Archiv der Kategorie: Rofan

Schitour Vorderunnütz, 2.078 m

Auf die beiden südlichen der drei Unnütze führen wunderschöne Schitouren durch das Nordostkar und die, im oberen Teil nach der engen Steilstufe, leichtere Tour stellt der Vorderunnütz dar, der vom Gipfel einen markant abfallenden Grat ins Nordostkar entsendet und beide Anstiege trennt. Die Stelle, an der der Trenngrat im steilen Kar endet, wird nach dem unteren Steilaufstieg über weitere steile Passagen angepeilt und dort schwenkt der Aufstieg auf den Vorderunnütz in einen breiten Kessel mit einer letzten Steilpassage im unteren Teil und einem flachen letzten Gratstück zum Gipfel ein. Mit etwas mehr als 1.100 m Aufstieg stellt die Schitour eine kurze dar, die jedoch, zum Ausgleich dafür, tolle Passagen in zauberhafter Landschaft bietet.

Vorderunnütz, 2.078 m

Den frühen Start haben wieder an die Abzweigung einer Forststraße gelegt, wie im Bericht auf den Hochunnütz beschrieben. Querfeldein und über die Loipe steuert man das Tälchen in das Nordostkar der Unnütze an, das über eine Steilstufe in das Nordostkar leitet.

Nordostkar zum Vorderunnütz

Es gibt zur Schibesteigung des Hochunnützs noch ein weiters Kar, das in noch nördlicher Richtung verläuft und als eigentliches „Nordostkar“ bezeichnet werden muß (das Kar in dem zum Vorderunnütz aufgestiegen wird ist eher ein Ostkar, bestenfalls mit ostnordöstlicher Ausrichtung. In diesem Kar ist es auch möglich eine Schitour auf den Hochunnütz zu unternehmen, welche wir im kommenden Jahr erkunden wollen.

letzte Stufe vor dem Karboden

Über den Routenverlauf im Tälchen findet man im Bericht des Hochunnütz (Link oben) einige Details die hier nicht wiederholt werden. Die Flanken des Tälchens bestehen aus steilen Moränenablagerungen eines Gletschers im darüberliegenden Kar.  Am Ende des Tälchens tritt man in das sich rasch aufweitende Nordostkar über und genießt den schönen Aufstieg eingebettet in hoch aufragende Kalkfelsen.

bäriger Aufstieg neben einer Nassschneelawine

Aufgestiegen wird auf der rechten Karseite und bald gelangt man über steilere Passagen an die untere Begrenzung des steilen Couloirs, das eine Geländestufe darstellt, ausgeformt von Gletschern.

nahe dem Ausstieg oben, Spurarbeit kostet Zeit und erzeugt Expeditionscharakter

Vor dem Couloir wäre es möglich links über eine ebenfalls steile Flanke  auf eine mit Latschen gesäumte Rippe zu gelangen, die oben mit mäßiger Steigung das steile Gelände sozusagen im Bypass passiert und oben wieder zusammentrifft. Wir benutzten sie zur Erkundung bei der Abfahrt. Wesentlich schöner ist aber der Aufstieg inmitten der Rinne.

der markante Trenngrat der Unnütze mit dem kleinen Plateau zum Vorderunnütz

Oberhalb der Steilstufe wird ein phänomenaler Blick auf die Grate und den Hochunnütz frei, der erst einmal genossen werden muß. In direkter Linie bergauf liegt das obere Kar bis zur Scharte zwischen Vorderunnütz und Hochunnütz, das als die schwere Variante bestiegen wird. Rechts davon, über den steiler werdenden Grat, der Gipfel.

Blick auf die nächste Talstufe zur Scharte zwischen Vorder- und Hochunnütz, sowie Gipfel des Hochunnütz rechts

Vom Standplatz aus liegt der nächste zu visierende Punkt  auf den Vorderunnütz linker Hand am beschriebenen Steilabfall des Trenngrates, der umrundet werden will.
Der Aufstieg dorthin wird durch einen steilen, durchgehenden Geländeriegel erschwert, der leicht schrofendurchzogen und durch die herrschenden Schneeverhältnisse nicht leicht bzw. sicher zu durchsteigen erschien. Wir beschlossen deshalb etwas weiter taleinwärts aufzusteigen, um an einer geeigneten Stelle mit einer Kehrtwendung den Riegel zu durchsteigen.

Rückblick vom Ende des Felsriegels am Weg zum Trennungsgrat

Die erhoffte Stelle blieb jedoch aus, worauf wir den höchsten Punkt am oberen Ende der Rippe aussuchten, um dort die Stufe zu überwinden. Dies war auch gut möglich, jedoch mit etwa 30 m Extraaufstieg und etwa 250m Länge, die hinter der Rippe wieder zum Ende des Trenngrates abzufahren war.

auf der obersten Kuppe des Felsriegels

Somit gelangten wir mit minimalem Umweg auf das Plateau am Felsspitz auf 1.760 m, der das Ende des Trenngrates der Unnütze markiert. Die Hangneigung vor diesem Punkt ist bei der Tourenplanung nicht zu vernachlässigen.

etwa 30 m hinab zum Plateau

Um die Kurve geblickt und den weiteren Aufstieg in Betrachtung genommen, erfreute ein toll geformter Kessel das Auge. Direkt vor der Standfläche breitet sich zunächst eine Mulde aus, die einige Meter Höhenverlust bedeutet.

Hangneigung zum Plateau im Rückblick

Diese sogenannte Glaziokarstwanne – die Bezeichnung verrät die Entstehung der Geländeform durch eine Eiszeit – misst etwa 150 m in der Länge (gekrümmt) und etwa 13m in der Tiefe vom Standpunkt aus. Bei der Abfahrt haben wir sie auf der Flanke des Trenngrates überfahren und uns ein neuerliches Auffellen erspart.

wunderschöner Kessel zum Vorderunnütz

Den Aufstieg aus dem Tiefsten der Mulde unternahmen wir am Gegenhang zum oberen Teil des südlichen Steilhangs , der zum Aufstieg auf den Grat verwendet wird, wobei sich auch dieser Hang als sehr steil erwies (siehe Foto mit Geländekante) und zur Tourenplanung beachtet werden muß.

Hangneigung aus dem Tiefsten des Kessels gesehen

Bei unserer Begehung erwies sich der Schnee der letzten Tage am Übergang vom Gegenhang in den oberen, flacheren Teil des südlichen Steilhangs als weitgehend pulverig und deutet damit auf kaum Sonneneinstrahlung und unterbliebener Umwandlung hin. Bei der vorherrschenden Schneeausprägung, am Rande von extremer Hangneigung, ein wichtiges Merkmal zur Tourenplanung.

Querung vom Gegenhang zum Aufstiegshang zum Gipfelrücken – beachtenswerte Hangneigung

Wieder in flacherem Terrain folgen einige wenige Spitzkehren gegen den steiler werdenden Hang, bevor sich der Aufstieg, den Hang querend, gegen Westen wendet und eine eher flache Kuppe erreicht.

vorbei an der Felsklause, die zur Abfahrt genutzt wird

Kurz vor der Kuppe zeichnet sich rechter Hand eine Felsklause ab, die sich unvermittelt im Kessel befindet und die wir zur späteren Abfahrt nutzten. Ihre Breite dürfte etwa vier bis fünf Meter betragen, an der Oberfläche noch geringer. Noch etwas weiter rechts und etwa 200 m höher befindet sich der Gipfel des Vorderunnütz mit dem eindrucksvoll überwechteten Geländeabbruch, der kein Grat ist.

