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Schitour Malgrübler, 2.749m vom Gh. Hanneburger

Mit zwei edlen Steilstufen und dem durchwegs anregenden Aufstieg von Beginn an stellt die Schitour auf den Malgrübler über das Malgrüblerkar eine rassige Alternative zum Normalaufstieg vom Voldertal dar.  Durch ihre östliche Ausrichtung liegen die herrlichen Hänge im Frühjahr fast von Beginn an unter direkter Sonnenbestrahlung. Pulverabfahrten fanden wir Ende März dennoch vor.

Malgrübler, 2.749m

Vom Ausgangspunkt, dem Parkplatz beim Soldatendenkmal kurz vor dem Gasthaus Haneburger wird der Wattenbach überschritten, bevor zunächst über den flachen Wiesenhang zum Weg auf die Wazalm aufgestiegen wird.

zuerst nach rechts oben zur Wazalm, dann eine lange Querung nach links (Süden)

Die Alm präsentierte sich noch im Winterschlaf mit – angesichts der Höhe von 1.580m und der sonnenzugewandten Ausrichtung – überraschend viel Schnee auf den Dächern der Hütten.

an der Wazalm angelangt – in Kürze wird sie unter Sonne stehen

Kurz nach der Wazalm, also nach etwas mehr als einer halben Stunde, erreichten wir die steilen, sonnenbeschienenen Hänge nahe der dortigen, auffallend tiefen Waldgrenze, die wohl mit der Lawinentätigkeit zu tun haben muß.

ab etwa 1.650m unter Sonne weiter zum Wiesbachgraben

Etwa zwanzig Minuten nach der Alm wird im Aufstieg der Almweg zum Hochleger der Wazalm erreicht, den man vorher unbewusst einige Male gekreuzt hat. Der Weg führt in den Wiesbachgraben der – deutlich sichtbar – eine prekäre Rinne für die gleichnamige Lawine darstellt. Bei unserer Begehung konnten wir ganz oben im Gipfelbereich des Roßkopfs den Anriss eines Schneebretts erkennen und tiefer unten das Entstehungsgebiet der Nassschneerutschung, die Tage vorher abgegangen sein muß.

Nassschneerutschungen im Wiesbachgraben

Dieser Graben und die Querung des nachfolgenden Hanges bis zum Hochleger sind das Haupthindernis bzw. die Hauptgefahr bei Schitouren im Hochwinter und bei einer größeren als geringer Lawinengefahr.

die Querung zum Hochleger nach den Wiesbachgraben

Der gefährdete Teil ist etwa 400m lang und es empfiehlt sich diesen im Zweifelsfall einzeln zu begehen. Bei unserer Begehung herrschten beste Verhältnisse bei gerade angetauter Firnoberfläche, also verzichteten wir auf die Vorsichtsmaßnahme.

am Wazalm Hochleger

Am Hochleger der Wazalm angelangt kann der Mittelteil der Schitour eingesehen werden. Die malerischen Almgebäude, auf 1.800m gelegen, litten noch mehr als die tiefer gelegenen Hütten unter der großen Last von mehr als einem Meter Schnee auf der bergseitigen Dachhälfte.

Ochsengraben und Talkessel vor der Steilstufe; ganz links das Haratzköpfl

Oberhalb des Ochsengrabens weitet sich das Gelände zu einem schönen Kessel mit einem schönen Steilhang zum Malgrüblerkar. Jenseits des Kessels ragt das Haratzköpfl mit der Höhe von 2.170m auf (der untere Gipfel am Foto).

in den weiten Kessel hinein

Der Anstieg führt in den Kessel hinein und in Spitzkehren über die Steilstufe in das Malgrüblerkar hinauf. Die Hangneigung dort kann in der Bildergalerie eingesehen werden. Sie liegt im Bereich von 30 bis 35°.

bevor die ersten Spitzkehren beginnen

Auf 2.200m beginnt das Malgrüblerkar. Nach dem Übergang mutet es zunächst absolut flach an, dies ändert sich aber bald. An seinem Ende angelangt befindet man sich auf 2.400m und die letzte Steilstufe beginnt mit Spitzkehren.

das Malgrüblerkar erreicht

Dieser Hang ist steiler als jener zuvor. Im Tiris gemessen beträgt seine Hangneigung im oberen Teil 35 bis 40°, wobei die 40° nach Meinung des Autors nicht erreicht werden, sondern die Maximalsteigung eher nur knapp über 35° liegt.

mitten im Malgrüblerkar

Gegenüber dem Aufstiegshang ragt der Gipfel des Haneburgers weit über den Kamm hinaus. Die Anstiegsroute bis zum Ende des Malgrüblerkars ist gleichermaßen die selbe für diesen Gipfel und wer Lust dazu hat besteigt den Malgrübler und den Haneburger über den Kamm im Doppelpack, wobei die Felsen zum Gipfelkreuz nicht beschritten werden.

unterer Teil der Steilstufe

Die zusätzliche Aufstiegsstrecke vom Kamm auf den Haneburger beträgt etwa 900m bei einem Höhenunterschied von etwa 130Hm führt aber in einigem auf und ab zum Gipfelaufbau heran, welches man mögen muß, wegen kurzer Abfahrten auf Fellen.

Blick auf den Haneburger, der ab dem Ende das Malgrüblerkars rechts angestiegen wird.

Eine alternative Möglichkeit wäre die Abfahrt unter die Kammhöhe und erneutes Auffellen mit etwas mehr Anstieg. Auch von der Haneburger-Seite konnten wir im Tiefsten des Malgrüblerkars Abfahrtsspuren sehen.

gerade durch das steile Stück hindurch tritt der Gipfelhang ins Blickfeld

Der letzte Teil nach dem Steilstück besteht aus dem etwa 250Hm Restaufstieg über den Gipfelhang, der sich im oberen Teil meist recht abgeblasen und steinig präsentiert. Mit ein paar Spitzkehren wird eine Engstelle zwischen den Felsen links und dem aufsteilenden Kamm rechts der Route erreicht.

durch ein etwas flacheres Kar geht es auf den Gipfelhang weiter

Bei der Abfahrt heißt es dort Vorsicht wegen Steinkontakt; allerdings ist die Strecke nur sehr kurz.

auch das what Sepp will gecheckt werden

Gegen Ende der Engstelle sieht man erstmals das nahegelegene Gipfelkreuz, das in wenigen Minuten erreicht wird.

in der Engstelle – ein paar Meter sind es nur

Wenig überraschend in den Tuxern ist die Begehungsfrequenz der etwas längeren Touren. Bis auf zwei andere Schitourengeher am Gipfel, die aus dem Voldertal aufgestiegen sind und dem frühen Vogel, der am oberen Steilhang bereits wieder auf der Abfahrt war als wir diesen erreichten, haben wir an diesem so schönen Sonntag keine weiteren Personen angetroffen.

der flache Gipfelhang

Vom Gipfel aus konnten wir auf den Rückweg der schönen Wattentalreibn vom Vortag blicken. Die Ausfahrt durch das Mölsertal kommt vom Malgrübler aus gesehen besonders schön zur Geltung.

Richard und Manuel am Malgrübler

Die tiefste und die gegenüberliegende Seite der „Voldertalrunde“ des Sommers (Überschreitung sämtlicher Gipfel von Largoz bis Glungezer) kommt auch im Winter zur Geltung, wie man auf den Bildern feststellen kann.

Wattentalreibn – phantastische Rundtour tags zuvor

Vom Sunntiger über die heuer ebenfalls besuchte Seekarspitze, über die Naviser Sonnenspitze, das Naviser Jöchl geht es auf die Gegenseite mit Grünbergspitze, Rosenjoch, Kreuzspitze bis hin zum Glungezer ist vom Malgrübler aus alles einzusehen.

Panorama auf dreiviertel der Voldertalrunde des Sommers – macht auch im Winter was her

Der angrenzende Sunntiger ist der rassigste Anstieg in der Voldertalrunde, er vermittelt schon den Hauch einer Gratkletterei, wie auch der Übergang vom Gipfelkreuz des Haneburgers bis zum Wintergipfel am Kamm.

Sunntiger – rassigstes Ziel in der Überschreitung auf der Voldertalrunde; links dahinter die Seekarspitze

Im Osten blickt man auf das Lager Walchen im Wattental und stellt fest nebst dem Aufstieg auch eine ganz schöne Strecke nach Süden zurückgelegt zu haben.

die schönen Ziele im östlichen Kamm des Wattentales

Die Abfahrt wird unter großer Vorsicht auf Steinkontakt im zuvor beschriebenen Gipfelhang eröffnet wobei wir unser Material erfolgreich schonen konnten. Umso größer war dann unsere Freude über den ersten Steilhang hinab, in dem wir den tollen Pulverschnee stauben ließen.

viel Staub bei der Abfahrt…

Weiter ging es in rasanter Fahrt durch das Malgrüblerkar hinaus. Ein dreiviertel Kilometer lang weicher Pulver bis zum Beginn des Steilhanges, in den vergangenen Tagen oberflächlich kaum aufgetaut, bereitete sichtlich Freude.

Im Steilhang waren die Schneeverhältnisse dann um nichts schlechter als im ersten Steilhang, der doch mehr als 500Hm höher liegt. Erst unten im Ochsengraben wechselten die Verhältnisse; dort dafür aber sehr rasch, wie im Video zu beobachten ist.

nach 500Hm Pulver gut gelaunt

Am Hochleger der Wazalm entstand noch eines der beliebten Bilder – die klassische Dachbefahrung einer Hütte – bevor wir durch den Wiesbachgraben in das Gelände der unteren Walzalm querten.

Wazalm Hochflieger – äh…Hochleger

Über die Querung und bis weit unter die Alm hatte es aufgefirnt, nicht aber zuviel, sodaß sich noch einige schöne Schwünge ausgingen.

eine tolle Tour neigt sich dem Ende zu

Wann immer möglich endet der Tourentag auf der Terrasse zum Gasthaus Hanneburger bei Zischgetränk und der legendären Nudelsuppe mit Rindfleisch.

zischt schöner als Doris‘ Zischfirn

Die schöne und abwechslungsreiche Schitour erforderte vier dreiviertel Stunden bei 1.440m Aufstieg auf der Bergsteigeruhr.

