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Hochkanzel, 2.575m

Die Hochkanzel ist der Eckpfeiler im Roßlochkamm bei der sich der Grat von seiner West-/Ostrichtung in die Süd-/Nordrichtung wendet und erreicht wird sie von der Gamskarspitze aus in phantastischer Gratkletterei. Nach ihr folgt die Roßlochspitze als zentraler Gipfel im Roßloch, hoch über dem Roßkar.

Hochkanzel, 2.575m

Wer sich für die gesamte Gratstrecke bis zur Hochkanzel interessiert der möge vorher den Bericht zur Brantlspitze lesen. In gegenständlichem Bericht werden nur neu erlebte, besondere Passagen der ersten Etappe zwischen Gamskarspitze und Brantlspitze beschrieben und die Überschreitung zur Hochkanzel im Detail.

Blick vom Lafatscher Joch auf den auslaufenden Roßlochkamm, dahinter Südliche Sonnenspitze

Als Tagestour gesehen – die wegen der großen Entfernung vom Startpunkt beim Hackl im Halltal in Frage kommt stellt die Hochkanzel, zumindest für den Verfasser, das äußerste Ziel dar, das erreichbar ist. Eine Begehung des gesamten Grates über die Hochkanzel hinweg bis zur Roßlochspitze würde vorzugsweise mit einem Abstieg in das Roßloch und mit Rückweg über die Kastenalm zu wählen sein.

Almauftrieb in den Halleranger, dahinter Jochreisen und Lafatscher Roßkopf

Bei einem solchen Unternehmen muß im Übrigen, nach all der bisherigen Erfahrung mit dem nicht unerheblich zeitraubenden Grat bis zur Hochkanzel, die Begehung in umgekehrter Reihenfolge empfohlen werden, da die genussvollen Gratstücke lieber im Aufstieg genommen werden.

die Raiblerschichten vor dem Burattipfeiler, dahinter die Gamskarspitze

Möglicherweise stellt die oben angedachte Runde eine abschließende Erkundungstour in diesem Gebiet dar und je mehr beim Verfassen dieses Berichtes darüber nachgedacht wird, desto mehr – so muß der Schreiber bei Niederschrift dieser Zeilen feststellen – manifestiert sich dieser Gedanke.

Lafatscherverschneidung

Den durchaus ernst zu nehmenden Gratabschnitten im Roßlochkamm wohnt ein eigener Zauber inne, vielleicht aufgrund der nicht so sehr dramatischen Höhenunterschiede zwischen den Scharten wie in den gewaltigen Girlanden der Gleirsch- Halltalkette und somit für einen alten Mann durchaus schmeichelnd in der konditionellen Herausforderung.

scharf getrennt, schlechter Fels und fester Fels an den Schnittlwänden

Auch wenn hier scheinbar Werbung für ein selten begangenes Kleinod im Karwendel entsteht, so möge der wenig erfahrene Gratkletterer und der vor Ausgesetztheit und Brüchigkeit Scheue auf die weitere Lesung des Berichtes verzichten. Wir sprechen von einem Terrain das gefährlich ist und Klettertechnik, Erfahrung sowie Entschlossenheit voraussetzt – vom Glück, daß allzeit sämtliche lockeren Gratpartien im Verbund halten mögen ganz abgesehen.

Am Aufstieg zur Gamskarspitze in den Halleranger geblickt

Trotz der klettertechnisch nicht sehr schwierigen Partien – die generelle Einstufung in den zweiten Grad (manchmal vielleicht ein sehr oberer „Zweier“) trifft gut zu – sind die begleitenden Umstände am und zu beiden Seiten des Grates zur Hochkanzel eben die Zutaten für ein eher heikles Unternehmen. Hat man einen Partner mit so niemals einen dessen Kletterkünste und Resistenz im Ausgesetzten man nicht genau einschätzen kann.

die Inschriften von Tützscher und Wechner am Beginn der Felsstrecke zur Gamskarspitze

Nun genug der Gefahrenhinweise, all jene die die Begehung der Hochkanzel von der Gamskarspitze ernsthaft in Erwägung ziehen sind sich ihrer Eigenverantwortung bewußt. Als echter Bergsteiger würde man niemals jemand anderen für sein Unglück verantwortlich erklären, dies ist Fremden vorbehalten.

Die wenig dampfgesättigte klare Luft am so herrlichen Junimorgen erlaubte selbst für die mittelmäßige Bildleistung eines Telefons phantastische Aufnahmen während der langen Anreise vom Hackl zum Halleranger. Die Schnittlwände mit dem wurstradlgleich abgeschnittenen Burattipfeiler (vor knapp vier Jahrzehnten von Udo und dem Verfasser als schwierigste Klettertour ever in dessen Karriere bezwungen) hinterm Joch machen Fotos der Heimat zu einem Blickfang an dem alle Ansichten von Südseeinseln verblassen.

am Grat zur Gamskarspitze

Brüchige und deshalb rasch vergängliche Raiblerschichten von hochfestem Wettersteinkalk über Jahrmillionen in der Aufschiebung vorne hergeschoben, senkrecht aufgerichtet, zerschartet und von Wind und Wetter gerichtet können im Abstieg zum Halleranger bestaunt werden. Phantastisch skurrile Anblicke und wie Aristoteles in einem Aphorismus treffend erkannt hat: „Die Natur schafft immer von dem, was möglich ist, das Beste“.

alle Gipfel des heutigen Tages; von re. n. li.: Gamskarspitze, Brantlspitze, Hochkanzel

Nach dem Auftanken von Trinkwasser an nicht ultraviolett behandeltem und daher keimbehaftetem, kristallklarem und wohlschmeckendem Bergwasser an den Quellen im Halleranger galt es, wie alle Jahre wieder, beim Aufstieg zur Gamskarspitze den kleinen Kampf mit den Latschen auszufechten.

das nächste Ziel, die Brantlspitze

Der kleine Kampf besteht in der Suche nach dem effizientesten Aufstieg durch die Zunternfelder (Latschenfelder) nach der großen Wiesenfläche mit den markanten Nadelbäumen an seinem Saum. Hier verliert sich der breite Steig, der von der Lärche schräg oberhalb der Hallerangeralm in Richtung Hallerangerspitzen angestiegen wird in zig einzelne Gassen, die aber meist nur Gamsspuren sind und keine gut gangbaren Aufstiege.

Grubenkar- und Dreizinkenspitze über dem weiten Roßkar

Ein Tipp für all jene denen die Gassen zwischen den sichten Latschen nicht so geläufig sind besteht darin, daß die Almwiesenfläche einfach bis zu einer Wasserrinne ostwärts aufgestiegen wird und dann über den teilweise recht schroffigen aber dafür latschenfreien Einschnitt des Wasserlaufes über die Latschen hinausgestiegen wird.

Karwendelhauptkamm

Damit kommt man etwas weiter östlich der Ideallinie an und muß steil weitersteigen, vermeidet aber den kleinen Kampf und spart Zeit ein. Oben trifft man auf die Rippe mit den Schrofen, die sich zu oberst zum Grataufbau hinziehen und den Weg zur Gamskarspitze auch ohne Markierungen weisen.

Tützscher und Wechner haben sich zu Beginn der folgenden Felsstrecke – wie es deren Brauch gebot – vor mehr als 120 Jahren mit schwarzer Farbe auf glattem Fels verewigt und noch heute ist an den gut erhaltenen Buchstaben erkennbar, daß dies sogar mit hoher Präzision in der Glyphologie geschah (Wechner war Lithograph). Diese Markierungsart von vollendeten Touren als Erstbegehung seien dem alpingeschichtlich interessierten Leser hier nicht vorenthalten (die beiden Paradebergsteiger waren Mitglieder in einer der ersten und berühmtesten Bergsteigervereinigung in Tirol, der „Wilde Bande“, die von 1878 bis Ende der 1930er Jahre existierte; sollten die beiden gemeinsam unterwegs gewesen sein, dann muß es vor 1884 gewesen sein – Wechner starb in diesem Jahr, Tützscher 1897).

von der Gamskarspitze in den Halleranger geblickt

Bald nach dem Ende der Wiesenhänge und dem Beginn der Gratzone ist die Gamskarspitze zuerst über einen Schutthang, sodann weitgehend am Grat und zuletzt in der südlichen Gipfelflanke erreicht.
Bisher ein leichtes Ziel und bis oben hin mit Stöcken zum Gipfel begehbar. Kurz vor dem Gipfel können über einen kurzen Bereich am Grat alle drei Gipfel der nun folgenden Überschreitung bis zur gleichzeitig eingesehen werden – Gamskarspitze, Brantlspitze, die Zwischenerhebung nach der Brantlspitze und zuletzt die heute begehrte Hochkanzel.

