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Schitour Hammerspitze, 2.634 m

Sie begrenzt den weiten Talkessel nordwestlich des Padasterjochhauses und die Route über die Ostflanke und den Nordgrat der Hammerspitze bietet einen kurzen, pfiffigen Steilaufstieg als Abschluß, der auf einen wenig aufgesuchten Gipfel von Trins aus führt. Der Gipfelhang wird über die Hammerscharte erreicht und führt über beeindruckende Abhänge zu beiden Seiten auf das schräge Gipfelplateau, in dessen Südwesten sich Kirchdachspitze und Habicht majestätisch erheben.

immer ein erhebendes Gefühl nach langer Zeit der erste Besucher am Gipfel zu sein

Im stillen Bergsteigerdorf Trins parkt es sich am P4 Waldfest immer vorzüglich und der Aufstieg zur ersten Freifläche, der Egarte, ist schneesicherer als der Almenweg, weshalb wir diesen Ausgangspunkt jenem vom oberen Parkplatz seit einigen Touren im wunderbaren Trinser Gebiet vorziehen.

Stefan im Aufstieg durch die schöne Freifläche oberhalb der Bachquerung

Vorbei an einer der zahlreichen alten Mühlen im Gschnitztal auf das kurze Wiesengelände nach der Brücke über den Finetzbach beginnt der Aufstieg sozusagen mitten im Dorf, hinauf in Richtung der Barbarakapelle, auf den Waldweg zur Egarte.

zwischendurch sieht man den Westanstieg zur Kesselspitze

Diesen Anstieg hinter sich gelassen wird nun die linke Seite am Ende der Egarte beschritten mit der Querung über den Valschwernbach in Richtung Loosloch. Rechts, innerhalb der Freifläche Egarte, führen die Routen auf die Peilspitze, sowie über den Normalanstieg zur Kesselspitze und zu den Spitzen jenseits dem Kalbenjoch, der Lämpermahdspitze und dem Gipfel Ober der Mauer (früher Kamplspitze).

bereits über der Waldgrenze, nahe der Baumgrenze; im Hintergrund die Hammerspitze

Zwei Gehminuten nach dem Überschreiten des Valschwernbaches öffnet sich eine weitere Freifläche, die gerade nach Nordwesten zum Loosloch führt, über das sich die rassigen Touren auf den Westanstieg der Kesselspitze und den Roten Kopf unternehmen lassen. Zur Hammerspitze, dem Padasterkogel, dem Foppmandl und der Wasenwand allerdings, wird diese Freifläche, in der sich einige alte Lärchen behauptet haben, etwa mittig nach links, durch den Wald über die Steilstufe zum Padasterjochhaus verlassen.

im flacheren Teil nach der Waldgrenze, hinten die Peilspitze

Herrensteig nennt sich der Waldweg über die Steilstufe, die den etwa 350Hm messenden Sommerweg darstellt und des Winters ebenfalls begangen wird. Er führt mitten durch alte Baumbestände auf das sonnige Plateau der Padasteralm, das mit geringer Neigung von etwa 14° ab der Waldgrenze auf 2.000 m einen eher flachen Eindruck vermittelt und im Aufstieg perfekt dazu geeignet ist sich durch den Frontalblick auf die Hammerspitze mit dem Aufstieg auf dieselbe zu befassen.

Aufstieg über sanfte Kuppen zum Padasterjochhaus; Hintergrund die Hammerspitze mit den Nordgrat (von rechts)

Wer bei dieser Betrachtung den Eindruck bekommt der Nordgrat der Hammerspitze müsse als Schitour ein leichtes Ziel sein, der irrt. Im Anstieg zum Grat – der mit Ausnahme der kurzen Sattels (Hammerscharte) vor dem Gipfelhang nie gänzlich betreten wird – und an manchen Stellen in der Flanke sind Hangneigungen an die 40° zu bewältigen, auch wenn es vom Padasterjochhaus nicht so erscheinen mag. Dem Freund steiler Flanken wird der Aufstieg jedoch ein Genuss sein.

Padasterkogel

Zunächst steuerten wir den nordöstlich vom Padasterjochhaus gelegenen Talkessel an, vor dessen Ende der untere Hang zweckmäßigerweise in Angriff genommen wird. Einige Touren zuvor sahen wir da schon Spuren bis zum steilen Grataufschwung vor der Scharte, jedoch keine weiterführenden Spuren auf die Hammerspitze. So auch diesmal und der Umstand dazu sollte ebenfalls erkundet werden.

wir steuern den Talkessel an

Mit ein paar Spitzkehren werden die steilen Teile der Ostflanke schräg unterhalb des Gipfels der Wasenwand rasch erreicht. Auf halber Strecke dorthin vermittelte der Grat bereits einen rassigeren Eindruck, als es noch kurz vorher, beim Padasterjochhaus den Anschein machte.

bereits im Osthang zum Nordgrat zur Hammerspitze

Nach dem Erreichen der beeindruckenden Felsstufen aus dem sog. Metamorphen Kalkkomplex (Bänderkalk- und Glimmerkalkmarmore, sowie Kalkphyllite) des Brennermesozoikums, die den Talkessel um das Padasterjochhaus eindrücklich prägen, beginnt die steigende Querung in Richtung der Grathöhe. Wenige apere Felspartien müssen dabei unten oder oben umgangen werden.

mitten im Anstieg zum Nordgrat; hier schon recht steile Verhältnisse

Bald ist ein größerer Felssporn erreicht, der unterhalb passiert wird und unter dem eine leichte Mulde die Steilheit der Flanke unterbricht. Von dort fällt der Blick bereits auf den nächsten, sich steil erhebenden Grataufschwung, der an seiner steilen Flanke im Aufstieg gequert wird. Diese Stelle dürfte die größte Steilheit im Anstieg zur Hammerscharte aufweisen und kurz vorher endeten die Aufstiegsspuren und man trat die Talfahrt an.

weiter in der Querung zur Hammerscharte

Mittlerweile – und man sollte dieses kleine Hilfsmittel den gesamten Winter über nie vergessen – machten sich die firnig-feuchtnassen Verhältnisse des untersten Hanges bemerkbar, indem unsere Felle das Aufstollen von kaltem Pulverschnee befiel und der Einsatz von Wachs Abhilfe schaffte. Natürlich ist es lästig, im Steilen den harten Schnee mit dem Stock von den Fellen abzuschaben und im Tiefschnee wieder in die Bindung einzusteigen, es gehört aber eben zu Frühjahrsverhältnissen dazu.

Trinkpause oberhalb der Hangmulde

Die steilste Stelle auf die Hammerspitze ist ebenso jene Stelle im Aufstieg mit dem schönsten Blick auf die Gratkante. Atemberaubend bricht die Schuppe an der Grathöhe in das Stubaital ab und zeigt sich in fast senkrechten, dunklen Flanken, die nur dort angezuckert sind, wo sich die Schneeflocke zu halten vermag.

der steile Teil beginnt

Zwischen aperen steinigen Schrofen hinauf legten wir unsere Spur so weit über den Aufschwung hinauf bis eine Querung ihrer steilen Flanke möglich war, bzw. bis die darüberliegenden Felsbänder eine höhere Querung begrenzten.

Rückblick mit dem Aufstieg vom Talkessel

Die Querung führt auf eine Flachstelle zu, die unser späterer Punkt der Direktabfahrt wurde. Nach der Flachstelle mußte noch ein kurzes Stück Flanke unterhalb der Gratfelsen bis zur Scharte bewältigt werden, an deren flachem Ende die Begrenzung der Hammerscharte – die eher einen Sattel, als eine Scharte darstellt – beginnt und somit das letzte Stück, die Gipfelflanke mit ihren Steilstellen.

Aufstieg zur Querung

Eine letzte Trinkpause vor dem Sattel, bei dem nur wenige Meter Höhe verloren werden und die bei der Abfahrt mit genügend Schwung fast ohne Anschieben überwunden werden kann, eignete sich gut zur Inaugenscheinnahme des Aufstiegs, der im Tiris verräterisch flach dargestellt wird und dessen Grathöhe uns wegen der Wechtengefahr kaum betretbar erschien.

letzter Teil vor der Hammerscharte mit natürlichem Steinmann links; spätere Abfahrt links im Bild

Somit verbleibt von dem weißen Band im Tiris kaum Breite und wir waren gezwungen leicht in die Westseite auszuweichen, in der steilere Verhältnisse herrschen. In Summe jedoch ohne Schwierigkeiten machbar, wenn auch mit etwas mehr Spitzkehren als man es sich wünschen würde.

Aufstieg zum Plateau in phantastischem Gelände

Zuletzt stiegen wir über den sich nach Westen krümmenden Grat leicht in der Nordflanke befindlich über den Gratrücken auf die Luvseite und das flache Gipfelplateau, einige Dutzend Meter vor dem Gipfelkreuz, das wiederum knapp vor dem geodätischen Gipfel errichtet wurde.

der Gipfelhang der Hammerspitze wir angespurt

Es trägt die Höhenangabe 2.634 m und gibt somit, mit freiem Auge ebenfalls nachvollziehbar, den 7 m niedrigeren Standpunkt an, als die Höhe der Hammerspitze mit 2.641 m misst.

Rückblick auf den Gipfelhang mit Stefan im Aufstieg

Phantastische Sicht von der Hammerspitze bietet sich auf Kirchdachspitze und Habicht. Im Südwesten.

letzte Meter auf die Hammerspitze

Zwischen den beiden lugen Äußere und Innere Wetterspitze hervor und ganz rechts, kurz bevor die mächtige Südostkante des Habichts zu Tal stürzt, erblickt man den Signalgipfel (3.393 m, Südtirol), in etwa 350 m südöstlicher Distanz zum Wilden Freiger.

Hammerspitze, 2.634 m

Am einsamen Gipfel der Hammerspitze blieben wir an diesem so schönen Spätwintertag alleine und das Gipfelbuch verriet auch sehr wenige Besteigungen im vergangenen Winter.

atemberaubende Winteransicht von Kirchdachspitze und Habicht

Alle Partien strömten auf den Padasterkogel, der ein schönes und leichtes Tourenziel darstellt mit einer tollen Abfahrt zu den Padaster Mähdern bis hinaus zum Käferloch.

Habicht mit links Äußerer und Innerer Wetterspitze, sowie der Signalgipfel beim Wilden Freiger

Die Abfahrt vom Gipfelhang erwies sich bereits im Aufstieg als windgepresst und schwer fahrbar zwischen Triebschneepaketen und harten Windgangln.

Gipfelrast auf der Hammerspitze

Im Mittelteil sei man vorsichtig, es gibt dort eine Stufe, bei der man mit dem Druck im Schwung leicht die seicht liegenden Felsbrocken erwischt.

Stefan bei der Abfahrt

An der Hammerscharte muß man sich angesichts des schön vorausliegenden Kars die Frage stellen, ob denn nicht auch der Aufstieg vom Pinnistal möglich wäre. Kennt man den Rohrauersteig im Sommer, dann muß die Frage verneint werden, es sei denn, es gibt einen Durchschlupf durch die Schrofen in der Abfahrt vor dem felsigen Teil am Steig unterhalb der Widdersgrube. Dies gälte es des Sommers zu erkunden.

Hammerscharte mit Grataufschwung (steilste Stelle im Aufstieg)

Unsere Abfahrt nach der Scharte erfolgte ab dem steilen Hang, der sich direkt von den Gratfelsen zum Padasterjochhaus hinabzieht und der im oberen Teil nach der schmalsten Stelle über ein kurzes Stück Gelände mit deutlich mehr als 40° führt. Man kann die Hangneigung im Video knapp vor der Überblendung kurz sehen indem Herwig geradezu unter der Schneekante aus dem Fokus verschwindet.

Die Direttissima hinab zum Padasterjochhaus verflacht in der Tiefe zusehends, über 220 Hm bleibt die Abfahrt jedoch in einer Neigung von 35° und darüber. Der Hang war bei unserer Befahrung völlig frei von Felsbrocken und erlaubte im bereits umgewandelten Schnee eine kraftraubende direkte Spur nach unten. Vom Padasterjochhaus konnten wir unsere Abfahrt gut überblicken.

