Der Hohe Napf steht im Schatten des 442 m höheren Hogers, wie die Schmirner die Hohe Warte nennen, und seine Besteigung erfolgt im Hochwinter im unteren Teil fast ausschließlich ohne Sonnenbeleuchtung. Erst ab den freien Hängen unterhalb des Rauhen Kopfs darf man sich ab der Mittagszeit einigermaßen des ersehnten Lichtes erfreuen. Andererseits herrschen dafür am Nordhang zumeist gute Schneeverhältnisse. Der hier beschriebene Aufstieg auf den Hohen Napf dient auch als leichte Tour bei zweifelhaften Verhältnissen.
Gipfelgrat auf den Hohen Napf im Rückblick
Am Parkplatz südlich der Brücke zur Holzebensiedlung beginnt der Aufstieg parallel zur Gemeindestraße und am Waldrand bei den ersten Häusern wird mit einer Kehre der Waldweg in Richtung der Kapelle zur sogenannten Kalten Herberge eingeschlagen. Diese bleibt zunächst rechts liegen und dem Aufstieg entlang der Forststraße wird weiter gefolgt.
Start am Parkplatz nach der Brücke in Toldern
Nach ein paar Kehren am Weg steigt endet dieser, die Hangneigung steigt drastisch und unter ein paar Spitzkehren wird eine Kuppe erreicht. Auf dieser erkennt man schon durch die Bäume die lange schräge Schneise durch den Wald, die mit teils steileren Passagen bis auf den unteren Saum des Waldes gefolgt wird. Es handelt sich dabei um eine Forstfläche und teilweise schlängelt sich die Spur zwischen gefällten Bäumen und Baumstümpfen hindurch.
weitere Route durch die Forstfläche schräg aufwärts
Am oberen Ende flacht der Hang einigermaßen ab und geht in eine alte Almweidefläche über. Diese durchquert die Spur zu ihrem oberen Ende.
Stefan am oberen Saum des Waldes
Am Weg dorthin passiert man eine schön geformte Baumruine in deren Form ein vermeintliches Auge unterhalb des Wiedehopfs sowie ein Mund unterhalb des Schnabels sichtbar werden können, vorausgesetzt Muse beherrscht den Aufstieg entlang des heimeligen Lärchenwaldes, anstelle reiner Trainingsgedanken einen Gipfel zu erreichen.
freie Almfläche mit schönem alten Baumbestand
Oben, am Ende der Almfläche, befindet sich ein schmales Gatter, durch das die Alm in einen kurzes Stück lichten Lärchenwaldes verlassen wird. Weiter führt die Spur leicht schräg links einer nächsten freien Fläche entgegen.
Blick vom oberen Ende der Almfläche zurück; das Gatter bereits passiert
Auf der freien Fläche beschreibt die Route mit einigen Richtungswechseln und Kehren einen langgezogenen Rechtsbogen, um nördlich unter dem Rauhen Kopf dessen steilen Gipfelaufbau zu queren. Bereits vor der Querung wird das Gipfelkreuz sichtbar.
bereits der Gipfelaufbau des Rauhen Kopfs in Sicht
Die Querung von der Nordseite zur Westseite auf den Rauhen Kopf stellt die bis jetzt einzige steile Passage dar, in der die Hangneigung 35° übersteigt und, je nach Verhältnissen, die Spur entsprechend flach angelegt werden soll, sofern die eher seltene Situation vorherrscht, daß noch keine angelegt wurde. Wer den Rauhen Kopf auslassen will quert am Westhang etwa horizontal nach Süden zum Hohen Napf weiter.
in der Querung nach Westen unterhalb des Rauhen Kopfs
Der Aufstieg von einer kleinen Einschartung vor der felsigen Gipfelkuppe des Rauhen Kopfs wird am besten zu Fuß in Angriff genommen. Das Gipfelkreuz befindet sich dem Gipfel etwas westlich vorgelagert. Wer sich für den Rauhen Kopf vor dem Hohen Napf entscheidet, muß mit etwa 30 m Abstieg in die Einsattelung zwischen beiden Köpfen rechnen, die dem Rauhen Kopf gerade noch Gipfelstatus ermöglichen.
bäriger Blick vom Gipfelhang zum Rauhen Kopf auf das Schmirntal mit den Stubaiern im Hintergrund
Dieser Abstieg bringt die Frage den Abfellens mit sich, – wir haben ihn ein wenig manövrierbehindert unter Fellen in Kauf genommen, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist und je nach Schneelage vor Ort entschieden werden muß.
Hoher Napf vom Rauhen Kopf aus betrachtet
Aus dem Sattel zwischen beiden kann der Hang auf der Ostseite der Mulde unterhalb des Hohen Napfs gequert werden, um auf der südlichen Begrenzung unter einigen Spitzkehren steil auf den schmal werdenden Grat zu gelangen, der direkt zum grasigen Gipfelchen führt, das durch keine Markierung gekennzeichnet ist. Die direkte Begehung des Grates aus dem Sattel scheitert an Schrofen, der Umweg auf die Südbegrenzung ist nicht vermeidbar.
Aufstieg zum Hohen Napf im Rückblick; die Schafseitenspitze oberhalb Stefan zu sehen
Unmittelbar vor dem schmalen Gipfelgrat, der zu beiden Seiten steil abfällt, gibt es die Möglichkeit auf die Westseite des Gipfelgrates auszuweichen, wenn man den Gipfel nicht besteigen will. Dort gibt es eine kleine Flachstelle, an der Abfellen und Vorbereitung zur Abfahrt wesentlich bequemer als auf dem kaum zwei Meter breiten Grat durchzuführen ist. Dieses Plätzchen sucht man im Allgemeinen auch lieber auf, wenn man das Gipfelchen bereits kennt.
am Gipfelgrat zum Hohen Napf
Es ist auch möglich ohne Schi den kurzen Gipfelgrat zu besteigen und vielleicht sogar sinnvoller, um Abfellen unter der Gefahr des Verlustes eines Schis am Gipfelchen zu vermeiden. Meist ist dieser abgeblasen und bietet wenig Möglichkeit die Schi gesichert in den Schnee zu stecken.
Rastplatz östlich unterhalb des Hohen Napfs
Vom Hohen Napf besteht ein bestechender Blick auf den höchsten Gipfel des Tuxer Hauptkamms, dem Olperer und rechts daneben auf den Fußstein.
Tiefblick auf Toldern mit dem Talschluß und den hohen Tuxer Gipfeln im Hintergrund
Links der beiden befinden sich die Frauenwand (mit den deutlich sichtbaren dunklen Steifen von Hochstegenkalkmarmor) im Hintergrund, den Marmoren der auffälligen Schöberspitzen im Vordergrund und der mächtige Kleine Kaserer, die bestechende Schitouren bieten.
äußerst links im Bild die Frauenwand, noch im linken Bilddrittel die Schöberspitzen, Kleiner Kaserer links der Bildmitte, dann Großer und falscher Kaserer vor den gewaltigen Gipfeln des Olperers und Fußsteins
Rechts neben dem Fußstein blickt noch gerade der Schrammacher durch, bevor der Kamm nach Norden in der Hoferspitze, der Hohen Warte gipfelt, ein bäriges Schitourenziel von Toldern. Rechts von ihr bietet der Kamm zwischen Schmirn und Valsertal weitere schöne Schitourenziele mit der Gammerspitze und der Riepenspitze, die über die Ultenspitze führt.
links der Schrammacher, dann gerade noch die Sagwandspitze zu sehen, rechts Hohe Warte im Vordergrund
Im Talende des Schmirntales erblickt man die schönen Tourenziele der zentralen Tuxer Gipfel, beispielsweise den Geier und das Naviser Kreuzjöchl und am Trennkamm zum Navis seien die Schafseitenspitze und die Scheibenspitze genannt.
Abfahrt in den Kessel bei der Zirmahütte
Unsere Abfahrt begann auf dem etwa 35 m tieferen Platzl, das auch dem Wind einen gewissen Schutz bietet und sich bei unserer Begehung allgemeiner Benutzung erfreute. Kaum jemand unternahm den Aufstieg auf das Gipfelchen.
Abfahrt neben dem Bachlauf im unteren Teil
Wir wählten die Abfahrt in den Kessel in Richtung Zirmahütte, um von dort linksseitig vom Bach durch steile Waldpassagen auf den Weg zu kommen, der zurück zur Kapelle zur Kalten Herberg führt. Genauso wäre es möglich gewesen entlang der Aufstiegsspur abzufahren. Der steile Hang westlich unter dem Rauhen Kopf in den Kessel der Alm versprach eine tolle Abfahrt durch lichten Lärchenbestand. Im Zweifel der Lawinenverhältnisse können dort auch flachere Hangpartien zur Abfahrt gewählt werden.
Auslaufen der Abfahrt auf den Weg
Unterhalb des Almweges muß über einen Zaun geklettert werden bevor sich der Kessel verengt und eine schmale Schneise links neben dem Bach kräftezehrende Schwünge über das steile Gelände erfordert. Weiter unten, in der Nähe des Weges, wechselt die Abfahrt auf die rechte Seite des Bachs.
Rückblick auf die Abfahrt vom Weg
Kurz darauf erreicht man am Weg die Wallfahrtskapelle Mariahilf in der Kalten Herberge. Die wissenswerte Geschichte über die Entstehung der Kapelle geht auf eine Legende zurück, die in den Bergsteigerdörfern nachzulesen ist und in der eine Kopie des berühmten Gnadenbildes Mariahilf, das Lucas Cranach d. Ä. nach 1537 geschaffen hat, aufbewahrt wird. Die Kapelle stellt ein denkmalgeschütztes Objekt im Schmirn dar und ein wunderschönes Bild der Kapelle aus der Vergangenheit findet sich bei Josef Auer, offensichtlich mit einem dritten, deutlich abgesetztem Gebäudeabschnitt, den es heute nicht mehr gibt, vergleicht man die Bilder in den Links.
Wallfahrtskapelle Mariahilf zur Kalten Herberge
Mit der Kapelle als Besonderheit auf der Tour endet diese gleich danach auch schon wieder. Wir haben an Aufstieg 855 m gemessen und benötigten dafür incl. einer kurzen Pause am Gipfel 3:14 Stunden.
Mils, 29.01.2022
Start am Parkplatz nach der Brücke in Toldern
Blick auf Geier und Lizumer Reckner nach etwa 20 min Aufstieg
weitere Route durch die Forstfläche schräg aufwärts
Geländestufe im Rückblick
Aufstieg in der Forstfläche
Stefan am oberen Saum des Waldes
Rückblick auf die Forstfläche
freie Almfläche mit schönem alten Baumbestand
Blick gegen Westen – viel besser wurde es an diesem Tag nicht
von Weitem bereits diese unfreiwillige Wegmarkierung sichtbar
Blick zum oberen Ende der Almfläche
allerlei Bilder kann diese Baumruine im freien Kopf erzeugen
Blick vom oberen Ende der Almfläche zurück; das Gatter bereits passiert
Aufstieg in lichtem Lärchenwald
die Bäume lichten sich, die Fläche wird frei
bereits der Gipfelaufbau des Rauhen Kopfs in Sicht
und weiter oben taucht das Gipfelkreuz des Rauhen Kopfs auf
in der Querung nach Westen unterhalb des Rauhen Kopfs
Rückblick auf den Aufstieg, links unten die freie Fläche nach der Alm
Hohe Warte im Süden
bäriger Blick vom Gipfelhang zum Rauhen Kopf auf das Schmirntal mit den Stubaiern im Hintergrund
Hoher Napf vom Rauhen Kopf aus betrachtet
Gipfelkreuz am Rauhen Kopf
Aufstieg zum Hohen Napf im Rückblick; die Schafseitenspitze oberhalb Stefan zu sehen
am Gipfelgrat zum Hohen Napf
steil abfallender Gipfelgrat des Hohen Napfs
Tiefblick auf Toldern mit dem Talschluß
äußerst links im Bild die Frauenwand, noch im linken Bilddrittel die Schöberspitzen, Kleiner Kaserer links der Bildmitte, dann Großer und falscher Kaserer vor den gewaltigen Gipfeln des Olperers und Fußsteins
links der Schrammacher, dann gerade noch die Sagwandspitze zu sehen, rechts Hohe Warte im Vordergrund
Vom Tuxer Joch aus betrachtet markiert die Hornspitze mit ihrem majestätisch aufragenden Gipfel den auslaufenden Südgrat der Tuxer Alpen, hin zur Gebirgsscheide mit den Zillertaler Alpen. Sie fällt in der lokalen Topographie besonders auf, da ihr Bau den umliegenden Erhebungen so gänzlich widerspricht. Ein letzter Eckzahn der Tuxer Alpen vor den Granden im Tuxerkamm der Zillertaler Alpen.
Hornspitze und Zillertaler Alpen im Zoom
Seine im Südgrat auffällig aufsteilende Gipfelspitze baut zur Gänze aus Kalkphyllit, der die massiven, später tektonisch aufgestellten Schichten bildet, deren Mächtigkeit an ihren Trennflächen gut zu erkennen sind. Im Osten bricht die Schichtung zu einer Steilwand ab, im Westen begleiten die steilen Hänge oberflächlich Wiesen, bevor sie erst weiter unten in kleine Waldflächen, getrennt von tiefen Schuttrinnen zum Kaserer Winkel abfallen, von denen jede der neun Rinnen seinen eigenen Namen besitzt.
Erster Aufschwung auf die Hornspitze vom Vorkopf aus gesehen
Ausgangspunkt der Bergtour auf die Hornspitze sind die hintersten Weiler Madern, Kasern und Obern im Schmirntal, die zum Ort Ladins (Gemeinde Schmirn) zusammengefasst wurden. Im Weiler Obern gibt es einen, bzw. mehrere kleine Parkplätze bachseitig entlang der Straße ins Kluppental und beim Alpengasthof Kasern besteht ebenfalls Parkmöglichkeit – mit einem Besuch nach der Tour verbunden versteht sich und lohnt sich kulinarisch.
am Weg in den Kaserer Winkel
Fast eben leitet das zunächst breite Tal des Kaserer Winkels hinter das letzte Gehöft im Weiler Kasern. Ein sagenhafter Blick auf den 1.500 m hoch aufragenden Kleinen Kaserer begleitet über die gesamte Strecke am Almenweg, die, vor der Abzweigung in die Tettensgrube, etwa eine knapp halbe Stunde taleinwärts in Anspruch nimmt.
Tettensgrube, Aufstieg zum Tuxer Joch
Über die steile Nordflanke des Kleinen Kaserers wird eine rassige Schitour begangen, die unterhalb des fast zu Gänze verschwundenen Kaserer Ferners auf den breiten steilen Rücken hinausquert und über den Grat zum Gipfel führt. Beim frontalen Anblick auf die Nordflanke kann man sich gar nicht vorstellen, daß es dort ein Durchkommen gibt. Die kümmerlichen Reste des Kaserer Ferners liegen dem Blick von Norden verborgen hinter einer Rippe auf 2.900 m.
