochspitzen

Blick vom Gipfel Kleiner Solstein auf die Hohe Warte und die Brandjochspitzen

Der Abstieg vom Kleinen Solstein erfolgt zuerst horizontal am Grat bzw. teilweise leicht südlich davon bis zu einem Steinmandl, von dem aus man dann in der Südflanke schätzungsweise 150 Höhenmeter hinabsteigen muß, um einen Übergang zum Großen Solstein zu finden, der durch mächtige Felsabbrüche an der westlichen Seite des Kleinen Solstein, die direkte Route über den Gratverlauf versperrt.

Gruß ins Halltal

Gruß ins Halltal

die U-Form des Gipfels des Kleinen Solsteins abgeschritten

die U-Form des Gipfels des Kleinen Solsteins abgeschritten

Blick vom Steinmandl am Kleinen Solstein zum Großen Solstein

Blick vom Steinmandl am Kleinen Solstein zum Großen Solstein

Tiefpunkt des Abstieges vom Kleinen Solstein in Richtung Großer Solstein

Tiefpunkt des Abstieges vom Kleinen Solstein in Richtung Großer Solstein

anregender Steig inmitten der Abbrüche vom Kleinen Solstein

anregender Steig inmitten der Abbrüche vom Kleinen Solstein

Auf dem Plateau zwischen den beiden Solsteinen zweigt nun links (südlich) der schönere Abstieg über den Höttinger Schützensteig ab, als es der Abstieg über das Kar des Wörgltales ist.
Wir nehmen noch mit 15min Zeitbedarf den Großen Solstein als Gipfel mit und kehren zum Höttinger Schützensteig zurück.

Gipfelblick Großer Solstein

Gipfelblick Großer Solstein

Diesen Steig können wir sehr empfehlen, er ist landschaftlich herausragend jedoch nicht ganz ungefährlich für den wenig versierten Geher und bedarf in der Mitte entlang eines brüchigen Felskörpers etwas Pflege durch ausräumen von herabgebrochenem Geröll. Dafür entschädigt er im unteren Teil mit neuen Seilsicherungen enorm in seiner Schön- und Kühnheit.

Blick zur gewaltigen Pyramide des Kleinen Solstein

Blick zur gewaltigen Pyramide des Kleinen Solstein

Der Beginn Höttinger Schützensteig

Der Beginn Höttinger Schützensteig

ganz im Osten der Südgrat der Vorderen Brandjochspitze, unserem Anstieg

ganz im Osten der Südgrat der Vorderen Brandjochspitze, unserem Anstieg

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig 1

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig 1

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig 2

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig 2

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig, Karsthöhlen in ungewohnter Ausdehnung

die Schönheiten am Höttinger Schützensteig, Karsthöhlen in ungewohnter Ausdehnung

Als erste Möglichkeit nicht selbst mitgebrachte Flüssigkeit aufzunehmen steuerten wir die Magdeburger Hütte an und verweilten dort recht ausgebrannt bei Schnitzel und Bier, um dann über einen weiteren sehr schön und urig angelegten Steig, dem Schleifwandsteig in die Kranebitter Klamm abzusteigen.

am Schleifwandsteig nahe des Hechenbergls

am Schleifwandsteig nahe des Hechenbergls

Die Wahl fiel deshalb auf den Schleifwandsteig, da der in der Klamm gegenüberliegende Steig mit recht viel Höhenmeter im Aufstieg zum Gh. Rauschbrunnen geführt hätte und wir die Knochen bereits recht deutlich spürten.
Ob diese Wahl richtig war, werden wir wissen, wenn wir die andere Seite einmal begehen. In jedem Fall erfreute uns der Schleifwandsteig sehr, da er auch recht kühn angelegt ist und tolle Blicke in die Klamm und auf die Gipfel der Nordkette bietet. Er ist teilweise auch nicht ungefährlich, speziell im Abstieg vorne im Bereich des Hechenbergls und es empfiehlt sich zu jeder Zeit mit Konzentration bei der Sache zu sein. Die Kühnheit dieses Steiges ist jedoch überwältigend für einen im Wald verlaufenden Steig, ein echtes „muß“ für den Karwendelliebhaber.