Mils, 31.03.2019

Malgrübler, 2.749m – Schitour vom Wattental

Liebe Leser,

wie ihr im Tourenverzeichnis sehen könnt sind wir einige Touren hinten in der Dokumentation – erhöhte berufliche Reisetätigkeit hat Spuren hinterlassen.
In Kürze aber werden die ausständigen Touren nachgetragen. Zwischenzeitlich viel Spaß mit dem Video der heutigen tollen Abfahrt vom Malgrübler:

Berg Heil!

r&m
31.03.2019

Schitour Seekarspitze, 2.646m Voldertal

Im Verein mehrerer berühmter Seekarspitzen – von Karwendel bis Achensee und sonst wo in den Alpen – stellt die Seekarspitze im Voldertal eine phantastische, eine lange und zum Abschluß eine pfiffige Schitour dar und reiht sich somit in einen erlauchten Kreis von begehenswerten Seekarspitzen in Tirol ein.

Autor auf der Seekarspitze, 19.01.2019

Einem an sich unspektakulärem Gipfel geht ein traumhafter Aufstieg durch die in den südlichen Tuxern so verbreiteten und wunderschönen Zirbenwäldern voraus und der Aufstieg zum Abschluß der langen Tour – sie ist streckenbezogen signifikant länger als die Schitour von der Karlskirche auf den Glungezer – ist keine gemähte Wiese. Der Aufstieg erfordert sichere Verhältnisse und testet die verbliebene Leistungsfähigkeit nach gut 1.000Hm Aufstieg durch das wunderschöne Tal auf den letzten 500Hm noch einmal spürbar. Die Gipfelflanke weist einige Stellen mit einer Hangneigung im Bereich von und über 35° auf und wohlüberlegt sollten die letzten 150Hm angegangen werden.

hier rechts weg Richtung Voldertalhütte

Zumeist ist der Tourenfreund im Gelände des hinteren Voldertales alleine, oder nur mit wenigen Gleichgesinnten im zufälligen Verein unterwegs. Die meisten Erholungssuchenden Tourenfreunde sind bereits spätestens bei der Vorbergalm auf den Hauptgipfel dieser Kette, den um hundert Meter höheren Malgrübler, abgebogen. Die weite und großteils wenig steile Anreise bis Steinkasern schreckt den sensationssuchenden Schitourengeher zu sehr ab, er mag beispielsweise seine Lampsenspitze oder sonstige Modeziele des Sellrains lieber wiederholt begehen, die Seekarspitze im hinteren Voldertal ist ein stiller Klassiker ohne Rummel, geschätzt von naturbegeisterten Bergsteigern.

der Tag beginnt sonnig

Ausgangspunkt der Schmankerl-Schitour auf die Seekarspitze ist der kostenlose Parkplatz in Volderwildbad. Und schon wieder muß vor der Gemeinde der Hut gezogen werden, der Parkplatz ist erstklassig geräumt und eben kostenlos (wie auch jener bei der Karlskirche).

Rückblick an Vereinigung Fußweg und Fahrweg

Nach der Anfahrt mit dem PKW über den Großvolderberg startet das phantastische Abenteuer auf etwa 1.100m Seehöhe. Wer die Anfahrt entlang der Bauernschaften und Anrainern schaumgebremst absolviert, der sichert sich des frühen Morgens am Wochenende nicht nur die Sympathie der schlafenden Bewohner; auf der geräumten, aber teilweise noch beschneiten Straße werden zusätzlich auch vermeidbare Malusstufen bei der Begegnung mit Pendlern vom Berg gespart – eine „WinWin-Situation“ also.

rechts unten die Voldertalhütte

Die klirrende Kälte dieser so schönen Wintertage Mitte Jänner 2019 sorgt zwar – vor allem bei dem mittlerweile sehr alten Autor – für klamme Finger auf den ersten Höhenmetern, aber auch für eine kristallklare Sicht in das morgendliche Kälteblau des Voldertales, das die meisten (Handy)Kameras so schön übertrieben widergeben.

Spuren ab Abzweigung „Vorberg“

Das Wettergeschenk für den kleinen Mensch in der Natur zu Beginn dieses Jahres bescherte einen völlig verschneiten Voldertalweg, der auch noch dazu richtig geräumt wurde, sodaß nicht nur der Aufstieg am Parkplatz beginnen kann sondern auch die Abfahrt, nach welcher Schitour auch immer im Voldertale, zum selben zurück. Dies soll hier anerkennend erwähnt werden.

unterhalb der Vorbergalm

Der Aufstieg nach Steinkasern vollzieht sich mehr oder weniger meist auf dem Talweg, der durch die Spuren eines Motorschlittens bis zur Abzweigung Malgrübler/Vorberg (etwa 1.460m). Von dort hatten wir an diesem wunderschönen Tag die Ehre die Spur bis auf die Seekarspitze zu ziehen. Und es sollte, an diesem Tag, auch nach der Vorbergalm keine zusätzlichen Aufstiegsspuren zu unserem Ziel mehr geben.

Vorbergalm – links über der Alm in den Wald ginge es hinauf zum Malgrübler

Die Vorbergalm (1.668m) stellt noch nicht ganz die Hälfte der Tourenlänge dar und weit nicht den halben geodätischen Aufstieg. Trotzdem fühlt man sich dort schon weit gereist angesichts der malerischen Almgebäude, die momentan in idyllischer Schneeumhüllung zu bewundern sind und in absolute Stille eingebettet ruhen. Abgerutschte Dachbeladung der Schneemassen der letzten drei Wochen beeindruckt zum Verewigen auf Bild.

die Klausböden erreicht

Der weitere Wegverlauf von der Vorbergalm zu den Klausböden weckt die unberechtigte Sorge einer beschwerlichen Abfahrt. Die Steigung dorthin erscheint im Aufstieg als zu gering für das heutzutage völlig entrückte Zeitgefühl wie schnell es auf einer Talausfahrt hinab gehen soll. Unberechtigt ist das fälschliche Gefühl deshalb, weil die geringe Steigung genügt, um mit halbwegs vernünftigem Schibelag eine durchgehend energiezufuhrlose Abfahrt zu erleben. Wer jedoch der Geißel der Zeit unterliegt mag mit so manchem „Anschupfer“ mittels Schistöcken die eine oder andere Minute eher wieder an der Vorbergalm eintreffen und zeigt sich vielleicht sogar zufrieden damit dort für sich persönlich eine unglaubliche Ersparnis wertvoller Zeit verbuchen zu dürfen.

Blick Richtung Steinkasern nach den Klausböden

Die Klausböden oder – der Autor ist sich seit jeher in der Schreibweise nicht sicher – der Klausboden, stellt eine Flachstelle im Talaufstieg dar. Die „Klause“ leuchtet dem Geschichtsinteressierten als eine Talsperre, eine Engstelle ein, die möglicherweise schon früh energetisch genutzt worden sein könnte und deshalb den treffenden Namen erhalten hat. Sie kann aber auch einfach eine geologisch, topografische Besonderheit sein, in jedem Fall aber eröffnet sie einen herrlichen Blick in den dahinter liegenden Talkessel, der mit seinem imposanten Aufsteilen zum Naviser Jöchl hin die Wende zur echten Anstrengung im Aufstieg einleitet.

Steinkasern

Der Talkessel nach den Klausböden beherbergt die Almsiedlung der Steinkasern Alm. Eine schöne Ansammlung wirklich alter und auch junger Almgebäude in schützendem ehemals felssturzträchtigem Gelände, die bei unserer Durchschreitung in einer bemerkenswerten Weise von Schnee und Eis eingeweht wurden. Von so manchem Gebäude sind lediglich nur mehr Dachausprägungen zu sehen, der Rest befindet sich fest im Griff eines beeindruckenden meterhohen hartgepressten Schneepanzers.

unser Ziel die Seekarspitze recht rechts der Bildmitte

Über das wesentlich steilere als das bisherige Gelände zur Steinkasernalm kam mehr und mehr Wind auf. Nicht daß dieser nennenswerte Stärke erreichte, aber – wie so oft bei Schitouren – reichte seine Intensität aus, daß zur Verstärkung der Oberkleidung innegehalten werden mußte. Dies obwohl der Nordanstieg im Talkessel nach Steinkasern endlich in Sonne getaucht wurde.

Seekarspitze mit Anstieg über die Südwestflanke

Eine kurze Beruhigung der Steilheit des Anstieges erfolgte in einer weit angelegten Linkskurve zu den Melkböden. Dort befindet sich der ebenso völlig durch die Schneestürme verpackte Hochleger der Steinkasernalm und die Fotos sprechen Bände über die Herrschaft, die die Stürme dort hinterlassen haben. Diese Kurve führt direkt zum Gipfelaufbau der Seekarspitze.

einmal musste einer der Hügel im Kar rechts umgangen werden

Über ein paar ernste Hügel im Zentrum des Talkessels hinweg peilten wir eine unkonventionelle Aufstiegsroute in der Südflanke der Seekarspitze an, die sich weiter oben zur Westflanke ausbildet. Spätestens am Fuß des Gipfelaufbaues mußte sich der Autor eingestehen, daß bis zum Flankenfuß ein direkter Ostanstieg auf Höhe der Steinkasernalm in kürzerer Strecke zur Gipfelflanke geführt hätte. Dies allerdings unter wesentlich schärferer Steigung über derzeit unbesonnte Steilhänge in nordwestlicher Ausrichtung, die nach den Schneefällen seit Jahresbeginn bewußt zu vermeiden waren, wie uns schien auch bei LWS2.

am unteren Teil der Gipfelflanke

Letztlich, am Fuße der Seekarspitze angelangt und noch gut 150Hm vor sich, entschieden wir uns für die Begehung der Südwestflanke, selbst wenn die Hangneigung dort stellenweise an 35° grenzt, bzw. diese über wenige Aufstiegsmeter noch überschreitet.

blick zur Naviser Sonnenspitze

Der Hang präsentierte sich großteils hartgepresst mit Windgangln großen Ausmaßes, deren Bewältigung beträchtliche Schrittweiten erforderte und aber auch die positive Seite eines sicheren Aufstieges vermittelte.
Evi übernahm bis zum Grat bravourös die Spurarbeit über den mittlerweile windfreien Hang, der angenehm bestrahlt wurde und das Ablegen von Windjacke und Stirnband erforderte.