Rückblick in den Kaserer Winkel
Bei der Brücke über den Kaserer Bach behält man den Weg bei und überquert eine große Schwemmschuttablagerung von der Steinigen Rinne herab bevor, nach einer flacheren Stelle, der Weg auf den Schwemmkegel der Tettensgrube heranführt auf dem der Tuxersteig beginnt.
über den Radlweg hinauf in die Tettensgrube
Der breite Weg endet und der Tuxersteig ist vorerst nicht ohne weiteres vom neu gebauten Radlweg zu unterscheiden, es sei denn man achtet auf Markierungen und Steigspuren.
Durch den Radlweg mit seinen 66 Kehren auf das Tuxer Joch kann die Bergtour auf die Hornspitze seit Sommer 2019 auch mit dem Radl kombiniert werden.
prächtiger Anblick – die beiden Schöberspitzen
Bei der vierten Linkskehre nahe am Tettensbach kann der Radlweg verlassen werden und über den alten Tuxersteig aufgestiegen werden (siehe dazu Bilder in der Galerie). Der Abzweig (1.800 m) befindet sich direkt in der Kehre, erfolgt über den Bach und ist nicht gekennzeichnet. Vermutlich litt die Markierung unter den Bauarbeiten des Radlwegs, oder wurde durch ein Hochwetter weggeschwemmt.
Abzweigung in Richtung Aufstieg gesehen
Wer den alten Steig im Lärchenwald dem technischen Weg über die Radlstrecke vorzieht, der zweige über den Bach ab. Nach 100 Hm treffen beide Steige wieder zusammen, kurz nachdem der Radlweg von der orographisch rechten Seite des Tettensbaches auf dessen linke Seite wechselt. Beide Steige überkreuzen sich in der Folge bis zum Tuxer Joch häufig und zu Ungunsten des alten Steiges, der von Böschungen der Bauarbeiten des Radlweges überschüttet und nicht wieder hergestellt wurde.
Bachquerung hinüber in den Wald in dem der alte Tuxersteig verläuft
Zum Aufstieg benutzt man lieber den alten Steig, der in seiner Ausbildung zwischen Länge und Steigung für den Geher ein ausgewogeneres Verhältnis aufweist als der technisch gestaltete Radlweg. So bleibt zu hoffen, daß der alte Tuxer Steig, den es seit Jahrhunderten gibt, durch stete Begehung eine gewisse Renaissance erleben wird.
schöne Anschauungsfläche am neu gebauten Radlweg
Dem neuen Weg ist, wenn schon nicht steigergonomisch, so zumindest geologisch ein gewisser Einblick auf interessante Gesteine abzugewinnen, die im Zuge der Bauarbeiten freigelegt wurden und noch in unverwittertem Zustand studiert werden können. Kurz nach dem Bauübertritt findet man eine schöne offene Fläche von Dolomitmarmor in der Böschung rechts dem Weg.
Dolomitmarmor
Wenige Meter darüber taucht links eine schön sichtbare Trennfläche zwischen Kalkphyllit links und Kalkmarmor rechts auf, die sowohl durch ihre völlig konträren Strukturunterschiede als auch durch ihre Farben eindeutig zu unterscheiden sind.
links Kalkphyllite, rechts Kalkmarmor
Im Verlauf des Steiges trifft man weitere jung freigelegte Flächen an, wenn auch nicht mehr solch schön studierbare wie die beiden Vorgenannten.
Bänderkalk (blaugrau)
Allmählich leitet der Steig im „Klamml“ auf die flacheren Hänge der Tettensgrube über. Eine Klamm ist lediglich weit oben am Tettensgrat zu vermuten, die Flurbezeichnung Klamml ist somit unverständlich.
in der oberen Tettensgrube
Nach wenigen Minuten ist die leichte Anhöhe von Tettensbrunn erreicht, von der das Tuxer Joch erstmals eingesehen werden kann und auf der sich ein paar Meter links des Steiges Reste einer Schaferhütte befinden. Die restliche Strecke zum Joch über die obere Tettensgrube erfolgt links des Baches, der kurz nach der Flachstelle überquert wird.
Flachstelle Tettensbrunn
In Gemeinschaftsarbeit der Jungbauern Tux und Schmirn wurde das Gipfelkreuz am Tuxer Joch – das auch einmal Schmirner Joch genannt wurde – 2016 erneuert, das 1960 in Erinnerung an die Abtrennung von Tux vom Schmirner Gemeindegebiet von denselben errichtet wurde. Ein schönes Holzkreuz mit Metalleinfassung in Blickrichtung zur Hornspitze ziert die Jochhöhe.
phänomenaler Blick auf die Hornspitze
Allerdings gibt es mit dem Speichersee der Hintertuxer Gletscherbahnen auch eine technische Zier auf dem die Tuxer von den Zillertaler Alpen trennenden Joch auf 2.338 m.
Speichersee am Tuxer Joch
Leider konnte eine Hinweistafel mit der sagenhaft weit zurückreichenden Geschichte der Region nur in liegendem Zustand gelesen werden. Der gutgemeinte Rahmen aus Baumästen hat den Wettern am Joch nicht standgehalten und ein neuer massiverer Aufbau ist dafür wohl nötig.
die informative Geschichtstafel leider den Windeinflüssen erlegen
Beeindruckend in ihrer Wirkung liegt die Hornspitze kurz vor dem Ende des gut 5,7 km langen Südgrates der sich von der höchsten Region der Tuxer Alpen, vom Lizumer Reckner und Geier bis zum Tuxer Joch erstreckt. Der erste Kilometer der Strecke wird mit der Besteigung der Hornspitze zurückgelegt und bis unmittelbar zum Gipfel des Geiers bleibt das Gestein Kalkphyllit.
Blick auf die Wustkogelserie (grüne Gneise im Hintergrund) am Rücken zur Hornspitze
Vom Joch zieht ein breiter Rücken ein paar Minuten gegen die Hornspitze, der sich nach und nach zum Grat ausformt.
Im unteren Teil, etwa 200m vom Tuxer Joch entfernt, begegnet man an der Abbruchkante zur Tettensgrube hin einer verwachsen und gefaltet aussehenden Gesteinsschicht. Es handelt sich dabei um Gneise der sogenannten Wustkogelserie, die wegen ihrer charakteristischen grünen Farbe leicht zu erkennen sind (man vergleiche sie mit der Farbe der Felsen am Pfannköpfl, nördlich des Tuxer Joch Hauses, das bald im Aufstieg zu sehen ist.)
Blick nach Westen mit den Gneisen der Wustkogelserie im Vordergrund
Allmählich, ab etwa der Hälfte der Strecke bis zur Hornspitze, formt sich der Rücken schmal und steilt mächtig auf. Dort beginnt die Gratausbildung mit einem kurzen Wegstück, das nach Westen gerichtet ist und von dem es rechts in den Schafleger und links in „de Hoarn“ abfällt. Obwohl ein deutlicher schmaler Steig auf die Hornspitze führt ist dieser abschnittsweise nicht bis zur Erde ausgetreten und man steigt über Wiesenflecken bis zur nächsten Steigspur weiter.
Blick nach Süden auf die Hochfläche vor der Frauenwand
Diesen Wiesenflecken ist vor allem im oberen Teil des Aufstiegs Aufmerksamkeit zu widmen, da sie sich bei Nässe durch Regen, Gewitter oder des Morgens, sowie unter Altschnee des Frühjahrs und nach ersten Schneefällen im Herbst zur perfekten Gleitbahn entwickeln können, die keine Haltemöglichkeit bietet.
im Reich des Kalkphyllits angekommen
Abgesehen von solcherart verzichtbarer Abenteuer bietet der Steig bis hin zur beeindruckenden ersten Kluft am Grat ein aussichtsreiches Aufstiegsvergnügen, vorwiegend über Bergwiesen und ohne nennenswerten Höhenverlust zwischen den Graterhebungen bis zur Schlüsselstelle, die in etwa in 35 bis 40 min vom Tuxer Joch aus erreicht wird.
Schwarzphyllit
Es handelt sich bei der Schlüsselstelle um eine etwa 20 Hm messende Kluft (man kann sie auch Kamin nennen, jedoch passen die Maße oben nicht ganz zu diesem Ausdruck) direkt im Gratverlauf, die im Durchschnitt einen Meter breit sein dürfte und mit einer Schmalstelle, die nahe an der rechten Kluftaußenseite erklettert wird.
der eindrucksvolle Grat zur Hornspitze
Zu Beginn muß in die fast geschlossene Kluft seitlich eingestiegen werden bis sie sich zum Kamin weitet.
Detail der Kluft; unten eng, nach oben breiter werdend und am Ausstieg nur über die Außenseite zu überklettern
Im Verlauf, der sich zur Mitte hin bis auf geschätzte zwei Meter verbreitert, wird meist leicht kletternd aufgestiegen mit wenig Gehstrecke etwa mittig. Im obersten Teil verjüngt sich der Kamin unter Mannesbreite und der weitere Weg wird durch die schmale Kluft sichtbar, jedoch muß diese Stelle erst erklettert werden und sie nach hinten zu durchsteigen unternimmt man erst gar nicht, wenn man nicht mit Romans Maßen aufwarten kann.
am unteren Teil der Kluft
Die Überwindung dieser obersten Engstelle fruchtet nur über die Außenseite und dazu muß man etwas an die Luft hinaus. Der Versuch des Abspreizens wie im Kamin mußte aufgegeben und die Engstelle an ihrer rechten Außenseite über eine durchaus griffige Passage etwas luftig überwunden werden. Dabei leistet die Gegenseite der Kluft durchaus den einen oder anderen Tritt, jedoch ohne Abspreizen.
nach dem Überklettern der Kluft zurückgeblickt; dort wo die Kluft breiter wird kommt man auf der Außenseite herüber
Nach dieser Schlüsselstelle folgt ein kurzes, fast ebenes Stück am Steig mit einer wenige Meter dahinter aufragenden zweiten Felskluft. Diese ist jedoch nicht mehr so hoch und in der Ersteigung leichter, da sie keine Engstelle aufweist und fast völliges Gehgelände darstellt.
zweiter Aufschwung zur Hornspitze
Der obere Ausstieg aus dem Fels erwies sich recht erdig schmierig und rutschig. So, rutschig, erwiesen sich auch die Schneereste auf dem langen Gras am kurzen verbleibenden Steig über 25 Hm zum Gipfelkreuz, deren Auswirkungen bei einem Ausrutscher fatal wären.
den Gipfel der Hornspitze gleich erreicht
Das interessante Gipfelkreuz wurde vom Kolsasser Peter Mader im Jahr 1986 errichtet. Angesichts seiner 34 Jahre Dienst am Gipfel gegenüber den Unbilden der Wetter sieht es phänomenal gut aus und der Peter wird es wahrscheinlich auch regelmäßig warten ist anzunehmen. Der Konstruktion des Gipfelkreuzes zu entnehmen ist, daß der Erbauer Techniker sein müßte, zumindest verwendet er Edelstahl bei den DIN-Schweißflanschen und Schrauben für das Herzstück.
Hornspitze, 2,650m gegen Gfrorene-Wand-Spitzen und Olperer
Aufgrund der Dominanz der Hornspitze im Süden (Entfernung Kleiner Kaserer 3.920 m) bietet sich ein atemberaubendes Panorama in Richtung Olperer und Gefrorene Wand Spitzen.
Aufstieg auf die Hornspitze vom Tuxer Joch aus; im Hintergrund Gfrorene-Wand-Spitzen und Olperer
Die Sichtweite durch die Dominanz der Hornspitze gegen den Westen (Entfernung Hogerspitze 5.680 m) und Norden ist noch beeindruckender, sie reicht bis weit in die Stubaier Alpen und im Norden, über die Tuxer Alpen hinweg sogar bis tief ins Karwendel, bis zur Karwendelhauptkette.
Blick nach Südwesten, in der linken Bildhälfte die Hohe Warte (Hogerspitze)
Die Gipfel der Südlichen Sonnenspitze sowie die Kaltwasserkarspitze und die Birkkarspitze in immerhin 37,5 km Entfernung sind gut zu sehen.
im Nordwesten die Tuxer und dahinter von links die Mieminger rechts davon Karwendelgipfel
Gegen Nordosten und Osten reicht der Blick von der bizarren Kalkwand über den Rastkogel über die Gipfel des Wilden Kaisers bis zur Watzmann-Mittelspitze und an guten Tagen bis zum Hochkönig (71,4°) in 114 km Entfernung im Osten.
im Nordosten links die Kalkwand, rechts davon Gipfel des Wilden Kaisers bis zum Hochkönig
Beeindruckend sind auch die Tiefblicke ins Schmirntal sowie ins Weitental bzw. nach Tux, interessant auch der Blick auf die kupierte Hochfläche vor der Frauenwand, die so wenig zu den umliegenden Steilflächen paßt.
phänomenaler Ausblick auf die höchsten Gipfel im Tuxerkamm der Zillertaler Alpen
Eine rasch aufziehende Wolkenfront von Nordwesten beendete den mit einer Stunde ungewöhnlich langen Gipfelaufenthalt. Der Abstieg bis zum Tuxer Joch nimmt mit gewandter Kletterei etwa eine dreiviertel Stunde in Anspruch, bei der Notwendigkeit von Sicherung über die Schlüsselstelle entsprechend mehr Zeit.
vor der unteren Kluft
Wie schnell Wetteränderungen vordringen – am Gipfel war es windstill – kann man abschätzen indem man die Gipfelfotos in den Nordwesten mit dem Foto nach dem Abstieg bei der Ankunft am Tuxer Joch vergleicht.
Blick an der Engstelle der Kluft zurück auf die Abkletterstelle
Die Abkletterstelle sieht im Rückblick extremer aus als in Wirklichkeit. Zu beiden Seiten gibt es genügend Griffe und Tritte, hier kommt es vorwiegend auf Technik an – und nach ein wenig probieren klappt es.
wieder am Tuxer Joch, schlechtes Wetter im Aufzug
Nachdem Eile geboten war, um nicht nass zu werden, konnten von den interessanten verwitterten Gesteinsproben am Wegesrand in der Tettensgrube nur ein paar Fotos angefertigt werden und ihre Erkundung musste warten.
ausgewitterte Hohlräume zwischen den Quarzgängen?
Am unteren Teil des Tuxer Steiges verfehlte der Verfasser in der Kehre den alten Steig nicht und erkundete diesen. Etwa in der Hälfte des Steiges wurde Windwurf angetroffen, der leicht umgangen werden konnte.
Abzweig vom Radlweg auf den alten Tuxer Steig
Am Weg talauswärts begann es zu tröpfeln und wie berechnet hielt sich der Regen gerade noch bis zur Ankunft beim Gasthof Kasern in den Wolken.
aus dem Kaserer Winkel nach Kasern
Die Tour führt auf einer Strecke von 5,7 km über 1.035 Hm Anstieg zum Gipfel, gesamt wurden für die Besteigung der Hornspitze knapp 2,5 Stunden benötigt. Die Gesamtzeit mit einer Stunde Gipfelaufenthalt betrug 5 Stunden.
