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Schitour Frauenwand, 2.541 m

Wenig bekannt in des Landes Mitte und auch im Schatten beliebter Schitouren in der Region liegt der von Kasern aus kühn anzuschauende Gipfel der Frauenwand. Einer der ersten Gipfel der Zillertaler Alpen, knapp südlich des Tuxer Jochs gelegen, bietet die Frauenwand eine nette Schitour knapp unter 1.000 Hm Aufstieg mit einer tollen Abfahrt, die vom Kaserer Winkel im hintersten Schmirntal begangen wird. Bei Neuschnee und sicheren Lawinenverhältnissen stellt die im unteren Teil steile Abfahrt vom Tuxer Joch ein tolles Abenteuer dar.

Herwig und Stefan knapp vor dem Gipfel der Frauenwand

Durch die Hangausrichtung der südlichen Flanke vom Tuxer Joch bis zum Kaserer Winkel ergeben sich schattseitige Nordwest- und Westabfahrten ins Tal, die im unteren Teil noch von der westfallenden Rippe des Tettensgrates verstärkt werden und im Frühwinter ohnehin spärlich Licht bekommen. Dies mag für jenen, der eine Pulverabfahrt sucht, der Antrieb sein, für den Naturliebhaber bietet die Tour landschaftliche Reize.

der Nebel klart weiter im Tal bereits auf

Auf 1.622 m Seehöhe liegt der Ausgangspunkt der Schitour auf die Frauenwand, der kleine Parkplatz bei den letzten Bauernhöfen in Obern (Kasern), im hintersten Schmirntal. Im Frühjahr kann man oft beim Gasthaus Kasern parken und spart somit ein paar hundert Meter Strecke und etwa 10 Hm, die vom Parkplatz aus verloren gehen, will man in den Kaserer Winkel.

Der  Alpengasthof Kasern übrigens kann vom Verfasser mit Freude empfohlen werden, eigentlich ein Pflichtbesuch bei der dortigen Bevölkerung. Zuletzt war dort ein Besuch im Herbst 2020 möglich, anlässlich der schönen Bergtour auf die imposante Hornspitze, bevor die Saison endete und eine Öffnung durch die abstrusen Maßnahmen wegen dem Virus nicht absehbar ist; hoffentlich jedoch zu Saisonbeginn per Mitte Mai.

Rückblick aus dem Kaserer Winkel

Bei Nebel starteten wir unsere Begehung in der wunderschön verschneiten Landschaft und durch die düstere Szenerie, beim Blick in den Kaserer Winkel, vorerst mit etwas bedrückendem Gefühl. In Gegenrichtung, ins Kluppental geblickt, zeigten sich bereits besonnte Hänge, womit wir wussten, daß es nur eine Frage von vielleicht einer Stunde sein würde, bis auch der Kaserer Winkel vom Nebel befreit ist.

noch am Schwemmkegel der Tettensgrube, gleich geht es rechts in den Wald hinein

Vorbei an den letzten Gehöften im naturbelassenen Tal steigt man über gut 2 km mit wenig Höhengewinn die 160 Hm bis zum Einschnitt der sich vom Tuxer Joch herunterzieht, bevor die Route in eine gewohnte Steigneigung übergeht.

am Tuxersteig im Wald hinauf

Am Weg dorthin spurten wir bei der Abzweigung vor der ersten Brücke über den Kaserer Bach den Normalweg links weiter, der noch jungfräulich war und freuten uns die ersten zu sein. Erst kurz vor dem Tuxersteig bemerkten wir die Spur von der rechten Bachseite herüberziehen und kurz darauf bemerkten wir etwa 200m höher oben eine Dreiergruppe in die Tettensgrube aufsteigen, die spurte. Die Stockabdrücke offenbarten, daß die drei die einzigen waren, die sich voraus befanden.

zur steilen Passage, die zum neu ausgebauten Radlweg hinaufführt

Mittlerweile klarte der Himmel restlos auf, ein schöner Tag kündigte sich an und bei Temperaturen merklich jenseits von -10°C litten die alten ersten Fingerglieder nach nun einigen leichten Erfrierungen sehr und bedurften wiederholten Schüttelns zur künstlich erzeugten Durchblutung.

Stefan bereits im oberen Teil des jungen Lärchenwalds

Am Tuxersteig fasste der Verfasser mit seinem fortgeschrittenen Alter endlich den Entschluss der Natur nachzugeben und erweitert kältegerechte Kleidung zu kaufen, Fäustlinge, die er bis dato Kindern und Frauen zugeschrieben hatte.

hier ein Blick über das Klamml zum Tettensgrat; sichere Verhältnisse sollten aufgrund der Hangneigung vorherrschen

Der Aufstieg über den Tuxersteig erfolgt im lichten Lärchenwald mit altem Baumbestand gemischt mit der edlen Zirbe, der weiter oben ausdünnt. Mit einigen Serpentinen, vorbei an bereits ausgeschnittenem Windwurf kämpften wir uns über den schönen Rücken hinauf. Die kurze Steilpassage vor der Mündung des alten Steiges in die neu angelegte Radlstrecke erforderte etwas Akrobatik, da dort eine direkte Linie an und über der Haftungsgrenze der Felle bewältigt werden muß.

Beginn der Querung in die flacheren Teile der Mulde von Tettensbrunn

Anschließend fanden wir einen genussvollen Anstieg über die Steilfläche zur Baumgrenze vor, bevor die nicht zu unterschätzende Querung zum Hochtal, aufgrund der Hangneigung, unter den steilen Hängen des Tettensgrates (Klamml) zu absolvieren war.

Ende der Querung, Ankunft im flacheren Teil

Mit den letzten jungen Lärchen – alleine über den Baumbestand ist die Heimsuchung des Hangs durch Lawinen erkennbar – setzten wir auf etwa 2.100 m über in das durchgehend mäßig steile Hochtal zum Tuxer Joch. Unter mäßig steil ist hiermit, im Sprachgebrauch der Schitourenbeschreibung, eine Hangneigung unter 35° zu verstehen. Von Beginn des Tals bis zum Joch werden auf gut 700 m immerhin 240 Hm zurückgelegt, welche einer durchschnittlichen Neigung von 18° entsprechen.

es geht in der Mulde flacher Richtung Tuxer Joch weiter

Im Blick rechts nach oben treten vom Saum des Horizontes immer wieder interessante Mulden ins Blickfeld, die bei der Abfahrt oben zu denken geben, ob sie nicht fahrbar wären und die auf der Karte interessanteste, die Langgrube, oder Longgruabe, von den Böden unterhalb der Frauenwand hinab zur Schäferhütte, bleibt dem Blick der Begehung vorbehalten. Sie befindet sich südlich hinter dem Tettensgrat und erweckte bei der Tourvorbereitung bereits das Interesse des Verfassers.

Stefan quert in der Tiefe herüber

Gegen das Tuxer Joch hin tritt nordseitig die imposante Hornspitze mehr und mehr dem Blickfeld zutage. Die Besonderheit ihrer erhabenen Gestalt, die der Winter mit den Eigenschaften von Schnee hervorzaubert, kommt durch den scharfen Kontrast der Farbgegensätze von Schnee und Fels zu eindrucksvoller Geltung und besteht aus dem Baumaterial Kalkphyllit.  Das Baumaterial der Hornspitze findet sich nicht mehr auf dem weiteren Routenverlauf zur Frauenwand.

Aufstieg zum Tuxer Joch

Tettens, vom Joch aus im Rückblick westwärts gesehen, liegt eindrucksvoll an der Alpengrenze. Rechts der Norden der Tuxer, links im Süden die Zillertaler Alpen und diese, zum Gipfel der Weißen Wand (auch Ramspitz, Ramskopf) hin, zunächst von gezähmter Natur, eher leichte Mulden und niedere Kuppen denn blockig ungestüm aufragende Formen des Kristallin des Tuxer Hauptkamms, die weiter im Süden aufragen.

Rückblick nach Tettensbrunn

Die hochflächenartige Ausbildung – in der Flurbezeichnung wird sie auch „Böden“ genannt – bleibt auf der Reststrecke im Aufstieg zur Frauenwand bestehen und dadurch mutet diese Gegend so völlig anders an als man sie erwarten würde.

beeindruckend – Hornspitze im Norden des Tuxer Jochs

Das Geheimnis der Landschaftsformen liegt – wie könnte es anders sein – in den Eigenschaften des Gesteins. Die  Topographie über die letzten 200 Hm zur Frauenwand ist geprägt von verschiedenen Phylliten (Schwarzphyllite, quarzreiche Phyllite).

weiter über die sanften südlichen Hänge vom Tuxer Joch

Die restliche Strecke beträgt etwa einen Kilometer, wobei ein sehr kurzes Stück im Hintertuxer Schigebiet liegt  und das Einflussgebiet der 4er-Sesselbahn Tuxerjoch tangiert wird (präpariert, jedoch mit Alpinschi nicht erreichbar) und Pistenmarkierungen die Schigebietsgrenzen ausweisen.

eher flacher Aufstieg nahe dem Schigebiet Hintertux

Im Anstieg vom Tuxer Joch auf die Hochfläche zeigten sich klarer weise typische abgeblasene hartgepresste Rücken und Kuppen im Einflussbereich des Jochwindes, die einer weichen Schneeoberfläche auf der Hochfläche weichten und einen angenehmen Aufstieg zur bald sichtbar werdenden Frauenwand boten.

unter einer Rippe am Weg wird gequert

Am Weg zur Frauenwand könnte der um knapp 100 m niedrigere Gipfel der Weißen Wand mit wenig Zeitaufwand mitgenommen werden, wobei ein nochmaliges Auffellen in der Verbindung beider Gipfel, für nur etwa 50 Hm, vonnöten wäre. Angesichts der harschen Temperaturen unterließen wir diese kleine Ausweitung.

Herwig zur dem Gipfel der Weißen Wand

Im Halbkreis über die Böden näherten wir uns der runden Kuppe der Frauenwand mit dem Mini Gipfelkreuz in der Ostflanke und der separaten Gipfelbuchschachtel. Nach Westen hin fällt die Frauenwand mit senkrechter Flanke ab, was möglicherweise die Ursache für die ungewöhnliche Aufstellung des Gipfelkreuzes darstellt.

