Archiv der Kategorie: Touren 2015

Touren 2015 überall

Brandjochkreuz 2.268m, im Frühwinter

Sie könnte zur Tradition als die letzte Tour vor Weihnachten werden, die Rundtour vom Planötzenhof zum Brandjochkreuz und im Abstieg über die Aspachhütte und den Stangensteig zurück.

erstmals das Ziel vor Augen

erstmals das Ziel vor Augen

Im Vorjahr bei mehr als steifer Brise und entsprechenden Schneeverwehungen am 21. Dezember mit Bene, heuer – zwei Wochen früher – bei Kurzärmelwetter mit selbigem und mit Lukas dazugesellt, marschierten wir mitten in einen wahren Bilderbuchtag hinein.

Am Aufstieg im Sonnenlicht

Am Aufstieg im Sonnenlicht

Eine Warmfront machte es möglich, daß wir knapp nach dem Höttinger Bild am Aufstieg die Jacken im Rucksack verstauen konnten. Dies bereits bevor die Sonne noch richtig über den Tuxern erschien und sich keine halbe Stunde später mit unvermuteter Kraft zwischen die Fichten am Aufstieg durch den steilen Steig zum Turnerdenkmal schob.

Knapp unterhalb des Turnerdenkmales

Knapp unterhalb des Turnerdenkmales

Die Topografie dieser kleinen, anregenden Tour ist geradezu perfekt geeignet für Frühwintertage, bei denen die durchgehende Schneedecke noch jenseits der 2.000m liegt, denn ihre Hänge weisen nahezu über deren gesamte Länge ein erfreuliche Maximum an stumpfem Winkel zur Sonneneinstrahlung auf. Der Halltalspezialist im Vergleich fühlt sich diesbezüglich gegen Jahresende wesentlich weniger verwöhnt, genießt und nimmt es gerne an.

Entsprechend gut besucht ist der eigentlich wenig bedeutende Gipfelsporn um diese Jahreszeit. Dies stellten wir allerdings erst am Abstieg fest, da wir um kurz nach acht Uhr im unteren Teil keine anderen Aufsteigenden angetroffen haben.

eine letzte knappe halbe Stunde

eine letzte knappe halbe Stunde

Am Achselboden ist die Hangneigung wesentlich flacher und der Steig gut angefroren, jedoch ohne durchgehende Schneedecke. Der Brunnen bei der Achselbodenhütte plätschert friedlich vor sich hin und kühlt den immer noch heißen Tee.

klare Sicht

klare Sicht

Kaum ein Windhauch bis hierher an diesem strahlenden Tag. Weiter oben, kurz nach den Latschen ein paar kräftigere Thermikböen abwechselnd von westlicher und östlicher Seite. Sie veranlassen uns die Jacken für die letzten 200Hm wieder zu gebrauchen, das dadurch kalte Gefühl erinnert jäh daran, daß der Oktober schon lange vorbei ist.

die Kollegen in guter, sonniger Stimmung

die Kollegen in guter, sonniger Stimmung

Der Gipfel zeigt sich mit glänzendem Kreuz im gleißenden Licht und dahinter kann man an den leichten Schneewächten gut erkennen, daß es in den letzten Wochen in dieser Höhe schon einmal richtig Winter war. Ab dort liegt der Schnee am schmäler werdenden Grat nun durchgehend.

schöne Grate zwischen Hinterer Brandjochspitze,  Hohe Warte und Kleiner Solstein

schöne Grate zwischen Hinterer Brandjochspitze, Hohe Warte und Kleiner Solstein

Uns zog es aber nicht weiter den Grat hinauf, die lockere Tour fand am Brandjochkreuz sein Aufstiegsende. Eine kurze Rast mit Eintrag und Rundblick auf die bereits viel winterlichere, westlich ober uns verlaufende Nordkette sowie gewaltige Einblicke auf zentrale Größen – wie den Barthgrat –  in der der zweiten Karwendelkette waren Lohn genug. Klar der Blick in die Stubaier, Sellrainer und die Anfänge der Ötztaler Giganten, kein Wölkchen trübte den Blick.

der berühmte Barthgrat, unbedingtes Ziel in 2016

der berühmte Barthgrat, unbedingtes Ziel in 2016

Abwärts ging es nun westlich in das untere Schneekar, weiter zur Jagdhütte Larchln und über die Aspachhütte  – unter sagenhaftem Ausblick nach Norden auf Hohe Warte und Kleiner Solstein, sowie nach Westen auf den wunderschönen Höttinger Schützensteig – bis  zum gut besuchten Gh. Rauschbrunnen.

gewaltige Kulisse zum Abschluß

gewaltige Kulisse zum Abschluß

Nach einer kurzen Einkehr von dort über den Stangensteig zurück zum Parkplatz und 95% des gesamten Weges in der Sonne. Berg Heil!

Man rechne für die Runde gute sechs Stunden und 1.400Hm Aufstieg, wir waren mit der Einkehr im Gh. fünf Stunden unterwegs.

Mils, am Krampustag anno 2015

Hohe Munde, leider vereitelt und umdisponiert

Der Plan, die beiden Gipfel der Hohen Munde heute zu besteigen scheiterte an dem beißend kalten Wind, der mir so klamme Finger bescherte, die sich zwischen Schmerz und Abnehmen anfühlten.
Alle Windstopper, die ich zur Verfügung hatte taten ihren Dienst, nicht jedoch die löchrigen Kletterhandschuhe. Bei der ersten Verseilung auf ca. 2.550m, ca. 120m unterhalb des Westgipfels mußte ich umdrehen, da vernünftiges Greifen nicht mehr möglich war. Im Restschnee konnte man keine Sohlenabdrücke hinterlassen, es dürfte einiges unter Null gewesen sein und der breite Rücken des Westgrates ist so ohne Deckung, daß der Wind unerbittlich zuschlagen konnte.
Damit hatte ich am Morgen, bei der Wetterbegutachtung, nicht gerechnet.

Beginn Seilsicherungen

Beginn Seilsicherungen

Beide Gipfel laufen mir aber nicht davon und die Tour wurde kurzerhand zur aussichtsreichen Almenwanderung umfunktioniert.

Der Aufstieg begann um 9 Uhr am unteren Parkplatz auf der Schotterstraße zum Strassberghaus, den man über den Ortsteil Lehen – St. Veit erreicht. Diese Ortsteile fährt man am besten von der Autobahnausfahrt Telfs Ost aus an. Mich kostete das Befolgen der meisten Beschreibungen im Internet eine gute halbe Stunde, da ich diese Ortsteile über die Ausfahrt Telfs West angefahren bin und dann vor einer Straßensperre gestanden bin. Das Navi zeigte mir keine Alternative und so mußte ich mangels Einheimischen um 8:30 probieren einen Weg zu finden.

Hohe Munde im Morgenlicht

Hohe Munde im Morgenlicht

Es gibt mehrere Parkplätze und sie kosten den Bürger (noch) nichts – hier können sich andere Gemeinden, die ganze Täler selbstherrlich abriegeln, etwas abschauen.
Das Strassberghaus mit der Abzweigung ist in wenigen Minuten erreicht und auf dem Foto bin ich bereits am Weg zur Niederen Munde und ca. 50Hm über jenem.

Der Aufstieg vollzieht sich im unteren Teil weitgehend in üppig gefärbtem Mischwald bis ca. 1.600m, dann beginnt der Latschengürtel mit teilweise offenen Bergwiesenflächen.

Wegweiser, dem ich später nach Westen zum Alpl folgen sollte

Wegweiser, dem ich später nach Westen zum Alpl folgen sollte

Die Niedere Munde (2.059m) war in eineinhalb Stunden erreicht und auffrischende Böen veranlaßten mich zur Jacke und zu den leichten löchrigen Kletterhandschuhen zu greifen.

auf der Niederen Munde, Blick zur Hohen Munde

auf der Niederen Munde, Blick zur Hohen Munde

Der breite, runde Gratrücken ist prädestiniert, daß der Jochwind ungebremst und über die gesamte Gratlänge darüber hinweg fegt und das mußte ich eine dreiviertel Stunde bis zur Rückzugsentscheidung spüren.
Als ich das Seil sah stand die Entscheidung schnell fest, da ich nicht in der Lage sein würde das Seil, oder auch den Fels vernünftig zu greifen.

Beginn Seilsicherungen

Beginn Seilsicherungen

Vorher wurden aber noch ein paar Bilder von der Umgebung angefertigt. Mit diesen Perspektiven des Karkopfes und der Hohen Wand stand für mich schon bei klirrender Kälte dort oben fest, daß diese beiden Gipfel in meine Besteigungsliste Eingang finden werden. Ist das nicht ein grandioser Anblick?

im Vordergrund der Karkopf, 2.569m, Hohe Wand, 2.715m rechts und Hochplattig, 2.698m links

im Vordergrund der Karkopf, 2.569m, Hohe Wand, 2.715m rechts und Hochplattig, 2.698m links

Mit dem Grat der Judenköpfe links wird das Alpltal gebildet und die heimelige Ähnlichkeit mit dem Halltal gen Stempeljoch ist frappierend. Diese Berge müssen begangen werden!

Zugspitzmassiv

Zugspitzmassiv

Zunächst jedoch meldeten die Finger, daß sie kaum das Knöpflein der kleinen Japanerin gefunden haben, mit dem sie nach den Aufnahmen wieder ausgeschaltet wird. Ohne das Notstirnband im Rucksack denke ich hätte ich beim Schreiben dieser Zeilen bereits die Anzeichen einer Mittelohrentzündung  verspürt. Unglaublich diese Temperaturunterschiede, denn zurück am Joch, der Niederen Munde, konnte ich mich knapp unterhalb am fast windstillen Steig in den Latschen bereits wieder aller Kleidung entledigen.

Wettersteingebirge

Wettersteingebirge

Beim Wegweiser nahm ich dann den Steig zum Alpl, denn der Tag war noch jung und mußte genützt werden. Diese Entscheidung sollte ich nicht bereuen, denn er verläuft mit wenigem Auf und Ab durch eine farbenfrohe herbstliche Alpinlandschaft auf einem durchschnittlichen Niveau von 1600m und fällt gegen das Alpltal hin auf 1.500m zur Alplhütte ab.