Mils, 10.10.2020
am Weg in den Kaserer Winkel
Rückblick nach Kasern
Tettensgrube, Aufstieg zum Tuxer Joch
Ende des Schotterweges
Rückblick in den Kaserer Winkel
über den Radlweg hinauf in die Tettensgrube
prächtiger Anblick – die beiden Schöberspitzen
Bachquerung hinüber in den Wald in dem der alte Tuxersteig verläuft
schöne Anschauungsfläche am neu gebauten Radlweg
Dolomitmarmor
links Kalkphyllite, rechts Kalkmarmor
Bänderkalk (blaugrau)
in der oberen Tettensgrube
Blick auf das Klamml mit dem Steig zur Schaferhütte, dahinter die Schöberspitzen
Flachstelle Tettensbrunn
die Hornspitze zeigt sich von der vorletzten Kehre aus
Sockel des Wegkreuzes der Tuxer- und Schmirner Jungbauern
phänomenaler Blick auf die Hornspitze
Rückblick in die Tettensgrube, im Hintergrund der Jochgrubenkopf
Speichersee am Tuxer Joch
das nahe Schigebiet mit seinen Abgrenzungen
Stimmung am Speichersee
die informative Geschichtstafel leider den Windeinflüssen erlegen
Blick auf die Wustkogelserie (grüne Gneise im Hintergrund) am Rücken zur Hornspitze
Blick nach Westen mit den Gneisen der Wustkogelserie im Vordergrund
Blick nach Süden auf die Hochfläche vor der Frauenwand
Für eisig kalte Hochwintertage stellt der Sumpfkopf im vorderen Schmirntal eine sonnige Alternative dar und durch die Hangneigung, die durchwegs unter 35° bleibt, ebenso bei erhöhter Lawinenwarnstufe. Allerdings ist gut zu wissen, daß der Sumpfkopf dem Föhn gegenüber in ziemlich exponierter Lage steht, was vor allem nach dem Erreichen des langen Aufstiegsrückens zum Gipfel spürbar werden kann.
kurz vor dem Gipfel am Sumpfkopf
Die Schitour auf den Sumpfkopf wird von einem Parkplatz (1.557 m) vor einem Gehöft bei einer Linkskurve, gut 300 m vor dem ehemaligen Gasthaus Edelraute gestartet. Eine längere Variante beginnt beim Parkplatz Schmirn Leite in St. Jodok, etwa auf 1.140 m, die den Nachteil hat, daß lange auf, oder neben der Straße aufgestiegen werden muß. Sie wird hier nicht beschrieben.
einige Meter vom Parkplatz zum Aufstiegshang
Um den Parkplatz vor der Edelraute zu erreichen, muß im Ortsteil Aue auf der Schmirntalstraße links, Richtung Rohrach, abgebogen und etwa 500m talauswärts gefahren werden, bis die Straße zur Edelraute rechts abzweigt. Ein „Kettenpflicht“ Schild mit der Ausnahme allradgetriebener, bergwärts fahrender Fahrzeuge befindet sich am Beginn der Straße. Mit einer geschätzten Kapazität des Parkplatzes von zehn bis zwölf Fahrzeugen bei sparsamer Belegung und sorgfältiger Räumung empfiehlt sich eine frühe Anreise.
am Hang vor dem Weg in den Wald
Vorbei am Gehöft, wenige Meter hinter der Kurve erfolgt der Aufstieg bereits mit Schi. Ein kurzer freier Hang wird mit wenigen Richtungswechseln hinten gelassen, bevor einem Forstweg gefolgt wird, der östlich in den Wald eintaucht und mit mäßiger Steigung über gut zehn Minuten eine Kehre erreicht.
Rückblick auf die kalte Talseite (Bildmitte Parkplatz auf die Ottenspitze)
Selbst im späten Dezember erreichen diesen Waldweg bereits gegen halb zehn Uhr erste Sonnenstrahlen und ab der Kehre findet die gesamte weitere Schitour unter Sonne statt, die in den Hängen oberhalb des Weges selbst im Hochwinter beeindruckend Energie spendet.
am Weg in den Wald
Weiter wird dem Forstweg etwa 20 min bis zur nächsten Kehre durch den dichten Wald gefolgt, durch den man – von der Kehre aus – eventuell sogar eine Abfahrt finden könnte. Wir entdeckten aber keine Spuren und ließen auch bei der Abfahrt das Abenteuer aus, eine Passage zu finden.
bei der ersten Kehre
Wenige weitere Minuten nach der Kehre öffnen sich bergwärts tolle freie Hänge mit vereinzelten Baumgruppen in mäßig steilem Gelände unter 35°, die bei geeigneter Wahl der Kuppierungen großteils an Stellen unter 30° begangen werden können (siehe TIRIS Geländekarte mit Neigungsfarben).
ober den Bäumen Aufstiegsgelände zum Bergrücken
Der Beginn der Hänge führt vorbei an einer östlich vom Aufstieg liegenden Jagdhütte mit links liegenden kleinen Lawinenrutschungen im steileren Gelände, die im Zusammenhang mit den Schneefällen der vorangegangenen Tage und dem Altschneeproblem des Spätherbstes zu sehen waren.
Aufstieg über herrliche Wiesen; im Hintergrund bereits das Ziel sichtbar
Weiter oben auf den Hängen verdichtet sich der Baumbewuchs ein wenig und eine Flachstelle leitet in den oberen Teil der Hänge zum Bergrücken über. Bei dieser idealen Stelle für eine Trinkpause kann das Panorama der Brennerberge genossen werden.
auch steilere Passagen kommen vor, die aber umgangen werden können; hier ein Rutscher aufgrund vom Altschneeproblem
Im obersten, letzten Teil der Hänge mußten wir, nachdem bisher keinerlei Wind zu spüren war, plötzlich föhnige Böen aus Südost feststellen, die sich zum breiten Rücken hin zum dauerhafte blasenden Wind entwickelten, der uns die rechte Gesichtshälfte lahmlegte und damit zu Windschutzkleidung zwang.
Herwig und Andrea mit bester Laune
Die bisher durchgehend noch eher unverdichtete, jedoch nicht mehr pulverige Schneedecke weichte am Bergrücken stark abgeblasenen Wiesenpolstern an den leisesten Kuppen. Die Flächen zwischen den Kuppen waren windgepresst harschig zu begehen.
am Übergang – die Windarbeit bereits am Untergrund sichtbar
Am Gegenhang im Norden allerdings erwies sich weniger stark windbeeinflusste Verhältnisse und am Aufstieg zur Gratkante fanden wir wieder weichere Oberflächen vor, allerdings nun versetzt mit Triebschnee.
am Bergrücken vom Hochgeneiner Joch zum Sumpfkopf
Am Grat, dem Weidezaun entlang, bis zum Gipfelkreuz, das sich noch eine Weile hinzieht, herrschten dann wieder dieselben windbeeinflussten Verhältnisse wie bei Erreichen des Gratrückens.
der Rücken zieht sich lange dahin bevor die Grathöhe erreicht wird
Das Gipfelkreuz am Sumpfkopf befindet sich auf der südlich vorgelagerten Gratkante, etwa 30 Hm tiefer als die geodätisch höchste Erhebung im Grat. Nicht verwunderlich, da es ja vom Schmirntal aus sichtbar sein soll und das wäre der geodätische Gipfel nicht.
tolle Fernblicke zum Tuxer Hauptkamm mit dem Olperer
Vom direkten Grat wird es über eine Geländemulde erreicht und bietet einen phantastischen Überblick über das Schmirntal und die aufstrebenden Gipfel der Zillertaler Alpen, die auf der Talgegenseite im Schmirn beginnen.
am Zaun am Grat entlang
Viele der schönsten Schitouren aus dem Schmirntal liegen direkt vor dem Auge des Betrachters. Ganz links im Osten beginnt der Reigen mit dem Fischers Napf (Napfenspitze), vom Kaserer Winkel aus türmt sich der Kleiner Kaserer auf, über dessen Nordflanke eine beeindruckend schöne und rassige Schitour führt und im Blick nach Südwesten vor diesem – nahezu Dreitausender – befinden sich die Schöberspitzen, die wir tags zuvor bei Eiseskälte auf der Nordseite bestiegen.
Herwig und Andrea am Sumpfkopf, 2.342m
Die beiden kleinen Ziele Hoher Napf und Rauer Kopf schließen an den bestechend schönen Gipfel der Hogerspitze (Hohe Warte) an, bevor deren Westgrat die Erhebungen der Gammerspitze, der Riepenspitze und der niedrigsten im Grat, der Ottenspitze trägt. Ein gewaltiges Panorama alleine auf der Südseite im Schmirn.
phantastischer Blick ins hintere Schmirntal mit den Schöberspitzen und dem Kleinen Kaserer im rechten Bilddrittel
Im parallelen Grat des südlichen Valsertals erblickt das versierte Auge den Kluppen, der eine phantastische Frühjahrsschitour bietet. Weiter westliche im Grat folgt der Kraxentrager mit dem nördlich vorgelagerten Sumpfschartl, der noch nördlicher gelegenen Saxalmwand und schlussendlich, am Teilgrat zum Brenner hin Silleskogel, Vennspitze und Padauner Berg. Die Gipfelpyramide des Wolfendorn bildet den Abschluss des Nordtiroler Teils der Zillertaler Alpen.
Hogerspitze, Hoher Napf, Rauer Kopf, Gammerspitze und Riepenspitze im südlichen Schmirn vereint
(direkt beim Seil beginnend) Kluppen, Kraxentrager, Sumpfschartl, Saxalmwand, Silleskogel, Vennspitze, Padauner Berg und der schöne Spitz des Wolfendorns
Weiter nach Westen gedreht, auch vom Obernbergtal aus finden sich Muttenkopf, Rötenspitze und der Leitnerberg. Ganz im Westen, vom Gschnitztal aus fällt der Blick auf den Padasterkogel, die Kesselspitze und die Peilspitze.
im Südwesten: Niedererberg, Fradersteller, Allerleigrubenspitze, Hoher Lorenzen, Obernberger Tribulaun
Im Grat weiter gegen Osten befindet sich Schafseitenspitze, die vom Navistal aus begangen wird und eine schöne Schitour mit einem rassigen Gratkopf, der überschritten wird, darstellt. Ihre Nordabfahrt bleibt meist lange nach Neuschneefall pulverig.
Zur Rast an dem kalten windigen Tag wählten wir eine vermeintlich geschützte Stelle in der Mulde zum geodätischen Gipfel, die aber nicht bot was wir glaubten zu finden. So fiel die Gipfelrast kurz aus und bestand im Wesentlichen aus der Einnahme von Höhenmedizin und ein paar Minuten den Blick schweifen lassen.
Bei der Abfahrt über den langgezogenen Nordhang des Sumpfkopfes hielten wir uns weit tiefer als im Aufstieg mit dem Vorteil, daß sich die Schneequalität dort merklich besser erwies und Schwünge ohne viel Kraftaufwand zuließ.
letzter Teil des freien Hangs oberhalb dem Forstweg
Über den abgeblasenen Rücken mußten wir durch die Grasbüschel hindurch zirkeln, bevor das Gustostück, die schön kupierten Hänge hinab zur Forstweg in Angriff genommen werden konnten.
letzte Schwünge hinab zum Weg
Mit Freude starteten wir die Talfahrt auf einer bereits fortgeschritten umgewandelten und verfestigten Schneeoberfläche die erhöhten Kraftaufwand beim Schwung erforderte. Pulverbedingungen auf Südhängen haben eben eine kurze Halbwertszeit. Insgesamt jedoch, das Erlebnis über den schön besonnten Hang hinab und die Landschaft bewertet, blieb ein empfehlenswerter Eindruck vom Herzstück der kurzen Schitour auf den Sumpfkopf.
unterer Hang bei der Edelraute
Sofern man keine Abenteuer durch den Wald eingehen möchte, besteht die restliche Abfahrt aus dem Forstweg, auf dem aufgestiegen wurde. Reizen würde die Erkundung der ausgeholzten Fläche unterhalb der letzten Kehre im Aufstiegssinne aber schon. Sie müßte direkt auf die erste große frei Fläche des Aufstiegs führen. Ein nächstes Mal gibt es die Muse dafür.
mit den letzten weiten Schwüngen
In 3:10 Stunden, incl. etwa 20 min Aufenthalt am Gipfel absolvierten wir die nette kurze Schitour auf den Sumpfkopf. Der gesamte Aufstieg beträgt knapp 800 Hm und die Streckenlänge bis zum Gipfel etwa 4 km.
Mils, 27.12.2020
Parkplatz vor dem ehemaligen Gasthaus Edelraute
einige Meter vom Parkplatz zum Aufstiegshang
Freifläche zwischen Parkplatz und Edelraute
Rückblick auf die kalte Talseite (Bildmitte Parkplatz auf die Ottenspitze)
am Hang vor dem Weg in den Wald
am Weg in den Wald
nach der ersten Kehre – Sonne willkommen!
bei der ersten Kehre
ober den Bäumen Aufstiegsgelände zum Bergrücken
zweite Kehre
die tolle Freifläche zum Bergrücken
Aufstieg über herrliche Wiesen; im Hintergrund bereits das Ziel sichtbar
auch steilere Passagen kommen vor, die aber umgangen werden können; hier ein Rutscher aufgrund vom Altschneeproblem
bäriges Gelände mit angenehmen Temperaturen
Herwig und Andrea mit bester Laune
nahe dem Bergrücken
am Übergang – die Windarbeit bereits am Untergrund sichtbar
am Bergrücken vom Hochgeneiner Joch zum Sumpfkopf
Aufstieg auf der Nordseite
der Rücken zieht sich lange dahin bevor die Grathöhe erreicht wird
Aufstieg zur Grathöhe
am Zaun am Grat entlang
tolle Fernblicke zum Tuxer Hauptkamm mit dem Olperer
kurz vor dem Gipfel am Sumpfkopf
Herwig und Andrea am Sumpfkopf, 2.342m
phantastischer Blick ins hintere Schmirntal mit den Schöberspitzen und dem Kleinen Kaserer im rechten Bilddrittel
Hogerspitze, Hoher Napf, Rauer Kopf, Gammerspitze und Riepenspitze im südlichen Schmirn vereint
(direkt beim Seil beginnend) Kluppen, Kraxentrager, Sumpfschartl, Saxalmwand, Silleskogel, Vennspitze, Padauner Berg und der schöne Spitz des Wolfendorns
im Südwesten: Niedererberg, Fradersteller, Allerleigrubenspitze, Hoher Lorenzen, Obernberger Tribulaun
Von der Muchnersiedlung im Schmirntal führt die Schitour entlang des nordseitig ausgerichteten Hangs auf die flache Riepenspitze und unterquert dabei die Ultenspitze, die mitgenommen werden könnte. Für letztere findet man auch die Bezeichnung Ottenspitze. Über die schattseitigen, meist mit guter Schneequalität ausgestatteten Hänge erfolgt die Abfahrt.
