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Schitour Lämpersberg über Saupanzen, 2.202 m

Seine anziehende Westflanke und noch mehr die felsengesäumte Abfahrt in die Südwestflanke von der Einsattelung zwischen dem Lämpersberg und dem Kleinen Beil machen ersteren zum Magnet, und den Beifang am Aufstieg aus dem Luegergraben, den Saupanzen, nimmt man alleine schon mit, um von seinem Gipfelplateau die weitere Route vollständig einsehen zu können.

die letzten Aufstiegsabschnitte zum Lämpersberg

Gleich nach dem Parkplatz im Luegergraben geht es linker Hand hinauf zum Lueg Bauernhof und oberhalb der Wiese in Steigrichtung folgt die Waldpassage zur Luegeralm. Dieser Anstieg und weiter über die Luegeralm ist beim Bericht über die Joelspitze enthalten und unterbleibt deshalb in diesem Bericht.

bei der Luegeralm

Nach der Luegeralm folgt der Anstieg auf den Saupanzen ein gutes Stück weiter der Route auf die Joelspitze. Am Weg unterhalb der der Alm nachfolgenden Waldpassage zweigt man von der Route auf die Joelspitze nach rechts ab.

Abzweigung von der Route zur Joelspitze unterhalb des Waldrandes nach rechts

Anstelle über die Wiese weiter zum nächsten Waldrand aufzusteigen folgt man dem Weg nach rechts oben, die kurz in die Waldschneise eintaucht und zu weiterem Freigelände führt.

den Weg nach rechts (südlich) zur Sternbodenalm

Es ist dies die lange und breite freie Wiesenfläche, der Sternbodenalm, hinter der eine Linkskurve zum Westhang des Saupanzens heranführt.

von der Sternbodenalm ins Talinnere geblickt

Zunächst folgt man dem Weg weiter und biegt wieder links, Richtung Joelspitze ab. Etwa 450 m wird dem Weg und später einer etwas steileren Abkürzung gefolgt, bis eine Spitzkehre wieder südwärts auf den Sattel zwischen Joelspitze und Saupanzen leitet.

links Weg zum Saupanzen, rechts unten die Sternbodenalm

Ein direkterer Anstieg auf den Sattel ist möglich, jedoch unter steileren Verhältnissen. An der Beschilderung nach der Sternbodenalm wäre es auch möglich anstelle nördlich Richtung Joelspitze abzubiegen auch rechts abzubiegen und steil durch den Wald auf den Sattel zwischen Saupanzen und Lämpersberg anzusteigen. Somit würde der Saupanzen links liegen gelassen werden.

am Weg zum Sattel zwischen Saupanzen und Joelspitze

Am Sattel tritt die weitere Aufstiegroute klar hervor, sie führt etwas rechts (westlich) des Buckels durch vereinzelte Bäumchen auf das breite Plateau des Saupanzens. Dieser Restaufstieg beträgt 80 Hm, womit bis zum Gipfelpunkt des Saupanzens etwa 845 Hm zurückgelegt wurden.

im Westhang des Saupanzens

Wer sich wundert wie der etwas unpassend anmutende Zipfel des Saupanzens mitten im Kammrücken entstanden sein könnte, dem sei mitgeteilt, daß dessen Südhälfte aus einem anderen, eingeschobenen Gestein als das typische im Kamm besteht, er besteht aus dem Augengneis des Kellerjochgebietes. Die vorherrschende umgebende Geologie bildet Serizitschiefer.

den runden Rücken am Saupanzen erreicht

Ideal für die Tourenplanung in diesem Gebiet ist die Wetterstation am Saupanzen. Alle notwendigen Werte können am Vortag studiert werden. Vom Saupanzen bietet sich auch ein phantastischer Blick auf den Lämpersberg, unser anschließendes Ziel. Die Route kann vom Saupanzen  vollständig eingesehen werden.

bäriger Blick auf den Lämpersberg, dem zweiten Teil der Schitour

Rechts unten befindet sich die Feldalm und etwa 60 Hm darüber die Fieberbrunnkapelle, eine alte Wallfahrtskapelle und ein Kulturdenkmal. Auf dem Rücken, der von der Einsattelung zwischen Saupanzen und Lämpersberg nach Südosten hinaufzieht, erfolgt der Aufstieg entlang des Sommerweges gut sichtbar. Die Hangneigung im Aufstieg auf den langgezogenen breiten Rücken übersteigt 35° nicht, bleibt man stets am höchsten Teil des Rückens.

Rückblick vom Sattel auf den Saupanzen

Die Abfahrt vom Saupanzen erfolgt direkt über seinen Südhang und mit dem Höhenverlust von 130 Hm. Die warmen Temperaturen der Tage vor unserer Tour ließen im steilen Hangbereich kleine Nassschneelawinen und Schneemäuler entstehen, denen wir bei der Abfahrt nahe am Waldrand ausstellten.

Aufstieg zunächst kurz am Nordosthang des Rückens zum Lämpersberg

Im flachen Teil hinab zum Satteltiefpunkt kann man unter Ausnutzung der Geschwindigkeit bis zum Aufstiegspunkt – der letzte Teil des Weges von der Wildschönau herauf – fahren und dort wieder auffellen. Dieser Punkt liegt knapp höher als der Tiefpunkt auf 1.825 m, womit der Aufstieg zum Lämpersberg noch genau 380 m beträgt. Über eine Spitzkehre im Anstieg führt die Route dann auf den sich noch kurz flach hinaufziehenden Rücken zum Lämpersberg.

am noch flachen Teil des Rückens auf den Aufstieg geblickt

Der steilste Teil des Aufstiegs am Rücken befindet sich oberhalb der kleinen Baumgruppe im Hang zur Rechten. Über eine kurze Spitzkehrenstrecke wird dieser Bereich begangen. Anschließend führt die  Spur rechts in den Hang hinein und wird zunehmend flacher.

Rückblick auf den flachen Teil

Da die Schneelage bei unserer Begehung in dem extrem schneearmen Winter 2022/23 bereits schon im Februar dürftig war, mußten wir zwischen den Bergwiesenpolstern und der Scheeauflage hindurchzirkeln, welches auf den Bildern eindrücklich zutage tritt.

steiler Teil des Aufstiegs am Rücken zum Lämpersberg

Im flachen Teil formt sich eine seichte Mulde aus, bevor der breite Rücken beginnt. Am Nordeck der Mulde, an dem der Sommerweg vorbeiführt, befindet sich ein Marterl, dessen Inschrift verwittert ist.

in der flachen Mulde

Die Schitourenroute kürzt das Nordeck ab und wendet sich früher nach rechts auf den breiten Rücken. Die Route aus der Mulde auf den Gipfel steigt über 160 Hm und einer Strecke von etwa 800 m.

auf den breiten Rücken zum Lämpersberg

Etwa am Ende des ersten Drittels der Strecke auf dem breiten Rücken mischen sich die Aufsteigenden aus der Wildschönau unter. Die Route von der Schönangeralm in der Wildschönau ist eine sehr beliebte, wie wir anhand der Begegnungen von Tourengehergruppen festgestellt haben.