Abfahrtsgelände von der Hammerspitze

Auf der weiteren Abfahrt vom Padasterjochhaus bieten sich einige Schwellen von Hütten zur Einkehr und dem Sonnengenuß an und so beliebten wir wieder diese grandiose Landschaft nicht ohne Rast bei einer Hütte zu beenden und danken dem Eigentümer für die Sitzgelegenheit am Logenplatz der Natur.

Abfahrt im Rückblick mit Steilaufschwung bis Hammerscharte

Entspannung in der Frühlingssonne

Immer wieder schön bei der Abfahrt anzusehen ragt die Hohe Burg mit der idyllisch fabelhaft bezeichneten sogenannten Burgfamilie1 „Inderer und Außerer Buambichl“ als südöstliche Begrenzung der Hochfläche der Padaster Mähder gegen die Sonne.

zauberhaftes Abfahrtsgelände vom Padasterkogel

Die Reisen zwischen diesen Köpfen bieten Spielwiese für Liebhaber von dunklen, nordseitig schattig ausgerichteten Steilabfahrten nach dem Hinauftragen des Brettes, möglicherweise unter Einsatz von Pickelwerk an jeder Hand und möglicherweise mit Null Rastplatzfläche oben. Wie herrlich erscheint dagegen unsere Talseite.

letzter Teil der Abfahrt nach dem Wald, hinten die Burgfamilie

Mit den sonnigen Aufenthalten auf dem Gipfel und an der Almhütte haben wir für die Schitour 6:30 Stunden benötigt. Der Aufstieg erfolgte über 1.430 Hm und die Aufstiegsstrecke beträgt 6,3 km.

Mils, 07.03.2021

1 Tiris: Basisthemen/Beschriftung/Flurnamenerhebung

Schitour Foppmandl und Wasenwand, 2.563 m

Eine schöne Gratüberschreitung läßt sich von dem wenig begangenen Foppmandl zur noch weniger besuchten Wasenwand als Schitour unternehmen. Das Foppmandl als aussichtsreiche Erhebung wurde mit einem recht schönen Gipfelkreuz ausgestattet, obwohl es keinen bezeichneten Gipfel, sondern nur den Hochpunkt am Ende des Südgrates von der Wasenwand darstellt. Über den Grat mit seinen 150 m Höhenunterschied zwischen beiden Erhebungen führt der Sommerweg, dessen Begehung im Winter geschulterte Schi über zwei steile Gratzacken erfordert und der Schitour alpinistischen Reiz verleiht.

ein letzter schärferer Buckel

Der Aufstieg zum Foppmandl erfolgt von den Parkplätzen in Trins über den Burgwald. Details zu den Parkplätzen sind im Bericht vom Padasterkogel hier nachzulesen, ebenso Details zum Anmarsch zur Egarte, der Freifläche oberhalb Trins, von der aus die Gipfelziele bereits eingesehen werden können.

Gipfelkreuz der Wasenwand

Man hält sich nach der Egarte links und überquert den Valschwernbach zur schönen Freifläche unterhalb der mächtigen Barbeleswand, zwischen welcher und dem aufragenden Foppmandl der Aufstieg durch den Wald erfolgt.

noch besteht ein Schneeband hinauf zur Barbara Kapelle

Der Aufstieg im Wald ist abschnittsweise als „Herrensteig“ bezeichnet und führt durch schöne alte Baumbestände. An Schnee mangelt es dort dank der Schattenlage meistens nicht, dennoch kann der Aufstieg durch vereiste Passagen durch Schmelzwasser von den Ästen an wenigen Stellen herausfordernd sein.

im oberen Teil danke Lärchen etwas lichter

Nach etwa 350 Hm von der freien Fläche unten bis zum flacheren Teil an der das Gelände des Padasterjochhauses auf etwa 2.100m beginnt ist der wenig besonnte Teil der Tour überwunden und der Aufstieg zum Foppmandl kann ziemlich vollständig eingesehen werden.

malerische Heuhütte mit dem ersten Etappenziel im Hintergrund

Er erfolgt leicht südostseitig selbst wenn unter dem Eindruck der Sonne ein südwestseitiger Hang vorgetäuscht wird. Bei einer Weggabelung unweit eines malerischen Stadels zweigt die Route zum Foppmandl vom Aufstieg zum Padasterjochhaus nach Nordwesten ab.

herrlicher Aufstieg zum Foppmandl

Der Baumbestand schwindet auf den folgenden 100 Hm zusehends und die Route steilt im unbewachsenen Freigelände kräftig an.

Aufstieg an den letzten zähen Lärchen vorbei

Herrliche unberührte Schneeflächen breiten sich vor dem Auge aus während die Sonne im richtigen Winkel auf den steilen Flächen ihre neue Kraft im schwindenden Winter entfaltet.

herrlich freier Aufstieg südostseitig

Mit aufgekrempelten Ärmeln und den Lüftungsöffnungen der Tourenhose stiegen wir die beeindruckenden Hänge bis zu einem mittelbreiten Lawinenstrich hinter einigen Vorausgehenden hinauf.

oberer Teil des Aufstiegs auf das Foppmandl

Links unseres Aufstiegs wurden die Blicke auf das Padasterjochhaus, den Padasterkogel und die Hammerspitze – über deren Schitourenbesteigung hier demnächst berichtet wird – immer beeindruckender.

Padasterjochhaus mit der Hammerspitze im Hintergrund

Auf einem kleinen Plateau nach Überwindung einer Felsschuppe kann der obere Teil des Aufstiegs eingesehen werden. Die Route führt in Richtung Nordwest auf einen Lawinenstrich zu entlang dem knapp 100 m aufgestiegen wird, ohne ihn zu betreten – und endet oben in einer leichten Ausmuldung des Hangs. Diese Passage stellt den steilsten Teil im Anstieg auf das Foppmandl dar.

oberer Teil des Aufstiegs auf das Foppmandl

Oben angekommen verflacht das Gelände stetig zu einem Plateau hin auf dem ein massives Steinmandl errichtet wurde.

im oberen Drittel auf das Foppmandl

Von dort trennen noch etwa 40 Hm vom Gipfel und führen an einem Zitat aus dem zweiten Teil von Goethes Faust vorbei:

„Hinaufgeschaut! – Der Berge Gipfelriesen
Verkünden schon die feierlichste Stunde;

Sie dürfen früh des ewigen Lichts genießen,
Das später sich zu uns hernieder wendet.
Jetzt zu der Alpe grüngesenkten Wiesen
Wird neuer Glanz und Deutlichkeit gespendet,
Und stufenweis herab ist es gelungen;
–Sie tritt hervor! – und leider schon geblendet,
Kehr‘ ich mich weg, vom Augenschmerz durchdrungen.

dichterische Spuren im Fels – Zitat des großen Goethe

Mit nur einer Idee aber in Ermangelung eigenen Wissens mag die beste Interpretation des wortgewaltigen Dichters Aussage über den ersten Absatz bei Wiengarten1 zu finden sein, der erkennt, dass Faust zur Natur eine emotionale Bindung aufgebaut hat, die ihm gut tut und paradiesisch auf ihn wirkt.

über die Gipfelkuppe auf das Foppmandl

Nun, der Schöpfer dieser Inschrift hat sie uns wahrscheinlich aufgrund des gleichen Herzensausdruckes wie der Dichter hinterlassen und ein solcher Beweggrund rechtfertigt Tat und Erscheinung inmitten der großartigen Umgebung. Der kleine Lapsus zu Beginn des Zitats sei ihm angesichts der Aufregung bei der Tat verziehen, wie das zwangsweise mit dem Zitat abgelichtete Paar auch dem Verfasser verzeihen möge.

schönes Holzkreuz am Foppmandl

Über den letzten Buckel hinauf stiegen wir zwischen bereits ausgeaperten Kalkphyllitbrocken zum schönen hölzernen Gipfelkreuz hinauf, hinter dem der Verbindungsgrat zur Wasenwand hinaufzieht.

Grat zur Wasenwand

Das Foppmandl stellt – wie erwähnt – gemäß Definition der UIAA keinen eigenständigen Gipfel dar, weil die minimal geforderte Schartenhöhe von 30m nicht erreicht wird.

Foppmandl, 2.412 m

Dies kann man eindrücklich im fast eben dahinziehenden Grat bis zum Schnittpunkt mit dem Serleskamm gut erkennen. Dennoch bietet es eine grandiose Aussicht – vor allem auf den Zug der Hohen Burg im südöstlichen Vordergrund – und stiehlt damit der 150 m höheren Wasenwand im Hintergrund die Schau in den Süden.

Blick vom Foppmandl gen Südwesten

Zunächst beginnt die Überschreitung mit einer leichten Abfahrt über einige Meter zu einem Tiefpunkt bevor auf der Gegenseite der Aufstieg mit leichter Steigung beginnt. bereits am Grat zur Wasenwand

Kurz danach steigt ein Gratspitzl stark an und, da wir die Hinterseite nicht einsehen konnten, beschlossen wir die Schi auf den Rucksack zu nehmen.

unterwegs zum ersten Gratspitzl

Nachträglich gesehen hätte es diese Aktion nicht gebraucht, denn dahinter erwies sich das Spitzl als harmloser als an seiner Südseite. Trotzdem marschierten wir auf dem doch etwas schärferen Stück in Summe etwa 10 min bis zu einer Verflachung am Grat zu Fuß weiter, immer mit großem Bedacht der Wechtenhöhe möglichst fern zu bleiben.

Herwig nach dem ersten Gratspitzl

Hinter der zweiten schärferen Stelle legten wir an geeigneter Stelle die Schi wieder an. Es war in der Folge kein zweites Mal nötig sie zu schultern.

eine kurze Schneide kurz nach dem Gratspitzl

Gemsen oder Steinböcke (Die Fußsturen konnten wir im Tiefschnee nicht deuten) benutzen die Grate recht häufig, wie wir anhand der Spuren feststellten. Sie meiden dabei die direkte Grathöhe und dürften mit Wechten viel Erfahrung besitzen.

wieder mit Schi am Grat unterwegs

Nach einer letzten Schuppe gelangten wir an die Rippe der Wasenwand, die noch eine Viertelstunde Aufstieg erforderte und sich gar nicht so flach erwies, wie sie auf Bildern von der Seite den Eindruck erweckt.

bereits nahe dem Sattel zur Wasenwand – man beachte den Felsabbruch rechts

Unterwegs tolle Blicke zur Hammerspitze und zur Kesselspitze, die uns auf Ideen von großartigen Schitouren brachten, die hier auf diesem Blog nachgelesen werden können.

Rückblick auf den Grataufstieg mit erkennbarer Wechte vor dem Sattel

Den Gipfel der Wasenwand erreichten wir 50 min nach dem Verlassen des Foppmandls, nach etwa 180 Hm Aufstieg und mit 800 m Distanz. Zwei nicht übersichtliche Buckel mußten dabei zu Fuß überschritten werden und eine Stelle zeigte im Rückblick eine unnötig nahe Annäherung an den Wechtenkeil einer mehr als mannshohen Wechte.

Wechte nahe dem Sattel zur Wasenwand im Rückblick gesehen

Einer der schönsten Blicke von der Wasenwand ist jener zum Habicht.

Vorderseite des jungen Holzgipfelkreuzes auf der Wasenwand, errichtet 2013

Durch die entfernte Lage der Wasenwand kann auch noch der Teil vor und um die Pinnisalm im Talgrund eingesehen werden, die sich immerhin 1.750 Hm unterhalb des Gipfels des Habichts befindet.

einzigartige Perspektive auf den Habicht und das tief unten liegende Pinnistal mit der gleichnamigen Alm

Im oberen Teil der Abfahrt herrschten weitgehend windgepresste Flächen mit abgeblasenen Stellen. Am Sattel zum Foppmandl kokettierten wir mit einer Abfahrt auf die Ostseite in die Padeilemähder hinab.

Blick hinab auf die Padeilemähder

Der Hang war jedoch nicht übersichtlich genug einsehbar und da wir die Hänge nicht kannten unterließen wir das Vorhaben zugunsten eines faustischen Unternehmens weiter unten.

der gewaltige Talkessel unterhalb des Padasterjochs

Die Abfahrt erfolgte also nun zur Mittagsstunde über die aufgeweichte, aber überraschend angenehm fahrbare Westseite, die erbarmungslos bestrahlt wurde.
Im unteren Teil wandelte sich der Schnee zu dem feinkörnigen Spätwinterfirn, der noch kein firn ist, seine Merkmale aber schon zeigt.