Evi spurt in der Gipfelflanke

Dieser Schlußhang hat es nach gut 1.400m Aufstieg wirklich in sich und fordert ein letztes Mal die Kondition heraus. Eine sinnvolle Querung zum westlich ausgerichteten Gratrücken bei großer Hangneigung erschien uns als logischer Schritt, um den Aufstieg dort flacher fortzusetzen.

Anstiegsgelände aus den Melkböden (im letzten Bilddrittel der komplett eingeschneite Hochleger)

Diese Ahnung erwies sich auch als richtig. Allerdings wird am Grat zunächst das Schultern der Schi erforderlich, da er durch großblockiges und erstaunlich bodennah abgeblasenes Felsgelände führt.

ein kurzes Stück Schitragen am Gratrücken

Ein paar Dutzend Höhenmeter ließen sich aber auch noch mit angeschnalltem Schi im Tourenmodus absolvieren und in dieser Weise endete die Strecke beim kleinen Gipfelkreuz der Seekarspitze auf 2.646m.

die letzten Meter konnten im Tourenmodus begangen werden

Der immerhin dritthöchste Gipfel der östlich das Voldertal begrenzenden Kette gestattet eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Spitzen und Grate, deren viele der Autor in den letzten Jahren als Schitouren bestiegen und auf diesem Blog beschrieben hat.

Seekarspitze, 2.646m mit Malgrübler

Das im Osten gelegene Wattental wartet mit einer Vielzahl an malerischen Schitouren auf, ja schier der gesamte Bergkamm seiner östlichen Begrenzung ist als Schitour begehbar, vom Poferer Jöchl über den mächtigen Hirzer bis zur rassigen Torwand.

Evi auf der Seekarspitze, 2.646m

Im Süden kann das Panorama der epischen Zillertaler Alpen mit seinen hohen Dreitausendern bestaunt werden – die schönste Erscheinung bildet der Olperer.

phantastische Einsicht ins Wattental

Ein Berg, den der Tiroler Bergsteiger bestiegen haben muß, und zwar von der historisch bestimmenden Variante für die Talschaft Tux, über das Kleinod des Valsertales. Tux gehörte bis vor knapp hundert Jahren zur Gemeinde Schmirn und die Verstorbenen der Tuxer mußten über das Tuxer Joch nach Schmirn zum Friedhof gebracht werden (nach dem Winter natürlich, versteht sich). Die Begehung vom Valsertal über die Geraer Hütte entbehrt überdies dem Schirummel des Gletscherschigebietes und erfolgt klassisch vom Tal aus.

Eisenkarspitze gleich neben der Seekarspitze. dahinter die Zillertaler – sie trägt nur eine Schneestange

Im Westen begeistert die Rosenjochgruppe mit dem gleichnamigen höchsten Gipfel, dem Rosenjoch, mit beachtlichen 2.796m. Die großartige 34km lange Reise der Voldertalumrundung des Sommers führt von der ostseitigen Begrenzung des Voldertales, die die Seekarspitze beinhaltet, über den unübersehbaren Gipfels der Naviser Sonnenspitze über das Naviser Joch auf die westseitige Begrenzung des Voldertales und findet sich hier in diesem Blog beschrieben.

Grafmartpitze, Grünbergspitze, Rosenjoch von links – die westliche Umrahmung des Voldertales

Nordwärts geblickt fanden wir eine Abfolge von befahrbaren Teilhängen, die sich, hintereinander gereiht, als Experiment einer Gesamtabfahrt bis zum orografischen Ende der Klausböden handhaben lassen sollte – so unsere Einschätzung.

die Abfahrtsroute wird ausgespäht

Nach einer knappen Dreiviertelstunde starteten wir unsere Abfahrt, die zunächst mit dem felsig anmutenden Gelände bis hinab zum nördlich laufenden Kamm zum Sunntiger begann und die vom Gipfel nicht befriedigend genug einsichtig war.

eine Route ohne abschnallen oder Schi tragen tut sich auf

Den Sattel am Kamm konnten wir mit bedachter Wahl der kurzen Abfahrt auf der Ostseite erreichen (für einen genaueren Eindruck der Passagen siehe hierzu die Bildergalerie). Ein Durchschlupf zwischen den Felsblöcken führte uns dann zu einem schönen Westhang auf dem wir die ersten Schwünge im Pulvergelände ziehen konnten.

ab dem Sattel eröffnen sich tolle Hänge – allerdings muß die Route genau ausgespäht werden

Der Hang, zunächst rein Richtung Westen ausgerichtet, drehte weiter unten in nordnordwestliche Richtung, zu den Klausböden hin – perfekt für unsere Absicht.

Rückblick auf den ersten Hang unter dem Sattel

Bei häufigem Stopp und Einschätzung des Abfahrtsgeländes findet sich eine Schneise mit schönen breiten Hängen (siehe hierzu Detailfotos in der Bildergalerie).

die Hänge werden weiter und erlauben eine fast wahllose Abfahrt

Und mit gebotener Bedachtname auf Vermeidung der steilen Hänge am Ende der baumfreien Höhenzone oberhalb der traumhaften Zirbenwälder erlebt man damit eine sichere und schöne Abfahrt (siehe heirzu mehr Bilder in der Galerie).

Zum Abschluß der Abfahrt wird in die lichten Zirbenbestände eingefahren. Im Inneren des Waldes befinden sich immer wieder kleine Schneisen und Lichtungen, die ein abschließendes Vergnügen über teils steile Hänge bis zum Weg von der Vorbergalm zu den Klausböden bieten.

traumhafte Hänge im Zirbenwald stehen bevor

Mit kleiner Geschwindigkeit gepflegter Schi führt der Weg dann hinab zur Vorbergalm. Von ihr empfiehlt es sich den Hang stark nach rechts zu befahren, um unten auf den Weg zu kommen, der bei den Schneeverhältnissen dieser Tage ohne wesentliche Anschiebehilfe die nahezu 5km weit bis zum Parkplatz führt.

Vorbergalm am frühen Nachmittag

Das unvergessliche Abenteuer der Seekarspitze im Voldertal beanspruchte uns über 6:20 Stunden, wovon wir viel zu kurze 45min am besonnten und windfreien Gipfel verbracht haben.

zurück am Parkplatz Volderwildbad

Insgesamt sind bei der Schitour auf die Seekarspitze gut 12km Tourenstrecke und rd. 1.550Hm Aufstieg zu bewältigen (siehe Routenübersicht und Hangneigungskarte in der Bildergalerie).

Mils, 19.01.2019

 

 

 

 

Voldertalumrundung – Überschreitung von 11 Gipfeln am Grat

Unter den großen Vorhaben von weiten Überschreitungen stellt die Voldertalumrundung für den konditionsstarken Bergsteiger eine leichte Möglichkeit dar in eine solche Erfahrung einzusteigen.
Die Runde kann in beide Richtungen begangen werden, sie kann an vielen Stellen abgebrochen werden und es gibt die Möglichkeit mittels zweier Fahrzeuge Anfang und Ende aufstiegsverkürzend zu verbinden.

das nette Kreuz auf der Seekarspitze mit Grünbergspitze und Rosenjoch im Hintergrund

Bei der Voldertalumrundung geht es nicht um spektakuläre Gipfel. Der einzige Gipfel, der einen Hauch von Kletterei beinhaltet ist der Sunntiger, und auch nur dessen Nordschulter, alle anderen Gipfel sind ohne Schwierigkeit zu besteigen. Einige Passagen im Übergang vom Hanneburger zum Malgrübler, zwei Gratstrecken mit etwas Pfiff hinsichtlich der klettertechnischen Begehung, könn(t)en umgangen werden, wie auch der Nordgrat des Sunntiger, allerdings versäumt man dadurch eine willkommene Abwechslung in der sonst von Felstrümmern geprägten Strecke.

Diese Gratstrecken sind an sich nicht schwierig, vielleicht kann für einige wenige Passagen II- vergeben werden, aber sie bewegen sich teilweise in etwas ausgesetztem Gebiet. Auf den wenigen Gratschneiden wo Tritte rar sind übernimmt Reibung am reich mit Flechten bewachsenen Glimmerschieferfels den Halt, Griffe sind an den scharf abbrechenden Gratklippen immer vorhanden. Alles in allem keine schwierige Übung für den versierten Felsgeher.

Auf der westlichen Talseite findet sich kaum eine Kletterstelle, die nicht durch eine richtige Wegausbildung bzw. einmal sogar mit kurzer Seilversicherung vorgegeben wäre – also eine Begehung ohne jegliche Kopfleistung darstellt. Dadurch erschien die Begehung in Uhrzeigerrunde dem Verfasser individuell auch wesentlich schneller. Die Fortbewegung an „zurückgelegter Strecke“, also die Geschwindigkeit, in den Gratstellen zwischen Hanneburger und Malgrübler schienen angesichts der kleinen Teilstrecke von nur 1,57km (Luftlinie) zwischen den beiden Gipfeln ewig zu dauern. Zum Vergleich: Die Strecke vom Largoz bis zum Hanneburger ist mit 3,07km (Luftlinie) fast exakt doppelt so lang und dafür wurden sogar 10min weniger benötigt, obwohl der Höhenunterschied zwischen Largoz und Hanneburger 356m und zwischen Hanneburger und Malgrübler nur etwa 230m (aus der Karte gemessen, nicht geodätisch) beträgt.

kurz nach dem Start zurücksteigen zur Alm und Zwangspause akzeptieren

Dieser doch signifikante Unterschied erklärt sich zu Beginn der Tour noch nicht aus einem Verfassungsunterschied sondern nur durch die zeitaufwändigen Klettereien, die allerdings auch ausgelassen werden könnten.
Dieses Thema ist im Zusammenhang mit der Gesamtgehzeit ohnehin erwähnenswert. An einer guten Anzahl von Stellen bestünde die Möglichkeit eine Kuppe abzuschneiden um Höhenmeter zu sparen.
Es liegt natürlich in der Betrachtung des Einzelnen worauf er Wert legt, auf die möglichst schnelle Umrundung, oder auf die Ernsthaftigkeit die Umrundung am Königsweg des höchsten Punktes absolviert zu haben.
Insofern sind Zeiten teilweise wenig vergleichbar. Dieser Bericht behandelt letztere Anschauung und es geht auch um Bergsteigen, nicht um das unerwünschte Abdriften in ein Sportthema.

