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Schitour Sonnenjoch, 2.292 m

Die streckenmäßig längste Schitour im Luegergraben stellt der schöne, sonnige Aufstieg auf das Sonnenjoch am Talschluß dar. Das geschichtsträchtige Ziel, auch Sonnjoch genannt,  wird bei schönem Wetter auf einer unvergesslichen Tour erreicht, ein leichter Gipfel mit rassiger Abfahrt über seine felsigen Nordhänge.

Sonnenjoch, 2.292 m – mit Herwig und Andrea

Auch geographisch stellt das Sonnenjoch einen Zentralpunkt dar, treffen dort die drei Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz zusammen, sowie fünf Gemeinden: Alpbach, Wildschönau, Hopfgarten, Stummerberg und Hart.

Blickfang – Gedenktafel der Schützen der fünf Gemeinden, die Anteil am Sonnenjoch haben; selbstverständlich regt die Tafel zum Nachforschen an

In den Tiroler Freiheitskämpfen spielte das Sonnenjoch eine wesentliche Rolle, wie im Bericht der Stummer Schützen nachzulesen ist. Es bildete einen geheimen Schützenweg von der Wildschönau in das Zillertal auf dem die Kompanien der oben genannten Gemeinden hin- und her zogen und dadurch Feindberührung im Inntal vermeiden konnten. Weitere Begebenheiten, die – so die Chronik – durch im Ferdinandeum in Innsbruck anhand von Original-Urkunden belegt sind, können sich in der Zusammenstellung Die 15 Kompanien des Zillertales nachlesen lassen.

Rodelbahn im Luegergraben

Unter Läuterung solcherart schwerwiegendem Geschichtswissen unternimmt man aber nicht bereits vom Parkplatz im Luegergraben die lange Anreise auf das Steinbergerjoch unterhalb des Sonnenjochgipfels. Nein, erst am Gipfel selber findet man Zeugnis des Gedenkens an die Ereignisse, die mittlerweile gute 200 Jahre zurückliegen.

kurz vor der Faulbaumgartenalm

Erst durch die schöne Bronzetafel am Sockel des großen Gipfelkreuzes, das von den Schützenkompanien 1974 errichtet wurde, erfährt man vom Schützenweg von 1809 und interessiert sich für das Geheimnis welches das Sonnenjoch in sich birgt.

Faulbaumgartenalm am Vormittag

Die Schützen der angrenzenden Gemeinden veranstalten bis heute in regelmäßigen Abständen und in Abwechslung der Organisation jeweils am letzten Sonntag im August Gedenkfeiern am Gipfel des Sonnenjochs.

Aufstieg zur Filzalm nach der Faulbaumgartenalm

2017 war Stumm an der Reihe, weitere Veranstaltungen konnten im Internet nicht in Erfahrung gebracht werden. Möglicherweise ist aber auch die Abfolge der Gedenkfeiern durch die Vorschriften der noch immer vorherrschenden Virenhysterie durcheinandergeraten.

Rückblick von der zweiten Talstufe

Den Aufstieg entlang der Rodelbahn bis zur Faulbaumgartenalm teilt man sich mit allen übrigen Schitourenfreunden, die andere Routen auf die bärigen Ziele vom Luegergraben aus unternehmen, beispielsweise auf Mareitkopf, Kleiner Beil, Großer Beil oder auf den Torkopf. Und wer spät losmarschiert teilt sich die Rodelbahn mit den ersten Rodlern am Tag.

Filzalm voraus, herrliche Landschaft

Auf der langen Strecke bis hinter die Faulbaumgartenalm von mehr als dreieinhalb Kilometern werden schon beachtliche 360 Hm Aufstieg mitgenommen. Nach der Alm wird es ruhiger und alpiner, nur mehr Schispuren führen hinauf auf die nächste Talstufe zur urigen Filzalm.

auf den Hang querend zur Rippe

Das Gelände um die Filzalm ist breiter und länger als jenes der Faulbaumgartenalm, ein richtiges Plateau bis unter die Steinbergalm fanden wir vor. Links der Steinbergalm zieht eine auffällige Rippe auf das Steinbergerjoch.

Steineralm im Talkessel

Die Filzalm wird rechts liegen gelassen, die Route führt schräg aufwärts, den Hang schneidend, auf die Rippe, die von unten den Eindruck erweckt, sie wäre speziell zum Erreichen des Steinbergerjoches angelegt worden.

Im Hintergrund rechts der Aufstieg zum Großen Beil

Die gesamte Strecke, vom Parkplatz bis zum Joch und auf den Gipfel befindet sich unter Sonnenbestrahlung, mit ganz kleinen Unterbrechungen im Tal. So auch auf der langen Aufstiegsrippe zum Joch, die von der Hälfte ihrer Länge über ihre Restlänge eingesehen werden kann und die über einige Kuppierungen zum Joch ausläuft.

das Joch oberhalb Andrea sichtbar

Am breiten Steinbergerjoch (1.907 m) fallen zunächst die breiten Gründe auf der Südseite auf, der Triplon- und vor allem der Hemmerergrund, die vom Tal ihren Zugang über den bekannteren Märzengrund beziehen.

erster Blick in den Hemmerergrund im Zillertal

Vielmehr fallen die begrenzenden Gipfel an dem Talschlüssen ins Auge, welche da mit Rifflerkogel, Katzenkopf und Torhelm genannt werden können, allesamt 2.500er Erhebungen.

das gewaltige Becken des Hemmerergrundes im Zillertal

Ebenfalls am Steinbergerjoch befindet sich die Otto-Leixl-Hütte, eine Schutzhütte der Akademische Sektion München und privat. Sie wurde 1921 gebaut und steht mit Blick nach Süden rechts neben einem Almgebäude der Kothüttenalm, das wesentlich später errichtet wurde.

