Schlagwort-Archive: Alpbach

Schitour Großer Galtenberg, 2.424 m

Größtmögliche Sonnenausbeute verspricht die Schitour auf den Großen Galtenberg vom Luegergraben aus über das Kolbental vorbei am Kolbentalalm Hochleger. Vor allem im Hochwinter, wenn der Anstieg zu ihm über den rechts (westlich) von  Inneralpbach gelegenen Greiter Graben in der Früh weitgehend abgeschattet ist und man vom Luegergraben aus den gesamten Trennkamm, vor der langen Nordflanke des Großen Galtenbergs, bereits im unteren Teil schon sonnenbeschienen vorfindet.

Großer Galtenberg, 2.424 m

Vom Luegergraben aus wird auf der Ostseite des Rückens vom Heimjoch herunter zum Kolbental aufgestiegen, wodurch auch diese Lage vorteilhaft der Sonne zugewandt ist.
Allerdings führt die Route gleich durch zwei Waldstücke, die jeweils über ein paar Minuten Abschattung bringen, bevor das Kolbental erreicht wird.

Abzweigung über dem Luegerbach zur Ebnetalm

Bei unserer Begehung bei makellosem Wetter im März präsentierten sich die Osthänge im schlechten Winter 2021/22 noch einigermaßen mit Schneedecke versehen, wobei die Waldstücke grenzwertige Schneeauflage zeigten.

zuerst freie Aufstiegshänge

Nach dem Parkplatz (2022: 3.-) muß einige Minuten über die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm aufgestiegen werden, bis die Brücke über den Luegerbach erreicht und zum Übersetzen benutzt wird. Anschließend passiert man ein Almgebäude und folgt der Almwiese bis zur Begrenzung am Waldsaum.

Blick in den Luegergraben

Im Wald wird zunächst steil aufgestiegen, bis ein paar Bäume unsere Spur blockierten und wir etwas korrigieren mußten, um zum oberen Ende des ersten Waldstückes zu kommen. Nach wenigen Minuten verließen wir dieses in Richtung einer zweiten Alm, der Ebnetalm, die wir – möglicherweise – auch über den Weg vom ersten Almgebäude aus aufgrund des Schneemangels etwas leichter erreicht hätten.

erste Waldpassage mit wenig Schnee und Überkraxeln eines umgestürzten Baums

Durch die freie Fläche steigt man nun ein paar Minuten auf, bis sich – oberhalb eines markierten Wegs – eine Abzweigung in das zweite Waldstück ergibt. Dieses ist eher flach und leitet in das Kolbental über, das wiederum nach wenigen Minuten erreicht wird. Hier lag genügend Schnee, weil es sich bereits im Schatten des Kamms vom Heimjoch herab befindet.

Almgelände mit weiterem Routenverlauf durch das zweite Waldstück

Im Graben angekommen wird etwa zehn Minuten im Schatten des soeben überquerten Rückens aufgestiegen, bis über einem Fischteich und einer Holzhütte der Graben schmaler wird und der Bacheinschnitt zum Übersetzen genutzt werden kann.

im Kolbental nach dem zweiten Waldstück

Die Flanke zur Linken vom Graben aus nach oben kann man als steilere Abfahrtsvariante vom Mareitkopf (Heimjoch) her unternehmen. Sie liegt völlig im Schatten des Rückens und bietet somit meist gute Schneeverhältnisse, jedoch über steile Hänge, die einwandfreie, kaum gegebene Lawinensituation erfordern.

im Tiefsten auf der Brücke des Fahrwegs zum Kolbentalalm Hochleger

Jenseits des Kolbentalbachs taucht man spätestens wieder in Sonnenlicht ein und steigt –talauswärts gerichtet – wieder aus dem tiefen Graben heraus, zum renovierten Kolbentalalm Hochleger. Im Spätwinter stellt dieser Aufstieg eine herrliche Strecke dar, bei der vom kalten Graben mit schönen Eindrücken in den tauenden Firn der Talgegenseite übergewechselt wird. Ab hier verbleibt der restliche Aufstieg komplett unter Sonnenbeleuchtung.

kurz vor dem Hochleger

Der Hochleger der Kolbentalalm hat von nicht allzu langer Zeit ein neues Dach bekommen und die Farbunterschiede zwischen Gebäudekörper und Dachaufbau sind an den Wetterseiten schon langsam im Verschwimmen begriffen.

renovierter Hochleger der Kolbentalalm vor dem Mareitkopf links und Großer Galtenberg rechts

Der Anstieg bis hierher könnte auch über die weitläufigen Wiesen im Nordosten der Alm erfolgen, hierzu kann man auch direkt am Parkplatz im Luegergraben starten und dort die Brücke überqueren. Der Hang wurde vor unserer Begehung häufig als Abfahrtshang benutzt, viele Abfahrtsspuren durchzogen die schönen Hänge bis in den Graben hinab.
Wir haben diesen Anstieg nicht gewählt, weil die unteren Wiesen der Kolbentalalm und die Waldstücke für uns hinsichtlich der Schneeverhältnisse nicht einsehbar waren.

Gelände der Kolbentalalm – auch hier geht es vom Parkplatz herauf

Der Hochleger wird im Aufstieg linker Hand liegen gelassen, ein Wegweiser gibt die Richtung zum Alplkreuz vor und diese ist direkt auf den Kam des Hangs gerichtet, dessen unterer Teil zunächst in Serpentinen aufgestiegen wird.

Anstieg auf den Rücken zum Alplkreuz und zum Großen Galtenberg

Eine halbe Stunde benötigten wir von der Kolbentalalm auf den breiten Rücken, der zum Großen Galtenberg hinzieht. Im oberen Teil sind weniger Serpentinen vonnöten als im steileren unteren Teil und oben mündete die Aufstiegsspur tangential in den Bergrücken ein.

über schöne licht bewaldete Hänge geht es auf den Rücken zum Gipfelaufbau

Eine Trinkpause nutzten wir zum Ablichten der tollen Landschaft und der guten Aussicht vom Kammrücken, sowohl zu den seitlich gelegenen Kämmen, als auch auf den vor uns liegenden gewaltig massiven Großen Galtenberg, der selbst von dem hoch gelegenen Kammrücken aus noch einen langen Anstieg vermuten läßt.

kleine Trinkpause am schmaler werdenden Kamm

Am Kammrücken führt die Schitour durch bärig anzusehende, seitlich unter der Kammhöhe beginnende Zirbenwälder, über allerlei abwechslungsreiches Gelände, einmal steiler, einmal flacher. Gegen das Ende des Kammes und der Überleitung an das Hautbergmassiv des Großen Galtenbergs, wird der Kamm schmaler und gabelt sich. Die linke (östliche) Seite wählten wir als eher zum Massiv hinziehende Route und behielten damit Recht, sie führte uns direkt auf die Nordflanke, die über eine abgeblasene Felsrippe erreicht wurde.

bei der Annäherung an den Gipfelaufbau des Großen Galtenbergs wir der Kammrücken schmal

An der Nordflanke mußten wir sofort für mehr Gripp auf der harten Schneeoberfläche sorgen. Die spärlichen Schneefälle, stetige Umwandlung und Wind sorgten dort für eine pickelharte Schneeoberfläche mit ständigen Einstreuungen von Steinbrocken, die umgangen werden mußten.