Abfahrt von der Wasenwand

Eine Beschreibung der Steilabfahrt und dem nachfolgenden Schäferstündchen mit dem Festhalten des Augenblicks nach Goethe ist nicht vonnöten, ein kleines Video tut den besseren Dienst:

 

 

 

Ebenso mögen ein paar Bilder in der Galerie die Schönheit der Landschaft anschaulich machen – sie bedürfen keines Kommentars.

überschrittener Grat vom Foppmandl zur Wasenwand

Die Abfahrt ins Tal erfolgte anfangs wieder durch den Wald, jedoch weiter nördlich in Richtung Loosloch querend, auf die freien Flächen unterhalb des Foppmandls.

Abfahrt vom Padasterjochhaus

Die Schitour absolvierten wir in 5:50 Stunden mit einem Aufenthalt auf beiden Gipfeln von gesamt etwa 45 min. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.350 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 6 km.

Mils, 20.02.2021

1 Simon Wiengarten: Enzensberger, H. M. – Das Ende der Eulen – verglichen mit Faust II – Eingangsmonolog https://www.grin.com/document/101996

 

Schitour Kesselspitze Westanstieg, 2.727 m

Neben dem leichteren Normalanstieg über die Valschwernalm kann die Kesselspitze als Schitour auch über die schwierigere Westseite, aus dem Loosloch, bestiegen werden. Schwierig dabei ist lediglich der letzte Teil durch die Felsen, der sehr steil, etwa 200 m östlich vom Grat, auf einem schmalen Schneeband – im Frühjahr gut zu erkennen -, schräg nach oben hinaufführt. Die Abfahrt kann auf beiden Seiten erfolgen, sodaß sich über den zweithöchsten Gipfel im Serleskamm eine schöne Runde unternehmen läßt, ungeachtet der Aufstiegsroute.

Kesselspitze, 2.727 m, man beachte den rötlichen Liaskalk auf der Gipfelkuppe

Der Aufstieg über das Loosloch ist kein vielbegangener, landschaftlich jedoch ein erlebenswerter, und er birgt ein weiteres – eher einsames – Ziel von Trins aus, den Roten Kopf, der über einen westwärts gerichteten Steilhang erstiegen und abschließend in kurzer harmloser Kletterei gemeistert wird.

jeder Zentimeter zur Schuttreise hin wird genutzt, um Spitzkehren zu minimieren

Wem die Route durch die Felsen beim Studium im Aufstieg auf die Kesselspitze zu heikel erscheint, kann im Roten Kopf eine Alternative finden, die bereits von der Egarte aus sichtbar ist und das Gipfelerlebnis bedient. Der Rote Kopf entsendet eine Gratrippe Richtung Südost die den riesigen Talkessel zwischen Kesselspitze und Wasenwand teilt. Im Aufstieg nach den Almhütten der Padeilemähder begeht man denselben über eine steile Flanke im Kessel.
Auch auf den Roten Kopf hier gibt es einen steilen Anstieg, der jedoch leichter zu meistern ist, als das schmale Schneeband auf die Kesselspitze.

Start in Trins bei P4 auf aperen Wiesen

Im endenden Hochwinter findet man das unterste Wiesenstück oberhalb des Parkplatzes P4 in Trins so manchen mittelmäßigen Winters bereits aper und beginnt die Schitour mit harten Kunststoffschuhen auf einer kaum etwas weniger hart gefrorenen und vom Herbst noch gut eingemisteter Bergwiese. Die Lächerlichkeit des Anblicks läßt sich nicht vermeiden, aber zu früher Stunde, die die Jahreszeit gebietet, bleibt man vor hämischem Gelächter weitgehend verschont und es verbleibt einzig die eigene Scham vor der grotesken Situation, mit der man aber, angesichts der zu erwartenden Szenen 1.000 Hm weiter oben, leicht fertig wird.

unterer Teil im Loosloch

Oberhalb des Holzzaunes, der den Winter über arg in Mitleidenschaft gezogen wird, können die Schi meist schon vom Rucksack ab und in Einsatz genommen werden. Am Weg vorbei an der Kapelle St. Barbara und weiter im Wald bis zur ersten Freifläche „Egarte“ ist man je nach Sonneneinstrahlung und Güte des Winters genötigt die Schi für ein paar Meter abzuschnallen und über apere Stellen zu tragen. Alles in allem – etwa bis Mitte März – eine ertragbare Anreise bis zum dauerhaften Schiaufstieg außerhalb der Zivilisation.

Rückblick aus dem unteren Drittel am Aufstieg durch das Loosloch

Der etwas steilere dafür eher schneesichere Weg vom Parkplatz trifft sich an der Freifläche Egarte mit jenem vom höher gelegenen Parkplatz der Blaserhütte. In der Mitte der Egarte fällt die Entscheidung in welcher Richtung die Runde über die Kesselspitze erfolgen soll. Zum Anstieg über das Loosloch wird dem hinteren Ende der Egarte gefolgt um den Fallschwernbach zu queren und durch lichten Lärchenbestand gegen das Loosloch aufzusteigen (ein kleiner Umweg über den Fahrweg zur Padasteralm führt ebenfalls zum Loosloch, hier vermeidet man die Bachquerung, büßt jedoch einige Minuten Gehzeit ein).

Rückblick mit den Nassschneelawinen im Loosloch

Der Lawinenstrich unterhalb des Loosloches wird direkt in mehr oder weniger Serpentinen aufgestiegen und der Abzweig in den Wald zum Padasterkogel, etwa in der Hälfte des Aufstiegs zum Beginn des Loosloches, links liegen gelassen.

Blick auf die steile Flanke neben den Felsen im Loosloch; leicht rechts der Bildmitte befindet sich der Ausstieg

Weiter oben verschmälert sich das Tal durch den herrlichen Hauptdolomit des Brennermesozoikums, der beide Talseiten beherrscht und imposante senkrechte Wände bildet, durch die einer der schönsten  Anstiege der Touren von Trins aus führt – das Loosloch.

Schneemäuler im stark bestrahlten Teil im Loosloch

Zweifellos muß das Loosloch, sowie dessen nordöstlich begrenzenden Couloirs der Padeilemähder, als ein einziger Lawinenstrich bezeichnet werden. Allein der Bewuchs gibt Auskunft über die Rutschstrecken. Dies ist mit ein Grund warum die Schitour, der Tageserwärmung der Jahreszeit folgend, am frühen Morgen gestartet werden soll.

am Ausstieg aus dem Loosloch

Der Aufstieg durch das Loosloch erfolgt im unteren Teil eher rechts im Aufstiegssinn, um die steile Flanke vom Foppmandl herab zu umgehen. Nach dem ersten Drittel des steilen Abschnittes wechselt man nach links in die auch noch zu Ende des Februar schattigen Hangteile nahe den Felsen, um dort gute Aufstiegsbedingungen vorzufinden und, als Hauptgrund, den gewaltigen Schneemäulern im steilsten und am meisten besonnten Teil des Loosloches zu umgehen.

herrliche Ansicht des Talkessels oberhalb des Loosloches

An der Kante oben, am Ende des Loosloches auf etwa 2.060 m, öffnet sich ein bemerkenswert schöner Blick auf den Hochtalkessel mit einer weiteren Steilstufe. Die Durchquerung des Kessels unternahmen wir links einer Bachsenke, nahe den steilen Felsen, die den Verbindungsgrat von Foppmandl zur Wasenwand bilden, über dessen Überschreitung hier berichtet wird.

Roter Kopf mit Rippe und Steilhang rechts der Bildmitte

In einer leichten Rechtskurve passierten wir, mit wenigen Metern Höhenverlust, die südwestlichst gelegenen Hütten der Heuwirtschaft der Padeilemähder, die noch heute durchgeführt wird und seit kurzem zum Gebiet von „Natura 2000“ zählt.

klassisches Beispiel des latenten Altschneeproblems des Winters 20/21

Nach den beiden Holzhütten folgt die Besteigung der Westflanke der Rippe vom Roten Kopf herab. Die Flanke ist durch Ausrichtung und Neigung von etwas über 35° Ende Februar bereits gegen 9:30 so intensiv bestrahlt, daß man anhand der Schneekonsistenz erraten kann wie die Verhältnisse der annähernd parallelen Schlüsselstelle durch die Felsen unterhalb der Kesselspitze sein werden, zu deren Aufstieg noch etwa eine Stunde benötigt wird.

malerischer Rückblick auf die unteren Padeilemähder

Oberhalb der Flanke wird die Sicht auf den letzten Teil der Tour frei und hier kann eine Trinkpause dazu dienen die weitere Anstiegsroute zu planen.

Steilhang zur nächsten Talstufe auf den Talkessel unterhalb Kesselspitze und Roter Kopf

Die Schneise ist von dort aus im Detail gut einsehbar, sowie ihr Zugang, den wir sorgfältig wählen wollten, angesichts der kleinen Schneerutschungen und eines großen Schneemauls im Hang darunter.

auf der Südostrippe vom Roten Kopf angekommen

Wir beschlossen den Zustieg zum Ende des Talkessels und der Entscheidung aufgrund der dortigen Schneekonsistenz, ob wir den direkten Aufstieg über die Flanke nehmen, oder über den Grat vom Roten Kopf zur Kesselspitze ausweichen sollen. Im Blick nach oben kann man das schmale, links nach oben gerichtete Schneeband gut erkennen und wir zollten diesem Anblick einigermaßen Respekt.

Blick zum Talkessel mit der Kesselspitze; das schräge Schneeband durch den Felsriegel bereits gut sichtbar

Die Entscheidung fiel eindeutig zur Umgehung des direkten Hangs aus in dem uns nicht nur das Schneemaul, sondern auch die direkte Bestrahlung nicht sehr gefiel und wir wählten die etwas weniger der Sonne zugewandte Flanke auf den Grat, in der wir zwar kaum eine unterschiedliche Schneekonsistenz, jedoch weitgehende Homogenität derselben feststellten.

von hier das schmale Schneeband kaum zu erkennen; dieser Blickwinkel verdeutlicht die Hangneigung eindrucksvoll

Am Grat konnten wir die Situation zum und die Passage über das Schneeband, das den Felsriegel durchschneidet, während unseres Aufstiegs gut studieren und beschlossen auf einer Kuppe oberhalb des Sommerweges (Wegweiser) die etwa höhengleiche Querung zum Einstieg unter dem Felsriegel. Da Erfahrung lehrt legten wir die Harscheisen gleich auf der horizontalen Kuppe an und beschritten den aufgeweichten Hang.

Kesselspitze knapp vor der Grathöhe

Während unserer Gratbesteigung fuhren einige Kleingruppen eine Passage suchend durch den Felsriegel ab, dessen Verlauf durch die Hangneigung von oben nicht einsehbar ist, wie wir bei der Begegnung am schmalen Band von den Letzten von ihnen erfuhren. Dies erklärte uns auch deren hin und her im Hang oberhalb dem Felsriegel, bevor, wie man uns wissen ließ,  durch unsere Querung die Richtung hindurch angezeigt wurde.

Querung zum Einstieg auf die Felspassage

Der anstrengendste Teil des Steilaufstiegs scheint wohl der unterste Richtungswechsel von der ostwärts gerichteten Querung auf das nordwestlich ausgerichtete Schneeband, dessen Durchstieg eine gute Viertelstunde in Anspruch nahm.

Richtungswechsel als Einstieg auf das Schneeband

Unter kurz gehaltenen Spitzkehren am Schneeband erfolgte ein mühsamer Aufstieg im aufgeweichten Firn über etwa 60 Hm, der aufgrund der Hangneigung in direkter Linie nicht möglich war. Selbst im oberflächlich weichen Firn müssen Harscheisen aufgrund der Steigung durch diese Passage empfohlen werden.

mühsam die kurzen Strecken zwischen den Spitzkehren

Kurz vor dem oberen Ausstieg auf den breiten Gipfelhang durchzieht ein ausgeprägter Couloir den Felsriegel, das recht weit gegen das Ende des Schneebandes hinaufzieht.

im unteren Teil gab es ein zweites Schneeband mit geringerer Steigung

Diese Stelle zwingt abschließend, über ein paar Meter, zu einer sehr steilen Routenführung, bevor oberhalb des Rinnenansatzes der Gipfelhang erreicht wird.

der Couloir von links treibt die Steigung zum Gipfelhang nach oben

Der Gipfelhang oberhalb dieser steilsten Stellen durch den Felsriegel legt sich in seiner Neigung gegen den Gipfel der Kesselspitze hin bald deutlich zurück und wird gegen den Gipfel hin immer flacher.

am Couloir

Im Blick vom Gipfelhang zurück ist gut erkennbar, daß die Sicht auf die Passage durch den Felsriegel in der Tat nicht vorhanden ist. Couloir und Schneeband (im Abfahrtssinn links schräg hinab) sollten allerdings eindeutige Zeichen für die Abfahrt darstellen.