Blick nach Westen auf den Märzengrund; rechts oben Otto-Leixl-Hütte

Nach links (östlich) führte uns der sonnige Aufstieg über weitläufiges Gelände auf den breiten flachen Grat. Mit dem Gipfel des Sonnenjochs. Der Aufstieg erfolgt nicht direkt zum vom Joch aus nicht sichtbaren Gipfel, der Routenverlauf der Schitour folgt zuerst dem Sommerweg Richtung Niederjoch, bevor er linkerhand in einen steileren Hangteil abzweigt und direkter auf den Grat führt.

phantastisches Gelände auf das Sonnenjoch

Das herrliche Steiggelände erlaubt nördlich und südlich bärige Blicke auf die Flanken und Talverläufe und man kann die Aussicht aufgrund der eingeschränkt notwendigen Konzentration im einfachen Gelände aufsaugen.

letzte Mulde vor der Westflanke, tolle Übersicht über den Aufstieg

Unterschätzen sollte man den Aufstieg vom Joch in seiner Länge nicht, bis auf den Kamm ist man schon etwa 40min unterwegs. Schön gestuftes Gelände führt zu einer leicht steileren Mulde, die auf den breiten Kamm führt.

der alte Verfasser keucht hinterher und schmiedet Pläne für den Großen Galtenberg

Im oberen Bereich bietet sich ein umfassender Blick auf den Märzengrund, auf das Plateau um die Gmünd Alm, mit einem Höhenunterschied von gut 800 m knapp vor der Kammhöhe. Diese präsentierte sich leicht abgeblasen, sodaß einige Schritte auf den flachen Kamm durch Wiesenbüschel vonnöten waren, um auf den breiten Buckel zu gelangen.

über ein paar Meter abgeblasenes Bergwiesengelände auf den Kamm

Am Kamm angelangt erblickten wir das Gipfelkreuz am Sonnenjoch in einiger Entfernung auf der breiten Hochfläche, die von allen Seiten gestürmt wurde, wie es uns durch mehrere Aufsteigende vom Langen Grund zunächst den Anschein machte.

Sonnenjoch bei der Ankunft am Kamm

Den flachen Gipfel nimmt man gar nicht so offensichtlich als einen solchen an, das Plateau auf dem das Gipfelkreuz thront dürfte die Größe eines Fußballfeldes besitzen.
Natürlich sticht die Bronzetafel der Schützenkompanien ins Auge, die sich in Brusthöhe im Steinsockel des Gipfelkreuzes eingelassen gut lesen läßt.

Gipfelkreuz Sonnenjoch von Norden gesehen

2024 im August jährt sich die Errichtung des Kreuzes zum 50. Mal und die mächtige Holzkonstruktion befindet sich dank gelebter Handwerkskunst vom Schlägern bis zur Verarbeitung in einwandfreiem Zustand.

Hemmerergrund im Süden

Der Fernblick an diesem Tag litt unter der Bewölkung ein bisschen. An den nahen Zielen konnten wir und freuen, Weitblicke blieben leider versagt, wie auch manche  Gipfel, außer dem beherrschenden imposanten Alpbacher, dem Großen Galtenberg mit seinen zwei Trabanten, dem Torkopf und dem Mareitkopf, die vorzügliche Tourenberge darstellen.

die Majestät im Alpbachtal – Großer Galtenberg; rechts Torkopf und Mareitkopf

Bei der Perspektive von Sonnenjoch kommt der lange Rücken des Großen Galtenbergs hinab zum Steinbergerjoch gut zur Geltung und es erhebt sich die Frage, ob die Mädels, die wir zwei Wochen später den Südgrat daher stapfen sahen nicht etwa vom Steinbergerjoch aufgestiegen sind.

Blick in den Osten – Trennkamm zwischen Wildschönau und Hopfgarten

Im Osten und im Süden sah es schlechter aus, die Gipfel jenseits dem Langen Grund konnten wir wegen Nebels nicht sehen, dafür aber im Kamm den Norden mit dem Großen Beil und dem Gressenstein, der an diesen Tag von Osten aus der Wildschönau bestiegen wurde.

Kamm nach Norden mit Gressenstein links und Großer Beil mittig im Hintergrund

Zur Abfahrt wählten wir den Nordwesthang, der – sehr steil – zur Steinbergalm hinunterführt. Das Gelände erreicht dort im steilsten Teil an die 40° Neigung.

Rückblick auf den Sonnenjochgipfel

Der steilste Teil erstreckt sich über etwa 60 bis 80 Hm, die wir in Pulverschnee abfahren konnten und einzeln befuhren. Zu Beginn des Steilhanges öffnet sich ein sagenhafter Blick auf das Alpbachtal.

Unterhalb des Steilstückes flacht der Hang weitgehend ab und bildet an der Kante eine zweite Höhenstufe, mit wesentlich weniger Hangneigung und mit lichter Bewaldung.

ein atemberaubender Blick ins Alpbachtal besteht am Beginn des Nordwesthanges

Dieser Abschnitt führt leider allzu schnell zum Flachstück bei der Filzalm zurück. Wer lange am Hangbleibt und hoch hinausquert erlebt das Flachstück unter voller Fahrt.

Rückblick auf den Steilhang vom Sonnenjoch

Die Abfahrt von der Filzalm zur Faulbaumgartenalm erfolgt entlang der Aufstiegsspur.

malerischer Rückblick auf der Filzalm

Ein beschließender Rückblick auf die beeindruckende Tour sollte beim Bier von der Faulbaumgartenalm den mentalen Abschluß bilden.

Einkehr auf der Faulbaumgartenalm, der „Fauli“, um den überlangen Namen durch Verballhornung zu vereinfachen

Der gesamte Aufstieg vom Parkplatz auf das Sonnenjoch beträgt 1.235 m. Die Streckenlänge stellt mit 8 km eine lange Schitour dar, wahrscheinlich die längste im Alpbachtal. Wir benötigten dafür 5 Stunden incl. Pausen.

Mils, 27.02.2022

Schitour Kleiner Beil, 2.197 m

Links und rechts vom Luegergraben in Inneralpbach ziehen malerische Schitouren auf die Kämme, und links hinauf, im Trennkamm zur Wildschönau, liegt das interessante Ziel Kleiner Beil.

Kleiner Beil, 2.197 m

Der Anstieg über bäriges freies Gelände nach der Talwanderung erfolgt vor knapp der Faulbaumgartenalm. Vom Parkplatz (~1.120 m, 3.- pro Tag) wird entlang der Rodelbahn über 3,6 km und 360 Hm die abzweigende Aufstiegsspur etwa 200 m vor dem Stadel der Alm erreicht.