Rückblick vom breiten Rücken in Richtung Saupanzen und Joelspitze

Unter starken Föhnböen bewältigten wir den letzten steileren Aufschwung auf den Gipfel. Der Rücken wird dort noch einmal schmal und gegen den Gipfel hin wieder breiter. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz unternimmt man am besten ohne Schi, die am schmalen Grat keinen Sinn mehr machen.

das Gipfelkreuz am Lämpersberg wird sichtbar

Vom übergroßen hölzernen Gipfelkreuz am Lämpersberg bietet sich ein schöner Talblick in die Wildschönau mit der bärig kupierten Aufstiegroute von der Schönangeralm. Diese Route kann im oberen Teil auch über das Steinerne Mandl begangen werden, eine tolle Gratstrecke und eindrucksvoll vom Gipfel aus einzusehen.

Lämpersberg, 2.202 m

Bereits vielfach in diesem Winter aufgetreten waren Altschneeprobleme im Zusammenhang mit Lawinenunfällen, vor allem auf Nordhängen. Den Anriss eines eindrucksvollen solchen gemischt mit Triebschnee konnten wir auch auf der Nordseite des Lämpersbergs feststellen, siehe dazu die Bildergalerie.

Blick vom Lämpersberg zu Saupanzen und Joelspitze im Norden; die rechte Bildhälfte zeigt den Aufstieg von der Wildschönau

Leider wird man sich diesem Phänomen als Schitourenfreund in der Zukunft vermehrt stellen müssen, da die Schneefälle im Herbst mit den Jahren immer häufiger durch Regen über wärmere Perioden des Spätherbstes negativ beeinflusst werden, eben die Bildung des Altschneeproblems vermehrt begünstigt wird. Das Altschneeproblem ist heimtückisch und bildet sich meist den Winter über kaum vollständig zurück, weil es die Verbindung zum gewachsenen Boden darstellt, tief unter der Schneedecke.

Tiefblick Richtung Schönangeralm in der Wildschönau

Im Süden gegenüber trennt die felsige Einsattelung den Lämpersberg vom Kleinen Beil, dem der Große Beil und schließlich das Sonnenjoch folgt. Gegenüber im Westen folgen der niedere Torkopf, der höchste im Alpbachtal, der Große Galtenberg und der Mareitkopf.

im Süden der Kleine Beil, der Große Beil dahinter und schließlich rechts das Sonnenjoch

Auf der Westseite des Greiter Grabens finden sich in der Ferne noch die tollen Schitourenziele des Standkopfs (Sagtalerspitze), des Gamskopfes und des Kleinen Galtenbergs und, kaum als Graterhebung erkennbar, aber mit den mächtigen Spitzen der Solsteine im Karwendel in 55 km Entfernung im Hintergrund an zu peilenden Hochstand (2.058 m), sowie am nördlichen Talbeginn, von Reith aus, der Loderstein.

Blick hinab auf die Einsattelung zwischen Lämpersberg und Kleinem Beil

Unseren Plan eine Passage durch den wegen Schneemangel leider schon ausgeprägten Felsgürtel in der Gratlinie hinab auf den Sattel zum Kleinen Beil ließen wir bleiben, weil er vom Gipfelbereich aus nicht gut eingesehen werden kann und wir nicht wußten wie tief sich die apere Strecke dahinter hinabziehen würde.

Abfahrt über den Westhang

Die Variante der Abfahrt über den Südwesthang hätte den Charme hoch genug in das Becken oberhalb der Stadelkehralm zu gelangen, um schöne Abfahrtshänge ausnutzen zu können. Oder auch, um den Kleinen Beul mit zu machen.

im oberen Teil mit gut fahrbarer Oberfläche

Anstelle dieser noch zu erkundenden Abfahrt entschieden wir uns am Westhang abzufahren und sobald der Schrofengürtel umfahren wurde weit nach Süden zu queren, um unterhalb der Geländestufe im Kar möglichst ohne nochmaliges Auffellen zur Stadelkehralm zu gelangen.

Nach der schmalen Passage vor dem breiten Rücken fuhren wir in den von oben uneinsehbaren Hang dem kleinen Abenteuer entgegen. Dieser Teil der Abfahrt erfreute noch mit schönen Schwüngen oberhalb der untenliegenden weißen Almwiesen. In etwa unterhalb des Schrofen, die linker Hand erkennbar sind, nahmen wir die äußerst mögliche Abfahrtsrichtung gegen die bewachsene Geländestufe, die die Landmarke für die Abfahrt bildet.

es wurde erheblich schwerer zu drehen im weichen Schnee

Leider trieb uns der völlig aufgeweichte Schnee im unteren Teil des Hangs, in dem selbst die Schispitzen verschwanden, in der Querung am steilen Hang extrem abwärts und die Richtung war schwer zu halten.

unterhalb des Schrofengürtels im Rückblick

Gerade noch erreichten wir die Geländestufe und genossen den Rückblick. Bei Pulverschnee wäre diese Abfahrt um einiges eindrucksvoller.

immer weiter nach Südwesten gequert

Nun erhob sich die spannende Frage, ob die Abfahrt zur Stadelkehralm ohne erneutes Auffellen möglich sei, zu klären. Unterhalb der Geländestufe hielten wir uns so gut es ging am Hang.

unsere Abfahrtsroute mit der Querung

Die Abfahrtsspur führte uns durch die untersten Bäume und endete kurz vor einem kleinen Graben, der auf seiner Gegenseite ein Aufwärtstretteln über etwa drei Meter bedingte.

unterhalb der Geländestufe zum Sattel

Von dort peilten wir unter leichtem Schieben den flachen Sattel im Südwesten zur Stadelkehralm an, der kurz vor dem Hochpunkt abermals einen kleinen Wassergraben zum Durchsteigen über etwa zwei Meter zum Hindernis hatte.

erster Graben

Alles in allem gesehen waren die beiden kurzen Aufstieg aber kaum der Rede wert und die Strecke kann somit als Abfahrt beschrieben werden.

Sattel am Ende der Almwieden

Hinter dem Sattel befanden wir uns im wieder steileren Almgebiet der Stadelkehralm, allerdings durch einen weiteren Graben getrennt, der aber durchfahren werden kann, ohne zu tretteln.