Der Rückblick auf den Halleranger und der Halltalkette vor dem nun langen Weg ausschließlich auf Fels ist unersetzlich und deshalb hier eine Ablichtung.
Zu Beginn der Gratkletterei zur Hochkanzel findet sich im Bereich der Gipfelbuchschachtel erneut eine verwitterte Markierung von Wechner am Fels, leider aber auf den folgenden Gipfeln keine mehr. Möglicherweise wegen der dort kaum vorhandenen ebenflächigen Blöcke im Gipfelbereich, denn es ist schwer vorstellbar, daß ihn der Grat nicht unwiderstehlich gereizt hat.
Zum Gipfelbuch und den Gipfelbüchern auf Brantlspitze und auf der Hochkanzel sei ein Lob und Dank an die beiden Betreuer gerichtet. Sie haben sich sogar die Arbeit angetan die letzten Einträge des alten Gipfelbuches zu übertragen, nachdem dieses durch Feuchtigkeit unbrauchbar geworden ist. Leider habe ich die Gipfelbuchschachtel auf der Hochkanzel in genau der Stellung vorgefunden – liegend! -, die eine Durchnässung geradezu perfekt möglich macht – sapperlot Herr Pfarrer!

die Gegend um das Knappenhüttl unterhalb des Überschalljoches

Im Wissen über die zeitraubende Gratstrecke wurde diese nach hastigem Verzehr einer kleinen Portion Studentenfutter ohne großen Aufenthalt auf der Gamskarspitze um 11:15 aufgenommen.

Tiefe Konzentration am schmalen bis schneidigen Grat läßt die Zeit wie im Fluge verstreichen. Ab und zu ein nachdenkliches Innehalten nach einer brüchigen Partie ist durchaus kein seltenes Erlebnis an dieser interessanten Kante sowie der Wechsel zwischen anregenden scharfen und leichten breiten Gratteilen lassen den Geist vollends in die Arbeit eintauchen und betäuben das Zeitgefühl. An einem Tag an dem es mit höchster Wahrscheinlichkeit kein Gewitter geben wird, ein hemmungslos auszukostendes Erlebnis.

kleine Störzone mit leichtem Übergang wenige Minuten nach dem Start am Grat

Drei Stellen mit Störzonen im Übergang zur Brantlspitze wurden neu abgelichtet.
Die erste kleine Einschartung kurz nach dem Start des Überganges ist in Richtung Brantlspitze leicht durch Umgehung links (nördlich) zu umgehen, auch wenn es nicht so aussieht. Dass man sich vor dem Abstieg auf einer Störzone bewegt erkennt man erst im Rückblick.

zweite brüchige Scharte

Die zweite Stelle – durch eine größere und unangenehmere Störzone – stellt die tiefe Scharte kurz vor der Brantlspitze dar und ist ebenso leicht zu begehen. Im Abstieg kann ein sinnvoller Schwenk nach links (nördlich) zu einem spitzen Türmchen erkannt werden, der im brüchigen Material einem Hauch von Rampe gleicht. Vom Türmchen zurück zur Scharte auf geneigter Fläche auf einigermaßen trittfestem Untergrund.

Abstieg in die Scharte, links die logische Route

Die dritte Stelle stellt der Ostrücken zur Brantlspitze dar. Im Aufstieg ist er leicht, ja sogar erfreulich anregend zu nehmen und die eher nicht mehr bombenfesten Partien am schmalsten Teil fallen wenig auf. Im Abstieg erschien mir dieser Teil mit der anderen Körperhaltung als recht brisant und veranlasste mich in die Nordflanke unterhalb abzusteigen und in dieser zur Scharte zu queren.

Rückblick mit erkennbarer Abstiegsroute

Das Gelände dort ist zwar schuttbedeckt und unangenehm für eine Querung, aber doch etwas sicherer als der besagte Gratteil. Wir sprechen von ca. 25m Gratlänge zwischen den losen Partien unten (deutlich sichtbar und rechts, südlich, leicht zu umgehen) und der ebenso deutlich sichtbaren Verschneidung an der Gratschneide oben.

letzter Aufstieg auf die Brantlspitze jenseits der Scharte – im Abstieg den Mittelteil des Grates gemieden

Auf der Brantlspitze angekommen begann die Neuerkundung zur Hochkanzel – das erwartete Abenteuer für das die lange Anreise von 6:30 Uhr bis knapp vor 12 Uhr mittags in Kauf genommen wurde.

Rückblick von der Brantlspitze zur Gamskarspitze

Der Übergang findet auf einer abgewinkelten Gratstrecke ab, die zwar auch nicht vollkommen, so doch viel besser eingesehen werden kann, wie jene von der Gamskarspitze zur Brantlspitze. Vorweggenommen kann festgestellt werden, daß für die Erkundung mit dem Glas eigentlich nur der Ostrücken der Hochkanzel interessant erscheint. Dies deshalb, weil alle anderen Abschnitte ohne jede Schwierigkeit für den erfahrenen Gratkletterer begangen werden können.

der Grat zur Hochkanzel im Überblick

Zunächst erfolgt der Abstieg in die erste der beiden tiefen Scharten, am Weg zum Mittelkopf, der innerhalb der Gratlinie im Roßlochkamm eben einen Knick darstellt. Dieser ist leicht und kann als eine Erholungsstrecke angesehen werden, an der die eindrucksvolle Umgebung unter Betrachtung genommen werden kann, beispielsweise Details des Überganges von der Roßlochspitze zur Hochkanzel.

gewaltige Schlucht hat sich durch eine abgerutschte Platte gebildet; sie zieht – schön anzusehen – vom Grat steil hinab

Eine gewaltige Schlucht, gebildet aus dem Abrutschen einer der brüchigeren gratbildenden Platten zieht sich im Abstieg zur Scharte durch den kompletten Hochkanzelstock und hinterläßt einen gewaltigen Eindruck, der die Ausprägung der weiter unten aufragenden Hochkanzeltürme so richtig zur Geltung bringt. Durch die Hochkanzeltürme führt laut Klier ein Anstieg im IIIer Gelände auf die Hochkanzel und auch diese Route ist ein lange gehegter Wunsch, jedoch muß dieser unbedingt mit Partner erfolgen, zu kühn sieht das Gelände vom Knappenhüttl her aus.

Gratverlauf zum Mittelkopf

In der ersten – halbtiefen – Scharte leitet ein „Häutchen“ an Felsverbindung auf den Anstieg zum Mittelkopf über. Es ist halbwegs fest im Verbund und gut begehbar, aber auch nordseitig umgehbar. Der weitere Aufstieg zum Mittelkopf findet auf breiter Rampe statt.

kleines Grathäutchen im tiefsten Bereich der Scharte zum Mittelkopf

Nun bietet sich erstmals der Blick auf den westseitigen Abstieg in recht brüchigem Gelände. Die verschiedenen Plattenqualitäten haben hier verschiedene Verwitterungsformen hinterlassen und zum Glück derart, daß der Abstieg wesentlich leichter erfolgt als auf den Fotos mit Frontalansicht von der Hochkanzel aus.

die Flanke zur tiefen Scharte im Übergang ist zuerst brüchig, dann fester

Im Abstieg links müssen zuerst ca. 20Hm unangenehmen Schuttgeländes überwunden werden, bevor der Fels fester wird und gleich darauf in eine links hinab führende runde Nische überleitet.

Rückblick auf den gewählten Abstieg, die Nische oben erkennbar

Dieser Nische folgt eine Abstiegsrinne, die durch eine weichere schuttbedeckte Platte gebildet wird und der wiederum einige Dutzend Höhenmeter gefolgt werden kann, bevor abermals linkerhand eine Art Band weiter in die Flanke hinab leitet und erneut in einer vertieften schuttigen Platte bis knapp vor die tiefste Scharte abgestiegen werden kann.

Abstieg in der schuttigen Rinne

Der gesamte Abstieg mag auch auf dem messerscharfen sich abzeichnenden Grat rechts der oben beschriebenen Route möglich sein und das vielleicht sogar in festerem Fels, mir erschien jedoch die beschriebene Route für den Abstieg als sinnvoll, die Handflächen innen bereits einigermaßen vom ungeheuer schneidenden Fels gezeichnet.

Ansicht vom Grat, links davon die gewählte Absteigsroute

Die somit erreichte tiefe Scharte ist jene aus der die Besteigung der Hochkanzel aus dem Kar der Schneepfanne erfolgt. Der Blick in die Rinne und auf die unten ausgebreitete Schneepfanne zeigt, daß die Schneepfanne auch noch Mitte Juni ihrem Namen ganze Ehre zeigt, der Firn reicht durchgehend von unten immer noch bis zur Scharte herauf.
Ein Notabstieg könnte hier erfolgen.

beeindruckender Aufstieg zur Hochkanzel jenseits der Scharte

In der bisher erlebten Manier, möchte man meinen, ginge es nun am Grat weiter. Der Felskopf jenseits der Scharte mit den losen Trümmern am Band ist rasch erklommen und bevor man sich einer schönen weiteren Gratstrecke erfreuen kann wird am Felskopf oben angelangt der jähe, senkrechte Abbruch auf der Westseite des Kopfes erblickt.

an der tiefen Scharte angelangt; gegenüber der Felskopf mit dem senkrechten Abbruch an seiner Hinterseite

Möglicherweise ist er gangbar, mir erschien das Abenteuer aber sofort als unnötig herausfordernd und veranlasste mich zur Rückkehr in die Scharte.

kurzer Abstieg in die Südflanke

Umgesehen nach einer Alternative konnte sofort ein südseitiger Abstieg über eine auffällig „gebrauchte“ Schuttreise erkannt werden. Die Abstiegstiefe beträgt geschätzt 15Hm und nach einer leichten Linkskurve befindet man sich komplett in der plattigen Südflanke der Hochkanzel mit perfektem Ausblick auf die wilden Türme über dem Lochhüttl.