Es wurden an den Gipfeln zwischen 5 (an den Nebengipfeln) und max. 15 Minuten (an den drei Hauptgipfeln Malgrübler, Naviser Sonnenspitze und Rosenjoch) Pausen zur Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme eingelegt und das Wetter beobachtet, sowie fotografiert. Ebenfalls wurde das Gipfelkreuz der „TV Naviser“ an der Sonnenspitze bestiegen und ein wenig in den Gipfelbüchern geblättert, die auch Einträge mit der Aussage „Voldertalumrundung“ beinhalteten (übrigens ein fataler Fehler im Notfall: wohin soll ein Rettungstrupp sich wenden, wenn der Gesuchte „Voldertalumrundung“ ohne Richtungsangabe eingetragen hat? Hier wird das Gipfelbuch – wie so oft heute – eigentlich miss- oder zumindest sinnlos ge-braucht und es siegt Sensationsgier vor dem Hirn). Es wurde nie im Gehen gegessen, der Verfasser lehnt solches ab.

interessante Tafel, siehe Text für mehr Info über die „Charlottenburger“

Zum Abschluß des Vorspannes noch ein wenig geografisches und – wie könnte es heute anders sein – auch ein freizeichnender Disclaimer sei ausgesprochen:
Die Karten sprechen von mehr als von den im Beitragstitel erwähnten elf Gipfeln. Es werden auch solche überschritten, die kein Gipfelkreuz tragen und zwar sind das der Roßkopf (die Wattenspitze wurde als einziger kartografisch erwähnter Gipfel nicht überschritten, hier führt der Steig knapp darunter vorbei) und die Gamslahnerspitze. Darüber hinaus wäre es noch möglich den Schartenkogel als weiteren Gipfel mitzunehmen und vorne nach Halsmarter abzusteigen.

Weiters wäre es möglich gewesen von der Halsmarter oder auch der Tulferhütte nach Volderwildbad abzusteigen und die Strecke somit signifikant zu verkürzen und als letzter Punkt sei erwähnt, daß die Begehung gegen den Uhrzeigersinn den Vorteil mit sich bringt, daß das Groß an Höhenmeter eher zu Beginn der Umrundung absolviert wird und ae ab dem Rosenjoch eher abwärts geht, wenn die Girlanden zwischen den Gipfeln außer Acht gelassen werden (wobei der geodätische Höhenunterschied zwischen Rosenjoch und Malgrübler gerade einmal 47m beträgt und dazwischen wahrscheinlich 800Hm oder mehr echte Aufstiegsstrecke liegen).

Wer beim Lesen dieser phantastischen und erheblich anstrengenden Reise bereits vor dem Erreichen des Glungezers erschöpft ist der scheint noch nicht bereit dazu, möge weiterhin trainieren und erst mit entsprechend guter Kondition mitlesen. Der Verfasser haftet ausdrücklich nicht für hochgradig übersäuerte und schmerzende Lesemuskulatur nach vorliegender Lektüre.

das Largozkreuz erreicht – Wetterlage nicht erbauend

Der Himmel zeigte sich bereits um 6:45 vom Parkplatz oberhalb der Krepperhütte aus betrachtet für das anstehende große Unternehmen als recht kritisch bewölkt und mit zunehmendem Aufstieg keimte sehr bald die Überzeugung, daß aus der langen Tour nichts werden würde. Wie so oft siegte Überempfindlichkeit bei zweifelhaftem Wetter über dem Optimismus – ein Phänomen, das beim Alleingang eines bedeutenden Unternehmens am Berg einen eisernen Griff ausübt und den Geist lähmt. Zu dieser Erfahrung wird sicher eine beträchtliche Schar von Bergsteigern nicken.

Durch den dichten Wald wenig nach oben geblickt und auf den Schritt konzentriert erreichte ich die freie Almfläche der Largozalm, ohne daß irgend ein verirrter Sonnenstrahl mein Blickfeld traf, das Gegenteil war der Fall. Mit großer Gewissheit an so einem Tag vielleicht den Malgrübler absolvieren zu können und somit zumindest Erkundungserkenntnisse gewonnen zu haben wurden die Almgebäude passiert und kaum 10min später waren die ersten Tropfen zu spüren. Im Westen, die Sicht auf die große Stadt schon undeutlich durch den Niederschlag.

selbst im Osten geschlossene Bewölkung

Die Vorhersage für diesen Tag war bis zum Nachmittag zwar nicht wolkenlos, so jedoch als stabil und daher bestens für mein Vorhaben beschrieben. Während der ungewiss lange dauernden Zwangsrast als „Unterstehgast“ unter dem Vordach eines Stallgebäudes wurde dann versucht stoische Ruhe zu üben und das Positive siegte auch in dieser guten halben Stunde, als daß ich erfuhr, daß die „Largotz-Alpe“ einst der Sektion Charlottenburg des D. u. Ö.A.V. angehörte. Da eine solch interessante Geschichtsinformation nie unerforschtes Halbwissen bleiben darf konnte ich im Nachgang nicht umhin mir etwas Wissen über den Verein anzueignen und jedem, dem Alpingeschichte und die der Heimat schlechthin etwas bedeutet, sei dieser interessante Link ans Herz gelegt; er wird staunen welche Entwicklungen die wohlbekannten Hütten am Glungezer von 1923 bis in das dritte Jahrtausend hinter sich haben – eine pfiffige AV-Sektion die Charlottenburger im fernen Berlin!

erste Tendenzen zur Wetterbesserung

Nun, mittlerweile hatten die Almbauern das Vieh in den Stall getrieben und der Regen sich verzogen. Ein Blick nach Westen versprach mit einigermaßen Sicherheit Regenfreiheit die dem weiteren Aufstieg Auftrieb verlieh, jedoch mit der Gewissheit, daß alle gefasste Ernsthaftigkeit für diesen Tag nun aufgelöst werden könne. Trotzdem stieg der Körper wie gesteuert in geplanter Steiggeschwindigkeit weiter.

Der Ausblick am Largozkreuz (im Link weitere Informationen über den beliebten Punkt) verhieß noch keine signifikante Besserung der Wetterlage, lediglich im Westen entstand in der Zwischenzeit ein lichter Bereich, dort wo vorher das Zentrum der Schauer lag. Dieser Hoffnungsschimmer  war nun Antriebsfeder zumindest nicht sofort aufzugeben.

Ab dem Largoz verflacht sich der Steig am Grat erheblich. Die typische Zirbenlandschaft der Tuxer Alpen ist dort fast überwunden, vereinzelt stehen die stämmigen Kiefern noch trotzend in der Landschaft, meist überwiegt aber bereits bodennaher Strauchbewuchs und Almrosenbüschel über Almrosenbüschel säumen den Weg.

die ersten hohen Ziele, Haneburger nd Malgrübler links dahinter

Schnell wird an Terrain gewonnen, der Steig zieht abwechslungsreich und leicht zu begehen an der Ostseite der Wattenspitze (einer der nicht mit Gipfelkreuz ausgestatteten Gipfelerhebungen in der Karte) vorbei, steuert dem nächsten Zwischenpunkt, dem runden Roßkopf zu und wird nach der Wattenspitze wieder etwas steiler. Die Wattenspitze ist mir von früheren Begehungen bekannt gewesen, daher ist sie die einzige Auslassung am Grat über die gesamte Strecke der Umrundung und schätzungsweise 40Hm wurden somit nicht bewältigt.
Der darauf folgende Roßkopf und seine lange südliche Einsattelung ist Schafalmgelände – von weitem sind sie zu hören und wenig zu sehen.
Nach dem Hochpunkt wird in eine moderat tiefe Einschartung (es sind an die 140Hm) wieder abgestiegen, um jenseits den leichten Aufstieg (knapp 300Hm) über die Nordflanke des Haneburger zum Gipfel zu bewältigen.

Rückblick auf den Roßkopf am Weg zum Haneburger – das Karwendel im Norden wolkenfrei

Mittlerweile, und das ist nun auch auf den Bildern nicht zu übersehen, hat sich das Wetter wieder dermaßen gemausert, daß die grauen Zellen sich – wie der Körper im Aufstieg auch – abmühten die verbleibende Aufstiegsstrecke und die Entfernung zum bergsteigerischen Ziel, dem Glungezer, in Gehzeit umzurechnen und eine Ankunftszeit zu ermitteln. Ein schwieriges Unterfangen im Kopf, da bis dorthin fast die Hälfte der Aufstiegsstrecke zurückgelegt war (ca. 1.500Hm), jedoch weniger als ein Viertel der Gesamtstrecke und die verbrauchte Zeit 3 ¼ Stunden betrug. Die Ankunftszeit am Haneburger war rd. 10 Uhr.

erste Sonnenstrahlen am Gipfel des Haneburger, 2.596m

Angesichts der Topografie der noch zu bewältigenden Strecke empfiehlt sich hier eindeutig der Zeitansatz vor  dem Steiggeschwindigkeitsansatz. So hielten zusätzliche drei Mal dreieinviertel Stunden als Daumenpeilung her, die eine Ankunftszeit bei der Krepperhütte von neundreiviertel Stunden bedeuteten. Ein entsprechender Abzug für die bereits zur Hälfte der gesamten Aufstiegsstrecke bewältigten Höhenmeter wurde dabei zugunsten der sich auswirken werdenden Ermüdung im Westteil der Umrundung unterlassen, weil er sich als gleichwertig auswirkend eingestuft wurde.
Nach diesem Ansatz ist klar, daß die Ankunft beim Ausgangspunkt um 19:45 Uhr sein würde und selbst mit dem des Technikers eignem Sicherheitsbedürfnis von 10% bei sehr einschätzbaren Bedingungen würde die Tour noch – und Tageslicht vor Kunstlicht ist eine mir stets selbst gestellte Bedingung wo immer möglich – mit großer Wahrscheinlichkeit planmäßig enden können.