Rückblick mit zweitem Graben

Über die völlig aufgeweichten Hänge kämpften wir uns hinab zur Faulbaumgartenalm, wo die bärige Rundtour bis zum Verschwinden der Sonne hinter dem hohen Rücken des Torkopfs bei Bier und einem Meter St. Johanner ausklang.

dritter Graben zur Stadelkehralm

Man möchte kaum glauben, daß diese Runde mit 1.285 m Aufstieg zu Buche schlägt. Durch den Saupanzen kann sie auch zu einer Tour ausgebaut werden, die von der Aufstiegsarbeit her jenen im hinteren Tal entspricht.  Gesamt benötigten wir 6:15 Stunden incl. aller Pausen.

Ausklang in der Faulbaumgartenalm mit dem beleuchteten Sonnenjoch

In der Bildergalerie befinden sich zwei Aufnahmen von der Schitour auf den Kleinen Beil anhand derer sich die Alternativabfahrt nachvollziehen läßt. Die dort gezeigte Schneelage entspricht nicht jener am Tag unserer Begehung des Lämpersbergs. Bei genügend Schnee müßte auch die schmale Stelle des Felsgürtels am Gratrücken problemlos befahrbar sein –  dies gilt es ein anderes Mal durchzuführen.

Mils, 18.02.2023

Schitour Joelspitze, 1.964 m

An Tagen, an denen größere, steile Unternehmungen aufgrund der Lawinenwarnstufe nicht möglich sind, kann man die Joelspitze, auch nur Joel genannt, in Angriff nehmen. Mit nur 845 m Aufstieg ein kurzes Ziel und mit Gipfelrast in drei Stunden leicht zu bewältigen.

Nina und Manuel am Joel

Daß es am Joel aber auch möglich ist, von einer Lawine betroffen zu sein, verkündet die kupferne Gedenktafel in der Steinmauerung am Gipfel. Der Tennisclub Alpbach gedenkt damit des Studenten Rudolph Joel1 aus Mailand, der im Jahre 1909 durch eine Lawine den Tod fand.
Wer die Begebenheiten in der Fußnote liest, dem mag es kein Wunder bleiben, warum der Gipfel, der ursprünglich Ackerzint genannt wurde, eine umtaufe erfuhr.

Sonnenaufgang am Westhang im Hochwinter

Der Aufstieg auf die Joelspitze wird gleich nach der Bachrinne, die etwa 150 m nach dem vorderen Ende des Parkplatzes von links über den Westhang herabzieht, gestartet. Alternativ gibt es nach weiteren 100 m entlang der Rodelbahn eine zweite Möglichkeit aufzusteigen; diese Variante tangiert die Alm nicht.

die Waldschneise nach dem Bauernhof oben sichtbar

Mit wenigen Serpentinen gelangt man gleich an einen Zaun, der sich gegen den Bach hinzieht und einige Meter breit offen durchschritten werden kann. Die Spur führt weiter zum Bauernhof Lueg und quert diesen unterhalb am Zaun auf dessen Hinterseite, an der der Anstieg zur Waldschneise mit einem großen Laubbaum oberhalb sichtbar wird.

bärige Aufstiegsroute

Durch den oberen Zaun (etwas mühsam mit dem untersten Brett als Stufe in der Spur) in der Waldschneise muß sich nicht hindurch wursteln, wer unterhalb der Wiese dem Sommersteig parallel dem Zaun in den Wald folgt. Er kommt oben an gleicher Stelle an.

etwas steilerer Anstieg zur Luegeralm rechts oben

Weiters folgt der Waldschneise eine sich rasch öffnende Freifläche mit einer Materialseilbahn hinauf zur Luegeralm, die den Namen des Grabens im Tal trägt. Über die schönen Hänge zieht die Spur hinauf, zuletzt vor der Alm etwas steiler.

Aufstieg oberhalb der Luegeralm

Am Vormittag liegt die malerische Luegeralm im Schatten, eignet sich aber hervorragend für eine Trinkpause und einem Rundumblick auf die bärige Landschaft im Alpbachtal. Bis hierher verlief die Route stets auf Hängen unter 30° Neigung.

Blick in das Innere des Luegergrabens mit all den schönen Schitourenzielen

Nach der Luegeralm quert die Route auf die Joelspitze den Hang leicht ansteigend, bis der darüberliegende Wald endet und man oberhalb seines Anstiegs wieder freie Wiesenflächen erblickt. In dieser Passage steigt der Hang über ein paar Meter geringfügig über 30° Neigung an, bevor er oben den Fahrweg erreicht und abflacht.

kurz vor der zweiten Querung des Fahrwegs

Nun reicht der Blick schon weit hinauf zur nächsten Waldpassage, die auf ihrer linken Seite angesteuert wird. Der Wald wird rechts liegen gelassen und die Route wendet sich nach seiner Passage leicht nach rechts, durch eine breite Schneise hindurch, die linker Hand nur von einzelnen Baumgruppen gebildet wird.

bald am oberen Waldrand, der rechts liegen gelassen wird

Anschließend folgt die dritte Freifläche, die zu nur mehr vereinzelten Bäumen führt, die bei der Abfahrt eine tolle Kulisse zur Umfahrung bilden. Durch sie mit zwei Richtungswechseln in reizvoller Route hindurch wird die Baumgrenze erreicht. Die Hangneigung steigt im mit Einzelbäumen bewachsenen Hang einmal kurz über 30° an.

letzte einzelne Bäume an der Baumgrenze

Nach der Baumgrenze leitet die Route auf den breiten und flachen Rücken hinauf, der sich von der Joelspitze hinab zum Saupanzen und in den Graben mit dem Lämpersberg auf der Gegenseite hinzieht. Von dort werden die letzten 50 Hm in Angriff genommen.

am breiten Rücken zum Gipfel angelangt

Über eine Kuppe und mit einer Schrägquerung am Gipfelhang endet der Aufstieg am Gipfelsteinmann, gemauert aus den typischen Platten von Serizitschiefer der Kitzbüheler Alpen, der sich im Alpbachtal einer weiten Verbreitung erfreut. Auf der Steinmauerung ziert eine hölzerne Madonna den Gipfel.

letzte 50 Hm zur Joelspitze

Trotz seiner geringen Höhenlage bietet die Joelspitze – eine Spitze stellt der runde Gipfel ganz und gar nicht dar, daher ist auch die Bezeichnung Joel sehr gebräuchlich – dennoch eine gute Aussicht über die Gipfel im Alpbachtal. Als einer der etwa mittig gelegenen Erhebungen reichte die Aussicht über alle inneren und auch die äußeren Gipfel im Tal.