über die Böden zur abgerundeten Frauenwand

Der schöne Blick auf den Kleinen Kaserer, der im Grat zum Olperer das höchste sichtbare Ziel wäre und auf den Olperer blieb uns verwehrt, eine hartnäckige Nebelbank hielt beide Ziele unter Sichtverschluss.

tiefste Stelle am Grat, hier führt der Sommerweg zum Kaserer Schartl hinunter

In der Südostflanke fanden wir ein windgeschütztes Plätzchen zwischen den zerrissenen Kalkmarmorblöcken, die altersmäßig nicht mit jenen der Schöberspitzen zusammenhängen.

letzte Aufstiegsmeter im Rückblick

Die Gipfelrast fiel durch die unangenehme Kälte mit dem leichten Wind aus Nordwest relativ kurz aus und blad traten wir die Abfahrt an.

Stefan auf der Frauenwand

Für die Abfahrt, die mehr oder weniger entlang der Aufstiegsroute erfolgt, kam uns eine wahrscheinlich interessante Variante in den Sinn.

und finden diese im Kalkmarmorteil des Gipfels der Frauenwand

Es sollte möglich sein von den Böden über eine breite Mulde südlich des Tettensgrates, über die sogenannte „Longgruabe“ zur Schaferhütte abfahren zu können. Von der Hütte aus müßte man in den Lärchenwald der Tettensgrube queren können.

Blick Richtung der Abfahrtsalternative in die Longgruabe

Weil allerdings an diesem Tag die LWS III ausgegeben wurde unterließen wir die Erkundung, sie dürfte im Spätwinter eine interessante Alternative zu den flachen Böden hinab zum Tuxer Joch sein.

bereits unten nach Tettensbrunn

Wir  fuhren also in fast direkter Linie über kupiertes Gelände Richtung Tuxer Joch ab und bogen kurz vorher über eine steilere Rinne nach Tettensbrunn hinab. Die zweite Abfahrtsvariante, die Hänge vom Hocheck hinab, umgingen wir somit ebenfalls.

Den schönsten Teil der Abfahrt genossen wir im unteren Teil der Tettensmulde, in der wir tollen Pulverschnee vorfanden. Hier ein kleines Video davon und vom untersten Teil der Abfahrt durch den Lärchenwald.

Abfahrt über die Querung

 

Der steile Waldabschnitt war unter Tiefschneebedingungen ebenfalls ein tolles Erlebnis, wenn auch recht anstrengend.

Herwig im Tiefschnee

In der Tettensgrube wechselten wir auf die andere Talseite, die weitgehend baumfrei ist und dadurch angenehmer zu befahren.

Rückblick nach dem Überwechseln über den Tettensbach

Abschließend querten wir über eine schmale Brücke den Kaserer Bach auf die orographisch linke Seite des Kaserer Winkel über die es sich nicht irgendwie besser aus dem Tal ausfahren ließ, als wären wir unseren Spuren auf der rechten Talseite gefolgt.

auf der linken Talseite nach der schmalen Brücke

Kurz vor dem Gasthaus, auf den letzten 600 m Strecke bis zum Parkplatz mußten wir die Schi teilweise tragen, um die kleinen Höhenunterschiede  zu bewältigen.

Idylle im Kaserer Winkel – die Zeit ist dort glücklicherweise ein bisschen stehengeblieben

Mit 4:09 Stunden, incl. 25 min Aufenthalt am Gipfel absolvierten wir die wenig begangene kurze Schitour auf die Frauenwand. Der gesamte Aufstieg beträgt knapp 1.000 Hm und die Streckenlänge bis zum Gipfel etwa 5,4 km.

Mils, 30.12.2020

Schitour Naviser Sonnenspitze, 2.620 m aus dem Wattental

Immer schon keimte während des Verfassers Schitouren im Wattental die Idee auf die Naviser Sonnenspitze vom Roßboden im obersten Mölstal zu besteigen. Die Naviser Sonnenspitze stellt den rassigsten und höchsten Gipfel in der Einrahmung der bärigen Hochplateaulandschaft im Mölstal dar und ist zur Schibesteigung nur bei genügender Schneelage empfehlenswert, da sie über ihren Südhang erfolgt. Bei der Abfahrt besteht keine Notwendigkeit des Wiederauffellens am Ende des Roßbodens.

beide Gipfelkreuze der Naviser Sonnenspitze, 2.620 m

Weiters muß beachtet werden, daß der Schlussteil des Südhangs, zwischen etwa 2.530 m und 2.570  m teilweise Hangneigungen von leicht über 40° erreicht und damit entsprechende Lawinengefahr besteht. Bei unserer Begehung herrschte > 2.200 m LWS 2 und für die Südexposition eine Schwachschicht aus dem Frühwinter erst ab > 3.000 m vor, also ideale Verhältnisse für das Unternehmen.

schöner Felssockel des Gratturms der Naviser Sonnenspitze

Der Anstieg erfolgt vom Parkplatz am Lager Walchen im Wattental und der Aufstieg erfolgt über die Mölstalstraße, die im Winter geräumt wird und neben den Aktivitäten des Truppenübungsplatzes als Rodelbahn dient.

auf der Mölstalstraße kurz nach dem Lager Walchen

Lange zieht sich der Aufstieg über die unteren Almen, bis zur Kehre auf 1.720 m Höhe, bis die Spuren in den Wald führen und ein eher flacher aber landschaftlich reizvoller Aufstieg durch alte Zirben- und Lärchenbestände führt.

Sebastian im tollen Zirbenwald im Mölstal

Gegen Ende des Aufstiegs im Wald, kurz vor dem Hochleger der Mölsalm taucht die Aufstiegsspur aus dem Wald hervor und führt über ein kurzes freies Stück einschleifend auf die Mölstalstraße hinauf.

Rückblick auf den Waldaufstieg

Auf der Freifläche und im weiteren Verlauf der Mölstalstraße bis zum Roßboden empfängt den Begehr im Hochwinter meist ein kräftiger, eiskalter, thermischer Wind talauswärts, der auch bei dieser Begehung die ersten Erfrierungserscheinungen der Saison an den alten Fingern des Verfassers verursachte.

Einmündung Waldweg auf die Mölstalstraße

Dieser Wind hält meist bis über den Roßboden an und verschwindet in der Sonne – daher handelt es sich um Thermik aufgrund von Dichteunterschied, nicht um den klassischen Föhn.

links Naviser Sonnenspitze, rechts Seekarspitze

Entsprechend froh ist der Tourengeher um das Erreichen des Militärhüttchens P22 (865), da ab dort über den Roßboden Sonneneinstrahlung herrscht und der beißend kalte Wind einschläft.

Hochleger der Mölsalm

Querfeldein traten wir den kleinen Höhenverlust von wenigen Metern in die seichte Grube des Roßbodens an und hielten uns eher südwestlich, im Aufstiegssinn links vom Bacheinschnitt. Dort wo der Bach nach Nordwesten umbiegt taten wir das selbe und steuerten in recht gerader Linie den Talschluß mit den großen Felssturzblöcken an, die am Fuß des Aufstiegs zur Südwestkante der Naviser Sonnenspitze liegen.

am Beginn des Roßbodens, wir nehmen die linke Seite des Bachs für den Aufstieg

Der Aufstieg dorthin erfolgt unter leichter Steigung von etwa 10% (100 Hm über 1.000 m Horizontalstrecke). Diese Steigung reicht bei den meisten Schneearten für eine Abfahrt ohne großartiges Anschieben.

im unteren Roßboden

Hätten wir den Roßboden im Aufstieg genauer studiert, dann hätten wir klugerweise die rechte Seite des Bachlaufes für den Aufstieg gewählt, um schon eine Spur für die Abfahrt vorbereitet zu haben. Diese Erkenntnis reifte leider erst beim großräumigen Überblick des Roßbodens bei der späteren Wahl der Abfahrt vom Joch aus.

die Jungen folgen von der Militärhütte nach

Mit sanften Formen steigt der Roßboden gegen das Talende an und nachdem diese Strecke so gut wie nie begangen wird durchquerten wir eine völlig unberührte Hochfläche mit glitzernder Schneedecke. Die einzig erkennbare Spur war jene eines Schneehasen vor dem Anstieg auf das Joch, das nicht das Mölser Joch ist, sondern gut 300 m nordwestlich davon liegt.

Fotomotiv

Der Aufstieg auf das Joch ist ein Nordanstieg mit moderater Steigung < 35° Hangneigung und findet bei LWS 1 oder 2 durch entsprechende Routenwahl ohne wirkliche Lawinengefahr statt.

Aufstieg zum Bodenende

Durch die nordseitige Exposition hatten wir das Vergnügen von Pulverschnee bis zur Kuppe. Auf der Jochhöhe fanden wir natürlich wieder windgepresste Scheeoberflächen vor.

toller Hang, nicht steil

Am Joch angelangt erfreute uns zunächst das atemberaubende Gelände der Tuxer und des großen verschneiten Kessels der Knappenkuchln mit einem gewaltigen Blick im Hintergrund auf die hohen Zillertaler Dreitausender in etwa 15 km Entfernung.

atemberaubende Landschaft am Ende des Mölstals

Wie zu erwarten änderte sich die Schneebeschaffenheit nach Umrundung der Südostkante der Naviser Sonnenspitze drastisch.

gleich nach der Mulde auf das Joch

Durch die Steilheit des Geländes und den stumpferen Sonnenwinkel bildeten sich frühjahrsähnliche Schneeverhältnisse aus und nachdem der letzte Schneefall bereits viele Tage zurücklag hatte sich die Schneedecke teilweise sehr kompakt verfestigt mit oberflächlicher Aufweichung zu feuchtem Altschnee gegen die Mittagszeit hin. Die Bedingungen waren somit günstig, den Steilaufstieg in der Südflanke zu unternehmen.

atemberaubende Landschaft der Tuxer

Mit dem Gipfelkreuz im Blick zirkelten wir unter angenehmer Routenwahl durch die Felssturzblöcke hindurch, bis etwa in 2.460 m Höhe der fast völlig freie Steilaufstieg in Angriff genommen werden konnte.

der Aufstieg über den Südhang beginnt

Auch auf diesem Anstieg war es notwendig die Spur erträglich um die Steinbrocken zu legen, da die Schneehöhe im Steilstück sich noch als dürftig erwies.

zunächst steigen wir über die Ausmuldung weiter nordwestlich

Das steilste Stück im Aufstieg befindet sich unter und links vom markanten Felsvorkopf unterhalb des Gipfelkreuzes auf dem Felsturm.

schönes Aufstiegsgelände

An diesen Stellen erreicht der Aufstieg die Höchstneigung von knapp über 40°. Die Talseite des Vorkopfes ist flach ausgerundet und eignet sich für eine letzte Pause etwa 40 Hm unterhalb des Grates.

die Jugend im unteren Teil des Steilhangs

Wir umrundeten den Vorkopf links über eine schmale Rinne, die mit ein paar Spitzkehren durchstiegen wird und querten auf die Flachstelle auf der Hinterseite des Vorkopfes, um von dort aus die letzten Höhenmeter zum Grat in Angriff zu nehmen.