Blick auf die alternative Route über die Farmkehralm aus dem Greiter Graben

Manuel, der seine Harscheisen in diesem traurigen Winter nicht ständig im Rucksack mitgenommen hatte, mußte hier schon geschulterten Schis ansteigen. Der Trost dafür war, daß der Normalweg weitgehend ausgeapert war und er selbigen wie im Sommer nutzen konnte, während wir Anderen Mühe mit den schroffig felsigen Stufen hatten.

am Gipfelaufbau schlagartig in den abgeblasenen Teil der Tour eingestiegen

Diese Verhältnisse setzten sich über den windexponierten Mittelteil des Aufstiegs bis zum Gipfelaufbau fort. Die Serpentinen des Steigs mit den Markierungen waren wunderbar sichtbar und somit waren wir etwa gleich schnell mit der Steigarbeit.

und schon muß ohne Harscheisen eine Weile geschultert werden

In den leicht muldenartigen Vertiefungen im oberen Teil entwickelten sich die Bedingungen wieder hin zu einer weitgehend geschlossenen Schneedecke und über die letzten ca. 200 Hm konnten wir wieder auf einer gerichteten Spur ohne Minensuchmodus aufsteigen.

Rückblick auf den schönen Kammrücken vom Kolbental herauf

Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß die Aufstiegsspur etwas weiter nach Nordosten drehte, sodaß sie nicht mehr in direkt an der exponierten Flanke der Wetterseite verlief.

traurige Schneeverhältnisse zu Anfang März

Die Oberfläche jedoch blieb bis zum Gipfel hin weitgehend hart und ohne Harscheisen über die steileren Partien mühevoll. Eine ausgetretene Spur von den Vortagen war dabei hilfreich und selbst in diesem letzten Teil markierten Stapfspuren in direkter Linie den unbequemen Anstieg ohne Harscheisen zum Gipfelkreuz.

Nordosthang Großer Galtenberg

Manuel schaffte die letzten Serpentinen unter Schi, benötigte dafür jedoch etwas mehr Zeit und Energie. Wie wenig hinderlich und leicht doch Harscheisen im Rucksack eigentlich sind.

knapp unterhalb des Gipfelkreuzes

Der Große Galtenberg als höchster und zentraler Gipfel im Alpbachtal zeichnet sich durch eine phänomenale Rundumsicht auf alle Schitourenziele im Alpbachtal und darüber hinaus aus. Als da wären: Luderstein (Loderstein), Standkopf (Sagtaler), Gamskopf, Kleiner Galtenberg, Mareitkopf (Heimjoch), Großer Beil, Kleiner Beil, Sonnenjoch, Gressenstein, Torkopf, Lämpersberg, Saupanzen und Joelspitze, um die wichtigsten zu nennen und mit der Zeit wird man die meisten hier am Blog finden.

Gipfelrast bei kaltem Wind und ungetrübtem Wetter

Einen wunderbaren Blick genießt man auch auf die nordöstlichsten Gipfel der Tuxer, zum Beispiel auf das Kellerjoch, den Kuhmöser oder den Marchkopf.

Großer Galtenberg gegen Tristenkopf (Dristenkopf)

Bei kaltem Wind, der das schöne Wetter etwas trübte, hielten wir ein knappe halbe Stunde Gipfelrast mit gutem Ausblick, als Trost für den schneidigen Blasius.
Drei schneidige Mädels erreichten den Großen Galtenberg über den Südgrat, möglicherweise vom Kleinen Galtenberg her kommend. Die Schitour auf den Kleinen Galtenberg ist eine für uns noch offene Tour im Alpbachtal, die vom Greiter Graben aus über steile Flanken begangen wird.

der Kleine Galtenberg, eine rassige Schitour

Als Abfahrtsroute im schneearmen Winter 2021/22 empfahl sich aufgrund unserer mehrfach ausgeführten Touren im Gebiet Alpbachtal idealerweise eine schattseitige Abfahrt im Lee der Hauptwetterrichtung. Und diese stellte sogar gleichzeitig die rassigste Abfahrt dar, hinab zur Innermareitalm und in der Tourenplanung bereits durch Vorerkundungen von anderen Zielen zuvor ausgewählt.

unsere Abfahrtsroute über den Nordosthang

Um zur Einfahrt in den steilen Hang hinab in Richtung Sattel zum Torkopf hin zu kommen, muß der Südgrat bis zum Verschneidungspunkt der Grate dort begangen werden. Begangen vielleicht nur bei den Verhältnissen anlässlich unserer Tour, denn es mag Winter geben in denen man dorthin fahren kann, wir mußten stapfen.

am Grat zur Einfahrt in den Nordosthang

Generell ist es auch möglich gleich vom Gipfelkreuz des Großen Galtenbergs nach Osten in den Kessel zur Innermareitalm abzufahren. Da wir hierzu nicht die Ortskenntnis hatten unterließen wir diese sehr steile Variante, um die Konfrontation mit möglichem Schrofengelände zu vermeiden.

bei der Einfahrt in den Nordosthang des Großen Galtenbergs

Der schmal mit hartem Altschnee bedeckte Südgrat ließ uns nicht die Freude ihn unter Schi zu befahren. Die kleinen Gegenaufstiege bei Schärtchen waren einfach zu wenig schneebedeckt, las daß man hätte wagen können dieselben mit Schwung zu überwinden.

oberer Teil Nordosthang Großer Galtenberg

Also stapften wir geschulterten Schis gegen den Verschneidungspunkt der Grate und rüsteten dort zur Abfahrt. Ein Apfelfoto vor der steilen Ostabfahrt mußte sein bevor Manuel den steilen Hang eröffnete und auf dem Podest vor dem breiten Couloir einen Sprung einbaute.