Richtung des Steiges zum Alpltal

Richtung des Steiges zum Alpltal

Das Alpltal erreicht man nicht sofort, vorher gilt es einen weniger und einen stark ausgeprägten Rücken abzuschreiten, die vom Karkopf herabziehen. Alles jedoch mit moderatem Höhenverlust.

bizarre Breccienfelsen bildeten die Eiszeiten im Schatten der Fließrichtung aus

bizarre Breccienfelsen bildeten die Eiszeiten im Schatten der Fließrichtung aus

Bevor man die Bergrückenkante überschreitet, die erstmals den Blick auf das Alpltal freigibt findet man rechter Hand abzweigend noch einen vielversprechenden Steig, den vielversprechenden Edi Dengg Gratlsteig. Dieser muß auch ins Repertoire dachte ich mir. Der ist sicher sehr schön über die kleinen Grattürme bis zum Steig auf den Karkopf.

Abzweigung "Edi Dengg Gratlsteig"

Abzweigung „Edi Dengg Gratlsteig“

Knapp nach dieser Stelle sieht man in das malerische Alpltal hinunter und unten bei der Hütte hat man einen grandiosen Blick auf die Mieminger.

das Alpltal

das Alpltal

Von dort ist es noch ca. eine knappe halbe Stunde bis zur Hütte.

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Mittig in der Mieminger Kette erkennt man die Alpl Scharte (Bildmitte), rechts davon die Hohe Wand und links davon den gewaltigen Hochplattig. Im Bild ganz links sieht man die Juden- und die Zwölferköpfe, die man von der Alplhütte aus auf einem Steig umrunden kann.

Alpbachsteig, sicher recht interessant für Kinder

Alpbachsteig, sicher recht interessant für Kinder

Am Abstieg, nach einer Stärkung in der Alplhütte mit dem unglaublichen Panorama auf die Mieminger Kette, entdeckte ich noch einen interessanten Steig durch das trockene Bachbett. Die Kalkblöcke vermitteln einen gewaltigen Eindruck von den Kräften, die hier im Spiel sind.

Mit dem Abstieg zum Strassberghaus und zum nahegelegenen Parkplatz beendete ich meine Runde nach 5 3/4 Stunden und 1.475Hm.

Mils, 14.11.2015

Bettelwurf Osteck, Variante I

Den Großen Bettelwurf über sein „Osteck“ zu erreichen ist eine bergsteigerisch sehr schöne, jedoch nur dem geübten Freikletterer zuzumutende Aufgabe und eine ausführliche, generelle Beschreibung der mühevollen Tour über das Osteck haben wir unter dem Beitrag Bettelwurf Osteck über Fallbachkarspitze beschrieben.
Dieser  Beitrag beschreibt vorwiegend eine Variante des Ostecks, wir nennen sie Variante I, über den Westgrat, während der vorgenannte Beitrag die Ersteigung des Ostecks über die östlichste Route darstellt.

Bettelwurf Osteck Variante I

Bei wunderbarem Herbstwetter starteten Andi und ich am Nationalfeiertag um 7:30 Uhr vom Parkplatz Sprungschanze in Gnadenwald.
Die Tage zuvor waren zwar sehr sonnig, vermochten jedoch nicht dem Schnee in wünschenswerter Weise zuleibe zu rücken, sodaß nicht nur alle steil geneigten Südhänge, sondern auch die flacheren Gratstellen und gar die schattigen, nördlichen Hänge und Gratstellen schneefrei wurden.

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Man vermutet es auf diesem prächtigen Bild nicht, jedoch waren noch teilweise 30cm tiefe Schneepartien der Schneefälle der Vorwoche in den Hängen und Gratstellen der Tour vorhanden. Diese waren harschig bis hartgefroren und zum Teil tückisch rutschig.

Nach der Nagelwand (für mehr Details des Aufstieges bis dorthin siehe oben eingefügten Link oder den Beitrag Fallbachkarspitze in unserem Blog) überraschte mich Andi mit einer sehr reizvollen Variante über die (Kleine) Wechselspitze und von dort auf den Südgrat der Fallbachkarspitze. Diese Variante des Aufstieges auf die Fallbachkarspitze wird in der Folge hier nicht im Detail beschrieben – vielleicht wird sie es später einmal und solange dienen die Fotos in der Galerie zur Orientierung…

Wir starten mit der weiteren Beschreibung der Tour am Plateau zur Fallbachkarspitze (Große Wechselspitze), das man standardmäßig über den markierten Aufstieg in der breiten, karartigen Rinne ab dem Ende der Latschen nach der Nagelwand erreicht.

Am Plateau zur Fallbachkarspitze

Am Plateau zur Fallbachkarspitze

Von dort führt der Normalanstieg an der Ostseite über die sich nach oben zuspitzende Verschneidung auf den oberen Grat empor und nach wenigen Minuten erreicht man den Gipfel der Fallbachkarspitze auf 2.316m.

Fallbachkarspitze, 2,316m (Große Wechselspitze)

Fallbachkarspitze, 2.316m (Große Wechselspitze)

Man kann die Schneereste auf den flachen Stellen bereits gut erkennen und mit zunehmender Höhe wurden diese Felder häufiger und mächtiger obwohl man es vom Grat aus nicht vermuten würde.

Großer Bettelwurf mit Osteck rechts

Großer Bettelwurf mit Osteck rechts

Herrliche Blicke und Farben begleiteten uns an diesem so klaren, feuchtigkeitsarmen Herbsttag, sodaß auch mit der kleinen Japanerin atemberaubende Fotos möglich wurden.

Fallbachkartürme im Detail

Fallbachkartürme im Detail

der Grat hat viele schöne, luftige Stellen in sich, wobei einige davon durch die Schneeauflage überlegt zu klettern waren. Hier Andi in einer nördlichen Passage mit viel hartem Schnee am Trittband.

eine der wenigen diffizilen Stellen; nicht schneefrei dieser Tage

eine der wenigen diffizileren Stellen; nicht schneefrei dieser Tage

Nach ca. 1.500Hm mühevoller aber lohnenswerter Kletterarbeit erreichten wir die fast senkrecht anmutenden, steil aufragenden Wände des Osteck-Felsaufbaues bei denen die ausgesetzte, luftige Kletterei über ca. 150Hm bis zum zahmeren Grat, der oben direkt zum Osteckpunkt beginnt.

zuerst horizontal um die Rippe herum

zuerst horizontal um die Rippe herum

Bei dem alten vergilbten orangefarbenen Pfeil schlagen wir diesmal die entgegensetzte Richtung ein und steigen über ein nahezu horizontal gerichtetes Band westlich um eine Rippe herum. Dahinter geht es bald am festen Fels mit Schuttauflage direkt nach oben in eine Art Wasserinne, die etwas glatt geschliffen, jedoch noch mit ausreichend kleinen Griffen und Tritten versehen ist.

dann auf schuttbedecktem festen Wettersteinkalk nach rechts oben

dann auf schuttbedecktem festen Wettersteinkalk nach rechts oben

In etwas bei dem Schatten am Foto steigt man dann aus der Wasserrinne nach links, westlich hinüber und erreicht, relativ horizontal, auch gleich die Schlüsselstelle des Aufstieges mit einer recht glatten Rillenkalkwand, die zwar nicht sehr steil ist, jedoch steil genug, um bei zu wenig Reibung am Schuh einige Duzend Höhenmeter abrutschen zu können.
Die Wand hat zwar wenige, aber durch die Rillen passable Haltemöglichkeiten, benötigt aber einen eisernen Griff, um gegebenenfalls einen Rutscher durch Trittverlust aufzufangen.

an der Schlüsselstelle (eine griffarme Wand, auf Reibung zu queren)

an der Schlüsselstelle (eine griffarme Wand, auf Reibung zu queren)

Andi mit seiner gewaltigen Schrittweite sprang gemsengleich über diese Passage hinweg und wunderte sich, daß ich überlegte und die geeignete Passage suchte. Wahrscheinlich hätte ich die Wand etwas höher nehmen sollen, um eine leichte Verflachung ausnützen zu können. Um es ihm aber gleich zu tun zauberte ich allerdings zu tief unten herum und mußte seinen Klemmgriff zur Hilfe annehmen.
Man sieht es der Stelle am Foto nicht an, sie ist nicht zu unterschätzen, wenn man sie erstbegeht.

Was darauf folgt wird danach gerne angenommen und man schlendert förmlich mit beflügelten Sinnen das breite Grasband entlang, den Abstürzen zur Linken und den mächtigen Wand zur Rechten trotzend.

am Band entlang; luftig und sicher

am Band entlang; luftig und sicher

Das Band führt auf den Grat hinaus, endet abrupt an diesem und man folgt einer dann sehr steil aufsteigenden leichten Verschneidung am Grat, in der der Grat direkt begangen wird.
Nach ca. 20Hm endet die Verschneidung mit dem sich nun scharf ausbildendem Grat.

dem man rechts (ostseitig) leicht ausweicht

am Ende der Verschneidung am Grat

Nun ist es leichter am rechten Teil des Grates weiter zu steigen, denn oberhalb dieser Stelle ist ein Hindernis, das man nicht direkt übersteigen kann.

mit einem kleinen überhängenden Felskopf verziert

Grat mit einem kleinen überhängenden Felskopf verziert

Nach dem Felskopf sieht der Grat sehr spektakulär aus und dies war auch gleichzeitig der Höhepunkt der Gratkletterei (man umgeht diesen in Aufstiegsrichtung rechts)

Felskopf am Grat im Rückblick

Felskopf am Grat im Rückblick

Einige wenige Köpfchen und scharfe Gratpartien folgen dann noch, bis man oben auf den Hauptkamm mit der anderen Aufstiegsroute zusammentrifft und den zahmer werdenden Verbindungsgrat zum geografischen Osteck erreicht.

Rückblick auf den Grat mit der tückischen Westseite die Schnee in sich birgt

Rückblick auf den Grat mit der tückischen Westseite die Schnee in sich birgt

Die spektakulären Passagen des Aufstieges waren somit hinter uns und in teilweise tückisch rutschiger Schneeauflage ging es weiter.

die harschige Schneedecke des weiteren Grates ist im Herbst nicht zu unterschätzen

die harschige Schneedecke des weiteren Grates ist im Herbst nicht zu unterschätzen

Die letzten Köpfchen schmalen Passagen zum Gipfel liegen vor uns.

Andi meistert die Rutschpartie

Andi meistert die Rutschpartie

Zum Schluß waren wir nach rd. fünf Stunden am windumspielten Gipfel, spürten plötzlich die doch nicht mehr sommerlichen Temperaturen und beschlossen weiter unten eine ausgedehntere Rast zu machen.