in der Südflanke – Platten mit etwa 70/75° Neigungswinkel

An der imposanten Flanke den sofortigen Aufstieg zum Grat wieder gesucht, kann der Westabbruch des zuvor begangenen Kopfes betrachtet werden und mit dem geistigen Ausruf eines „Halleluja“ geschieht die nachträgliche Zustimmung zur Entscheidung, gar nicht erst über den Abstieg desselben nachgedacht zu haben.

leichte Rückkehr von den Platten in der Flanke auf die Grathöhe

Nun, die Rückkehr aus der etwas bedrückenden Versenkung zum begehrten Grat erfolgt wenige Meter nach dem zuvor beschriebenen Abbruch von der Stirnfläche einer der mächtigen Platten in der Flanke aus über wenige Meter in festem Fels. Der Rückblick zeigt die Situation recht treffend.

die ersten Meter des Grataufstieges im Rückblick

Hiermit sind die leichten Schwierigkeiten im Gratübergang zur Hochkanzel auch schon Geschichte.
Mit einem gewissen Gefühl der Befreiung wird der mäßig schwierige Grat weiter emporgestiegen und nach wenigen Minuten ist der feste Fels des mittelbreiten Grates vollkommen erklommen und schuttiges Gelände leitet in den Gipfelbereich über.

am Ende des Aufstiegsgrates auf den Gipfelaufbau der Hochkanzel

Nach wenigen Dutzend Metern und noch weniger Höhenmeter ist das Ziel, die Hochkanzel, erreicht.

Gipfelplateau der Hochkanzel

Den gesamten Gratverlauf gesehen ist dieser Übergang leichter als jener von der Gamskarspitze zur Brantlspitze, aber er bietet auch einige leicht knifflige Passagen, die abwechslungsreich und in gewisser Weise geistig herausfordernd, aber leicht zu klettern sind.

Gipfelbuchschachtel auf der Hochkanzel – bitte niemals so platzieren!

Der Ausblick auf die Umgebung an diesem markanten Eckpunkt des Roßlochkammes ist natürlich wieder phänomenal. Von Westen bis Norden der gewaltige Kessel des Roßloches mit den Gipfeln oberhalb berühmter Kletterrouten wie die Laliderer Wände und den folgenden Gipfeln in der Vomper Kette wie die Spritzkarspitze oder die Plattenspitze, die nur noch von wenigen Idealisten wie Juergen aufgesucht wird und eine noch entbehrungsreichere Anreise voraussetzt, wie die Tagestour vom Hackl auf die Hochkanzel. Die Begehungen dieser Gipfel hat eine Frequenz die an den Fingern einer Tischler-Hand pro Jahr abgezählt werden kann. Unbedingt zu empfehlen!

Vomperkette mit Platten- und Spritzkarspitze sowie Hochglück

Im Osten beeindruckt der Ausblick über das archaische Vomperloch, und wer dasselbe nicht kennt dem sei seine Durchquerung ans Herz gelegt. Eine solche Wildnis inmitten ausgeprägtester Zivilisation – wo gibt es das schon?

die bizarren Hochkanzeltürme – ein Anstieg führt über sie herauf und läßt nicht los…

Der Hausberg Bettelwurf mit seiner reizvollen Überleitung über die Fallbachkartürme auf Hohe Fürleg und die Trattenspitze bietet eine kolossale Felsenfront im Süden und dieser Mauer nach Westen folgend bildet das schöne Hinterautal zwischen Gleirschkette und Karwendelhauptkamm den Abschluß im Panorama.

schreckliche Anblicke aber Nichtbergsteiger stehen drauf mußte ich lernen

Dem Gipfelbuch – leider recht unfachmännisch im Steinmandl verwahrt wie das Bild zeigt – entnahm ich, daß einer, dem Kanzeln gar nicht fremd sind, der Verursacher für die der Haltbarkeit unzuträglichen Verwahrung des neuen und nett gestalteten Büchleins gewesen ist. Zwei Tage vor mir, sagt sein Eintrag, habe er den Gipfel besucht….seither hat es nicht geregnet. Es sei ihm verziehen – aber Herr, gib ihm ab jetzt die Gabe solche Werke von nun an wettergeschützt zu verstauen.

bereits am Rückzug – der schöne und feste Grat wird wieder abgeklettert

Ein halbes Stündchen konnte der Gipfel genossen und der Aufstieg von der Roßlochscharte beäugt werden bevor die Hast den Rückweg einzuschlagen den Augenblick, der nicht verweilen darf, beendete.

Gelände zur Scharte; habe dort Steinmandl errichtet- Haltbarkeit fraglich

Was den Rückweg und die damit verbundene neue Erfahrung der Kletterstellen anbelangt, so sei eigentlich nur die kurze, wenig vertrauenerweckende schlanke Platte in der kleineren Scharte nach der tiefsten Scharte erwähnenswert. Diese ist vom Osten nach Westen unangenehm aber auch sehr kurz und auch nicht schwierig. Ich habe nördlich eine Umgehung unternommen.

in der Flachstrecke zurück zum Mittelkopf; das dünne Felshäutchen in der Scharte erschien mir am Rückweg unangenehm locker und zu umgehen

Der Aufstieg zum Mittelkopf erschien auch von unten auf gleicher Route des Abstieges am sinnvollsten und alle anderen Partien bis zur Brantlspitze konnten ohne nennenswerte Hirnleistung nach Gutdünken gewählt werden.

Erwähnenswert ist die Dauer der Überschreitung von der Hochkanzel bis zur Gamskarspitze, sie betrug recht genau 1 1/2 Stunden und der Abstieg zur Hallerangeralm weitere 70min.

eine phantastische Reise liegt hinter mir

Nach einer deftigen Knödelsuppe bei Evi und Horst auf der Hallerangeralm über’s Joch zurückgeeilt – und weil auf 2.000m noch Sonne – beschloss ich ein abschließendes Training zur Bettelwurfhütte zu unternehmen, also nochmals an die 300Hm dazu zu hängen.

der berühmte Herzelfelsen

Bei einem Abschlußbier bei Christine und Ralf auf der Bettelwurfhütte konnte dann der Sonnenuntergang im Tal verfolgt werden und den Parkplatz beim Hackl erreichte ich an dem lang hellen Junitag in der Dämmerung nach 14 Stunden gegen 20:45 Uhr.

die letzten Sonnenstrahlen Richtung Bettelwurfhütte

Die Bergsteigeruhr zählte insgesamt 3.020Hm und die Messung anhand der Karte in Outdooractive beträgt 29km.

Mils, 16.06.2018

 

 

Figln im Halltal

Ist die Zeit der Schitouren vorbei, keimt gleich der Wunsch auf die letzten Relikte des Winters – und hier vor allem die ordentlich steilen – in einer Kombination aus Bergsteigen und Schifahren zu nutzen. Figln – eine spaßige Sache gepaart mit Nervenkitzel in steilen Rinnen.

Schnappschuss getroffen fast wie ein Gemälde Egger Lienz‘

Das Halltal bietet eine Vielzahl von Figlmöglichkeiten. Zwei wohlbekannte Klassiker und zwei eher anspruchsvollere und weniger bekannte Figltouren sollen hier vorgestellt werden.

Figln durch die Nordrinne der Wildangerspitze:

Dies ist die kürzeste der Touren, sie ist auch leichteste vom Anstieg her. Vom Eingang ins Halltal beim Hackl werden ca. zweieinhalb Stunden bis zur Wildangerspitze benötigt. Der Steig auf das Törl sei plötzlich gefährlich geworden und ist deshalb –wie plötzlich so vieles im Halltal –  gesperrt. Es wird hier nicht näher auf Sinn und Unsinn dieser Maßnahme eingegangen, im Vordergrund stehen heutzutage immer nur mehr rechtliche Aspekte, die in atemberaubender Geschwindigkeit in unser Land importiert und das Zusammenleben zunehmend unbefriedigender werden lassen.

Wildangerspitze, 2.153m

Alternativ zum gesperrten Normalaufstieg auf das Törl steht der Anstieg über die Steinbergreise zur Verfügung. Man rechne dafür ein halbes Stündchen mehr und entscheide selbst welchen man nehme. Auch über die Thaurer Alm ließe sich zum Törl aufsteigen.

Christians jungfräuliche Geräte

Vom Törl zur Wildangerspitze sollte man bei klarem Wetter auch im Mai nicht zu spät am Vormittag unterwegs sein, da der Aufstieg auf einem Südhang erfolgt. Zum figln eignet sich die Nordrinne meist aber auch etwas später am Tag, da sie weitgehend sonnengeschützt ist.

über das Lafatscher Joch zum Roßloch geblickt

Während der Rast auf dem bequemen Bankl beim Gipfelkreuzchen können tolle Aussichten gen Nord und Süd genossen werden. Im Süden das frühlingshafte Inntal von Tuxern und Stubaiern begrenzt, im Norden die Gleirsch-Halltalkette mit ihrem mächtigsten Ausläufer nach Süden, der den Roßkopf – eine besonders schöne Felsgestalt im Halltal – trägt.

prächtige Verhältnisse im Bachofenkar

Genau so schön präsentiert sich dann die Abfahrt vom kleinen Schärtchen leicht westlich unterhalb der Wildangerspitze. Christian mit seinen „originalen“ Figln und ich mit den zufällig passenden Snowblades, die eigentlich für Schischuhe gemacht sind machten uns auf zur Abfahrt.

die Figler vor der Abfahrt

Weil meine schweren Bergschuhe einen Miniabsatz zwischen der Gummizehenkappe und der Sohle haben, rastet der Klappbügel der Bindung zufällig ein und bildet deshalb eine unbeabsichtigte Einheit. Massive Schläge hält die Paarung allerdings nicht aus und darum kommt es manchmal vor, daß mir ein Snowblade davon fliegt. Und weil ich schon einmal in der Pfeis einen 200Hm Abstieg zum wieder Einfangen eines solchen Ausreißers hinter mir habe, verwende ich seither Fangriemen aus Draht (die Verwendung von „Alpindraht“ habe ich vom Absamer und Besitzer des Knappenhäusls Karl Obleitner, einem versierten Erfinder rund um das Thema figln, gelernt).