Manuel mit einem Sprung in das breite Couloir

Zwar konnte man über Schneemangel im steilen Kar nicht klagen, die Schneeverhältnisse ließen aber einiges zu wünschen übrig und bescherten uns eine schweißtreibende Abfahrt mit wechselnder Kompaktheit der Schneedecke und ihrer Oberfläche. Selbst im Schatten wurde alles schifahrerische Können abgefordert.

Manuel bereits durch das breite Couloir hindurch im unteren Teil der steilen Abfahrt

Im Kessel vor der nächsten Talstufe fährt man bis knapp unter den Sattel zum Torkopf, bevor die direkte Linie hinab in die richtige Steilrinne in Angriff genommen wird.

unterer Teil der Nordostabfahrt mit schwierigen Schneeverhältnissen

Die richtige Rinne kann durch eine kleines Plateau auf ihrer rechten Begrenzung erkannt werden, das nahezu gewächslos herausstechend einen letzten Sammelpunkt darstellt, bevor es durch die schmale Rinne, die auch vereist angetroffen werden kann, hinab in den unteren Talkessel geht.

kurz vor dem Sattel zum Torkopf

Hier ein Blick auf die Einfahrt oberhalb der Rinne. Erkennbar ist das kleine Plateau auf der rechten Begrenzung, das fast bewuchslos heraussticht und etwas flacher als die Flanken ausgebildet ist (Ende linkes Bilddrittel).

die richtige Rinne scheinen wir erwischt zu haben

Der Trichter wir mit der Verjüngung auch steiler, es empfehlen sich sauber gesetzte kurze Schwünge.

Steilrinne durch das Schrofengelände hinab zur Innermareitalm

Durch die Engstelle konnten wir fast nur abrutschen, für den Ansatz eines Schwungs ist es dort schon zu schmal und die Geschwindigkeit wäre auch nur über ein paar Meter zu groß.

mit einem kurzen Schwung gleich nach links zum Sammelpunkt

Die Rinne kann oberhalb der Stauden umfahren werden, wenn in ihrem Tiefsten Vereisung die Abfahrt verhindert. Bei unserer Befahrung war genügend Schnee vorhanden, sodaß die direkte Linie gesucht werden konnte.

der untere Teil wird zunehmend flacher und war vom Schnee her passabel zu befahren, Sonne kommt hier nicht zu

Über harte Oberflächen zwängt man sich durch die schmale, aber kurze Schneise in den unteren Rinnenteil, der wieder breiter wird uns eine Abfahrt mit kurzen Schwüngen zuläßt.

Über das sich zum weiten Talkessel entwickelnde Gelände wird anschließend zur Innermareitalm abgefahren.

Rückblick auf die Passage durch die Schrofen (Rinne direkt unterhalb der Sonne)

Der Kessel wird flacher und gegen die Alm hin muß man mit Schwung den Weg mit der Brücke über den Luegerbach erreichen, ohne Anschieben zu müssen.

erfreut nach der schönen Tour im Gelände der Innermareitalm

Nach dem Bach sind ein paar Aufstiegsmeter zu überwinden, bevor man die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm erreicht, die zum Ausgangspunkt am Parkplatz hinab führt und die großteils befahren werden muß. Als Abschluß  bietet sich die Einkehr im Zottahof im Dorferwinkel von Alpbach an. Vor allem der Speisen wegen und wenn man draußen sitzen kann.

im Zottahof

Wir haben für die aussichtsreiche, 12,6 km messende Rundtour mit dem Aufstieg über 1.350 Hm und mit einer etwa 30 minütigen Gipfelrast 5:20 Stunden benötigt.

Mils, 12.03.2022

Schitour Torkopf, 2.115 m

Im Schatten des Großen Galtenbergs – so könnte man ihn, im Ausläufer des Ostgrates gelegen, beschreiben – findet man eine kleine und feine Schitour auf den Torkopf. Mit gerade 70 Hm von der Einsattelung gegen den mächtigen Großen Galtenberg darf er sich nach den Regeln ein Gipfel nennen. Die Tour ist nicht sehr stark frequentiert.

Torkopf, 2.115 m

Vielmehr ist er aber ein vom Grat abgesetzter und abgerundeter „Gupf“ mit einer landschaftlich ansprechenden Besteigung. Die Abfahrt kann entlang des Aufstiegs, aber auch auf der rauen Nordseite erfolgen, mit beträchtlicher Hangneigung in der Engstelle durch die Felspassage.

Aufstieg zur Faulbaumgartenalm auf der Rodelbahn; rechts der Torkopf

Als Schitour unternimmt man den Torkopf sicher nicht zuerst im Alpbachtal, dazu gibt es viel wichtigere Ziele im Umkreis, von denen die meisten aber, aufgrund seiner zentralen Lage im hinteren Luegergraben, vom Torkopf aus eingesehen werden können. Wir haben ihn als Abschlußtour der Saison im diesjährig etwas üppiger mit Schnee gesegneten Alpbachtal gewählt, als Tüpfelchen am i und wurden nicht enttäuscht.

Aufstieg auf die Filzalm

Der Parkplatz im langen Luegergraben bildet, wie bei allen Touren darin, den Ausgangspunkt. Für den Anstieg zur Faulbaumgartenalm folgt man etwa eine Stunde lang der Rodelbahn. Am Parkplatz wird eine kleine Gebühr von 3.- (2022) eingehoben, mit persönlichem Service ohne Automat, der bei Kleingeldmangel ein Ticket verweigert. Bilder vom Anstieg bis zur Alm man bei den anderen Touren aus dem Luegergraben, die auf diesem Blog beschrieben sind.

Filzalm

Nach der Faulbaumgartenalm verändert sich die Route zur Schitour. Die Spur steigt, sich lang ziehend, über die erste Talstufe auf das nächste Niveau zur urigen Filzalm auf. Durch eine lichte Jungwaldpassage wird das Almgelände erreicht. Am Beginn der Almböden zweigt links der Aufstieg auf den Großen Beil ab, der durch einen schönen Kiefernwald steil in das Kargelände ansteigt.

hinterster Talkessel unterhalb der Steinbergalm

Gleich hält man sich rechts am flachen Gelände auf das Holzgebäude der Filzalm zu. Geradeaus führt die Spur auf das Sonnenjoch, ein tolles Schitourenziel am Talübergang ins Zillertal. Hinter dem flachen Gelände der Filzalm liegt die Steinbergalm (interessanter alter Bericht über die Alm aus 1999), deren aufsteigende untere Hänge angesteuert werden. Die Durchquerung dieses schönen Talkessels mit stetigem Blick auf den rechts im Anstieg liegenden Torkopf bietet jede Menge ansprechende Landschaftseindrücke.

wunderschöne Aufstiegshänge auf den Torkopf

Unterhalb der Steinbergalm zur Linken wendet sich der Anstieg zum Torkopf in einer langen Rechtskurve auf den Rücken mit dem Hochfläche und des Hochlegers der Steinbergalm. Nach einer leichten Mulde steilt das Gelände auf und wird in langen Kehrenabschnitten begangen. Mit dem Aufstieg, links eines Wassergrabens vom Hochfläche herab, wächst die Schönheit des Geländes und der Blicke auf den Talkessel stetig.