Rückblick auf die Strecke Largoz bis Haneburger, mittig die felsige Wattenspitze, davor der Roßkopf

Das Schild am Gipfelkreuz des Haneburgers straft die Literatur Lügen und zeigt die Gipfelbezeichnung „Hanneburger“ – oder die Literatur straft das Schild Lügen – vielleicht ist es irgendwann herauszufinden.

Mittlerweile hatte es sehr weitgehend aufgeklart, das Inntal und Karwendel war teilweise fast wolkenfrei. Über dem Stubai und den Zillertalern hielten sich jedoch immer noch größere Wolkenpakete.

ein leicht anregender Grat führt direkt vom Gipfel weiter Richtung Malgrübler

Der folgende Grat Richtung Malgrübler schließt direkt am Gipfel des Haneburgers an. Zunächst stieg man ein paar Meter ab, um dann westlich die ersten Meter zu umgehen und steigt dann auf den Grat auf, der sich schätzungsweise 200m ohne wesentliche Höhenänderung bis zu einer Wiesenfläche hinzieht und etwas Abwechslung in die sonst einfache Gehstrecke bringt. In diesem Bereich sind ein paar leichte Klettereien verpackt.

Rückblick auf das schöne leichte Gratstück

Nach dem Übergang vom Grat zur Wiesenfläche ist die beste Richtung links zum Hochpunkt der Wiesenfläche aufzusteigen. Geradeaus geht es wegen Abstürzen nicht, westlich durch die Rinne hinab wäre nicht die gewünschte Route einer Überschreitung gewesen und fällt unten steil und uneinsehbar ab.

Rückblick auf die Strecke vom Haneburger

Nach dem Hochpunkt führt der Gratrücken leicht über Wiesenpartien hinab in das Malgrüblerkar, in dessen südlichen Teil der Grat an Schärfe wieder zulegt und mit ein paar netten aber zeitaufwendigen Klettereien mit viel Auf und Ab aufwartet. Entsprechend beschleunigt man instinktiv und kommt am Ende keuchend an.

jenseits im Westen der Westteil der Tour noch viele Stunden entfernt

Die Kamelbuckel hinter sich gelassen folgt über etwa 200Hm ein monotoner mittelsteiler Aufstieg auf den Malgrübler. Dessen unspektakulär flach ausgebildeter Gipfel trägt ein Stahlkreuz und das Gipfelbuch verrät, daß er schon bedeutend weniger oft erstiegen wird, als sein nördlicher Kollege. Der Malgrübler ist mit 2.749m der zweithöchste Gipfel in der Umrundung und um knapp 50m niedriger als das Rosenjoch mit 2.796m.
Für mich die erste lange Rast von 15min mit etwas Nahrungsaufnahme.

Malgrübler, 2.749m

Von dort könnte man mit dem Glas den Nordrücken des nächsten Zieles in Augenschein nehmen, dem Sunntiger. Ob man die einzig schwierige Stelle dabei erkennt muß bezweifelt werden, den durch den Plattenaufbau des Rückens und Frontalansicht kann den Sägezahn nicht erkannt werden. Dies als Rechtfertigung selbige Erkundung nicht durchgeführt zu haben.

Herr Sunntiger posiert für mich – ein schöner Anblick und ein Vergnügen ihn von Norden zu besteigen

Eine weitere Überraschung erwartet den Begeher hinter den von oben uneinsehbaren Gratpartien und zwar ein beträchtlich tiefer Abstieg von ca. 140m bis in eine Kargrube, von der es ca. 50Hm auf den Sunntiger hinaufgeht. Dieser Aufstieg beinhaltet eine Stelle, die entweder mit einem beherzten Sprung über ca. 1,50m Höhe oder uneinsichtig abgeklettert bewältigt wird, um jenseits auf Reibungsgelände in Gipfelnähe zu kommen. Der Aufstieg wird besser nicht unternommen, wenn man solche Verhältnisse nicht meistern kann. Der Gipfelaufbau kann an der Westseite auch umgangen und südseitig auf dem Normalweg erreicht werden. Ein noch wesentlich schlankeres, kleineres Gipfelbuch zeugt von eher seltener Begehung des schon als rassig zu bezeichnenden Gipfels in dieser sanften Gegend.

Rückblick am Nordgrat des Sunntiger – unten, wo der gelbe Fleck mit Blumen ausgemacht werden kann befindet die Schlüsselstelle

Vom Sunntiger aus kann der weitere Weg zur Naviser Sonnenspitze erstmals fast völlig eingesehen werden, er wird als weitgehend unspektakulär erkannt und so wird er sich auch weisen.

Sunntiger, 2.667m

Der Abstieg vom Sunntiger beinhaltet nur eine einzige Stelle über einen steileren Fels, der zwar glatt ist, aber kleine Tritte und Griffe aufweist, sodaß die knapp 2m Höhe auch keine Schwierigkeit darstellen. Man sollte jedoch genau schauen und die Trittreihenfolge überlegen (im Aufstieg ein Klacks, ich bin dort jedoch nur abgestiegen und hatte keinen Voreindruck).

weitere Strecke zur Naviser Sonnenspitze – ein langer Weg

Das nun folgende Gehgelände erlaubt zunächst eine angenehme Geschwindigkeit und die Entfernung zur Naviser Sonnenspitze schwindet anfänglich recht schnell. Allerdings – wie zu vermuten war – täuscht der Eindruck ungemein und alsbald muß festgestellt werden, daß die Sonnenspitze bei jedem Blick auf sie einige Hundert Meter zurückgeweicht ist, um den Abstand einfach nicht schwinden zu lassen.
Wie der Erfahrene weiß passiert das wirklich und ist eine der Hauptprüfungen bei der Umrundung.

Anstieg zur Seekarspitze

Im Vergleich zu den Gipfelgirlanden vorher bietet die wenig kupierte Strecke mit Ausnahme eines scharfen Pfiffes von Vater Marmot dann und wann kaum Abwechslung. Nur die Seekarspitze, die, fernab von ihrem Kar das auf Höhe des Sunntiger liegt, durch ihr Gipfelkreuz mit seiner Geschichte ein gerne erlebtes Highlight bietet, beeindruckt auf dem langen Teilstück. Sie verleiht diesem, am meisten abgeschiedenen Platz auf dieser Bergkette, Aura.

Die Seekarspitze ist ab dem Sunntiger in einer langen Dreiviertelstunde erreicht. Den schönsten Blick auf die Melkböden der Steinkasernalm hat man nur von ihr und mit geschlossenen Augen gelingt es – wem es an Vorstellungskraft nicht mangelt –  von phantastischen Abfahrten im Februar zu träumen.

Seekarspitze vor den Zillertalern

Aufgerüttelt aus dem Wintererlebnis bringt das verinnerlichte Vorhaben einen Ordnungsruf aus, dem mit einer raschen Kehrtwendung zum kurzen Gratabstieg sogleich stattgegeben wird. Weiter geht es und die Versuchung ist groß sich einzureden, daß die folgende Kuppe die letzte anstrengende Partie zu der nun – vermeintlich – zum Greifen nahen Sonnenspitze wäre.

Weitere gute 20 Minuten und ein kleines Gratstückchen im Fels trennen noch vom Wendepunkt der Umrundung und strategischem Zwischenziel, der Naviser Sonnenspitze. Auf ihr wurde die lange Halbzeitpause von wieder 15min angelegt, die Hauptpausenzeit.

das Eisenkar mit dem nächsten großen Rastpunkt, der Naviser Sonnenspitze

Neben der zweiten Tranche an Speck, Rosinen und Apfel musste nun das Wetter endgültig eingeschätzt werden und nachdem das Fieber der Beendigung der Runde schon entbrannt war möglicherweise etwas dadurch beeinflusst für dauerhaft gut eingestuft. Die Westseite war schon von der Begehung mit Andi zum Vorteil bekannt und somit würde die Gesamtrunde also heute fallen. Natürlich gab diese Erkenntnis unheimlich Schub im Kopf und übermütiger weise mußte auch das mächtige Kreuz der „TV Naviser“ begangen werden bevor, zur vermeintlichen Mitte der Tour, zum Naviser Jöchl abgestiegen wurde, das ich reichlich spät, um kurz vor 14 Uhr erreichte. In Wahrheit sind am Naviser Jöchl gerade 40% der Gesamtstrecke absolviert worden.

auf das Naviser Jöchl geblickt

Den schönen Halbzeiteindruck hier der Wahrheit zuzuführen mündet gewissermaßen zwar in Desillusionierung über das stolze Gefühl, jedoch ist sie vielleicht irgendwann einmal einem Leser dienlich, der bei entsprechender Überbelastung bisher die Größe hat rechtzeitig das Handtuch zu schmeißen, oder durch den Abbruch der Tour auch gerade noch einem schlimmen Wetter entfleuchen kann, weil er nun weiß, daß an diesem Punkt gerade 13km, respektive 38% der Gesamtstrecke absolviert worden sind. Keineswegs aber wird dieser rein mathematische Wert den an mentaler und körperlicher Stärke entschlossenen Umrunder beeindrucken, der auch das Wetter einzuschätzen vermag und sich seiner momentane Gesamtlage bewußt ist.