Großer Bettelwurf, 2.726m

Großer Bettelwurf, 2.726m

Beim folgenden sonnigen Abstieg hatten wir noch einige prächtige Blickfänge, die man in der Galerie zu diesem Beitrag bewundern kann.

Daten zu dieser Tour kann man den o. g. Links entnehmen. Im Herbst, vor allem nach den ersten Schneefällen, unterschätze man diese Tour nicht und sei gewappnet vor den versteckten, vom Tal aus nicht sichtbaren Schneefeldern.

Mils, 31.10.2015

Hohe Fürleg, 2.571m Überschreitung vom Halltal bis zur Hinterhornalm

Unter den Herbsttouren ein Klassiker ist die Runde über die Hohe Fürleg.
Sowohl vom Westen als auch vom Osten ist die Hohe Fürleg nicht direkt ersteiglich, sie wird von Westen über das nicht einfach erreichbare Fallbachkar und vom Osten über einen längeren Zustieg der endenden Gleirsch-Halltalkette erreicht. Diese Situation bildet die perfekte Möglichkeit für eine Rundtour.

Das Fallbachkar vor uns

Das Fallbachkar vor uns

Unserem Gefühl nach ist die West-Ost-Richtung der Tour die schönere, jedoch ist das Geschmackssache. Für diese Richtung spricht, daß die großen Anstrengungen zu Beginn gemeistert werden und der Abstieg leichter erfolgt, als über Verschneidungen und seilversicherte Wände. Für die Gegenrichtung spricht die rasche Abfahrt in einer 700Hm! Reise (wo hat man schon eine solch gewaltige?), der Wechselreise, die nur in einem kurzen Stück in flacheres Gehgelände wechselt und zwar dort wo sie in die Bettelwurfreise übergeht (dieser Abstieg wird im Folgenden jedoch nicht beschrieben).

Klaus am Abstieg in die Wechselscharte

Klaus am Abstieg in die Wechselscharte

Der Start der Runde in West-Ost-Richtung erfolgt entweder 5 Gehminuten nach der Maximilianquelle rechts abzweigend (nicht beschildert) am Weg zur Halltalerhütte, bei der ersten Ladhütte im Halltal genau bei der Talstation der Materialseilbahn mit Richtung zur Halltalerhütte, oder beim Trinkwasserstollen in Richtung Alpensöhnehütte.

Klaus und ich starten um halb acht Uhr über die erste Variante, unserem Normalanstieg zur Halltalerhütte und weiter zur Alpensöhnehütte zum Wassertanken.
Wasser ist ein zentrales Problem im Karwendel über ca. 1.700m Seehöhe und so sollte man diese Gelegenheit nicht missen, sie stellt bei unserer Route einen Umweg von nicht einmal 10min dar. Das Wasser ist auch ein Grund warum wir diese Tour als Herbsttour betiteln. Geht man im Sommer, dann muß man sehr früh losgehen, damit man am Südhang der Hüttenspitze und in der Nagelwand nicht verbrennt. Diese Partien sind sehr durstintensiv, weil auch sehr steil.

in der Nagelwand

in der Nagelwand

Der Steig bis zur Hüttenspitze wird hier nicht beschrieben weil er hinlänglich bekannt ist, bzw. leicht zu finden. Lediglich der Hinweis auf den Einstieg zur Hüttenspitze in den Wald nach der kleinen, unbewaldeten Flachstelle am Steig von der Halltalerhütte herauf sei hier gegeben. Ein kleines Holzschild auf einem der ersten Bäume gegen Norden übersieht man leicht. Der Steig im Wald ist gut markiert, es empfiehlt sich aber rasch auf den westlichen Rücken aufzusteigen, der den angenehmsten Anstieg darstellt.

Unter dem Gipfelkreuz der Hüttenspitze führt der Steig unübersehbar zum östlichen Abbruch derselben weiter, dies ist der Steig zur Wechselscharte mit, am Ende, einer kleinen leichten Abkletterstelle.

Ab der Wechselscharte beginnt die Nagelwand, eine seilversichterte, im Gesamten mehr als 60° steile, feste Wettersteinkalkwand. Man kann ein Klettersteigset verwenden, oder auch nicht, sie ist jedenfalls sehr kurz (~100hm, die in etwa dem Höhenverlust vom Hüttenspitzgipfel entspricht) und anstrengend bis die Seilsicherung in den Latschen endet.

bereits wieder im Gebüsch oberhalb der Wand, hinten schon die Wechselgipfel

bereits wieder im Gebüsch oberhalb der Wand, hinten schon die Wechselgipfel

Ab dort geht es nicht zwar nicht mehr Kletterfels, jedoch nicht minder anstrengend in einer Latschengasse weiter bis zum Abzweig nach rechts zur Kleinen Wechselspitze. Geradeaus führt der Steig weiter zur Fallbachkarspitze.

das Herbstwetter macht Laune

das Herbstwetter macht Laune; hier der Abzweig

Über die Nomenklatur der beiden Spitzen haben wir uns hier ausgelassen.

Im Sommer ist man froh um die nun folgende Partie, folgt sie doch der großen, schattigen Verschneidung zwischen beiden Wechselspitzen, einer natürlichen Störzone, die diese Verschneidung bildet und uns auch weiter oben den Weg ins Fallbachkar überhaupt erst als leichten Zugang ermöglicht. An diesem 1. Oktober 2015 jedoch waren wir hingegen froh um die Kletterhandschuhe, der Fels war eiskalt und die Rinne mit schneidig kaltem Föhn durchsetzt.

rechts die kleine Wechselspitze bzw. überhaupt die Wechselspitze

rechts die kleine Wechselspitze bzw. überhaupt die Wechselspitze

Die Verschneidung, schluchtartig vor allem im unteren Teil ausgebildet, ist leicht zu klettern, die rechte Flanke ist meist der markierte Teil und auf jener Seite findet man auch alte Sicherungsmittel, deren man aber nicht bedarf. Ein hinlänglich bekannter gewaltiger Klemmblock bildet einen willkommenen Blickfang der jedes Mal aufs Neue erbauend anzuschauen ist.

diesen Klemmblock sieht man bereits von der Hüttenspitze aus

diesen Klemmblock sieht man bereits von der Hüttenspitze aus

Diese Verschneidung ist klettertechnisch gesehen auch die größte Anforderung der Tour, alle anderen Stellen sind in etwa gleich leicht, oder leichter. Wenn überhaupt, verdient die Verschneidung nur an manchen Stellen für Bewertungsfetischisten II-.

Am Ende der Verschneidung tritt für den Bergsteiger schlechte, bröselige bis feinschluffig erdige Geologie zutage und man sieht den Grund für das vorher beschriebene.
Also quert man nun weit oben einige Meter unterhalb der Latschen die trichterförmige Erweiterung der Verschneidung und erreicht den plateauartigen Gipfel der Kleinen Wechselspitze, den zweiten Gipfel der Rundtour.

das Gipfelkreuz der Kleinen Wechslspitze

das Gipfelkreuz der Kleinen Wechselspitze

Die Aussicht belohnt dort schon für den schweißtreibenden Abschnitt, also lohnt sich das Innehalten bei einer kleinen Rast. In unserem Fall windgeschützt auf der Ostseite gegen das Kar.

Der weitere Steig in das Fallbachkar verliert sich über längere Strecken und man bleibt am besten eher am Hang unten, als daß man zu weit aufsteigt, denn der Steig führt unweigerlich in den vorderen tiefsten Karboden hinab, quert diesen über die vordere Hälfte und führt, nun wieder deutlich ausgeprägt, direkt in die Reise, die von der Westseite der Hohen Fürleg herunterzieht und die den nächsten, letzten Anstieg zum Gipfel darstellt.

Rückblick auf den Steig (bzw. verliert er sich zuweilen) von der Kleinen Wechselspitze

Rückblick auf den Steig (bzw. verliert er sich zuweilen) von der Kleinen Wechselspitze

Die Schotterreise ist in den letzten Jahren durch häufige Begehung recht stabil geworden, im oberen, steileren Teil empfiehlt sich zum Aufstieg die leichte Verschneidung zweier Einzelreisen, die immer gröberen Schotter enthält und bei diesen Korngrößen nicht so stark rutscht (kaum zu glauben, daß in alten Karwendelführern der Anstieg zur Wechselscharte nicht über die Hüttenspitze, sondern über die gewaltig lange Wechselreise beschrieben wird; wer diese einmal aufgestiegen ist, der weiß was ein Reisenanstieg bedeutet).

der Anstieg kann mühsam sein, wenn man nicht die großstückigen Passagen sucht

der Anstieg kann mühsam sein, wenn man nicht die großstückigen Passagen sucht

Die ungute Partie findet alsbald sein Ende und man erreicht den festen Fels dem man entweder nach den alten vergilbten Markierungen, oder den etwas links davon nach den neuen dunkelroten Markierungen folgt.

welche Pracht das Zinnengetürm...

welche Pracht das Zinnengetürm…

Das Gelände ist leicht zu klettern, teilweise ist es nur steiles Gehgelände, teilweise sind kleinere Kletterstellen eingelagert. In Summe ist der weitere Anstieg zum Gipfel leicht, ohne Anforderung an Kletterkünste.

ohne nennenswerte Schwierigkeiten

ohne nennenswerte Schwierigkeiten

Von den gesamten gut 2.000Hm der Rundtour (mit dem Auf und Ab am Grat, dem Hundskopf und dem Steig über die alte Halltalerhütte sogar rd. 2.200Hm) trennen ab dem Felsgelände am Ende der Schotterreise noch rd. 300Hm vom Gipfel.

hier sind oft bis tief in das Frühjahr und ab September durchgehend Schneepartieen, die aber nicht in der Aufstiegsroute liegen

hier sind oft bis tief in das Frühjahr und ab September durchgehend Schneepartien, die aber nicht in der Aufstiegsroute liegen

Diese letzten 300Hm spürt man dann plötzlich sehr in den Wadeln, wenn man lange Touren nicht gewohnt ist und der doch recht mühsame Aufstieg von der Wechselscharte seine Spuren hinterläßt.

ca. 250Hm in dieser Art

ca. 250Hm in dieser Art

Die Aussicht auf die Ostseite des Großen Bettelwurfs und das herrlich abgeschiedene Fallbachkar geben aber den nötigen Schub zum Gipfelsieg.