Abzweigung Route auf den Kleinen Beil vor der Faulbaumgartenalm

Einige aber wenige Spitzkehren führen durch den weitgehend freien mittelsteilen Hang etwa 220 Hm aufwärts, bis die Hangneigung zurückgeht und über wenig steiles Gelände die Stadelkehralm auf 1.800 m angepeilt wird.

über schönes mittelsteiles Geländer führt der Anstieg mit wenigen Spitzkehren

Malerisch führt die Route durch vereinzelte Zirben und gegen das Talinnere hin erreicht der Blick den Talkessel mit dem breiten Sattel in den Märzengrund im Zillertal. Eine der schönsten Schitouren im Alpbachtal führt dort auf das Sonnenjoch.

mit der Höhe gewinnt man einen übersichtlichen Blick auf den Talschluß

Unser Aufstieg war im oberen Teil, etwas oberhalb von 1.700 m von Lockerschnee geprägt, welcher uns später sehr willkommen war.

umfassende Aussicht über den Luegergraben und das Alpbachtal

Knapp unterhalb der Stadelkehralm öffnet sich ein phantastischer Rückblick auf den Luegergraben („Luagergraben“, lernt man vom einheimischen Parkplatzbetreuer) und hinaus nach Alpbach und dieser Platz eignet sich hervorragend für ein Trink- und Betrachtungspause.

Trinkpause bei der Alm, Hintergrund bereits die Umgrenzungen von Triplon- und Hemmerergrund

Linkerhand im Aufstieg besteht ein übersichtlicher Blick auf den Lämpersberg, der vom Parkplatz aus bereits wesentlich früher links abzweigend begangen und der auch in Kombination mit dem Saupanzen bestiegen wird.

phantastischer Blick auf die Westflanke des Lämpersbergs

Tolle freie Abfahrtshänge zur Feldalm hinab kennzeichnen seine Westflanke. Er überragt den Kleinen Beil um fünf Meter.

durch eine schattige Mulde auf eine Flachstelle

Östlich der Stadelkehralm zieht ein Westgrat vom Seekopf herab, der erstmals auf der schönen Route Schatten auf den Aufstieg wirft. Allerdings im Februar schon nur mehr von kurzer Dauer.

Richard an der Flachstelle

Nach einem kurz aufsteilenden schattigen Teil erreicht man wenige Minuten später eine Flachstelle, von der aus der Abschlußhang auf die Grathöhe einsehbar ist. Dieser Hang stellt sozusagen der Schlüsselteil  der Tour dar, denn er wird oben über ein kurzes Stück von etwa 30 Hm über 35° steil.

über Kuppen geht es auf die Steilflanke zu

Von der Flachstelle aus bietet sich auch ein guter Blick auf den Lämpersberg, der an diesem Tag mehrfach von der Wildschönauer Seite aus begangen wurde.

Aufstieg auf die Steilflanke

Ein weiteres Mal durch ein kurzes Stück Schatten stiegen wir von der Grube auf die aufsteilenden Kuppen vor dem Steilhang, dem Schlussstück der Tour.

am oberen Ende der Steilflanke

Der Steilhang dient auch der einzigen Abfahrt vom Kleinen Beil. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Aufstiegsspur über einen sehr großen Teil ihrer Länge zwischen den Spitzkehren sozusagen durch die Abfahrer weggerutscht wird und sich knifflige Partien ergeben, für die der Einsatz von Harscheisen sehr ratsam ist, will man sich nicht plagen.
Da dieser Hang ein Sonnenhang ist tritt diese Situation sicher recht häufig auf.

kurzes aperes Stück vor der Grathöhe

Gegen die Grathöhe flacht der Steilhang ab und wir erreichten eine kurze apere Stelle durch das krautige Gras, die ohne Steine zu durchqueren war.
Den breiten Grat konnten wir vollständig unter Schi aufsteigen, mit einer steilen ersten Partie auf einen runden Vorkopf vor dem Gipfel, der vom selben durch ein Schärtchen mit einigen Metern Abfahrt getrennt ist.

Aufstiegsroute auf den Lämpersberg von der Wildschönau

Am breiten Gipfelplateau sticht ein kunstvoll modernes Gipfelkreuz ins Auge. Wie so häufig bei modernen Gipfelkreuzen wurde es aus Edelstahl und Holz gefertigt und vom AV Wildschönau errichtet.

Blick auf das Feldalphorn zwischen Wildschönau und Kelchsau

Die Rundumsicht am Kleinen Beil ist phantastisch. Im Kamm nach Norden folgen Schitourenziele wie die bereits erwähnten Lämpersberg, der Saupanzen als kleiner „Pinggl“ links davon, dann der beliebte und einfach zu begehende Joel, bzw. Joelspitze.

im rechten Bilddrittel in der Ferne Großglockner und Großvenediger

Im Kamm südwärts geblickt versperrt der um gut 100 Hm mächtigere Große Beil den Blick. Gegen Osten breiten sich die Kitzbüheler Alpen aus, mit dem markanten Gipfel des Großvenedigers über dem Westlichen Salzachgeier im Südosten, sowie links davon der Großglockner in 60 km Entfernung und gegen Nordosten das mit nur mehr 30 km Entfernung gelegene Kaisergebirge.

Großer Beil im Süden

Gegenüber dem Kamm, im Westen besteht ein herrlicher Blick auf den Großen Galtenberg mit seiner bärigen Abfahrt über den steilen Osthang hinab zur Innermareitalm.

Blick auf Triplon- und Hemmerergrund im Zillertal, in der Ferne der Olperer

Rechts davon sein kleiner Trabant der Mareitkopf, der aufgrund seiner Hangneigung eine nette und weitgehend sichere Schitour ab Lawinenwarnstufe III darstellt und links davon ein ebenfalls schön zu begehender Trabant, der Torkopf.

Gegenüber im Tal der Große Galtenberg, links davon und tiefer der Torkopf, rechts davon der Mareitkopf

Rechts neben dem Großen Galtenberg und etwas weiter im Hintergrund die etwas raueren Gesellen der Sagtaler Spitzen mit dem Standkopf als schönstes Ziel und dem Gamskopf östlich davon.

Richard am Kleinen Beil

Mit etwa einer Dreiviertelstunde Pause gönnten wir uns etwas Muse am Kleinen Beil und traten die Abfahrt in der Mittagsstunde an.