Eröffnung der Nordrinnenfiglerei

Trotz fortgeschrittener Stunde ließ sich die Nordrinne wunderbar abfahren, vor allem der steile obere Teil war gut zu befahren.

mit viel Geschick

Den Anfang eröffnete ich auf Wunsch von Christian, der ein paar Fotos schießen wollte, die auch gelungen sind. Ich blieb dann in dem mir als steilsten Bereich erschienenen Abschnitt mittig stehen und bannte seine Gleichgewichtskünste auf Fotos. Wer selbst schon einmal auf originalen Figln gestanden ist weiß wie sehr ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn dafür notwendig ist. Da sind mir meine in etwa doppelt so langen Brettchen bei weitem lieber. Er machte seine Sache gar nicht so schlecht, stand gut auf den Aluprofilen drauf und landete nicht ein einzig Mal im Schnee.

wedelt Christian die Rinne hinab

Natürlich tat ich mich etwas leichter und vor allem die im Sommerschnee so ausgeprägten und lästigen kleinen Einbuchtungen in der Schneeoberfläche (Kryokonitlöcher bzw. Ablationsformen des Schnees) überfahren sich mit längeren Schi wesentlich besser als mit kurzen Figln.

im Mittelteil der Nordrinne

Wir konnten die gesamte Rinne bis in den tiefsten Karboden abfahren, ein letztes schmales Band an Schnee war sogar noch im latschenbewachsenen Teil der unteren Stempelreisen vorhanden. Gut 400Hm beträgt die Abfahrt bis zur Halltaler Pfeis bzw. Issanger.

Genau zehn Tage später, bei der Figltour auf die Hintere Bachofenspitze zeigt sich die Rinne bereits bis weit hinauf schneefrei.

die Nordrinne vom Bachofenkar aus 10 Tage später

 

Figln im Stempelkar mit Anstieg über Latten-/Pfeiserspitze:

Der Klassiker im Halltal und eine sehr schöne und in der Abfahrt nicht so steile Figltour führt über die Lattenspitze und weiter über den teilweise versicherten Steig zur Pfeiserspitze, sowie über den leichten Grat hinab ins Kar oberhalb des Stempeljoches, von dem aus zum Stempeljoch abgefahren wird.

erste Figlabfahrt vom Grat der Pfeiserspitze zum Stempeljoch

Der Anstieg zur Lattenspitze erfolgt im unteren Teil wie bei der vorgenannten Figltour auf die Wildangerspitze auf normalem Steige. Nach der Abzweigung des kurzen Anstieges zur Wildangerspitze muß eine meist sehr lange im Frühjahr schneegefüllte Rinne durchschritten werden. Dieses einzige Highlight des Anstieges bis zur Lattenspitze kann mit mehreren Möglichkeiten überwunden werden.

schneegefüllte Rinne im Anstieg zur Lattenspitze

Der begeisterte Schneerinnengeher schlägt sich in der Direttissima mittig der Rinne seine Stapfspur bis oben hin, der Felsgeher packt sie rechts an der aperen schrofendurchsetzten Geländewand und der ängstlichere oder ökonomisch gehende Figler schlägt – wenn sich der ängstliche traut – seine Stapfspuren die schneegefüllte Rinne im unteren steilen Teil die wenigen Meter quer zur Rinne um die äußere, fast immer apere Begrenzung in Fels und Wiesenboden aufzusteigen. Alle Arten sind möglich, die erste ist nicht wirklich gefährlich. oben ein Foto der Rinne aus dem letzten Jahr.

Schlußhang zur Lattenspitze

Nach der Lattenspitze geht es über ein paar Gratrippen weiter zur Pfeiserspitze, die mit eine Luftlinienentfernung von 270m fast in Griffweite liegt.
Der Schöne Steig dorthin ist im Frühjahr oft noch mit Restschneefeldern gefüllt wobei diese manchmal etwas Geschick erfordern gequert zu werden, ohne hüfttief einzusinken oder etwas abzurutschen.

Blick von der Pfeiserspitze in Richtung Lattenspitze

Um die Rippe zur letzten Scharte gibt es ein neues Fixseil dessen man nicht unbedingt bedarf. Der Aufstieg nach der Scharte zum Gipfelkreuz der Pfeiserspitze ist nochmals ein kleiner Klettergenuß. Das Gipfelkreuz wurde zwecks besserem Fundament vom scharfen Grat etwas weiter nördlich verlegt, was erklärt, warum die Gipfelbuchschachtel einige Meter weiter südlich am Grat befestigt ist.

die Pfeis noch im Winterschlaf

Hinab ins Kar führt der neu versicherte Steig zunächst am leichten Grat, dann durch eine zunehmend brüchigere Rinne und zum Schluß durch splitterige Türmchen bis zum Ansatz des Schnees auf der Nordseite. Eine nette Passage.

Sodann erfolgt das erste kurze Figlstück, im besten Fall bis in die Nähe der  Stempeljochscharte, im späteren Frühjahr aber nur bis zum Weg aus der Pfeis herauf.

Blick vom Stempeljoch auf die Abfahrt durch das Stempelkar

Unterhalb der Stempeljochscharte befindet sich im Lee des Felskopfes darüber meist ein fast ebener Anschnallplatz, der auch eine gute sicht über die gesamte Abfahrt bietet.
Alternativ kann bereits oberhalb, beim Normalweg angeschnallt und abgefahren werden, dieser Einstieg ist noch einen Deut steiler als der vorher beschriebene. Ich nehme diesen aber nie, da ich weiß ob nicht Stahlstifte von der Wegbefestigung herausstehen.

Rückblick auf das Stempeljoch

Die Abfahrt durch das Stempelkar ist wirklich ein Highlight, es ist breit und bis zum Ende immer einsehbar und die Spur kann nach Belieben ausgewählt werden. Hier ein Video aus dem letzten Jahr:

Halltalrunde; über Hochmahdkopf, Zunterköpfe, Latten- und Pfeiserspitze zum Stempeljoch und abgefiglt.7 Stunden, 1.800Hm#halltal #karwendel #figln

Gepostet von Bergtouren Tirol am Freitag, 26. Mai 2017

Gesamt 500Hm Figlspaß bis zur Grube über dem Issanger und bei genügend Schnee sogar in diesen noch hinein. Beide Abfahrten bei dieser Tour sind weniger steil als von der Wildangerspitze.

 

Figln in den Jochreisen im Kar des Lafatscher Roßkopfs mit Anstieg über den Kleinen Lafatscher:

Anspruchsvoller als die vorher beschriebenen Figltouren. Der Anstieg auf den Kleinen Lafatscher ist weit schöner als das Kar unter Schnee hinauf zu stapfen. Diese Figltour erfordert etwas Klettergewandtheit und etwas Einfühlungsvermögen für die Routenwahl im Abstieg zur Scharte bzw. zum Joch im Grat vom Lafatscher Roßkopf zum Kleinen Lafatscher.

ein imposanter Blick auf die Speckkarspitze

Am Eckpunkt des Grates, der vom Lafatscher Joch heraufzieht und sich fast auf Gipfelhöhe des Kleinen Lafatscher nach Westen dreht zieht der Grat zum Lafatscher Roßkopf hinunter. Der Höhenunterschied beträgt gut 100Hm.

die Einsattelung zwischen Lafatscher Roßkopf und dem Grat zum Kleinen Lafatscher

In der AV-Führerbeschreibung kommt der Aufstieg mit einer Bewertung von III- weg, ich bin jedoch der Ansicht, daß diese kräftig überzogen ist. Selbst im Abstieg käme mir vor, ich hätte nie ernsthaft klettern müssen.

der heuer noch unberührte Kleine Lafatscher, 2.636m

Die oberste schräge schuttbedeckte Platte wird mit Bedacht auf Reibung abgestiegen und in der Folge werden einige Zacken und Türmchen eher westseitig umgangen bzw. abgeklettert. Zu achten ist auf Schutt bei Tritten. Richtig ausgesetzt ist es nie. Nach meiner Einschätzung würde ich II- vergeben, bestenfalls II.

Grat zur Einsattelung in die sogleich abgestiegen wird

In der Einsattelung thront eine sehr mächtige Wechte, deren Dimensionen erst sichtbar werden, wenn man im ausgeaperten Gang zwischen ihr und der gelblichen Felswand bequem hindurch marschiert, um karseitig zum Anschnallplatz zu kommen. Schätzungsweise war die Wächte an ihrer Vorderkante 5-6m hoch.

kleinere Kletterpassagen am Grat hinab

Sich zwischen Fels und Schnee anzuschnallen war etwas mühsam, da die weggeaperten festen Schneepartien weiter außen lagen als ich die Schrittweite bemessen habe. Karls Alpindrahtfangriemen anzubringen war ganz schön anstrengend auf der schmalen Firnbank.