Hochunnütz mit überwechtetet Gipfelflanke

Auf den letzten 120 Höhenmetern bis zum großen flachen Plateau südlich des Gipfels des Vorderunnützes, fällt die Hangneigung stetig, so wie die Notwendigkeit von Spitzkehren abnimmt. Einem Sattel zum Vorderunnütz hin fehlt die Ausprägung, das Plateau geht direkt in den Gipfelhang über, der anfänglich leicht nach Westen, nach Achenkirch hin abfällt und gegen den Gipfel hin steiler wird.

letzter Aufstieg auf die Gipfelflanke des Vorderunnütz

Leider mußten wir eine ständige Sichtverschlechterung hinnehmen, die der prognostizierten Schlechtwetterfront mit einer mächtigen Dunstschicht in unserer Höhe vorauseilte und aller Hoffnung zum Trotz just auf den letzten Metern zum Gipfel einen gewissen Höhepunkt erreichte und die an sich zauberhafte Kulisse von Achensee, Rofan, der Kette der Unnütze, sowie die abflachende Folge ins nördliche Vorland für Auge und Linse trübte und verbarg.

dem Vorderunnütz nahe

Aus diesem Grund gibt es nur wenige Bilder, die die generell grandiose Sicht von dem eher niederen Gipfel des Vorderunnütz herauskehren könnte. Selbst der Gipfel des nahe Kolosses Guffert präsentierte sich während unseres Gipfelaufenthaltes verborgen.

Gipfel des Vorderunnütz

Jedoch kein Schaden ohne Nutzen – wir genossen die sonst auf den Unnützen selten herrschende Windstille.

Hochunnütz im Norden

Eine Fahrt ins Ungewisse stellte der oberste Teil nach dem Plateau bis hinab zur Felsenge dar. Diffuses Licht und fehlender Kontrast durch Felsen und Bewuchs lies uns hinabwackeln wir Anfänger und die Harschdeckeloberfläche trug bei den Schwüngen ihres dazu bei, daß das Abfahrtsvideo für diesen Beitrag unterbleibt.

Abfahrt in den schönen Kessel – im oberen Teil ohne Kontraste in diffusem Licht

Kurz vor und nach dem Felsendurchschlupf besserte sich sowohl Schneebeschaffenheit als auch die Sicht und die Querung zum Gegenhang war schon sehr akzeptabel.

Felsenge im Rückblick

Die Querung zum Felsensporn des Trenngrates im steilen Hang auf möglichst hoher Geländelinie klappte ausgezeichnet, sodaß am Ende gar noch einige Meter Höhenguthaben abgefahren werden konnten. Im Firn um die Mittagsstunde könnte dieses Vorhaben bereits knapp werden.

Querung zum Plateau an der Flanke des Trenngrates vom Vorderunnütz herab

Von der Flachstelle aus bietet sich bei normalen Lichtverhältnissen eine gute Sicht auf die Abfahrtsvarianten, so leider bei unserer Begehung nicht.

Aufstiegsroute im Rückblick vom Plateau aus

Daher wählten wir die Abfahrt nahe an der Aufstiegroute, um nicht in einem der Couloirs stecken zu bleiben.

eindrucksvoller Tiefblick vom Plateau in das Nordostkar hinab

Allerdings erkundeten wir diesmal die Abfahrt neben der steilen Felsrinne und fanden eine leicht zu bewältigende Variante vor, die unterhalb der Felsrinne bequem in den schönen Hang über die Flanke eingefahren werden kann.

Rückblick auf den Felssporn des Trenngrates von der unteren Steilstufe

Die richtige Stelle dazu muß beachtet werden und wird durch Heranfahren an die Latschenkante leicht gefunden.

Einfahrt in den Steilhang von der Umgehung aus

Lawinenreste ließen uns einen schmalen Streifen als Abfahrt, der sich nach dem Lawinenkopf auf den gesamten breiten Hang ausdehnte, jedoch ebenfalls ohne kraftvolle Schwünge gefahren werden mußte, um nicht einzubrechen.

Einfahrtsstelle (auch alternative Aufstiegsstelle) vom Steilhang aus gesehen

Diese Schneebeschaffenheit begleitete uns wegen fehlender Einstrahlung bis hinaus zur Forststraße, wo die Temperatur die Oberfläche weicher werden ließ. Alles zusammen keine Pulverfreuden, aber auch die einzigen Spuren auf der bärigen Schitour an diesem Tag.

wieder im Karboden

Die Schitour mit den rassigen Steilaufstiegen absolvierten wir in 4:35 Stunden, incl.  etwa 30 min Aufenthalt am Vorderunnütz. Der gesamte Aufstieg über unsere Route beträgt 1.125 m und die Streckenlänge von der Obingermoosalm bis zum Gipfel knapp weniger als 4,5 km.

Mils, 17.04.2021

 

Vorderes Sonnwendjoch, 2.224m – Überschreitung zur Haidachstellwand

Von Wiesing aus tut sich nach Norden ein schönes Tal auf, dem man bis zum Namensträger des Gebirges, der Rofanspitze, folgen kann und dessen östliche Begrenzung ein schön geformter Kamm bildet, der das Vordere Sonnwendjoch trägt und eine aussichtsreiche, leichte Bergwanderung bietet.

Gipfelkreuz Vorderes Sonnwendjoch, 2.224 m

Die Überschreitung des Sonnwendjochkammes haben wir über den Sagzahn, die Rofanspitze sowie am Rückweg über die Haidachstellwand als Runde ausgeführt – ein phantastisches leichtes Bergerlebnis mit nicht zuviel Zeitaufwand und der Möglichkeit – aufgrund des Wetters oder der Kondition – die Runde in mehrfachen Stufen zu verkleinern und bereits früher abzusteigen.

gegenüber im Westen die Haidachstellwand und in der Tiefe der Aufstieg zur Schermsteinalm

Den Ausgangspunkt bildet der Parkplatz am Ende der Rofansiedlung in Wiesing. Rechts ein gerodetes Waldstück, links ein mondänes Anwesen für tausend Pferde, mittig der kostenlose Schotterparkplatz.

Parkplatz Rofansiedlung Wiesing

Nach dem Parkplatz und dem gleich folgenden Schranken leitet eine Weggabelung am Astenberg rechterhand weiter. Vorsicht: man stelle seine Uhr nicht auf die völlig falsche Höhenangabe am Wegweiser, die richtige Höhe dort ist 780m nicht 730m! Anderswo könnte eine solche Fehlinformation prekäre Folgen haben.

Wegweiser Astenberg (mit falscher Höhenangabe)

Die Angabe am Wegweiser mit vier Stunden zum Vorderen Sonnwendjoch mag seine Berechtigung haben, wir haben drei Stunden gebraucht. Der Höhenunterschied ab der Wegkreuzung zum Gipfel beträgt 1444 m und bei der durchschnittlichen Steiggeschwindigkeit von 350 m/h, die den Berechnungen für Zeitangaben im touristischen Gebiet zugrundeliegt errechnen sich recht genau vier Stunden für die Besteigung des Vorderen Sonnwendjoches. Die Einschätzung der persönlichen Steiggeschwindigkeit trifft jeder für sich selbst aufgrund der Erfahrung.