Blicke vom Schleifwandsteig gen Norden

Blicke vom Schleifwandsteig gen Norden

Unten überquert man den Klammbach und geht auf der Asphaltstraße bis zum Kerschbuchhof und noch etwas weiter östlich bis in den Wald. Etwas verwirrend die Beschilderung, der Steig zum Rauschbrunnen geht links weg und man bleibt immer auf dem unteren Weg, der mit „unterer Aspachweg“ bezeichnet wird (allerdings erst nach ca. 100m). Über einen gewaltigen Murenverbau gelangt man dann wieder zur Abzweigung zum Rauschbrunnenweg und nun spürt man die leichten anstiege dieser Schotterstraße recht gut in den meisten Regionen des Bewegungsapparates.
Wir haben, so glauben wir, zwei bis drei Kilometer bis zum Planötzenhof an Wegstrecke gespart und sahen unsere Parkplatzwahl als gerechtfertigt.
Der Vorrat an Wasser war mit 1,5lt bis zur Hütte sehr knapp bemessen und reichte gerade bei zwei Drittel Sonne und einem Drittel Bewölkung bei ca. 25° C am Ausgangspunkt. Wir empfehlen mindestens 2lt mitzunehmen. Schneefelder waren keine mehr anzutreffen.

Gesamte Zeit für die Tour waren 10 1/4 Stunden (mit ca. 1 1/4 Stunden Pausen in Summe, davon 3/4 Stunde auf der Magdeburger Hütte), die Wegstrecke incl. Aufstiege beträgt mehr als 25km.

Mils, 20.09.2014

Bild

Hohe Warte 2.596, Überschreitung von den Brandjochspitzen

Imposant sieht die Hohe Warte -von den Brandjochspitzen aus betrachtet – schon aus, da sind sich viele Bergsteiger einig.

Die Hohe Warte zu Beginn der Gratkletterei

Die Hohe Warte zu Beginn der Gratkletterei

Die Tour führt uns vom Planötzenhof aus über das Höttinger Bild zum Achselkopf und zwar im oberen Teil über einen äußerst steilen letzten Steigteil, der wahrscheinlich von den Höttinger Turnern angelegt wurde, um schneller zu Ihrem Denkmal zu kommen. Ein schöner Steig, an der oberen Grenze und eigentlich nur für Geübte geeignet (der Wanderer wird dem Normalsteig weiter folgen).

am Achselkopf

am Achselkopf

Weiter über den Achselboden durch die Latschen (Vorsicht, ca. 10min oberhalb der Hütte auf ca. 1.780m nicht rechts Richtung Höttinger Alm sondern links aufwärts halten, kein Wegweiser!) und am gut sichtbaren ausgeprägten Kamm bis zum Brandjochkreuz aufsteigen.
Weiter dann am sich formenden Grat entlang bis die zu kletternden Aufschwünge die Verstauung der Stöcke im Rucksack erzwingen.

wird der Nebel am Grat weichen?

wird der Nebel am Grat weichen?

Durch eine schmale Einschartung zwischen Felsplatten hindurch und rechts (östlich) abklettern auf breites schuttbeladenes Gehgelände. Nach ca. 10min steht man nun vor der ersten kleinen Herausforderung, die nicht sehr schwierig ist und mit Konzentration schnell gemeistert ist, der Kamin.

nun der Kamin

nun der Kamin

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Im unteren Teil breit und luftig wird er oben schmal und taugt gut zum Verspreizen an griffarmen Stellen. Die Steilheit ist insofern moderat, daß man immer stehen kann und den nächsten Schritt ohne „Nähmaschine“ an den Wadeln planen kann.

blick nach oben, seitlich nicht üppig, aber genug Halt und Verspreizung jederzeit möglich

blick nach oben, seitlich nicht üppig, aber genug Halt und Verspreizung jederzeit möglich