Rückblick auf den Grat vom Sattel aus

Nachträglich gesehen hätte ich die andere Seite der Wächte im Sattel nehmen sollen, dies wäre um einiges bequemer gewesen, weil ich dann direkt vom Grat abfahren hätte können.

die Höhe der Wechte nicht komplett erwischt, sie muß mehr als 5m hoch gewesen sein

Mit Respekt vor der übermächtigen Wechte ging es nun im Kar über die Jochreisen hinab und die Abfahrt war über ein paar alte, kleine Lawinen sehr gut möglich. Über knapp 500Hm beste Firnverhältnisse und erst in der flachen Mulde nördlich des Lafatscher Joches etwas Bremswirkung durch faulen Schnee.

gerüstet zur Abfahrt

Die Speckkarspitze gegenüber sieht aus der Perspektive in der Hälfte der Jochreisen recht imposant aus – dieser Blickwinkel mußte festgehalten werden.

der Wechte Vorderansicht

Täuschend immer die Zeit für die Abfahrten. Inclusive Rüsten für die Abfahrt habe ich bis zur Ankunft in der Senke vor dem Lafatscher Joch lediglich 20min benötigt. Die Intensivität der Erlebnisse von Natur und figln jedoch vermitteln einen wesentlich längeren Eindruck des Erlebnisses.

mitten in der Abfahrt

Die obersten 100Hm der Abfahrt dürften die Steilheit der Wildanger Nordrinne besitzen, anschließend wird es deutlich flacher.

Rückblick auf die Abfahrt über die Jochreisen

 

Figln in der Rinne zu den Bachofenspitzen und im Bachofenkar mit Anstieg auf die Hintere Bachofenspitze:

Für mich die Königstour im Halltal ist die Rinne zu den Bachofenspitzen. Sie ist lang und schwer, Klettererfahrung ist weniger erforderlich, sehr steile Aufstiege mit Steigeisen sollte man jedoch bereits absolviert haben. Die Rinne, die sich in etwa ab 2.400m leicht nordöstlich hinaufzieht trennt die beiden Bachofenspitze mit einer kleinen Einschartung östlich der schon im Bachofenkar drei markanten Felsköpfe und ist an die 150Hm hoch und unter Schnee teilweise an die 45° steil. Sie bildet auch den Sommeranstieg auf die Hintere Bachofenspitze aus dem Bachofenkar.

die Rinne zur Scharte zwischen den Bachofenspitzen

Momentan – per 31.05.2018 – liegt im Bachofenkar noch genügend Schnee für ein schätzungsweise ein bis zwei weitere Wochen durchgehenden Figlvergnüges bis knapp zum Wilde Bande Steig herab. Im Bachofenkar selber schätze ich wird man noch mindestens drei Wochen figln können.

das traumhafte Bachofenkar erwacht aus dem Winterschlaf

Die sehr steile Rinne ist beim ausapern. Ihre momentan obere Begrenzung liegt bei der Engstelle, bei der im Sommer ein beherzter Kletterschritt über die 1,50m hohe Schluchtstufe vonnöten ist, also etwa 30Hm unterhalb der Scharte. An der Engstelle darunter ist sie noch ca. 1,50m breit mit Firn gefüllt.

Abschluß im Bachofenkar

Im Aufstieg habe ich gerne die Eisen benutzt, obwohl der Aufstieg auch rechts im Felsgelände möglich gewesen wäre. Schnee vor brüchigem Fels.

die halbe Rinne erklommen

Die im Sommer ungeliebten letzten Meter vor der Scharte im Schutt blieben mir aber auch nun nicht erspart und so hantelte ich mich im rutschenden Schutt linkerhand bis zur Scharte hoch.

Abschluß der Schneeauflage in der Rinne

Der Übergang zur Hinteren Bachofenspitze ist bis auf ein 25m breites Schneefeld vor dem Gipfelaufbau bereits völlig schneefrei.

Gipfelaufbau der Hinteren Bachofenspitze

Bärige Aussichten auf die Halltal-Gleirschkette sowie den mächtigen Rosskopf und die weite Pfeis gen Süden, sowie auf den Karwendelhauptkamm sind bei gutem Wetter immer garantiert am Gipfel der Hinteren Bauchofenspitze.

Hintere Bachofenspitze, 2.668m

Diesmal aber, vielleicht wegen der klaren Sicht hinab,  hat mich auch der Blick auf die schon lange gehegte Erkundung der Hochflächen im Norden der Gleirschkette besonders fasziniert. Dieses aufgeschobene, zum Teil aus Raiblerschichten gebildete Pendant zum Mittelgebrige im Inntal muß unbedingt heuer erkundet werden.

das Vorgebirge im Hinterautal

Abgestiegen bin ich bis etwa 40m unterhalb des oben beschriebenen momentanen Schneeansatzes, also knapp über der Hälfte der Rinne. Dies um die Engstelle zu vermeiden, die mir aus einer brüchigen Schneedecke zu bestehen schien und in deren Bereich ich einen Sturz vermeiden wollte.

der breite untere Teil der Rinne

Ab der Hälfte allerdings war die Rinne gut zu befahren, sie machte Spaß und das Krascheln der Schi durch die Steinschläge war auszuhalten. Der untere Teil präsentierte sich weniger ruppig zum Fahren als der obere, weniger weiche Stellen waren zu durchfahren.

Rückblick auf die Abfahrt

Im Bachofenkar angekommen bot sich ein imposanter Rückblick auf die Abfahrt in der Rinne. Durch die rasch wechselnde Bewölkung mußte ich einige Minuten warten um die Abfahrtsspuren halbwegs fotografisch in Sonnenlicht aufnehmen zu können.

Rückblick im Bachofenkar

Die weitere Abfahrt über die beiden größeren Steilstufen im Bachofenkar war traumhaft und so konnte ich ein kleines Video nicht lassen:

Am Ende des Kares kommt man dem „offenen Bach“ (daher der Name des Kares und der Gipfel) direkt nahe. Ich realisierte erst, daß ich gerade einmal 20cm verhärteten Firn zwischen mir und dem tosenden Schmelzbach hatte, als ich die Schistöcke einrammte und der linke der beiden durch die Firndecke ins Leere und einen halben Meter tiefer in das Bachbett stieß. Wie von der Tarantel gestochen verließ ich die Schneefläche, durchnässte Bergschuhe konnte ich nicht bauchen, die Abfahrt ging ja weiter.

Blick auf die Abfahrt im Bachofenkar

Direkt am Wilde Bande Steig angekommen marschierte ich rund eine viertel Stunde taleinwärts bis knapp vor das Stempelkar, um dort noch ein durchgehendes Schneeband vom Kälberkar herunter bis zu den Stempelreisen abzufahren und um wieder am bereits beschriebenen Issanger zu landen.

traumhafte Rinne in die Stempelreisen

Diese schöne und lange Figltour bietet eine gesamte Abfahrtsstrecke über rund 900Hm, 500m im Bachofenkar und 400Hm im Stempelkar.

Rückblick auf die steile Rinne aus dem Kälberkar

in jedem Fall sollte man bei dieser Figltour Steigeisen mit dabei haben. Der Steilheit wegen.

restliche Abfahrt zum Issanger

Der Zeitbedarf vom Hackl bis zum Gipfel betrug viereinviertel Stunden, der Rückweg ist in etwas mehr als drei Stunden machbar. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.940m.

Schnappschuß auf Werners Flieder – ein Segelfalter mit bereits abgebrochenen Hinterflügelenden

Zu jeder beschriebenen Tour gibt es noch mehr Fotos in der Galerie.

Mils, 01.06.2018

Kreuzotter im Karwendel

„In der Sitzung vom 22. Jänner 1896 hat der hohe Landtag über Antrag des Budgetausschusses ddto. 14. Jänner 1896 den Beschluß gefaßt, für die Tötung jeder Giftschlange gegen Einsendung des Kopfes derselben eine Prämie von einem Gulden zu bewilligen und hiefür den Betrag von 100 fl. aus dem Landesfonde in das Präliminare pro 1896 einzustellen. Mit der Agnoszierung der Schlangenköpfe wurde ich betraut.

eine der beiden Karten mit dem Verbreitungsgebiet in Tirol

eine der beiden Karten mit dem Verbreitungsgebiet in Tirol

Mit diesen Worten leitete Prof. Dr. K. W. v. Dalla Torre, Professor für Zoologie und ab 1921 Ordinarius an der Universität Innsbruck, seine „zoogeographische Studie über die Schlangen Tirols“, die sich auch mit ungeheurem Detail auf Giftschlangen erstreckt, ein, die 1910 erschienen sein dürfte.
Dieser akribisch zusammengestellte Bericht mit seiner – für heutige Verhältnisse – erschreckend bizarren Einleitung befaßt sich mit der zahlenmäßigen und örtlichen Erfassung von getöteten und eingesandten Giftschlangen, die eben aufgrund des oben erwähnten Beschlusses des Landtages daran glauben mußten.
Zum Verständnis des Greuls muß jedoch auch die damalige Situation, vor allem in der Landwirtschaft, ins Kalkül gezogen werden bevor ein schnelles Urteil über die Rohheit eines gesamten Volkes gesprochen wird. Ein durch einen Schlangenbiß ausgefallener Knecht oder mitarbeitendes Familienmitglied war besonders in der Erntezeit eine wirtschaftliche Katastrophe und die medizinische Hilfe zur raschen Genesung war im Vergleich zu heute äußerst begrenzt.
So darf man nicht mit heutigem Maß urteilen, sondern muß versuchen diese Maßnahmen aus dem Horizont einer Agrargesellschaft anders einzustufen und sie nicht der totalen, alleinigen Rücksichtslosigkeit zu bezichtigen. Unter „Tirol“ war zu jener Zeit das ethnogeografisch gesamte, historisch richtige Tirol gemeint.
Ich kann das Studium dieser Studie jedem Naturfreund und geschichtlich Interessierten alleine der alten Ausdrucksweisen wegen sehr empfehlen, für mich stellt sie nicht nur eine wissenschaftliche Lektüre, sondern auch einen literarischer Leckerbissen dar.
Das Landesmuseum Ferdinandeum hat das Copyright im file vermerkt, weswegen ich hier nicht die gesamte Studie veröffentlichen möchte, sondern nur den Link zum download: http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VeroeffFerd_3_56_0001-0069.pdf
Man habe mit dem Download etwas Geduld, es lohnt sich! (Auf Anfrage sende ich den file gerne persönlich).