Aufstieg am Steig zwischen den Wegserpentinen – das Ziel schon zu sehen

Zunächst bleibt das Gelände eher flach und der Kurzweiligkeit wegen haben wir den Steig dem Schotterweg vorgezogen. Der Steig quert immer wieder den Weg bis hinauf zum Fuße des Burgaukopfes, einem mächtigen Felsklotz, der mitten im Tal steht und den Weg unter die brüchigen Hänge des Ebner Jochs zwingt.

schöne Waldschneise mit Wasserfall am Weg

Hier nahmen wir den Weg, um die Schotterreisen und jungen Brüche vom Gipfel des Ebner Jochs zu erkunden, sowie den Schichthals, ein tiefer Einschnitt am Verbindungsgrat vom Ebner Joch zum Südausläufer der Haidachstellwand.

Quelle mitten aus dem Fels

Der Schichthals ist geologisch interessant, da hier die Überschiebung der jüngeren Inntaldecke (Ebner Joch) auf die ältere Lechtaldecke (Haidachstellwand) gut zu sehen ist. Hier treffen Gesteine verschiedenen Alters und Eigenschaften aufeinander.

Schichthals; hier treffen die Inntal- und die Lechtaldecke aufeinander

Nach Erreichen der Höhe des Burgaukopfes (1.263 m) steigt das Gelände noch steiler an und bildet somit eine Talstufe von gut 200 m bis etwa zur Alpiglalm auf 1.480 m. Der Weg dorthin verläuft auf der Straße im Wald mit einer interessanten Felsenquelle zum Auffüllen der Flasche, oder steiler über den Steig (wir haben im Aufstieg den Weg genommen).

Alpiglalm 1.480m

Viel Sonne hat man dann ab dem Gelände der Alpiglalm und wie wir später gelernt haben ist diese Alm der Niederleger der Schermsteinalm, dem Ziel des Aufstiegs im Tal, bevor man über die Westhänge des Sonnwendjochs aufsteigt.

die zweite Talstufe kündigt sich an

Ein kurzes Stück innerhalb der Alm geht es flacher weiter und rechterhand kann ein junger Felsbruch von Rotkalk an der Vorderfront des Issköpfls herab betrachtet werden. Ein paar Kurven des Weges führen zum Fuß der zweiten Talstufe, ein Felsriegel mit etwa 100 m Mächtigkeit.

Ebner Joch im Südwesten

Oberhalb der Stufe, im latschenbewachsenen Gelände der Schermsteinalm liegt die Schihütte des WSV Wiesing und just am Sonntag unserer Tour veranstalteten die Schifahrer eine Bergmesse, die uns am Aufstieg zur Haidachstellwand mit „Heilig, Heilig, Heilig“ Freude bereiteten.

am Ende der zweiten Talstufe an der vorletzten Serpentine

Unter der Felswand querend entlang und über fünf Serpentinen führt der Schotterweg zum Gelände der Schermsteinalm hinauf. Das Gelände ist steil und den Serpentinen sieht man ihre Benützung durch Reversieren der Fahrzeuge an.

Almgelände – rechts der Hang zum Vorderen Sonnwendjoch

Im flachen Gelände der Alm trifft man dieser Tage auf jede Menge Galtvieh – über hundert Tiere sind es, wie uns Roli auf der Alm später erzählte.

die idyllische Schermsteinalm

Kurz bevor die Almgebäude erreicht werden zweigt der Steig zum Vorderen Sonnwendjoch bergseitig ab und quert den Hang talauswärts, leicht ansteigend in Richtung Issköpfl.

am Steig zum Vorderen Sonnwendjoch

Am Issköpfl besteht dann wieder Blickkontakt zum Inntal und in das direkt gegenüberliegende Zillertal. Über den moderat steilen Steig wird bis zur Südflanke des Vorderen Sonnwendjoches aufgestiegen, das dann durch den Steig über eine lange Strecke gequert wird.

die lange Querung der Südflanke des Vorderen Sonnwendjoches

Ab etwa 2.000 m ändert sich die Steigrichtung mehr nach Nordost und auf einer runden Rippe wird bis unter die Felsen weiter aufgestiegen, bevor nach wenigen Minuten der Sattel am Südostausläufer erreicht wird, den nur mehr etwa 100 Hm vom Gipfel trennen.

Murmelen (Manggei) unterhalb des Steiges bei der vormittäglichen Betrachtung des Treibens in Münster unterhalb

Auf der Rippe unterhalb der Felsen konnten wir die Murmeltiere („Manggei“ oder „Mangger“– wie wir später lernten) beobachten und, weil die Thermik bergwärts zog, verkrochen sie sich auch nicht und der typischen Warnpfiff unterblieb.

Aufstieg über die Südrippe, schöne Rofanbreccie aus Rotkalken rechts

Die Aussicht auf dem Weg zum Gipfel des Vorderen Sonnwendjoches ist staunenswert. Selbst in der dunstigen Luft bei unserer Begehung konnte das Unterinntal fast völlig bis Kufstein und dem Wilden Kaiser eingesehen werden.

Deutscher Enzian (gentianella germanica)

Auch im Westen bestand ein Blick bis tief in die höchsten Gipfel der Karwendelhauptkette. Lediglich in den Süden, in den Dreitausender des Zillertales konnte man wegen der Bewölkung und des diffusen Lichtes nicht viel erkennen.

Südausläufer unterhalb des Gipfels des Vorderen Sonnwendjoches; hier Abstiegsmöglichkeit zur Bayreutherhütte östlich unterhalb

Der Nordosten (Fortsetzung der Brandenberger Alpen, dessen Teil das Rofangebirge bildet) und der Gebirgsstock des Rofan allerdings boten an diesem Tag wunderbare Aussichten und der Tiefblick auf die Aufstiegsroute am Weg kann fast als spektakulär bezeichnet werden.

Ostabbrüche unterhalb des Vorderen Sonnwendjoches, dahinter im Norden der Guffert

Wer mit dem Gipfel des Vorderen Sonnwendjoches genug hat, der kann vom vorgelagerten Sattel unterhalb des Gipfels beispielsweise zur Bayreutherhütte absteigen und von dort über die Sonnwendbichlalm und die verfallende Seitensteinalm die Runde zurück zum Parkplatz schließen.

am Vorderen Sonnwendjoch, Blickrichtung Westen ins Karwendel

Dem schönen Wiesenplateau der Terrasse vom Vorderen Sonnwendjoch bis hin zum Sagzahn wird nun mit wenig auf und ab weiter gefolgt, bis die Einschartung vor dem Sagzahn erreicht wird. Dort besteht die Möglichkeit den nordwestlichen Abstieg des Sagzahns – natürlich erst nach seiner Besteigung – zu umgehen. Der erwähnte Abstieg ist ein versicherter Steig, der über die nordwestliche Felswand hinab führt und vielleicht für Manchen zu schwer erscheint.