Abfahrt über das kurze Gratstück

Der Steilhang erwies sich wenig aufgefirnt, bot aber eine einwandfreie Abfahrt.

Abfahrt am Steilhang

Unterhalb des Steilhanges im flacheren Gelände trafen wir auf weichen Schnee, der im Aufstieg schon Freuden verhieß. Pulverschnee war es keiner mehr, die Sonne hatte bereits ihren Dienst getan.

 

Über die Almwiesen hinab zur Stadelkehralm und weiter hinaus genossen wir die tolle Abfahrt. Im steileren Teil unterhalb 1.700 m bis hinab zur Faulbaumgartenalm machte uns der zunehmende Harschdeckel die Abfahrt schwerer.

an der Stadelkehralm – ideal zum Fühlen der Zeitlosigkeit der Gegend

Mit einer Einkehr auf der Faulbaumgartenalm beendeten wir die Tour vor der Ausfahrt auf den Parkplatz.

Abfahrt über die steileren Hänge hinab zur Faulbaumgartenalm

Die Schitour auf den Kleinen Beil stellt mit 1.125 m Aufstieg und 3:56 Stunden Gesamtzeit eine der kürzeren Schitour im Alpbachtal dar. Der Anmarsch mit 3,6 km über die Rodelbahn eignet sich hervorragend zum Aufwärmen auf den knapp 765 Hm Restanstieg von der Faulbaumgartenalm auf den Kleinen Beil. Die Gesamtstrecke bis zum Gipfel beträgt 6.1 km.

Mils, 13.02.2022

 

 

 

Schitour Großer Galtenberg, 2.424 m

Größtmögliche Sonnenausbeute verspricht die Schitour auf den Großen Galtenberg vom Luegergraben aus über das Kolbental vorbei am Kolbentalalm Hochleger. Vor allem im Hochwinter, wenn der Anstieg zu ihm über den rechts (westlich) von  Inneralpbach gelegenen Greiter Graben in der Früh weitgehend abgeschattet ist und man vom Luegergraben aus den gesamten Trennkamm, vor der langen Nordflanke des Großen Galtenbergs, bereits im unteren Teil schon sonnenbeschienen vorfindet.

Großer Galtenberg, 2.424 m

Vom Luegergraben aus wird auf der Ostseite des Rückens vom Heimjoch herunter zum Kolbental aufgestiegen, wodurch auch diese Lage vorteilhaft der Sonne zugewandt ist.
Allerdings führt die Route gleich durch zwei Waldstücke, die jeweils über ein paar Minuten Abschattung bringen, bevor das Kolbental erreicht wird.

Abzweigung über dem Luegerbach zur Ebnetalm

Bei unserer Begehung bei makellosem Wetter im März präsentierten sich die Osthänge im schlechten Winter 2021/22 noch einigermaßen mit Schneedecke versehen, wobei die Waldstücke grenzwertige Schneeauflage zeigten.

zuerst freie Aufstiegshänge

Nach dem Parkplatz (2022: 3.-) muß einige Minuten über die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm aufgestiegen werden, bis die Brücke über den Luegerbach erreicht und zum Übersetzen benutzt wird. Anschließend passiert man ein Almgebäude und folgt der Almwiese bis zur Begrenzung am Waldsaum.

Blick in den Luegergraben

Im Wald wird zunächst steil aufgestiegen, bis ein paar Bäume unsere Spur blockierten und wir etwas korrigieren mußten, um zum oberen Ende des ersten Waldstückes zu kommen. Nach wenigen Minuten verließen wir dieses in Richtung einer zweiten Alm, der Ebnetalm, die wir – möglicherweise – auch über den Weg vom ersten Almgebäude aus aufgrund des Schneemangels etwas leichter erreicht hätten.

erste Waldpassage mit wenig Schnee und Überkraxeln eines umgestürzten Baums

Durch die freie Fläche steigt man nun ein paar Minuten auf, bis sich – oberhalb eines markierten Wegs – eine Abzweigung in das zweite Waldstück ergibt. Dieses ist eher flach und leitet in das Kolbental über, das wiederum nach wenigen Minuten erreicht wird. Hier lag genügend Schnee, weil es sich bereits im Schatten des Kamms vom Heimjoch herab befindet.

Almgelände mit weiterem Routenverlauf durch das zweite Waldstück

Im Graben angekommen wird etwa zehn Minuten im Schatten des soeben überquerten Rückens aufgestiegen, bis über einem Fischteich und einer Holzhütte der Graben schmaler wird und der Bacheinschnitt zum Übersetzen genutzt werden kann.

im Kolbental nach dem zweiten Waldstück

Die Flanke zur Linken vom Graben aus nach oben kann man als steilere Abfahrtsvariante vom Mareitkopf (Heimjoch) her unternehmen. Sie liegt völlig im Schatten des Rückens und bietet somit meist gute Schneeverhältnisse, jedoch über steile Hänge, die einwandfreie, kaum gegebene Lawinensituation erfordern.

im Tiefsten auf der Brücke des Fahrwegs zum Kolbentalalm Hochleger

Jenseits des Kolbentalbachs taucht man spätestens wieder in Sonnenlicht ein und steigt –talauswärts gerichtet – wieder aus dem tiefen Graben heraus, zum renovierten Kolbentalalm Hochleger. Im Spätwinter stellt dieser Aufstieg eine herrliche Strecke dar, bei der vom kalten Graben mit schönen Eindrücken in den tauenden Firn der Talgegenseite übergewechselt wird. Ab hier verbleibt der restliche Aufstieg komplett unter Sonnenbeleuchtung.

kurz vor dem Hochleger

Der Hochleger der Kolbentalalm hat von nicht allzu langer Zeit ein neues Dach bekommen und die Farbunterschiede zwischen Gebäudekörper und Dachaufbau sind an den Wetterseiten schon langsam im Verschwimmen begriffen.

renovierter Hochleger der Kolbentalalm vor dem Mareitkopf links und Großer Galtenberg rechts

Der Anstieg bis hierher könnte auch über die weitläufigen Wiesen im Nordosten der Alm erfolgen, hierzu kann man auch direkt am Parkplatz im Luegergraben starten und dort die Brücke überqueren. Der Hang wurde vor unserer Begehung häufig als Abfahrtshang benutzt, viele Abfahrtsspuren durchzogen die schönen Hänge bis in den Graben hinab.
Wir haben diesen Anstieg nicht gewählt, weil die unteren Wiesen der Kolbentalalm und die Waldstücke für uns hinsichtlich der Schneeverhältnisse nicht einsehbar waren.