Riepenspitze, 2. 462 m – Blick gegen Tuxer Hauptkamm
Vom Parkplatz direkt an der Schmirntalstraße, auf 1.440 m Höhe, führt die Route zunächst steil auf einer Wiese bis auf den Almweg hinter dem Zaun bergauf, der südöstlich in den Wald auf den Auer Berg hinein zieht.
steil geht es ab der Muchnersiedlung bergauf
Auf einer muldenförmigen Freifläche zieht die Spur in Serpentinen hinauf. Der Almweg wird dabei mehrfach gekreuzt und teilweise führt die Spur auch in den Wald hinein.
über eine muldenförmige Freifläche im Wald bergauf
Dieser Aufstiegsteil zieht sich über etwa 400 Hm, bevor auf etwa 1.850 m der Almweg über eine längere Strecke begangen wird und die Neigung am Weg abflacht.
weiter auf größeren freien Flächen
Neben schönen hellen Lärchenwäldern folgt der Aufstieg knapp 500 m dem Weg und zweigt bei einer freien Schneise rechts ab.
am Almweg zum Auer Berg
Der Wald wird dann zusehends lichter und verschwindet nach ein paar Minuten neben dem Almzaun vollends. Die freien Hänge unterhalb des Kamms sind nun erreicht, über die später auch abgefahren wird.
eine leichte Kehre leitet ab vom Almweg
Unterhalb der Ultenspitze steigt man weiter in Richtung Osten auf den sogenannten Windbichl auf. Die Spur führt mit Serpentinen zu einer Jagdhütte nordöstlich der Ultenspitze auf, die Hütte befindet sich auf einer kleinen Anhöhe im Hang und sie liegt nur etwa 70 m tiefer als die Ultenspitze.
an der Waldgrenze zum Auer Berg
Die Jagdhütte links liegen gelassen wird der Aufstieg in Richtung Windbichl wieder etwas flacher, sie bleibt noch weitere 400 m nordseitig im Schatten.
unterhalb der Ultenspitze ziehen Serpentinen zur Jagdhütte
Das stahlblau schattige Gelände wechselt ein bisschen in der Steigung und überwindet einige Küppchen und Rippchen bis hinauf zum langen Sattel mit dem Gratkopf, dessen Nordflanke in Richtung Riepenspitze angeschnitten wird.
bereits nach der Jagdhütte
Nach dem Erreichen des Gratkamms führt die Route über zwei zumeist an ihrer Südflanke weitgehend apere Aufschwünge auf die schon länger sichtbare Rampe der Riepenspitze zu.
der Gratkopf in Bildmitte wird angesteuert
Im leichten Aufstieg gibt es zu beiden Seiten jede Menge schöne Seitenblicke auf Schitourenziele in den westlichen Tuxer Kämmen.
Gratkamm zur Riepenspitze vom Gratkopf aus gesehen
Der Kamm zur Riepenspitze hin stellt auch den leichten Anstieg zur Gammerspitze dar, die wir an diesem Tag nicht ins Auge fassten, da wir dieselbe bereits über die Jeneweinrinne bestiegen haben und keinen Zugewinn darin sahen sie mitzunehmen. Zu ihr wird im unteren Teil der Rampe rechts abgebogen und über die Mulde aufgestiegen.
breiter Gratkamm zur Riepenspitze bzw. zur Gammerspitze
Die Aufstiegszeit ab dem Gratkopf sollte nicht unterschätzt werden, wir haben dafür eine gute halbe Stunde benötigt.
letzte Meter auf die Riepenspitze
Die 200 Hm Aufstieg erstrecken sich immerhin über knapp 1,2 km. Der flache Gipfelkogel stellt bei weitem keine Spitze dar und ist nicht einmal mit einem Steinmandl markiert.
Gipfelplateau Riepenspitze
Sie misst um 72 m weniger Höhe als die Gammerspitze und ist von ihr 400 m entfernt. Dort tummelten sich viele Tourengeher, wir waren auf der Riepenspitze alleine. Wir erreichten sie in knapp zweieinhalb Stunden vom Parkplatz.
links im Vordergrund die Scheibenspitze, hinten die Seekarspitze und der Malgrübler, dann die Hohe Warte Wintergipfel (Navis), Naviser Kreuzspitze und hinten der Geier
Die Aussicht von der Riepenspitze besticht vor allem in den Westen, in die Stubaier Alpen. Nach Osten hin, zu den großen Gipfeln des Tuxer Hauptkamms der Zillertaler Alpen ist die Sicht eingeschränkt, dafür können die bärigen Schitourenziele der Alpeiner Scharte, von Kluppen, dem Kraxentrager, dem Sumpfschartl, der Saxalmwand, des Silleskogels und dem Wolfendorn gut eingesehen werden.
Hohe Kirche unten beschienen, darüber Sagwandspitze, links Schrammacher Alpeiner Scharte und Fußstein, rechts der Kluppen und ganz rechts der Kraxentrager auf der Valserseite
Im Westen finden sich unter dem Prachtanblick des gesamten Gebirges der Stubaier zunächst die Schitourenziele im südlichen Landesteil mit der Hohen Kreuzspitze in 35 km Entfernung, sowie der Wetterspitze.
Kluppen links, dann Kraxentrager, mittig Saxalmwand, rechts unten der Silleskogel und oben der Wolfendorn
Abfahrt über den Nordwesthang mit guten Schneebedingungen
Im selben Kamm weiter im Schmirntal wären dann noch der Hohe Napf und der gewaltige Hoger, wie die Hohe Warte bei den Einheimischen genannt wird, aufzuzählen.
Zur Abfahrt wählten wir den Hang unterhalb der Senke zum letzten Grataufschwung im Aufstieg, westlich des Gipfels, zu der wir abfuhren und von oben weg mit jungfräulichen Verhältnissen die Lockerschneeabfahrt genossen.
letzter Rückblick zur Riepenspitze
Leider ist die direkte Abfahrt auf dieser so querend angelegten Schitour bald vorbei und wir mußten zusehen, daß wir noch mit genügend Höhenunterschied den Beginn des Waldes mit dem Almweg erwischten. Ein gutes Stück der Abfahrt besteht leider aus höhenschonender Querfahrt am Hang.
am Zaun nach der Waldabfahrt
Im Wald angekommen war es natürlich vorbei mit unberührten Passagen, die Schitour ist ja eine recht beliebt. Am Ende der Waldabfahrt, vor den Wiesen oberhalb des Parkplatzes kommt man wieder zum Zaun. Im Winter wird ein Zaunfeld für Tourengeher offen gelassen.
auf den Wiesen der Muchnersiedlung zurück zum Parkplatz
Man rechne für die Schitour auf die Riepenspitze mit einer Gesamtzeit von 3:45 Stunden für die 1.035 Hm. Die Strecke ist eher kurz mit 4,2 km.
Mils, 05.01.2021
steil geht es ab der Muchnersiedlung bergauf
Rückblick auf den Parkplatz bei der Muchnersiedlung
über eine muldenartige Freifläche im Wald bergauf
auch Waldpassagen werden benutzt
weiter auf größeren freien Flächen
mehrfach ändert sich die Richtung bergauf
nach ca. 400 Hm wird der Almweg auf den Auer Berg
aus dem Wald auf den Almweg
am Almweg zum Auer Berg
neben dem Weg ist es teilweise breit ausgeholzt
gegenüber der Schafseitenkamm mit dem Sumpfkopf
eine leichte Kehre leitet ab vom Almweg
herrliche Szenarien im Schmirntal
an der Waldgrenze zum Auer Berg
schattseitig geht der Aufstieg weiter
im freien Gelände quert die Route eher flach unter die Ultenspitze
mit Rippen und Mulden weiter
hinauf zu einer Jagdhütte, die rechts liegen bleibt
die Riepenspitze in Sichtposition
unterhalb der Ultenspitze ziehen Serpentinen zur Jagdhütte
bereits nach der Jagdhütte
Rückblick auf die Ultenspitze
der Gratkopf in Bildmitte wird angesteuert
malerische Momente am Kamm
am Gratkopf Richtung Riepenspitze geblickt
Rückblick von der Nordflanke des Gratkopfs
Gratkamm zur Riepenspitze vom Gratkopf aus gesehen
am Gratkamm; südseitig weitgehend aper
breiter Gratkamm zur Riepenspitze bzw. zur Gammerspitze
Hohe Kirche unten beschienen, darüber Sagwandspitze, links Schrammacher Alpeiner Scharte und Fußstein, rechts der Kluppen und ganz rechts der Kraxentrager auf der Valserseite
Kluppen links, dann Kraxentrager, mittig Saxalmwand, rechts unten der Silleskogel und oben der Wolfendorn
links Wolfendorn, mittig Vennspitze, rechts Wetterspitze und Brennerberge
Aufstieg am Gratkamm zur Riepenspitze, hinten Stubaier Alpen
bei diesem Wetter lacht das Herz
oben links Riepenspitze, rechts Gammerspitze
Andrea vor dem Wolfendorn
letzte Meter auf die Riepenspitze
Gipfelplateau Riepenspitze
links im Vordergrund die Scheibenspitze, hinten die Seekarspitze und der Malgrübler, dann die Hohe Warte Wintergipfel (Navis), Naviser Kreuzspitze und hinten der Geier
Blick auf das Aufstiegsgelände der Gammerspitze über die Jeneweinrinne; mittig im Hintergrund der Olperer
Riepenspitze, 2. 462 m – Blick gegen Tuxer Hauptkamm
Blick von der Riepenspitze gegen Westen in die südlichen Stubaier Alpen
Blick von der Riepenspitze gegen Westen in die nördlichen Stubaier Alpen
im Tal gegenüber der Sumpfkopf und neben dem rechten Pflock die Schafseitenspitze
Abfahrt über den Nordwesthang mit guten Schneebedingungen
Abfahrt etwas westlich der Riepenspitze
bereits in der langen Querung zum Wald zurück
letzter Rückblick zur Riepenspitze
am Zaun nach der Waldabfahrt
auf den Wiesen der Muchnersiedlung zurück zum Parkplatz
Hogerspitze wird die Hohe Warte in der einheimischen Bezeichnung genannt und die Schitour von Toldern ist – mit dem krönenden Abschluß der Gratbegehung – eine wahrlich phantastische, weil sie durch den nördlich ausgerichteten Aufstieg zumeist auch nach einer längeren Schönwetterperiode eine Abfahrt in großteils weichem Schnee bietet, abgesehen von der Gratstrecke und dem obersten kammnahen Hangteil.
Herwig auf der Hohen Warte
Im unmittelbaren Bereich der Hogerspitze gibt es zwei weitere Hohe Warten, und zwar eine für Schitouren unbegehbare, die Hohe Warte (2.943m) am Kamm zur Sagwandspitze im Valsertal und fast 180° gewendet die Hohe Warte (2.398m) im Navistal, eine beliebte, leichte Schitour von Navis aus.
Autor vor toller Kulisse
Der generell durchgehend steile Aufstieg stellt allerdings bei entsprechender LWS eine Gefahr dar, die nicht unterschätzt werden darf. Im Wald, auf der Steilstufe nach der Waldgrenze und im oberen kammnahen Hangteil werden Passagen von gut über 35° Hangneigung durchschritten, die beachtet werden müssen.
Parkplatz Toldern, 1.535m
Am Grat selber bestehen einige Passagen mit noch größerer Hangneigung, wenn diese auch zumeist vom Schidepot aus zu Fuß begangen werden. Bei Verhältnissen, die erwarten lassen, daß die Schneedecke in dieser Höhe sehr weit durchgefroren ist empfehlen sich Steigeisen für die letzten, von der Steilheit her, nicht zu unterschätzenden 230Hm zum Gipfel.
Die Gefahr durch Wechten ist an einigen Gratstücken nicht zu vernachlässigen und ihr gedankenlos zu folgen, auch wenn eine vorhandene Spur den Aufstieg vorgeben mag.
Blick ins Wildlahnertal
All diese würzigen alpinen Zutaten krönen diese leicht mittellange Schitour zu einem Hochgenuss, wie auf den folgenden Bildern unserer Begehung erkannt werden kann.
Es mag auch möglich sein fast, oder ganz bis zum Gipfel mit Schi aufzusteigen und über die Südostflanke wieder zum Gratsattel abzufahren, bei den momentanen Verhältnissen (Gleitschneegefahr auf steilen Wiesenhängen) ist jedoch davon unzweifelhaft abzuraten. Der Gratkamm ist in jedem Fall sicherer.
Abzweigung zur Hohen Warte
Gegen 7:45 waren wir diesen tags die ersten am Parkplatz am Ende von Toldern Richtung Wildlahnertal auf 1.530m und das sollte glücklicherweise auch bis zum Gipfelkreuz so bleiben.
Aufstieg teils im Wald, teils auf Freiflächen
Die Tour folgt zunächst gut zwanzig Minuten bis auf 1.700m dem Almweg zur Geraerhütte, taleinwärts in Wildlahnertal. Eine minimale Abkürzung durch den Wald, vor den beiden Serpentinen des Wegs, kann genutzt werden.
Rückblick Aufstieg
Beim Wegweiser in der Linkskurve zieht die Route in den Wald hinein und wird gleich steiler.
Über schöne Waldpassagen gemischt mit ein paar durch Staudenwerk bewachsenen Freiflächen geht es teilweise steil hinan.
Aufstieg auf einer Freifläche
Unerwartet führt die Route nach einer knappen Stunde ab dem Parkplatz (etwa 1.850m) in eine flache Passage mit kurzem Steigrichtungswechsel von Südwest nach Nordwest, um gleich darauf wieder zur ursprünglichen Steigrichtung zurückzukehren – inmitten von alten Lärchen ein idealer Platz für eine Trinkpause.
Flachpassage
Bald nach dieser Passage ist der Waldrand zu einer großen freien Mulde erreicht. Rechterhand ziehen sehr steile Hänge auf den Rauhen Kopf (2.150m) und den Hohen Napf (2.247m) beliebte leichte Schitourenziele von Schmirn aus, hinauf.
Ende des Waldaufstiegs
Die folgende Freifläche wird mittig durchschritten, an einem großen Felsblock vorbei, und die links sichtbar werdende Rippe angesteuert.
freie Fläche unterhalb Hoher Napf
Der Aufstieg auf der Rippe ist lawinentechnisch ideal, die steilen Hänge zu vorgenannten Erhebungen werden dadurch sicher umgangen. In einigen Spitzkehren wird der breitere Rücken auf der Ripper erobert, der zur vollständigen Baumgrenze hinaufführt (etwa 2.150m) – auch die jungen Lärchen verschwinden vom Gelände mit der Höhe zusehends.
Spitzkehren auf der Rippe
Gegenüber im Wildlahnertal grüßen Riepenkopf, Schönlahnerspitze, die turmartig gebauten Schöberspitzen mit ihrer interessanten Geologie des Tauernfensters und der Kleine Kaserer, eine schwere, unvergesslich schöne Schitour vom Kaserer Winkel aus.