Unterinntal bis Kufstein einsehbar

Also gibt es zwei Möglichkeiten: entweder die Mitnahme eines Klettersteigsets, oder die Umgehung an der zuvor erwähnten Wegkreuzung und die Inkaufnahme von etwa 15 m Höhenverlust.

verdunkelt der Höchste im Rofan, die Hochiss, rechts daneben die Seekarlspitze, im Vordergrund die Gruabalackenspitze

Es ist auch möglich die Runde unten am Umgehungssteig zu beenden und von dort zum Schermsteinalm abzusteigen. Der Steig ist offiziell und hierzu siehe das Kartenwerk.

flacher Steig zum Sagzahn

Der Sagzahn bietet ebenfalls eine bärige Aussicht und von ihm aus kann der schöne Ziereiner See, auf 1.800m zwischen dem Nordostausläufer der Rofanspitze und dem Sonnwendjoch gelegen, mit seiner kräftig blaugrünen Farbe bewundert werden.

mittig Rofanspitze, rechts Sagzahn

Die Ost- und Nordabbrüche lassen den Sagzahn von diesen Seiten als kühnen Felsturm aussehen, und gemeinsam mit der Rofanspitze ist er als deutliche Nordostbegrenzung des Rofan vom Tal aus auszumachen.

Manuel und der Sagzahngipfel, 2.228 m

Wir nahmen zum Abstieg den versicherten Steig durch das Band und dann durch den Riss in der Westflanke, der mit toller Ausgesetztheit beginnt und sicheres Steigen auf dem teils speckigen (abgenutzten und daher rutschigen) Fels erfordert.

in der Tiefe der Steig vom Sagzahn zur Rofanspitze

Der Abstieg ist kurz aber nicht zu unterschätzen. Wer im steilen Fels trotz Seilversicherung nicht sicher steigen kann muß ein Klettersteigset mitnehmen. Im unteren Teil nach der Serpentine wird innerhalb des Risses einer Felsplatte abgestiegen, man hat also eine Begrenzung zur Absturzkante.

Abstieg über den versicherten Steig unterer Teil

Der Ausstieg aus dem Riss erfolgt über einen weiteren Riss von etwa fünf Meter Höhe und ist einfach.

Ausstieg auf den Steig

Nach dieser einzig anregenden kurzen Kletterei steigt die Route noch etwa 40 m bis zum Hochpunkt und der Schafsteigsattel ist erreicht. Dort wendet sich die Runde nach Westen.

Rückblick auf den Einstieg (oben beim blauen Himmel)

Die Rofanspitze kann von dort unschwierig in ein paar Minuten besteigen werden, der Höhenunterschied beträgt etwa 75 m. Wir unterließen dies angesichts der Massen an Wanderern, die wir dort bereits vom Sagzahn aus sichteten und darauf zustreben sahen.

Umgehungssteig des Abstiegs – etwa in der Hälfte der Felsmauer kommt man runter und muß wieder aufsteigen

Vom Schafsteigsattel aus führt ein nahezu horizontal verlaufender Steig um den Buckel der Rofanspitze herum, direkt zur Grubascharte, unserem nächsten Wegpunkt.

Ziereinersee mit Roßkogel rechts

Es wäre auch möglich die Runde durch den Abstieg von der Rofanspitze zur Schermsteinalm zu verkürzen. In weniger als einer Stunde erreicht man von der Rofanspitze über die Grubascharte, links vorbei am Grubasee und weiter über die Wiesen hinab die Alm.

Rückblick von der Gruabascharte auf Sagzahn und Vorderes Sonnwendjoch

Unsere Umrundung setzt jedoch jenseits der Grubascharte fort und führt südwestwärts hinab zum Krahnsattel, zum Fuß der Haidachstellwand. Da das Wetter entgegen der Prognose immer noch gut hält, entschieden wir, daß die Haidachstellwand noch mitgenommen werden soll.

Abstieg zum Krahnsattel

Der Steig zum Krahnsattel verläuft im Mittelteil über zig Kürvchen und Stolperstellen durch den karstig anmutenden Untergrund. Links und rechts des Steiges können äußerst verwegene Erosionsformen am Oberräthkalk bestaunt werden.

Haidachstellwand

Der Krahnsattel, auf genau 2.000m gelegen, bildet den leichten Normalaufstieg auf die Haidachstellwand. Hätte das Wetter nicht gehalten, wäre der Abstieg zur Schermsteinalm auch hier möglich gewesen.

schmalblättriges Wollgras (eriophorum angustifolium) am Krahnsattel – bevorzugt kalkarme Böden, seltsam nicht?

Wir haben uns für die knappen 200 m Aufstieg des tollen Panoramas wegen und angesichts und der noch stabilen Wetterlage gerne entschieden und er war nicht zum Nachteil wie die Bilder bestätigen.

 

Manuel und das massive Gipfelkreuz auf der Haidachstellwand auf 2.192 m

Als ersten Teil führt der Aufstieg großteils über feste Erdschichten mit Schottereinlage, der zweite Teil nach dem Erreichen des Gipfelhangs, der nordwestlich geneigt und erstmals auf unserer Runde in dieser Höhe mit Latschen bewachsen ist, führt über felsig durchsetzte Bergwiesen und mit geringer Steigung auf den flachen Gipfel.

der Dalfazerkamm in seiner vollen Länge – auch hier auf diesem Blog nachzulesen

Eines der massivsten Gipfelkreuze auf all den Besteigungen des Autors, ziert die Haidachstellwand. Die Gipfelbuchschachtel wurde geschickt in die Konstruktion eingebunden und die Öffnung ist der Wetterseite abgewandt.

tief unten die Schermsteinalm und die Schihütte des WSV Wiesing bei der die Bergmesse gefeiert wurde

Man hat also an alles gedacht um das Buch möglichst zu schützen und angesichts der touristischen Bedeutung dieses Gebietes ist das auch notwendig, denn von völlig durchnässten Büchern wegen offener Deckel der Gipfelbuchschachteln bis hin zu Gipfelbüchern, die auf den Nylonsack platziert werden anstatt in diesen hinein erlebt man so einiges auf Gipfeln, die nicht nur von Bergsteigern besucht werden. Sogar ein Schreiberhalter findet sich in der Konstruktion und zu diesem komfortablen Arrangement auf einem Gipfel muß man gratulieren.

Ausblick ins Zillertal, leider etwas durch die dunstige Luft getrübt

Während der kurzen Gipfelpause konnten wir durch die akustische Wirkung des Talkessels unterhalb die Lieder der Bergmesse mithören und unter den Blasmusikklängen des Kaiserjägermarschs fand unser – selten so toll begleiteter – Abstieg statt.

die nordöstlichen Rofangipfel von Roßkopf über Rofanspitze zum Sagzahn

Der Rest der Runde bestand im Abstieg vom Krahnsattel zur Schermsteinalm. Dieser Steig führt durch steile Wiesenflächen und ein paar Schuttrinnenquerungen in einer Runde um den Felsstock der Gruabalackenspitz herum und endet im Gelände der malerischen Schermsteinalm mit den vielen Rassen von Galtvieh.

Steig hinab über Wiesen und Schuttrinnen

Die ältesten Almgebäude wurden direkt mit der hinteren Stirnwand an die senkrechten Felsen gebaut und sind ein echter Blickfang. Zufällig trafen wir den Roli in seiner Hütte und verbrachten mit ihm bei einem Bier eine gute Stunde mit viel interessanten Geschichten über die Alm.

am Steig zur Alm an der Schihütte vorbei

Der Roli ist in Pension und war schon als Bua auf der Alm heroben. Entsprechend viel hat er miterlebt und zu erzählen.