 

Kreuzotter im Halltal am Jägersteig auf ca. 1.800m

Kreuzotter im Halltal am Jägersteig auf ca. 1.800m

Nun, zum Thema Kreuzotter – vipera berus, im Nordtiroler Unterland und von Dalla Torre auch „Beißwurm“ genannt – im Karwendel ist es wohl so, daß der regelmäßige Besucher dieser einzigartigen Bergwelt – meist abhängig von seinem Verhalten – mit diesen, und ähnlich aussehenden Schlangen, zumindest in Blickkontakt kommen wird. Deshalb möchte ich dem weniger erfahrenen Besucher und Naturfreund einige Fakten näherbringen, um Scheu und Ablehnung abzubauen, oder gar die Bekämpfung dieser Spezies hintanzuhalten und dafür werben, daß er sie als wichtigen, gewachsenen Teil der Fauna der Region schätzen lernt.
Im Übrigen stehen sie unter Naturschutz.

Der Kreuzotter begegnet man, wie ich es ausdrücken möchte, nicht zufällig. Dies deshalb, weil sie mit ihrem, am Gaumendach liegenden Jacobsonsches Organ geringste Konzentrationsunterschiede von Geruchsmolekülen unterscheiden und somit die Richtung einer Geruchsquelle feststellen kann. Weiters lässt sie ihr hochentwickeltes Cortisches Organ Erschütterungen über weite Strecken wahrnehmen, den potentiellen Gegner hinsichtlich seiner Größe einschätzen und noch ehe wir sie zu Gesicht bekommen, die Flucht ergreifen. Wer sich also mit der normalen Verhaltensweise, mit festem Schritt und vielleicht auch noch in der richtigen Windrichtung auf eine Kreuzotter zu bewegt, wird sie in den meisten Fällen nicht erkennen können, da sie sich sofort bei der Wahrnehmung verkriecht. Und die Wahrnehmung, so habe ich bei den meisten meiner Begegnungen festgestellt, haben sie zumeist schon auf gut fünf Meter Entfernung. Jedoch ist sie sehr abhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes. Bei einem weichen Bergboden und vorsichtiger Näherungsweise passiert es leicht, daß man fast auf sie draufsteigt, bevor sie dann, bei dieser bedrohlichen Nähe, in Abwehrhaltung wechselt und mit deutlichem Zischen Ihre Bereitschaft zum Angriff kundtut. Die selbe Situation erfolgt, wenn sie merkt, daß sie in einer Lage ist, in der sie nicht flüchten kann, denn die Flucht würde sie in jedem Fall vorziehen.

Kreuzotter, man beachte die Augenschuppe

Kreuzotter, man beachte die Augenschuppe

Die Kreuzotter, sowie auch alle anderen heimischen (Gift)schlangen ist scheu und in keiner Weise angriffslustig, dies sollte man bei der eben geschilderten plötzlichen Begegnung immer im Kopf behalten. Meist genügt bei der Wahrnehmung ein abruptes Innehalten im Schritt und die Gefahr einer unerwünschten Reaktion des Tieres ist zumindest schon einmal herabgesetzt. Ein Schritt zurück setzt eigentlich immer die unmittelbare Gefahr eines Abwehrangriffes sofort aus, denn sie merkt durch das Züngeln, daß eine Entfernung der Gefahr für sie stattfindet. Schlangen können Unterschiede von Hundertsteln von Graden feststellen und der Mensch mit seiner Masse und Wärmestrahlung ist für sie deshalb schon weithin feststellbar.

In der Regel hat der Eindringling nach der zuerst erschreckenden ersten Wahrnehmung die Möglichkeit das Tier zu studieren, vor allem wenn es sich in einer ungünstigen Fluchtposition befindet, denn dann verharrt es meist in dieser Position. Das verschafft die Möglichkeit sehr vorsichtig die Kamera hervorzukramen und das Tier zu verewigen.

Meine bereits trainierte erste Reaktion bei der Begegnung mit Schlangen ist stets der Blick auf die Augen des Tieres. Anhand der Augen, die – vor allem in der Abwehrstellung des Tieres – immer sehr gut sichtbar sind erkennt auch der Laie sofort ob es sich um eine harmlose Natter, oder um eine giftige Schlange handelt. Natternaugen haben eine – wie gemeinhin bekannt – große, meist schwarze, runde Pupille, hingegen haben Vipern- und Otternaugen immer eine vertikal stehende schlitzartige dunkle Pupille, die eher bedrohlich aussieht. Dies ist für den Nichtfachmann das sicherste Erkennungsmerkmal, denn das vielgenannte Zickzackband am Rücken der Kreuzotter ist nicht immer einwandfrei erkennbar und fehlt bei der Höllenotter, der gänzlich schwarzen Art der Kreuzotter, gänzlich.

runde Pupillen

Schlingnatter, runde Pupillen

runde Pupillen

Ringelnatter, runde Pupillen

Kreuzotter, vertikale schlitzförmige Pupillen

Kreuzotter, vertikale schlitzförmige Pupillen

Bereits fixiert auf Einstufung des Tieres in der persönlichen Gedankensammlung schätze immer seine Länge, wobei das eigentlich nur bei dessen Flucht gut möglich ist, sowie den Durchmesser. Leider ist es mir noch nie gelungen ein Tier zu Gesicht bekommen, das kurz zuvor gefressen hatte und die Beute noch an der Körperform erkennbar wäre.
Im Karwendel habe ich noch keine sehr große Kreuzotter gesichtet, meist liegt die Länge der Tiere zwischen 40 und 50cm und meist ist die Grundfarbe des Körpers eher hellbraun mit sehr dunkler, fast schwarzer Kreuzbandzeichnung und gleichzeitig mit einer dadurch sehr guten Tarnung. Die Fotos im Internet zeigen meist heller grundgefärbte Tiere, die ich im Karwendel noch nicht gesichtet habe. Ebenfalls konnte ich noch keine Jungtiere und keine Höllenotter erspähen.

Als Empfehlung für den Ängstlichen, der beim plötzlichen Erkennen der Begegnung überrascht erstarrt, wiederhole ich die oben erwähnte sofortige Verharrung in der Bewegung und nachdem man sich vom Schreck gesammelt hat den vorsichtigen Rückzug. Das Tier wird die Entfernung immer mit Wohlwollen honorieren und niemals einen Rückzug vom Vorpreschen nutzen. Greift man als Kletterer allerdings zu nahe zur Ruhestätte, bzw. dem Aufwärmeplatz an dem sich die Kreuzotter befindet, dann ist ein Abwehrbiß äußerst wahrscheinlich. Allerdings, um das gleich zu erwähnen, passiert das mit verschwindender Wahrscheinlichkeit selten. Eher kann es sein, daß man beim Gehen im Knöchelbereich bzw. am Unterschenkel erwischt wird, oder sich im Gelände hinsetzt und dadurch Bekanntschaft mit einem Tier macht, das sich klarerweise bedroht fühlt.
Wie auch immer, man vergesse nie, daß die Kreuzotter in jedem Fall die Flucht versuchen wird und wenn das nicht möglich ist, mit deutlichem Zischen ihr Vorhandensein kundtut, ehe sie zur letzten Waffe greift, die sie nur in ausweglosen Situationen anwendet, denn ihr Gift wird nur mühsam produziert und ist im kurzen Sommer im Gebirge zu kostbar, um es an einer nicht potentiellen Beute zu vergeuden.