Riepenkopf, Schönlahnerspitze und Schöberspitzen
Die Rippe gleitet am Ende in eine Mulde aus und linkerhand zieht eine nächste leichte Rippe heran, die erstiegen wird. Am Ende dieser leitet das Gelände zur Ostflanke der Hohen Warte herab über und wird flacher – ebenfalls ein idealer Platz für eine Trinkpause (etwa 2.200m). Dort ist der tiefste Punkt im Grat, der nächste Festpunkt der Schitour, erstmals erkennbar.
Rückblick auf die erste Rippe
In der Flanke wird über einige Serpentinen immer steiler werdend angestiegen und gleichzeitig nach rechts oben (südöstlich) gequert. Voraus besticht das beindruckende Panorama des Tuxer Hauptkamms, sozusagen die westlichen Zillertaler Alpen, nicht zu verwechseln mit den Tuxer Alpen, die im Norden angrenzen.
zweite Rippe
Gut 20min dauerte unser Aufstieg in der Flanke bis zur Gratscharte. Wie überall in diesen Tagen befand sich die Schneedecke im kammnahen Bereich in fest gepresstem Zustand, teilweise durch die Umwandlung sehr hart, sodaß an manch abgefahrener Spurstelle dir Kanten fest gesetzt werden mußten, um nicht zurück zu rutschen. Harscheisen waren jedoch nicht nötig, obwohl es sich im heurigen Winter bis jetzt empfiehlt sie mit dabei zu haben.
Beginn des oberen Teils des Aufstiegs
Die etwas abgeblasene breite Gratscharte wird an einer Engstelle durch felsigen Untergrund betreten. Steinkontakt gab es keinen, aber die Durchschlupfstelle ist schmal. Kurz vor der Grathöhe kann das Gipfelkreuz der Hohen Warte noch von der Ostseite erstmals eingesehen werden.
Herwig in der Ostflanke
Der Grat wird auf einer Höhe von etwa 2.450m betreten, der restliche Aufstieg beträgt 237Hm.
Wahrscheinlich nicht nur bei unserer Begehung sondern generell, wird man nach einer längeren Schönwetterphase auf der nun südwestseitig zu begehenden Flanke grundlegend andere Schneeverhältnisse vorfinden.
steilste Partie im Oberen Teil zur Scharte
Wir hatten es – auch aufgrund der tageszeitlichen und Bewölkungssituation mit einem oberflächlich sehr unangenehm rutschigen, vereisten Schmelzdeckel zu tun, der für die kurze Strecke bis zum logischen Schidepot vor dem ersten aufsteilenden Gratzacken fast Harscheisen erzwungen hätte, um sich nicht zu sehr plagen zu müssen.
Blick vom Kamm zum Olperer
Man sollte den Zeitbedarf von einer dreiviertel Stunde für die Strecke am Grat nicht unterschätzen. Der Gipfel sieht nahe aus, aber immerhin sind vom Schidepot bis zum Gipfel mehr als 200Hm zu bewältigen und am selbigen weilt man ja auch ein paar Minuten für Fotos, Trinkpause u. dgl.
Autor in der Scharte
Der erste Buckel war rasch überschritten. Tritte teilweise stufenartig angenehm zu begehen, teilweise bis zur Wiese durchgetreten und entsprechend rutschig am vereisten Untergrund am Vormittag. Auf ein paar kurzen Anstiegsteilen haben wir deshalb hangseitig eine zweite Stapfstrecke eröffnet und uns somit angenehmeres Steigen ermöglicht.
Grat zur Hohen Warte im Überblick
Alles in Allem bedeutete jedoch die gesamte Gratbegehung keine Schwierigkeit. Steigeisen wären nicht nötig gewesen, aber viel härter hätte es auch nicht sein dürfen, um in zweifelhafte Situationen zu kommen.
erste steile Graterhebung nach dem Schidepot
Wie bereits erwähnt gibt es auf der Gratstrecke einige kurze Passagen bei denen nicht mit Sicherheit eingesehen werden kann, ob man sich noch auf der Luvseite der Wechte, bzw. noch auf der Felsseite des Grates befindet und der Spur ist hier nicht bedingungslos Vertrauen zu schenken, da man ja nicht weiß wie gut die Geländekenntnis des Spurenden war.
Grat zur Hohen Warte
Betrachtet man die Felswand der Ostflanke beim Aufstieg so können kaum Stellen mit übergroßen Wechten erkannt werden, jedoch ist das keine zuverlässige Methode sich ein Bild zu verschaffen, Umsicht und Abstand sind sicherer. Wie erwähnt beschränkt sich die Gefahr aber nur auf wenige Meter des gesamten Grates, diese aber sind unter Umständen die entscheidenden.
letzter Teil Grat und Gipfelaufbau der Hohen Warte
Einige Meter unterhalb des Gipfels fanden wir vereiste Wiesenflecke vor, deren Umgehung wir am steilen Gipfelhang einige Meter weiter westlich wählten.
Gerade rechtzeitig vor einer westlich heranziehenden Schlechtwetterfront erreichten wir den kühnen Gipfel der Hohen Warte.
letzte Meter mit vereisten Stellen
Für den anstrengenden Aufstieg ab dem Schidepot wird man auf der Hohen Warte mit einem tollen Rundumblick belohnt. Alles dominierend fast genau im Osten der Olperer (man möchte es nicht glauben, Peilung 102°!), links davon Kleiner, Großer und Falscher Kaserer und genau dort wo man Süden nicht vermuten möchte befindet sich der Kraxentrager.
Autor auf der Hohen Warte, 2.687m
Im Westen die Stubaier Alpen mit dem Habicht (genau auf 270°) und links davon die Kühne Spitze des Pflerscher Tribulauns und weiter links genau vor der Hohen Warte der Verlauf des Valser Kammes mit der über die Jeneweinrinne phantastisch zu begehenden Gammerspitze.
Eintrübung aus Richtung Westen
Im Norden die noch unbedingt zu begehende Schafseitenspitze, sowie rechts davon die Scheibenspitze, eine kleine schöne Tour von Navis, ziemlich genau im Norden der Große Bettelwurf und im Nordosten die höchsten Gipfel in den angrenzenden Tuxer Alpen, der Lizumer Reckner und der Geier.
Innerschmirn mit tollen Tourenzielen, auch von Navis
Nach Genuss des Ausblicks räumten wir das Gipfelplateau, um am Schidepot eine Rast einzulegen. Die Sonne versprach sich zusehends hinter Wolken zu verstecken und der angekündigten Niederschlagsfront zu weichen, was unsere Entscheidung zum Rückzug erleichterte.
Gipfelhang Hohe Warte von oben
Am Abstieg begegneten wir etwa zehn weiteren Tourengehern und während der Abfahrt nochmals fünfen, was einer nicht hohen Dichte für diese schöne Tour entspricht, was aber auch der Selektivität der Tour entspricht.
oberer Gratteil zur Hohen Warte
Die Abfahrt am kurzen verbleibenden Gratrücken nach der Rast zeichnete sich durch einen immer noch harten Schmelzdeckel aus, der kein sonderliches Fahrgefühl erweckte. Also die Schi weit mit hinaufzunehmen, wie es einige der Nachkommenden praktizierten, hielten wir – zumindest bei den herrschenden Bedingungen – für nicht erstrebenswert.
Gammerspitze im Valserkamm gegenüber
Auf der Nordostflanke der Hohen Warte tauchten wir nach den gepressten Kammlagen anschließend in weichen Pulverschnee ein.
Abfahrt in die Pulverhänge
Die Wahl der Abfahrt fiel zugunsten der Aufstiegsroute aus. Eine vielleicht noch schönere Variante mit kaum Waldstrecken wäre die direkte Abfahrt ins Wildlahnertal gewesen, die wir für eine nächste Begehung ins Auge fassten.
tolle Verhältnisse in den weiten Mulden
Mit entsprechend herrlichen Fahrgefühl konnten wir ebenfalls noch wenig verspurte Hänge über die Aufstiegsroute hinab genossen werden.
und in den steileren Passagen
Während der gesamten Abfahrt kam es nicht zu Steinkontakt, der Pulverschnee hat sich unten im Bereich des Weges mehr gesetzt, also etwas schwerer zu drehen, aber kein Harschdeckel war vorhanden.
Waldabfahrt
Die Gesamtzeit für die Tour incl. aller Pausen und Abfahrt betrug 4:17 Stunden, die Aufstiegshöhe 1.157m. Die Strecke ist durch die Steilheit mit etwa 4,5km relativ kurz.
Mils, 03.01.2020
Parkplatz Toldern, 1.535m
Blick ins Wildlahnertal
Abzweigung zur Hohen Warte
Aufstieg teil im Wald, teils auf Freiflächen
Rückblick Aufstieg
Aufstieg auf einer Freifläche
Hohen Warte im Blickfeld
Flachpassage
Ende des Waldaufstiegs
freie Fläche unterhalb Hoher Napf
Riepenkopf, Schönlahnerspitze und Schöberspitzen
Rückblick auf das Innerschmirn
Aufstieg links auf die Rippe
Rippe
Spitzkehren auf der Rippe
links über die zweite Rippe wird weiter aufgestiegen
Rückblick auf die erste Rippe
Schöberspitzen und Kleiner Kaserer
links geht es hinauf
zweite Rippe
Blick auf Olperer und Fußstein
Rückblick auf den unteren Teil des Aufstiegs
die Ostwände der Hohen Warte
Übergang in die Ostflanke der Hohen Warte
weiterer Aufstieg zur Scharte, etwa Bildmitte
Beginn des oberen Teils des Aufstiegs
Herwig in der Ostflanke
steilste Partie im Oberen Teil zur Scharte
Rückblick auf den Aufstieg
Scharte auf den Gratkamm
Gipfelkreuz der Hohen Warte erstmals sichtbar
Blick vom Kamm zum Olperer
Herwig unterwegs in Richtung Grat zur Hohen Warte
Schlechtwetterfront von Westen, am rechten Bildrand der Gipfel des Wolfendorn
Autor in der Scharte
Grat zur Hohen Warte im Überblick
erste steile Graterhebung nach dem Schidepot
Rückblick auf den Gratkamm – Olperer im Hintergrund
herrliche Gratbegehung
Grat zur Hohen Warte
letzter Teil Grat und Gipfelaufbau der Hohen Warte
Autor vor toller Kulisse
unterer Teil vom Aufstieg zur hohen Warte vom Grat aus gesehen
Einer gewaltigen Mauer sieht man sich am Parkplatz beim Gasthaus Kasern gegenüber, wenn man die Schitour auf den Kleinen Kaserer über den Kasererwinkel begeht. Diese riesige Mauer wird immer mächtiger, während die lange Strecke durch den Kaserer Winkel zurückgelegt wird.
Kleiner Kaserer, Großer Kaserer, Falscher Kaserer und Olperer
Der steile und anspruchsvolle Aufstieg beginnt erst ganz hinten im Tal; ab dort müssen gut 1.100Hm durch sehr steiles Gelände in Spitzkehren zurückgelegt werden, bevor über einen nicht minder steilen runden Kopf der kurze mittelbreite Grat, mit steilen Abbrüchen zu jeder Seite, beginnt und auf den Gipfel des Kleinen Kaserer führt – eine Schitour die in Erinnerung bleibt.
Start frühmorgens beim Gasthof Kasern
Mitten im flach scheinenden Tal, beim einst bedeutenden Tuxer Joch – der Aufstieg und der Einschnitt des Joches selbst, während dem monotonen Gehen im Tal zur Linken gut sichtbar – wechselt die Gebirgseinteilung von den Tuxer zu den Zillertaler Alpen. Hintertux gehörte bis 1926 zur Gemeinde Schmirn und über das Tuxer Joch wurden früher auch die Verstorbenen nach Steinach gebracht. Wer sich näher dafür interessiert dem sei diese tolle Broschüre empfohlen.
Im Kaserer Winkel
Am Ende des Kaserer Winkel und vor dem Aufsteilen der Mauer wurden – man glaubt es nach geringen Anstrengungen bis dorthin kaum – bereits 400Hm zurückgelegt und das Bangen, daß bei der Abfahrt kräftig angeschoben werden muß, kann an dieser Stelle bereits verneint werden.
Kasererwinkel im Rückblick – bereits auf 2.000m
Selbst zu Anfang April findet der Aufstieg gegen 7 Uhr morgens bis auf 2.850m im Schatten statt und die Morgenthermik vom Gipfel herab zwang uns zu Winterhandschuhen. Die Lichtverhältnisse im engen Tal und auf den ersten steilen Passagen sind eher schlecht für Fotos, an denen Geländeform und markante Aufstiegspunkte erkannt werden können.
Aufstieg über die ersten Hänge zur Überschreitung des Baches
Die Schitour dürfte wegen ihres eingangs beschriebenen selektiven Charakters vorwiegend nur vom versierteren Tourengeher begangen werden. Die Hänge im oberen Teil, am – im Kartenwerk noch so geführt – Kaserer Ferner Gelände und beim Hinausqueren auf die Nordflanke des runden Kopfs treten Hangneigungen von mehr als 40° auf, denen nur teilweise ausgewichen werden kann, z. B. durch kluges Anlegung der Spur, wie es drei starke Südtiroler Burschen, die uns weiter unten überholt hatten, perfekt vorführten.
westlich des Bacheinschnittes geht es weiter
Der Aufstieg von unten begann bei unserer heutigen Begehung mit einer recht hartgefroren Schneedecke, die gleich auf den ersten steilen Hängen fast die Harscheisen gerechtfertigt hätte. Sie kamen aber erst später zum Einsatz.
bei der Überschreitung des Bacheinschnittes – in diesem Muldental geht es gut 600Hm im Schatten nach oben
Die Rippe, die durch den Bacheinschnitt vom Ferner herab die oberen Hänge jenseits des Baches vom unteren Aufstieg trennt führt etwa bis 2.150m hinauf. Anschließend umgeht man diese Rippe nach Osten und betritt eine schmale steile Talmulde, die nach oben hin noch steiler wird und den Großteil des Gesamtaufstieges bildet. Die Talmulde ist unten etwa 150 bis stellenweise oben nur 100m breit und von links im Aufstiegssinn kamen, nach der durchgezogenen Störungsfront von Süden vorgestern, kleine Nassschneerutschungen bis knapp zum Aufstiegsband herab.
die flotten Burschen haben uns überholt
Der lange Anstieg durch die Mulde findet durchgehend in vielen Spitzkehren statt und im Mittelteil befindet sich die einzig flachere Stelle, etwa auf 2.650m. Ungefähr 200Hm nach der Flachstelle dreht die Mulde von Süd gegen West.
mühsamer, langer und Steiler Aufstieg
Dort befinden sich die steilsten Abschnitte und die Rutschungen des talseitigen Schis in der Spur wurden mehr – durch die Wetterfront kein besonders wünschenswerter Untergrund. Die gute Nachricht ab etwa 2.700m war Pulverschnee in dieser Nordmulde.