Galtvieh in den Schuttreisen der Schermsteinalm

Wir haben von ihm auch erfahren daß die Kühe beim Aufspielen der Musik hinauf zu den Felsbrocken geflüchtet – was die Kuh nicht kennt mag sie eben nicht.

Schermsteinalm, 1.855 m

Der Rückweg von der Schermsteinalm zum Parkplatz in Wiesing entspricht dem Aufstieg, ist daher klar und braucht nicht weiter beschrieben zu werden.

tolle Lage des Almgebäudes direkt am Fels

Die Tour erstreckt sich über gut 20 km, 1.745 m Aufstieg und wir haben incl. der langen Pause auf der Alm 8 ¼ Stunden benötigt. Wir empfehlen für die gesamte Tour 9 Stunden zu planen.

Rückblick vom Schotterweg unterhalb des Burgaukopfs auf eine grandiose Runde – das Wetter hat gehalten

Unser Abstecher zur Haidachstellwand kann mit einer Stunde bewertet werden, sodaß bei Entfall dieser die Runde in 8 Stunden machbar ist (ausgehend von der o. g. Empfehlung).

Mils, 01.09.2019

Hochiss, 2.299m und Dalfazerkamm-Überschreitung

Die Runde über die Dalfazalm zur Hochiss und zurück über den Dalfazerkamm bietet einen abwechslungsreichen Anstieg und im zweiten Teil, am Abstieg über den Kamm, tolle Blicke im Rofan und auf die Umgebung.

auf der Hochiss, 2.299m – Richtung Dalfazerkamm geblickt

Der Dalfazerkamm wurde zu einem markierten Steig ausgebaut und bietet dem Gratkletterfreund kaum Freuden im Fels. Das Gros der Strecke führt westseitig unter den Graterhebungen vorbei, die Aufstiege auf das Dalfazerjoch und die Erhebung südlich gegenüber dem Steinrigen Mann’l mit dem Gipfelkreuz liegen abseits des Steiges und lediglich der Aufstieg auf den Dalfazer Roßkopf führt durch ein paar Meter steilen Fels – seilversichert.
Der einzige kurze Aufstieg auf das die Steinrige Mann’l mit dem Gipfelkreuz bietet einen Hauch von Kletterei, wenn auch nur etwa über etwa 20m.

Start nach dem Kinderhotel in Buchau / Maurach

Touren im Rofan sind aufgrund des eher geringen Höhenunterschiedes vom Ausgangspunkt Maurach bis zum jeweiligen Gipfel ideale Tagestouren bei vorausgesagtem Schlechtwettereinbruch am Nachmittag, oder wenn nicht genügend Zeit vorhanden. In zweieinhalb bis drei Stunden ist die höchste Erhebung, die Hochiss, mit einem geodätischen Höhenunterschied von 1.370m erreicht.

Wasserfall Dalfazbach

Den Startpunkt bildet der Parkplatz bei dem neuen Schwimmbad oder jener beim Kinderhotel in Buchau. Die Parkgebühren sind enorm und für den Bergsteiger gibt es intelligenterweise die Wahl zwischen vier Stunden um 5.- oder 24 Stunden um 8.-.

auf der Teisslalm

Gleich hinter dem Hotel führt der Weg bergan und kurz nach dem Schranken und der ersten Kehre führt der Steig links weg bald neben dem Dalfazbach durch den Wald fast bis zum Wasserfall hinauf. Fast deshalb, weil die letzte Strecke nicht mehr ausgeschnitten wurde und es sich morgens bei Tau empfiehlt in der Kehre zurück auf den Weg zu wechseln und diesen bis zum Ende am Wasserfall zu nehmen.

Dalfazalm Richtung Überschreitung geblickt

Der Wasserfall ist es wirklich erblickt zu werden, die Stufe ist schätzungsweise gut 50m hoch und es gibt eine Aussichtsplattform.
Weiter führt nun ein fortwährend breiter Steig durch den restlichen Wald bis zu den Wiesen der Teisslalm (1.310m) und weiter bis zur Dalfazalm auf 1.697m.

Dalfazalm, 1.697m

Durch die malerische Dalfazalm führt der Steig weiter in Richtung Kotalmsattel und weiter zum Streichkopfgatterl. Ein Weidezaun ist in der Alm zu übersteigen, das einzige Hindernis im Gelände.

in der Dalfazalm Richtung Kotalmjoch

Nach dem Kotalmsattel steilt der Weg zum Kamm hinauf etwas auf und das eher flache Almgelände endet. Links nach Nordwesten geblickt befindet sich der Kamm mit dem Kotalmjoch, im Winter vom Achenseehof eine tolle Schitour.

am Kotalmsattel

Die 200Hm vom Kotalmjoch auf das Streichkopfgatterl, bzw. den Beginn des Dalfazerkammes führen im Mittelteil durch zwei Felsen und oberhalb wieder durch Bergwiesen. Rasch ist man oben am Streichkopfgatterl.

weiterer Steigverlauf auf den Kamm

Die Kammüberschreitung könnte hier schon beginnen, jedoch sollte für den grandiosen Blick auf den Dalfazerkamm und auch wegen der leichten Erreichbarkeit auf der Runde die Hochiss bestiegen werden, die sich hinter dem Streichkopf im west/östlich verlaufenden Hauptkamm des Rofan versteckt und diesen Gipfel mitnehmen. Der geringe Höhenunterschied von etwa 120m und die kurze Strecke von etwa 550m lohnen sich allemal und je früher am Vormittag man dort ist, desto mehr hat man den Gipfel für sich alleine. Zeitbedarf ab dem Streichkopfgatterl hin/zurück mit kleiner Pause etwa 40min.

am Dalfazerkamm angelangt

Am Gipfelsteig, der ein Ausläufer vom Normalweg ist, kommt man den Nordabbrüchen nahe und sollte entsprechend vorsichtig sein.

Blick nach Osten Richtung Hochiss (nicht sichtbar)

Von der Hochiss bietet sich ein guter Überblick über das Rofangebirge. Im Osten kann man zwischen  Spieljoch und Seekarlspitze hindurch den Roßkopf und leicht links davon den majestätisch aufragenden Sagzahn in weiterer Entfernung sehen.

Hauptkamm des Rofan mit Spieljoch, Seekarlspitze, Roßkopf und Sagzahn

Ebenfalls im Osten endet der Hauptkamm mit der Rofanspitze und Rofanturm, bevor der Felsaufbau in die flachen Bergwiesen des Sonnwendjochs übergeht.

die Überschreitung im Zoom

Gen Norden geblickt finden sich noch die beiden Unnütze und der mächtige Guffert, bevor die Brandenberger Alpen Richtung Nordosten abebben.

Unnütze und Guffert

Zurück am Streichkopfgatterl, dem nördlichen Ausgangspunkt der Dalfazerkamm-Überschreitung, beginnt der Kamm, der seine leichte Hangseite im Westen hat, mit dem Abstieg in einen langen Sattel.

Beginn der Dalfazerkamm-Überschreitung

Der etwa 50Hm hohe Aufstieg vom Tiefsten im Sattel auf das Dalfazer Joch erfolgt nicht – der Steig schwindelt sich um den flach ausgeprägten Gipfelaufbau an seiner Westseite herum und trifft den eigentlichen Gratverlauf erst wieder an dessen Südseite.