Herwig bereits über dem Beginn des Couloirs

Das Prachtwetter am letzten Februartag lockte viele Besucher der Kesselspitze an, deren Aufstieg jedoch am Normalanstieg über die Valschwernalm erfolgte. Diesen wählten wir als unsere Abfahrt, weil er weniger der Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist und bessere Abfahrtsverhältnisse erwarten ließ.

Gipfelhang Kesselspitze

Die grandiose Aussicht auf der Kesselspitze findet sich beim Bericht über den Normalanstieg beschrieben, daher wird hier darauf verzichtet.

Rückblick auf den Aufstieg vom Loosloch mit den Tribulaunen im Hintergrund

Am Bild vom Gipfel in Richtung Loosloch kann ein Großteil des Aufstiegs eingesehen werden – vom schattigen Steilhang neben den Felsen vom Foppmandl herab, bis in den Talkessel unterhalb des Verbindungsgrates. Dahinter die gewaltige Kulisse der Tribulaune.

Herwig auf der Kesselspitze

Unsere Abfahrt spielte sich so unspektakulär wie erwartet ab. Der Schnee zum Großteil durch Setzung und Umwandlung hartgepresst mit ein paar angenehm zu fahrenden Firnstrecken im unteren Teil nach am und nach dem Steilhang der Valschwernalm.

Rückblick auf den Trog

Für diese grandiose Schitour gelten die Empfehlungen der Wahl frühestens im Spätwinter, bzw. wenn die Umwandlung der Schneedecke in Firn stattgefunden hat und des tageszeitlich frühen Starts, je nach zu erwartender Einstrahlung auf den kritischen Teil oben ab 2.400 m.

Rückblick auf die schweißtreibende Abfahrt

Wir haben für die gesamte Schitour 5:15 Stunden benötigt, mit einem Gipfelaufenthalt von etwa einer halben Stunde.

Rückblick auf eine bärige Schitour am P4 mit Rotem Kopf im Hintergrund

Die Aufzeichnung des Gesamtanstiegs zeigte 1.515 m und die Aufstiegsstrecke beträgt etwa 6,5 km.

Mils, 28.02.2021

 

Schitour Peilspitze, 2.392 m

Ungewöhnlich erscheint der Aufstieg von Trins auf die Peilspitze durch oder neben den stählernen Schneebrücken der Lawinenverbauung des schönen breiten Südhanges der Bergschuppe, die am Gipfel jäh in die Matreier Grube abbricht. Genauso ungewöhnlich erfolgte unsere Abfahrt, die einigermaßen ausgeklügelt sein will, möchte man die schmalen Durchlässe der Schneezäune an der richtigen Stelle erreichen. Die kurze Schitour hat in jedem Fall ihren Reiz im sonnigen Gipfelhang der Kalbenjochmähder, mitsamt dem darunterliegenden langen Rücken der Zwieselmähder.

letzte Meter am Gipfelhang

Vom Gipfel der Peilspitze befindet sich das Kalbenjoch nordwestlich – durch einen Grat verbunden -, im Sommer über einen Steig zu begehen, auf dem mit Sicherheit nie Rinder getrieben wurden, wodurch die Lage der Flurbezeichnung „Kalbenjochmähder“ mit seiner Lage kaum in Zusammenhang stehen kann.

Peilspitze mit grandiosen Schitourenbergen im Hintergrund

Der Aufstieg auf die Peilspitze erfolgt von Trins. Bezüglich der Parkmöglichkeiten in Trins gibt es bei der Beschreibung der Schitour auf den Padasterkogel genaue Informationen. Bevorzugen sollte man den P4, er bietet eine längere Abfahrtsmöglichkeit dadurch, daß der Weg bis zur ersten Freifläche (Egarte) eher beschattet ist, als der Fahrweg auf die Almen.

zweite größere Freifläche im Burgwald

Momentan, Anfang März 2021, sind beide Zugänge zur ersten Freifläche im unteren Teil bereits ausgeapert, sodaß die Schi etwa 10 bis 15 min getragen werden müssen. Zum Zeitpunkt der Schitour auf die Peilspitze konnte man vom Parkplatz aus mit Schi loslegen und mußte nur bei der Abfahrt an zwei Stellen am oberen Weg für etwa 20 m die Schi tragen.

beeindruckendes Hochtal des Padasterkogels

Während des Aufstiegs durch den Burgwald, zu dem man sich auf der ersten Freifläche rechts hält und den Almenweg mehrmals kreuzt, wird das sonnige Ziel zwischen den Fichtenwipfeln sichtbar.

am Weg zu den Zwieselmähdern

Von dort noch nicht einsehbar ist der Aufstieg über den Rücken, der auf den breiten Flächen hinter der westlichen Abbruchkante zur Falschwernalm liegt. Kurz darauf folgt die Abzweigung des Almenwegs zum Padasterjochhaus bei der man sich geradeaus aufsteigend hält.

Windbruch am Kammrücken

Nach einer engeren Passage im Wald wird eine weitere Freifläche erreicht, von der aus der Rücken der Zwieselmähder besser einsehbar werden kann, sowie auch teilweise der Weg dorthin, zu dessen Abzweigung noch eine Viertelstunde aufgestiegen werden muß.

Blick nach Trins am Beginn des Bergrückens

Wir haben kurz vor der Wegverzweigung die Spur rechts abzweigend als Abkürzung genommen und somit den Bogen leicht abgekürzt.

erster Blick auf den Gipfelhang der Peilspitze

Der Weg führt nun entgegen des bisherigen nordwestlichen Aufstieges in die Gegenrichtung nach Südosten. Mit mäßiger Steigung nähert man sich dem Bergrücken und quert dabei einiges an Windbruch, das im Herbst quer über dem Weg zu liegen kam.

Aufstieg auf den Kamm

Gegen dem Kamm hin taucht der Weg selbst im Hochwinter mehr und mehr ins Sonnenlicht und ab der Kammhöhe befindet sich der gesamte, etwa noch 450 Hm lange Aufstieg völlig der Sonne ausgesetzt. Dies mag auch bei Frühjahrstouren beachtet werden.

Bilderbuchkulisse auf die Zwieselmähder

Die ausgedehnte Schleife der letzten Kurve des Almenwegs muß man nicht ausgehen, hierzu besteht der schönere Aufstieg durch den Wald, gleich bei einem gewaltigen Windbruch links hinauf, auf den Weg, der nun wieder nordwestlich verläuft und nach wenigen Minuten auf der Kammhöhe eine weitere Schleife beschreibt, der man nicht mehr folgt.

zauberhafte Kulisse am Aufstieg zur Peilspitze

Unter mäßiger Steigung zweigt die Marschrichtung geradeaus auf den spärlich bewachsenen Rücken ab, der nun immer flacher ansteigt, bis einige malerischen Almhüttchen passiert wurden und die Kalbenjochmähder beginnen.

Wasenwand (links) und Kesselspitze im Nordwesten

Vor der letzten Hütte steilt das Gelände auf, in Spitzkehren wird nun weiter gegen die Schneebrücken aufgestiegen. Atemberaubende Blicke nach Westen und Nordwesten bieten Sicht auf die schönsten Schitouren von Trins aus in der so einzigartigen dolomitischen Topografie des metamorphen Kalkkomplexes der Gegend.

im steileren Bereich nach den Zwieselmähdern

Am eindrucksvollsten erscheint die Kesselspitze im Nordwesten, der höchste Gipfel, der von Trins aus als Schitour zu unternehmen ist und zwei wunderschöne Anstiege aufweist. Der Normalanstieg wurde bereits auf diesem Blog beschrieben und die Beschreibung des Alternativanstieges wird in Kürze hier erscheinen. Beide Anstiege lassen eine Abfahrt jeweils auf der Gegenseite zu, wodurch eine unvergessliche Rundtour ausgeführt wird.

Blick auf den Blaser und die Blaserhütte

Über ein paar leichte Mulden führt die Route unter die Schneebrücken heran und die Geländeneigung steigt massiv auf knapp 35° und kaum mehr an. Diese Neigung bleibt im restlichen Aufstieg bis zum Erreichen der Grathöhe erhalten.

unterhalb den Schneezäunen am Aufstieg zur Peilspitze

Zunächst reichen im Steilen die Spitzkehren nahe an die Abbruchkante heran, bevor die Route im weiteren Aufstieg in die äußerst linken Schneezäune eintaucht und in deren Rhythmus jeweils den nicht übermäßig breiten Durchschlupf findet.

Aufstieg durch die Schneezäune auf die Peilspitze

Die Wahl der Route fiel bei unseren Vorgängern jeweils auf den ersten oder den zweiten Durchschlupf von links im Aufstiegssinn gesehen – der Höhenabstand der Barrieren eine neue Erfahrung beim Spuren und eine Ablenkung beim schweißtreibenden Aufstieg im Frühjahr.

Aufstieg durch die Schneezäune

An die zehn oder mehr Schneezaunlöcher werden bis zur Grathöhe durchschritten, bevor die letzten 100 Hm auf den Gipfel führen und die letzten Schneezäune rechts im Hang liegen bleiben.

einer der wenig breiten Durchlässe durch die Schneezäune

Mit phänomenalem Ausblick auf den nördlich gelegenen Serleskamm betritt man unterhalb des Gipfels den Grat.

in Richtung Grat unterwegs, etwa 100 Hm unterhalb des Gipfels der Peilspitze

Die Gratstrecke von der Kesselspitze bis zur Lämpermahdspitze vor Augen stiegen wir die letzten Minuten zum Gipfel der Peilspitze auf. Etwas unterhalb des Grates liegt das Kalbenjoch, Namensgeber der Mähder über die der Aufstieg bisher erfolgte.

am Grat entlang, im Hintergrund die Lämpermahdspitze

Trotz uneingeschränkter Sonneneinstrahlung, mehr wegen des unangenehmen leichten Lüftls, benötigten wir die Windjacken, um eine kurze Rast zu überstehen.

Serles von der Peilspitze aus betrachtet

Die Aussicht nach Norden, auf den östlichen Teil des Kamms mit dem Abschluß durch die  namensgebende Serles, öffnet sich erst am Gipfel der Peilspitze, so wie der Tiefblick nach Osten zum Blaser und in die Tuxer.

Kesselspitze und rechts Blick auf das Kalbenjoch

Freunde von hindernislosen Abfahrten werden die östliche Seite des breiten Hanges bevorzugen und unterhalb der Schneezäune wieder zu den Zwieselmähdern queren.

Blaser von der Peilspitze aus gesehen

Auf dieser Seite konnten wir zwar keine Abfahrtsspuren entdecken, jedoch ist dieser Teil zweifellos der zu bevorzugende, sollte man sich zu den Powderkings oder –queens zählen.

und in den Südwesten

Wir erklärten uns alternativ mit der Abfahrt durch die Schneezäune einverstanden und traten diese Route für die Abfahrt an, bei der sich einige schöne Szenen von den Brennerbergen der Stubaier Alpen bildlich einfangen ließen.

Abfahrt zuerst am Grat

Zwischen den Barrieren mag man etwas überlegt hinab schwingen, um die Durchlässe zu treffen, jedoch könnte man auch an deren äußerer Begrenzung zur Abbruchkante hin ungestört abfahren, wenngleich auch mit Bedacht.

bis zu einem Sporn mit sagenhafter Aussicht

Der untere, durch Barrieren ungestörte Teil der Abfahrt bietet einen wunderschönen Übergang zu den Zwieselmähdern und dem unbewachsenen Rücken bis hinab zum Almenweg.

bereits durch die Schneezäune hindurch

Unterwegs dorthin wird des Frühjahrs so manches Schäferstündchen bei den Hüttchen eingelegt werden, soviel steht angesichts der Szenerie fest.

am Ende das Kammes mit Talgegenseite

Die restliche Abfahrt am Almenweg bedarf lediglich der Erwähnung, daß es möglich ist eine der ausgeholzten Freiflächen zur verkürzten Abfahrt zu benutzen.