Rückblick ins Tal
In der perfekten Spur der Sterzinger Mander traten wir nach knapp 3 Stunden, um 10 Uhr die sonnenbeschienene Querung auf den Nordrücken, der sich oben zum Nordgrat ausbildet.
die letzte Steilstelle vor dem Übergang
Unterhalb des Nordrückens wird auf 2.900m zuerst eine Flachstelle erreicht, die für eine Trinkpause und Übersicht auf die letzten 200Hm Aufstieg genutzt werden kann.
am Übergang auf 2.850m – endlich Sonne!
Der Restaufstieg ist von dort gut einsehbar, bis auf den westseitigen Hang am Nordrücken nach der Steilstelle beim Übergang auf denselben. Dieser ist noch nicht sichtbar und er überraschte bei der Abfahrt auch durch mehrmaligen Felskontakt mit dem Schibelag.
Rückblick in die Talschaft
Über den Nordrücken gehen die Spitzkehren bei Hangneigungen von 35° weiter, bevor besagter Westhang erreicht wird, in dem es deutlich flacher wird und der am Grat endet.
der steile Nordhang in voller Pracht
Am Kopf des Nordhangs angelangt kann das Gipfelkreuz am Ende des Grates in schierer Nähe erblickt werden.
Eindrücke von der Hangneigung am Nordhang
Der leicht überwächtete Grat hatte bei unserer Begehung heute eine etwas prekäre Stelle mit einer hervorstehenden Felskante zu bieten, über die hinwegzukommen ein wenig Akrobatik erfordert, oder die links, nahe des Steilabbruches zum Kaserer Ferner hin auf steilem Untergrund umgangen werden kann. Alternativ trägt man den Schi darüber. Bei der Abfahrt ist sie auch zu beachten, jedoch weniger tragisch.
Grat zum Kleinen Kaserer
Der Gipfel des Kleinen Kaserers wurde heute vom Normalaufstieg über die Höllscharte mehrfacher besucht als von den insgesamt sieben Tourengehern aus dem Kaserer Winkel.
Schigebiet mit dem mächtigen Olperer
Von der Höllscharte wird ohne Schi angestiegen und nach den Berichten der Tourengeher vom Wildlahnertal herauf waren die Schneeverhältnisse ähnlich schlecht, jedoch im Gegensatz zu unserem Anstieg auch im oberen Teil, in dem uns immerhin etwa 400Hm Pulver beschieden war.
unser Anstiegsgrat im Zoom
Trotz des Schigebietes genossen wir die wunderbare Aussicht auf den Olperer und Fußstein, sowie die Gefrorene Wand Spitzen im Süden und Südosten.
Freude nach dem tollen Aufstieg am Kleinen Kaserer
Im Südwesten befinden sich gleich eine ganze Reihe von tollen Gipfeln, als Schitour oder Bergtour bestens geeignet, als da südwestlich des Olperers wären: Fußstein, Schrammacher, Hohe Wand im fernen Hintergrund, Sagwandspitze und weiter südwestlich der Kraxentrager. Leider nicht sichtbar durch die dicke Wolkendecke im Südteil des Landes, der Wolfendorn.
die fleißigen jungen Kollegen aus Sterzing – über ihnen Fußstein, Schrammacher, Hohe Wand im fernen Hintergrund, Sagwandspitze und weiter südwestlich der Kraxentrager
Nordseitig kann der Aufstieg zum großen Teil eingesehen werden und die Steilheit der Felsmauer aus dem Kaserer Winkel herauf kommt hierbei gut zur Geltung.
eindrucksvoller Tiefblick auf das 1.100m tiefer liegende Tal
Natürlich wurde es von uns nicht unterlassen Höhenmedizin an unsere Mitstreiter, die den Aufstieg gespurt haben, auszuschenken. Im Gegenzug gab es einen Schluck Rotwein aus der Glasflasche mit Korken – Tiroler Selbstverständnis und lustiger Luxus auf 3.093m!
Kleiner Kaserer, 3.093m Nordansicht
Zur Abfahrt gerüstet verließen wir nach fast einer Stunde gegen halb zwölf Uhr den schönen Gipfel des Kleinen Kaserer. Der etwas rumplige Grat konnte gut befahren werden, die Stelle mit der Felskante wurde rechts umfahren. Am Westhang des Nordrückens fanden wir gute Pulverschneebedingungen vor und hatten, bis auf die Stellen mit Felskontakt, eine schön zu schwingende Abfahrt über den steilen Rücken.
eine kleine prekäre Stelle am Grat
Nach der Querung auf den Kaserer Ferner waren die Verhältnisse bis etwa 2.700m so wie oben mit bäriger Abfahrt im Pulver. Nach unten hin, bis auf 2.200m wirkte sich der Bruchharschdeckel mit der harten Kruste schweißtreibend aus.
Abfahrt vor der Flachstelle
Ganz unten befanden sich die Hänge noch nicht so lange in der Sonne, sodaß wir auf gut zu fahrendem harten Harsch bis zum Talende fahren konnten.
ein Traum die Abfahrt – steil und kräftezehrend
In Kaserer Winkel selber fanden wir erstmals gute Firnverhältnisse vor, die fast bis zum Talausgang anhielten und kurz vor dem Talende in Sulz übergingen, der auf den letzen paar hundert Metern Anschieben erforderlich machte.
und immer noch im Pulver…
Die selektive Schitour nahm incl. aller Pausen 5:20 Stunden in Anspruch.
Rückblick auf die rassige Schitour auf den Kleinen Kaserer, die Aufstiegsroute sollte nach dieser Beschreibung gut zu erkennen sein
Die Höhenmessung zeigte 1.500Hm. Die Track-Aufzeichnung in der Bildergalerie zeigt nur den Aufstieg. Die Abfahrt findet auf der Aufstiegsroute statt.
Idylle beim Gasthaus Kasern
Siehe Aufstiegsaufzeichnung und Hangneigungskarte, sowie Ausblicksmarkierung vom Gipfel des Kleinen Kaserer mit wichtigen sichtbaren Gipfeln in der Bildergalerie.
Blick von Nordosten – Aufstiegsroute rechtes Bildviertel
Mils, 06.04.2019
Start beim Gasthof Kasern
Blick auf den Ortsteil Obern
Im Kaserer Winkel
am weißen Band zwischen Bacheinschnitt und Rippe führt der Ansteig hinauf
Kasererwinkel im Rückblick – bereits auf 2.000m
Aufstieg über die ersten Hänge zur Überschreitung des Baches
Kasererwinkel auf 2.150m im Rückblick
westlich des Bacheinschnittes geht es weiter
die Sterzinger Burschen im anrücken
bei der Überschreitung des Bacheinschnittes – in diesem Muldental geht es gut 600Hm im Schatten nach oben
rechts oben der Nordhang
die flotten Burschen haben uns überholt
Schöberspitzen gegenüber im Wildlahnertal
mühsamer, langer und Steiler Aufstieg
Rückblick ins Tal
etwa bei der Hälfte an der Flachstelle – die Kollegen spuren fleißig
oben, wo das Licht die Kante schneidet befindet sich der Übergang auf die Flachstelle vor dem Nordhang
die letzte Steilstelle vor dem Übergang
der Übergang wird gespurt und die beiden anderen Tourengeher bald überholt
am Übergang auf 2.850m – endlich Sonne!
Rückblick in die Talschaft
Steilstelle am Übergang auf den Nordhang
Blick auf den Grat zum Gipfel des Kleinen Kaserer
der steile Nordhang in voller Pracht
Rückblick vom Nordhang auf die Flachstelle unterhalb
Ausblick in die Tuxer
Eindrücke von der Hangneigung am Nordhang
in der Westflanke des Nordhanges
Blick auf das Wildlahnertal und die Schöberspitzen
Kopf am Nordhang, anschließen beginnt der Grat zum Kleinen Kaserer
letzte Aufstiegsmeter zum Übergang
Grat zum Kleinen Kaserer
Kleiner Kaserer, Großer Kaserer, Falscher Kaserer und Olperer
der schöne Grat im Rückblick
Schigebiet mit dem mächtigen Olperer
eindrucksvoller Tiefblick auf das 1.100m tiefer liegende Tal
Normalaufstieg zum Kleinen Kaserer – aus dem Wildlahnertal zur Höllscharte
Kleiner Kaserer, 3.093m Nordansicht
unser Anstiegsgrat im Zoom
Kleiner Kaserer, 3.093m Südansicht
Freude nach dem tollen Aufstieg am Kleinen Kaserer
die Kollegen aus Sterzing
vor der Abfahrt noch einmal den mächtigen Olperer angesehen
eine kleine prekäre Stelle am Grat
Gipfelgrat des Kleinen Kaserer am Fuße des Nordhanges
Übergang vom Nordhang
Abfahrt vor der Falchstelle
das Muldental vor uns – noch herrscht toller Pulverschnee vor
ein Traum die Abfahrt – steil und kräftezehrend
und immer noch im Pulver…
im Bild rechts die Flachstelle im Mittelteil – hier endete der Pulverschnee und schwerer Bruchharsch setzte fort
jeder Schwung will gut geplant und mit Kraft durchgezogen sein
ab etwa 2.200m dann recht tragfähiger Harschdeckel
am Übergang
schöner Firn auf den letzten steilen Metern der Abfahrt
Blick zum Tuxer Joch
leichte letzte Höhenmeter bei Firn
der Firn wechselte mit fortschreitender Talausfahrt zu Bremssulz – schieben aber nur an untergeordneten Stellen
Rückblick auf die rassige Schitour auf den Kleinen Kaserer, die Aufstiegsroute sollte nach dieser Beschreibung gut zu erkennen sein
Idylle beim Gasthaus Kasern
Kleiner Kaserer aus dem Kasererwinkel – Aufstieg unterer Teil
Kleiner Kaserer aus dem Kasererwinkel – Aufstieg oberer Teil
Kleiner Kaserer aus dem Kasererwinkel – Aufstieg Track
Aus dem Wildlahnertal, das seinem Namen nicht nur im Winter gerecht wird führt ein netter, leichter und lehrreicher Steig auf die Schöberspitzen inmitten der frühjährlichen Blumenpracht in den Tuxer Alpen. Die Anreise bis zum Ausgangspunkt, dem kostenlosen Parkplatz im Wildlahnertal, befahren über das malerische Schmirntal, ist ein Erlebnis in sich und man kommt nicht umhin das selbige nicht nur wegen der fesselnden Schönheit der Landschaft, sondern auch wegen der Anrainer respektvoll zu befahren.
Schöberspitzen, 2.602m (2.580m)
Eile ist auf der nachfolgend beschriebenen Tour ohnehin nicht geboten, denn sie kann in Portionen konsumiert und jederzeit verkürzt werden. Beispielsweise müssten die Schöberspitzen nicht unbedingt bestiegen werden, der Anstieg könnte beim Ramsgrubensee enden und es könnte auf gleichem Wege abgestiegen werden. Oder die Tour könnte nach dem Jöchl zum Gipfel über das dort oben schon sehr weite Wildlahnertal auf die andere Talseite zum Steinernen Lamm erweitert werden.
ein kurzes Stück über den Schotterweg
Die ursprünglich angedachte Rundtour über das Steinerne Lamm ließ er großherzig mit wenig Leistungswillen an diesem so mittelmäßigen Bergtag bleiben – die Schneefelder im Übergang des oberen Wildlahnertales waren noch zu dominierend und mit Hilfe des unterdurchschnittlichen Wetters triumphierte in des Verfassers Stimmung sehr selten anzutreffende Gelassenheit. Man erzählt sich sogar, die kleine Runde mit dem Abstieg über die Ochsneralm und weiter zum Wasserfall hätte ihm irgendwie gut getan, man möge dies aber für sich behalten.
in Almwiesengelände weiter auf den Wald zu
Ohne die Sorge schon wieder kaum Münzen mit dabei zu haben, verlassen von aller Technik gestrandet zu sein und somitStrafe zu riskieren, wird das Fahrzeug am Ende der Schotterstraße entlang der letzten Häuser in Toldern endlich abgestellt wo nach dem Aussteigen der Wildlahnerbach das Wort übernimmt.
Rückblick über den ersten Teil
Leicht ist der Anstieg über die Schotterstraße zu finden, gleich geht es eine Spitzkehre nach rechts, vorbei an einer Heuhütte und einige wenige Minuten leicht bergauf bis zur Abzweigung links, über eine freie Almfläche direkt am Hang hinauf.
im Lärchenwald weiter
Nach knapp 20min des Aufstieges über farbenreiche Almwiesen taucht der Steig ein in immer dichter werdende Almrosenflächen, deren Reiz sie abzulichten überwältigend ist, obwohl – als Vorgriff der Erlebnisse hier bereits erwähnt – diese Flächen nur die Vorboten von weit mächtigeren rotgetünchten Hängen im hinteren Wildlahnertal darstellen.
Jungendgruppe im obersten Almzipfel
Auf die aussichtsreichen offenen Flächen folgt dann ein gutes Stück im sehr naturbelassenen Wald, dessen Boden durch den hohen Anteil an Lärchen recht viel Grün hervorbringt.
Eine plötzlich auftauchende Wiesenfläche taugte zur einprägsamen Begegnung nachdem allerlei unterschiedlich altes Galtvieh den überraschenden Besuch des Verfassers in Ihrem Wohnzimmer als interessante Abwechslung im Almaltag empfand.
Steig zum Sattel nach dem Almgelände – das Ziel bereits sichtbar
Wie eine ländliche Fußballmannschaft aus Kindern und Jugendlichen – auch an der Zahl gleich, weit abgeschieden von Zivilisation und Hetze, machten sich die Kälber auf und versuchten scheu aber neugierig die Nähe des Fremden. Ein kurzes Innehalten und Orientieren des Eindringlings ließ die Tiere gleiches tun und sie verharrten auch während meiner vorsichtigen Passage, ja zogen sich sogar leicht zurück, wenn der Abstand kleiner als eine Körperlänge wurde.
Oberhalb dieser kleinen Almfläche endet der Wald und dort befindet sich auch gleich der Ausstieg über den Zaun auf die hochalpinen Bergflanken, die vom knorrigen Bewuchs her nicht mehr für Rindvieh geeignet ist. In der Kälbergruppe kehrte nach dem Verschwinden des Besuchers wieder Lässigkeit ein, im Rückblick vom Ausstieg oben lagendie ersten schon wieder zum Wiederkauen.
Alpen-Kuhschelle
Der Steig setzt in der Folge wesentlich alpiner fort, die letzten Lärchen sind bald passiert und ab dort folgen nur mehr bodennahe Strauchgewächse. Vor der weiten Freifläche befindet sich noch eine kleine Quelle, die ich genutzt habe und der Hochpunkt der Besteigung, die Schöberspitzen sind bereits gut sichtbar. Es handelt sich von dort augenscheinlich um eine Spitze, die andere liegt südöstlich davon und ist von unten nicht als freistehende Spitze erkennbar. Auf der westlichen Spitze ist das Gipfelkreuz errichtet und dieses liegt auch 20Hm niedriger als die offizielle Höhenangabe der Schöberspitzen mit 2.602m.