Beim Thema Gift und dessen Wirkung muß gesagt werden, daß das Gift der Kreuzotter – lt- Wikipedia – etwa zwei- bis dreimal giftiger ist als das der Diamant-Klapperschlange und daß auch schon die Jungtiere (ca. 14 bis 20cm lang und 3,5 bis 8g schwer!) bereits nach ihrer Geburt über die gleiche Stärke des Giftes verfügen. Dies ist gut zu wissen. Allerdings muß man sofort wieder zum Wohle der Kreuzotter einschränken und die Wissenschaft sprechen lassen. Der LD50-Wert des Giftes (Menge bei der 50% der Probanden sterben) liegt für eine subkutane Injektion bei etwa 6,45 Milligramm pro Kilogramm Körpermasse und bei einer Injektion in ein Blutgefäß bei rund 0,55 Milligramm pro Kilogramm Körpermasse. Für einen Menschen von 75 Kilogramm Körpermasse bedeutet dies also, dass er eine tödliche Dosis bei der Injektion von 483,75 mg respektive 41,25 mg des Giftes erreichen würde, was dem durchschnittlichen Biss von mehr als fünf Kreuzottern entspräche. Daher sind Todesfälle allein aufgrund von Kreuzotterbissen unwahrscheinlich. Da die Kreuzotter das giftige Sekret, welches sie zum Jagen von Mäusen, Fröschen, Blindschleichen oder anderen Tieren benötigt, nicht einfach verschwendet, verwendet sie von ihrem geringen Vorrat bei einem Großteil der Verteidigungsbisse zudem entweder gar kein oder nur sehr wenig Gift.
Mit diesem Wissen im Kopf gewinnt das Tier merklich an Sympathie, bzw. wird die Panik davor deutlich herabgesetzt finde ich, ohne mich als Wissenschaftler, viel mehr als Botschafter für das Tier betätigen zu wollen.

Kreuzotter Zickzack-Rückenzeichnung

Kreuzotter Zickzack-Rückenzeichnung

Die Kreuzotter bevorzugt Lebensräume mit starken Tag-Nacht Temperatur­schwankungen, die auch durch hohe Luftfeuchtigkeit und ein gewisses Maß an Bodenfeuchte gekennzeichnet sind. Das Karwendel bietet diese Eigenschaften.
Nach der Winterruhe und der anschließenden Frühjahrshäutung im März / April begeben sich vor allem die männlichen Tiere auf die Suche nach einem geeigneten Geschlechtspartner und legen dabei weite Strecken zurück. Es ist also bereits im Frühjahr recht wahrscheinlich, daß man sie antrifft, bereits bei Aussentemperaturen um 5 – 7 Grad trifft man sie außerhalb ihres Schlupfwinkels an.
Wird man -lt. Wikipedia – mit dem Einsatz von Gift gebissen, dann entsteht, neben einem stechenden Schmerz, um die Bissstelle herum etwa eine Stunde später eine große Schwellung. Auf Grund von Nervengiften kann es zu Atemnot und Herzbeschwerden kommen. Der Biss einer Kreuzotter kann darüber hinaus auch zu Lähmungen führen und es gibt auch schwere Fälle, die stationär behandelt werden müssen. Wegen des blutzersetzenden Teils des Sekretes ist es möglich, dass die Zone nahe der Bissstelle bläulich aussieht. Oft treten diese Symptome jedoch gar nicht auf, und auch die Schmerzen des Bisses halten sich meist in Grenzen, so dass manche Menschen überhaupt nichts davon merken, wenn sie gebissen werden.
In „reptilien.com“ ist zu lesen: „In Österreich ist seit 1954 kein Mensch nachweislich durch einen Kreuzotternbiss zu Tode gekommen.“

im Karwendel typische Färbung der Kreuzotter

im Karwendel typische Färbung der Kreuzotter

Wieder aus den einschlägigen Seiten möchte ich, mangels eigener Erfahrungen, über die schwere einer Vergiftung und der sinnvollsten Verhaltensweisen einiges Wissenswertes bringen und hier „goruma.de“ zitieren. Bei allen europäischen Giftschlangen lassen sich im Prinzip die drei folgenden Vergiftungsstufen beobachten. Welche Art der Vergiftung im Einzelfall auftritt, hängt von zahlreichen Faktoren ab, so u.a. dem Alter des Gebissenen (Kind), dem Allgemeinzustand und natürlich davon, wohin die Schlange gebissen hat:

  • Leichtere Vergiftung
    In der Umgebung der Bissstelle treten Schwellungen und evtl. ein kleineres Ödem auf. Dazu kommen Übelkeit meist mit Erbrechen, eine erhöhte Herzfrequenz (Herzklopfen). Außerdem gibt es Schmerzen um die Bissstelle herum.
  • Mittelschwere Vergiftung
    Die Schwellung breitet sich aus, Ödembildung, dazu kommen Entzündungen der Lymphbahnen mit Verknotung und Rötung (Lymphangitis), Erbrechen, Durchfall, krampfartige Schmerzen im Bauchbereich, starke Blässe sowie ein erniedrigter Blutdruck
  • Schwere Vergiftung
    Starke, sich über die gebissene Extremität hinweg ausbreitende Schwellungen, wiederholtes Auftreten von (Kreislauf)Schockzuständen, bläuliche Hautverfärbung, Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit, evtl. auch ein Koma.

Schwere Vergiftungserscheinungen sind beim Biss einer Kreuzotter nur in wenigen Fällen zu erwarten. Neben (Klein)Kindern sind vor allem ältere oder gesundheitlich vorgeschädigte Menschen von schwereren Formen einer Vergiftung betroffen.

Verhaltensweise (auch wenn sie zum Teil im Gebirge nicht möglich sind):

  • Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • die Schlange identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä. und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • Dafür sorgen, dass die gebissene Person möglichst bald professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können entstandene Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen meist noch.

typischer Lebensraum im Gebirge, felsdurchsetzte Bergwiesen

typischer Lebensraum im Gebirge, felsdurchsetzte Bergwiesen mit Schlupfwinkeln

Die Verwechslung der Kreuzotter mit der Schlingnatter ist sprichwörtlich für den Laien. Kreuzottern kommen bis weit über 2.000m Seehöhe vor, Schlingnattern (auch Glattnatter genannt) bis etwa 1.000m.
Mir selber ist es bereits passiert als ich die Unterschiede der beiden noch weniger kannte und im Internet noch nicht recherchiert hatte. Auf den „Platten“ im Halltal (Höhenlage ca. 1.100m, schon sehr hoch für diese Gattung) habe ich bei dem bekannten Riss, der sich am Weg zum Köpfl befindet eine Schlingnatter entdeckt und dachte vorerst an eine Kreuzotter.

Schlingnatter in den "Platten"

Schlingnatter in den „Platten“

Es gelang mir sie oberhalb der steilen, griffarmen Platten zu umrunden und vom breiteren Steig aus einige Aufnahmen zu machen.

Deutlich kann man die runden Natternpupillen erkennen und wenn man sich die Rückenzeichnung eingeprägt hat, dann kann man auch jene als untrügliches Zeichen der Schlingnatter erkennen.

Schlingnatter

Schlingnatter

Abschließend hoffe ich ein wenig Positives über das prinzipiell ungefährliche Wesen der Kreuzotter und die Mähr über die zum Tode führende Giftigkeit beigetragen haben zu können und hoffe der Leser sehe sie dadurch nun mit deutlich weniger Angst und Panik. Für eine mögliche Begegnung wünsche ich ihm, daß sie als aufregendes Naturerlebnis ausgehen möge und wenn sie mit einem Abwehrbiss enden sollte, dann mit schneller Genesung und ohne bleibenden Ärger oder gar Hass auf die Gattung des Nachbar Beißwurm.

Mils, 23.05.2015

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Hüttenspitze – erster Gipfel heuer mit Sommerausrüstung

Nicht weiter als bis zu den Knien ist man heute am Weg zur Hüttenspitze in die Schneedecke eingesunken. Und das nur im obersten Teil des Anstieges, nach dem Geröllfeld, im weiteren Gratverlauf.

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Föhnstimmung über Innsbruck

Die extreme Witterung des heurigen Winters hat seit dem Jahreswechsel mittlerweile bereits mehr als 15 Personen hinaufgeführt, die, vom Datum her gesehen, nahtlos an die letzten Besteigungen zu Silvester des alten Jahres anschließen. Der Aufstieg im Wald war fast schneelos und feucht und nach der kurzen – weil zu warmen – rutschigen Partie vor dem Sattel, der links die Winklerwand liegen läßt, vor der Ferkelrinne, erwartete einen auch kaum Schnee im felsigen Aufstieg bis zum Geröllfeld. Schnee liegt dort, im Geröllfeld, in der Mächtigkeit von wenigen Zentimetern und das gleichmäßige Fortkommen ist angenehmer als im felsigen Gelände weiter oben, wo der Schuh in tiefere Schneelagen einsinkt und man den gesetzten Tritt, oft quer zum Hang, mit dem Abgleiten des rechten Fußes büßen muß. Teilweise ist diese Strecke in ihrer Wirkung auf den schnellen Schritt des Gierigen, der längere Zeit keine Leistung in der Natur mehr erbracht hat, fatal, worauf man schnell Schrittgeschwindigkeit zurücknimmt, paßt sich an und versucht schlechte Wahl der Tritte zu vermeiden. Fehlende Übung wird von der Natur schnell bestraft, was man schließlich – dank besseren Fortkommens mit weniger Anstrengung – einsehend akzeptiert.

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Kein Föhn am Gipfel war meine erste Entdeckung.
Der Blick nach Norden zeigt wenig Schnee in der Verschneidung zur Kleinen Wechselspitze und ebenfalls wenig in der steilen Rinne links daneben, einer der Routen zur Großen Wechselspitze. Viel Fels zu sehen und erst weiter oben, wie man Richtung Bettelwurfgipfel erkennt, auch die steilsten Felspartieen vollständig unter Schnee.