Dalfazer Joch – der Steig führt rechts (westlich herum)

Wer das Dalfazer Joch dennoch besteigen will, folgt kurz vor dem Gipfelaufbau einem noch gut erkennbaren Steig nach links oben und erreicht das Steinmandl am begrünten Rücken. Besonders ausgeprägt ist dieser flache Gipfel mit 2.243m Höhe nicht.

Dalfazer Joch Gipfel

An seiner Südseite kann recht unbequem auf schrägem Plattenfels ein paar Meter zum Steig abgeklettert werden.

die Steinrigen Mann’ln im Süden und der interessante namenlose Sporn dahinter

Weiter geht es zu den Steinrigen Mann’ln, die zwischen dem Dalfazer Joch und der nächsten Erhebung liegen und wovon jenes, das dem Steigverlauf näher liegt, ein kleines Alu-Gipfelkreuz trägt.

Steinrige Mann’ln

Natürlich mußte der Autor die Gelegenheit sofort wahrnehmen und das Mann’l erklimmen. Dies geschah über einen tiefen Kamin an seiner Südseite, sowie nach dem Ende dieses, über ein paar Meter Grat und noch ein paar Meter auf den Gipfelkopf.

auf dem Steinrige Mann’l nach Norden geschaut

Der Aufstieg im Kamin ist leicht, er ist etwa einen Meter breit und hat durch den eigenartigen Plattenfels, der im Rofan sehr charakteristisch ist, jede Menge Tritte und Griffe die schmale Vorsprünge bilden.

weiterer Kammverlauf

Die Aussicht von diesem Turm auf den im Süden thronenden namenlosen Gipfel ist beeindruckend und man fragt sich, ober dieser an seiner Nordseite bestiegen werden kann (um es vorwegzunehmen: Es scheint ein undeutlich zu erkennender Steig zu den Gipfelfelsen hinauf abzuzweigen, der Autor hat es bei dieser Erstbegehung jedoch nicht versucht).

Grandios ist auch der Blick auf den Achensee und das dahinterliegende Karwendel.

toller Blick auf den Achensee und in das Karwendel

Gleich anschließend am Steig folgt die schön anzusehende Schuppe, die wiederum an ihrer Westseite umgangen wird, die jedoch auch von der Südseite über eine üppige Wiesenfläche erstiegen werden kann. Am Hochpunkt kann der südseitige Kamin des Steinrigen Mann’ls mit dem Gipfelkreuz eingesehen werden, sowie auch der weitere Aufstieg bis zum Gipfelplateau.

das erklommene Steinrige Mann’l – auf der Südseite sieht man den Kamin gut

Von dieser Schuppe führt der Steig nun etwas tiefer hinab, zuerst durch Wiesen, dann durch Latschen bis zu einer Scharte, die an der Nordwand des Dalfazer Roßkopfes endet.

Dalfazer Roßkopf im Süden

Der Aufstieg ist mit zwei Seilstrecken versichert, würde aber auch ohne diese keine besonderen Fähigkeiten erfordern. Oben am grünen Plateau des Dalfazer Roßkopfes (2.143m) befindet sich eine Windmessstation und gleich fällt der schöne Tiefblick zum Achensee auf.

die Scharte und die Aufstiegswand des Dalfazer Roßkopfes

Die letzte Etappe der Überschreitung, der Steig zum Rotspitz, liegt fast völlig einsehbar vor dem Betrachter.

das letzte Etappenziel – der Rotspitz

Hinab über Wiesen bis zu einer Latschenstrecke, die einmal den atemberaubenden Blick über die Dalfazer Wände hinab und den steilen Schuttkaren darunter freigibt, zieht sich der Steig in eine Einsattelung, um jenseits über wenige Aufstiegsmeter bis zur Grathöhe zu gelangen.

Rückblick auf den Sporn im Norden

Von der Grathöhe aus kann der scheinbar gegenüber dem Grat nach Osten versetzte Turm des Rotspitzes bewundert werden. Bei genauer Betrachtung erkennt das geschulte Auge, daß der gesamte Grat sich dort ostwärts abwinkelt und in Richtung Erfurter Hütte ausläuft.

Rofan Richtung Nordosten

Durch den Sattel ist man schnell am Rotspitz Gipfelaufbau und am Gipfelkreuz angelangt.
Von dort können die eindrucksvollen Dalfazerwände und ein großer Teil der Überschreitung eingesehen werden.

Rotspitz Gipfel

Ebenfalls fällt das rote Band von Felsen im Hochtal sofort ins Auge und wer dessen Verlauf nach Norden folgt erkennt, daß es just oben westlich vom  Streichkopf endet, wo man vorher, am Weg zur Hochiss, durch den engen Riss auf und abgeklettert ist.

ein letzter toller Blick nach Südwesten

Dieses rote Gestein ist Jurakalk, der zwischen den triassischen grauen und festen Oberräthkalken durch Überschiebungen sichtbar wurde.

Rückblick auf die Dalfazerkamm-Überschreitung

Auf dem kühnen Sporn des Rotspitz endet die Überschreitung des Dalfazerkammes. Ein häufig rutschiger steiler Steig führt hinab zum Verbindungsweg zwischen der Erfurter Hütte und der Dalfazalm. Bei diesem Teil des Steiges ist Vorsicht wegen der Rutschgefahr angeraten, wenn es an den Vortagen Niederschlag gegeben hat.

kühner Zacken – Rotspitz

Der leicht fallende Verbindungsweg führt über etwa einen Kilometer zur gut besuchten Dalfazalm zurück und dort wird über den Aufstieg nach Maurach abgestiegen.

Abstiegsgelände zum Verbindungsweg – die rutschigen Partien liegen in den Latschen

Die Runde ist etwa 13km lang, benötigt 1.550m Aufstieg gesamt und kann in fünf dreiviertel bis sechseinhalb Stunden bewältigt werden (incl. moderat kurze Pausen).

Mils, 15.08.2019

Schitour Kotalmjoch, 2.157m

Im malerischen Achental gelegen, auf der Rofanseite, stellt die Schitour auf das Kotalmjoch mit 1.200Hm eine mittellange (im unteren Bereich), landschaftlich reizvolle Schitour dar, die großteils in der Märzsonne aufgestiegen wird.

Kotalmjoch 2.157m

Ideal als komplementäre Tour am Wochenende an dem noch größeres wartet, nicht zu lange, nicht zu kräfteraubend und im März gerade am Beginn des Abschnittes mit tollen Firnhängen eine gute Wahl.

Start beim Abenteuerspielplatz

Firn konnte ich heute allerdings noch keinen erleben, dafür jedoch die schwere Art des Harschdeckels die am besten mit dem väterlich anmutenden, abhebenden Schwung gemeistert wird und wo die in den 70er Jahren erlernte Technik des Stockeinsatzes ungeheure Dienste leistet. Man beobachtet nur wenige junge Tourengeher, die damit vertraut sind, eher wird heute versucht mit roher Kraft an den Schwung zu gehen, was natürlich möglich ist, jedoch der Freude im Gelände nach kurzer Zeit Grenzen setzt.

auf dem Almweg zum Kotalm Niederleger

Nun, mit Hoffnung auf einen sonnigen Tag an dem jedem mit Kindern gut bekanntem Abenteuerspielplatz nach dem Tunnel auf der Achenseestraße gestartet, unternimmt man zuerst eine dreiviertel Stunde den Waldaufstieg zum Niederleger der Kotalm.
Dieser Aufstieg erscheint vor der im März stärker werdenden Sonne recht gut geschützt und dürfte – vor allem bei den phänomenalen Schneeverhältnissen heuer – noch eine gute Zeit befahrbar sein. Die Aussicht auf den See und auf die geschäftige gegenüberliegende Talseite mit den Christlumliften und einigen leichten Familientouren ist trotz etwas diffusem Licht großartig.