Oben steigt man nach link aus und hat gute Griffmöglichkeiten an der Ausstiegskante.

der obere Teil

der obere Teil

Weiter geht es am nun spitzen Grat und die kommenden Passagen erfreuen zunehmend das Klettererherz.

nun der anregende Grat mit dem Sprung und der glatten Wand am Ende, kurz unterhalb des Steinkopfes; alles nicht sehr schwierig

nun der anregende Grat mit dem Sprung und der glatten Wand am Ende, kurz unterhalb des Steinkopfes; alles nicht sehr schwierig

Man erreicht recht schnell nach 5min eine Stelle die eigentlich eine moderat tiefe Einschartung darstellt und erkennt sogleich die Aufgabe: auf dem sich nach unten neigenden Grat etwas absteigen und dann auf eine schräge Platte gegenüber springen. Das hört sich schlimmer an wie es ist. Die Dimensionen sind denkbar gering, ein Spreizschritt würde es im Falle von guter Griffmöglichkeit auch tun, jedoch bietet die gegenüberliegende seite dies nicht, also ein kleiner Sprung und mit Reibung zum nächsten Felsköpfl.

Manuel am Sprung, der eigentlich nur ein erweiterter Spreizschritt ist, aber gesprungen werden muß

Manuel am Sprung, der eigentlich nur ein erweiterter Spreizschritt ist, aber gesprungen werden muß

Weiter geht es mit abnehmender Herausforderung zwischen eine gekrümmte Platte und einem Felsaufschwung mit vorwiegend glatter Wand (teilweise Rillenkalk) und aber genüg Rissen und Vorsprünge für Halt für Fuß und Hand hinauf zu einem sehr markanten Felskopf auf kühner Stelle lose platziert.

links die glatte Wand; keine angst, genügend Risse mit akzeptablen Rissen vorhanden

links die glatte Wand; keine angst, genügend Risse mit akzeptablen Rissen vorhanden

Steinkopf, weithin sichtbar

Steinkopf, weithin sichtbar

Das waren eigentlich schon die Highlights (oder Schwierigkeiten) am Gratanstieges, denn nun folgt der Wechsel in die westliche Flanke des Südgrates und der weitere Steig führt fast durchwegs in Gehgelände und nicht am Grat zur Einschartung der beiden Brandjochspitzen ohne Schwierigkeiten hinauf.

fast am Sattel zwischen den Brandjochspitzen

fast am Sattel zwischen den Brandjochspitzen

Zur Überschreitung:
Nun kann man den Gipfel der Vorderen Brandjochspitze ersteigen, was wir auch getan haben und dann zum Sattel wieder absteigen und nach links (Westen) die brüchige Rinne zur gipfelkreuzlosen Hinteren Brandjochspitze emporsteigen.
Von dort steigt man auf dem Schuttsteig ca. 30Hm westlich hinab und erreicht die Schlüsselstelle, die, wegen der schlechten Einsicht des Verlaufes, von oben schwieriger aussieht, als sie eigentlich ist. Vor allem ist sie sehr kurz.

die Schlüsselstelle gleich nach dem Abstieg vom Gipfel der Hinteren Brandjochspitze, rechts oben (im Bild nicht mehr sichtbar) zwei Scheilschlupfe zur Hilfe

die Schlüsselstelle gleich nach dem Abstieg vom Gipfel der Hinteren Brandjochspitze, rechts oben (im Bild nicht mehr sichtbar) zwei Scheilschlupfe zur Hilfe

Hat man ein ca. 15m langes Seil mit, kann man einen, oder beide Seilschlingen am oberen Ende der Stelle nutzen, um abzudülfern, oder neuere Techniken anzuwenden.
allerdings bedarf man mit Konzentration und vorsichtiger Trittwahl des Seiles nicht und kommt unten am moderat geneigten Plateau auch sicher an. Die Stelle ist in den schwierigen ca. 4-5m durch festen Fels gekennzeichnet und mit unserer Körpergröße von > 1,70m hatten wir die unteren Tritte gerade noch angenehm erreicht.