Gelände der Kolbentalalm – auch hier geht es vom Parkplatz herauf

Der Hochleger wird im Aufstieg linker Hand liegen gelassen, ein Wegweiser gibt die Richtung zum Alplkreuz vor und diese ist direkt auf den Kam des Hangs gerichtet, dessen unterer Teil zunächst in Serpentinen aufgestiegen wird.

Anstieg auf den Rücken zum Alplkreuz und zum Großen Galtenberg

Eine halbe Stunde benötigten wir von der Kolbentalalm auf den breiten Rücken, der zum Großen Galtenberg hinzieht. Im oberen Teil sind weniger Serpentinen vonnöten als im steileren unteren Teil und oben mündete die Aufstiegsspur tangential in den Bergrücken ein.

über schöne licht bewaldete Hänge geht es auf den Rücken zum Gipfelaufbau

Eine Trinkpause nutzten wir zum Ablichten der tollen Landschaft und der guten Aussicht vom Kammrücken, sowohl zu den seitlich gelegenen Kämmen, als auch auf den vor uns liegenden gewaltig massiven Großen Galtenberg, der selbst von dem hoch gelegenen Kammrücken aus noch einen langen Anstieg vermuten läßt.

kleine Trinkpause am schmaler werdenden Kamm

Am Kammrücken führt die Schitour durch bärig anzusehende, seitlich unter der Kammhöhe beginnende Zirbenwälder, über allerlei abwechslungsreiches Gelände, einmal steiler, einmal flacher. Gegen das Ende des Kammes und der Überleitung an das Hautbergmassiv des Großen Galtenbergs, wird der Kamm schmaler und gabelt sich. Die linke (östliche) Seite wählten wir als eher zum Massiv hinziehende Route und behielten damit Recht, sie führte uns direkt auf die Nordflanke, die über eine abgeblasene Felsrippe erreicht wurde.

bei der Annäherung an den Gipfelaufbau des Großen Galtenbergs wir der Kammrücken schmal

An der Nordflanke mußten wir sofort für mehr Gripp auf der harten Schneeoberfläche sorgen. Die spärlichen Schneefälle, stetige Umwandlung und Wind sorgten dort für eine pickelharte Schneeoberfläche mit ständigen Einstreuungen von Steinbrocken, die umgangen werden mußten.

Blick auf die alternative Route über die Farmkehralm aus dem Greiter Graben

Manuel, der seine Harscheisen in diesem traurigen Winter nicht ständig im Rucksack mitgenommen hatte, mußte hier schon geschulterten Schis ansteigen. Der Trost dafür war, daß der Normalweg weitgehend ausgeapert war und er selbigen wie im Sommer nutzen konnte, während wir Anderen Mühe mit den schroffig felsigen Stufen hatten.

am Gipfelaufbau schlagartig in den abgeblasenen Teil der Tour eingestiegen

Diese Verhältnisse setzten sich über den windexponierten Mittelteil des Aufstiegs bis zum Gipfelaufbau fort. Die Serpentinen des Steigs mit den Markierungen waren wunderbar sichtbar und somit waren wir etwa gleich schnell mit der Steigarbeit.

und schon muß ohne Harscheisen eine Weile geschultert werden

In den leicht muldenartigen Vertiefungen im oberen Teil entwickelten sich die Bedingungen wieder hin zu einer weitgehend geschlossenen Schneedecke und über die letzten ca. 200 Hm konnten wir wieder auf einer gerichteten Spur ohne Minensuchmodus aufsteigen.

Rückblick auf den schönen Kammrücken vom Kolbental herauf

Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß die Aufstiegsspur etwas weiter nach Nordosten drehte, sodaß sie nicht mehr in direkt an der exponierten Flanke der Wetterseite verlief.

traurige Schneeverhältnisse zu Anfang März

Die Oberfläche jedoch blieb bis zum Gipfel hin weitgehend hart und ohne Harscheisen über die steileren Partien mühevoll. Eine ausgetretene Spur von den Vortagen war dabei hilfreich und selbst in diesem letzten Teil markierten Stapfspuren in direkter Linie den unbequemen Anstieg ohne Harscheisen zum Gipfelkreuz.

Nordosthang Großer Galtenberg

Manuel schaffte die letzten Serpentinen unter Schi, benötigte dafür jedoch etwas mehr Zeit und Energie. Wie wenig hinderlich und leicht doch Harscheisen im Rucksack eigentlich sind.

knapp unterhalb des Gipfelkreuzes

Der Große Galtenberg als höchster und zentraler Gipfel im Alpbachtal zeichnet sich durch eine phänomenale Rundumsicht auf alle Schitourenziele im Alpbachtal und darüber hinaus aus. Als da wären: Luderstein (Loderstein), Standkopf (Sagtaler), Gamskopf, Kleiner Galtenberg, Mareitkopf (Heimjoch), Großer Beil, Kleiner Beil, Sonnenjoch, Gressenstein, Torkopf, Lämpersberg, Saupanzen und Joelspitze, um die wichtigsten zu nennen und mit der Zeit wird man die meisten hier am Blog finden.

Gipfelrast bei kaltem Wind und ungetrübtem Wetter

Einen wunderbaren Blick genießt man auch auf die nordöstlichsten Gipfel der Tuxer, zum Beispiel auf das Kellerjoch, den Kuhmöser oder den Marchkopf.