Achensee mit Gegenseite

Der Anstieg auf den Niederleger der Kotalm ist für den Hochwinter als teilweise lawinengefährdet beschrieben und die in den Fels gesprengte Straße sollte bei zweifelhaften Bedingungen wahrlich nicht im Pulk begangen werden.
Heute erzählen die zahlreichen Hopser von kleineren Schneerutschungen aus den Verschneidungen oberhalb der Straße, aber die Verhältnisse auf der schattigen Straße sind stabil.

Kotalm-Niederleger 1.260m

Nach diesem großteils schattigen Teil wird das Gelände der Kotalm betreten, ein unvermutet  weitläufiges flaches Gebiet auf knapp 1.300m.
Man verläßt es im Aufstieg gleich wieder an seinem östlichen Rand, no9ch vor den Almgebäuden in Richtung Wald oberhalb.

Aufstiegsgelände nach dem Niederleger

Der Aufstieg wird sogleich relativ steil und er zieht sich in vielen Spitzkehren durch lichten Wald knapp 200Hm in dieser Art hinauf. Da das Aufstiegsgelände auch Abfahrtsgelände darstellt ist die Aufstiegsspur oft unterbrochen und daher ein wenig schweißtreibend.

Auf ca. 1550m wird das Gelände plötzlich flacher, es ist der Wechsel zum Almgelände der Kotalm Mitterleger, deren Almgelände noch weiter erscheint als jenes des Niederleger.

das Gelände wird flacher, der Wald lichtet sich

Zum Kotalmjoch wird durch die Almgebäude hindurch gestiegen in einen weiten langen Kessel mit langer Passage im abschüssigen Gelände mit einigem Auf und Ab und bis zum Talabschluß mit wenig Höhengewinn (nicht verzagen, bei der Abfahrt braucht es kaum Stockeinsatz).

Kotalm Mitterleger, 1.608m

Am Talabschluß führt der Aufstieg auf der Ostseite des Hanges mit ein paar Spitzkehren über die Steilstufe zum verfallenen Hochleger der Alm (im Winter nicht sichtbar) empor und das Hochtal wird oben wieder weiter.

flacher Aufstieg zum Talabschluß

Nach einigen Minuten kann linkerhand die steile Rinne zum Kotalmjoch eingesehen werden. Von dort sind es nur noch gute 200Hm zum Joch und den beiden seitlichen runden Erhebungen von Kotalmjoch und Stuhljöchl, die das Joch nur um wenige Meter überragen.

Rückblick über typisches Kalksteingelände

Die Steilrinne – in der AV-Karte „Kessel“ genannt – ist der Abschluß der Tour und einigermaßen anstrengend, allerdings sind nur knapp 200Hm zu durchsteigen.
Diese Rinne ist auch der schönste Teil der Abfahrt, die sehr weit rechts, also leicht nordwestlich gewählt werden kann, wo das Gelände noch weniger verpurt ist, als direkt an der Flanke der Rinne.

Steilstufe am Talabschluß

Ein nicht besonders kalter aber stetiger Südwind begleitete mich schon ab der Steilstufe vor dem Hochleger und er wurde nur in der Rinne unterbrochen, bevor er in Jochnähe kräftig zulegte. Ein Gipfelerlebnis daher mit vorwiegender Blickrichtung Norden.

Aufstieg zum Kessel

Kein langer Gipfelaufenthalt wurde es daher heute am Kotalmjoch. Allerdings ging meine Spekulation beim Kotalm Mittelleger ein Schäferstündchen abzuhalten als Kompensation für den stürmischen Gipfelaufenthalt auf.

letzte 200Hm des Aufstieges auf das Kotalmjoch in der Steilrinne

Die Abfahrt über das schöne Gelände rechts der Aufstiegsrinne in Altherrentechnik genussvoll absolviert erreichte ich die Almgebäude und stellt einen sehr günstigen Sonnenstand für eine  Rast fest. Eine gute halbe Stunde brachte ich liegend auf der Bank zu und bemerkte im Halbschlaf kaum die vorbeifahrenden Tourengeher.

Blick vom Gipfel des Kotalmjoches in Richtung Karwendel – im Vordergrund die Klobenjochspitze

Aber schweren Herzens mußte ich mich dann doch aufmachen den restlichen Teil der Abfahrt zu unternehmen, um Verpflichtungen im Tal zu erledigen.

Blick Richtung Achensee

Die Abfahrt durch den Wald ist aufgrund der guten Schneelage nicht sehr anstrengend. Der Niederleger der Kotalm ist daher rasch erreicht und – wie könnte es anders sein – er war zum Zwecke des Sonnenbades auch bereits gut besetzt.

Rast auf dem Kotalm Mitterleger

Über den Almweg geht es abwärts zum Parkplatz. Jene Parteien, die in den Fels gesprengt wurden laden nochmals zur Aussicht auf die nun kräftig leuchtende Gegenseite des Achensees ein, bevor die Abfahrt im Wald verschwindet und am Parkplatz wieder in die Sonne eintaucht.

der Rastplatz – ein König hat es nicht schöner

Für die gesamt gut 1.200Hm habe ich genau 3 Stunden benötigt, die gesamte Tour muß mit 4 Stunden oder etwas mehr bemessen werden wodurch am Parkplatz ein 4 Stunden Ticket um €4.- knapp werden könnte.

Idylle pur – der besonnte Kotalm Niederleger

Die überraschend gute Frequentierung der Tour konnte ich mir anschließend erklären, als ich erfuhr, daß tags davor in des Tirolers Standard Zeitung ein einseitiger Bericht über die Schitour auf das Kotalmjoch erschien…

 

Mils, 03.03.2018

 

 

 

 

 

 

 

 

Rofanspitze, 2.259m

Ideal für den Herbst, wenn die Schneeauflage über 2.000m schon dauerhaft vorhanden bleibt, ist eine leichte Tour jene auf die Rofanspitze. Alternativ mit der Seilbahn ab der Erfurterhütte, oder, wie in unserem Fall, von Maurach aus. Die Zeitangabe auf der Beschilderung des TVB’s beträgt 2,5 Stunden, wir haben es in 1,5 Stunden geschafft.
Das Rofan ist ein äußerst interessantes Gebiet, wenn es um geologische Entdeckungen geht.

Manuel auf der Rofanspitze, 2.259m

Der Steig zur Erfurterhütte beginnt am Ende der Schiabfahrt (nach den Parkplätzen der Seilbahn) und führt in der Schlucht des Madersbaches bis zu einer Naturfreundehütte hinauf, wo er dann, teilweise am Rand der Schipiste, durch das Gelände des ehemaligen Niederlegers der Mauritzalm weiter bis zur Bergstation der Seilbahn und der Erfurterhütte führt.
Die Zeitangabe von der Erfurterhütte bis zur Rofanspitze beträgt 2 Stunden.

auf der Mauritzalm

Weiter bergan wird nach wenigen Minuten die Mauritzalm erreicht. Hinter dieser tut sich ein schönes Hochplateau auf dessen hintere (leicht nordöstl.) Begrenzung von den dort dominierenden Oberrhätkalkwänden (geologisch Übergang von Trias zu Jura ~208-201Mio Jahre) gebildet wird. Die homogenen, von Furchen durchzogenen, verwitterten Oberflächen sind schön anzusehen und begleiten uns am Weg über die Geländestufe „Grubastiege“ weiter in das nächste und weit größere Hochplateau Gruba mit dem kleinen See Grubalacke.