Querung des Gipfelhangs

Von den sichtbaren inneren Gipfel, die auch alle bärige Schitourenziele darstellen, wären im Uhrzeigersinn zu nennen: Saupanzen, Lämpersberg, Kleiner Beil, Seekopf, Großer Beil, Gressenstein, Sonnenjoch, Torkopf, Großer Galtenberg, Mareitkopf, Gamskopf, Sagtalerspitze. Nicht sichtbar vom Joel ist der Kleine Galtenberg, ebenfalls eine schöne Schitour vom Greiter Graben aus.

auf der Joelspitze – Überraschung durch den Selbstauslöser

Die äußeren sichtbaren Gipfel wären der Hochstand und das Wiedersberger Horn, wobei der Loderstein – auch Luderstein genannt, sich gerade noch vom Nordrücken des Wiedersberger Horns abhebt und schwer ausgemacht werden kann, wenn man ihn nicht kennt.

Gedenktafel auf der Joelspitze

Er befindet sich genau zwischen den Gebäuden der Bergstation der Wiedersbergerhornbahn. Seine Besteigung ist ähnlich leicht und die Hangneigungen ähnlich flach wie die der Joelspitze.

Ausblick vom Joel nach Süden mit Saupanzen in der linken Bildhälfte

Die Abfahrt erfolgte bei unserer Begehung genau dem Aufstieg, die auch die normale Abfahrt darstellt und vor allem bei Neuschnee nichts zu wünschen übrig läßt. Es wäre auch möglich, den ersten Teil nördlich jenseits des Joelbachs abzufahren, bedingt aber, etwa oberhalb der Luegeralm den Bachgraben wieder nach Süden zu überschreiten.

Eine zweite Möglichkeit wäre, gegen den Sattel (Graben) zwischen dem Saupanzen und dem Lämpersberg nach Süden abzufahren und die langen freien Flächen der Sternbodenalm zu nehmen.

kurz nach Schneefall der letzten Tage staubt es noch

Dabei kommt man etwa 750 m südlicher auf der Rodelbahn an, als unser Aufstiegspunkt dieselbe verließ. Die Geländeneigung ist hierbei im unteren Teil der Abfahrt höher.

wacker, wacker!

Im untersten Teil ist es bei harschigen Bedingungen einfacher und schöner vor der ersten Alm im Aufstiegssinn in Richtung der Rodelbahn abzufahren, anstelle sie am Zaum zu umgehen und dem ersten Teil des Aufstiegs zur Rodelbahn zu folgen.

eine gelungene Abfahrt

Wir haben für die nette kleine Schitour genau drei Stunden benötigt, mit einer etwa 20-minütigen Rast am Gipfel und Foto- sowie Filmaufnahmen während des Aufstiegs und der Abfahrt.

der letzte Teil der Abfahrt

Für die Einkehr empfiehlt sich der urige Zottahof im Dorferwinkel, etwas abseits der touristischen Ströme unten in Tal und seit Generation von leutseligen, winterfrischelnden Untertanen des Hauses Windsor erobert. Auch sie wissen was gut ist.

Mils, 05.02.2023

1 um die Geschichte und Geschehnisse auf dem Anstieg zur Joelspitze im Februar des Jahres 1909 etwas näher zu beleuchten, hier der Originaltext aus: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1909, Bd.35, Seite 71/72:

>> Am gleichen Tage [Anm. d. Vf.: es handelt sich um den 21. Februar 1909 unter dem Titel: „Unglücksfälle“] machte eine große Gesellschaft (angeblich 20) Münchener Studierender einen Schiausflug in das Alpachtal. Um 4 Uhr nachmittags ging plötzlich vom Saupanzer [Anm. d. Vf.: es ist der Saupanzen] eine Lawine nieder, die einen der Schifahrer, den Studenten Rudolf Joel aus Mailand, verschüttete. Die sofort von den Gefährten angestellten Rettungsversuche blieben erfolglos, die von zahlreicher Rettungsmannschaft angestellten Nachforschungen führten erst nach mehreren Tagen zur Auffindung der Leiche. <<

Möglicherweise befand sich vor der Wiedererrichtung der Gedenktafel im Jahre 1979 aufgrund der nach dem Unfall großzügigen Tat des Vaters des Verunfallten eine ältere Erinnerungsschrift indem es in den Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1910, Bd.36, Seite 183 unter „Personalnachrichten“ heißt:

>> Pfarrer Dr. Josef Führnkranz in Alpbach (ob Brixlegg) ist nach kurzem schweren Leiden gestorben. Er war der richtige Bergpfarrer, ein aufrichtiger Freund aller bergfrohen Wandersleute. Sein Wirken in Alpbach als Priester und Mensch läßt den frühen Tod des Dahingeschiedenen — er war kaum 49 Jahre alt — umso beklagenswerter erscheinen. Die Hochwasserkatastrophe vom Herbst 1908 und viele andere ernste Gelegenheiten bezeugten auch den Opfermut und die Menschenfreundlichkeit des Verstorbenen. Dank seiner uneigennützigen Bemühungen um die Bergung des verunglückten Schifahrers J o e l kam die Pfarrgemeinde Alpbach zu dem für eine kleine Bergpfarrei wahrhaft fürstlichen Geschenk von          K. 20.000.—, das der Vater des Verunglückten ihr spendete. <<

 

Schitour Großer Galtenberg, 2.424 m

Größtmögliche Sonnenausbeute verspricht die Schitour auf den Großen Galtenberg vom Luegergraben aus über das Kolbental vorbei am Kolbentalalm Hochleger. Vor allem im Hochwinter, wenn der Anstieg zu ihm über den rechts (westlich) von  Inneralpbach gelegenen Greiter Graben in der Früh weitgehend abgeschattet ist und man vom Luegergraben aus den gesamten Trennkamm, vor der langen Nordflanke des Großen Galtenbergs, bereits im unteren Teil schon sonnenbeschienen vorfindet.

Großer Galtenberg, 2.424 m

Vom Luegergraben aus wird auf der Ostseite des Rückens vom Heimjoch herunter zum Kolbental aufgestiegen, wodurch auch diese Lage vorteilhaft der Sonne zugewandt ist.
Allerdings führt die Route gleich durch zwei Waldstücke, die jeweils über ein paar Minuten Abschattung bringen, bevor das Kolbental erreicht wird.

Abzweigung über dem Luegerbach zur Ebnetalm

Bei unserer Begehung bei makellosem Wetter im März präsentierten sich die Osthänge im schlechten Winter 2021/22 noch einigermaßen mit Schneedecke versehen, wobei die Waldstücke grenzwertige Schneeauflage zeigten.

zuerst freie Aufstiegshänge

Nach dem Parkplatz (2022: 3.-) muß einige Minuten über die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm aufgestiegen werden, bis die Brücke über den Luegerbach erreicht und zum Übersetzen benutzt wird. Anschließend passiert man ein Almgebäude und folgt der Almwiese bis zur Begrenzung am Waldsaum.