Naviser Sonnenspitze, 2.619m mit Strecke vom Malgrübler

Der Großteil der Gesamtaufstiegsstrecke liegt zwar bereits zurück, aber die folgenden Girlanden zwischen den Gipfel erscheinen nicht nur körperlich anstrengender als die Strecke bisher, sie sind in der Lage, sehr am Positiven von mentaler Stärke zu zehren und wenn es nur eine ganz kleine Fehlstelle im Konstrukt aus Willen und Vermögen gibt, kann ein geschlagenes mentales Leck selbst das stärkste Schiff in die Versenkung treiben. Kopf und der Körper müssen am Naviser Jöchl eine unzertrennliche Einheit bilden und jegliche auch noch so kleine Beeinträchtigung sollte hinsichtlich ihrer Auswirkung – man stelle sich einen drückenden Schuh oder einen stechenden Schmerz bei einer notwendigen Bewegung im Gehen vor – sorgfältig abgeschätzt werden. Die allgemeinen Angaben vom Naviser Jöchl zum Glungezer sprechen an dieser Stelle von gut fünf Stunden Gehzeit nur bis zum Glungezer (ohne Zeitansatz von Ermüdung), nicht bis zum Ende der Tour – und mehr Gehzeit wurde bereits absolviert. Also frage man sich ernsthaft, ob es möglich ist und treibe sich, eine Bergpartnerschaft oder Bergretter nicht in eine prekäre Situation. Das Naviser Jöchl ist entweder der Wende- oder der Durchstartpunkt.

vom vom Naviser Jöchl ins Voldertal geblickt

Am gut 250Hm Aufstieg zur Grafmartspitze ertappte sich der Verfasser dabei, daß zweimaliges kurzes Innehalten zur Beruhigung der Atmung nötig wurde. Die erwarteten Strapazen begannen also bereits in noch ganz kleiner Dosis. Immerhin aber konnte der Aufstieg in knapp 45min absolviert werden. Wenn aber bedacht wird, daß läppische 250hm innerhalb einer Normaltour in kaum 30min Geschichte sind kann das bisher Geleistete einigermaßen abgeschätzt werden.

am Weg zur Grafmartspitze Blickrichtung Olperer

An der Grafmartspitze sprechen die touristischen Wegweiser von 4 ½ Stunden bis zum Glungezer. Die Uhr zeigte 14:30 Uhr, das Wetter hatte zwar Potential zum jederzeitigen Umschlag, passte aber immer noch recht gut mit kaum hohen Wolkentürmen und die mentale Einheit war unangegriffen stark auf Vollstreckung der Runde ausgerichtet. Nach dem GB-Eintrag und der Fotodokumentation wurde der Marsch unverzüglich fortgesetzt.

Grafmartspitze, 2.720m, im Hintergrund die Grünbergspitze

Im Westteil der Umrundung des Voldertales ist ein Abbruch der Tour nicht an vielen Stellen möglich (zum Voldertal hin), was beachtet werden möge.
Der einzige Abstieg auf markiertem Wege ist der Abstieg auf dem Steig kurz nach dem Rosenjoch (dem höchsten Gipfel der Tour) zur Gwannschafalm und weiter ins Voldertal. Alle anderen in Not als möglich erscheinende Abstiege in das Voldertal sind Expeditionen ohne markierten Steig mit ungewissem Ausgang, anders als auf der felstechnisch leichteren Ostseite der Umrahmung. Dies wäre vielleicht ein anderer Grund die Begehung gegen den Uhrzeigersinn zu planen.

Grünbergspitze, 2.790m, im Hintergrund die Anreise über den Ostteil der Umrundung

Eine wichtige Landmarke in der Voldertalumrundung stellt die Grünbergspitze dar, die über ein Sattelchen (mit wieder knapp 100Hm Aufstieg) nach der Grafmartspitze erkämpft wird und die, mit ihrer Besteigung, die Hauptaufstiegsstrecke beendet.
Keine Angst, es folgen noch genug Girlanden mit Zwischenauf- und -abstiegen vor wiederum Hauptaufstiegen und der höchste Gipfel ist erst jener der Grünbergspitze folgende.
Jedoch kann bereits auf der Grünbergspitze zumindest darüber triumphiert werden, daß die Aufstiege nur noch in Girlanden mit vorhergehender Erholung am Abstieg bestehen und kein substanzieller Höhengewinn mehr erkämpft werden muß. Eine wichtige Gewissheit für manch bereits angeschlagenen Willen dessen so stolze Unbeugsamkeit noch am Jöchl nun zumindest erste Normalisierungstendenzen hin zur Ehrfurcht zeigt.

Abstieg von der Grünbergspitze

Aber auch auf der Grünbergspitze sollte die dritte fünfzehnminütige Hauptrast nicht stattfinden, sie war am Rosenjoch, am höchsten Gipfel der Voldertalumrundung geplant und wurde auch dort abgehalten. Also bleib es bei einem kurzen Trink-, Dokumentations- und Fotostopp, genau in dieser Reihenfolge.
Der Abstand zur Grünbergspitze ist der kleinste aller Gipfelabstände im Westteil der Umrundung. Das Rosenjoch wird dadurch in rd. 25min nach Verlassen der Grünbergspitze erreicht.

im Tiefsten am Anstieg zum Rosenjoch

Am Weg über die Gratgirlande – wir sprechen wieder über knapp 130Hm Aufstieg zum Rosenjoch vom Tiefsten am Grat – konnte ich erkennen wie gnädig der Wettergott mit mir war. Im Stubai entluden sich die Wolken zwar nicht in Gewittern jedoch in einer Heftigkeit, die am Grat einem kleinen Rekordvorhaben wie der Voldertalrunde alles andere als zuträglich gewesen wäre. Mit nasser Kleidung wäre die Fortsetzung der noch langen Tour ein zermürbendes Unterfangen. Wie gesteuert entwickelten sich die Schauerwolken vom Stubai Richtung Inntal und Richtung Olperer vor und hinter mir fort – mein Grat blieb trocken und dafür wurde dem Wettergott am Rosenjoch zugeprostet (auch für solche Situationen ist es immer wichtig, daß man den weltberühmten Enzian von Peter Mayr aus Hall mit im Gepäck hat, ein echtes Multifunktionswerkzeug!).

Rosenjoch, 2.796m

Ungeachtet der Wetterentwicklungen – zu diesem Zeitpunkt konnte ich am Rosenjoch schon fast sicher sein, daß die Zelle über dem Grat trocken blieb – kam Freude über ein Viertelstündchen im Sitzen auf und auch über die letzten Reste von Speck und Studentenfutter in der kleinen Tupperdose und, es sollte auch noch ein dritter Müsliriegel verzehrt werden.

Ebenfalls konnte die Zeit für ein bisheriges Résumé gezogen werden.
Am Rosenjoch, wie bereits mehrfach erwähnt, befindet man sich um 47m höher als am Malgrübler, dem höchsten Punkt im Ostteil der Runde. Vom Gesamtaufstieg (ziemlich genau 3.000Hm) sind nun 80% oder rd. 2.400m und mit verbleibenden 16,8km von der Gesamtstrecke 50% derselben erledigt. Die Gesamtzeit bis hierher betrugt 8 ½ Stunden.

vom Rosenjoch die verbleibende Gratstrecke betrachtet – sie ist noch sehr lange…

Anhand dieser Daten kann der Rest der Tour gut eingeschätzt werden. Die nächsten 2 Stunden, oder etwas mehr, würden (bis auf knapp 300Hm von Windegg bis zur Krepperhütte) mit dem Auf und Ab am Grat bis zum letzten Gipfel des Glungezers über 3,5km und gut 300Hm in dieser Art weitergehen, bevor der mehr als 10km lange Abstieg bis zum allerletzten Gegenanstieg beginnen würde.
Man beachte, daß der letzte markierte Steig hinab zur Gwannschafalm und weiter ins Voldertal knapp nach dem Rosenjoch beginnt und es dann bis zum Glungezer kaum mehr gesichert möglich ist abzusteigen.

die Schauer scheinen mich zu verschonen

Die vorgenannten 3,5km sollten für mich eine Strecke mit mehreren kurzen Verschnaufpausen werden, nachdem es seit dem langen Anstieg vom Jöchl bis zum Rosenjoch überraschend gut gelaufen ist und keine Verschnaufpausen aufgrund von Schwächezuständen auftraten. Für die Physiker sei die Einheit der Verschnaufpause mit 1Vp=90[sec] und man begeht sie stehend, die Stöcke auf die Gurte des Rucksackes gelehnt. Es gibt halbe und ganze Vpn.

Bis zum Glungezer hin zeigt sich ob der Willen entsprechend gefestigt ist und das mentale Kleid trägt. Der Abstand zur Kreuzspitze erscheint nicht besonders fern, aber diesen Zustand kennt man ja schon von den vielen Situationen zuvor. Im Wissen, daß es eine weitere Hürde sein würde setzte ich gestärkt zum ersten Schritt gen Norden an.

das nächste Ziel, die schöne Kreuzspitze

Nach 25min war das vorletzte Gipfelkreuz auf der Kreuzspitze erreicht. Eine kleine Vp unterhalb des Gipfelaufbaues war alles an Schwächebekämpfung, die Jause am Rosenjoch hielt gut an.
Die Kreuzspitze blieb mir von einer phantastischen Schitour in etwas drei Monate vorher in bester Erinnerung. Leider konnte ich das Datum nicht gleich nachvollziehen, weil der Eintrag ins GB fehlte – ein seltener Fehler.

das Voldertal vom Rosenjoch aus gesehen – weit hinten die Wiesenflächen, mein Startpunkt

Von der Kreuzspitze bzw. kurz danach am Gratrücken zur Gamslahnerspitze besteht die schönste Ansicht auf die Seegrube mit dem (B’schriebenen Stoa) im Viggartal. Die Kreuzspitze ist nach Grünbergspitze und Rosenjoch der letzte Gipfel am Weg zum Glungezer, der einen Grat nach Westen ins Wipptal entsendet. Ihr Grat trägt den Morgenkogel, auf den sich ebenfalls eine vortreffliche Schitour aus Ellbögen machen läßt, wie auf die anderen Grate auch, beispielsweise auf das Pfoner Kreuzjöchl von Pfons aus.

die Kreuzspitze und der weitere Gratverlauf

Ab der Kreuzspitze könnte die Strecke als Sonderprüfung beschrieben werden, denn nun sind die Girlanden gespickt mit zermürbenden kleinen Auf und Abstiegen und – nach der Gamslahnerspitze –  gegen Ende des Gratrückens zum Glungezer hin verdichtet sich das Blockwerk deutlich. Die Rasenflächen zwischen den Schrofen weichen zurück, werden kürzer und über weite Strecken muß teilweise hoch aufgetürmtes Blockwerk durchschritten werden.