Eine weitere schöne, klettertechnisch mäßig schwere Tour aus dem Fallbachkar in Richtung Osteck, jedoch mit viel psychologischem Training durch die rutschenden Schottereisen, findet man hier.

König Bettelwurf zeigt seine Größe (der orange Rücken ist P2.635m und ein anstieg auf das Osteck (auch von uns auf diesem Blog beschrieben)

König Bettelwurf zeigt seine Größe (der orange Rücken ist P 2.625m und ein Anstieg auf das Osteck über das Fallbachkar (auch von uns auf diesem Blog beschrieben)

Nach dem langen markanten Plattenkalkabschnitt im Anstieg wendet sich die Route scharf nach rechts, um einen Felssporn herum und, abflachend, über die letzten ca. 30hm zum Gipfel, den wir gegen halb ein Uhr erreichten.

Klaus am Gipfel der Hohen Fürleg, 2.571m

Klaus am Gipfel der Hohen Fürleg, 2.571m

Das Gipfelkreuz, errichtet in des Verfasser Urgroßmutters Geburtsjahr 1897, ist ein Stahlkreuz, das man auch oft vom Inntal aus im Sonnenlicht aufblinken sieht. An unserem Herbsttag durften wir es unter gefühlten 50kmh schneidig kaltem Südwind erleben, der gerade den Eintrag ins Gipfelbuch mit klammen Fingern zuließ. Also machten wir uns nach dem Gipfelschnäpschen gerne weiter auf den Grat in Richtung Walderkampspitze und Trattenspitze.

klamme Finger beim Gipfelbucheintrag

klamme Finger beim Gipfelbucheintrag

Der weitere Grat ist meist breit, im Gesamten klettertechnisch ohne besondere Anforderungen und führt in mäßigem Auf und Ab über die gipfelkreuzlose Walderkampspitze (nur ein Steinmandl markiert sie) bis zur Trattenspitze, die mit 2.510m noch kaum niedriger ist als die beiden westlichen Gipfel.

die Walderkampspitze liegt vor uns

die Walderkampspitze liegt vor uns

Hier bricht der Gratkamm jäh um ca. 60Hm ab und wird in seiner wilden riffartigen Ausbildung zahmer, ja manchmal fast rund. Der Abstieg von der Trattenspitze auf den weicheren Kamm der Tratten (Bergwiesen) erfolgt im Norden, in Richtung zur geologischen Besonderheit des Bockkarlsturmes.

Gipfel der Trattenspitze, 2.510m

Gipfel der Trattenspitze, 2.510m

Dieser Abstieg kann im Frühjahr oder auch im Spätherbst weitgehend mit gefrorenem Schnee bedeckt sein, der die Begehung zur gefährlichen Sache machen kann, wenn man kein entsprechendes Schuhwerk ausgewählt hat, näheres darüber hier.

nach dem Abstieg vom Gipfelaufbau der Trattenspitze

nach dem Abstieg vom Gipfelaufbau der Trattenspitze

Der Kamm über den Tratten bildet einen feinen, schonenden Abstieg zur Mandl und Weibele Scharte, die ihn markant vom kühnen Felssporn des Hundskopfes trennt. Am Beginn des Kammes sind ein zwei kleine, mannshohe Kletterstellen eingelagert, die man rückwärts gedreht abklettert. Der Rest ist feines Gehgelände.

am Ende der Tratten angelangt

am Ende der Tratten angelangt

Natürlich darf der fünfte Gipfel dieser Rundtour, der Hundskopf nicht fehlen und wir nahmen ihn über den Felix-Kuen-Klettersteig mit und genossen gegen zwei Uhr die Nachmittagstimmung am Gipfel.

Hundskopf, 2.243m

Hundskopf, 2.243m

Wenn man diesen nicht mehr packt, oder mitnehmen will, dann nimmt man die nördliche Umgehung, ein markierter und gut sichtbarer Steig, für den aber im Frühjahr und im Herbst das gleiche gilt, wie für den Abstieg von der Trattenspitze. Vorsicht bei Schneelage ist geboten!

Der Abstieg vom Hundskopf ist Routine und bedarf keiner Beschreibung. Da ist ein Hopfengetränk auf der Hinterhorn Alm schon erwähnenswerter.

Wegen des fortgeschrittenen Tages und der Tageslänge im Herbst verließen wir die Hinterhorn Alm um dreiviertel vier Uhr. Das letzte Teilstück ist nicht zu unterschätzen, wenn nun die gesamten Höhenmeter in den Wadeln stecken. Alternativ, kann man sich auch dort abholen lassen, versäumt aber dann eine wunderschöne Wanderung in Almhöhe durch das farbenfrohe Karwendelgehölz.

Steig von der alten Halltalerhütte hinab zum Besinnungsweg

Steig von der alten Halltalerhütte hinab zum Besinnungsweg

Nach der letzten Kehre der Straße zur Hinterhorn Alm zweigt ein zunächst breiter Forstweg ab, der sich rasch zum schmalen Steig wandelt. Diesem gefolgt, erreicht man die Böden, auf die die Wasser. Und Schneemassen von den 1.000m höheren Felsen herab donnern und die jene Sturzbäche bilden, die breite Wasserfurchen mit schneeweißen Schottertürmen an den Ufern bilden. Ein einmaliges Szenario und nur an Ort und Stelle einsehbar. Ein nächtlicher Kampf zwischen Jäger und Opfer ist an den Felsbrocken beim Durchschreiten des Bachkares an den weit verbreiteten, angetrockneten Blutspritzern noch gut zu erkennen. Wildes urtypisches Karwendel!

Auf der Gegenseite des Bachkares geht es dann einige Kehren hinauf bis unter die Felsenlinie um dann, mäßig fallend, auf den Steig bei der alten Hallterhütte zu treffen. Von dort nimmt man am besten den wunderschönen Steig direkt hinunter zum Fallbach-Bachbett (nicht in der AV-Karte als roter Steig markiert, siehe Foto der Runde in der Galerie), man muß nicht den beschwerlicheren Steig über die Schaferhütte zur neuen Halltalerhütte nehmen.

Der Abstieg auf diesem Steig unterhalb der alten Halltaler Hütte bietet noch einige phantastische Ausblicke und Stimmungen.

Nach dem Überqueren des Bachbettes des Fallbaches erreicht man am Besinnungsweg den Ausgangspunkt, den Parkplatz bei der Sprungschanze wieder.

 

kein schöner Land...

kein schöner Land…

Man rechne für die Runde zwischen 9 und 12 Stunden, je nach Verfassung und Verbleib auf Gipfeln oder der Alm. Die Wegstrecke ohne Höhenmeter beträgt für die gesamte Runde knapp 16km.

Mils, 11.10.2015

 

Elferspitze, 2.505m und Elfertürme über Klettersteig

Bizarre Türme aus festem, hellem Dolomit, ideal zum Klettern, charakterisieren die Festung von Kalkgestein der Elferspitze vor der riesigen kristallinen Mauer des Habichtmassivs im Südwesten. Die Vermischung der beiden sehr unterschiedlichen Gesteinsarten ist bereits im Anstieg zum Kamm gut sichtbar.
Der Kletterer schätzt die meist gute Griffigkeit der Oberflächenstruktur und die Gesteinsfestigkeit bzw. den Verbund des Dolomites.

Elfertürme in Sicht

Elfertürme in Sicht

Erreichbar ist der Einstieg zum schwierigeren der beiden Klettersteige, dem „Elfer-Nordwand Klettersteig“ in gut eineinhalb Stunden ab der Bergstation der Elferbahn. Der Steig führt über die Elfer Hütte auf den Kamm hinauf und bei einem unübersehbaren Schild rechts weg in die Westflanke der Kette. Am Morgen liegt der Anstieg daher großteils im Schatten, somit ist er im Sommer vormittags angenehm, im Herbst bis mittags jedoch mit kühlen Temperaturen zu rechnen.

der gesamte Zustieg im Rückblick

der gesamte Zustieg im Rückblick

Gleiches gilt für den Klettersteig. Man möge also speziell im Herbst die Kleidung entsprechend wählen und auf Kletterhandschuhe, hinsichtlich der Felstemperatur und weniger wegen der geringen Schärfe des Gesteins, gegenüber dem teilweise messerscharfen Kalk des Karwendels, im Rucksack nicht verzichten.

Elfertürme Nordwand

Elfertürme Nordwand

Der Einstieg liegt auf ca. 2.200m, knapp 300m unterhalb des Gipfels des westlichen der südlichen Elfertürme (die Elfertürme bilden geografisch ein Dreieck, von dem der Turm mit dem Gipfelkreuz im Norden und die zwei anderen Türme im Süden liegen, also gibt es unter den beiden südlichen einen westlichen und einen östlichen Elferturm, wobei der östliche nicht per Klettersteig zu erreichen ist).

spricht für sich...

spricht für sich…

Den weiteren Verlauf dieses ersten und auch des zweiten Klettersteiges bitten wir – neben den Fotos in der Galerie – den Topos zu entnehmen, die – ungefragt – aus den Berichten von „bergsteigen.com“ entnommen wurden und für die wir uns dort bedanken. Uns geht es mehr um die Beschreibung einer gesamten Tour, als um die Detailbeschreibung jeder Einzelpassage der einzelnen Klettersteige. Erwähnt sei nur, daß dieser Klettersteig durchaus Kraft und Klettergeschick erfordert und für jenen, der sich kaum oder selten in Klettersteigen befindet daher bereits grenzwertig hinsichtlich der zu erwartenden Klettergeschwindigkeit – also nicht empfehlenswert – erscheint.

Schlüsselstelle nach unten

Schlüsselstelle nach unten

Nach zwei kleinen Wandstufen und einem abwärts gerichteten Quergang im Gehgelände geht es auf die Hauptwand des Klettersteiges zu, ein Riß in der Verschneidung des Nordturmes und des westlichen der südlichen Elfertürme bildet die Hauptaufstiegsroute. Sie ist nicht sehr ausgesetzt, jedoch durchwegs, bis zum Quergang oben nach schätzungsweise 150Hm nahezu senkrecht. Steinschlag im unteren Teil vor dem Einstieg zur Hauptroute hatten wir keinen da außer uns niemand unterwegs war, er ist jedoch bei gutem Besuch der Tour vorstellbar.

kurz vor dem höhlenartigen Platteau

kurz vor dem höhlenartigen Platteau

Nach dem Quergang oben und weiteren ca. 15m Aufstieg bildet ein nahezu horizontales Plateau (frei begehbar, ohne Sicherung) mit kolossalen Felsbrocken das wie das Innere einer Kathedrale anmutet und eine eigenartige Stimmung der Geborgenheit erzeugt, die man nach der Hauptwand mit allen vorkommenden ausdrehenden Klammerpartien wohltuend aufnimmt und gerne verharrt, um die immer noch hohen Wände empor zu schauen.