Großer Galtenberg gegen Tristenkopf (Dristenkopf)

Bei kaltem Wind, der das schöne Wetter etwas trübte, hielten wir ein knappe halbe Stunde Gipfelrast mit gutem Ausblick, als Trost für den schneidigen Blasius.
Drei schneidige Mädels erreichten den Großen Galtenberg über den Südgrat, möglicherweise vom Kleinen Galtenberg her kommend. Die Schitour auf den Kleinen Galtenberg ist eine für uns noch offene Tour im Alpbachtal, die vom Greiter Graben aus über steile Flanken begangen wird.

der Kleine Galtenberg, eine rassige Schitour

Als Abfahrtsroute im schneearmen Winter 2021/22 empfahl sich aufgrund unserer mehrfach ausgeführten Touren im Gebiet Alpbachtal idealerweise eine schattseitige Abfahrt im Lee der Hauptwetterrichtung. Und diese stellte sogar gleichzeitig die rassigste Abfahrt dar, hinab zur Innermareitalm und in der Tourenplanung bereits durch Vorerkundungen von anderen Zielen zuvor ausgewählt.

unsere Abfahrtsroute über den Nordosthang

Um zur Einfahrt in den steilen Hang hinab in Richtung Sattel zum Torkopf hin zu kommen, muß der Südgrat bis zum Verschneidungspunkt der Grate dort begangen werden. Begangen vielleicht nur bei den Verhältnissen anlässlich unserer Tour, denn es mag Winter geben in denen man dorthin fahren kann, wir mußten stapfen.

am Grat zur Einfahrt in den Nordosthang

Generell ist es auch möglich gleich vom Gipfelkreuz des Großen Galtenbergs nach Osten in den Kessel zur Innermareitalm abzufahren. Da wir hierzu nicht die Ortskenntnis hatten unterließen wir diese sehr steile Variante, um die Konfrontation mit möglichem Schrofengelände zu vermeiden.

bei der Einfahrt in den Nordosthang des Großen Galtenbergs

Der schmal mit hartem Altschnee bedeckte Südgrat ließ uns nicht die Freude ihn unter Schi zu befahren. Die kleinen Gegenaufstiege bei Schärtchen waren einfach zu wenig schneebedeckt, las daß man hätte wagen können dieselben mit Schwung zu überwinden.

oberer Teil Nordosthang Großer Galtenberg

Also stapften wir geschulterten Schis gegen den Verschneidungspunkt der Grate und rüsteten dort zur Abfahrt. Ein Apfelfoto vor der steilen Ostabfahrt mußte sein bevor Manuel den steilen Hang eröffnete und auf dem Podest vor dem breiten Couloir einen Sprung einbaute.

Manuel mit einem Sprung in das breite Couloir

Zwar konnte man über Schneemangel im steilen Kar nicht klagen, die Schneeverhältnisse ließen aber einiges zu wünschen übrig und bescherten uns eine schweißtreibende Abfahrt mit wechselnder Kompaktheit der Schneedecke und ihrer Oberfläche. Selbst im Schatten wurde alles schifahrerische Können abgefordert.

Manuel bereits durch das breite Couloir hindurch im unteren Teil der steilen Abfahrt

Im Kessel vor der nächsten Talstufe fährt man bis knapp unter den Sattel zum Torkopf, bevor die direkte Linie hinab in die richtige Steilrinne in Angriff genommen wird.

unterer Teil der Nordostabfahrt mit schwierigen Schneeverhältnissen

Die richtige Rinne kann durch eine kleines Plateau auf ihrer rechten Begrenzung erkannt werden, das nahezu gewächslos herausstechend einen letzten Sammelpunkt darstellt, bevor es durch die schmale Rinne, die auch vereist angetroffen werden kann, hinab in den unteren Talkessel geht.

kurz vor dem Sattel zum Torkopf

Hier ein Blick auf die Einfahrt oberhalb der Rinne. Erkennbar ist das kleine Plateau auf der rechten Begrenzung, das fast bewuchslos heraussticht und etwas flacher als die Flanken ausgebildet ist (Ende linkes Bilddrittel).

die richtige Rinne scheinen wir erwischt zu haben

Der Trichter wir mit der Verjüngung auch steiler, es empfehlen sich sauber gesetzte kurze Schwünge.

Steilrinne durch das Schrofengelände hinab zur Innermareitalm

Durch die Engstelle konnten wir fast nur abrutschen, für den Ansatz eines Schwungs ist es dort schon zu schmal und die Geschwindigkeit wäre auch nur über ein paar Meter zu groß.

mit einem kurzen Schwung gleich nach links zum Sammelpunkt

Die Rinne kann oberhalb der Stauden umfahren werden, wenn in ihrem Tiefsten Vereisung die Abfahrt verhindert. Bei unserer Befahrung war genügend Schnee vorhanden, sodaß die direkte Linie gesucht werden konnte.

der untere Teil wird zunehmend flacher und war vom Schnee her passabel zu befahren, Sonne kommt hier nicht zu

Über harte Oberflächen zwängt man sich durch die schmale, aber kurze Schneise in den unteren Rinnenteil, der wieder breiter wird uns eine Abfahrt mit kurzen Schwüngen zuläßt.

Über das sich zum weiten Talkessel entwickelnde Gelände wird anschließend zur Innermareitalm abgefahren.

Rückblick auf die Passage durch die Schrofen (Rinne direkt unterhalb der Sonne)

Der Kessel wird flacher und gegen die Alm hin muß man mit Schwung den Weg mit der Brücke über den Luegerbach erreichen, ohne Anschieben zu müssen.

erfreut nach der schönen Tour im Gelände der Innermareitalm

Nach dem Bach sind ein paar Aufstiegsmeter zu überwinden, bevor man die Rodelbahn von der Faulbaumgartenalm erreicht, die zum Ausgangspunkt am Parkplatz hinab führt und die großteils befahren werden muß. Als Abschluß  bietet sich die Einkehr im Zottahof im Dorferwinkel von Alpbach an. Vor allem der Speisen wegen und wenn man draußen sitzen kann.

im Zottahof

Wir haben für die aussichtsreiche, 12,6 km messende Rundtour mit dem Aufstieg über 1.350 Hm und mit einer etwa 30 minütigen Gipfelrast 5:20 Stunden benötigt.

Mils, 12.03.2022

Schitour Torkopf, 2.115 m

Im Schatten des Großen Galtenbergs – so könnte man ihn, im Ausläufer des Ostgrates gelegen, beschreiben – findet man eine kleine und feine Schitour auf den Torkopf. Mit gerade 70 Hm von der Einsattelung gegen den mächtigen Großen Galtenberg darf er sich nach den Regeln ein Gipfel nennen. Die Tour ist nicht sehr stark frequentiert.