Rückblick auf die Filzalm

Lange freie Schihänge über das mittelsteile Gelände herab lassen die Stimmung steigen und das makellose Wetter bei unserer Begehung verstärkte dieselbe weiter. Stefan legte einen ordentlichen Zahn vor, sodaß fotografieren zur Nebensache wurde.

bestes Abfahrtsgelände am Torkopf

Nach dem ersten Hang flacht der Anstieg in den oberen Grabenbereich ab und durchquert denselben auf seine östliche Seite hinüber, wo das Gelände flach wird. Damit ist etwa die Hälfte des Aufstiegs zur Hochfläche geschafft, bevor am Ende der Flachpassage links (westlich) der Anstieg wieder über steileres Gelände fortsetzt.

Trinkpause vor der Flachstelle

Unter steil in diesem Bericht wird eine Hangneigung von unter bis leicht über 30° angesprochen, die diese Schitour auch zu einer möglichen Unternehmung für nicht ganz einwandfreie Lawinenwarnstufen macht, da die Passagen darüber sehr kurz sind.

an der Flachstelle

Im folgenden Hang befindet sich die oberste Strecke über etwa 30 Hm in einem Neigungsband leicht über 30° und flacht oben schnell ab. Während des Aufstiegs wird die 1.900 m Marke passiert, die gleich mit dem Steinbergerjoch auf der Südseite des Talkessels liegt und einen Wegpunkt im Aufstieg zum Sonnenjoch darstellt.

Aufstieg über die zweite Stufe auf die Hochfläche

Die Hochfläche auf etwa 1.950 m wird erreicht und bietet einen phantastischen Überblick auf den restlichen Tourenverlauf zum abgerundeten Torkopf. Über das leicht kupierte Gelände führt die Route im leichten Linksbogen direkt am Hochlegergebäude vorbei.

Almgebäude unterhalb des Torkopfs

Im Sommer mag die Gruberlacke, ein seichter See hinter einer Kuppe rechts neben der Alm, ein schönes Motiv sein, wir haben Mitte März noch nicht einmal eine sich abzeichnende Uferlinie erkennen können. Im TIRIS und in manch anderen Karten ist auch links (im Aufstiegssinn) neben dem Almgebäude ein Gewässer kartiert, auch dieses konnten wir in der Schneedecke nicht ausmachen. Vermutlich handelt es sich hier nur um eine dichte Mulde ohne Abfluss.

phantastischer Blick auf die Hochfläche

Rechts am tief eingeschneiten Almgebäude führt die Route im Bogen auf den Sattel zwischen dem Südostgrat des Großen Galtenbergs und dem Torkopf. Am Weg dorthin passiert man die verfallenen Steinmauern eines ehemaligen Almgebäudes zur Rechten, bevor im Aufstieg der Hangeinschnitt zum Sattel führt.

Aufstieg vom Sattel über den Westrücken auf den Torkopf

Über gut 70 Hm erreichten wir den Gipfelaufbau am Sattel. Von dort kann man die Nordwestabfahrt einsehen, die wir später in Angriff genommen haben.
Die letzte steile Passage zieht sich über den Westrücken des Torkopfs zu seinem langen flachen Gipfelplateau.

am Sattel, Blick auf den Großen Galtenberg

Zunächst aber erfolgte ein Spitzkehrenaufstieg über die kurze steile Flanke mit nur wenigen Schritten in jede Richtung, bevor eine Spitzkehre nötig wurde. Das verbliebene Schneeband im schmalen Teil der Flanke war kaum 10 m breit, weswegen viele Richtungswechsel eingelegt werden mußten. Eine Gruppe der wenigen Schitourengeher, die mit uns aufstiegen, schulterten die Schi und stapften durch das schmale Schneeband in flacheres Gelände.

kurz vor dem Gipfel das Torkopfs

Ein kleines hölzernes Gipfelkreuz mit Stahlringen, Tiroler Adler und Edelweiß verstärkt, fundiert in einem Steinmann ziert den Torkopf. Die Ansicht nach Nordwest zeigt den 300 m höheren Großen Galtenberg und die steile Nordostabfahrt.

Torkopf gegen Galtenberg

Vom Torkopf aus sind alle wesentlichen Schitouren im Luegergraben gut und übersichtlich einsehbar, verdeckt ist lediglich der Anstieg über das Kolbental auf den Großen Galtenberg.

Talblick auf die Faulbaumgartenalm mit Lämpersberg und Kleinem Beil im Hintergrund

Im Nordosten beginnend findet sich der runde Rücken des Lämpersbergs, der final rassige Aufstieg auf den Kleinen Beil, wenig höher als der Torkopf, im Uhrzeigersinn anschließend der Große Beil, der Gressenstein und im Südosten das Sonnenjoch, das drei Bezirke und fünf Gemeinden verbindet.

18 die Gipfelrast

Direkt im Westen befindet sich der Große Galtenberg und im Nordwesten, an seinem Gratausläufer, der Mareitkopf, eine leichte Familienschitour zentral zwischen Luegergraben und Kolbental gelegen.

vom Torkopf gegen Süden in die Zillertaler Alpen geblickt

Mit bäriger Aussicht auf die bereits frühjährlich ausgeaperten Talschaften in der Umgebung genossen wir eine kurze Gipfelrast und verabschiedeten uns sodann vom Torkopf in Richtung der Nordwestabfahrt durch die Steilrinne hinab in die Hänge der Innermareitalm. Daß diese gut befahrbar sein würde wussten wir bereits von der Abfahrt vom Großen Galtenberg eine Woche zuvor.

Abfahrt zur Steilrinne

Bis zum Sattel herrschten absolute Frühjahrsverhältnisse mit firnartigem Schnee (Firn mochte sich in dieser Saison noch kaum ausbilden). Auf der unbeleuchteten Nordseite des Sattels herrschte ein Mix aus anfänglich weichem eingewehtem Schnee unter leichter Windkruste und tiefer unten aus verhärteten Windgangln ohne Einsinken.