Blick in den Luegergraben

Im Wald wird zunächst steil aufgestiegen, bis ein paar Bäume unsere Spur blockierten und wir etwas korrigieren mußten, um zum oberen Ende des ersten Waldstückes zu kommen. Nach wenigen Minuten verließen wir dieses in Richtung einer zweiten Alm, der Ebnetalm, die wir – möglicherweise – auch über den Weg vom ersten Almgebäude aus aufgrund des Schneemangels etwas leichter erreicht hätten.

erste Waldpassage mit wenig Schnee und Überkraxeln eines umgestürzten Baums

Durch die freie Fläche steigt man nun ein paar Minuten auf, bis sich – oberhalb eines markierten Wegs – eine Abzweigung in das zweite Waldstück ergibt. Dieses ist eher flach und leitet in das Kolbental über, das wiederum nach wenigen Minuten erreicht wird. Hier lag genügend Schnee, weil es sich bereits im Schatten des Kamms vom Heimjoch herab befindet.

Almgelände mit weiterem Routenverlauf durch das zweite Waldstück

Im Graben angekommen wird etwa zehn Minuten im Schatten des soeben überquerten Rückens aufgestiegen, bis über einem Fischteich und einer Holzhütte der Graben schmaler wird und der Bacheinschnitt zum Übersetzen genutzt werden kann.

im Kolbental nach dem zweiten Waldstück

Die Flanke zur Linken vom Graben aus nach oben kann man als steilere Abfahrtsvariante vom Mareitkopf (Heimjoch) her unternehmen. Sie liegt völlig im Schatten des Rückens und bietet somit meist gute Schneeverhältnisse, jedoch über steile Hänge, die einwandfreie, kaum gegebene Lawinensituation erfordern.

im Tiefsten auf der Brücke des Fahrwegs zum Kolbentalalm Hochleger

Jenseits des Kolbentalbachs taucht man spätestens wieder in Sonnenlicht ein und steigt –talauswärts gerichtet – wieder aus dem tiefen Graben heraus, zum renovierten Kolbentalalm Hochleger. Im Spätwinter stellt dieser Aufstieg eine herrliche Strecke dar, bei der vom kalten Graben mit schönen Eindrücken in den tauenden Firn der Talgegenseite übergewechselt wird. Ab hier verbleibt der restliche Aufstieg komplett unter Sonnenbeleuchtung.

kurz vor dem Hochleger

Der Hochleger der Kolbentalalm hat von nicht allzu langer Zeit ein neues Dach bekommen und die Farbunterschiede zwischen Gebäudekörper und Dachaufbau sind an den Wetterseiten schon langsam im Verschwimmen begriffen.

renovierter Hochleger der Kolbentalalm vor dem Mareitkopf links und Großer Galtenberg rechts

Der Anstieg bis hierher könnte auch über die weitläufigen Wiesen im Nordosten der Alm erfolgen, hierzu kann man auch direkt am Parkplatz im Luegergraben starten und dort die Brücke überqueren. Der Hang wurde vor unserer Begehung häufig als Abfahrtshang benutzt, viele Abfahrtsspuren durchzogen die schönen Hänge bis in den Graben hinab.
Wir haben diesen Anstieg nicht gewählt, weil die unteren Wiesen der Kolbentalalm und die Waldstücke für uns hinsichtlich der Schneeverhältnisse nicht einsehbar waren.

Gelände der Kolbentalalm – auch hier geht es vom Parkplatz herauf

Der Hochleger wird im Aufstieg linker Hand liegen gelassen, ein Wegweiser gibt die Richtung zum Alplkreuz vor und diese ist direkt auf den Kam des Hangs gerichtet, dessen unterer Teil zunächst in Serpentinen aufgestiegen wird.

Anstieg auf den Rücken zum Alplkreuz und zum Großen Galtenberg

Eine halbe Stunde benötigten wir von der Kolbentalalm auf den breiten Rücken, der zum Großen Galtenberg hinzieht. Im oberen Teil sind weniger Serpentinen vonnöten als im steileren unteren Teil und oben mündete die Aufstiegsspur tangential in den Bergrücken ein.

über schöne licht bewaldete Hänge geht es auf den Rücken zum Gipfelaufbau

Eine Trinkpause nutzten wir zum Ablichten der tollen Landschaft und der guten Aussicht vom Kammrücken, sowohl zu den seitlich gelegenen Kämmen, als auch auf den vor uns liegenden gewaltig massiven Großen Galtenberg, der selbst von dem hoch gelegenen Kammrücken aus noch einen langen Anstieg vermuten läßt.

kleine Trinkpause am schmaler werdenden Kamm

Am Kammrücken führt die Schitour durch bärig anzusehende, seitlich unter der Kammhöhe beginnende Zirbenwälder, über allerlei abwechslungsreiches Gelände, einmal steiler, einmal flacher. Gegen das Ende des Kammes und der Überleitung an das Hautbergmassiv des Großen Galtenbergs, wird der Kamm schmaler und gabelt sich. Die linke (östliche) Seite wählten wir als eher zum Massiv hinziehende Route und behielten damit Recht, sie führte uns direkt auf die Nordflanke, die über eine abgeblasene Felsrippe erreicht wurde.

bei der Annäherung an den Gipfelaufbau des Großen Galtenbergs wir der Kammrücken schmal

An der Nordflanke mußten wir sofort für mehr Gripp auf der harten Schneeoberfläche sorgen. Die spärlichen Schneefälle, stetige Umwandlung und Wind sorgten dort für eine pickelharte Schneeoberfläche mit ständigen Einstreuungen von Steinbrocken, die umgangen werden mußten.

Blick auf die alternative Route über die Farmkehralm aus dem Greiter Graben

Manuel, der seine Harscheisen in diesem traurigen Winter nicht ständig im Rucksack mitgenommen hatte, mußte hier schon geschulterten Schis ansteigen. Der Trost dafür war, daß der Normalweg weitgehend ausgeapert war und er selbigen wie im Sommer nutzen konnte, während wir Anderen Mühe mit den schroffig felsigen Stufen hatten.

am Gipfelaufbau schlagartig in den abgeblasenen Teil der Tour eingestiegen

Diese Verhältnisse setzten sich über den windexponierten Mittelteil des Aufstiegs bis zum Gipfelaufbau fort. Die Serpentinen des Steigs mit den Markierungen waren wunderbar sichtbar und somit waren wir etwa gleich schnell mit der Steigarbeit.

und schon muß ohne Harscheisen eine Weile geschultert werden

In den leicht muldenartigen Vertiefungen im oberen Teil entwickelten sich die Bedingungen wieder hin zu einer weitgehend geschlossenen Schneedecke und über die letzten ca. 200 Hm konnten wir wieder auf einer gerichteten Spur ohne Minensuchmodus aufsteigen.