Sebastian und Manuel beim Spitzkehrentraining

Von der Flachstelle aus bietet sich auch ein toller Blick auf das Gipfelkreuz am Felsturm der Naviser Sonnenspitze.

bereits über der Flachstelle des Felsvorkopfs am Weg zum Gratkamm (schöne Kalkmarmorbänder im Felsturm der Naviser Sonnenspitze

Just die letzten 5 Hm in der Südflanke waren bereits aper und wir mußten die Schi abschnallen, um sie am Grat für die letzten Höhenmeter zum Schidepot zwischen den beiden Gipfelkreuzen wieder zu verwenden.

Manuel und Sebastian auf der Flachstelle des Felsvorkopfs

Der isoliert stehende Felsturm der Naviser Sonnenspitze weist an seinem Fundament markante Schichten von gelbem Kalkmarmor auf, deutlich zu unterscheiden vom Hauptgestein dem grauen Quarzphyllit.

letzte Meter am Südanstieg

Recht spät für die lange Tour erreichten wir gegen 13 Uhr den Gipfel, der uns deshalb allein beschieden war. Etwas früher sind an diesem Tag ein paar Tourengeher von Navis aufgestiegen, wie im Gipfelbuch zu lesen war und allgemein wurde sie in diesem Frühwinter noch wenig bestiegen.

am Gratkamm zum Gipfel der Naviser Sonnenspitze

Vor einer leichten Brise wieder kalten Südwinds suchten wir unterhalb des geodätischen Gipfels zur kurzen Rast Windschatten und entdeckten dabei eine im Notfall komfortable höhlenartige Vertiefung direkt unter dem Gipfelfelsen. An ihrem Mundloch rastet man einigermaßen windgeschützt.

Sebastian und Manuel auf der Naviser Sonnenspitze

Die Abfahrt wählten wir wegen wenig Schnee in der Südflanke über den Normalweg Richtung Naviser Jöchl.

Abfahrt Richtung Naviser Jöchl

Im steilen Bereich mußten wir für 50m Weg die Schi abschnallen und über ein paar apere Felsstellen tragen. Unten auf der ebenen Fläche wendeten wir uns wieder in Richtung Mölsjoch und fuhren mit wenig Höhenverlust östlich zurück zum Südhang an dem wir aufgestiegen sind.

im Steilabschnitt mit kurzem Tragen der Schi

Für die Abfahrt durch die felsigen Hänge unterhalb des Steilhangs benutzten wir die Aufstiegsspur, die wir entsprechend angelegt hatten und langes Überlegen über die beste Route überflüssig werden ließ.

Abfahrt ohne viel Höhenverlust nach Südosten Richtung Joch

Zurück am Joch konnten wir angenehm feststellen, daß die Schi kaum Blessuren erlitten hatten. Die Abfahrt vom Joch auf den Roßboden erfreute uns im oberen Teil mit pulverigem Schnee.

Abfahrt in die Flanke unterhalb der Steilhänge der Naviser Sonnenspitze

Die beste Wahl für eine lange Fahrt mit wenig Gegenanstieg vor der Militärhütte erschien uns in der Querung der Südostflanke der Naviser Sonnenspitze und, den Schwung ausnützend, eine geradlinige Fahrt bis auf den Rücken, der den Mölsbach westlich begrenzt.

der Schwung genügt, um bis zum leichten Buckel zu kommen

Dort hielten wir nochmals an, um die beste Route für wenig Gegenaufstieg zu wählen. Die Begrenzungen des Mölsbachs verebnen sich in diesem unteren Teil und er kann in gerader Linie überfahren werden, um mit Schwung auf die Gegenseite aufzufahren. So blieben uns etwa fünf Meter Höhendifferenz zum Weg und zur weiteren Abfahrt, die mit Tretteln leicht zu überbrücken waren.

gut ausgewählte Abfahrt – ohne Schieben am letzten Buckel angekommen

Somit kann der Roßboden als durchaus attraktives Abfahrtsgelände ohne Gegenanstieg für die Tour angesehen werden und möglicherweise hätten wir in der Aufstiegsspur eine genügend feste Spur gehabt, um die fehlenden fünf Meter Gegenaufstieg mit der Fahrtenergie zu überwinden.

die letzten fünf Meter am Gegenhang zu Tretteln

Die restliche Ausfahrt aus dem Mölstal unternahmen wir großteils auf der Rodelbahn.

schöne Abschlußansicht bei der Ausfahrt aus dem Mölstal – rechts die Naviser Sonnenspitze

Für die schöne Tour mit rassigem Steilaufstieg benötigten wir 5:30 Stunden, incl.  etwa 35min Gipfelaufenthalt. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.225 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel etwa 8,5 km.

Mils, 19.12.2020

Schitour Grubenkarspitze, 2.663m

Inmitten des Herzens des Karwendels, im Roßloch, thront die Grubenkarspitze als östlichste Umrandung des Kessels, den das Roßkar bildet. Es gibt dort mehrere einsame Schitouren, wobei jene auf die Grubenkarspitze einen besonderen Reiz ausstrahlt, ist doch der letzte Gipfelanstieg im Frühjahr wahlweise als leichte Kletterei, oder über einen gut 40 Grad messenden Steilhang erreichbar, dem ein relativ langer, unschwieriger Gipfelgrat folgt.

Grubenkarspitze, 2.663m

Die Grubenkarspitze bildet  die höchste Erhebung im Roßloch und ihr Gipfelgrat ist bereits von weit außen im Hinterautal sichtbar Links, nördlich der Roßlochspitze kann man sie bereits kurz nachdem die Abzweigung der Straße ins Gleirschtal mit dem Radl geschafft ist erblicken. Diese Abzweigung, die Gleirschhöhe, stellt auch den Hochpunkt der Fahrt ins Hinterautal dar, rund 100Hm wurden bis dorthin von den Parkplätzen überwunden.

Anfahrt ins Hinterautal zur Grubenkarspitze

Daß die Strecke allein in die Nähe der Grubenkarspitze lang ist merkt man dann, wenn man um kurz nach 6 Uhr früh – ein späterer Aufbruch rächt sich mit ungünstigen Schneeverhältnissen bei der Abfahrt, allenfalls mit steigender Lawinengefahr, eher bricht man eine halbe Stunde früher auf – mit dem ungefederten alten Radl die ersten 10km hinter sich gelassen hat und – als Nichtmountainbiker – des Sitzens am harten Sattel überdrüssig wird. Die unangenehme Fahrt erstreckt sich aber zu Beginn des April 2017 bis ca. 1km vor die Kastenalm und somit über rd. 13km und gesamt gut 300Hm, weil nach der Gleirschhöhe eine Abfahrt von rd. 50Hm folgt.

Roßlochspitze, Bildmitte, mit unverkennbarem Grat und links der Anstieg auf die Grubenkarspitze

Mit fortschreitender Jahreszeit, wenn die Sonne den Talboden vom Schnee befreit hat kommt man mit dem Radl noch ca. 4km weiter auf den sogenannten „Hinteren Boden“ dem Talabschluß des Roßloches auf 1.440m.

knapp vor dem „Hinterer Boden“

Im April mußte ich jedoch knapp nach der Kastenalm aufgeben das Radl durch die immer wieder über längere Strecken auftretenden Schneefeldern auf der Straße durch zu schieben und erkannte erst bei der Ausfahrt, daß der Versuch so weit wie möglich zum Roßloch vorzudringen für die Ausfahrt keinen Vorteil brachte. Der Tipp ergeht also hier bei den ersten längeren Schneefeldern – i. d. Regel noch einige Hundert Meter vor dem Bachbett aus dem Birkkar – das Rad abzustellen und ab dort die Tragestrecke zu eröffnen.

Rückblick am Talende angelangt

Hat man diese ersten eineinhalb Stunden Radfahrt überstanden und wurde von vermummten, nichtgrüßenden E-Bikern mit echter Federung überholt, befindet man sich bereits voll im Tageslicht und kann sich anfangs April gegen dreiviertel acht Uhr am flach gehaltenen Weg ins Tiefste des Roßloches mitunter für ein paar Minuten direkter Sonnenbestrahlung erfreuen. Sofort aber endet das Vergnügen mit einem Hauch von ansteigendem Aufstieg bis zu einem kleinen Waldstück, nachdem die Route auf eine weite flache Ebene einmündet an deren Ende das Tal jäh zu Ende ist und gewaltige Lawinenreste von links und rechts herabgestürzt sind. Ein schauerlicher Anblick, selbst noch zwei, drei Wochen danach.

erster Aufstieg über Lawinenreste, Harscheisen sind bis auf 2.000m vorteilhaft

Ab dort, auf ca. 1.440m beginnt der anstrengende Aufstieg über gut 1.200m bis zum Gipfel der Grubenkarspitze.
Zunächst steig man auf der rechten Talflanke über Latschen und teilweise anstrengende, lockere Lawinenreste bis auf ca. 1.630m und kann – je nach Schneelage – den Abzweig des Steiges in das Bockkar (Ausgangspunkt für die Schitour auf die Lalidererspitze) ausmachen. Auf der bereits aperen Gegenseite, einem Südhang, zeichnet sich der Steig durch die Latschen gut ab.

die beiden Aufstiegsrinnen im ersten und letzten Drittel des Bildes gut auszumachen