Padasterkogel mit der mächtigen Kirchdachspitze im Hintergrund

Die schöne kurze Schitour auf die Peilspitze absolvierten wir in 4:03 Stunden. 1.074 m sind ab dem oberen Parkplatz in Trins zu bewältigen und eine Streckenlänge bis zum Gipfel 5,6 km.

Mils, 04.01.2021

Schitour Padasterkogel, 2.301 m

Er wird vom sonnigen Trins aus begangen und dank seiner Lage erfreut sich die Schitour auf den Padasterkogel auch an kalten Tagen eines guten Teils angenehmster Sonnenbestrahlung. Zwar nicht über die gesamte Länge wie die Schitour auf die Kesselspitze, aber dennoch über etwa die Hälfte der Strecke, abhängig von der Route, die man wählt.

welch ein Ausblick!

Die Normalroute folgt dem Anstieg zum Padasterjochhaus, beschreibt nach dem Waldanstieg einen großen Linksbogen um das Tal, das sich zwischen dem Padasterjochhaus  und dem Padasterkogel liegt und wartet mit viel Sonne und einer herrlichen Ansicht der Hochfläche sowie auf die mächtige Kirchdachspitze im Nordwesten auf, während die Variante der Kenner der Tour noch im Wald vor dem „Käferloch“1 links abzweigt und über das Tal zu den „Padaster Mähdern“ führt und von dort den Rechtsbogen ins „Grübl“ beschreibt und vom Grübl über den Osthang auf den Gipfel des Padasterkogel. Über diese Variante kann auch die Abfahrt erfolgen.

Vormittagsstimmung auf der Burgfamilie

In Trins stehen zwei Parkplätze zur Verfügung. Der besser bekannte ist jener direkt am Almweg zum Padasterjochhaus, der über den steilen Weg nach dem Ortskern beim Cafe Max, in dem man übrigens einen lohnenden Tourenausklang findet, erreicht, Parkplatz Egarte genannt, auf knapp 1.300 m.  Den zweiten, größeren, kennt man weniger, er ist der P4 und befindet sich auf der Gschnitztallandesstraße 800 m vom Cafe Max entfernt, Waldfest genannt. Dieser liegt etwa auf 1.240 m und die Tour beginnt nach der Brücke am Weg gegenüberliegend des Parkplatzes und führt über die Wiese (Burgfelder), vorbei an der Kapelle St. Barbara, zu einem Sommerwanderweg hinauf, der oben mit dem Almweg zusammentrifft. Beide Parkplätze konnten zum Zeitpunkt dieses Berichtes kostenlos benützt werden, der Bericht beschreibt die Route vom Parkplatz Egarte über den Normalanstieg.

die Egarte mit den drei sich teilenden Tälern

Am lange geradeaus in das Tal zum „Burgwald“ führenden Almweg gibt es einige Passagen unter dichtem Baumbewuchs, die auch im Winter aper werden können, weswegen für eine längere Abfahrt die Parkplatzvariante Waldfest vorteilhaft sein kann.
Auf der ersten freien Wiesenfläche „Egarte“ wird der Blick auf die drei Täler frei, die sich am Ende der Wiese verzweigen. Im äußerst linken Tal, hinter der felsigen Barbeleswand versteckt, befindet sich der Waldanstieg zum Padasterkogel. Es wird erst am Ende der zweiten Freifläche, der „Windlahne“.

auf der Windlahne

Das mittlere Tal führt ins Loosloch und auf die Padeilemähder2, die heute noch von Hand gemäht werden und die vor Kurzem noch in die Tiroler Natura 2000 Gebiet aufgenommen wurden.
Das rechte Tal, über den Burgwald, führt in die Falschwernalm und auf die Kesselspitze, mit ihrem zauberhaften Schitourenanstieg.

Waldaufstieg mittlerer Teil

In der ersten Freifläche führt meist eine Spur zur rechten oberen Begrenzung hinauf, der man nicht folgt, sie führt auf den Kesselspitze und auf die Peilspitze. Die Route auf den Padasterkogel führt im Flachteil links, neben dem Bach, zur Bachquerung in die linken Täler hinein.

Rückblick im mittleren Teil

Einige Minuten im noch flachen Aufstieg nach der Bachquerung wird eine zweite, längere Freifläche mit vereinzeltem Lärchenbewuchs erreicht. Die Route führt durch die herrliche Landschaft bis etwa auf 1.650 m und zweigt dort in den teilweise steilen Wald links ab; dies ist die schattseitige Teil der Schitour, der, je nach fortgeschrittenen Datums und Tageszeit im Winter, über etwa 200 bis 300 Hm ohne Sonnenbeleuchtung stattfindet. Zum Jahreswechsel beträgt der schattseitige Aufstieg am frühen Vormittag etwa 35 bis 45 min.

wieder einmal den Weg gekreuzt

Im Wald quert man manchmal die Fahrstraße zum Padasterjochhaus und befindet sich Großteils am Herrensteig, der manchmal beschildert ist.

Waldaufstieg oberer Teil – hier Blick auf den Inneren und Äußeren Buambichl, sowie auf die Hohe Burg rechts

Zwischendurch, im oberen Teil des Waldaufstiegs mit  bereits lichterem Baumbewuchs, werden Blicke auf die schöne Felsformation aus standfestem Hauptdolomit der Hohen Burg frei und Wildspuren über das steile Nordkar zwischen dem „Inneren und Äußeren Buambichl“ sichtbar.

der Waldaufstieg neigt sich dem Ende zu

Im abflachenden Teil des Waldaufstiegs, eigentlich bereits an der Waldgrenze, könnte man links, fast flach zur Aufstiegsvariante durch das Käferloch abzweigen. Der sonnigere Aufstieg erfolgt jedoch über den Normalweg, der weiter beschrieben wird.

herrliche, mäßig steigende Hänge setzen fort

Mit dem Baumbestand ändert sich auch die Hangneigung und ab dem Hügel „Drissl“ führt der angenehm steigende Normalweg über eine bärig kupierte Bilderbuchlandschaft mit letztem Lärchenbewuchs bis auf über 2.000 m hinauf, wo auch das Ziel, der Padasterkogel, erstmals sichtbar wird. Der Sommerweg wird hierbei verlassen und eher nahe dem Almweg aufgestiegen.

erstmals das Ziel, der Padasterkogel sichtbar

Die malerisch weiße Landschaft mit ihren mannigfaltig ausstreichenden Schattierungen von Kuppen und Mulden sowie den vereinzelten rostroten Lärchenfassaden der Almhütten  zwingt zum Innehalten und Aufsaugen des einzigartigen Moments.

Idylle pur am Aufstieg zum Padasterjochhaus

Beim letzten längeren Almgebäude beginnt der große schöne Bogen um das Tal zum Gratrücken herum, der von der Hammerspitze herabfällt und der den Padasterkogel trägt. Bis zum Schluß, zum Gipfel, führt die Route in angenehmer Steigung weiter.

zum letzten längeren Almgebäude der unteren Padasteralm

An diesem Eckpunkt des Anstiegs zum Padasterjochhaus befindet man sich bereits in 2.100 m Seehöhe, womit nur noch 200 Hm zum Gipfel fehlen, die Strecke aber noch 1,8 km lang ist. Wenig geeignet für Freunde von Ampfersteinverhältnissen.

Hohe Burg mit Sattel zum Padasterkogel

Begrenzt wird der schöne Kessel, in dessen Mitte das Padasterjochhaus weithin sichtbar auf einer Kuppe erhöht erbaut, von Hammerspitze (2.641 m), Wasenwand (2.563 m) und Foppmandl (mit Gipfelkreuz, jedoch aufgrund fehlender Prominenz kein bezeichneter Gipfel, eher ein entsandter Südgrat der Wasenwand), die aus Gesteinen des metamorphen Kalkkomplexes (vorwiegend Bänder-Kalkmarmor, Kalkphyllit und Quarzphyllit) gebaut werden. In der Ferne im Nordwesten, westlich der Hammerspitze, lugt der Gipfel der Kirchdachspitze (2.840 m) hervor.

Rückblick über das beeindruckend schöne Gelände

Kurz vor dem Padasterjochhaus folgt die Schitour einem kleinen Graben, der auf die Hänge unterhalb der Hammerspitze hinüber leitet. Gleich nach dem Beginn muß eine etwas steilere Passage gequert werden bevor der schöne Bogen zum Padasterkogel über flaches Gelände weiterführt.

die zentrale Padasteralm mit dem Padasterjochhaus

Die Bilder auf dieser Strecke verleihen der leichten Tour auf den Padasterkogel einen eigenen Reiz, wofür sich der längere Normalweg allemal lohnt, auch wenn er gut 20 min in Anspruch nimmt.

Rückblick auf die untere Padasteralm

Mit mäßig Auf und wenig Ab strebt die Querung auf den Südgrat der Hammerspitze zu, wo sich, hinter dem Bergrücken nicht sichtbar, die kleine Schäferhütte befindet. Über eine wenig mächtige Wechte wird der Gratrücken erreicht, der, scharf zur Linken, den Blick auf den unverkennbar dolomitischen Aufbau der Kirchdachspitze freigibt, und den Gipfelspitz auf seinem eindrucksvollen Sockel in voller Größe zeigt.

Übergang zum Padasterkogel vom Padasterjochhaus

Nach dem Übergang verliert man wenige Höhenmeter zum Padasterjoch hin, die jenseits desselben mit einem letzten kurzen Aufstieg über 40 Hm zum Padasterkogel wettgemacht werden. Der Aufstieg erfolgt dabei auf der Luvseite nach Belieben oberhalb oder unterhalb  der abgeblasenen Steilwiesen.

Rückblick auf das Padasterhaus und die Querung der etwas steileren Passage (links)

Die Kuppe des Padasterkogels ist selber nur hauchdünn ein eigenständiger Gipfel, wenn man die Konvention der Definition der Schartenhöhe von mindestens 30 m zugrunde legt. Seine Stellung im Serleskamm und seine wunderbare Aussicht dürften jedoch bereits weit vor Einführung von Definitionen nach UIAA ausschlaggebend für seine Kür als Gipfel verantwortlich zeichnen.

letzte Meter zum Padasterjoch mit dem Gipfelkreuz des Padasterkogels

Ein massives Holzkreuz seltener Bauart ziert den Padasterkogel. Die verstärkenden Verstrebungen der Kreuzform zum diagonal gestellten Quadrat sichern den Verbund im Knoten. Diese Kreuzform sieht man kaum, bisweilen aber doch auf unseren Bergen.

Gipfelkreuz Padasterkogel, 2.301 m

Sie stellt keine eigene zu recherchierende Kreuzform dar, sie dürfte rein aus Stabilitätsgründen entstanden sein.

gewaltiges Massiv der Kirchdachspitze

Im Blick nach Nordosten öffnet sich das Navistal mit den schönen Schitourenzielen, beispielsweise die Schafseitenspitze genau in Bildmitte. Etwas rechts davon, mehr im Osten, vom Schmirntal aus die Schöberspitzen und den Kleiner Kaserer bereits in den Zillertaler Alpen.

bärige Kulisse mit der Hohen Burg und dahinter die Tuxer und Zillertaler Alpen; Schafseitenspitze, Schöberspitzen und Kleiner Kaserer

Weiter im Südosten finden sich die Schitouren auf die Hohe Kirche und den Kluppen, der durch die dahinterliegenden höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen, Hochfeiler und Hochferner durch den fehlenden Kontrast fast nicht sichtbar ist, sowie der Wolfendorn an der Grenze zu Südtirol.

Aussicht nach Südosten mit Hoher Kirche, Kluppen und Wolfendorn

Gegen den Süden hin reicht der Blick bis in die Dolomiten (Geislergruppe, Marmolata, Sella und Langkkofel) und etwas rücken die bärigen Schitouren aus dem Obernbergtal in den Vordergrund, hier sei die Rötenspitze und der Muttenkopf genannt.