Rückblick auf den schönen Kammrücken vom Kolbental herauf

Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß die Aufstiegsspur etwas weiter nach Nordosten drehte, sodaß sie nicht mehr in direkt an der exponierten Flanke der Wetterseite verlief.

traurige Schneeverhältnisse zu Anfang März

Die Oberfläche jedoch blieb bis zum Gipfel hin weitgehend hart und ohne Harscheisen über die steileren Partien mühevoll. Eine ausgetretene Spur von den Vortagen war dabei hilfreich und selbst in diesem letzten Teil markierten Stapfspuren in direkter Linie den unbequemen Anstieg ohne Harscheisen zum Gipfelkreuz.

Nordosthang Großer Galtenberg

Manuel schaffte die letzten Serpentinen unter Schi, benötigte dafür jedoch etwas mehr Zeit und Energie. Wie wenig hinderlich und leicht doch Harscheisen im Rucksack eigentlich sind.

knapp unterhalb des Gipfelkreuzes

Der Große Galtenberg als höchster und zentraler Gipfel im Alpbachtal zeichnet sich durch eine phänomenale Rundumsicht auf alle Schitourenziele im Alpbachtal und darüber hinaus aus. Als da wären: Luderstein (Loderstein), Standkopf (Sagtaler), Gamskopf, Kleiner Galtenberg, Mareitkopf (Heimjoch), Großer Beil, Kleiner Beil, Sonnenjoch, Gressenstein, Torkopf, Lämpersberg, Saupanzen und Joelspitze, um die wichtigsten zu nennen und mit der Zeit wird man die meisten hier am Blog finden.

Gipfelrast bei kaltem Wind und ungetrübtem Wetter

Einen wunderbaren Blick genießt man auch auf die nordöstlichsten Gipfel der Tuxer, zum Beispiel auf das Kellerjoch, den Kuhmöser oder den Marchkopf.

Großer Galtenberg gegen Tristenkopf (Dristenkopf)

Bei kaltem Wind, der das schöne Wetter etwas trübte, hielten wir ein knappe halbe Stunde Gipfelrast mit gutem Ausblick, als Trost für den schneidigen Blasius.
Drei schneidige Mädels erreichten den Großen Galtenberg über den Südgrat, möglicherweise vom Kleinen Galtenberg her kommend. Die Schitour auf den Kleinen Galtenberg ist eine für uns noch offene Tour im Alpbachtal, die vom Greiter Graben aus über steile Flanken begangen wird.

der Kleine Galtenberg, eine rassige Schitour

Als Abfahrtsroute im schneearmen Winter 2021/22 empfahl sich aufgrund unserer mehrfach ausgeführten Touren im Gebiet Alpbachtal idealerweise eine schattseitige Abfahrt im Lee der Hauptwetterrichtung. Und diese stellte sogar gleichzeitig die rassigste Abfahrt dar, hinab zur Innermareitalm und in der Tourenplanung bereits durch Vorerkundungen von anderen Zielen zuvor ausgewählt.

unsere Abfahrtsroute über den Nordosthang

Um zur Einfahrt in den steilen Hang hinab in Richtung Sattel zum Torkopf hin zu kommen, muß der Südgrat bis zum Verschneidungspunkt der Grate dort begangen werden. Begangen vielleicht nur bei den Verhältnissen anlässlich unserer Tour, denn es mag Winter geben in denen man dorthin fahren kann, wir mußten stapfen.

am Grat zur Einfahrt in den Nordosthang

Generell ist es auch möglich gleich vom Gipfelkreuz des Großen Galtenbergs nach Osten in den Kessel zur Innermareitalm abzufahren. Da wir hierzu nicht die Ortskenntnis hatten unterließen wir diese sehr steile Variante, um die Konfrontation mit möglichem Schrofengelände zu vermeiden.

bei der Einfahrt in den Nordosthang des Großen Galtenbergs

Der schmal mit hartem Altschnee bedeckte Südgrat ließ uns nicht die Freude ihn unter Schi zu befahren. Die kleinen Gegenaufstiege bei Schärtchen waren einfach zu wenig schneebedeckt, las daß man hätte wagen können dieselben mit Schwung zu überwinden.

oberer Teil Nordosthang Großer Galtenberg

Also stapften wir geschulterten Schis gegen den Verschneidungspunkt der Grate und rüsteten dort zur Abfahrt. Ein Apfelfoto vor der steilen Ostabfahrt mußte sein bevor Manuel den steilen Hang eröffnete und auf dem Podest vor dem breiten Couloir einen Sprung einbaute.

Manuel mit einem Sprung in das breite Couloir

Zwar konnte man über Schneemangel im steilen Kar nicht klagen, die Schneeverhältnisse ließen aber einiges zu wünschen übrig und bescherten uns eine schweißtreibende Abfahrt mit wechselnder Kompaktheit der Schneedecke und ihrer Oberfläche. Selbst im Schatten wurde alles schifahrerische Können abgefordert.

Manuel bereits durch das breite Couloir hindurch im unteren Teil der steilen Abfahrt

Im Kessel vor der nächsten Talstufe fährt man bis knapp unter den Sattel zum Torkopf, bevor die direkte Linie hinab in die richtige Steilrinne in Angriff genommen wird.

unterer Teil der Nordostabfahrt mit schwierigen Schneeverhältnissen

Die richtige Rinne kann durch eine kleines Plateau auf ihrer rechten Begrenzung erkannt werden, das nahezu gewächslos herausstechend einen letzten Sammelpunkt darstellt, bevor es durch die schmale Rinne, die auch vereist angetroffen werden kann, hinab in den unteren Talkessel geht.

kurz vor dem Sattel zum Torkopf

Hier ein Blick auf die Einfahrt oberhalb der Rinne. Erkennbar ist das kleine Plateau auf der rechten Begrenzung, das fast bewuchslos heraussticht und etwas flacher als die Flanken ausgebildet ist (Ende linkes Bilddrittel).

die richtige Rinne scheinen wir erwischt zu haben

Der Trichter wir mit der Verjüngung auch steiler, es empfehlen sich sauber gesetzte kurze Schwünge.