Kreuzspitze, 2.746m

Im und vor allem am Blockwerk werden nun die Sprunggelenke so richtig beansprucht. Das herumsteigen auf Felskanten, ja manchmal im leichten Sprung, mit nur einer linienförmigen Auflage unter den Sohlen und die Kippgefahr dadurch kann – so glaube ich – niemand leugnen oder herunterspielen, der die Tour mit dem Ziel sie bei Tageslicht zu absolvieren, ausgeführt hat.

Abstieg von der Kreuzspitze – dieser Anblick dar nicht unveröffentlicht bleiben

Ab der Gamslahnerspitze können Teile der Flugzeugortungsanlage bereits gesehen werden. Über diese Anlage ist so gut wie nichts im Internet zu finden. Der Übergang von der Kreuzspitze schlägt nun mit einer guten Stunde zu Buche, obwohl die 1,8km lange Teilstrecke mit 130Hm Aufstieg mit einer Dreiviertelstunde bemessen ist.

die Gamslahnerspitze voraus

Die Gamslahnerspitze trägt kein Gipfelkreuz. Sie hebt sich von den anderen Gipfeln dadurch ab, daß ihr oberster Aufbau  ein scheinbar lose aufgerichteter Blockturm ohne Felsbasis darunter zu sein scheint. Die letzten Aufstiegsmeter verstärken diesen Eindruck, vor allem die Umgebung des zerbrochenen Blockes (kaminartig) durch die eine Variante des Steiges führt.

kaminartiger Riss in einem großen Felsblock

Wer nun glaubt dem Glungezer nahe zu sein, der irrt sich, denn hinter der Gamslahnerspitze wartet einmal mehr ein anstrengender Abschnitt. Die Strecke sieht zwar einigermaßen flach aus, doch ist das nur der optische Eindruck. Zur besseren Verdeutlichung hier das ungefähre Höhenprofil des Überganges aus Outdooractive:

Gratverlauf zwischen Gamslahnerspitze und Glungezer

Die ermittelten 120Hm Gesamtanstieg sind als Mindestanstieg zu werten, da diese Software kleine Höhenunterschiede nicht abbilden kann. Die Gehzeit mit 35min konnte nicht eingehalten werden, ich benötigte dafür 42min angereichert durch einige Vpn.

die Strecke will nicht kürzer werden, aber die meisten Höhenmeter sind bereits Geschichte

Am Glungezer bekommt zunächst einmal die mentale Einstellung einen gewaltigen Schub nach oben, denn die bergsteigerischen Leistungen der Tour sind nun eigentlich erbracht. Der Erfahrene weiß zwar, daß ein Berg bezwungen wurde, wenn der Abstieg vollbracht ist, aber in diesem Fall besteht der Abstieg aus Spaziergelände und der Rückblick auf die bisher erbrachte Leistung darf jetzt durchaus ausgekostet werden.

noch ein anstrengender Buckel wartet vor dem Glungezer

Weil alles nicht so tierisch ernst gesehen werden darf beschloss ich eine Einkehr in der Glungezerhütte. Der Wasservorrat von 3lt war auch verbraucht.
Bei einer Gerstlsuppe mit Bier plauderte ich ein wenig mit Edith, die seit Öffnung im Frühjahr auf der Hütte arbeitet. Natürlich hatte sie in der spärlichen Freizeit dort oben bereits alle denkbaren Anstiege zum Glungezer unternommen und im Umkreis gab es nichts unbekanntes mehr so erzählte sie mir – die Edith eben, Bergfex durch und durch.

den Glungezer erreicht!

Aufgetankt und wie ausgewechselt begann der letzte Abschnitt, der fast 10km lange Abstieg mit dem letzten Gegenanstieg zur Krepperhütte.
Der Abstieg bis Volderwildbad ist nicht berichtenswert, ihn kennt jeder Leser selber und er führt großteils über die Schipiste der Glungezerbahn. Es sei nur erwähnt, daß in der beiliegenden Karte der Voldertalumrundung die Messung der Weglänge von Outdooractive auf der Schotterstraße unter den Liften verwendet wurde und die Strecke direkt unter den Liften einen Kilometer kürzer ist.

Stimmung im Viggartal

Weiters gibt es die Möglichkeit von Halsmarter aus ostseitig zur Stiftsalm abzusteigen, oder auch nach der Gluckserhütte, vorbei an den Sendeanlagen am Tulferberg. Man glaubt es kaum, aber diese Varianten sind nur um 400 respektive 600m kürzer als die gewählte Variante über Windegg. Einzig bei der Variante Halsmarter/Stiftsalm werden 40Hm eingespart.
Wie erwähnt könnte auch noch der Schartenkogel als zwölfter Gipfel mitgenommen werden, was ich aber unterließ.

Stimmung oberhalb Tulfein

Die Strecke Glungezerhütte bis Windegg kostete 1 ¾ Stunden und um 20 Uhr in Windegg stellte ich erstmals fest, daß die Gelenke an diesem doch noch so toll verlaufenen Tag stark beansprucht wurden. Das typische schwer zu beschreibende Gefühl von müden Körperteilen machte sich breit.

unterhalb des Schleppliftes beim Abstieg

Aber, noch lange nicht war die Leistungsgrenze erreicht und auch die Ansicht der Krepperhütte im goldenen Licht der flach stehenden Abendsonne auf der anderen Talseite vermochte kein Niederzwingen des Willens, nein, die Vorstellung von dort oben noch einige schöne Eindrücke mitnehmen zu können ließ allen Körper erstarken.

die Krepperhütte am Waldsaum auf der gegenüberliegenden Talseite

Von Volderwildbad bis zur Krepperhütte wird der Kalkofenweg beschritten. Der gesamte noch zu leistende Höhenunterschied beträgt knapp 300Hm. Gleich nach der Brücke führt zunächst noch eine Asphaltstraße bergauf, die aber nach der ersten Kurve zur Schotterstraße sich wandelt. Kein Verkehr in der kurzen Waldstrecke wird positiv aufgenommen. Oben, nach dem Ende der Waldstrecke und am Beginn der steilen Wiesenhänge wohnen nur Anrainer, gesehen an diesem so schönen Sommerabend, in unbeschreiblicher Idylle. Kein Ton, kein Industriegeräusch stört den zeitlosen Abend. Diese Stimmung läßt alle Müdigkeit verfliegen und so strebte ich, nun wieder auf einer Asphaltstraße vorbei an saftigen Bergwiesen beim Sonnenuntergang über der Nordkette dem Parkplatz oberhalb der Krepperhütte zu – eine phantastische Reise ist um 20:45 damit leider zu Ende gegangen.

Sonnenuntergang über der Nordkette gegen Windegg

Die gesamte Gehzeit incl. Rastpausen betrug rund rd. 13 ½ Stunden (ohne 40min Zwangspause wegen Regen auf der Largozalm), die Einzelabschnitte finden sich in der Tabelle in der Galerie.
Die Gesamtstrecke beträgt 33km, gemessen über die Tourenplanungsfunktion von Outdooractive und abgeglichen mit der elektronischen AV-Karte mit überschlägiger Ermittlung des Einflusses der schrägen Flächen.

Rückblick auf die grandiose Tour mit Grafmartspitze, Grünbergspitze, Rosenjoch und Kreuzspitze

An Gesamthöhe verzeichnete die Bergsteigeruhr sehr genau 3.000Hm (gemessen in zwei Logs, weil die max. Aufzeichnungszeit 12 Stunden nicht überschreitet). Der Einfluss der barometrischen Änderungen auf die Höhenmessung mag einige Millibar betragen haben (festgestellt aufgrund der fehlenden Höhen von rd. 50m auf den Referenzgipfeln) und somit sind die 3.000Hm Aufstieg durchaus gesichert.

Voldertalumrundung 14.07.2018 (aus Outdooractive)

Beim Proviant möge man sich nicht sich am Verfasser orientieren, da er nie viel isst am Berg und sich eher dazu zwingen muß, um nicht einzugehen. Zwei Äpfel, 4 Müsliriegel (nur 3 davon verbraucht), 15dg Speck, 2 Scheiben Brot und ein kleines Händchen voll Studentenfutter neben 3lt Flüssigkeit, davon die Hälfte als gewässerter und ungezuckerter Schwarztee und die Hälfte an Wasser; darüber hinaus wurden auf den Hauptgipfeln drei Kappen Enzian zur mentalen Stärkung und Prophylaxe gegen Höhenkrankheiten eingenommen, die ebenfalls als Energieaufnahme mit in die Bilanz hinein müssen. Natürlich auch das Essen auf der Glungezerhütte.

 

Mils, 14.07.2018

Quellenangaben:
Charlottenburger: http://www.alpinclub-berlin.de/index.php/historisches/109-geschichte#1924-mitgliederzahl-betraegt-jetzt-861
Lagozkreuz: https://voldertal.at/2018/01/22/der-largoz/

Schitour Malgrübler, 2.749m von Volderwildbad

Der lange Anstieg bis zur Vorbergalm mag mit ein Grund sein, warum man auf dieser erfrischend ruhigen und landschaftlich reizvollen Tour, von Westen auf den Malgrübler, nicht viele Gleichgesinnte antrifft.