Die Dolomiten im Hintergrund Rötenspitze und Muttenkopf rechts

Auf den Obernberger Tribulaun als leichtesten Vertreter aller Tribulaune führt eine unvergessliche Schitour, weiter folgt der markante Doppelgipfel des Pflerscher Tribulauns und die hohen Schitourenziele des Pflerscher Pinggls und des Hohen Zahns in Bildmitte und den südwestlich gelegenen Feuersteinen.

Obernberger Tribulaun, Pflerscher Tribulaun, Pflerscher Pinggl und Hoher Zahn

Die empfohlene Abfahrt vom Padasterkogel führt über seinen Nordosthang hinab in das Käferloch. Der gesamte Hang steht dafür zur Verfügung und die Schneeverhältnisse sind eher immer dort die besten, wo kaum Sonnenbestrahlung einwirken kann, also eher im südöstlichen Teil des Tals, zu dem in der Abfahrt gequert wird, um den Nordhang zu erreichen.

bereits im Nordosthang das Abfahrt; deutlich sind die Abfahrtsspuren über die alternative Route in der Sonne zu erkennen

Unten in Talnähe kann man, wenn man rechtzeitig auf die sonnenbeschiene Nordseite im Tal wechselt, die Ausfahrt aus dem Käferloch ohne Anschieben ausführen. Wer zu weit hinunter fährt muß im Talgrund bis zum Wald fahren und hat hier auch wieder zwei Möglichkeiten.

im unteren Teil der Nordabfahrt

Links am Ende des Käferlochs auf dem flachen Weg mit Anschieben über etwa 400 m bis zu den schönen strauchbewachsenen Hängen vom Foppmandl herab, oder rechts über noch weiterführende freie Wiesen bis zur selektiven Steilabfahrt im lichten Wald nahe der Barbeleswand.
Weiters wird die Normalabfahrt über die freien Hänge unter dem Foppmandl beschrieben.

Rückblick vom Käferloch auf die Nordabfahrt

Am Ende des Käferlochs müht man sich im Grätschschritt leicht bergauf um die Geländerippe herum bis der Sommerweg flacher wird und das Fortkommen mit Anschieben möglich wird.

Beginn des Käferlochs im Aufstiegssinn gesehen

Ein paar Minuten erfordern die 400 m Schiebestrecke bis der Weg abfällt und die Abfahrt fortgesetzt werden kann. Die Fortsetzung lohnt sich allerdings, sie führt über schöne steile Hänge mit jeder Menge Hindernissen, sodaß Reaktionsschnelligkeit gefordert wird.

Flachstrecke

Mit der Sonnenbahn zu Silvester liegt der schöne Hang bis über die Freifläche der „Windlahne“ hinab leider bereits im Schatten der Barbeleswand, wenn um die Mittagsstund abgefahren wird. Lediglich der obere Teil ist noch in Licht getaucht. Die passablen Schneeverhältnisse noch weichen Pulvers boten dafür Entschädigung.

Rückblick nach dem ersten Teil des Hanges zur bäriger Hang zur Windlahne hinab

Kurz vor der Querung des Fallschwernbaches entweicht man der Abdeckung der Barbeleswand wieder und setzt die letzten Minuten der bärigen Tour unter Sonne fort.

letzter Rückblick auf den unteren Teil der Abfahrt

Die Schitour absolvierte der Verfasser in 3:56 Stunden mit einem Aufenthalt am Gipfel von gut 30 min . Der gesamte Aufstieg beträgt 1.090 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 5,6  km.

Mils, 31.12.2020

1 in Anführungszeichen angeführt sind Flurbezeichnungen nach TIRIS

2 Karte des Schutzgebietes Padeilemähder: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Landesnormen/LTI40044768/Anlage.pdfsig.pdf

 

Schitour Kamplspitz (Ober der Mauer), 2.518 m – von Trins

Die wenig und hinsichtlich der Herausforderung der Hangneigung meist unzureichend beschriebene Schitour auf das Gipfelziel Ober der Mauer erregte unser Interesse schon bei der Besteigung der Lämpermahdspitze. Von Trins aus stellt sie eine schöne mittellange Schitour dar und ist ein sonniges Ziel. Wir konnten sie aufgrund der Verhältnisse leider nicht ganz absolvieren und werden die Tour bei sicheren Verhältnissen vollenden.

keine Spur von Enttäuschung

Die Ablösung der alten Gipfelbezeichnung Kamplspitze in die sonderbare neue Namensgebung „Ober der Mauer“ konnten wir nicht klären. Klar ist, daß die wenig ausgeprägte Spitze aufgrund der Definition keinen eigenständigen Gipfel darstellt, denn die Schartenhöhe beträgt nicht einmal 30 m.

in der schönen Valschwernalm

Die Nachforschungen ergaben, daß bis nach der Jahrhundertwende 19./20. Jhd. die Bezeichnung „Kamplspitze“ die offizielle gewesen sein mußte, welche in historischen  geolog. Berichten1 nachlesbar ist. Zumindest bis etwa 1918.

Aufstieg rechts (östlich) im Almgelände

Ursache und Zeitpunkt der Umbenennung konnte nicht recherchiert werden. Jedenfalls gibt es das im Kartenwerk nicht markierte „Mauernjoch“, direkt südwestlich unterhalb des bezeichneten Hochpunktes Ober der Mauer und von diesem dürfte die neue Namensgebung stammen.

im flacheren Teil der sich zur Mulde hin zum Kalbenjoch ausbildet

Wir starteten in Trins am Parkplatz P4 (Waldfest) und nehmen die Wiesen zwischen den Häusern in Angriff. Der Aufstieg führt nach den freien Flächen, vorbei an der Sankt Barbara Kapelle auf der Anhöhe, im Hohlweg auf den Almweg zu einer Kehre am Weg zum Padasterjochhaus.

genau nach dem Geschmack von Doris

Dort führt die Route kurz flach weiter, bevor ein Aufschwung in den unteren Burgwald leitet.
Im Burgwald, der immer wieder von großen freien Flächen durchzogen wird, führt der Aufstieg auf mäßig steilem Gelände in phantastischer Kulisse in die Valschwernalm bergwärts, bis die Bäume von Strauchwerk und Latschen abgelöst werden. Kurz vor der Baumgrenze kann das Tourenziel bereits eingesehen werden.

Aufstieg in die Mulde vor dem Kalbenjoch

Die schönen Abfahrtshänge stiegen wir – im Steigsinn rechts im Tal – auf, unterhalb der Peilspitze vorbei, bis unter die Schrofen, die von der Peilspitze nördlich auf das Kalbenjoch verbinden.
Nach der etwas steileren Passage unterhalb der Schrofen des Blaser Dolomits wird das Gelände etwas flacher und taucht in eine Mulde ein.

phantastisches Gelände zum Kalbenjoch; links oberhalb die Erhebung Ober der Mauer

Am Ende der Mulde weitet sich das Gelände hin in den großen Kessel unterhalb des Gratbogens Kugelwand bis Kalbenjoch hin auf und gibt den Blick auf den Aufstieg von der Matreier Ochsenalm auf die Kesselspitze frei. Schließlich wird das meist windgeprägte Kalbenjoch erreicht.

am Kalbenjoch

Um Höheneinbuße im Aufstieg jenseits des Joches zu vermeiden, schnitten wir mit leicht steigendem Gradient die östliche Gratflanke an, die von Ober der Mauer gegen das Kalbenjoch herunterzieht. Die Hangneigung oberhalb der Querung war für die angesagte LWS an der Grenze dessen was man optisch erkennen konnte.

nach der Querung vom Kalbenjoch in das gewaltige Kar unterhalb der Lämpermahdspitze

Anschließend erfreuten wir uns an dem schönen sonnigen Aufstieg im Kessel unterhalb dem Kessel der Lämpermahdspitze. Dieses Kar steigt allmählich von 17° bis auf 38° und wir unter mehreren Serpentinen aufgestiegen – ein phantastisches Abfahrtsgelände, das uns auch später Freude machen sollte.

Abzweigung vom Anstieg auf die Lämpermahdspitze in Richtung Ober der Mauer

So wie wir unten in die bestehende Spur zur Lämpermahdspitze einbogen, so zweigten wir oben wieder nach links (westlich) ab, um die Richtung unterhalb der Schrofen zur Erhebung Ober der Mauer anzusteuern.

Anstieg unterhalb der Felsen vor der Querung

Unter Dolomitfels aufzusteigen ist optisch immer eine spektakuläre Angelegenheit. Der standfeste bankige Fels ist sehr horizontal geschichtet und bildet gewaltige Abbruchwände unter denen man in nächster Nähe ohne Steinwurf befürchten zu müssen vorbeisteigen kann. So auch in der Querung unterhalb der Grattürme zwischen Ober der Mauer und Lämpermahdspitze. Diese gewaltigen Grattürme entsprechen der Kössen Formation und sind dem darunterliegenden Hauptdolomit aufgesetzt. Allein der Anblick dieser Felsen rechtfertigt den Aufstieg auf die Erhebung Ober der Mauer.

diese Scharte in den Grattürmen wird unterhalb gequert

Unterhalb der Schrofen auf 2.407 m führt die Route in sehr steiles Gelände. Die Hangneigung steigt dort auf dauerhaft über 35° Hangneigung, meist zwischen 36 und 38°. Drei Tage vor unserer Begehung war die Gegend in der entsprechenden Höhe mit erheblicher Lawinengefahr ausgewiesen gewesen. Bei unserem Aufstieg zwar nur auf mäßige Gefahr reduziert, aber mit Zusatzbedingungen versehen, die alle zutrafen.

ein Versuch im sehr steilen Gelände soll es sein

Weiters verstärkten die Vorsicht zwei Kollegen, die ihre Tour just unterhalb der Schrofen abbrachen und denen wir im Aufstieg in die Arme liefen, als sie zur Abfahrt rüsteten. Die Konversation entsprach dem o. e. Thema.

Rückblick auf die Warteposition

Wir probierten den weiteren Aufstieg über den Beginn der noch leicht steileren Passage in der seichten Mulde, die auf diesem Aufstieg wahrscheinlich die Schlüsselstelle darstellt, brachen die Querung aber knapp oberhalb ab. Das Gelände war dort für die Bedingungen zu steil und auch keine alten Anspurmarken zu erkennen.

Abbruch des Aufstiegs – ein anderer Tag wird das Ziel ermöglichen

Das Risiko unter 37 bis gut 38° Hangneigung war zu groß und die Entscheidung fiel mit der Summe aus Lawinenbericht, Erfahrung und Vorstellungskraft nicht schwer. So mußten die letzten 65 Hm zum Zielpunkt auf eine andere Gelegenheit warten und wir verbrachten auf etwa 2.450 m genau unterhalb der Schrofen eine Gipfelrast unter feinster Sonnenbestrahlung.

das unvermeidbare Selbstbildnis

Als Entschädigung für den verpassten Gipfel konnten wir uns auf eine phantastische Abfahrt über den langen Hang zum Kalbenjoch freuen. Die Schwünge mußten aufgezeichnet werden:

Vom Kalbenjoch bis zur Baumgrenze erfreuten wir uns weiterhin fast jungfräulichem Abfahrtsgelände, das wir weidlich nutzten. Der Rest der Abfahrt war hinsichtlich der Schneequalität ebenfalls einwandfrei, wenn auch recht verspurt.

einzigartige Kulisse oberhalb des Kalbenjochs

Die unvollendete Schitour erforderte 1.235 Hm Aufstieg, für die wir mit allen Pausen 4:15 Stunden unterwegs waren. Die Streckenlänge betrug 5,4 km über phantastisches Aufstiegsgelände.

Mils, 08.01.2021

1 KÜBLER und MÜLLER 1962: Die Geologie des Brenner-Mesozoikums zwischen Stubai- und Pflerschtal (Tirol), S. 213: >> Auch F. KERNER (1918, S. 153) hält den Karbonrest westlich vom Kamplspitz (d. i. Ober der Mauer) für ein „untrügliches Zeichen einer großen Überschiebung“.<<

2 LLB, 08. Jänner 2021: Teils heimtückische Lawinensituation. Dies vor allem im Süden. Schwachschichten im oberen Teil der Schneedecke können vor allem an steilen Sonnenhängen stellenweise noch von Wintersportlern ausgelöst werden. Dies vor allem zwischen etwa 2300 und 2600 m. Die Lawinen sind meist mittelgroß.