Die Schlüsselstelle im Detail; man klettert sie links (nördlich) vom Gratverlauf ab und sieht die Tritte schlecht; Seilschlupfe oben rechts leicht sichtbar

Die Schlüsselstelle im Detail; man klettert sie links (nördlich) vom Gratverlauf ab und sieht die Tritte schlecht; Seilschlupfe oben rechts leicht sichtbar

Schlüsselstelle

Diese Stelle gemeistert geht es mit kaum Schwierigkeit weiter abwärts, bis eine Stelle einen größeren, nahezu senkrechten Abstieg bescheren würde. Wir haben ihn mit Höhenverlust umgangen und wieder auf Grathöhe festgestellt, daß das Abklettern mit geringem Risiko (im Vergleich zu unserer Umgehung auf Schuttgelände) möglich gewesen wäre.

das hätte man abklettern können, wir entschieden aber die Umgehung durch Abstieg (ca. 30Hm)

das hätte man abklettern können, wir entschieden aber die Umgehung durch Abstieg (ca. 30Hm)

Manuel kommt vom Abklettern wieder herauf auf die Grathöhe

Manuel kommt vom Abklettern wieder herauf auf die Grathöhe

Nun geht es ohne nennenswerte Schwierigkeiten weiter. Fotos von markanten Stellen sind in der Fotogalerie enthalten (hier im Bericht möchten wir nur wichtige Passagen mit Fotos hinterlegen).
Man erreicht eine Stelle, die auch im Führer genannt wird und diese ist von überhaupt keiner Schwierigkeit, jedoch wichtig, da sie den Tiefpunkt der Überschreitung darstellt.

der Zack vom Grat aus

der Zack vom Grat aus

die Umgehung des Zacken südseitig erfolgt auf einem unschwierigem Band

die Umgehung des Zacken südseitig erfolgt auf einem unschwierigem Band

Nun geht es ca. 100Hm hinauf zum Gipfel. Die einzige Stelle die – hinsichtlich Schwierigkeiten – erwähnenswert ist, stellt der obere Teil der Wasserrinne dar. diese ist ausgewaschen und steil.

Manuel halb in der Rinne (griffarm), Neigung teilweise deutlich über 50°

Manuel halb in der Rinne (griffarm), Neigung teilweise deutlich über 50°

Vom Austieg aus der Rinne sind es am breiten Grat noch 3min zum Gipfel.

ein paar Meter zum Gipfel

ein paar Meter zum Gipfel

Gipfel Hohe Warte

Gipfel Hohe Warte

Eine weitere Etappe wäre der Kleine Solstein, wir sehen jedoch angesichts der Wettervorhersage davon ab.

Die nächste Herausforderung, der Kleine Solstein

Die nächste Herausforderung, der Kleine Solstein

Es geht nun am markierten AV-Steig abwärts zum Gamswartsattel und unten wieder ostwärts zurück zum Achselkopf und -boden.

Der Abstieg zum Grat zum Kleinen Solstein

Der Abstieg zum Grat zum Kleinen Solstein

Rückweg zum Achselkopf

Rückweg zum Achselkopf

Man rechne mit einer Gehzeit für die gesamte Strecke ab und bis Planötzenhof von 8:30 bis 9 Stunden. Wir haben die Runde bei angenehmen Gehbedingungen in 7:40 geschafft.
Der Höhenunterschied beträgt rund 2.100m, alle kleinen Abstiege, die nicht von einer Bergsteigeruhr erfaßt werden mit 150Hm geschätzt.

die beiden Gipfel Hohe Warte und Kleiner Solstein im Rückblick bei nicht prognostiziertem gutem Wetter

die beiden Gipfel Hohe Warte und Kleiner Solstein im Rückblick bei nicht prognostiziertem gutem Wetter

Mils, 28.06.2014