Nach weiteren knapp 100Hm Aufstieges in der rechte Flanke sichtet man zwei Rinnen durch die Latschen wobei sich beide für den Aufstieg eignen, die südliche, höher gelegene aber auch für die Abfahrt. Wegen der besseren Einsicht von unten habe ich im Aufstieg die erste, schmalere, nördlichere Rinne genommen und mußte in der Hälfte die Schi in die Hände nehmen, so schmal wird die Latschengasse nach oben hin. Wahrscheinlich verhält es in der anderen Rinne für den Aufstieg nicht anders, für die Abfahrt, besser für das Abrutschen, ist sie jedoch breit genug und mißt an der schmalsten Stelle in etwa zwei Schilängen.

der unteren Rinne oberster Teil

Oberhalb der Schmalstellen steht man bereits auf 1.800m und kann in einer gewissen Erfreutheit auf das zwar anhaltend steile, aber dafür umso schönere untere Roßkar blicken, tolle Hänge die nun etwas rechts (südlich) haltend über eine als logisch erscheinende Route durch eine auffallende Rinne erstiegen werden.

oberhalb der Rinne – nun lacht das Herz

Nach weiteren gut 100hm taucht der begeisterte Bergsteiger in dauerhafte Sonnenbestrahlung und die zurückgelassenen kraftraubenden 450Hm  verschwinden aus dem Gedächtnis.

weiters Aufstiegsgelände – hier ca. auf 1.950m

Eindrücke, die sich nun in der wunderbaren Winterlandschaft des Roßkares auftun können in Wahrheit nur mit der Wortgewalt eines Dichters beschrieben werden, um ihnen Genüge zu tun.
Wohlgeformte weiße Kuppen tauchen in sanften Kurven ineinander und verbinden sich dazwischen im Absturz ihrer Seiten im Extremfall zu einem deutlichen und selbst in gleißendem Weiß farblich abhebenden Loch – eine schneebedeckte Doline, die klassische Karsterscheinung mit der jeder Karwendelgeher bestens vertraut ist.

die Scharte zur Roßlochspitze und links der Grat auf die Grubenkarspitze

Durch solcherart Blicke angeregt werden die letzten 500Hm bis zur Scharte zwischen der südlich gelegenen Roßlochspitze, deren Grat während des Aufstieges dauerhaft angesteuert wurde, und dem links, nördlich, abzweigenden Steilhang oder bereits aperen Grat zur Freude, auch wenn die Kräfte langsam abnehmen und die Sonnenbestrahlung zwischen 10 und 11 Uhr zu Trinkpausen zwingt.

Rückblick im kurzen Schatten der Roßlochspitze (ca. 10:30)

Auf der Scharte, auf 2.507m habe ich bereits entschieden, daß der  bereits apere Felsgrat in Angriff genommen wird, der Steilhang erschien mir um diese Tageszeit schon recht anstrengend angesichts der Kollegen vor mir und das Klettern liegt mir ohnehin, auch mit den aufgeschnallten Schi am nun schweren Rucksack.

der Steilhang, Neigung >40°

Der ca. 75m hohe erste Teil des Grates sieht unten leichter aus als er sich oben am Ende präsentiert wobei die Schwierigkeit unten kaum signifikant über den ersten Grad hinausgeht.

mittig am Grat, unterer Teil griffig

Im oberen Teil besteht die Schwierigkeit lediglich im Umstand, daß die Tourenschuhe für die glatten Platten nicht geeignet sind und es zum Spiel von Trittchen und Griffchen wird, um die letzten 10Hm bis zur Schneegrenze zu meistern. Ein kurzer Sprung nach links bescherte mir am Ende oben wieder guten Halt auf den letzten Metern. Einem Abrutschen könnte dort durch sofortiges Flachlegen begegnet werden.

oberer Teil des ersten Grataufschwunges, wenig griffig; das Rissl nach links genommen, am Ende ein kleiner Sprung über eine glatte Stelle

Am Ende der ersten Kuppe des Grates zum Gipfel befindet sich eine Steinschlichtung, vermutlich eine Art Wintergipfel, jedenfalls Schidepot.

Schidepot, ca. 2.583m

Der folgende Grat bis zum Gipfelkreuz ist keineswegs kurz und nimmt mindestens weitere 15min in Anspruch; trotzdem schaffte ich es um 10 vor 12 Uhr das noch tief eingeschneite Gipfelkreuz zu erreichen.

langer Grat zum Gipfel

Ein besonderes Erlebnis ist es die Gipfel der Roßlochumrahmung optisch abzugreifen, ein Zirkel mit gewaltigen 1,5km Radius und von Nördlicher Sonnenspitze bis zur Hochkanzel im Südosten 3,75km messend.

der nördliche Teil der Roßlochumrahmung

Im nördlichen Teil der Umrahmung thronen Bockkarspitze, Lalidererspitze und Dreizinkenspitze, letztere beiden weitere lohnende Tourenziele im Roßloch und herrlich anzusehen mit ihren weißen Mützen auf den Gratschultern.

Roßkar mit Roßloch 1.200m tiefer

Dazwischen das Bock- und das Roßkar, herrlichste Hochgebirgslandschaft noch immer tiefwinterlich weiß überzogen mit wenigen aperen schwarzen Stellen.

Grubenkar, unten das Ende des Vomperloches

Im Osten das Grubenkar einer weißen Zunge aus dem Schlund des endenden Vomperloches heraufschnellend gleich und im Süden die furchtbaren Abstürze des Grates von der Trattenspitze (mit dem Olperer im Hintergrund) über die Hohe Fürleg, die Fallbachkartürme über den König Bettelwurf bis zur Speckkarspitze.

Trattenspitze mit vorgelagertem Bockkarlturm bis zu den Fallbachkartürmen und dahinter der Olperer

Die trennenden Ketten zwischen den nördlichen Karwendeltälern, Johannestal, Laliderertal und die Eng sind bereits viel weniger von weißer Pracht bedeckt und der Nordhang zum Hochglückkar dürfte noch wenige Wochen als Schitour begehbar sein.

die Eng

Zurück vom Grat am Schidepot bei der Steinschlichtung lernte ich beim Gipfelschnaps Rainer und Peter kennen – zwei Kenner der Gegend – und trat mit den Kollegen bis zur Einkehr im Gh. Wiesenhof den Rückweg an.

der südliche Teil der Roßlochumrahmung – Hochkanzel bis Gamskarspitze, dahinter der Grat zwischen Speckkarspitze und Kl. Bettelwurf, dahinter die Stubaier…

Zunächst der Steilhang – für mich überraschend gut zu fahren – oben etwas aufgefirnt, unten etwas mehr und unter der Scharte um knapp 13 Uhr bereits etwas sehr weich aber tiefer wieder besser werdend.

des Steilhanges Mitte mit Grat ab der Scharte links unten

Das weite schön geformte Roßkar war teilweise recht gut zu fahren und man erahnte während der Abfahrt die weniger nach Süd geneigten Flächen der dünenartigen Landschaft, sodaß wir eine großteils tolle Abfahrt bis zu den Latschen hatten.

Abfahrtsgelände

In der steilen Rinne blieb ich mit dem Talschi hängen und vollführte einen tollen Salto mit dem Verlust des besagten Schis.

Als ich mich wieder aufraffte und aufsteigen wollte um den Talschi wieder anzuschnallen riefen mir die Kollegen von ca. 50Hm tiefer zu, daß ich an falscher Stelle suche. Gottseidank war ich nicht alleine, ich hätte den Schi dort oben mit Sicherheit noch lange gesucht; er sauste derart schnell hinunter, daß ich diese Blitzreise nicht vermutet hätte.

Blick auf lohnende Tourenziele, Lalidererspitze und Dreizinkenspitze

Im folgenden weichen Sulz unterhalb 1.800m machte jeder von uns Bekanntschaft mit dem nassen Schnee, teilweise durch fehlendes Drehvermögen der Bretter im schweren Sulz, teilweise durch einhakeln in Latschenbrücken, die, tückisch wie eine Schlinge, aus dem Schnee herauslugten und die Abfahrt auf den unrhythmisch geformten Lawinenresten, die wie eine erstarrte stürmische Meeresoberfläche sich zerzaust präsentierten bescherte uns eine schweißtreibende letzte Abfahrt zum Talboden.

obere Rinne perfekt zum abrutschen

Der Rest an Abfahrt bis zur Kastenalm besteht aus viel Schiebearbeit, die nach den Oberschenkeln beim Aufstieg nun die Schultermuskeln heiß werden ließen.

Peter im Latschenslalom

Mit einer ausgeklügelten Aufhängemethode schnallte ich Schi und Tourenschuhe auf das Radl und lediglich die Oberfläche des Schis der stramm mit der Sattelstütze verzurrt war erlitt durch die Vibrationen der langen Fahrt einen speziellen „Karwendelschliff“ bis zu unteren Schichten hinab und hat jetzt was zu erzählen. Vermeiden könnte man dies – als Tipp für alle, die ihre Schi nicht am Rucksack befördern wollen – mittels eines alten Fetzens als Trennschicht.

Rückblick auf ein gewaltiges Abenteuer

Die Freude über die gelungene Tour bei bestem Wetter und das mittlerweile brennende Antlitz bleiben bei der gemütlichen Ausfahrt aus dem frühlingshaften Hinterautal wohlerhalten und in dieser Stimmung erreichten wir gegen 15:30 die Labestelle, das Gh. Wiesenhof.

das Tourenziel in Bildmitte bereits in weiter Ferne

Aufstiegszeit ab Ankunft am Parkplatz knapp 6 Stunden, Gesamtzeit für die Tour ca. 9 1/2 Stunden, wobei der Abstieg und die Ausfahrt gemütlich absolviert wurde.
Gesamtstrecke mit dem Radl zwischen 26km und 34km, je nach Schneelage, Rest mit Schi.
Gesamter Höhenunterschied mit Gegenanstieg bei der Ausfahrt knapp 1.800m.

ein Vorschlag…

Der beste Zeitraum für die Tour dürfte April bis Mitte Juni sein, wobei gegen Ende Mai der Teil der Abfahrt schon zu leiden beginnen wird.