Oberrhätkalkwand auf der Grubastiege

Der Weg dorthin führt durch mehrere Einengungen. An der obersten kann die schöne Oberfläche des Oberrhätkalkes sehr nahe bestaunt werden. Von der Grubastiege geht es nun einige Meter leicht abwärts in eine Senke an der die zuvor besprochenen oberrhätischen Kalke nochmals eingehend studiert werden können.

Wegweiser am Ende der Grubastiege

Dieses Gestein weist auch eine ganz interessante Erscheinung auf und zwar mitten in den mächtig gebankten Wänden tauchen einige wenige, jedoch zweifelsfrei sichtbare rote Einschaltungen auf. Diese stellen Einlagerungen von Rotkalken und für den Interessierten, der sich diese nicht erklären kann sein gesagt, daß die Entstehung solcher Einlagerungen durch Spaltenfüllung und/oder Sedimentation am Meeresboden entstanden sind. Interessant dabei ist, daß die Füllungen bzw. die Sedimentationen erst durch tektonische Veränderungen am Meeresboden Jahrmillionen nachher entstanden sind.

die Gruba von der Grubastiege aus gesehen

Am Ende der Senke steigt das Gelände wieder sanft an und führt so, nördlich an der Grubalacke vorbei, bis zur Grubascharte. Am Weg dorthin begegnet man so manch interessanter Ausbildung von Gesteinsoberflächen.

Sedimente auf Oberrhätkalk

An der Grubascharte wird nach Osten der schön geschichtete Aufbau der mächtigen Vorderen Sonnwendjoches und des Sagzahnes sichtbar. Links (nördl.) davon der im Gegensatz zu den Felsbänken auf der Gegenseite sanfte, begrünte Hang der Rofanspitze. Dieser Blick lädt einige Minuten zum Verweilen ein und bei dieser Gelegenheit kann – auf der Suche nach einem trockenen Sitzplatz – auch erkannt werden, daß sich die Geologie wieder geändert hat, der Sitzplatz besteht aus der speziellen Rofanbrekzie die jünger ist, als andere Brekzien in der nächsten Umgebung in den Nördlichen Kalkalpen.

auf der Grubascharte

Der Steig zum Gipfel der Rofanspitze ist nun deutlich vorgegeben, er zieht sich am mittelsteilen Hang entlang, steigt unversehens über Serpentinen auf den Grat an und führt ca. 300 Meter auf diesem entlang bis zum Gipfel.

Rofanspitze von der Grubascharte aus gesehen

Bei seiner unteren Abzweigung vom Hauptsteig befindet sich ein Wegweiser und rund um diesen konnten wir auf der aperen Stelle schön die Rofanbrekzie sehen.

Abzweigung zur Rofanspitze

Diese präsentierte sich in abgewitterter Form, wobei die Komponenten – vorwiegend aus Oberrhätkalk – im Laufe der Zeit teilweise freigelegt wurden.

Rofanbrekzie II

Das Gipfelbuch – obwohl an die 40mm dick – ist in etwa ein gutes Jahr alt und war bereits vor einigen Wochen vollgeschrieben. Soviel zur Beliebtheit der Rofanspitze.

Sagzahn und im Hintergrund die Vordere Sonnwendjochspitze vom Gipfel der Rofanspitze gesehen

Der Blick am Gipfel eröffnet freie Sicht auf die beiden Unnütze und den Guffert im Norden, das Inntal und das Kaisergebirge im Osten, den Sagzahn und die Vordere Sonnwendjochspitze im Süden und die mit 2,6km Länge gewaltige Nordwandkette bis zum Streichkopf im Westen. Für den gesamten Aufstieg auf die Rofanspitze benötigten wir geringfügig mehr als 3 Stunden.

Blick von der Rofanspitze nach Norden auf die Unnütze und den Guffert

Tief unter dem Gipfel befindet sich der kleine Grubasee an dem, so wie vorwiegend an der Grubalacke und auch am Ziereinersee östlich der Rofanspitze, mittelsteinzeitliche Produktion von Waffenteilen stattfand. Vor rund 9.600 Jahren wurden an diesen Plätzen aus Radiolarit und Hornstein Speerspitzen und andere Werkzeuge gefertigt.

Die Nordwand der Rofangipfel im Detail

Die beiden Gesteine sind oberjurassischen Ursprungs und der Horizont befindet sich oberhalb des roten Liaskalks, was damals wahrscheinlich auch der leichteren Auffindung diente.
Das Rofan war damals auch ein Jagdgebiet für die Steinzeitlichen Jäger, die durch die Wiederbewaldung nach Abklingen der Eiszeit lernen mußten Standwild in den Wäldern zu jagen.

Blick von der Rofanspitze nach Osten auf den Rest der Brandenberger Alpen und das Inntal

Am Abstieg viel uns im Schutthang von dem gewaltig aufragenden Turm des Rosskopfes noch ein junger Abbruch von rötlichem Kalkgestein auf, der näher untersucht werden mußte.

Crinoidenkalk am Fuße des Rosskopf

Es zeigte sich, daß das Gestein des Abbruches einen sogenannten Crinoidenkalk darstellt. Dieser ist ein durch Sedimentation am Meeresboden entstandener Kalkstein, der aus den versteinerten Resten von Seelilien und Haarsternen (Crinoidea) besteht. Man erkennt diese mit freiem Auge durch kleine weiße Einlagerungen (Durchmesser meist <1mm, mit einem Loch in der Mitte, auch Ruhpoldinger Marmor).

Oberrhätkalk mit Liaskalkeinschluß (rot Bildmitte und links)

Beim Abstieg, bei weniger diffusem Licht als am vormittäglichen Aufstieg, durch die Gruba konnten wir die Rotkalkeinlagerungen im Oberrhätkalk noch einmal gut betrachten und unten im Almgelände fiel uns noch ein extra aufgestellter Liaskalkfelsbrocken auf, der auffällige Einlagerungen in Muschelform enthält. Er ist nicht ohne Grund aufgestellt worden, allerdings konnten wir noch keine Bestimmung für die Einlagerungen finden.

Felsbrocken aus Liaskalk mit Einschlüssen II (Eisen-Mangan?)

Den Abstieg haben wir über die Bucheraueralm gewählt.

Buchaueralm

Am weiteren Weg fällt bei ca. 1.220m ein Einschnitt einer Kehre der Almstraße auf, der eine schräge Bank an Rotkalk enthält.

Rotkalk auf 1.220m in einer Kehre

In dieser Meereshöhe erscheint das Vorkommen von Rotkalk sonderbar, denn beim Aufstieg erschienen die ersten roten Bereiche auf ca. 1.650m knapp oberhalb und nordwestlich des Schichthals orografisch links in den Felsen neben der Schipiste.

Mils, 02.11.2017