Steilrinne durch das Schrofengelände hinab zur Innermareitalm

Durch die Engstelle konnten wir fast nur abrutschen, für den Ansatz eines Schwungs ist es dort schon zu schmal und die Geschwindigkeit wäre auch nur über ein paar Meter zu groß.

mit einem kurzen Schwung gleich nach links zum Sammelpunkt

Die Rinne kann oberhalb der Stauden umfahren werden, wenn in ihrem Tiefsten Vereisung die Abfahrt verhindert. Bei unserer Befahrung war genügend Schnee vorhanden, sodaß die direkte Linie gesucht werden konnte.

der untere Teil wird zunehmend flacher und war vom Schnee her passabel zu befahren, Sonne kommt hier nicht zu

Über harte Oberflächen zwängt man sich durch die schmale, aber kurze Schneise in den unteren Rinnenteil, der wieder breiter wird uns eine Abfahrt mit kurzen Schwüngen zuläßt.

Über das sich zum weiten Talkessel entwickelnde Gelände wird anschließend zur Innermareitalm abgefahren.

Rückblick auf die Passage durch die Schrofen (Rinne direkt unterhalb der Sonne)

Der Kessel wird flacher und gegen die Alm hin muß man mit Schwung den Weg mit der Brücke über den Luegerbach erreichen, ohne Anschieben zu müssen.

erfreut nach der schönen Tour im Gelände der Innermareitalm

Nach dem Bach sind ein paar Aufstiegsmeter zu überwinden, bevor man die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm erreicht, die zum Ausgangspunkt am Parkplatz hinab führt und die großteils befahren werden muß. Als Abschluß  bietet sich die Einkehr im Zottahof im Dorferwinkel von Alpbach an. Vor allem der Speisen wegen und wenn man draußen sitzen kann.

im Zottahof

Wir haben für die aussichtsreiche, 12,6 km messende Rundtour mit dem Aufstieg über 1.350 Hm und mit einer etwa 30 minütigen Gipfelrast 5:20 Stunden benötigt.

Mils, 12.03.2022

Schitour Standkopf (Sagtalerspitze), 2.241 m

Unter den gängigen Schitouren im Alpbachtal kann jene auf den Standkopf, oder auch Sagtaler – wie er noch genannt wird – als eine landschaftlich außergewöhnlich ansprechende Tour im oberen Teil beschrieben werden. Die ständige Sicht auf das Ziel während des Aufstiegs über die wunderbar kupierten und im fortgeschrittenen Winter sonnigen Osthänge erfreuen dabei bereits nach dem Waldgürtel auf 1.650 m, etwa 600 m unterhalb des Gipfels.

letzte Etappe zum Gipfelaufbau

Vom Parkplatz im Greiter Graben zieht selbiger etwa zweieinhalb Kilometer weiter zum Talschluß hin und unter kleiner bis mäßiger Steigung wird etwa 250 Hm bis zur Greitalm aufgestiegen.

Kurz nach dem Parkplatz im Greiter Graben; das Ziel ganz rechts bereits sichtbar

Die Spuren führen anfänglich rechts des Weges im Talgrund (im Winter Rodelbahn) für einen kurzen Teil auf der Schipiste taleinwärts bis zu einem Waldgürtel, der über einen kleinen Bach durchschritten wird, um anschließend leicht rechtshaltend durch eine Schneise auf das Almgeländer der Greitalm zu gelangen.

Bachquerung vor dem Almgelände

Über das baumlose Almgelände führt die Route an den Almgebäuden vorbei, die links liegen gelassen und neben dem Bach in südwestlicher Richtung aufgestiegen.

am Gelände der Greitalm, links Großer Galtenberg

Hält man sich an der Alm in südöstlicher Richtung erreicht man die Talstufe zur Farmkehralm und kann dort eine Schitour auf den Gamskopf unternehmen, oder auch auf den Großen Galtenberg. Der Gamskopf stellt die östliche Begrenzung der Sagtalerspitzen dar, die sich vom Standkopf über 1.100 m in leicht nordwestlich bis südöstlicher Richtung bis zu ihm hinüberziehen.

Greitalm vor der Talstufe auf die Farmkehralm und den Gamskopf

Im Sommer können sie auf einem leichten Steig mit Seilversicherungen überschritten werden, im Winter taugt diese Kette dafür nur in Einzelanstiegen über die südseitigen Hänge. Der Standkopf, als höchster und zweifellos imposantester der drei Spitzen, bezieht seinen zweiten Namen „Sagtaler“ als Sammelbezeichnung des Trios daraus.

mit leichtem Höhenverlust zur Greitalm hinab, rechts davon im Aufstieg weiter

Die Route auf den Standkopf wechselt nach einigen Minuten rechts über den Bach auf eine Schulter, die etwas steiler als zuletzt zu einer Jagdhütte führt und dabei den Hochleger der Greitalm rechts liegen läßt. In der AV-Karte ist noch eine Materialseilbahn zwischen den Almenstufen eingezeichnet, diese gibt es nicht mehr.

mehrmals nachwachsen und Nerven behalten als einzige Chance auf eine schöne Tour

Ein Tipp für wärmere Tage sei hier gegeben. Erfolgt die Aufstiegsstrecke ab dem Parkplatz schon auf recht feuchtem Schnee, oder gar über oberflächliche Schmelzungen, dann empfiehlt es sich die Felle noch am Parkplatz gut einzuwachsen. Der innerste Greiter Graben ist durch die Abdeckung der Gipfel im Talschluß schattig und daher wesentlich kälter als der äußere Teil (welche dort auch für gute Schneebedingungen sorgt). Steigt man dort mit nassen Fellen, dann erleidet man das Schicksal des Verfassers, der von der Alm bis zum Grat dreimal Aufstollungen abkratzen und nachwachsen mußte.

kurz vor dem oberen Ende des Waldgürtels

Ab dem Gelände unterhalb der Jagdhütte kann eine alternative Abfahrtsroute studiert werden, und zwar die Variante der Kenner des Geländes, die direkt unter der Ostscharte des Standkopfs befahren werden kann, eine steile Nordostrinne, mit gut 40° Hangneigung im oberen Teil. Eine viel beschriebene Engstelle im Fels konnten wir im Aufstieg nicht entdecken. Es sollte jedenfalls möglich sein weiter unten nach Norden zu queren und die Aufstiegsroute zu erreichen, siehe Bildergalerie.

unterhalb den Stauden nach rechts auf eine flachere Schulter

Der spärliche Wald zur Rechten nach der Jagdhütte wird mit fortschreitender Höhe zusehendes ausgedünnter und noch vor dem Erreichen des Staudenwerks oberhalb wechselt die Route durch letzte einzelne Bäume hindurch nach Norden, um einen Rücken zu erreichen, der über den sonnigen Teil der schönen Osthänge auf die Grathöhe führt.

von der Schulter aus auf den Standkopf geblickt

Bei einer Trinkpause, am sonnigen Rücken angekommen, bietet sich ein bäriger Blick auf den Großen Galtenberg und seinen Anstieg aus dem Graben über die Farmkehrnieder- und -hochalm gegenüber. Bei unserer Begehung präsentierten sich der nördliche Gratrücken und der Anstieg über den Gipfelaufbau recht abgeblasen.