Mils, 09.04.2017

 

 

 

 

Schitour Grünbergspitze, 2.790m – von Navis

In Betracht kam die nette Schitour auf die Grünbergspitze heute wegen der Ausrichtung des Aufstieges auf einem Südhang – Sonne begleitet den Tourengeher also fast ab dem Parkplatz (1.550m, EUR 3.-/Tag) Grün in Navis.

Grünbergspitze, 2.790m

Grünbergspitze, 2.790m

Zunächst folgt man der Rodelbahn zum Gasthof Peeralm und verläßt diese nach einer guten Viertelstunde des recht flachen Aufstieges linkerhand bei einer Abzweigung, die zur Seapenalm – eine sehr einheimische Bezeichnung mit richtig alten Wurzeln – führt und steigt weiter im Wald auf.

Aufstieg entlang der Rodelbahn

Aufstieg entlang der Rodelbahn

Einige Minuten folgt man dem Almweg, der sich nach einer weiteren Kehre mit Wegweiser in östliche Richtung wendet und in einer langgezogen Kurve nordwärts weiterführt.

Abzweigung zur Seapenalm

Abzweigung zur Seapenalm

Dort gibt es dann die Möglichkeit in das Tal nordwärts weiterzugehen, oder, meine Richtung, nordwestlich über eine Lichtung in ein Waldstück, steiler als nördlich weiter, auf die Seapenalm weiterzugehen.

Kehre rechts nehmen

Kehre rechts nehmen

Das Waldstück ist in wenigen Minuten durchquert und man ahnt am oberen Ende schon das Almgelände, das man ein paar Aufstiegskehren später, auch betritt. Hier sieht man auch erstmals das Ziel, die Grünbergspitze, noch in weiter Ferne als überragender Talabschluß.

linkerhand weiter auf die Seapenalm

linkerhand weiter auf die Seapenalm

Dort wäre der Abzweig zum Pfoner Kreuzjöchl, zur Grünbergspitze aber geht es dem Stacheldrahtzaun flach entlang, gegen die Seapenalm zu, die einige Minuten später auch sehr malerisch in der Winterlandschaft ins Blickfeld rückt.

rechts weiter

rechts weiter

Einige Minuten recht flach in das tiefe Hochtal weiter, bei der Grünbergalm, befindet sich eine weitere Abzweigung von Schitourenaufstiegen.

Seapenalm

Seapenalm

Die Gruppe Italiener vor mir zweigt links in das weite Kar westlich der Trennungsrippe, die sich von der Seeblesspitze herunterzieht, ab, vermutlich zum Pfoner Kreuzjöchl oder auf die Seeblesspitze.

rechts weiter nach der Grünbergalm

rechts weiter bei der Grünbergalm

Zur Grünbergspitze steigt man oberhalb der Grünbergalm recht genau nördlich über einige Aufstiegskehren zur Ochsnerhütte, eine pfiffige kleine Hütte, die ca. 10min nach der Grünbergalm erreicht wird.

Ochsnerhütte

Ochsnerhütte

Oberhalb dieser wird der Anstieg auf die Grünbergspitze wieder etwas steiler und in einem sehr weiten Rechtsbogen geht es nun gegen den Sattel zwischen Grafmartspitze (rechts 2.720m) und der Grünbergspitze zu.

Aufstieg in westliche Richtung auf die Scharte zwischen Grafmatspitze und Grünbergspitze

Aufstieg in westliche Richtung auf die Scharte zwischen Grafmatspitze und Grünbergspitze

Im Anstieg, der immer westlicher sich dreht, sind den flacheren Passagen ein paar steilere Stufen eingelagert und nun spürt man schon den langen Aufstieg vom Parkplatz etwas in den Füßen.

Steilstufe voran

Steilstufe voran

Von der letzten steileren Stufe, die dieser Tage ganz links, nördlich im Hang den besten Aufstieg bietet (apere Stellen unterhalb) fehlen noch die letzten 120Hm die auch die steilsten des gesamten Aufstieges darstellen.

Abfahrtshang von der Scharte

Abfahrtshang von der Scharte

Oberhalb der letzten Steilstufe frischt auch der Föhn etwas auf, nachdem es bis hierher durchgehend möglich – und notwendig – war im langärmeligen Shirt aufzusteigen, ohne jeden Windstopper darüber.

Aufstieg im steilen Abfahrtshang

Aufstieg im steilen Abfahrtshang

Weil die Höhe dort schon gut über 2.500m beträgt muß dem kalten Föhn nun auch mein Windstopper entgegengestellt werden und je näher ich mich der steilen Scharte nähere desto notwendiger wurde er.

Scharte voraus und dahinter der Gipfel der Grünbergspitze

Scharte voraus und dahinter der Gipfel der Grünbergspitze

Von der Scharte aus sind noch ca. 40Hm zu bewältigen bevor das Gipfelkreuz der Grünbergspitze erreicht wird. Der Aufstieg bis zur Scharte war aufgrund der harten Schneeoberfläche und der zerfahrenen Aufstiegsspur einigermaßen anstrengend und so geht es auf den Gipfel weiter. Allerdings erreicht man diesen doch in einigen Minuten ab der Scharte und kann dann zur besseren Kleidung wechseln, die dringend benötigt wird.

Gipfel der Grünbergspitze von der Scharte aus gesehen

Gipfel der Grünbergspitze von der Scharte aus gesehen

Obwohl der Wind nur mäßig stark bläßt – es fühlte sich an wie ca. 30-40kmh – frieren die Finger im Nu ein und der Gipfelbucheintrag sowie das Abfellen und die Umstellung der Tourenschuhe sind kein feines Erlebnis.

auf dem Gipfel der Grünbergspitze, 2.790m

auf dem Gipfel der Grünbergspitze, 2.790m

Nach dem Gipfelschnaps wird der Ausblick für einige Minuten genossen.

Rosenjoch im Norden, von hier im Sommer ein paar Stunden zum Glungezer

Rosenjoch im Norden, von hier im Sommer ein paar Stunden zum Glungezer

Im Nordosten Haneburger und Malgrübler (sehr abgeblasen, bis jetzt im heurigen Winter sicher nicht zu begehen), im Südosten Tarntaler, Sonnenspitze und die Reckner, im Süden der alles überragende, auch wenn weit entfernte Olperer und im Westen der Ausläufer, der die Seeblesspitze das Pfoner Kreuzjöchl und  den Mislkopf trägt.

Blick nach Westen zu Seeblesspitze und Pfoner Kreuzjöchl

Blick nach Westen zu Seeblesspitze und Pfoner Kreuzjöchl

Ein kurzes Vergnügen am Gipfel, erzwungen von Wind und Kälte.
Die Abfahrt vom Gipfel ist problemlos möglich und ab der Scharte fängt das anstrengende Abenteuer im Gelände mit teilweise recht hartem Harschdeckel an.

Abfahrt vom Gipfel der Grünbergspitze

Abfahrt vom Gipfel der Grünbergspitze

Mehr als 150Hm ohne Pause läßt den Puls hochschnellen und die Oberschenkel heiß werden.
Knapp oberhalb der Ochsnerhütte kann man dann wieder leichtere Kleidung anlegen.

Abfahrtsgelände von der Scharte unterhalb des Gipfels

Abfahrtsgelände von der Scharte unterhalb des Gipfels

Bei der Grünbergalm habe ich versucht möglichst auf die östliche Talseite zu gelangen (links in Abfahrtsrichtung gesehen), was aber nicht so gelingen wollte, wie ich mir das vorgestellt habe. Zweck wäre gewesen auf die Rippe östlich der Alm zu kommen, da ich dort eine angenehme Abfahrt zur Peeralm vermutete. Man hätte aber wesentlich weiter oben schon – in steilen Hängen, die ich im Alleingang nicht nehmen wollte – queren müssen.

Abfahrt ab der Grünbergalm

Abfahrt ab der Grünbergalm

So fuhr ich den schweißtreibenden Hang weiter ab und querte den Bach viel tiefer als beabsichtigt.

Rückblick von den Privathütten unterhalb der Grünbergalm

Rückblick von den Privathütten unterhalb der Grünbergalm

Vorbei an ein paar Privathütten ging es nun in einen Lärchenwald hinein, der recht abenteuerlich und mit viel Fingerspitzengefühl entlang der vielen Spuren, nicht im Desaster endete und mich über ein paar steile Passagen auf einen Weg oberhalb der Peeralm führte und die aufgekommene angespannte Stimmung erfreulich beendete.

etwas oberhalb der Peeralm aus dem steilen Wald herausgekommen

etwas oberhalb der Peeralm aus dem steilen Wald herausgekommen

Diese Abfahrt von der Grünbergalm kann ich bei der Erstbefahrung nicht empfehlen, da scheint die bessere Entscheidung, den Weg, der westlich des Baches zur Aufstiegsroute führt, zu nehmen und die paar hundert Meter über die Rodelbahn zur Peeralm aufzusteigen.

Ausblick von der Peeralm ins hinterste Navistal

Ausblick von der Peeralm ins hinterste Navistal

Die Peeralm, eine idyllische alte Alm ist perfekt für die Rast nach der Tour. Eine deftige Kasknödelsuppe und das Panorama auf der Gegenseite des endenden Navistales sind der beste Abschluß für diesen schönen Tag.

hinab auf der Rodelbahn zur Peeralm

hinab auf der Rodelbahn zur Peeralm

Der Aufstieg über die 1.275m wurde in 3 Stunden bewältigt.

Mils, 28.01.2017

 

 

 

Schitour Hoher Kopf 2.373m – Tuxer Alpen

Nach den ersten Schneefällen im jungen Jänner 2017 – es hat ca. 40 bis 50 cm Schnee in der ersten Woche gegeben – wagten wir die Tour Hoher Kopf vom Parkplatz (EUR 3.-) anzugehen. Die Auswahl fiel auf den Hohen Kopf, weil die Lawinensituation mit Warnstufe 3 keine steilen Hänge zuließ und diese Tour durchwegs in Gelände mit unter oder um 30° Hangneigung in den freien Flächen bietet.