Blockwerk in der "Kathedrale"

Blockwerk in der „Kathedrale“

Einige Klettermeter in leichtem Gelände weiter erblickt man dann eine Felsformation, eine Art Höhle, die von einem überdimensionalen Klemmblock im Turm rechts und einem höheren Plateaugelände gebildet wird. Inmitten dieser Schönheit befindet sich der Abstieg als eine Art Tunnel, der auch noch eine Wendung im rechten Winkel erfährt. Einzigartig diese Naturformationen!

der spätere Abstieg

der spätere Abstieg

Das gesamte bisher beschriebene Plateau mit zwei grundlegenden Horizontalstufen liegt fast symmetrisch eingebettet innerhalb der drei Türme, die in ihrer Ausdehnung zum Greifen nahe sind und doch so weit entfernt, daß sie sich in posierender Weise, einzeln, zu eigener, mächtiger Gestalt erheben. Ein Anblick der haften bleibt.

Manuel posiert in der Mitte auf einem festen Band

Manuel posiert in der Mitte auf einem festen Band

Der Klettersteig führt nun in ungewohnter Abwechslung auf südwestlich ausgerichteter Wand weiter, sozusagen fast gegengleich dem Aufstieg und Sonnenlicht begleitet den Kletterer am frühen Septembernachmittag.

Eintrag ins Gipfelbuch der viel begangenen Route, im Hintergrund das Gipfelkreuz des Nördlichen Elferturmes

Eintrag ins Gipfelbuch der viel begangenen Route, im Hintergrund das Gipfelkreuz des Nördlichen Elferturmes

Der flächenhafte Gipfel ist nicht besonders geziert, ein Wandbuch in stählerner Kassette zeugt von großer Beliebtheit des kurzen Klettervergnügens und der traditionelle Bergsteiger, der gerne unter einem Gipfelkreuz verweilt, wirft einen sehnsüchtigen Blick zum schönen ehrwürdigen Kreuzlein des nördlichen Elferturmes, der kaum einen Steinwurf entfernt, jedoch von hundert Meter hoher Wand getrennt ist. Dies zu erreichen war unser nächstes Teilziel, nachdem der Klettersteig eine gute Stunde in Anspruch genommen hat.

am kurzen Weg zum Gipfel des Nördlichen Elferturmes

am kurzen Weg zum Gipfel des Nördlichen Elferturmes

Hierzu stiegen wir auf das wunderbare Plateau ab, passierten den Klemmblocktunnel und stiegen ein paar Meter mit Sicherung versehen ab. Weiter über zwei drei kleinere Stufen von Jahrmillionen an Kalksedimenten auf die offene Fläche des Elfersattels ab.
Am Wegweiser beginnt der Steig zum nördlichen Elferturm, der dann in wenigen Minuten, zuletzt über einen Aufschwung am runden Rücken und durch eine Verschneidung, einer Zinnenkrone gleich, erreicht wird.

nach wenigen Minuten bereits am Gipfel des Nördlichen Elferturmes, das von einem ehrwürdigen Kreuzchen geziert wird

nach wenigen Minuten bereits am Gipfel des Nördlichen Elferturmes, das von einem ehrwürdigen Kreuzchen geziert wird

Das Gipfelkreuz ist eines der schlichtesten und dafür schönsten der kleinen Kreuze, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. Seine Fundamentierung ist interessant und die Abspannungsseilchen sind zu Recht mit Stacheldraht umwickelt, liegt es das schmale Gipfeltürmchen jedoch dermaßen exponiert, daß die Erbauer offensichtlich mit Selbstsicherungsmaßnahmen, die natürlich völlig fehl wären und fatal enden könnten, gerechnet haben müssen. Weiters dienen sie dazu der dummen Unart der letzten Jahre, der Gipfelkreuzbesteigung, oder besser –entweihung mit Selfie (oder „selfish“, wie der Verfasser diese Fotokunst nennt) Einhalt zu gebieten.

Elferspitze, 2.505m

Elferspitze, 2.505m

Nach dem Augenblick, zu dessen Verweilen man gekommen ist, geht es wieder auf den Sattel und dem Steig entlang Richtung Süden der Elferspitze (bzw. der im Internet anzutreffenden Bezeichnung „Elferkofel“) entgegen. Wieder in wenigen Minuten erreicht man den Abzweig zum Einstieg.

und oben wird es schon wieder flacher

und oben wird es schon wieder flacher

Der „Elferkofel-Klettersteig“, wie er auch genannt wird ist charakteristisch eher eine Gratüberschreitung, als der so rassige, fast senkrechte Klettersteig der Nordwand und daher geeignet für jeden mit alpinem Geschick und der Klettersteigtechnik kundigen Bergsteiger.

zum Gipfel hin

zum Gipfel hin

Der Aufstieg bis zum runden, kofelartigen Rücken der Elferspitze vollzieht sich zunächst eher flach und dann durchwegs auf der mittelstark ausgeprägten Gratschneide und eröffnet einzigartige Tiefblicke zu beiden Seiten, die schärfere zur rechten in die Westflanke.

hier die drei Elfertürme im Norden, der linke ist der durch den Klettersteig an der Nordwand bestiegene

hier die drei Elfertürme im Norden, der linke ist der durch den Klettersteig an der Nordwand bestiegene

Der Gipfel selber ist überraschend flach und mit einem geschnitzten Bildstock vom ehemaligen Hüttenwirt versehen, sowie einem Gipfelbuch in einer Stahlbox, deren Deckel so stark klemmt, daß rohe Fußgewalt zur Öffnung derselben aufgebracht werden muß und daher auch die junge und an sich stabile Spaxverschraubung am Bildstock bereits ermüdet ist. Es wäre ein Jammer, wenn sie jemand komplett los tritt. Vielleicht erbarmt sich der GK-Betreuer und bringt die Box über den Winter zur Reparatur zum Schlosser, von denen es im Stubaital sehr versierte gibt.

und weiter geht es Richtung Zwölfernieder mit dem Habicht im Hintergrund

und weiter geht es Richtung Zwölfernieder mit dem Habicht im Hintergrund

Weiter geht der Klettersteig über eine Verschneidung im Gipfelaufbau gen Südwesten, vorbei an einem imposanten Klemmblock unter dem man eine alte Seilversicherung erblickt. Sie müßte der Normalaufstieg, beschrieben in den alten Stubai-Führern sein, wurde jedoch nicht näher erkundet.

Blickfang und wer in natura genau schaut erkennt eine Seilsicherung vom alten Normalanstieg

Blickfang und wer in natura genau schaut erkennt eine Seilsicherung vom alten Normalanstieg

Dem tiefen Einriß im abgerundeten Kofelgipfel folgend erreicht man nach wenigen Metern den jähen, südlichen Abbruch des Gipfels. Der Abstieg erfolgt elegant über eine rechtwinkelige Richtungsänderung auf festem, breiten Band zum Gehgelände. Von dem Punkt der Richtungsänderung aus kann man sehr gut den weiteren Verlauf erahnen, den man am Topo und auf unseren Fotos in der Galerie im Detail gut erahnen kann und auf den hier nicht näher eingegangen wird.

kurzer Abstieg durch eine schmale Schlucht

kurzer Abstieg durch eine schmale Schlucht

Am Ende der Klettersteigroute fragt man sich welcher Teil der schönere war und ist so überwältigt von den jeweiligen andersgearteten Schönheiten, daß man keine schnelle Antwort darauf findet. Wir finden es stimmig beide Klettersteige zu absolvieren um einen Gesamteindruck der kurzen aber rassigen Kette zu bekommen.

Engstelle zwischen zwei Gratscheiben

Engstelle zwischen zwei Gratscheiben

Für den Rückweg bieten sich drei Möglichkeiten an:

Wir haben die erste genommen. Diese führt direkt unter den Felsen auf der Ostseite der Kette wieder auf das Elferplateau hinauf (ca. 150Hm Aufstieg) und von diesem über den Normalsteig zur Elferhütte.

Die zweite Möglichkeit befindet sich ebenfalls auf der Ostseite der Kette und führt vom Zwölfernieder ebenfalls zur Elferhütte, jedoch absteigend bzw. horizontal, nicht aufsteigend. Die bequeme Variante für den Müden.

Die dritte Möglichkeit, jedoch entfernungsmäßig weiter, ist der Abstieg zur Autenalm auf der Westseite der Kette und weiter zur Elferbahn. Ebenfalls absteigend bzw. moderat aufsteigend von Hütte bis zur Elferbahn.

hinten schon erkennbar die Zwölfernieder

hinten schon erkennbar die Zwölfernieder

Wir haben für die gesamte Tour von/bis Elferbahn mit kleinen Fotopausen und jeweils 10min auf den Gipfeln 5 ½ Stunden gebraucht, man rechne jedoch mit gut 6 ½ bis 7 Stunden an belebten Tagen und je nach Kondition.

der Nördliche Elferturm im Zoom von der Elferhütte aus gesehen

der Nördliche Elferturm im Zoom von der Elferhütte aus gesehen

grün markiert die beiden Klettersteige

grün markiert die beiden Klettersteige

Mils, 21.09.2015

 

 

 

Sonnenstein, 2.441m

Bei weitem kein leichter Wanderweg und im unteren Teil auch nicht beschildert ist der Anstieg zum Sonnenstein.
Die Tour ist landschaftlich sehr schön, besonders, wenn man die Waldgrenze überschritten hat. Phantastische Blicke auf die Kalkkögel und auf Stubais Gletscherwelt eröffnen sich.

Am "Bandl" im letzten Teil des Anstieges zum Sonnenstein

Am „Bandl“ im letzten Teil des Anstieges zum Sonnenstein

Bevor es aber so weit ist muß man den Abzweig vom Toler- oder auch Talersteig finden.
Es mag mehrere Abzweige geben, jedoch sind all diese zwischen der achten und neunten Kreuzwegstation zu nehmen. Kommt man vom Parkplatz Medrazer Stille zweigt man zwischen besagten Stationen rechts auf die unübersehbare Waldrippe ab, die sich bis zu den Felsen des Grates emporzieht. Kommt man vom Gasthaus Sonnenstein ist der Abzweig nach der steilen Holzbrücke links zu suchen.