Weg zur Voldertalhütte noch gefroren, gut zum Gehen (Schi am Rucksack), keine Wolke am Himmel

Weg zur Voldertalhütte noch gefroren, gut zum Gehen (Schi am Rucksack), keine Wolke am Himmel

Vom Parkplatz Volderwildbad – bei dem ich um 7 Uhr startete – bis zum unteren Hang der Vorbergalm, bei der der richtige Aufstieg zum Malgrübler beginnt, muß man 5km Schotterweg zurücklegen. Der Höhenunterschied auf diesem Teil beträgt rd. 550m. Ich habe bis zur Abzweigung zur Voldertalhütte die Schi getragen. Nicht zuletzt wegen der immer wieder aperen Stellen am Weg.

Voldertalhütte; von hier wenige Meter zurück zum Weg, ich bin am Bach weitergegangen und kam durch eine kleine Anhäufung von Privathütten; dann geht es über eine Brücke links hinüber und steil zum Weg hinauf

Voldertalhütte; von hier wenige Meter zurück zum Weg, ich bin am Bach weitergegangen und kam durch eine kleine Anhäufung von Privathütten; dann geht es über eine Brücke links hinüber und steil zum Weg hinauf

Ich habe anstelle des Weges ab der Abzweigung den Weg zur Voldertalhütte gewählt, einfach weil ich nicht gern am Weg Schitouren gehe. Die Strecke, rechts (W) vom Bach, führte mich über die Voldertalhütte bis zu einer Anhäufung von Privathütten. Innerhalb dieses Hüttendorfes nahm ich die Brücke über den Bach und stieg zum Forstweg auf.
In diesen Minuten fuhr ein Traktor auch diesen Weg und räumte zu meinem Bedauern den Schnee seitlich weg; wie ich später sah, bis zur Vorbergalm hinauf. Saisoneröffnung irgendwo?

hier beginnt die Vorbergalm, gleichzeitig der steile Teil der Tour

hier beginnt die Vorbergalm, gleichzeitig der steile Teil der Tour

der Hang etwas unterhalb der Vorbergalm ist der eigentliche Beginn des Aufstieges. Bis zur Alm sind es 10min und die Strecke bis zur Alm nimmt 1 1/2 Stunden in Anspruch.

die Vorbergalm, bis hier 1 1/2 Stunden

die Vorbergalm, bis hier 1 1/2 Stunden

Die Schneise hinten mittig über den Hütten am Foto ist die Fortsetzung des Aufstieges, der ab dort ca. 10min durch dichten Tannen- und Fichtenwald führt. Danach weichen diese Baumgruppen und es wird lichter in dem darüberliegenden Kiefernwald.

nimmer lang bis die Sonne aufgeht; ca. 2.000m und ca. 9 Uhr

nimmer lang bis die Sonne aufgeht; ca. 2.000m und ca. 9 Uhr

Nach weiteren 10min wird es teilweise etwas flacher und man kann – dieser Tage Mitte März – schon den Sonnenaufgang um ca. 9 Uhr genießen.

und hier ist die Wärmequelle

und hier ist die Wärmequelle

Eine gute halbe Stunde bis 40min geht es so dahin bis die Baumgrenze erreicht ist. Der Ausblick in alle Richtungen auf ca. 2.200m ist schon überwältigend.

markante Stelle am Aufstieg; der aufstieg vollzieht sich mühsam am Grat

markante Stelle am Aufstieg; der Aufstieg vollzieht sich mühsam am Grat

Nun geht es etwas schärfer auf einem Rücken (als Grat würde ich es als Karwendelgeher nicht bezeichnen) entlang, dabei hat mich die steile Stelle im Bild sehr gefuchst. Sie dürfte mehr als 45° steil sein, bockhart an der Oberfläche und hat mir bei der zweiten Spitzkehre beide Schi ausgezogen. Die 20Hm die ich zu Fuß bis zu den Knie im Schnee zurück mußte, um einen ausgebüchsten Schi zu holen hat mich echt angestrengt.

diese Stelle - rechts in Schatten - kostete mich gut 10min

diese Stelle – rechts in Schatten – kostete mich gut 10min

Nach dieser Stelle, die ich zu umgehen empfehle, wird es wieder leicht flacher. Die Route führt aber immer zwischen vielen abgeblasenen, harten Stellen und über Windschöpfungen an der Oberfläche – bei denen man wenig Auflagefläche hat, zurückrutscht und mühevoll wieder den Schritt findet – am Rücken hinauf.

trotzdem gut gangbar

trotzdem gut gangbar

Weiter oben wird es kurz ganz flach. Hier nimmt man dann einen kurzen Steilhang (nicht so schlimm wie der untere) und quert rechts hinaus und verläßt somit den direkten abgeblasenen Rücken. Nach dieser Sequenz findet man sich in einem netten, immer breiter werdenden leichten Tal wieder, bei dem nun der Gipfel sichtbar wird und das einladend breit hinaufzieht.

und der Aufstieg dreht wieder nach SO, also direkt zum Gipfel

und der Aufstieg dreht wieder nach SO, also direkt zum Gipfel

Rechts (S) sieht man schon Abfahrtsspuren.

das Tal weitet sich

das Tal weitet sich

Nun geht es durch die Talmulde hinauf und oben links in zwei Spitzkehren auf den Grat zurück. Der Blick auf den weiteren Aufstieg gibt ein klareres Bild, wie die restliche Aufstiegstopografie aussieht.

und wieder am Grat entlang

und wieder am Grat entlang

Am Ende dieses etwas ausgeprägteren Gratrücken könnte man nach rechts (S) hinaus queren, um den Restaufstieg auf durchgehender Schneedecke zu vollenden.
Ich entscheide mich aber für die Beibehaltung des Grates und sehe dabei die Kreuzung der Aufstiegsroute aus dem Malgrüblerkar aus dem Wattental. Drei Paargruppen sollten diesen heute in Summe nehmen, wie ich feststellen konnte.

hier ist die Kreuzung mit der Aufstiegsroute durch das Malgrüblerkar vom Wattental

hier ist die Kreuzung mit der Aufstiegsroute durch das Malgrüblerkar vom Wattental

Den Rest der Gratrückenroute vermutet man in nur mehr der Bewältigung des kleinen Rückens und wird aber oben eines Besseren belehrt.

nach einem kleinen Sattel meint man fast am Gipfel zu sein, sieht aber nichts

nach einem kleinen Sattel meint man fast am Gipfel zu sein, sieht aber nichts

Zum Gipfel ist es noch ein Stück von 10min und ich mußte heute wirklich zweimal kurz verschnaufen, immerhin liegt die letzte bessere Tour ja schon zwei Wochen zurück.

und nach dem Sporn erblickt man den Gipfel

und nach dem Sporn erblickt man den Gipfel

Der Gipfel ist in nicht ganz 4 1/2 Stunden erreicht und bietet eine sagenhaft Aussicht in die hinteren Teile der Zillertaler, Tuxer und Südtiroler Berge und mit dem Fernglas erblicke ich südöstlich bis südwestlich von mir im Abstand von ca. 3 bis 10km mindestens 15 Gruppen von Tourengehern.

Malgrübler, 2.749m

Malgrübler, 2.749m

Ein Foto in der Galerie von einem Nordhang (es ist die Scheibenspitze mit unterhalb dem Blasigalm-Hochleger) sollte man sich ansehen. Wieder ein Nordhang…

Den Gipfelgenuß ließ ich heute etwas länger gewähren und startete die Abfahrt um 12:25 in der Meinung, daß mich tolle Firnhänge erwarten würden.
Tatsächlich begegnete mir ein Mix aus Harsch, der hart genug war um darauf leicht Schwünge zu ziehen, weicherer Harsch bei dem ich bei Schwüngen einbrach und in Schattenmulden Pulverschnee, leicht zu fahren.

ca. 100m unterhalb des Gipfels bei der Abfahrt

ca. 100m unterhalb des Gipfels bei der Abfahrt

Es muß nicht besonders weit ausgeholt werden, um zu erklären wie anstrengend diese beschleunigenden und wieder bremsenden Partien waren. Nach dem langen aufstieg kosteten mich diese Verhältnisse einige Rastpausen.

traumhafe Hänge, aber der Schein trügt, es ist ein Wechsel zwischen Harsch und Pulver

traumhafte Hänge, aber der Schein trügt, es ist ein Wechsel zwischen Harsch und Pulver

Weiter unten in den Zirbenhängen ging die Sache etwas leichter, wenn ich es zustande brachte die schattenseitigen Pulverstrecken hinter den Zirben zu finden. trotzdem genoss ich die Abfahrt bis zur Vorbergalm sehr.

da sind nun eher pulverige Stellen drin, vornehmlich in den Schattenseiten der Zirben

da sind nun eher pulverige Stellen drin, vornehmlich in den Schattenseiten der Zirben

Am Ende der Schihänge, am unteren Teil der Alm war es schon so warm, daß der Anorak sofort verstaut wurde. Der Traktor hatte ganze Arbeit geleistet, der Forstweg ist nur von den wenigen Sonnenstunden heute schon kaum mehr gut fahrbar. Es ist eine Frage von wenigen Tagen bis man auch von hier oben am Nachmittag im Letten und mit den Schi am Rucksack wieder absteigt.

Ende der Hänge, nun fast 5 km auf der Fotststraße

Ende der Hänge, nun fast 5 km auf der Forststraße

Mir ist es allerdings gelungen große Teile noch zu fahren, teilweise im talseitigen Außenbereich der Pflughaufen. Vier bis fünf Mal mußte ich die Schi kurz tragen, bis ca. 500m nach der letzten Hütte rechts, von dort geht es gar nimmer im fortschreitenden Lenz.

Parkplatz Volderwildbad, keine Wolke am Himmel

Parkplatz Volderwildbad, keine Wolke am Himmel

In Summe, mit dem längeren Gipfelaufenthalt als normal, benötigte ich ziemlich genau 7 Stunden. Von Volderwildbad (1.100m) sind 1.650Hm zu bewältigen. Dabei hat wahrscheinlich geholfen, daß ich die Schi ein gutes Stück getragen habe; das sollte schon deutlich schneller sein als im Tourenmodus.

Mils, 19. März 2016