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Die Verlockung über die Wechselreise abzufigeln war groß und da ich einen gleichdenkenden Kollegen unweit vor dem Gipfel angetroffen habe beschloß ich den Abstieg zur Wechselscharte zu probieren. Die Schneelage ließ es unter erhöhter Vorsicht auch zu. In der Felsrinne lag noch Schnee, aber ein Band war bereits schneefrei und der Fels sichtbar, sodaß das Abklettern lediglich eine Herausforderung für handschuhlose Finger darstellte.

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Meine Vermutung, daß die Schneedecke in der Wechselreise zu weich zum Abfigeln rein auf Bergschuhen war, bestätigte sich voll und somit war das Vergnügen nur ein halbes; und auch nur über ca. zwei Drittel über die Reise, dort wo nur 20cm Schneedecke war, sodaß man sich teils auf Schnee, teils in Reisenkies bewegete.

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Vorbei am Wunderwerk des Murendammes, der in seiner Größe wahrscheinlich nicht einmal der ersten Mure trotzen würde, in den total schneelosen Teil der Bettelwurfreise und zurück zur Halltalerstraße und in den schwindenden Sonnenstrahlen gen die Walderbrücke.
Ein erquickendes erstes, kurzes Bergerlebnis mit Sommerausrüstung im heurigen Winter, das nach Fortsetzung verlangt.

Mils, 01.02.2014

Der Jänner 2014 – bildlich festgehalten im vorderen Halltal

Nach nunmehr gut sechs Wochen hier ein schwaches Lebenszeichen  von „Bergsteigen hinter’m Haus“.
Die hektische Vorweihnachtszeit und die Schi-Renntätigkeit – auf der anderen Talseite und anderswo –  ließen keinen Freiraum, um die Wandlungen von Natur und Jahreszeit im Halltal zu erleben und festzuhalten. Alle Aktionen fernab der passierenden Natur im Halltal haben aber auch ihre gesellschaftich/sozialen Berechtigungen und möglicherweise ist die lange Pause auch eine Kreative gewesen; für die Leistungsbereitschaft in eineinhalb Stunden die 600Hm zur Winklerhütte und zurück zum Parkplatz bei der Sprungschanze war die Pause jedenfalls gut.

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Die heutige „Blitzrunde“ über die, von der I. Ladhütte nordöstlich abzweigende Ladhüttenklamm führte mich vorbei an den beiden freundlichen Baumgeistern – möglicherweise junge Verwandte des gewaltigen, mächtigen Bettelwurfgeistes?
Die Matschgerer am Fuße des Halltales in Absam und Mils mögen mehr über die Verstrickungen und Verwandschaften dieser Erscheinungen wissen, ich mag die Gesellen jedenfalls auch ohne genaue Kenntnis der Mythologie die sie umgibt gerne sehen und mußte heute mitfühlen wie sie  nach Schnee auf ihren Häuptern bettelten.

Am weitern Weg fand ich die leicht bewaldeten wiesen unter der Halltalerhütte im selben zarten Beige des vor vielen Wochen endenden Herbstes wieder. Ohne jeden Schnee eine traurige Erscheinung im Jänner eines Alpenjahres.

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Auf der Winklerhütte angelangt erwischte ich „au point“ die Verdunkelung durch die verschwindende Sonne hinter der, vom Hochmahdkopf östlich herabziehenden Flanke.

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Interessante Lichtverhältnisse, die per Foto gar nicht so voll und prächtig wiedergegeben werden können, versuchte ich in den knappen Minuten einzufangen.

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Temperaturen die mich sogar während des Abstieges über die Halltalerhütte schwitzen ließen erinnerten mich eher an einen März Nachmittag. Der Blick ins tiefe Halltal mit der noch winterlichen Speckkarspitze und der orange Farbton auf Wechselspitze und Fürleg waren um dreiviertel Fünf phantastisch anzusehen.

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Die Hoffnung bleibt, daß das wichtige Weiß im Halltal bald folgt und einige Wochen lang andauert, damit für die richtigen Abläufe in Flora und Fauna in den nachfolgenden Jahreszeiten gesorgt ist.

Mils, 12.01.2014

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Traumhafte Farben und Blicke im Halltal

„per aspera ad astra“, vom Nebel in die Sonne. Traumhafte Farben und Blicke heute Nachmittag im Halltal:

Man genieße 3×20 Sekunden Stimmen aus dem Halltal:

ein schöner Tag im ewig begünstigten alpinen Gelände

 

Bettelwurfreise im Halltal aktuell

Wer dieser Tage die, in ihrer Rechtfertigung fraglichen, Maßnahmen an der Bettelwurfreise im Halltal beobachtet, der muß sich einfach Fragen stellen.

Die Schneise für das schwere Gerät führt bereits bis zum unteren Ansatz der Wechselreise hinauf. Oben wurde ein kleiner – offenbar temporärer – Damm geschüttet.
Das Latschenfeld nach dem Buchenwaldele wurde mit einer Baustraße durchpflügt, die etwas oberhalb des Normalweges steil ansteigt und in die Falllinie der Bettelwurfreise einbindet. Weiter führt sie dann in der Steigung der Bettelwurfreise bis hinauf zur Flachstelle der unteren Wechselreise.

Die momentane Situation der Operation an der Natur wurde am heutigen Kirchweihsonntag festgehalten. Man bilde sich seine eigene Meinung.

Mils, 20.10.2013

Issanger – Halltaler Pfeis, die Flora des hinteren Halltales

Wer dieser Tage ein außergewöhnliches Blumenmeer in 1.700m Seehöhe erleben will, der besucht den Issanger und die Halltaler Pfeis im Hintersten des Halltales.
Mit einer Verspätung heuer von gut zwei Wochen präsentiert sich der blühende Talkessel dem Betrachter wie der Blick des Schauspielers in einem antiken Amphitheater auf die Besucher. Die Besucher sind hierbei Enzian, Schusternägel, Platenigl, Mehlprimel, Dotterblume, Steinröschen, Silberwurz und viele mehr und das Erlebnis ist umgekehrt, der Schauspieler ist der Betrachter der sich an Form, Farbe und Vielfalt erfreuen kann.

Das Gebiet sei für all jene, die es nach der Bildergalerie am Ende dieses Artikeln zuhause einfach nicht mehr aushalten und sofort die leichte Wanderung antreten wollen hier dargestellt:

Issanger Halltaler Pfeis

Karte des hintersten Halltales

Vom unseligen, dem Volke sinnlos verordneten, Schranken mitten in der Halltalstraße beim Hackl rechne man als normaler Wanderer mit einem eineinhalbstündigen Anstieg mit gut 800Hm Höhendifferenz. Will man, so wie wir es tun, diesen Ort der Traurigkeit beim Hackl umgehen, dann kann man auch den Parkplatz etwas weiter der Gnadenwaldstraße folgend, am Besinnungsweg nehmen; die Gehzeit bleibt dieselbe.
Nach der Wanderung gibt es bei Regina und Karl, im urigen Knappenhäusl, immer eine Stärkung vom köstlichen Hausgemachten, unter der völkerrechtlich korrekten Fahne.

Die Fotos entstanden im hintersten Teil des Issangers beim Übergang in die Stempelreisen, die sich mächtig und mit stetig wachsender Steilheit bis zu dem, für den Salzbergbau damals so wichtigen, Stempeljoch hinaufziehen. Dieser Talkessen, der nicht mehr bewachsene Teil wird Halltaler Pfeis genannt.
Die Fotos zeigen auch den Anstieg zum Stempeljoch nach Westen, das jedoch gestern in Nebenschwaden eingehüllt war, weiters das Kälberkar mit dem Grat zum mächtigen Roßkopf nach Nordwesten, den Blick nach Norden mit dem noch fließenden Schmelzwasserbach aus dem Bachofenkar und Aussichten von Norden bis Osten mit Lafatscherjoch und, wiederum eingehüllt, die Speckkarspitze und das Bettelwurfmassiv.
Die Dicht der Pflanzen ist dermaßen hoch, daß man sich beim herumspazieren mit ständig gesenktem Blick die Schritte richtiggehend aussuchen muß, um keinen Schaden anzurichten.

In ein bis zwei Wochen wird dieses prächtige Naturschauspiel in dieser momentanen Intensität leider schon wieder vorüber sein. Es ist also jetzt die beste Zeit dafür es zu erleben.

Carpe diem!

 

Eine weitere, erwähnenswerte Entdeckung möchte ich noch kurz anbringen:
Das leider nicht gute Foto unten zeigt die Ansicht von St. Magdalena zur Zeit von 1908. Man kann den Baum links der Veranda erkennen, der jedem Halltalprofil als der Ort bekannt ist, an dem das Handy funktioniert. Dieser Baum dürfte damals schon ca. 7-8m hoch gewachsen sein und schätzungsweise 15 bis 20 Jahre alt sein.
Am Foto von vorletzter Woche sieht man den Giganten heute, im Jahre 2013.
Das Alter des Baumes dürfte also um 125 Jahre betragen und es handelt sich um einen Ahorn, den typischen Baum im Karwendel.

St Magdalena

St. Magdalena um 1908

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Ein weiteres Foto zeigt im Juni 2013 den Baum rechts vor der Kirche, der 1908 noch nicht gepflanzt war.

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St. Magdalena Juni 2013

Mils, 23.06.2013