In der Steilrinne, diese erreicht eine Hangneigung über 40°, verengt sich die Abfahrtsbreite im  schmalen Teil auf etwas mehr als Schilänge. Strauchwerk und teilweise Felsoberflächen, die bereits von vielen Befahrungen freigerutscht worden sind, bilden dort die Herausforderungen. Bei Vereisung der kurzen Felspassage im engsten Abschnitt, kann die Stelle oberhalb der Sträucher befahren und der felsigen Partie ausgewichen werden.

Engstelle der Steilrinne

Bei unserer Befahrung trafen wir auf keine Vereisung wodurch die Engstelle relativ gut abgerutscht werden konnte.
Der Schuttkegel nach der Engstelle ließ sich auf harter Oberfläche recht gut befahren. Unten wurde der Harschdeckel dann dünner und brach bei jedem Schwung durch – die klassischen Mühen in der Abfahrt.

unterhalb der Steilrinne im Schuttkegel

Im Kessel der Innermareitalm führt die Abfahrt hinab zu den unteren Almgebäuden und über den Luegerbach zurück zur Rodelbahn. In der Abfahrt dorthin hielten wir uns soweit rechts wir möglich, um bis zur Brück mit Schwung abfahren zu können.

Torkopf Nordabfahrt durch Rinne

Bei der Brücke und das kurze Stück zur Rodelbahn, etwa über 100 m müssen 8 Höhenmeter im Grätschschritt überwunden werden.
Über die Rodelbahn, bzw. in den Hängen daneben, erfolgt die Ausfahrt durch den Luegergraben bis zum Parkplatz.

zurück über die Innermareitalm an der Rodelbahn

Wir haben für die etwa 6 km Aufstieg über ziemlich exakt 1.000 Hm und mit einer etwa 25 min Gipfelrast knapp 4:30 Stunden benötigt.

Mils, 23.01.2022

Schitour Standkopf (Sagtalerspitze), 2.241 m

Unter den gängigen Schitouren im Alpbachtal kann jene auf den Standkopf, oder auch Sagtaler – wie er noch genannt wird – als eine landschaftlich außergewöhnlich ansprechende Tour im oberen Teil beschrieben werden. Die ständige Sicht auf das Ziel während des Aufstiegs über die wunderbar kupierten und im fortgeschrittenen Winter sonnigen Osthänge erfreuen dabei bereits nach dem Waldgürtel auf 1.650 m, etwa 600 m unterhalb des Gipfels.

letzte Etappe zum Gipfelaufbau

Vom Parkplatz im Greiter Graben zieht selbiger etwa zweieinhalb Kilometer weiter zum Talschluß hin und unter kleiner bis mäßiger Steigung wird etwa 250 Hm bis zur Greitalm aufgestiegen.

Kurz nach dem Parkplatz im Greiter Graben; das Ziel ganz rechts bereits sichtbar

Die Spuren führen anfänglich rechts des Weges im Talgrund (im Winter Rodelbahn) für einen kurzen Teil auf der Schipiste taleinwärts bis zu einem Waldgürtel, der über einen kleinen Bach durchschritten wird, um anschließend leicht rechtshaltend durch eine Schneise auf das Almgeländer der Greitalm zu gelangen.

Bachquerung vor dem Almgelände

Über das baumlose Almgelände führt die Route an den Almgebäuden vorbei, die links liegen gelassen und neben dem Bach in südwestlicher Richtung aufgestiegen.

am Gelände der Greitalm, links Großer Galtenberg

Hält man sich an der Alm in südöstlicher Richtung erreicht man die Talstufe zur Farmkehralm und kann dort eine Schitour auf den Gamskopf unternehmen, oder auch auf den Großen Galtenberg. Der Gamskopf stellt die östliche Begrenzung der Sagtalerspitzen dar, die sich vom Standkopf über 1.100 m in leicht nordwestlich bis südöstlicher Richtung bis zu ihm hinüberziehen.

Greitalm vor der Talstufe auf die Farmkehralm und den Gamskopf

Im Sommer können sie auf einem leichten Steig mit Seilversicherungen überschritten werden, im Winter taugt diese Kette dafür nur in Einzelanstiegen über die südseitigen Hänge. Der Standkopf, als höchster und zweifellos imposantester der drei Spitzen, bezieht seinen zweiten Namen „Sagtaler“ als Sammelbezeichnung des Trios daraus.

mit leichtem Höhenverlust zur Greitalm hinab, rechts davon im Aufstieg weiter

Die Route auf den Standkopf wechselt nach einigen Minuten rechts über den Bach auf eine Schulter, die etwas steiler als zuletzt zu einer Jagdhütte führt und dabei den Hochleger der Greitalm rechts liegen läßt. In der AV-Karte ist noch eine Materialseilbahn zwischen den Almenstufen eingezeichnet, diese gibt es nicht mehr.

mehrmals nachwachsen und Nerven behalten als einzige Chance auf eine schöne Tour

Ein Tipp für wärmere Tage sei hier gegeben. Erfolgt die Aufstiegsstrecke ab dem Parkplatz schon auf recht feuchtem Schnee, oder gar über oberflächliche Schmelzungen, dann empfiehlt es sich die Felle noch am Parkplatz gut einzuwachsen. Der innerste Greiter Graben ist durch die Abdeckung der Gipfel im Talschluß schattig und daher wesentlich kälter als der äußere Teil (welche dort auch für gute Schneebedingungen sorgt). Steigt man dort mit nassen Fellen, dann erleidet man das Schicksal des Verfassers, der von der Alm bis zum Grat dreimal Aufstollungen abkratzen und nachwachsen mußte.

kurz vor dem oberen Ende des Waldgürtels

Ab dem Gelände unterhalb der Jagdhütte kann eine alternative Abfahrtsroute studiert werden, und zwar die Variante der Kenner des Geländes, die direkt unter der Ostscharte des Standkopfs befahren werden kann, eine steile Nordostrinne, mit gut 40° Hangneigung im oberen Teil. Eine viel beschriebene Engstelle im Fels konnten wir im Aufstieg nicht entdecken. Es sollte jedenfalls möglich sein weiter unten nach Norden zu queren und die Aufstiegsroute zu erreichen, siehe Bildergalerie.

unterhalb den Stauden nach rechts auf eine flachere Schulter

Der spärliche Wald zur Rechten nach der Jagdhütte wird mit fortschreitender Höhe zusehendes ausgedünnter und noch vor dem Erreichen des Staudenwerks oberhalb wechselt die Route durch letzte einzelne Bäume hindurch nach Norden, um einen Rücken zu erreichen, der über den sonnigen Teil der schönen Osthänge auf die Grathöhe führt.

von der Schulter aus auf den Standkopf geblickt

Bei einer Trinkpause, am sonnigen Rücken angekommen, bietet sich ein bäriger Blick auf den Großen Galtenberg und seinen Anstieg aus dem Graben über die Farmkehrnieder- und -hochalm gegenüber. Bei unserer Begehung präsentierten sich der nördliche Gratrücken und der Anstieg über den Gipfelaufbau recht abgeblasen.