Der Aufstieg durch den Wald ist sehr steil und mühsam, wenige Flachstellen erleichtern ihn. Dafür ist es jedoch recht angenehm kühl bei der Sonneneinstrahlung dieser Tage. Ebenfalls vollzieht sich der Aufstieg recht lange im Schatten, wenn man zeitig losmarschiert.

der berühmte Wegweiser, weit oberhalb des Tolersteiges

der berühmte Wegweiser, weit oberhalb des Tolersteiges

Noch mitten im Wald am Aufstieg befindet das berühmte Täfelchen mit der verwitterten Aufschrift „Sonnenstein“. Diese Stelle ist aber n i c h t unten am Tolersteig, sondern eine gute dreiviertel Stunde oberhalb, dort wo sie eigentlich nichts nützt, weil man bereits nicht mehr weit von der Waldgrenze entfernt ist. Es ist dort keine große Hilfe, weil der Steig sonnenklar vor einem liegt und man bedarf dieser Information dort nicht. Möglicherweise ist unten am Tolersteig deshalb kein Wegweiser angebracht, damit sich nicht so viele Leute dorthin begeben wo es für sie zu schwierig wird…

diese Abzweigung sollte man nicht versäumen

diese Abzweigung sollte man nicht versäumen

Nun, über der Waldgrenze in den Latschen befindet sich der nächste Abzweig, den man nicht übersehen darf, siehe Fotos. Er ist zwar markiert, man kann aber leicht daran vorbei steigen, wenn man nicht wachsam ist. Diese Abzweigung muß links genommen werden und sie zieht zu den Felsen des sich ausbildenden Grates empor.

der weitere Anstieg in den Zuntern

der weitere Anstieg in den Zuntern

Dort wird es dann auch zusehends steiler, der Steig ist teilweise auf rutschendem, schuttigen Untergrund geführt, der typische brüchige Hauptdolomit, sowie durch die Wetter auch teilweise weggeschwemmt worden und durch hohe Abrutschgefahr gekennzeichnet. Dieses Gelände ist nur mehr ausschließlich dem schwindelfreien, geübten Geher vorbehalten und keinesfalls einem Freund von reinen Bergwanderungen.

der Aufstieg nach dem dichten Zunterngürtel unterhalb der Felsen, nicht für Jedermann geeignet

der Aufstieg nach dem dichten Zunterngürtel unterhalb der Felsen, nicht für Jedermann geeignet

Nach der Überwindung des bröseligen Teiles wird der Steig wieder leichter und man erreicht eine schöne Felsstelle von der die berühmten Fotos am „Felsbandl“ aufgenommen werden. Vorher steigt man fast über einen Fleck mit einer wunderschönen Gruppe von Edelweiß.

am Einstieg des Felsbandes Edelweiß

am Einstieg des Felsbandes Edelweiß

Andi schafft es stehend

Andi schafft es stehend

Anschließend sind es noch ca. 150Hm zum Gipfel, zuerst über eine breite, steile Bergwiese und zuletzt im felsdurchsetzten Hang, der sich oben zum Kopf ausbildet und das Gipfelkreuz trägt.

der letzte Teil des Aufstieges

der letzte Teil des Aufstieges

Das Gipfelkreuz ist – wie wir lernten – das Kreuz der Fulpmerer Kriegsheimkehrer, wieder errichtet von der Bergrettung Fulpmes und ein schönes altes Holzkreuz.

Sonnenstein, 2.441m

Sonnenstein, 2.441m

Sagenhaft die Aussicht auf alle wesentlichen Gebirgszüge im mittleren Teil Tirols, unsere Blicke konnten vom Habicht, den Gletschern im Stubai und Sellrain, über das Wetterstein- und Karwendelgebirge, sowie über die Tuxer Voralpen bis zu den Zillertaler Gletschern schweifen.

Feuersteine hinten, Habicht vorne

Feuersteine hinten, Habicht vorne

Der weitere Weg zum Serlesjöchl ist nun nicht mehr rot/weiß sondern orange markiert. Nach zuerst flachem Verlauf am Grat und einer Felsstufe erreicht man ein großes Schuttfeld bei dem eine Markierung (ein Schistock) entweder den weiteren steilen Aufstieg zur Serles, oder den horizontalen Steig zum Serlesjöchl weist. Wir nahmen letzteren, da wir nicht so viel Zeit hatten, um den Gipfel der Serles auch noch mitzumachen.

der weitere Steig auf die Serles

der weitere Steig auf die Serles

Dieser Steig quert ca. 10min lang den Schutthang und ist recht gut ausgebildet, nur manchmal von Wetterreisen durchzogen. Er ist teilweise schmal und man muß vorausblickend steigen. Er zieht sich durch den Hang mit kaum Höhenverlust.

am Steig nach der Abzweigung zum Serlesjöchl

am Steig nach der Abzweigung zum Serlesjöchl

Um eine Felsrippe herum gelangt man dann auf eine Rippe mit Gras und kann in der links der Rippe hinabziehenden Schotterreise unterhalb des Serlesjöchl den Normalweg vom Stubaital herauf erreichen, der sich auf der anderen Seite des Kartales befindet.

am Ende des Steiges vor der Schuttreise mit Steinmandl

am Ende des Steiges vor der Schuttreise mit Steinmandl

Blick zum Serlesjöchl

Blick zum Serlesjöchl

der Normalweg auf der anderen Talseite

der Normalweg auf der anderen Talseite

Diesem folgt man bis zum Gasthof Wildeben und von dort am Fahrweg, oder im oberen Teil über einen steilen Steig ins Tal, genau zum Ausgangspunkt des Parkplatzes Medrazer Stille.

Sonnensteinrunde im Rückblick von oberhalb des Gasthauses Wildeben

Sonnensteinrunde im Rückblick von oberhalb des Gasthauses Wildeben

Eine schöne und anspruchsvolle Tour für den geübten, schwindelfreien Bergsteiger, landschaftlich ein Traum.

Sonnensteinrunde 30-08-2015

Daten: 1.650m Aufstieg und ca. 6,5 bis 7 Stunden Zeitbedarf

Mils, 30.08.2015

 

 

 

Katzenkopf, 2.530m über Südwestgrat

Gleich vorweggenommen sei, daß mir nicht verständlich ist, warum man eine so schöne Grattour brach liegen lassen kann und in keiner Weise pflegt; das hat sich der Katzenkopf nicht verdient.
Der Karwendelführer widmet sich in der Beschreibung des „Südgrates“ kaum dem richtigen Einstieg vom Steig ins Rigelkar aus, beschreibt aber dafür die Möglichkeit wo es nicht geht.

Der Katzenkopf ganz rechts mit Gratturm und Kleinem Katzenkopf links

Der Katzenkopf ganz rechts mit Gratturm und Kleinem Katzenkopf links

Schon bei der letzten Tour auf die Jägerkarspitzen ist mir der Grat zum Katzenkopf aufgefallen. Einen markierten Zustiegsweg zum Grat gibt es nicht und so muß die Intuition her.

nein, noch nicht!

nein, noch nicht!

Ich wußte, daß ich in keinem Fall lange steile Reisenpartien machen möchte und so bin ich so weit wie möglich am Steig in das Rigelkar aufgestiegen und habe alle in Betracht kommenden Abzweigungen beurteilt.

dieser ist es, Höhe 1.665m und man sieht einen Steig abzweigen

dieser ist es, Höhe 1.665m und man sieht einen Steig abzweigen

Auf 1.665m fand ich in einer Rechtskurve des nun schön ausgeschnittenen Steiges ins Rigelkar einen nicht sofort sichtbaren abzweigenden Steig rückwärts in die von mit ausgemachte Rinne. Das muß es sein dachte ich und behielt Recht.

dahinter die Rinne, die möglichst anstrengungsarm erreicht werden soll

dahinter die Rinne, die möglichst anstrengungsarm erreicht werden soll

Die Reisenpartien, die man am Ende des Steiges in direkter Falllinie zu den Wandfüßen gehen muß sind maximal 80Hm hoch und über 30-40Hm zieht sich eine Zunterngruppe rauf an deren Flanken Gamswechsel das Steigen erleichten.

nach dem Zunterngürtel in den Reisen

nach dem Zunterngürtel in den Reisen

So mußte ich lediglich ca. 40Hm über die Reise in direkter Falllinie bis zu den Wandfüßen aufsteigen. Glücklicherweise war dort auch wenig Schuttauflage und großteils fester Boden.
Im Nu war ich dann über die Rinne am sich mit zunehmender Höhe schärfer ausbildenden Südwestgrat.

am oberen Ende der Rinne

am oberen Ende der Rinne

Zuerst steigt man über steile Schuttfelder, die aber so felsdurchsetzt sind, daß man nicht rutschen muß und die Latschen neben sich hat, dann wird es schmaler und man kann dort recht lange auf einem, bzw. mehreren geschichteten Bändern ansteigen, ohne klettern zu müssen.

die Schuttauflage sieht schlimmer aus, es geht gut voran

die Schuttauflage sieht schlimmer aus, es geht gut voran

Ich habe die Bänder bald verlassen, weil ja klettern wollte und muß sagen, der Grat hat schon ein zwei Stellen im oberen IIer.

der erste Gratturm wird überklettert sagt der Führer, Klier

der erste Gratturm wird überklettert sagt der Führer, Klier

Am ersten Gratturm angelangt hat man einen guten Blick auf den nächsten Teil und dieser ist wieder leichter als der Grat.

man nehme sich ein paar Minuten zum Überlegen und finde den von rechts unten nach links oben ziehenden Riß zur Bewältigung der Rinnenplatten

man nehme sich ein paar Minuten zum Überlegen und finde den von rechts unten nach links oben ziehenden Riß zur Bewältigung der Rinnenplatten

Was da vor einem liegt ist der Kleine Katzenkopf. Er besteht aus einem mächtigen, breiten Hauptturm rechts, der von vorne sehr schwierig bis gar nicht ersteigbar sein dürfte und einer linken (westlichen) kleineren Rippe. Dazwischen zieht sich eine schuttbeladene Rinne hinauf.
Eine plattige Stelle ist nicht schwer, wenn man die Risse in den Wasserrinnen geschickt für den Aufstieg nutzt. Zuerst steigt man über zwei tiefer liegende Scharten etwas hinab, um dann über die plattige Rinnen unten die Risse nutzt und oben mittels Reibung auf den Bändern rechts hinaus in das Schuttfeld quert. Alles eher leicht zu klettern.