Schitour Leitnerberg, 2.309 m – von Trins

Weniger bekannt als der Aufstieg von Vinaders im Obernbergtal ist die Schitour auf den Leitnerberg vor Trins aus – ein Nordaufstieg. Sie ist eine Alternative bei bereits aperen Südhängen, denn sie verläuft großteils im Schatten. Den Ausgangspunkt bildet der Parkplatz am Schlepplift in Trins.

Leitnerberg, 2.309 m, der Gipfel kaum erkennbar

Über die Schipiste führt die Route rechts, südwestlich über den Bach hinauf auf das freie Wiesenfeld „Grazanne“ das zunächst eher flach ansteigt.

Start am Schlepplift in Trins; halb die Piste aufgestiegen

Bei einer kleinen Heuhütte fast am Waldrand gegen den Hang kann man mit Spitzkehren steil durch eine Waldschneise zum Weg aufsteigen. Wenn dort nicht genug Schnee liegt kann man auch dem Almweg auf der Grazanne folgen und die Strecke wird etwas länger.

in den Grazanne Wiesen, links am Waldrand haben wir eine Schneise als Abkürzung gefunden

Dem Almweg wird nun bis zur einer engen Kurve Richtung Trunaalm gefolgt (kurz vorher zweigt links der Weg zur Gerichtsherrenalm ab).

Talblick auf den Almweg weiter oben

Die Kurve stellt den Einschnitt des Fallzambachs dar und dort zweigt man in diesen Einschnitt in den Wald ab, der weiter zum Bach führt entlang dessen der Aufstieg auf seiner linken Seite (i. S. d. Aufst.) erfolgt.

am Abzweig links in den Bacheinschnitt

Der Einschnitt ist teilweise recht eng und läßt wenig Varianten zur Bewältigung von steilen Stellen im Gelände zu, jedoch trifft keine besondere Schwierigkeit an wer versiert und in Spitzkehren geübt.

Aufstieg im Bacheinschnitt links

Weiter oben, in Gelände inmitten von kleinen Laubbäumen und Sträuchern wird das Gelände steiler und erfordert einige Spitzkehren.

im unteren Teil weniger steil

Nach der Steilstelle taucht die Route wieder in Nadelwald ein und eine Geländeschulter wird überschritten.

mit einigen Kehren zwischen kleinen Laubbäumen und Sträuchern hindurch

Rechts neben dem Aufstieg fällt eine Felswand steil zum Bach ab, der dort in einer engen Schlucht verschwindet. Hinter der Schulter öffnet sich das Gelände und das Gelände taucht einige Meter ab, die unter Fellen abgefahren werden.

nach der Geländeschulter wieder einige Meter hinab in die Bachmulde

In der Bachmulde angekommen wird der Blick frei auf den Leitnerberg, der genau im Südwesten liegt und dessen Aufstieg von dort fast nur ein schnurgerader ist. Die Fallzammähder sind nach dem Ende des Bacheinschnitts erreicht.

die Fallzammähder bald erreicht

Zahlreiche Almgebäude zieren die schönen weiten Hänge unterhalb von Leitner- und Eggerberg. Vereinzelte Lärchen und alte Heuhütten verleihen der Landschaft spezielles Bergflair, das wir leider nur unter starker Bewölkung und weiter oben im Nebel erleben konnten, denn das Wetter entschied sich nicht besser zu werden.

in den Fallzammähdern, Aufstieg am Kammrücken voraus

Der Aufstieg von den Fallzammähdern auf den Leitnerberg erfolgt direkt am kahlen Nordkamm, der mäßig steil und mit wenigen Geländeneigungsänderungen direkt nach oben zum Gipfel führt.

der Kamm zum Leitnerberg prägt sich aus

Im oberen Drittel passiert man eine felsige Stelle, die keine Schwierigkeiten darstellt, sie wird rechts umgangen. Der Rücken kann mit Kehren und teilweise Serpentinen leicht begangen werden.

auch bei unserer Begehung präsentierte sich der Kann abgeblasen

Bei stürmischem Südföhn erreichten wir den Gipfel von dem aus sonst so schöne Blicke auf die umliegenden Schitourenziele möglich sind.

noch etwas unterhalb des Gipfels

Bei unserer Begehung sahen wir kaum 50 m weit und somit muß hier auf die Schitour auf den Eggerberg verwiesen werden, bei der die Nachbarberge genannt sind, die auch vom Leitnerberg aus erblickt werden können.

Blick vom Eggerberg zum Leitnerberg; der Gratkamm rechts gegen Norden hinab stellt den Aufstieg dar

Etwas nördlich unterhalb des Gipfels suchten wir Windschutz hinter einem größeren Felsblock, um abzufellen und eine kleine Gipfelrast zu halten. Abfahren mußten wir dann mangels Sicht am Rücken entlang des Aufstiegs im Nebel. Für die Abfahrt über die schönen Nordosthänge reichte weder Sicht noch das gute Gefühl, Triebschnee war genügend zu beobachten.

Abfahrt über den unteren Teil des Kamms

Weiter unten in den Fallzammähdern konnten wir dann unbekümmert die letzten Hänge wahllos befahren, leider ohne gute Sicht. Die recht selektive Abfahrt im Bacheinschnitt ist schweißtreibend.

Eindrücke von der Abfahrt im Bacheinschnitt

Kurze Schwünge und steile Geländestufen durch den Bewuchs hindurch sind dort zu bewältigen. Das Gelände dort taugt zum Spruch: „dort lernt man Schifahren!“. Man sollte für diese Schitour daher schon versiert in steilem bewachsenem Gelände sein.

Ausritt auf die linke Bachseite (i. S. d. Abfahrt)

Unten am Bacheinschnitt wird der Weg wieder erreicht und ihm bis zu den flachen Grazanne-Wiesen gefolgt. Die Abfahrt über die Schneise erspart man sich, diese taugt nur zum Aufstieg.

wieder in der Grazanne angekommen

Mit ein wenig herum probieren über die beste Variante der Abkürzung von den Wiesen auf den Almweg oberhalb benötigten wir für die Schitour 4:40 Stunden, incl. einer sehr kurzen Gipfelrast. Die Aufstiegsarbeit vollzieht sich über  1.175 m und die Streckenlänge (mit der Abkürzung im unteren Teil) beträgt 5,5 km.

Mils, 02.01.2021

Schitour Kesselspitze, 2.728m

Die Schitour auf die Kesselspitze, von Trins aus unternommen, beeindruckt in außergewöhnlichem Maß durch ihre beiden offenen Steilhänge und der großartigen Kulisse im oberen Teil unterhalb der Kugelwand. Mit der Ausrichtung nach Südosten versprechen die beiden Hänge, vor allem der sehr lange untere Hang, zum einen frühmorgendliche Sonnenbestrahlung im Hochwinter – deshalb aber auch steigende Lawinengefahr im Tagesverlauf im Spätwinter bzw. Frühjahr – zum anderen lange und hindernisfreie Abfahrten auf Pulver oder Firn über gut 1000Hm.

Herwig auf dem Gipfel der Kesselspitze – beachte die roten Liaskalkfelsen

Aufgrund der Hangneigung wird empfohlen die Tour nur bei einwandfreien Verhältnissen anzugehen, wobei durch die Exposition der Hänge meist eine Begünstigung besteht, wenn in diesen Höhenlagen vor Triebschnee oder dem Altschneeproblem gewarnt wird. Und so präsentierte sich der Lagebericht bei unserer Begehung – keines der beiden Probleme in der zutreffenden Höhenlage im Sektor Südost bis Südwest.

Blick nach Süden

Vom kostenlosen Parkplatz 4 oberhalb Leiten in Trins (von der Hauptstraße Richtung Padasterjochhaus) wird auf der Forststraße in Richtung Westen zum Burgwald aufgebrochen.

Parkplatz 4 in Trins Leiten

Anfänglich mußten wir die Schi eine Minute tragen, auch über etwa 100m in der langen Rechtskurve in der sich der Anstieg nach Norden wendet. Ab etwa 1.400m lag dann Schnee genug, sodaß nur mehr ein letztes Mal über den etwa 50m langen Steig im dichten Wald vom unteren Weg auf den oberen (siehe Aufzeichnung) getragen werden mußte (~1.480m).

Almweg zum Padasterjochhaus

Durch den schönen Burgwald, der immer lichter wurde, stiegen wir den Weg entlang auf, bis sich der Weg nach zum Padasterjochhaus nach links wendet. Die Route auf die Kesselspitze führt dort geradeaus weiter, rechts vom trockenen Fallschwernbach, und kreuzt noch mehrmals den Weg auf das Kalbenjoch.

freie Wiesenfläche unterhalb des Burgwaldes

Gegen 1.800m hin lösen vereinzelte junge Bäumchen die noch vereinzelten lichten Baumgruppen des Burgwalds ab und ab etwa 1.900m liegen die tollen Hänge unterhalb des Hangs zum Kalbenjoch, der sich mit dem Steilhang auf die Kesselspitze verschneidet und oben die imposante Kugelwand trägt. Der weite Kessel im dem wir äußerst rechts, Richtung Nordwest, aufsteigen sind die Padeilemähder1, die ihren Namensursprung im Lateinischen haben und auf pedrūle „steinige Gegend“ zurückzuführen ist.

etwa auf 1.700m

Durch die nach dem Start der Tour aufziehende Föhnbewölkung befanden wir uns ohne Kontrast durch Bewuchs oder Fels in einem ziemlich kontrastlosen Gelände, bei dem die Sicht ziemlich erschwert war. Die Spur vom Vortag war auch wegen des eingewehten Triebschnees teilweise nicht mehr zu sehen.

an der Baumgrenze

Mit steiler werdendem Hang besserte sich die Sicht und auch die Bewölkung lockerte rasch wieder auf.
Allmählich, oberhalb von 2.000m, steilt das Gelände zunehmend auf und in gut 30 Spitzkehren erfolgte unser Aufstieg über die Talstufe auf das schöne Hochtal mit der Kugelwand als rechte (ostseitige) Begrenzung.

im unteren Teil am ersten Steilhang

Die Route dorthin führt über Gelände mit bis zu 40° Hangneigung, siehe Bildarchiv mit Ausschnitt TIRIS. Eng am unteren Felskopf (ca. 2.220m) vorbei führte unser Aufstieg in enger werdenden Spitzkehren durch die größte Steigung hindurch auf die Kante mit anschließender Verflachung etwa 2.320m.

schöner Aufstieg über den freien Hang

Über diese 100Hm stiegen wir im steilsten Teil durch ein breites Band von kleinen Lockerschneeschollen und – schnecken, die über Nacht gefroren und eine raue, griffige Spur schafften. Gleichzeitig mußten wir diese Anzeichen natürlich auch für den Tagesverlauf entsprechend deuten – eine späte Abfahrt wäre an dem warmen Tag wohl mit einer nicht notwendigen Risikosteigerung verbunden gewesen.

die Kugelwand kommt näher und der Hang wird steiler

Der Ausstieg aus dem Hang führt direkt am untersten Rand der Hauptdolomitfelsen der Kugelwand vorbei. Der Kamm von der Kesselspitze in beide Richtungen, in den Nordosten vor zur Serles und in den Südwesten zurück zur Kirchdachspitze, liegt im Brennermesozoikum.

Rückblick im noch diffusen Licht

Jenes könnte als geologischer Einschub zwischen dem Ötztal-Stubai-Altkristallin, das vom Südwesten bis in den Norden reicht, dem Bündnerschiefer im Südosten des Wipptals und dem Quarzphyllit im Nordosten bezeichnet werden. Besonders eindrucksvolle Übergänge vom Kristallin auf den Kalk finden sich am Seejöchl unterhalb der Kalkkögel.

die letzte Spitzkehre unterhalb der Kugelwand

Eine interessante, sehens- und wissenswerte Eigenheit der Kesselspitze folgt oben, und zwar ganz am Gipfel. Noch wenige Meter des obersten Gipfelaufbaus bestehen aus jurassischen Schichten aus Liaskalk, mit ihrer, für den Jurakalk typisch roten Färbung.

kurz vor dem Ausstieg aus dem Steilhang

Man muß sich zwar jetzt noch nicht beeilen diese schönen roten Schichten in Augenschein zu nehmen, aber in ein paar Millionen Jahren wird diese Schicht vollständig erodiert, damit abgetragen sein und das darunterliegende Kalkgebirge wird den Gipfelbereich bilden – womit es dann für die Erkundung für immer zu spät wäre.