Großer und Kleiner Galtenberg gegenüber

Die Hänge bis zur Kammhöhe hinauf wechseln stetig die Steigung, wodurch sich die Spur in interessantem Geschlängel nach oben zieht und auch der Blick auf das Wiedersberger Horn im Aufstieg genossen werden kann. Für die Abfahrt steht praktisch der gesamte Hang bis über den Hochstand hinaus mit einer Breite von mehr als einem Kilometer zur Verfügung.

mit wenigen Spitzkehren und vielen langgezogenen Kurzen bergan

Am Kamm angekommen bliesen uns kräftige Böen aus dem offenen Westen entgegen. Die weitere Route zum Gipfel erfolgt direkt am Kamm, der sich, nach einem felsigen Sporn, als breiter Rücken ausformt und zuerst nur flach ins Zillertal abfällt.

Rückblick auf den exzellenten Hang

Über die breiten flachen Passagen hinweg wird der imposante Gipfelaufbau des Standkopfs erreicht. Auch er war bei unserer Tour vom Westwind gezeichnet und zeigte seine felsigen Konturen an den Übergängen der Nordwestflanke.

am Kamm angelangt, den Standkopf anvisiert

Um die mittelsteile Kante auf die Südostflanke herum mußten wir sorgsam über ein paar Meter felsiges Gelände auf verhärtete Schneefelder wechseln. Ein schmales Band an Schneefläche zog sich bis zum Gipfel hinauf, den wir aber bis oben unter Schi erreichten. Die obersten Meter zeigten sich völlig abgeblasen.

unbenannte Spitzen am Westkamm ins Zillertal

Vom Standkopf aus bieten sich wunderbare Aussichten in alle Richtungen zur Betrachtung. Die Umrahmung des Alpbachtals, in unmittelbarer Umgebung vorrangig beschrieben, bietet einen bärigen Blick auf den Grat über die Sagtalerspitzen. Sichtbar ist aber lediglich der Tapenkopf, der Gamskopf liegt in der Abdeckung einer Graterhebung an den Standkopfs anschließend.

Nordwestflanke Standkopf (Sagtalerspitze)

Links der Sagtaler Spitzen, im Osten, das Spitzl ist der Kleine Galtenberg, und wieder links der mächtige Große Galtenberg.

im Anstieg auf den Standkopf Richtung Westkamm geblickt

Am Nordkamm vom Galtenberg herab schneidet sich dieser mit dem weit im Osten gelegene Kleinen Beil, der vom Luegergraben aus begangen wird und den Grenzkamm zur Wildschönau bildet. Links davon im Grenzkamm befindet sich der Lämpersberg, der vorwiegend von der Wildschönau aus begangen wird, aber auch vom Alpbachtal begangen werden kann.

Standkopf, 2.241 m

Im Vordergrund am Nordkamm vom Großen Galtenberg herab befindet sich der kleine runde Mareitkopf, eine nette leichte Schitour geeignet für Tage, bei denen mit erheblicher Lawinengefahr gerechnet werden muß und man  unterhalb von 35° Geländeneigung bleiben möchte.

Blick nach Osten über die Sagtalerspitzen zum Großen Galtenberg

Ein gewaltig schöner und umfassender Blick eröffnet sich auf den Zillertaler Märzengrund im Süden. Das Gelände von Triplongrund und Hemerergrund, anschließend an den Märzengrund scheint in Breite und Tiefe bis zum 2.536 m hohen und runden Katzenkopf hin kaum ein Ende zu nehmen.

Blick nach Südosten auf das weite Gelände von Märzen- Triplon-und Hemerergrund

Weiter im Süden erscheinen die mächtigen Gipfel des Zillertaler Hauptkamms mit dem mächtigen Gletscher unterhalb des Schwarzensteins rechts der Bildmitte.

im Süden der Zillertaler Hauptkamm

Im westlichen Teil der Zillertaler Alpen sehr markant der Olperer in 37 km Entfernung.

westliche Zillertaler Alpen

In den Tuxern im Südwesten befindet sich der Rastkogel als markant zu betrachtender Gipfel und direkt im Westen die freistehende Gipfelgruppe von Kuhmöser und Kellerjoch.

Tuxer im Westen

Gegen den Nordwesten hin prangen die schönen Karwendelgipfel mit einigen interessanten Schitourenzielen wie beispielsweise auf die Rappenspitze oder im Rofan das Kotalmjoch und den Abschluß im Alpbachtal bildet die äußerst nördlich gelegene, nette und leichte Schitour auf den Loderstein, von Hygna aus.

im Norden der Loderstein und das Wiedersbergerhorn

Mit einem schönen Blick nach Norden auf Inneralpbach und die leichten Touren auf die Joelspitze endet die Rundschau vom Standkopf aus.

Blick auf Inneralpbach mit Abfahrtsgelände

Über die Nordwestflanke erfolgte die Abfahrt, zunächst in etwas gepresstem aber gut zu befahrenden Schnee im steilen Hang mit unten zunehmend besseren Verhältnissen.

Herwig am Standkopf (Sagtaler) 2.241 m

Am Kamm war Vorsicht geboten an dem vom Wind bearbeiteten kupierten Stellen nicht auf felsigem Untergrund aufzusitzen, aber glücklicherweise nur über ein kurzes Gratstück bis zum breiten Osthang zum Greiter Graben hinab.

Abfahrt über die steile Nordwestflanke

Vor dem Waldstück entschieden wir uns für die Passage durch den Wald zur Greitalm, nicht im Schatten über den Aufstieg.

Rückblick auf den Gipfel des „Sagtalers“

Diese Variante sollte man sich vorher in der Draufsicht im TIRIS ansehen, damit die beste Passage erwischt wird.

Uns traf es einige Höhenmeter über Stock und Stein im dichten Wald und nur wenige Meter daneben wären Lichtungen gewesen.

bärige Abfahrt Richtung Greitalm

Die letzten Sonnenstrahlen begleiteten uns zur Greitalm, von der wir die Rodelbahn zur Talausfahrt nutzten, weil sie angenehmer zu befahren ist als die Aufstiegsroute.

letzte Sonnenstrahlen im Gelände der Greitalm

Der Aufstieg auf den Standkopf beträgt  1.190 m und insgesamt aller Pausen benötigten wir dafür 4:20 Stunden. Die Streckenlänge beträgt 5,3 km.