Hoher Kopf, 2.373m

Hoher Kopf, 2.373m

Zunächst führt die Route auf einem schmalen Waldweg vom Parkplatz hinunter zum Nurpensbach, dabei verliert man nach ein paar Minuten leichten Anstiegs anschließend ca. 30Hm bis zur kleinen Holzbrücke über die der Bach überquert wird. Der weitere Anstieg ins Nafingtal, führte Christian, Stefan und den Verfasser hinauf auf den Weg zur Weidener Hütte (im Winter Rodelbahn). Dieser Weg wird ca. 20min begangen bis, bei einem Wegweiser – links ein Steig abzweigt, der eine Abkürzung zur Fiderissalm bildet (nicht am Wegweiser angeschrieben). Er endet an der Waldgrenze an einem anderen Weg, der weiter zur Hochsinnalm führt.

Weg zur Hochsinnalm

Weg zur Hochsinnalm

Von dieser folgt die Route den kurzen Sprung über freies Gelände auf die 1.744m hoch gelegene Fiderissalm.

Anstieg von der Hochsinn- zur Fiderissalm im freien Gelände

Anstieg von der Hochsinn- zur Fiderissalm im freien Gelände

Alternativ kann auch über den Weg zur Weidener Hütte gefolgt und bei der Kehre bei der Jagdhütte (1.675m) links (nördlich)  über den Weg zur Fiderissalm aufgestiegen werden. Dieser Weg diente uns zur Abfahrt, weil die Schneeverhältnisse knapp oberhalb der Fiderissalm nicht mehr gut für die Abfahrt geeignet waren.

mitten in der Fiderissalm

mitten in der Fiderissalm

Nach einer Trinkpause bei der Fiderissalm wurde über günstige Passagen des Almgeländes recht direkt zur Waldgrenze (recht genau östlich) aufgestiegen und dieser im zauberhaften Zirbenwald in einigen Serpentinen fortgesetzt.

oberhalb der Fiderissalm, Anstieg zum Wald nach Osten

oberhalb der Fiderissalm, Anstieg zum Wald nach Osten

oberhalb der Fiderissalm im Zirbenwald

oberhalb der Fiderissalm im Zirbenwald

Nach Überquerung des Weges zum Fiderissalm Hochleger wendet sich der Aufstieg noch südöstlicher und an der Waldgrenze kann man schon die Almhütten des Hochlegers erkennen, denen man direkt zustrebt.

unterhalb des Fiderissalm-Hochlegers

unterhalb des Fiderissalm-Hochlegers

Ab dem Hochleger (2.070m) befindet man sich zunächst in nahezu baumlosem Almgebiet mit mäßig steilen Hängen und nimmt die letzten 300Hm Anstieg in Angriff. Nach weiteren 100Hm besteht der Bewuchs des Hanges nur noch aus bodennahen Stauden, die aus der teilweise recht windgeplagten Schneedecke hervorschauen. Für Aufstieg und Abfahrt hatten wir jedoch genügend Unterlage, um die Schi nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.

Aufstieg zum hohen Kopf oberhalb des Hochlegers

Aufstieg zum Hohen Kopf oberhalb des Hochlegers

Am Gipfelhang war der Windeinfluß noch etwas stärker und dort mußte eine kurze Passage bei der Abfahrt mit Vorsicht abgetrettelt werden. Dies war die einzige Stelle oberhalb der Fiderissalm, bei der wir echten Steinkontakt hatten.

apere Steinpassage unterhalb des Gipfels

apere Steinpassage unterhalb des Gipfels voraus

Über die sanften Hänge oberhalb des Hochlegers stiegen wir dann meist mit Blick zum Gipfelbereich noch gemütlich eine dreiviertel Stunde zum Gipfel an.

kleines Schärtchen mit Gipfel dahinter (a Nackter am Gipfel)

Stefan in kleinem Schärtchen mit Gipfel und Christian dahinter

Die Schi in der Mulde unterhalb des kleinen, von Schnee abgeblasenen Gipfelaufbaues zurückgelassen entschieden wir uns den abgeblasenen kurzen Hang per pedes zu erklimmen und erreichten diesen in knapp drei Stunden ab dem Parkplatz. Allerdings, diese erste Tour im Gelände war nicht auf Steigleistung ausgelegt, sondern wurde eher gemütlich angegangen.

Leider war der Ausblick an diesem Tag nicht berauschend, jedoch versprach die trübe Sicht und die dunklen Wolken auch weitere Schneezuwächse in der folgenden Nacht und somit Lebenselixier für den bis jetzt so trocken verlaufenen Winterbeginn.

Die Flanke ins Nurpenstal hinab ist, vom Gipfel aus betrachtet, um einiges steiler und bei einer Lawinenwarnstufe drei eher zu meiden, dachten wir bei der kurzen Rast.

Stefan und Christian am Gipfel des Hohen Kopf, 2.373m

Stefan und Christian am Gipfel des Hohen Kopf, 2.373m

Die Abfahrt in Angriff genommen stellten wir wieder einmal ohne Überraschung fest, daß die Mulden von Triebschnee gefüllt sowie Kuppen und Rippen abgeblasen und mit harter Schneedecke überzogen waren, was uns als Abfahrtserlebnis bei mäßiger Bodensicht ohne Konturen diesen typischen Wechsel von vornüberfallen durch Tiefschnee in und weggezogenen Schi an den Kuppen bescherte.

Trotz diesen kurzen Intermezzi im Gipfelbereich bis fast zum Hochleger hinunter, die andererseits auch die Bauchmuskeln trainieren, war der Spaß oberhalb des Hochlegers und bis tief in den Wald darunter hinein recht ungetrübt und leider zu spät entstand ein kurzes Video von den letzten fein zu fahrenden Passagen.

Nachdem unsere Abfahrt den Weg zum Hochleger kreuzte wurde die Abfahrt durch weniger Schnee weniger fein, öfters kraschelte es fürchterlich auf der Schiunterseite und sehr vorsichtiges Abfahren bis zur Alm war angesagt.

Als Tipp für die Verhältnisse dieser Tage sollte man den Weg zwischen Hochleger und Niederleger als ernsthafte Alternative zum Erhalt des Schizustandes in Erwägung ziehen.

bei der Jagdhütte

bei der Jagdhütte

Nach Erreichen der Fiderissalm wechselten wir vom Gelände zum Weg, der gespurt war und uns nur mäßiges Anschieben bis zur Jagdhütte bescherte.

Der weitere Weg (Rodelbahn) bis zum Parkplatz zurück ist zum überwiegenden Teil ohne Stockeinsatz fahrbar und daher nicht schweißtreibend, sieht man vom kurzen Gegenstieg nach der Nurpensbachbrücke ab.

Aufstieg ca. 1.100m, ca. 3 Stunden zu planen

Mils, 07.01.2017

 

 

Schitour Hoher Seeblaskogel, 3.235m von Lüsens

Ob er nun Hoher Seeblaskogel oder – wie die AV-Karte ihn nennt – Seeblaskogl ohne „e“ heißt ist eigentlich egal, die Schitour auf diesen Berg ist eine besonders schöne Schitour. Sie bietet im ersten Teil eine typische Karausbildung, von unten nach oben stetig steiler werdend, im Mittelteil eine wenig ausgeprägte Steilstufe und im unteren Teil einen steilen Anstieg bis zum schön geformten Kar.

im noch flacheren Teil des Kares am Anstieg zum Hohen Seeblaskogel

im noch flacheren Teil des Kares am Anstieg zum Hohen Seeblaskogel

Im Aufstieg stellt sich die mehr als 9km lange Schitour ab Lüsens folgendermaßen dar:
Nach dem Parkplatz (4.- in Münzen am Automat) führt der Schotterweg mit mäßiger Steigung zum Fernerboden, von dem man rechts (östlich) über eine für die Stubaier A. typischen Steilstufe in Richtung Längental und Westfalenhaus verläßt. Im Tag unserer Tour (16. April 2016) mußten wir die Schi am Schotterweg ca. 15min tragen und ebenfalls ca. 10min in besagter erster Steilstufe.

Lisenser Fernerkogel, 3.299m

Lisenser Fernerkogel, 3.299m

Nach der ersten Etappe breitet sich das Längental vor den Schispitzen aus und ist wieder in mäßiger – wenn auch nun mit mehr – Steigung zu begehen.

erste Steilstufe im Rückblick

erste Steilstufe im Rückblick

An unserem Tag herrschte starker Südwind, nicht sehr kalt, aber doch so, daß man zumindest ein Stirnband gut vertrug. Schneedecke gefroren von Lüsens (Start 6:20 Uhr) bis auf 2.300m.
Christian legte mächtig Tempo im ersten Abschnitt des Längentales vor und innerhalb von ca. 45min hatten wir den eher flacheren Teil des Längentales überwunden und mit der horizontalen Strecke von 2,6km auch rd. 300Hm auf ca. 2.270m bis zur zweiten – nicht langen und nicht sehr ausgeprägten – Steilstufe im Längental.

zweite Steilstufe im Längental

zweite Steilstufe im Längental

Weiter geht es nun deutlich rechts, östlich, haltend (Wegweiser) und vom Längental abzweigend auf den unteren Teil des eigentlichen Anstieg auf den „Grünen Tatzen Ferner“.
Hier befindet man sich zwischen 2.400 und 2.500m und steuert auf den immer steiler werdenden Gletscherhang zu der zusehends rechts, nordwestlich, sichtbar wird. In diesem Teil hat sich der Gletscher bereits zurückgezogen.

im Anstieg zum Grüne Tatzen Ferner, Höhe hier ca. 2.500m

im Anstieg zum Grüne Tatzen Ferner, Höhe hier ca. 2.500m

Wir treffen eine Dreiergruppe mit einem meiner Arbeitskollegen darunter und setzen den Weg gemeinsam fort.