Ausstieg direkt an den Felsen der Kugelwand

Nach der Kante der Talstufe findet sich ein trefflicher Platz für eine kurze Trinkpause mit bemerkenswerter Aussicht. Der Blick nach Nordwesten durch das Hochtal im weiteren Aufstieg, gebildet vom Gratrücken direkt zur Kesselspitze links und der beeindruckenden Kugelwand rechts, erscheint nach dem langen steilen Aufstieg recht flach bis zur nächsten Steilstufe zu verlaufen.

Trinkpause nach erstem Steilhang – das prächtige Hochtal zur nächsten Steilstufe vor uns

Daß dem aber bei weitem nicht so ist, merkt man an seiner Atemfrequenz bereits auf den ersten paar Dutzend Metern nach der Pause und man sollte dieses Hochtal mit seinen immerhin 180Hm bis zur nächsten Steilstufe nicht unterschätzen.

schöner Ausblick zur Peilspitze

Über angenehm gestuftes Gelände, aber doch mit Anstrengung geht es durch die Hänge in den hintersten kleinen Talkessel auf etwa 2.500m Höhe.

Aufstieg zur nächsten Steilstufe, etwa auf 2.500m – man sollte die Steigung im Hochtal nicht unterschätzen

Im Hintergrund zum Tourenverlauf befindet sich etwa der Gipfelbereich der Peilspitze und wir fragten uns, ob man über den schönen steilen Hang am Nordgrat zum Kalbenjoch nicht auch eine Schitour unternehmen könnte. Der Hang sowie eine nachfolgende Gratbegehung zum Gipfel wären jedenfalls eine Nachforschung wert.

Schrofenwiese die links im Bild umgangen werden – steiler Aufstieg dorthin

Die zweite Steilstufe ist ein kurzes, aber ebenfalls anstrengendes Unterfangen. Der Aufstieg auf den darüberliegenden Flachbereich beträgt etwa 120Hm – von 2.480m bis 2.600m und führte uns bereits im Februar an den linken (westlichen) Rand der bereits freiliegenden, wiesendurchsetzten Schrofen. Diese Stelle dürfte im Frühjahr die kritische Stelle für die Durchgängigkeit des Aufstiegs ohne Abschnallen sein und zu beiden Seiten hin werden die Flanken noch steiler als die Schrofen selbst.

Rückblick noch unterhalb der Schrofenwiese

Die Kunst besteht in der optimalen Wahl der Spitzkehren, sodaß man knapp oberhalb der aperen Schrofenwiese und der westlich begrenzenden noch steileren Flanke nach oben durchflutscht. Die Spur, die am Vortag angelegt wurde präsentierte eine unbegehbare Steilheit für unsere Schneeverhältnisse, um scharf oberhalb der Schrofen auf den folgenden flacheren Teil durchzusetzen. Allerdings mussten wir aufgrund der Haftung der Felle aber flacher steigen und waren somit gezwungen über zwei Meter die Schrofenwiese zu begehen, bevor uns eine Spitzkehre im flacheren Teil oberhalb wieder auf die alte Spur zurückbrachte.

oberhalb der zweiten Steilstufe mit Blick zum Gipfelkreuz der Kesselspitze

Dieser Teil des zweiten Steilhanges ist kein grundsätzlich schwieriger, er präsentierte sich bei den Verhältnissen unserer Begehung und mit der bereits gelegten Spur aber als ziemlich kraftraubend. Vielleicht sollte man sich – als Empfehlung des Autors – eine vorhandene Spur aus genügender Entfernung von unten ansehen und entscheiden ob selbige würdig ist, oder ob einen eignen Durchschlupf zu spuren klüger wäre.

ein kurzes Stück am Grat entlang

Sobald die Steilstrecke erledigt wurde konnten wir auf dem flacheren Teil bereits das nur mehr 120Hm entfernte Gipfelkreuz der Kesselspitze einsehen.
Über eine Mulde wird im weiteren Verlauf der Tour der Gipfelhang erreicht. Er wird jedoch nicht direkt genommen, sondern über eine nordöstlich sich wendende Anstiegsrichtung zum Grat nordöstlich der Kesselspitze kurzzeitig wieder verlassen.

etwa 100m unterhalb des Gipfels der Kesselspitze

Am Grat angekommen, erblickt man Neustift in der Tiefe im Norden. Es wird ihm jedoch nur wenige Höhenmeter gefolgt (etwa 20 bis 30m), bevor er wieder verlassen und abermals, schräg nach oben querend, über den Gipfelhang zur Wechtenkante am Südgrat aufgestiegen wird.

der Grat wird wieder in Richtung Gipfelhang verlassen

Vom breiten Südgrat erreichten wir über wenige Meter recht flachen restlichen Anstiegs das Schidepot vor dem Gipfelkreuz der Kesselspitze auf 2.727m.

letzte Meter vor der Wechte auf den Südostgrat

Über den letzten Gratbuckel hinweg fallen sofort die roten Felsen ins Auge auf denen man sich befindet, ein Anblick der in Tirol nicht oft zu finden ist (Stellen im Karwendel und Rofan) und diese lokale Erscheinung auf der Kesselspitze verblüfft und erfreut zunächst bei der Erstbegehung.

Kesselspitze, 2.727m

Natürlich besteht von dieser schon beträchtlichen Höhe in den nordöstlichen Stubaiern ein grandioser Ausblick, vor allem Richtung Südwesten, bei dem der massive Stock des Habichts (3.277m) als nächster Dreitausender in nur 8,5km Entfernung und bereits im Ötztal-Stubai-Kristallin gelegen, eine bärige Kulisse vor den zentralen Gletschern der Stubaier im Westen dahinter bildet.

Ansicht Südosten – im Vordergrund die Kirschadachspitze, rechts der Habicht

Unmittelbar links (südlich) des Habichts treten der Botzer, weit im Hintergrund, wieder links und näher im Blick gen Südsüdwest, der Östliche Feuerstein, sowie noch weiter links der Pflerscher Pinggl in Erscheinung. Unmittelbar rechts (nördlich) des Habichts erscheinen Wilder Pfaff und das Zuckerhütl, sowie weiter rechts, von der Kesselspitze aus gesehen die eindrucksvolle Ruderhofspitze mit ihrem dunklen Südgrat und die östlich die im Alpeinerkamm davor liegenden Seespitzen. Weiter rechts im Westen beeindruckt der Lüsener Fernerkogel in 19km Entfernung.

die zentralen Stubaier im Westen

Gegen Nordnordwest imponieren – neben einigen bedeutenden Erhebungen in den Lechtaler Alpen – in unmittelbarer Nähe die formschönen Kalkkögel, die den nördlichen Teil des Brennermesozoikums darstellen.

Blick nach Nordwesten mit den Kalkkögeln im Norden

Von Nordosten bis Nordwesten beeindrucken das Wettersteingebirge und das Karwendel, sowie in unmittelbarem Vordergrund die Serles mit ihrem dolomitisch geprägtem Bau, gleich den Kalkkögeln.

Kalkkögel, Wettersteingebirge und Karwendel (v.l.n.r.)

Von Osten bis Südosten liegen die eher sanften Tuxer Alpen mit ihren beeindruckenden weitläufigen und abgeschiedenen Tourenzielen, von denen sich ein Großteil hier auf diesem Blog befindet.

im Osten die Tuxer Alpen

Der Südosten birgt in den Zillertaler Alpen deren höchste Erhebung – in direkter Richtung über dem Valsertal und zwischen Hoher Wand und Kraxentrager – den Hochfeiler (3.510m).

die Zillertaler Apen im Südosten

Ein selten schöner Blick eröffnet sich im Süden, bei dem nicht nur der 65km entfernte und markante Langkofel  (3.181m) mit seinen imposanten Felswänden, sondern auch weite Teile der Südtiroler Dolomiten eingesehen werden können.

die Dolomiten in etwas mehr als 60km Entfernung; der markante Langkofel – wie ein Zapfen in der Landschaft

Die Aussicht nach Süden runden die drei sehr imposanten Tribulaune ab, wobei der höchste und bizarrste, der Pflerscher Tribulaun mit seinem unverkennbaren Doppelgipfel, unverwechselbar ins Auge sticht und der niedrigste, der Obernberger Tribulaun ein bäriges Schitourenziel darstellt.

Blick nach Süden zu den Tribulaunen

Mit den föhnigen Böen aus Südwest hielten wir keine lange Gipfelpause, zumal auch eine Deckung vor den Böen nicht wirklich gefunden werden konnte. Der Felszacken, den wir zum Schutze aufsuchten verlief ziemlich parallel zur Einfallrichtung der Böen.

Rastplatz unterhalb des Gipfels der kaum vor den Böen schützte

Nach der Pause warteten 1.000Hm Abfahrt durch großteils unverspurtes Gelände und durchaus einem Hohen Anteil an wenig gesetztem Pulverschnee.

über die Wechte in den Gipfelhang

Am Gipfelhang nach der Wechte fanden wir mit abnehmender Höhe immer bessere Pulverschneeverhältnisse bis zum Ansatz der Steilstufe vor.

tolle erste Schwünge zur zweiten Steilstufe hinab

Die Einfahrt zum Steilhang präsentierte sich etwas feucht und schwerer zu drehen. Wir beschlossen deshalb eine lange Querung in den westseitigen Hang, da dieser weniger von der starken Mittagssonne beschienen wurde.

im oberen Teil der zweiten Steilstufe

Bei der Einfahrt zeigt das Foto den Durchschlupf zwischen Schrofengelände und steiler Flanke.

Rückblick – die Umgehung der Schrofenwiese gut zu erkennen

Eine wahrhaft tolle Kulisse bildete das Tal in dem wir durch einwandfreien Pulverschnee bis zur nächsten Steilstufe abfuhren. Die Entscheidung, die westliche Talseite zu nehmen war genau richtig.

phantastische Abfahrtsverhältnisse im Hochtal

An der Kante dann wuchs die Spannung, wie denn der lange Hang über die Steilstufe hinab zu fahren sein würde und dies kann hier im Video selbst beurteilt werden.

Abermals querten wir ein bisschen westwärts, um auf eine von mehreren Rippen zu gelangen, die sich trefflich abfahren ließ. Die Schneequalität nicht ganz so gut wie im Tal oben, doch einwandfrei zu Drehen.

mit langer Abfahrt

Im flacheren Teil unten, etwa ab der Baumgrenze, hatte die Sonnenbestrahlung weitgehend Sulzschneeverhältnisse geschaffen und die Abfahrt wurde merklich anstrengender als oben.

die Schneequalität gut zu sehen

Über die flachen Wiesen jedoch ließ sich eine Route mit weiten Schwüngen finden, die die Anstrengung in Grenzen hielt.

was will man mehr?

Weiters reichte der Sonneneinfluß aus, um am Weg hinaus zum Parkplatz über größere Strecken die Schi tragen zu müssen – allerdings immer noch nur einige Hundert Meter.

Rückblick auf den beeindruckend Abfahrtshang

Zur Einkehr können wir aus nun mehrmaligem Besuch das Café – Pizzeria Max in Trins wärmstens empfehlen; die Speisen befriedigen auch den Hunger nach einer langen Tour.

letzte Abfahrtshänge in schönem halbflachen Gelände des Burgwaldes

Aus den Aufzeichnungen gehen folgende Tourdaten hervor: Aufstieg 1.425m – 3:26h, Gesamtzeit 4:53h und Streckenlänge 12,2km.

letzter Rückblick auf die schöne Tour

Für die auch landschaftlich exzellente Schitour sollte Einschätzungsvermögen über die Schneeverhältnisse mitgebracht werden, sowie, für verhärtete Passagen aus Schmelzdeckeln, eventuell sogar für den gesamten unteren Steilhang sollten Harscheisen und im Frühjahr das Fellwachs nicht vergessen werden.

Mils, 16.02.2020

1Vgl. FINSTERWALDER, 1990 Band 1, I 4. Seite 43; ANREITER, Das lateinische Suffix -īle in der Tiroler Toponymie, Seite 9