Mils, 30.01.2022

Schitour Loderstein, 1.830 m

Die im Alpbachtal zuäußerst gelegene Schitour auf den Loderstein (auch Luderstein bezeichnet) führt über phantastische bäuerliche Kulturlandschaft in die subalpine Region der westlichsten Kitzbüheler Alpen. Sie endet am  knapp oberhalb der Waldgrenze auf einem flachen Plateau mit vereinzeltem Bewuchs von Nadelholz und einem netten Edelstahl-Gipfelkreuzl.

Ankunft am Loderstein

Die Route führt bis zum Hochpunkt meist im, oder nahe des Waldes unter mäßig steilem Gelände, womit sie sich ganz besonders für Tage mit hoher Lawinengefahr eignet. Weiters hat sie den ganz besonderen Reiz einer Schitour nahe des, oder im Inntal gelegen, die vor allem Ziele der Tuxer Alpen im mittleren Unterinntal umfasst, sehr viele davon auf diesem Blog beschrieben.

bärige Landschaft mit Ferienhaus; im Hintergrund Reith und das Inntal

Fragt man nach der Namensgebung des Lodersteins – welches bei der zumindest doppelnamigen Bezeichnung nicht verwundert – so wird man von der modernsten Quelle enttäuscht; das Internet liefert nicht ansatzweise Aufschluß über die Richtigkeit eines oder beider Flurnamen.

von Hygna Richtung Neader geblickt

Den Loderstein (von „Loderbuschen“, Mehrzahl: „Luttern“) bekommt man nur nach eingehender Recherche bei Finsterwalder1 – wie könnte es beim Thema Flurbezeichnungen auch anders sein – dem Grunde nach erklärt, so daß ein Einstieg in das Internet den letzten Schluß mit dem visuell Erlebten im Steilstück unterhalb der Felsen – dem „Stein“ im Loderstein – liefert. Mehr darüber im Bericht weiter unten.

Rückblick auf Hygna und dem Ausgangspunkt

Zum Leid der Tourengesellschaft und zum Wohl der Anrainer in Hygna entbehrt die Schitour eines legal gewidmeten Ausgangspunktes; leider gibt es keinen Parkplatz von dem man guten Gewissens aufbrechen kann und dafür auch bereit ist Obolus zu leisten, nein, man parkt möglichst weit im Tiefschnee am Straßenrand, um eine behördliche Auseinandersetzung bei der Rückkehr zu vermeiden.
Bei unserer Begehung waren es bei der Rückkehr etwas mehr als zehn Fahrzeuge, die, so wie das unsere, oberhalb des verlassenen Chaletdorfes wild abgestellt wurden.

zwischen den Häusern hindurch Richtung Neader

Zunächst wird eine Wiese angesteuert, die mit wenigen Spitzkehren einen steilen Auftakt zu einem darüberliegenden Hof darstellt, der links liegen gelassen wird. Nach dem Anzug wird es wieder etwas flacher und die Route schwenkt nach rechts (südwestlich), zwischen einem neu gebauten Haus und einem kleinen alten Hexenhäuschen hindurch.

vor dem Hof den Hang querend aufgestiegen

Hinter dem neuen Haus wendet sich die Route nach links auf eine Rampe mit einem erneuten Richtungswechsel an ihrem Ende. Eine Aufstiegsminute nachher erfolgt erneut eine letzte Spitzkehre auf eine Straße zum einem größeren Hof, der links liegen gelassen wird und hoch oberhalb überstiegen wird. Bereits dort genießt man einen sagenhaften Blick über das äußere Alpbachtal.

Rückblick vor der Kehre vor Hechenblaiken

Unterhalb des Waldsaumes entlang führt der Anstieg zu einer Kehre der Dorfstraße auf die Flur Hechenblaiken, so deren Bezeichnung auf etwa 1.200 m. Der gesamte Hang wird als Ortsteil Neader [soviel wie Nörder-(Schatt-)Seite]2 bezeichnet und im Winter ist dies sehr einleuchtend.

etwas flacher auf die Alm zu

Von der Kehre beschreitet man die Straße etwa 100 m bevor der nächste Teil des Nordosthanges aufgestiegen wird, abermals weit oberhalb des Hechenblaikenhofs stetig in Richtung der Hechenblaikenalm auf 1.396 m. Ab dem Hechenblaikenhof ist der Loderstein gut sichtbar. Weiters geht es unterhalb der Hechenblaikenalm vorbei an tiefer liegenden Almgebäuden bzw. einem Ferienholzhaus und unterhalb der Alm führt sie Spur sehr malerisch mitten durch ein Quintett von altehrwürdigen Rotbuchen hindurch, die die Sinne zum Jauchzen anregen.

 

kleines Highlight – durch die alten Rotbuchen hindurch

Nach der Hechenblaikenalm kann man dem Weg zur Hochlindalm folgen und dort rechts weiter aufsteigen oder, so wie es uns die Spur vorgab von der wir uns auf dieser netten Tour widerspruchslos leiten ließen, oberhalb der Alm, rechts eines Hochstands in den Wald eintauchen. Letztere Möglichkeit hat den Nachteil, daß der Weg mitten im Wald aufhört und man eine gute Minute querfeldein mit etwa 15 m Höhenverlust wieder auf den Sommerweg einmündet.

Rückblick mit Hechenblaikenalm im Anstieg zum Wald zur Hochlindalm

Der Steig führt aufsteigend aus dem Wald hinaus auf die große Freifläche oberhalb von Hochlindalm und einer Jagdhütte. Die Lichtung zieht weit hinauf bis unter den steilen Teil der Tour, unterhalb des Lodersteins, der am Rand der Freifläche nun gut sichtbar wird.

sonderbare Passage durch den Wald – könnte auf den Forstwegen umgangen werden

Die Freifläche liegt, so wie die gesamte Tour im Allgemeinen, in einem recht flachen Winkel zur winterlichen Sonnenbestrahlung und bietet dadurch noch lange nach Neuschnee pulverige Schneeverhältnisse.

weite Freifläche oberhalb der Hochlindalm mit bäriger Abfahrt

Über den schönen Hang hinauf führt die Route entlang des Waldes in dem sie oben eintaucht und unter den felsigen Teil des Lodersteins leitet. Im Wald gibt es eine kurze steilere Passage durch eine schmale Lichtung mit einem alten AV-Wegweiser. Nach der Passage wendet sich der Aufstieg nach rechts unterhalb der Felsen auf eine steile offene Mulde auf den Kamm.

am Ende der Almfläche

Diese erschien uns angesichts der erheblichen Lawinenwarnstufe als nicht erstrebenswert und es führte auch keine Spur hinauf. Die Tourenroute umgeht diese Mulde über eine freie Schneise südöstlich und hier lüftet sich das Geheimnis des Lodersteins.