Rückblick von ca. 2.700m

Rückblick von ca. 2.700m

Die jungen Burschen legen mächtig vor und ich kann sie nur mehr im Gelände bildlich festhalten. Hohes Tempo im Längental unterschätze man nicht, es machte ich bei mir auf rd. 2.900m bemerkbar, ich bin ca. 20min lang richtig eingegangen und verlor den Anschluß.

den Steilhang zum Kar bald überwunden, das schön geformte Kar wird in seinen Dimensionen sichtbar

den Steilhang zum Kar bald überwunden, das schön geformte Kar wird in seinen Dimensionen sichtbar

Am Ende des Steilhanges wird es flacher. Der nun recht stetig aber wenig steil verlaufende Anstieg über den Grüne Tatzen Ferner ist nur noch von einer etwas steileren Stufe in etwa mittig unterbrochen.

im noch flacheren Teil des Kares am Anstieg zum Hohen Seeblaskogel

im noch flacheren Teil des Kares am Anstieg zum Hohen Seeblaskogel

Er führt so direkt unterhalb des Gipfels und erst eine letzte kurze Strecke mit zunehmender Steigung und ca. 100Hm Höhendifferenz bis zum Gipfel bildet den Abschluß.

letztes kleines Stück mit ca. 100Hm immer steiler werdenden Anstieges zum Gipfel

letztes kleines Stück mit ca. 100Hm immer steiler werdenden Anstieges zum Gipfel

Das Schidepot liegt am untersten Felsen, ist somit wenige Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Eine tiefere Stelle für das Schidepot am Grat kann genauso angelegt werden und ist bei nicht optimalen Schneeverhältnissen keine schlechte Idee.

Christian mit den drei Kollegen am Gipfel

Christian mit den drei Kollegen am Gipfel

Der Anstieg zum Gipfel erforderte keine weiteren Maßnahmen (Steigeisen etc.) ist jedoch schon einigermaßen Konzentration wert, vor allem im Abstieg.
der Gipfel ist wenig ausgeprägt und bietet unserer Gruppe gerade bequem Platz. Umso mehr beeilten wir uns mit den üblichen Gipfelprozeduren, angesichts mehrerer großen Gruppen, die bereits im letzten steilen Anstieg zum Schidepot waren.

Christian und ich am Hohem Seeblaskogel, 3.235m

Christian und ich am Hohen Seeblaskogel, 3.235m

Die Aussicht war eine grandiose, jedoch eine klassische April-Aussicht mit genügend Wolken, die das Licht für die Fotos verhinderte und die Fernsicht auf ca. 15km beschränkte.
Trotzdem waren wir beeindruckt; hier ein paar imposante Gipfel, beginnend in Richtung Südost.

gegenüber im Längental die Lisenser Fernerspitze links, die Lisenser Spitze knapp rechts daneben und weiter rechts in der Kette Vorderer und Hinterer Brunnenkogel

gegenüber im Längental die Lisenser Fernerspitze links, die Lisenser Spitze knapp rechts daneben und weiter rechts in der Kette Vorderer und Hinterer Brunnenkogel

Richtung Süden:

mittig im Bild der Schrankogel

mittig im Bild der Schrankogel

Richtung Nordosten:

Blick in das Längental, im Hintergrund eher links der westlichste Teil des Karwendels

Blick in das Längental, im Hintergrund eher links der westlichste Teil des Karwendels

Richtung Westen:

links die letzten Stubaier und in Hintergrund die Ötztaler, ganz rechts unten die Winnebachseehütte und das Sulztal

links die letzten Stubaier und in Hintergrund die Ötztaler, mittig das Ötztal, ganz unten die Winnebachseehütte und das Sulztal

Richtung Nordwesten:

mittig links Breiter Grießkogel, rechts Strahlkogel

mittig links Breiter Grießkogel, rechts Strahlkogel

Da die Legionen näher kamen machten wir uns rasch auf. Die Kollegen lagerten unten beim Schidepot, eine gute Alternative bei Anstürmen auf den Gipfel.

die Musketiere beim Ausblick vom Schidepot

drei Musketiere beim Ausblick vom Schidepot

Die Abfahrt am heutigen Tag verdient kein besonderes positives Prädikat. Pappiger, schwerer Neuschnee auf ruppigem harten Deckel auf den ersten 300Hm, dann, im unteren sonnenbeschienen Steilstück ein Hauch von Firn.
Im Längental dann ausgeprägte, bremsende Firnverhältnisse um ca. 11:15 Uhr und abschließend eine Rast auf der einladenden Bank in der Längentalalm.

Der April bietet zum Abschluß der Tour noch zwei völlig unterschiedliche Ansichten und Eindrücke:

Blick Richtung Südwest zum Hohen Seeblaskogel

Blick Richtung Südwest zum Hohen Seeblaskogel

und ein Blick wie wir ihn haben wollen:

Blick Richtung Ost zur Lisenser Villerspitze

Blick Richtung Ost zur Lisenser Villerspitze mittig rechts

Den würdigen Abschluß bildeten notwendige Elektrolyttankungen mit den Kollegen im urtypischen Alpengasthof Lüsens.

Ab Lüsens sind 1.600Hm zu bezwingen. Für den Aufstieg bis zum Gipfel haben wir incl. meines Schwächelns 4 1/4 Stunden gebraucht, die Abfahrt mit teilweisem Tragen der Ausrüstung bis Lüsens und mit der 20min Rast in der Längentalalm dauerte 1 1/2 Stunden.

Mils, 16.04.2016

Schitour Pleisenspitze, 2.569m

Brasilien hätte mir heute nicht mehr bieten können, als der Anstieg durch den Wald zur Pleisenhütte mir bot, bevor es ohne Regenwald zur Pleisenspitze weiterging.

Pleisenspitze, 2.569m Hier auch der Verfasser mit dem Gipfelkreuz abgelichtet, damit Rügen entfallen man sähe ihn nie auf seinen Touren

Pleisenspitze, 2.569m
Hier auch der Verfasser mit dem Gipfelkreuz abgelichtet, damit Rügen entfallen man sähe ihn nie auf seinen Touren

Diesen Klassiker der Karwendelschitouren bin ich heute sehr spät angegangen, um 10:45 verließ ich erst den leeren letzten Parkplatz vor dem Fahrverbot in die die Karwendeltäler.

Hoher Gleirsch in der Vormittagssonne mit Restbewölkung

Hoher Gleirsch in der Vormittagssonne mit Restbewölkung

Der Wetterbericht war zwar richtig, jedoch stellte sich der Abzug des Nebels und blauer Himmel im Inntal erst gegen 9 Uhr ein. So begann die Tour erstmals sehr spät am Vormittag, dafür ohne Nebel im Anstieg.
Wenig überraschend, wegen der Wetterlage und höchstwahrscheinlich auch wegen der Schneelage im unteren Teil des Weges zur Hütte, waren an diesem Tag nur eine wirkliche Handvoll Schitourengeher und eine fast so große Hand voll Schneeschuhgeher unterwegs zur Pleisenspitze.

ab ca. 1.250m genug Schnee für den rest der Tour

ab ca. 1.250m genug Schnee für den Rest der Tour

Bis man die Schi wirklich anziehen konnte mußte man heute Schi und Schuhe gute 40min lang tragen, erst nach dem Rutschhang nach der Bachquerung auf ca. 1.200m konnte man in den Tourenmodus wechseln. Und das auch nur weil es des Nächtens zuvor doch recht viel geschneit hat.

Pleisenhütte erreicht

Pleisenhütte erreicht

Zur Pleisenhütte war ich zwei Stunden unterwegs. Anschließend folgte im flacheren Teil in den Latschen eine Strecke mit mehreren Spuren und ich nahm möglicherweise nicht die beste Route, hielt mich aber immer in Richtung zum Graben, durch dem der Sommeraufstieg auch durchführt. In diesem Teil ist es auch eigentlich egal wie mir schien.

die Pleisenspitze noch im Restnebel

die Pleisenspitze noch im Restnebel

Im Graben, bei dem man den weiteren Aufstieg gut ahnen kann, nahm die Route zuerst einen vom Sommerweg wegführenden Verlauf nach links (westlich), jedoch wahrscheinlich nur um der Steilheit etwas zu begegnen. Im Vorderkar angekommen führte die Route wieder zurück zum Sommerweg, also sehr östlich und über die steile Partie hinauf bis zum oberen Ende der Latschen.

das Aufstiegsgelände im mittleren Teil der Latschen

das Aufstiegsgelände im mittleren Teil der Latschen

Dort beginnen „die Pleisen“, der lange Rücken, zuerst mit einem noch ca. 100Hm recht steilen Anstieg und dann etwas flacher, aber doch anstrengend genug, am westlichen Teil des langen breiten Rücken dahin.

Aufstiegsgelände zwischen den oberen Latschenbeständen

Aufstiegsgelände zwischen den oberen Latschenbeständen

Wenn die Sonne dieser Tage ungehindert strahlt, dann ist der Aufstieg dieser Tage Ende März schon auch ein schweißtreibender. Jedoch lohnt der sich, denn unvermittelt tauchen atemberaubende Blicke nach Ost und Süd auf.

am Pleisenrücken angelangt

am Pleisenrücken angelangt

Der breite Parallelrücken der Larchetkarspitze gibt nach und nach herzerfreuende Blicke frei und gleiches widerfährt dem Alpinisten mit der zweiten Karwendelkette, der Gleirsch – Halltalkette. Auf ca. 2.300m kann man die Kette bis fast zu ihrem geodätischen Höhepunkt, dem Großen Bettelwurf, einsehen. Wenn durch restliche Nebelschwanden nicht dort, dann spätestens am Gipfel.

Die Pleisenspitze mit dem abziehenden Restnebel, von hier eine dreiviertel Stunde

Die Pleisenspitze mit dem abziehenden Restnebel, von hier eine dreiviertel Stunde

Diesen erreicht man dann auch recht rasch, wenn man ihn vom flach werdenden Teil vor dem Gipfelaufbau aus erblickt. Ein letzter Aufschwung mit einer Kehre nach Westen und oben wieder nördlich weiter, schon ist er nur mehr 50Hm entfernt.

die Hänge des Gipfelaufbaues schifahrerisch fast jungfräulich

die Hänge des Gipfelaufbaues schifahrerisch fast jungfräulich

Der Gipfel war trügerisch verschneit. Trügerisch, weil die Schneeauflage doch gut 30cm stark war, darunter aber absolut aperer Fels anstand. Diese Situation habe ich falsch eingeschätzt und prompt war mir ein 5cm langer Kratzer bis zum Gewebe im rechten Schi beschieden. Die letzten 15Hm empfehle ich daher, zumindest für den Restwinter heuer, eher zu gehen, als zu fahren.

am Gipfel angelangt das zentrale Karwendel mit Riedelkarspitze, Breitgrießkar- und Seekarspitze

am Gipfel angelangt das zentrale Karwendel mit Riedelkarspitze, Breitgrießkar- und Seekarspitze

Der Ausblick von der Pleisenspitze ist immer grandios, heute, nach viel nächtlichem Niederschlag aber war er besonders klar und rein. Die Bilder in der Galerie zeigen dies schön deutlich.

die Gleirsch - Halltalkette nun bis zu den Bettelwürfen hin klar sichtbar

die Gleirsch – Halltalkette nun bis zu den Bettelwürfen hin klar sichtbar

Zusammengesellt mit Anita, mit der ich zuvor am Parkplatz ein paar Worte wechselte und die min in den Pleisen wieder einholte, bildeten wir ein Abfahrtsduo.