nach den Rinnenplatten (ganz rechts) der Rückblick (die schwarze Stelle ist de untere Scharte)

nach den Rinnenplatten (ganz rechts) der Rückblick (die schwarze Stelle ist die untere Scharte)

Im Schuttfeld, es ist ein kleines Kar, beschreibt der Führer den Aufstieg über die schuttgefüllte Rinne, die recht beschwerlich ist, auch wenn man die linken seitlichen Felsen nutzt.
Oben merkt man des Weiteren, daß man wieder absteigen muß, um die nächste Einschartung zu erreichen.

brav nach Führer die Schuttrinne keuchend empor (man nimmt sie links und versucht über die Felsen zu klettern, anstelle im Schutt zu versinken

brav nach Führer die Schuttrinne keuchend empor (man nimmt sie links und versucht über die Felsen zu klettern, anstelle im Schutt zu versinken

Also dachte ich, daß ich am Rückweg eine Umgehung suche, denn beim Aufstieg ist mir das breite Band rechts neben dem Hauptkopf und die grünen Wiesen dahinter recht verdächtig vorgekommen.

der Tiefblick zeigt, daß man ihn auch umgehen können müßte; eine Aufgabe für den Abstieg

der Tiefblick zeigt, daß man ihn auch umgehen können müßte; eine Aufgabe für den Abstieg

Ab der Einschartung nach dem Kleinen Katzenkopf ziehen sich steile Schuttrinnen rechts des Grates empor, der Grat selber ist nicht gut begehbar, denn nach einigen zig Höhenmeter ragen steile Türmchen aus sehr schlechtem Fels auf, denen man die Brüchigkeit schon von weitem ansieht.

sieht man, daß man eine Fleißaufgabe gemacht hat, es geht wieder 30-40Hm hinunter zur Einschartung

sieht man, daß man eine Fleißaufgabe gemacht hat, es geht wieder 30-40Hm hinunter zur Einschartung

Später, nach ca. 100Hm kann man aber wieder auf den Grat raus queren und bekommt einen guten Eindruck von der Mächtigkeit des Rigelkares; mir scheint, es ist das längste und voluminöseste in der ganzen Kette.

diese Türme sind ungangbar, ich bleibe rechts davon

diese Türme sind ungangbar, ich bleibe rechts davon

Der weitere Gratverlauf wird dann zum Gipfel hin flacher. Über Schutthänge zum Schluß erreicht man den Gipfel, der kein Gipfelkreuz hat.

wieder ein Stück am Grat entlang, ein Lüftl kühl dort gut

wieder ein Stück am Grat entlang, ein Lüftl kühl dort gut

Das recht neue Gipfelbuch ist in mehre zerfetzte Nylonsäcke eingehüllt im Steinmann zu finden. Wenn ich das geahnt hätte, dann wäre es nun in gutem Bette verstaut. Eine Bitte an die nächsten, die den Katzenkopf erklimmen, nehmt neue Nylonsäcke mit, es tut Not!

den Gipfel ziert kein Gipfelkreuz, das GB ist im Steinmann

den Gipfel ziert kein Gipfelkreuz, das GB ist im Steinmann

Die Aussichten vom Katzenkopf sind phänomenal, er liegt doch etwas südlich exponiert von der Hauptkette und steht sozusagen mitten im Gleirschtal.

Das GB feierte Ende Juli seinen 5. Geburtstag, bis dato sind 5 Blätter vollgeschrieben

Das GB feierte Ende Juli seinen 5. Geburtstag, bis dato sind 5 Blätter vollgeschrieben

Die Verbindung zu den Jägerkarspitzen war das Ziel meines Späheinsatzes am Gipfel, der Barthgrat geistert mir schon länger im Kopf herum. Vielleicht wird das heuer noch was.

Der berühmte Barthgart

Der berühmte Barthgart

Den Normalab/anstieg über die Flecken zu den Porten wollte ich aus Zeitgründen nicht nehmen und die Umgehung des Kleinen Katzenkopfes wollte ich auch noch finden, also war klar wie es runtergeht.

das wäre der Normalaufstieg, er zieht sich weit bis zu den Porten raus

das wäre der Normalaufstieg, er zieht sich weit bis zu den Porten raus

Eines noch: warum der Führer von 5h v. d. Möslalm spricht ist mir ein Rätsel. Ich bin dort um 8:15 gestartet und war um 11:30 am Gipfel. So viel liegt er normal nicht daneben.

bereits am Abstieg mit Blick auf die erwartete Umgehung des Kleinen Katzenkopfes

bereits am Abstieg mit Blick auf die erwartete Umgehung des Kleinen Katzenkopfes

In der Scharte nach dem Kleinen Katzenkopf folgte ich den abschüssigen grünen Wiesenbändern östlich des Gipfelturmes und erreichte, nach einigen wenigen geschlängelten Ausbuchtungen der Bänder wieder das Schuttkar, siehe Fotos. Somit ist klar, wie der Aufstieg erfolgt, wenn man keine Zeit zu verschenken hat, weil man sich den Barthgrat vorgenommen hat.

ein breites grünes Band schlängelt sich östlich des Kleinen Katzenkopfes hinab

ein breites grünes Band schlängelt sich östlich des Kleinen Katzenkopfes hinab

Der Rest des Abstieges ist nicht erwähnenswert, es gibt eine Stelle, die oben etwas überhängend ist und man daher die Tritte im Abstieg erspüren muß. Tipp: links (westlich des schmalen Kopfes ist der gute Tritt der hilft, rechts ist eher nichts zu finden).

und ist tatsächlich eine Umgehung, eine sehr bequeme auch noch dazu!

und ist tatsächlich eine Umgehung, eine sehr bequeme auch noch dazu!

Zusammenfassend stelle ich fest, daß dieser Südwestgrat auf den Katzenkopf ein sehr abwechslungsreicher, klettertechnisch mäßig schwieriger aber genussvoller und auch aussichtsreicher Aufstieg ist, der in jedem Fall dem eher langweiligen Normalaufstieg überlegen ist. Auch zeitmäßig.

nochmals die Umgehung im aufstiegsblick; rechts geht es oberhalb der Felskant auf einer autobahn bis zu den grünen Wiesen

nochmals die Umgehung im Aufstiegsblick; rechts geht es oberhalb der Felskante auf einer Autobahn bis zu den grünen Wiesen

Daten: Höhenunterschied ab Parkplatz Scharnitz 1.640m, Zeit von dort bis zum Bierchen auf der Möslalm 7:07h

vor der Möslalm die schöne Tour zum letzten Mal

vor der Möslalm die schöne Tour zum letzten Mal

Mils, 29.08.2015

 

Kaskarspitze, 2.580m, Überschreitung bis Vordere Bachofenspitze

Am Beginn des zweiten Drittels der Gleirsch – Halltal Kette gelegen ist die schroff aufragende Kaskarspitze, eingebettet zwischen den Praxmarerkarspitzen und der Sonntagskarspitze, über einen Normalweg erreichbar, der als solcher in der AV-Karte eingetragen ist.

Blick auf die Gleirsch - Halltal Kette vom Kreuzjöchl aus

Blick auf die Gleirsch – Halltal Kette vom Kreuzjöchl aus

Die Kaskarspitze stellt den Ausgangspunkt unserer Gratüberschreitung bis zur Hinteren Bachofenspitze dar. Letztere ist ein bergsteigerisch strategischer Punkt, da mit dem Erreichen der Hinteren Bachofenspitze auch ein Abstieg in das Halltal möglich wird, ohne daß man noch ein Joch überschreiten muß.

auf der Pfeishütte zum Tanken, mittig im Hintergrund das Ziel, die Kaskarspitze

auf der Pfeishütte zum Tanken, mittig im Hintergrund das Ziel, die Kaskarspitze

Die gesamte Tour ist aussichtsreich, an jeder Stelle sehr schön und für den Freund von Gratklettertouren empfehlenswert.

das Samertal und folgend nach Westen, das Gleirschtal

das Samertal und folgend nach Westen, das Gleirschtal

Andi und ich starten vom Wandererparkplatz im Wald über Thaur, den man erreicht, wenn man nach dem Hotel Stangl die Langgasse so lange weiterfährt bis man ansteht. Eine tolle Anlage für die nichts zu berappen ist und zu der man der Gemeinde Thaur nur gratulieren kann.
Von dort nehmen wir den Aufstieg zur Thaurer Alm und passieren diese zu einer Uhrzeit bei der man noch keiner Einkehr bedarf. Nach der Thaurer Alm  geht es ein paar Minuten eher flach weiter Richtung in Richtung Westen, bis rechts der Steig zum Kreuzjöchl abzweigt.
Dieser Steig ist schlängelt sich mit zunehmender Steilheit bis über die Baum- und später Zunterngrenze empor. Ein schöner, anregender Anstieg, man kann im Morgenlichte das Inntal gut überblicken. Nach dem Passieren der blanken Felswand „Hale Wand“ (hal für glatt, rutschig, nichts mit dem griechischen Wort für Salz gemein) und eine leicht felsdurchsetzte Rippe hinaufgestiegen, erreicht man die flacheren Böden um das Kreuzjöchl und hat zum ersten Mal das Ziel, die Kaskarspitze mit ihren gewaltigen Nachbarn vor Augen.

Der Steig von der Fahrstraße zur Pfeis in das Kaskar; deutlich sieht man die Steilstufe, die überwunden wird

Der Steig von der Fahrstraße zur Pfeis in das Kaskar; deutlich sieht man die Steilstufe, die überwunden wird

Nun geht es – leider wird mancher sagen – recht genau 300Hm abwärts, vorbei an der Pfeishütte, bei der die letzte Möglichkeit zum Nachtanken besteht bis zur auffällig gekennzeichneten Abzweigung auf rd. 1.840m (Vorsicht: nicht die ca. 100Hm höher gelegene Abzweigung ins Sonntagskar nehmen), siehe Fotos in der Galerie.