Schneise auf den Loderstein

Die steilsten Teile der Schrofen des Lodersteins sind dicht mit dem bewachsen was den Namen des Felsens geprägt hat, mit Bergerlen. Eindrucksvoll ist der Bewuchs am Orthofoto von TIRIS zu erkennen, siehe Bildergalerie.

Aufstieg querend und etwas flacher als die Schneise – rechts eine Kostprobe der „Loderbuschen“, den Namensgebern der schroffigen Landschaft

Die Bergerle wird/wurde in Tirol „Luterstaude“ genannt und hiervon hat der Loderstein, oder Luderstein sein Präfix. Die felsige Gestalt der Kuppe – von einem Gipfel kann beim Loderstein nicht die Rede sein, weil die Schartenhöhe fehlt – bildet den zweiten Teil seiner Bezeichnung – Stein für den felsigen Charakter (hier nicht sichtbar).

kurze flache Passage durch alten Baumbestand

Nach der Querung in der Schneise steigt man über einige wenige Spitzkehren einem Lärchenwald entgegen und die Route führt zwischen diesen hindurch auf die Kammhöhe in die Sonne. In diesem Teil wird über eine kurze Länge von etwa 50 m die größte Hangneigung mit mehr als 30° durchstiegen.

Wechsel in flacheres Gelände

Schnell wechselt die Aufstiegssituation nach dem Verlassen des steilen schattigen Teils ihren Charakter gegen die Kammhöhe hin – die Route wird sehr flach und der Wald weicht bis auf vereinzelte kleine Bäumchen vollends. Der kurze restliche Anstieg zum Gipfelkreuz darf bei unserer Begehung als glitzernder Hochgenuss unter Sonne beschrieben werden.

phantastischer Aufstieg auf das Ziel

Das kleine Edelstahlgipfelkreuz am Loderstein fanden wir bis knapp unter die Gipfelbuchschachtel eingeschneit, die Bank daneben bis knapp über die Sitzfläche, sodaß von einer nur geringen Schneehöhe am Plateau ausgegangen werden mußte. Trotzdem tappte der Verfasser in ein Loch am Plateau aus dem der Ausstieg kein leichter war.

sagenhafter Blick auf das Wiedersberger Horn und die Sagtaler Spitzen im Hintergrund (die gleichseitige Pyramide ist der Standkopf)

Am Rand des Inntales bietet sich am Loderstein eine phantastische Aussicht vom Westen über den Norden bis in den Osten.

im Westen Kellerjoch, Rosskopf, Hirzer und Rastkogel

Im Westen die Tuxer mit ihren gut sichtbaren und sagenhaften Zielen wie Kellerjoch, Rosskopf, Hirzer und Rastkogel, um nur einige von Dutzenden auf diesem Blog zu nennen.

Karwendel und Rofan mit Rappen- und Rofanspitze

Im Nordwesten das Karwendel und im Norden das Rofan mit den tollen Zielen der Rappenspitze und der Rofanspitze, sowie den nicht sichtbaren Unnützen.

im Osten der Wilde Kaiser und der Kamm zur Wildschönau

Gegen Osten hin reicht die Sicht bis zum Wilden Kaiser, in dem sich eine vortreffliche Schitour auf die Hintere Goinger Halt unternehmen läßt.

sagenhafter Blick auf das Wiedersberger Horn und die Sagtaler Spitzen im Hintergrund (die gleichseitige Pyramide ist der Standkopf)

Der Blick in den Süden ist begrenzt vom Wiedersberger Horn, dessen Ersteigung vom Loderstein aus, über die schöne Kammhöhe zwischen Zillertal und Alpbachtal, eine leichte ist. Ein andermal wird sie vollführt werden. Weiter im Süden findet sich eine Tour im Alpbachtal mit rassigem Finale, der Standkopf (auch Sagtaler Spitze), demnächst hier nachzulesen.

und ein klassisches am Loderstein mit dem Wiedersberger Horn dahinter

Glücklicherweise trafen wir eine einheimische Familie denen wir unser Gipfelfoto verdanken, die jedoch die angebotene Höhenmedizin verschmähten uns aber allerhand Tipps über die Region gaben.

Abfahrtsgelände vom Gipfel

Die Abfahrt vom Loderstein erlebten wir als echtes Highlight angesichts der niedrigen Höhenlage der Tour. Das Gros der Abfahrt fand im Pulverschnee statt und im unteren Teil präsentierte sich der Harschdecken als weitgehend tragfähig.

Der schönste Teil ist offensichtlich der Gipfelhang bis zum Waldansatz und die Freifläche oberhalb der Hochlindalm. Unterhalb der Hechenblaikenalm blieben wir nicht auf der Aufstiegsroute, sondern gönnten uns noch einmal den Hang bis zur Fahrstraße hinab in Pulver.

an der Hechenblaikenalm

Anschließend behielten wir so gut es ging Höhe und schafften die Passage oberhalb des Hechenblaikenhofs zurück zur Aufstiegsspur.

ein letzter Hang will befahren werden

Die restlichen Hänge sind vorgegeben und ein Genuß bis zur Dorfstraße hinab.

selbst im untersten Teil noch passable Abfahrtsverhältnisse

Insgesamt betrug der Aufstieg auf den Loderstein 1.015 m und gesamt benötigten wir dafür 3:40 Stunden. Die Streckenlänge beträgt 4,1 km.
Bei Touren im Alpbachtal sollte man den Zottahof im Dorferwinkel zur Einkehr nicht missen. Dieser Tipp hier stellt zwar einen Knieschuss für den Verfasser dar, da er dort mit seinen Genoss:innen nach der Mittagsstund nicht immer Platz findet und nun noch schwerer. Aber was unternimmt man nicht alles für zufriedene Leser?

Mils, 05.02.2022

1 K. Finsterwalder, Tiroler Ortsnamenkunde Band 1, S. 323, 8. Kitzbüheler Schieferalpen, sowie die Beschreibung der Bergerle unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCn-Erle

2 Neader – Erklärung des Dialektwortes unter: https://alpinhistorie.bergruf.de/karwendelnamen1934/wiederholungen.html