Wer sich für die Benennung der Gipfel interessiert: Die doch recht ungewöhnliche Namensgebung dürfte der Aussage in der Broschüre der Bergsteigerdörfer des ÖAV nach entstanden sein, weil die beiden Spitzen „sich wie zwei große Heuschober erheben“ und der alternativ in der Literatur anzutreffende Name ist oft auch doppelt singulär erwähnt – Schoberspitze.
gelb punktierter Enzian
Prachtvolle Blumenblüten begleiten am Steig durch die Südflanke der Schönlahnerspitze zum Sattel hinauf. Alpen-Kuhschellen und später der sonst selten zu sehende gelbpunktierte Enzian säumen den Weg zuhauf und sorgen für immer neuen Blickfang.
Zu früheren Zeiten dürfte intensive Schafwirtschaft in diesem Hochtal betrieben worden sein, davon zeugen zwei längst verfallene Schaferhütten, deren hangseitigen Grundmauern noch erhalten sind und deren Dachbalken im ehemaligen Inneren der Hütte dahinrotten.
Zeugen blühender Alm-Vergangenheit
Gegen den Sattel hin kann das Ziel, die Schöberspitzen (jene mit dem Gipfelkreuz) wieder erkannt werden, nachdem sie mitten im Tal durch einen Hang verdeckt war.
dem Sattel zwischen Schönlahner- und Schöberspitze entgegen
Rechterhand geht es die rund 80Hm südlich zum Ramsgrubnersee hinauf. Gegen Ende Mitte Juni fanden sich oben am Plateau zum See hin noch Restschneefelder. Der See beeindruckt mit unerwarteter Größe. Eigentlich sind es zwei Seen, der kleinere liegt westlich, durch eine schmale Geländebrücke vom großen getrennt. Klares Wasser läßt trotzdem die Tiefe nicht eindeutig erkennen, schon gar nicht bei Wind mit gekräuselter Wasseroberfläche. Auch vom Gipfel der Schöberspitzen aus vermochte ich den Grund des Sees nicht auszumachen.
die Schöberspitzen vom Sattel aus gesehen
der große See wurde im Halbkreis umwandert und am gegenüberliegenden Punkt bergauf zur Scharte zwischen den Schöberspitzen verlassen. Mehrmals im Aufstieg ist mangeneigt sich zu diesem schönen Blickfang umzudrehen.
Ramsgrubnersee
Gleich fällt am Gipfelanstieg nach dem Ramsgrubnersee auf, daß das Gestein total anders geartet ist als vorher während des bisherigen Aufstieges. Dies liegt daran, daß die Schöberspitzen als Falte von karbonatischen Triasgesteinen in dem umgebenden, jurassisch gebildeten Gestein eingebettet sind. Die Felsbrocken sind dünnschichtig und die Schichtstärke von erstaunlicher Gleichförmigkeit. Solcherart Gestein findet sich auch am Wolfendorn, ebenfalls, wie die Schöberspitzen, in der geologischen Zone des „Tauern Fensters“.
Anstieg vom See zu den Schöberspitzen
Über Schneefelder hinweg durch den schuttigen Hang über mittelgroß zertrümmerte Gesteinsbrocken erreicht man den kleinen Sattel zwischen den beiden Schöberspitzen.
Der interessante Gipfel mit dem Gipfelkreuz ist der rechte (westliche) und er wird unten über ein breites Band westwärts und am Ende in einer Spitzkehre ostwärts über den langen Rücken erstiegen. Sehr eindrucksvoll dabei zeigen sich die deutlich sichtbaren Faltungen in der Schichtung des über die Zeiten arg beanspruchten Gesteins.
Gestein am Anstieg zur Schöberspitzen
Am Gipfel besticht die Aussicht in alle Richtungen. Die Entfernung zum mächtigen Riesen des Olperers beträgt gerade einmal knapp 4km. Leider an diesem Tag nicht in voller Größe sichtbar, da das launische Wetter die Nebelspiele bis zu meiner Abreise nicht beenden mochte.
Jöchl zwischen den Schöberspitzen
Knapp davor und etwas mehr östlich der Große und der Falsche Kaserer und im Westen des Wildlahnertals Fußstein, Schrammacher und die Sagwandspitze.
Richtung Großer Kaserer und Olperer geblickt
Im Norden freier Blick zu den in knapp 8km entfernten Gipfeln des Lizumer Reckner und Geier, geographisch staunend betrachtet in etwa in der Hälfte der Luftlinie zum Wohnort des Verfassers, der über die Straßen eine weitaus längere Anreise hatte.
Fußstein, Schrammacher und Sagwandspitze
Durch das sich verschlechternde Wetter von Nordwesten fiel die Gipfelrast nur kurz aus und wegen des kalten Windes fand die Jause unterhalb des Joches statt, wo auch nochmals der Übergang zum Steineren Lamm mittels dem Glas erkundet wurde.
Blick gen Norden zum Lizumer Reckner und Geier
Die vielen und recht durchgehenden Schneefelder ließen mein Interesse an dem weiten Talkessel bis zum Steineren Lamm schwinden. Mit Bergschuhen im festen Firn Hangquerungen zu vollführen ist nicht so lustig, auch wenn die Neigung derselben dort nicht besonders groß ist.
Ramsgrubnersee vom Gipfel der Schöberspitzen aus
Stattdessen interessierte mich der Abstieg zur Ochsnerhütte. Mir ist diese im Winter noch nie aufgefallen, daher sollte sie erkundet werden. Der Abstieg ist auf einem großen Felsbrocken dem zeichenkundigen Alpenfreund genau genug markiert und die Markierungen in der felsarmen Almwiese bestehen aus Holzpflöcken, deren Anzahl ausreicht, um den Abstieg richtig zu begehen.
Tiefblick auf den Aufstieg
Links und rechts protestierten schon von weitem die Schafgruppen und ließen mich nicht näher als ca. 50m an sich heran, bevor sie sich gemeinsam in der Herde eilig und schimpfend entfernten.
Wegmarkierungen (in unserem Fall über 72 gekommen um nach Wildlahner abzusteigen, 527 führt zum Steinernen Lamm)
Ein Abstieg über weite Bergwiesen mit einer schönen Kulisse am Gegenhang – da bereute ich die Verkürzung der Runde gar nicht und konnte, weiter unten, das Steinerne Lamm in seiner es bezeichnenden Perspektive sehen. Das Zoom mit der Handykamera ist meist ein echter Kompromiss zwischen Nähe und Schärfe, zeigt es aber dennoch recht treffend.
Abstieg zum Wildlahnertal über die Ochsnerhütte
Die nette Ochsnerhütte, auf einem kleinen Plateau in einer flachen Stufe des Hanges zum Wildlahnerbach hinab errichtet, beherbergt die Schafe in einem kleinen Stall, der den Grundflächengroßteil des kleinen Refugiums inmitten der sprießenden Bergwiesen darstellt. Ein sehr kleiner Teil der Grundfläche ist dem Schäfer vorbehalten und durch die Fenster in sein winziges Stübchen geblickt stellt die Neugier fest, daß er sich im Notfall nur auf den hölzernen Fußboden als Nachtlager zurückziehen kann und weiter, daß er nicht besonders groß von Wuchs sein sollte, will er sich des Nächtens ausstrecken. Allerdings verfügt die kleine Hütte aber auch über einen komfortablen Holzherd und einen Minitisch mit zwei Sitzplätzen, sodaß es sich dort gegen die Unbillen des Wetters eine Weile aushalten läßt. Das massiv nieder gespannte Dach – vor allem nach Südwesten – zeugt von großer Sturmgefahr, die ungeschützten Fenster passen jedoch wieder weniger zu dieser Vorstellung.
Ochsnerhütte
Im weiteren undeutlich erkennbaren, jedoch mit Holzpflöcken markierten und logisch verlaufenden Weg hinab ins Tal wird eine verfallende kleinere Hütte passiert, die in ihren Glanzzeiten ein Unterstand für das Vieh oder eine kleine Heupille gewesen sein mußte.
verfallendes Hüttchen unterhalb der Ochsnerhütte
Ihr Anblick erweckt Interesse an ihrer Geschichte wie auch an Ihrer so meisterhaft ausgeübten Bauweise, daß sie mit Leichtigkeit den Elementen viele Jahrzehnte trotzen konnte in der sie der starken Strahlung im Sommer und übermächtiger Gewichtsbelastung im Winter ausgesetzt war. Allein die Vorstellung was sie erzählen kann beflügelt und lädt zum Innehalten ein.
Das Schöne an dieser Konstruktion ist, daß sie bis zum völligen Verschwinden leben darf. Und noch immer vermittelt sie Schutz in der sonst so schutzlosen ebenflächigen Landschaft – welch Bestimmung für einen solchen Greis! Sie wird nicht abgetragen, geordnet, separiert, einer geregelten Sterbensbestimmung zugeführt, nein sie wird belassen wie erschaffen worden und dient dem neuen Zweck Gedanken anzuregen, Fotomotiv zu sein, Kindern als Forschungsobjekt zu dienen und einfach als dazugehörige Erscheinung inmitten von Natur Teil derselben zu sein – bei aller Traurigkeit ob ihrer schwach gewordenen Gestalt, ein anregender Anblick. Irgendwie lebt sie.
saftige Bergwiesen mit Hoher Warte
Frisch beflügelt über die üppig prallen Wiesen hinab folgt man dem Steig noch gerade zwei Minuten, bevor er in weitem Bogen eine fast rechtwinkelige Linkswendung taleinwärts beschreibt und den Hang bergab nun schneidet.
das „Steinerne Lamm“ am Gegenkamm gut am Umriss erkennbar ein
Zwei, drei Einschnitte mit kleinen Bächen werden durch die Hangquerung durchschritten und merklich werden die Almrosenflächen mehr und mehr, bis sie eine augenfällige Üppigkeit erreichen, die den nächsten Blickfang bilden.
das innere Wildlahnertal
Nach den Einschnitten wird der Hang zum Talgrund hin flacher und gibt den Blick zum nächsten Highlight frei, dem Wasserfall des Wildlahnerbaches.
Der Steig führt hier im Bogen wieder talauswärts und man kann sich entscheiden seinem Verlauf orografisch rechts zu folgen, oder über eine hohe künstlich geschaffene Sohlstufe auf die linke Talseite zu wechseln, um talauswärts zu gelangen.
Blick talauswärts zur Hohen Warte
Wer aber den sonderbar anmutenden Wasserfall in der glatt geschliffenen Gletscherwand im Tiefen des Wildlahnertals ins Blickfeld bekommen hat, der kann der Anziehungskraft des Schauspieles nicht entgehen, wird der Neugier stattgeben und sucht den Weg dorthin. In meinem Fall war der direkte Weg durch die Almrosenbüschel typischerweise wieder einmal gerade gut genug. Die gesetztere Variante wäre den Abstieg zum Bachbett zu nehmen und auf der Sohlstufe durch den dort breiten und wenig tiefen Bach zu nehmen, um auf dessen orografisch linke Seite zu wechseln und bequem taleinwärts marschieren zu können.
der Wasserfall im Wildlahnerbach
Wenige Minuten und einige Kratzer von knorrigen Zwergsträuchern mehr erreichte ich den besonderen Ort des tosenden Wasserfalles. Die Wahrnehmung der Umgebung ist dort durch den gewaltigen Lärm des Wassers in bekannter Weise bei solchen Erscheinungen sonderbar gehemmt und alle Konzentration kann auf das Phänomen eines urplötzlich aus dem Fels auftauchenden Wasserstrahles gerichtet werden.
die Dynamik in der Statik erkennbar
Bereits in der Annäherung erkennt man einen Großteil des Geheimnisses, aber in allem Detail soll es hier nicht beschrieben werden, um den Zauber der Entdeckung nicht zu nehmen – man sehe sich die Baumeisterin Natur vor Ort an und staune!
„Dort wo aus schmaler Felsenkluft…“, so der Beginn eines längst vergessenen Bergsteigerliedes, das wir Jungmannschaften im wöchentlichen AV-Vereinsabend in den ’70ern noch gesungen haben, entlockte mir bei der Erforschung des Baches Kanalgeometrie im Fels ein nostalgisches Schmunzeln.
Schwemmland im Wildlahnertal
Die enorme Wassermenge, die sich durch den schmalen Schliff im Fels den Weg gebahnt hat wird erst richtig einschätzbar, wenn man durch genaue Beobachtung den schon beruhigten und breiten Abfluss des Wasserfalles über das Bachbett einzuschätzen vermag.
Darüberhinaus gibt es noch einiges zu entdecken, das hier nicht vorweggenommen werden soll; beispielsweise folgt das Spritzmuster des Wasserfalles einem genauen Rhythmus und – für den der Innehalten und beobachten kann – derlei Entdeckungen mehr.
Den magischen Bereich wieder einmal allzu schnell verlassen zu haben wird einem erst bewußt, wenn die breiten Schwemmflächen talauswärts durchquert worden sind, in denen das Fortkommen einer zeitlich scheinbar so enormen Anstrengung bedarf – am Ende sind es wenige unbedeutende Minuten die bei dem gebotenen Einblick in die angeschwemmte Geologie noch intensiver hätten genossen werden müssen, könnte man die ewig inhärente Hast ablegen.
die zuvor abgestiegenen Almwiesen auf der Gegenseite
Von der Ferne betrachtet macht unser nun vermeintlich ausreichend erforschter Wasserfall immer noch eine gute Figur, er ist und bleibt „ein Loch in der Wand“, er sieht phantastisch aus.
grandioser Talabschluß mit dem mächtigen Olperer
Der Abstieg durch das sommerliche Wildlahnertal birgt einige Überraschungen, wenn abseits des normalen Weges erkundet wird. Die erste tolle Szenerie ist die hohe, befestigte Sohlstufe im Wildlahnerbach, die das Ende des Schwemmgebietes darstellt.
An richtiger Stelle platziert gelingen dort wunderbare, ja fast kitschige Bilder – der Kitsch in meinem Fall durch das mäßige Wetter vereitelt und mehr davon in der Galerie.
großartige Kulisse und tolle Fotomotive
Zwischen dem Normalweg, orografisch links und der rechten Talseite wanderte ich neben dem tiefen Schluchteinschnitt des Wildlahnerbaches weglos talauswärts. Die Geländestufen führen durch dichte Almrosen und mit ein wenig Vorausblick findet sich ein günstiger Pfad durch die Gestrüppfelder.
Sohlstufe im Wildlahnerbach
Am Ende quert von rechts die Schlucht, bzw. deren Ende in den Abstieg herein. Dort vereinigt sich der Wildlahnerbach, tief in der Schlucht, mit einem von der linken Seite herunterziehenden Gerinne. Die Felsen dort sind eigenartig geformt und bilden dort – meines Erachtens jurassischen Ursprungs der ungewöhnlich rote Farbe wegen – eine eigene Geländestufe die, von unten betrachtet, interessante Verwitterungsformen in Form von kleinen Höhlen birgt. Allerdings sind die Höhlen nur von unten betrachtet Höhlen, denn wer nasse Innenschuhe riskiert und über den etwas sumpfigen Aufstieg auf Erkundungstour geht, der erkennt oben, daß die Höhlen gerade mitteltiefe Auswaschungen der Felsdecke sind.