Großer und Kleiner Galtenberg gegenüber

Die Hänge bis zur Kammhöhe hinauf wechseln stetig die Steigung, wodurch sich die Spur in interessantem Geschlängel nach oben zieht und auch der Blick auf das Wiedersberger Horn im Aufstieg genossen werden kann. Für die Abfahrt steht praktisch der gesamte Hang bis über den Hochstand hinaus mit einer Breite von mehr als einem Kilometer zur Verfügung.

mit wenigen Spitzkehren und vielen langgezogenen Kurzen bergan

Am Kamm angekommen bliesen uns kräftige Böen aus dem offenen Westen entgegen. Die weitere Route zum Gipfel erfolgt direkt am Kamm, der sich, nach einem felsigen Sporn, als breiter Rücken ausformt und zuerst nur flach ins Zillertal abfällt.

Rückblick auf den exzellenten Hang

Über die breiten flachen Passagen hinweg wird der imposante Gipfelaufbau des Standkopfs erreicht. Auch er war bei unserer Tour vom Westwind gezeichnet und zeigte seine felsigen Konturen an den Übergängen der Nordwestflanke.

am Kamm angelangt, den Standkopf anvisiert

Um die mittelsteile Kante auf die Südostflanke herum mußten wir sorgsam über ein paar Meter felsiges Gelände auf verhärtete Schneefelder wechseln. Ein schmales Band an Schneefläche zog sich bis zum Gipfel hinauf, den wir aber bis oben unter Schi erreichten. Die obersten Meter zeigten sich völlig abgeblasen.

unbenannte Spitzen am Westkamm ins Zillertal

Vom Standkopf aus bieten sich wunderbare Aussichten in alle Richtungen zur Betrachtung. Die Umrahmung des Alpbachtals, in unmittelbarer Umgebung vorrangig beschrieben, bietet einen bärigen Blick auf den Grat über die Sagtalerspitzen. Sichtbar ist aber lediglich der Tapenkopf, der Gamskopf liegt in der Abdeckung einer Graterhebung an den Standkopfs anschließend.

Nordwestflanke Standkopf (Sagtalerspitze)

Links der Sagtaler Spitzen, im Osten, das Spitzl ist der Kleine Galtenberg, und wieder links der mächtige Große Galtenberg.

im Anstieg auf den Standkopf Richtung Westkamm geblickt

Am Nordkamm vom Galtenberg herab schneidet sich dieser mit dem weit im Osten gelegene Kleinen Beil, der vom Luegergraben aus begangen wird und den Grenzkamm zur Wildschönau bildet. Links davon im Grenzkamm befindet sich der Lämpersberg, der vorwiegend von der Wildschönau aus begangen wird, aber auch vom Alpbachtal begangen werden kann.

Standkopf, 2.241 m

Im Vordergrund am Nordkamm vom Großen Galtenberg herab befindet sich der kleine runde Mareitkopf, eine nette leichte Schitour geeignet für Tage, bei denen mit erheblicher Lawinengefahr gerechnet werden muß und man  unterhalb von 35° Geländeneigung bleiben möchte.

Blick nach Osten über die Sagtalerspitzen zum Großen Galtenberg

Ein gewaltig schöner und umfassender Blick eröffnet sich auf den Zillertaler Märzengrund im Süden. Das Gelände von Triplongrund und Hemerergrund, anschließend an den Märzengrund scheint in Breite und Tiefe bis zum 2.536 m hohen und runden Katzenkopf hin kaum ein Ende zu nehmen.

Blick nach Südosten auf das weite Gelände von Märzen- Triplon-und Hemerergrund

Weiter im Süden erscheinen die mächtigen Gipfel des Zillertaler Hauptkamms mit dem mächtigen Gletscher unterhalb des Schwarzensteins rechts der Bildmitte.

im Süden der Zillertaler Hauptkamm

Im westlichen Teil der Zillertaler Alpen sehr markant der Olperer in 37 km Entfernung.

westliche Zillertaler Alpen

In den Tuxern im Südwesten befindet sich der Rastkogel als markant zu betrachtender Gipfel und direkt im Westen die freistehende Gipfelgruppe von Kuhmöser und Kellerjoch.

Tuxer im Westen

Gegen den Nordwesten hin prangen die schönen Karwendelgipfel mit einigen interessanten Schitourenzielen wie beispielsweise auf die Rappenspitze oder im Rofan das Kotalmjoch und den Abschluß im Alpbachtal bildet die äußerst nördlich gelegene, nette und leichte Schitour auf den Loderstein, von Hygna aus.

im Norden der Loderstein und das Wiedersbergerhorn

Mit einem schönen Blick nach Norden auf Inneralpbach und die leichten Touren auf die Joelspitze endet die Rundschau vom Standkopf aus.

Blick auf Inneralpbach mit Abfahrtsgelände

Über die Nordwestflanke erfolgte die Abfahrt, zunächst in etwas gepresstem aber gut zu befahrenden Schnee im steilen Hang mit unten zunehmend besseren Verhältnissen.

Herwig am Standkopf (Sagtaler) 2.241 m

Am Kamm war Vorsicht geboten an dem vom Wind bearbeiteten kupierten Stellen nicht auf felsigem Untergrund aufzusitzen, aber glücklicherweise nur über ein kurzes Gratstück bis zum breiten Osthang zum Greiter Graben hinab.

Abfahrt über die steile Nordwestflanke

Vor dem Waldstück entschieden wir uns für die Passage durch den Wald zur Greitalm, nicht im Schatten über den Aufstieg.

Rückblick auf den Gipfel des „Sagtalers“

Diese Variante sollte man sich vorher in der Draufsicht im TIRIS ansehen, damit die beste Passage erwischt wird.

Uns traf es einige Höhenmeter über Stock und Stein im dichten Wald und nur wenige Meter daneben wären Lichtungen gewesen.

bärige Abfahrt Richtung Greitalm

Die letzten Sonnenstrahlen begleiteten uns zur Greitalm, von der wir die Rodelbahn zur Talausfahrt nutzten, weil sie angenehmer zu befahren ist als die Aufstiegsroute.

letzte Sonnenstrahlen im Gelände der Greitalm

Der Aufstieg auf den Standkopf beträgt  1.190 m und insgesamt aller Pausen benötigten wir dafür 4:20 Stunden. Die Streckenlänge beträgt 5,3 km.

Mils, 30.01.2022