Anita rüstet sich zur Abfahrt

Anita rüstet sich zur Abfahrt

Mittlerweile, es war doch schon fast halb vier Uhr nachmittags, war der Schnee noch feuchter und pappiger als beim Aufstieg geworden. Zusammen mit der immer noch starken Sonneneinstrahlung eine recht schweißtreibende Angelegenheit.

das Abfahrtsgelände von der Pleisenspitze

das Abfahrtsgelände von der Pleisenspitze

Trotzdem genossen wir die freie Abfahrt über die fast unberührten Hänge bis zu den Latschen. In diesen wurde das Drehen der Schi nochmals eine zusätzliche Übung für die Oberschenkel.

der Spaß beginnt; leider mit einer Gewaltsschramme am Belag

der Spaß beginnt; leider mit einer Gewaltsschramme am Belag

Siggi’s Pleisenhütte kam nach diesem Ritt willkommen und ein Bier und eine Knödelsuppe mußten nachgetankt werden.

nach all den schönen Eindrücke von der Pleisenhütte aus noch ein weiterer

nach all den schönen Eindrücke von der Pleisenhütte aus noch ein weiterer

Da es doch schon dreiviertel fünf war, als ich die letzte Ansicht auf die in Frühabendsonne getauchte Pleisenspitze festhielt machte auch ich mich auf den Weg, denn die Tragestrecke vermutete ich durch das Tauen untertags noch viel weiter oben als am Vormittag.

der letzte Rückblick zur Pleisenspitze

der letzte Rückblick zur Pleisenspitze

Zu meiner Überraschung war die Abfahrt am Weg noch fast bis zur Brücke „Wasserlegraben“ auf ca. 1.180m möglich, mit ein paar kurzen Abschnitten von 20 bis 100m Tragestrecke. Dies setzte sich nach der Jagdhütte noch einige Hundert Meter so fort, bis rechter Hand die weiten Felder begannen.

Hoher Gleirsch in der Abendsonne ohe Restbewölkung; diesmal hat der Wetterbericht gepaßt...

Hoher Gleirsch in der Abendsonne ohne Restbewölkung; diesmal hat der Wetterbericht gepasst…

Dort war Schluß mit lustig, Schi und Schuhe mußten geschultert werden und mit Turnpatschen ging es gute 2,5km bis zum Auto, das ich um genau 18 Uhr erreichte. Man unterschätze die Strecke nicht, nach einem langen Tag im Karwendel.

Für die Tour habe ich 7 1/4 Stunden gebraucht und davon ca. 15min am Gipfel und gute 30min in der Pleisenhütte zugebracht.

Mils, 26.03.2015

 

 

 

 

 

 

Schitour Hirzer, 2.725m

Der Anstieg auf den Hirzer verläuft zuerst recht lange auf relativ flach ansteigenden Forstwegen, jedoch empfand ich diesen Beginn nicht als unangenehm. Eine gute Eingewöhnung mit individueller Steigerung des Tempos läßt sich dadurch erreichen. Eine sinnvolle Abkürzung gibt es nicht.

Start am Parkplatz vor dem Gh. Hanneburger

Start am Parkplatz vor dem Gh. Hanneburger

Los geht es kurz vor dem Gasthaus Hanneburger. Die erste Kehre erkennt man gleich an den Aufstiegsspuren, die Reifenspuren enden dort. Weiter geht es um noch zwei Kehren, jedoch wird die Distanz dazwischen kleiner.

die dritte Kehre

Der Aufstieg im Wald hat auch seinen Reiz, jedoch ist man dann froh, wenn man die Povers Alm erblickt und zwischen den ersten beiden Hütten den weiteren Anstieg über Bergwiesengelände nimmt. Bis hierher rechne man mit ca. 45 bis 50min.

auf der Povers Alm angelangt

auf der Povers Alm angelangt

Nun wird die Aussicht auf den Hang der Alm frei und heute war es im mittleren Teil der Wiesen recht abgeblasen. Da sich der Aufstieg rechts, auf der südlichen Seite nahe dem Waldrand vollzieht und diese Seite etwas besser windgeschützt ist, waren keine Partien richtig aper. Ab und zu muß man kleine Wiesenflecke queren, jedoch ohne Steineinlagerungen.

mitten in den Almhängen

mitten in den Almhängen

Eine herrliche Szenerie: die Almhütten mit ihren verwitterten Lärchenfasaden, gar rot leuchten sie in der Vormittagssonne.

oberhalb der Povers Alm, am Weg zum Hochleger

oberhalb der Povers Alm, am Weg zum Hochleger

Am oberen Ende der Povers Alm, dort wo sich der Wald dann in einen vorwiegend Kiefernwald wandelt, gibt es für eine gewisse Strecke keine abgeblasenen Stellen mehr und in traumhafter Winterlandschaft erreicht man den Hochleger der Povers Alm auf knapp über 2.100m.

der Hochleger

der Hochleger

Der Hochleger markiert in etwa die Baumgrenze. Von dort beginnt dann der Anstieg rechts auf einem schwach ausgeprägten Rücken, der in seiner Mitte kleinere Felseinlagerungen bei größerer Steilheit aufweist.

der breite Rücken nach dem Hochleger

der breite Rücken nach dem Hochleger

Oberhalb des von unten sichtbaren Rückens verschmilzt dieser auch wieder mit dem Hang und man steigt bis unterhalb einer steinigen Partie im Hang weiter. Die Hangsteilheit ist ab hier ist größer, jedoch unter 35°. Mit einem Abstecher nach links weicht man der steinigen Partei aus und kommt somit etwas mehr in die nicht gewünschte Hangmitte – jedoch nur kurz – um dann wieder rechts drehend bis unter die Felsen des dann ausgeprägteren Kammes aber immer noch mit Kammcharakter (kein richtiger Grat) zu gelangen.

der Kamm mit erstmaligen Blick zum Hirzer

der Kamm mit erstmaligen Blick zum Hirzer

Um auf diesen Kamm zu gelangen bin ich – dem Schneemangel geschuldet – etwas weiter nach links aufgestiegen, als das ein normaler Winter mit genügend Schnee erzwingen würde. Somit konnte ich die kurze Strecke durch die Steine mit den abgeschnallten Schiern in der Hand in zwei Minuten bewältigen.

Nach der Kuppe hat man das erste Mal Sicht auf den Hirzer. Es sind von dort noch ca. 150Hm Aufstieg und dieser konnte ohne nochmaliges Abschnallen der Schi erfolgen.
allerdings muß man schon sagen, daß am schärfer werdenden Kamm und bei der derzeitigen Schneelage einige Male die Frage des Abschnallens auftaucht.

Hirzer, 2.725m

Hirzer, 2.725m

Der Wind (Föhn) am Kamm war um die Mittagszeit schon sehr beträchtlich, was mich zwang meinen Anorak hervorzuholen und gegen den Windstopper zu tauschen. Der leeseitige Aufstieg vollzieht sich nicht weit genug unter der Kammlinie, sodaß der Wind erhalten blieb.

Blick nach Nordwesten

Blick nach Nordwesten

Der Wind steigert sich bei der Abfahrt weiter, sodaß ich bei der Partie mit den abgeschnallten Schiern diese im Wind auch kräftig spürte und ordentlich festhalten mußte. Auch so mancher Schritt konnte nicht mehr so gesetzt werden wie geplant.
Bei der Abfahrt nach dieser Partie begegneten mir einige Tourengeher, die wegen dem mittlerweile massiven Wind auch alle den Rückzug überlegten.

Blick nach Westen

Blick nach Westen

Für den Rest des Aufstieges dürfte ich mich aber noch über Sonne freuen und konnte trotz Schneearmut den Übergang vom Vorgipfel auf den Hauptpipfel mit Schiern gehen.

Blick nach Süden

Blick nach Süden

Die Aussicht am Gipfel in Richtung Westen und Süden versprach nichts Gutes, der Blick nach Osten war besser, aber ich hatte das Gefühl, daß sich das Wetter nachhaltig ändern würde.
Paradox empfand ich die Situation mit der Bewölkung vier Stunden nachher zuhause; der Himmel war dann blitzblau, noch mehr als am Vormittag.

der Vorgipfel von unten

der Vorgipfel von unten

Teilweiser Bruchharsch bei der Abfahrt erzeugte die üblichen Verrenkungen, wenn man teils am Harsch beschleunigt, um dann wieder einzubrechen und ungewollt verzögert wird.
Je weiter ich mich dem Hochleger näherte desto angenehmer und homogen pulvriger wurde die Abfahrt. Ab dort, bis zu den eher abgeblaseneren Almhängen, war die Abfahrt in Pulver wirklich anregend.

Sicht bei der Abfahrt

Sicht bei der Abfahrt

Die Almhänge mit Bedacht gefahren brachten mir keine Beschädigung von Kanten und Belag ein und nachdem seit dem Hochleger kein Wind mehr merkbar war, lud mich die Stimmung unten am Weg beim Brunnen zur Rast ein.

Die langsame Abfahrt am Forstweg nahm ich als Abschluß gern in Kauf, weil die Oberschenkel einigermaßen rebellierten.
Im Gasthaus Hanneburger habe ich einen weltklasse Suppentopf – der jeden Tourenhunger stillt -und ein selten gutes Bier eingenommen, diese Kombination kann ich wärmstens empfehlen.

Für den Aufstieg hab ich gut 3 1/2 Stunden gebraucht, für den gesamten Abstieg eine knappe Stunde. Man nehme unbedingt entsprechende Kleidung mit, um den Wind zu ertragen.

Mils, 13.02.2016