Gerinne von der Hohen Warte herab
Vom Fuße des Kessels aus kritisch betrachtet muß die oben liegende Decke eine wesentlich härtere sein, die im Laufe der Zeit immer wieder abbricht und so die Geländestufe vergrößert. Ein eigenartiger Einschub in die sonst so anders geformte Landschaft.
Geländestufe vor der Schlucht mit dem Wildlahnerbach
Unterhalb dieses Kessels erreicht man über unwegsames Gelände alsbald eine Holzbrücke, die die notwendige Passage auf die rechte Talseite ermöglicht.
Querungsmöglichkeit im Wildlahnertal
Der Seitenwechsel ist notwendig um der folgenden unwegsamen linken Schluchtseite im Abstieg auszuweichen. Jenseits der Holzbrücke befindet sich wieder der Steig, der hinauf zum Ochsneralm führt und den eine ängstliche Schafgruppe bevölkert.
Schafalm
Der Abstieg auf der Ostseite durch die folgende Schlucht ist durch ein paar kurze Murenstriche vom steilen Gelände, das vor ein paar Stunden bergauf bewältigt wurde gekennzeichnet.
Hinter diesen lettigen Partien verbreitert sich das Tal wieder und wird zum Almgelände mit weiteren kleinen Schafgruppen und prächtigen Blumenwiesen.
Flecken-Knabenkraut, eine Orchidee
Am Ende des Schafalmgeländes formt sich der Steig bald zu einem breiten Weg, der bis hinaus zum Parkplatz, und somit zum Ende der interessanten Rundtour führt. Am Weg dorthin jede Menge Fotomotive.
Rückblick auf die Schönen Schöberspitzen
Die Runde und ihre Alternativen im Wildlahnertal sind im Kartenausschnitt rot markiert. Der Zeitbedarf ist variabel, man rechne in jedem Fall mit 5 Stunden für 8km und knapp 1.100Hm.
Mils, 17.06.2018
Start am Parkplatz Toldern
ein kurzes Stück über den Schotterweg
in Almwiesengelände weiter auf den Wald zu
Rückblick über den ersten Teil
im Lärchenwald weiter
Jungendgruppe im obersten Almzipfel
Steig zum Sattel nach dem Almgelände
Alpen-Kuhschelle
Zeugen blühender Alm-Verganenheit
dem Sattel zwischen Schönlahner- und Schöberspitze entgegen
gelb punktierter Enzian
Schusternägel – Bayerischer Enzian
die Schöberspitzen vom Sattel aus gesehen
am Weg zum Ramsgrubnersee
Ramsgrubnersee
Anstieg vom See zu den Schöberspitzen
Gestein am Anstieg zur Schöberspitzen
letzte Schneefelder kurz vor dem Jöchl
Jöchl zwischen den Schöberspitzen
die Flanke zur Schöberspitze
Schöberspitzen, 2.602m (2.580m)
Tiefblick auf den Aufstieg
Richtung Großer Kaserer und Olperer geblickt
Fußstein, Schrammacher und Sagwandspitze
Ramsgrubnersee vom Gipfel der Schöberspitzen aus
Blick gen Norden zum Lizumer Reckner und Geier
Schöberspitzen gegen Falscher Kaserer
Wegmarkierungen (in unserem Fall über 72 geklommen und nach Wildlahner abzusteigen)
in Richtung Weg Nr. 527 geblickt ( dies wäre die Verlängerung über das Steinerne Lamm)
Abstieg zum Wildlahnertal über die Ochsnerhütte
Rückblick auf die Schöberspitzen
das weite obere Wildlahnertal
Ochsnerhütte
verfallendes Hüttchen unterhalb der Ochsnerhütte
saftige Bergwiesen mit Hoher Warte
Wildlahnertal mit Sohlstufe
das „Steinere Lamm“ gut am Umriss erkannbar ein
das innere Wildlahnertal
Blick talauswärts zur Hohen Warte
der Wasserfall im Wildlahnerbach
die Dynamik in der Statik erkennbar
Wildlahnertal talauswärts
Schwemmland im Wildlahnertal
die zuvor abgestiegenen Almwiesen auf der Gegenseite
grandioser Talabschluß mit dem mächtigen Olperer
Sohlstufe im Wildlahnerbach
großartige Kulisse und tolle Fotomotive
Wildlahnertal gegen Toldern
—
weglos mitten im Tal abgestiegen
Gerinne von der Hohen Warte herab
eigenartige Ausbildung des Baches
Geländestufe vor der Schlucht mit dem Wildlahnerbach
die Wasser vereinigen sich
Geländestufe von unten
Querungsmöglichkeit im Wildlahnertal
Weg zur Ochsnerhütte
Steig talauswärts
Rückblick in der letzten Schlucht
Schafalm
—
Männchen des Silberfleck-Perlmutterfalter
Flugzeit April bis August
letzte Wegstrecke durch naturbelassenen Wald
Flecken-Knabenkraut, eine Orchidee
knapp vor der letzten Bachquerung
Rückblick auf die Schönen Schöberspitzen
Blick auf das Aufstiegsgelände zu den Schöberspitzen
Eine klassische Frühjahrstour führt vom kostenlosen Parkplatz Toldern/Schmirn auf die Wildlahnerscharte und den Falscher Kaserer, wie sich der kleine Gipfel neben der Bergstation des Schleppliftes der Hintertuxer Gletscherbahnen nennt.
Gipfel Falscher Kaserer, 3.254m
Um gleich allen falschen Angaben im Internet zu entgegnen, der Parkplatz liegt auf 1.515m, der Falsche Kaserer hat eine Höhe von 3.254m und die Route weißt kaum einen einzigen Meter Zwischenabfahrt auf. Der Höhenunterschied beträgt also 1.739m.
Tragestrecke ab dem Parkplatz Toldern
Das Wildlahnertal ist ähnlich kupiert wie die klassischen Talaufstiege im Stubai, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. So erfreut man sich nach den ersten 380Hm nach der kleinen Hütte eines ausgedehnteren eher flachen Stückes bevor es westseitig durch eine Rinne in der nächsten steilere Stufe zum sich weitenden Tal empor geht.
grandioses Panorama unterhalb der Hütte
Am heutigen Tag in diesem außergewöhnlich schlechten Winter um – 7:35 gestartet – war ab dem Parkplatz eine ca. 100Hm messende Tragestrecke erforderlich. Man steckt sie allerdings leicht weg. Weiter oben mußte man nur noch weitere ca. 25m abschnallen und tragen. Die Abfahrt am Weg ist allerdings schon nur mehr die Pflugbreite der Schi breit, eine weitere Woche wird das weißgraue Bandl aber nicht mehr halten.
nach der Hütte das komplette Wildlahnertal zu Füßen – rechts steig man auf
Ab der kleinen Hütte herrschen aber noch tief winterliche Bedingungen, die Schneequalität ist gut, von rechts (westlich) sind schon ein paar ältere Lawinen abgegangen, die bei der Talausfahrt nicht übel zu queren sind. Übrigens präsentierte sich der Gesamte Aufstieg ab dem Anschnallpunkt als gefroren und fest.
zur Abwechslung die zweite Steilstufe – Rinne mit einer alten Lawine
Nach der zweiten Steilstufe empfing man heute leichte bis mittelstarke Windböen mit abwechselnder Windstille dazwischen, also ein recht angenehmer Aufstieg für die eigene Vorstellung nach dem unglücklichen Wetterbericht.
An Sonne allerdings mangelte es kräftig, das wäre für den Vormittag auch anders vorausgesagt gewesen. Dafür wiederum profitierte man hinsichtlich der Lawinenwarnstufe. Keine Sonneneinstrahlung ließ den oberen Teil der Tour (ab ca. 2,200m) nicht zu Firn auftauen und im unteren Teil waren die Verhältnisse bei der Abfahrt vor13 Uhr schon perfekt frühjahrsartig „schmierig“.
Rückblick auf ca. 2.100m
Eine große Anzahl an Tourengehern verließ den Aufstieg zur Linken, um den Kleinen Kaserer zu besteigen und so befand ich mich mitten im weiten oberen Wildlahnertal total alleine und genoss die Stille. Der Aufstieg ist mir von Blicken hinab vom Sommer vom Valsertal auf den Olperer bekannt und ich freute mich aufs Wiedersehen – der Olpererferner ist immer eine Freude anzusehen.
die Szenerie – links der falsche Kaserer, mittig im Nebel Olperer, rechts der gewaltige Fußstein
Quer von Osten herab zieht der Wildlahnergrat und wenn man ihn von der Kuppe aus, an dem der unterste Teil des Gletschers beginnt ansieht, dann kann man sich vorstellen warum die Namensgebung so bizarr ausfiel – wilde Lahnen mögen hier durchaus herabstürzen.
der Olpererferner von unten mit dem begrenzenden Wildlahnergrat
Der Gletscher wird im Winter eher in seiner Mitte begangen, die Aufstiegsspuren waren teilweise sichtbar und die logische Route konnte man bereits von unten erkennen. Von links, eben vom Wildlahnergrat sind über den Winter einige unangenehm zu gehende Lawinen heruntergegangen, wogegen die Mitte des kleinen Gletschers eine breite gut zu begehende Zunge bildet.
Rückblick vom oberen Teil des Olpererferners, rechts der Wildlahnergrat
Man möge seine Harscheisen nicht zuhause vergessen, die Steilheit und die Oberflächenbeschaffenheit der Schneedecke mitten im Gletscher sind prädestiniert auch Hartgesottene weich zu klopfen, wenn sie ohne Harscheisen aufsteigen und nach bereits gut 1.300m Aufstieg kann doch durchaus es auch etwas bequemer sein (vielleicht werde ich auch nur alt?).
der Saum des oberen Teiles des Gletschers
Der Gletscher stellt die dritte, steilste und längste Steilstufe dar, sie haben sich sozusagen von Beginn an selber gesteigert. Weiters ersehnt man am oberen Saum des Gletschers die vermeintlich „flache“ Strecke zur Wildlahnerscharte. Aber weit gefehlt, der Saum pflanzt sich nach dem Hauptteil des Gletschers weiter fort und endet nach lange nicht dort, wo man ihn immer wieder vermuten möchte.
Gletscherbruch vom Olperer herab – Teilweise Felsbrocken über hunderte Jahre eingeschlossen
Endlich aber taucht nicht nur optisch die Antriebsstation des Schleppliftes auf, sondern auch das ab dort durchgehende und mit der Annäherung lauter werdende Surren des Elektromotors.
das einzig Gute an dieser Station ist, daß man hinter dem Liftwart eine vor den Windböen etwas geschützte Position in den Bauten der Station einnehmen kann, um die Felle zu verstauen und sich für die letzten ca. 30Hm ab der Wildlahnerscharte auf den Falschen Kaserer auf 3.254m vorzubereiten.
Die Wildlahnerscharte in Sicht
Ein freundlicher Wink zum Liftwart – wenn er sich denn einmal aus der Konzentration löst und hinter sich blickt – signalisiert den Freund und ein Danke für den Schutz (man dürfte dort nicht stehen…).
Blick vom Gipfel des Falschen Kaserer zum Großen Kaserer – er ist um 9m höher
Der Rundumblick war heute eben nicht so berauschend, aber nach der weiten Tour, satt über 3.000m erfreute er mich heute trotzdem. Dem zunächst freundlichen, dann zweifelhaften Wetter getrotzt, Vorhaben durchgezogen.
Rückblick auf den kompletten Aufstieg – das Wildlahnertal
Nicht wenige Bergsteiger wollten doch tatsächlich auf den komplett und dauerhaft in Nebel gehüllten Olperer, mich konnte er heute in keiner Weise locken. Viele Versuche wurden aber auch am Übergang vom Gletscher zum Fels abgebrochen wie ich während des kurzen Aufenthaltes beobachten konnte.
Olperer Nordgrat gegenüber
Die Abfahrt über den Gletscher mußte ich ob der diffusen Verhältnisse sehr bedacht ausführen, Nebel zog auch kräftig durch – der April hat soeben begonnen. In fast Schrittgeschwindigkeit mußten manche Passagen befahren werden, besser wurde es ab dem Ende des Wildlahnergrates.
Rückblick auf den Falschen Kaserer knapp unterhalb des Wildlahnergrates auf 2.700m
Die weitere Abfahrt war sehr akzeptabel und wie bereits erwähnt mit leichtem Firn auf meist tragfähigem Untergrund, ideal zum Hinabschwingen wie im Buche.
vom Gasthaus Olpererblick mit Bier und Knödel
Die Aufstiegszeit bis zum Lift auf der Wildlahnerscharte betrug 3 3/4 Stunden, von dort zum kreuzlosen Gipfelchen des Falschen Kaserers knapp 10min. Höhenmeter: 1.738
Gesamtzeit mit Pausen und Abfahrt: 5 1/4 Stunden.
Mils, 01.04.2017
Abmarsch vom Parkplatz Toldern um 7:30 Uhr
Tragestrecke moderat lang
geht gerade noch ein paar Tage
grandioses Panorama unterhalb der Hütte
nach der Hütte das komplette Wildlahnertal zu Füßen
Rechts die geschwungene Felskante ernthält den Aufsteig über die nächste Steilstufe
ein Rückblick oberhalb der Rinne
zur Abwechslung die zweite Steilstufe – Rinne mit einer alten Lawine
Rückblick auf ca. 2.100m
die Szenerie – links der falsche Kaserer, mittig im Nebel Olperer, rechts der gewaltige Fußstein
der Wildlahnergrat mit dem Falschen Kaserer
der Olpererferner von unten mit dem begrenzenden Wildlahnergrat
mitten im Olpererferner
Blick auf den oberen Teil des Ferners
Rückblick vom oberen Teil des Olpererferners
der Saum des oberen Teiles des Gletschers
Gletscherbruch vom Olperer herab – Teilweise Felsbrocken über hunderte Jahre eingeschlossen
Die Wildlahnerscharte in Sicht
Blick vom Gipfel des Falschen Kaserer zum Großen Kaserer
Rückblick auf den kompletten Aufstieg – das Wildlahnertal ufsteigstal
Olperer Nordgrat gegenüber
Schibetrieb eher mau…
Blick zum Olpererferner
Blick auf das Aufsteigsgelände
Liftstation am Wildlahnergrat
Gletscherbruch des Olperer Nord
Gipfel Falscher Kaserer, 3.254m
Blick auf den Kleinen Kaserer
Abfahrtsgelände mit nun besseren Verhältnissen zum Schwingen
wetterfeste Wegmarkierung
Rückblick auf den Falschen Kaserer knapp unterhalb des Wildlahnergrates auf 2.700m
schön aufgefirnt – wenn auch nicht sichtbar
in einer lustigen Berg- und Talbahn geht es über die alten Lawinen talauswärts
ein Rückblick auf die rassige Tour muß sein
vom Gasthaus Olpererblick mit Bier und Knödel
Tourbeschreibung Wildlahnergrat und Falscher Kaserer von Schmirn über Olpererferner