Abzweig zur Kaskarspitze

Abzweig zur Kaskarspitze

Nan dieser Erholungsstrecke steigt man nun wieder mit der typisch für das Karwendel anstrengenden Steigung über die vorstehende Steilstufe vor den Karen auf. Der breite Steig – Autobahn würde der Kletterer sagen – zieht sich die nächsten rd. 200Hm in Zuntern und über trockene Wasserrinnen bis in den untern Karboden und eröffnet wunderbare Blicke auf die tief eingeschnittenen senkrechten Platten der nahen Grubreisentürme hinter dem Hafelekar. Da das Wetter klar war konnten wir die Einschnitte und tiefen Kamine gut ausmachen.

knapp nach der Abzweigung Kaskar/Praxmarerkar am Weg ins Kaskar

knapp nach der Abzweigung Kaskar/Praxmarerkar am Weg ins Kaskar

Im Kaskar zieht sich der Steig dann in leichtem Auf und Ab bis in den hinteren Teil, wo er dann steil wird und man über kurze Reisenpassagen, im Pilgerschritt immer etwas zurückrutschend, bis zu den festen Felspassagen aufsteigt.

in den Felsterrassen mit den Serpentinen

in den Felsterrassen mit den Serpentinen

In den Felspassagen angekommen geht es dann in Serpentinen weiter. Über gestapelte, mehrere Meter mächtige Platten, deren äußere Abbruchbänder nutzend, steigt man weiter und ich hatte manchmal den Eindruck an derselben Stelle schon vorbei gekommen zu sein.
Abwechslung bietet dann, ca. 200m unter dem Gipfel, eine etwas steilere Rinne, der man ca. 20Hm folgt, um dann wieder nordostwärts über dieselben Platten weiter steigt und die orangefarbene Scharte, ca. 50Hm unter dem Gipfel erreicht. Von dort geht es teilweise im schlechteren, vom orangen Störzonenmaterial durchzogenen Material, in größerem Abstand vom Grat auf den Gipfel.

die Rinne ca, 200m unterhalb des Gipfels

die Rinne ca, 200m unterhalb des Gipfels

Das Gipfelbuch ist im September 2014 erneuert worden und der Querbalken des Gipfelkreuzes wurde Jahre vorher von Sepp Neuner repariert. Das öfters in der Literatur beschriebene Totengedenkbuch der Karwendler wird nicht in der Nische am Gipfel verwahrt.

Scharte vor dem Gipfelaufbau
Der Ausblick ist gewaltig und die scharf endenden Platten am Grat, sowie die brüchigen Türme unterhalb des Gipfels der Kaskarspitze in Richtung Praxmarerkarspitze gesehen lassen Lust auf diesen Teil der Kette aufkommen. Diese Passage wird bald erkundet lautete der einstimmige Beschluss.

Kaskarspitze, 2.580m

Kaskarspitze, 2.580m

Nun zum Hauptteil der Tour, der Gratüberschreitung:

der gesamte Grat zur Sonntagskarspitze

der gesamte Grat zur Sonntagskarspitze

Von der zuvor beschriebenen Scharte vor dem Gipfel der Kaskarspitze beginnt die Überschreitung zuerst recht einfach und gemächlich aufwärts und anschließend bis zur tiefsten Einschartung mit zunehmender Herausforderung an die Intuition, jede Passage direkt zu überklettern, oder sie ausschließlich südlich zu umgehen. Wir hielten es teil so, teils anders, wenn kein Steinmann zu sehen war.

am ersten gemütlichen Teil des Grates, knapp nach der Scharte

am ersten gemütlichen Teil des Grates, knapp nach der Scharte; im Hintergrund die Kaskarspitze

Auf diesem Teil gibt es wenig Herausforderung an echte Kletterkunst, die Schwierigkeitsbewertung II trifft für die zu überkletternden Köpfchen zu, oft ist es leichter bzw. kann auf Bändern umgangen werden (siehe Fotos).

ein erster Aufschwung, Andi überklettert, ich weiche südlich in der Rinne nach unten aus

ein erster Aufschwung, Andi überklettert, ich weiche südlich in der Rinne nach unten aus

Eine Stelle, die von der Ferne zunächst etwas schwierig aussieht entpuppt sich als recht leicht kletterbare Stelle, wenngleich man auch eine recht ausgesetzt nördlich verlaufende Aufstiegsroute wählen muß.

hier beginnt das lange abschüssige Band mit dem Steinmann

hier beginnt das lange abschüssige Band mit dem Steinmann

Weiter geht es über die geneigte Terrasse hinab, bis man vor der nächsten Großplatte steht, ungefähr zehn bis zwölf Meter mächtig, oder einige Jahrmillionen hoch.
An diesem Stock erblickt man am breiten, bequemen Band einen Steinmann in weiter Entfernung. Wir sind also diese Richtung gefolgt und konnten eine gute Strecke lang die Trennschicht der Urzeiten abschreiten, besser absteigen, am Steinmann vorbei (wir haben ihn in seiner Größe ein wenig aufgepäppelt) und über eine folgende Ausbuchtung auf eine Stelle, an der wir im schleifenden Geländeschnitt mühelos wieder aufwärts zur bereits ziemlich nahen, tiefsten Einschartung gelangt sind. Auf den Fotos vom Rückblick kann man dieses geschlängelte Band deutlich erkennen.

das Band mit Steinmann im Rückblick, ab hier verließen wir das Band und es geht wieder hinauf zur teifsten Einschartung

das Band mit Steinmann im Rückblick, ab hier verließen wir das Band und es geht wieder hinauf zur tiefsten Einschartung

Von der tiefsten Scharte geht es dann in durchgehend größerer Steilheit als der Abstieg am ersten Teil am schärfer werdenden Grat hinauf und in diesem Teil sind auch einige IIIer Stellen, wie der Karwendelführer (Klier, 1996) die Tour einstuft.

die tiefste Grateinschartung vor uns

die tiefste Grateinschartung vor uns

Zwei Stellen sind erwähnenswert:
Eine davon, die erste, haben wir, wie der Führer es auch beschreibt, rechts, südlich umgangen und mußten oben feststellen, daß wir dadurch höchstwahrscheinlich keine Erleichterung hatten.

 

die erste schwierige Stelle im Rückblick

die erste schwierige Stelle im Rückblick

die erste schwierige Stelle als Rinne mit ausgeprägter Flanke von oben betrachtet

die erste schwierige Stelle als Rinne mit ausgeprägter Flanke von oben betrachtet

Die von uns gewählte Route war klettertechnisch nicht leicht, also III könnte man schon sagen, die Route am direkten Grat war brüchiger, verlief dafür aber in einer Rinne mit hoher Flanke zur Nordseite des Grates, also relativ gut geschützt. So sah die Situation von oben im Rückblick aus (siehe Fotos).
Jedermanns subjektive Einschätzung wird hier den Weg weisen.

die nächste schwierige Stelle in Entfernung

die nächste schwierige Stelle in Entfernung

Die andere, ich würde sagen sie stellt vielleicht die Schlüsselstelle dar, ist eine noch weiter nördlich, also schärfer am Grat, zu nehmende Stelle, die aber leichter kletterbar ist als man von unten vermuten würde.

die einzig vernünftige Route ist direkt am Grat; klettertechnisch nichts besonderes, dafür beim erstem Mal aber psyochologisch

die einzig vernünftige Route ist direkt am Grat; klettertechnisch nichts besonderes, dafür beim erstem Mal aber psychologisch

Sie besitzt recht große Stufen, die als Tritte aber auch als Griffe perfekt sind und die Felsqualität ist besser als man vermuten würde. Sie ist ausgesetzt und flößt daher im ersten Moment erhöhten Respekt ein. Oben klingt sie weich verlaufend aus und es gibt einen, von unten leider nicht einsehbaren Steinmann.

Rückblick auf die zweite schwierige Passage von oben

Rückblick auf die zweite schwierige Passage von oben

Ab dort ist der im gesamten Verlauf noch  steiler werdende Grat recht leicht zu packen und kann als max. II eingestuft werden.

im Rückblick seitlich

im Rückblick seitlich

Ein glatter Aufschwung wird rechts im Riß elegant umgangen – vielleicht bei der Zweitbegehung schon direkt – danach sind es noch zwei Dutzend Höhenmeter bis zum schon lange zum Greifen nahen Gipfelkreuz der Sonntagskarspitze, ohne erwähnenswerte Stellen mit klettertechnischen Schwierigkeiten.

rechts der Riß über den man den glatten Aufschwung umgehen kann

rechts der Riß (im abgewaschenen Fels mit sonderbar hellgrauer Färbung) über den man den glatten Aufschwung umgehen kann

Nachträglich gesehen würde ich den Grat in seiner Gesamtheit nicht schwieriger einstufen als den nun folgenden Grat von der Sonntagskarspitze zur Hinteren Bachofenspitze.

Rückblick auf den zweiten Teil des Grates von der Kaskarspitze knapp vor dem Gipfel der Sonntagskarspitze

Rückblick auf den zweiten Teil des Grates von der Kaskarspitze knapp vor dem Gipfel der Sonntagskarspitze

Nach einer kurzen Rast gingen wir die Sache an und alle Interessierten mögen sich eine genaue Beschreibung hier ansehen, diese haben Manuel und ich 2014 absolviert.

Sonntagskarspitze, 2.575m

Sonntagskarspitze, 2.575m

Nach der Hinteren Bachofenspitze haben noch den westlichen Gipfel der beiden vorderen Schwestern derselben gemacht und uns wieder einmal in das tolle Gipfelbuch aus den frühen `70ern eingetragen.

Gratverlauf Sonntagskarspitze bis Hintere Bachofenspitze

Gratverlauf Sonntagskarspitze bis Hintere Bachofenspitze

gesamter Gratverlauf von der Kaskarspitze bis zur Vorderen Bachofenspitze

von der Vordern Bachofenspitze aus gen Westen geschaut

von der Vordern Bachofenspitze aus gen Westen geschaut

gesamter Gratverlauf von der Kaskarspitze bis zur Vorderen Bachofenspitze

Die Abstiegsroute bildete dann noch das lange Kar, das sich von der östlichen der Vorderen Bachofenspitzen in das vordere Bachofenkar hinabzieht und über meine Route über den alten Steig über den „Kohlris“ stiegen wir in die Halltaler Pfeis ab. Von dort über die Fahrstraße zum Hackl und – in modernen Zeiten nobel unterwegs – per Automobil zum Parkplatz nach Thaur zum anderen Automobil.

die Abstiegsroute von den Vorderen Bachofenspitzen

die Abstiegsroute von den Vorderen Bachofenspitzen

im untersten Teil des Abstieges in den vorderen Teil des Bachofenkars

im untersten Teil des Abstieges in den vorderen Teil des Bachofenkars

Mils, 23.08.2015