Torkopf, 2.115 m

Vielmehr ist er aber ein vom Grat abgesetzter und abgerundeter „Gupf“ mit einer landschaftlich ansprechenden Besteigung. Die Abfahrt kann entlang des Aufstiegs, aber auch auf der rauen Nordseite erfolgen, mit beträchtlicher Hangneigung in der Engstelle durch die Felspassage.

Aufstieg zur Faulbaumgartenalm auf der Rodelbahn; rechts der Torkopf

Als Schitour unternimmt man den Torkopf sicher nicht zuerst im Alpbachtal, dazu gibt es viel wichtigere Ziele im Umkreis, von denen die meisten aber, aufgrund seiner zentralen Lage im hinteren Luegergraben, vom Torkopf aus eingesehen werden können. Wir haben ihn als Abschlußtour der Saison im diesjährig etwas üppiger mit Schnee gesegneten Alpbachtal gewählt, als Tüpfelchen am i und wurden nicht enttäuscht.

Aufstieg auf die Filzalm

Der Parkplatz im langen Luegergraben bildet, wie bei allen Touren darin, den Ausgangspunkt. Für den Anstieg zur Faulbaumgartenalm folgt man etwa eine Stunde lang der Rodelbahn. Am Parkplatz wird eine kleine Gebühr von 3.- (2022) eingehoben, mit persönlichem Service ohne Automat, der bei Kleingeldmangel ein Ticket verweigert. Bilder vom Anstieg bis zur Alm man bei den anderen Touren aus dem Luegergraben, die auf diesem Blog beschrieben sind.

Filzalm

Nach der Faulbaumgartenalm verändert sich die Route zur Schitour. Die Spur steigt, sich lang ziehend, über die erste Talstufe auf das nächste Niveau zur urigen Filzalm auf. Durch eine lichte Jungwaldpassage wird das Almgelände erreicht. Am Beginn der Almböden zweigt links der Aufstieg auf den Großen Beil ab, der durch einen schönen Kiefernwald steil in das Kargelände ansteigt.

hinterster Talkessel unterhalb der Steinbergalm

Gleich hält man sich rechts am flachen Gelände auf das Holzgebäude der Filzalm zu. Geradeaus führt die Spur auf das Sonnenjoch, ein tolles Schitourenziel am Talübergang ins Zillertal. Hinter dem flachen Gelände der Filzalm liegt die Steinbergalm (interessanter alter Bericht über die Alm aus 1999), deren aufsteigende untere Hänge angesteuert werden. Die Durchquerung dieses schönen Talkessels mit stetigem Blick auf den rechts im Anstieg liegenden Torkopf bietet jede Menge ansprechende Landschaftseindrücke.

wunderschöne Aufstiegshänge auf den Torkopf

Unterhalb der Steinbergalm zur Linken wendet sich der Anstieg zum Torkopf in einer langen Rechtskurve auf den Rücken mit dem Hochfläche und des Hochlegers der Steinbergalm. Nach einer leichten Mulde steilt das Gelände auf und wird in langen Kehrenabschnitten begangen. Mit dem Aufstieg, links eines Wassergrabens vom Hochfläche herab, wächst die Schönheit des Geländes und der Blicke auf den Talkessel stetig.

Rückblick auf die Filzalm

Lange freie Schihänge über das mittelsteile Gelände herab lassen die Stimmung steigen und das makellose Wetter bei unserer Begehung verstärkte dieselbe weiter. Stefan legte einen ordentlichen Zahn vor, sodaß fotografieren zur Nebensache wurde.

bestes Abfahrtsgelände am Torkopf

Nach dem ersten Hang flacht der Anstieg in den oberen Grabenbereich ab und durchquert denselben auf seine östliche Seite hinüber, wo das Gelände flach wird. Damit ist etwa die Hälfte des Aufstiegs zur Hochfläche geschafft, bevor am Ende der Flachpassage links (westlich) der Anstieg wieder über steileres Gelände fortsetzt.

Trinkpause vor der Flachstelle

Unter steil in diesem Bericht wird eine Hangneigung von unter bis leicht über 30° angesprochen, die diese Schitour auch zu einer möglichen Unternehmung für nicht ganz einwandfreie Lawinenwarnstufen macht, da die Passagen darüber sehr kurz sind.

an der Flachstelle

Im folgenden Hang befindet sich die oberste Strecke über etwa 30 Hm in einem Neigungsband leicht über 30° und flacht oben schnell ab. Während des Aufstiegs wird die 1.900 m Marke passiert, die gleich mit dem Steinbergerjoch auf der Südseite des Talkessels liegt und einen Wegpunkt im Aufstieg zum Sonnenjoch darstellt.

Aufstieg über die zweite Stufe auf die Hochfläche

Die Hochfläche auf etwa 1.950 m wird erreicht und bietet einen phantastischen Überblick auf den restlichen Tourenverlauf zum abgerundeten Torkopf. Über das leicht kupierte Gelände führt die Route im leichten Linksbogen direkt am Hochlegergebäude vorbei.

Almgebäude unterhalb des Torkopfs

Im Sommer mag die Gruberlacke, ein seichter See hinter einer Kuppe rechts neben der Alm, ein schönes Motiv sein, wir haben Mitte März noch nicht einmal eine sich abzeichnende Uferlinie erkennen können. Im TIRIS und in manch anderen Karten ist auch links (im Aufstiegssinn) neben dem Almgebäude ein Gewässer kartiert, auch dieses konnten wir in der Schneedecke nicht ausmachen. Vermutlich handelt es sich hier nur um eine dichte Mulde ohne Abfluss.

phantastischer Blick auf die Hochfläche

Rechts am tief eingeschneiten Almgebäude führt die Route im Bogen auf den Sattel zwischen dem Südostgrat des Großen Galtenbergs und dem Torkopf. Am Weg dorthin passiert man die verfallenen Steinmauern eines ehemaligen Almgebäudes zur Rechten, bevor im Aufstieg der Hangeinschnitt zum Sattel führt.

Aufstieg vom Sattel über den Westrücken auf den Torkopf

Über gut 70 Hm erreichten wir den Gipfelaufbau am Sattel. Von dort kann man die Nordwestabfahrt einsehen, die wir später in Angriff genommen haben.
Die letzte steile Passage zieht sich über den Westrücken des Torkopfs zu seinem langen flachen Gipfelplateau.

am Sattel, Blick auf den Großen Galtenberg

Zunächst aber erfolgte ein Spitzkehrenaufstieg über die kurze steile Flanke mit nur wenigen Schritten in jede Richtung, bevor eine Spitzkehre nötig wurde. Das verbliebene Schneeband im schmalen Teil der Flanke war kaum 10 m breit, weswegen viele Richtungswechsel eingelegt werden mußten. Eine Gruppe der wenigen Schitourengeher, die mit uns aufstiegen, schulterten die Schi und stapften durch das schmale Schneeband in flacheres Gelände.

kurz vor dem Gipfel das Torkopfs

Ein kleines hölzernes Gipfelkreuz mit Stahlringen, Tiroler Adler und Edelweiß verstärkt, fundiert in einem Steinmann ziert den Torkopf. Die Ansicht nach Nordwest zeigt den 300 m höheren Großen Galtenberg und die steile Nordostabfahrt.

Torkopf gegen Galtenberg

Vom Torkopf aus sind alle wesentlichen Schitouren im Luegergraben gut und übersichtlich einsehbar, verdeckt ist lediglich der Anstieg über das Kolbental auf den Großen Galtenberg.

Talblick auf die Faulbaumgartenalm mit Lämpersberg und Kleinem Beil im Hintergrund

Im Nordosten beginnend findet sich der runde Rücken des Lämpersbergs, der final rassige Aufstieg auf den Kleinen Beil, wenig höher als der Torkopf, im Uhrzeigersinn anschließend der Große Beil, der Gressenstein und im Südosten das Sonnenjoch, das drei Bezirke und fünf Gemeinden verbindet.

18 die Gipfelrast

Direkt im Westen befindet sich der Große Galtenberg und im Nordwesten, an seinem Gratausläufer, der Mareitkopf, eine leichte Familienschitour zentral zwischen Luegergraben und Kolbental gelegen.

vom Torkopf gegen Süden in die Zillertaler Alpen geblickt

Mit bäriger Aussicht auf die bereits frühjährlich ausgeaperten Talschaften in der Umgebung genossen wir eine kurze Gipfelrast und verabschiedeten uns sodann vom Torkopf in Richtung der Nordwestabfahrt durch die Steilrinne hinab in die Hänge der Innermareitalm. Daß diese gut befahrbar sein würde wussten wir bereits von der Abfahrt vom Großen Galtenberg eine Woche zuvor.

Abfahrt zur Steilrinne

Bis zum Sattel herrschten absolute Frühjahrsverhältnisse mit firnartigem Schnee (Firn mochte sich in dieser Saison noch kaum ausbilden). Auf der unbeleuchteten Nordseite des Sattels herrschte ein Mix aus anfänglich weichem eingewehtem Schnee unter leichter Windkruste und tiefer unten aus verhärteten Windgangln ohne Einsinken.

In der Steilrinne, diese erreicht eine Hangneigung über 40°, verengt sich die Abfahrtsbreite im  schmalen Teil auf etwas mehr als Schilänge. Strauchwerk und teilweise Felsoberflächen, die bereits von vielen Befahrungen freigerutscht worden sind, bilden dort die Herausforderungen. Bei Vereisung der kurzen Felspassage im engsten Abschnitt, kann die Stelle oberhalb der Sträucher befahren und der felsigen Partie ausgewichen werden.

Engstelle der Steilrinne

Bei unserer Befahrung trafen wir auf keine Vereisung wodurch die Engstelle relativ gut abgerutscht werden konnte.
Der Schuttkegel nach der Engstelle ließ sich auf harter Oberfläche recht gut befahren. Unten wurde der Harschdeckel dann dünner und brach bei jedem Schwung durch – die klassischen Mühen in der Abfahrt.

unterhalb der Steilrinne im Schuttkegel

Im Kessel der Innermareitalm führt die Abfahrt hinab zu den unteren Almgebäuden und über den Luegerbach zurück zur Rodelbahn. In der Abfahrt dorthin hielten wir uns soweit rechts wir möglich, um bis zur Brück mit Schwung abfahren zu können.

Torkopf Nordabfahrt durch Rinne

Bei der Brücke und das kurze Stück zur Rodelbahn, etwa über 100 m müssen 8 Höhenmeter im Grätschschritt überwunden werden.
Über die Rodelbahn, bzw. in den Hängen daneben, erfolgt die Ausfahrt durch den Luegergraben bis zum Parkplatz.

zurück über die Innermareitalm an der Rodelbahn

Wir haben für die etwa 6 km Aufstieg über ziemlich exakt 1.000 Hm und mit einer etwa 25 min Gipfelrast knapp 4:30 Stunden benötigt.

Mils, 23.01.2022

Schitour Mareitkopf, 2.003 m

Als weniger bekanntes und begangenes Ziel im Luegergraben in Inneralpbach stellt der Mareitkopf (auch Heimjoch bezeichnet) eine nette, leichte und wenig lawinengefährdete Schitour dar, die im Februar schon mit viel Sonnenbestrahlung aufwartet.

Mareitkopf, 2.003 m

Das Vergnügen beginnt am großen Parkplatz im Luegergraben, für den familienfreundliche 3.- (2022) zu begleichen sind. Ins Talinnere führt die Rodelbahn, die bis zur Faulbaumgartenalm präpariert wird.

Parkplatz Luegergraben Richtung Süden geblickt

Der klingende Name der Alm soll von zahlreichen faulen Bäumen am Almgelände stammen – eine eher seichte, nicht leicht nachzuvollziehende Geschichte, ist doch an der Landschaft nichts besonderes zu entdecken, das auf eine Häufung von faulen Bäumen hindeuten würde. Und im engeren Umkreis der Alm gibt es kaum Bäume.

Anstieg auf der Rodelbahn

Jedenfalls ist sie als „Baumgartenalm“ im Alpbachtal nicht allen, denn östlich unterhalb des Wiedersberger Horns gibt es die Moserbaumgartenalm.

oberes Ende der Talstufe

Im Februar bereits kurz nach neun Uhr mit dem Sonnenaufgang gesegnet wird der Parkplatz im Luegergraben auf der Rodelbahn verlassen. Am Ende der Talstufe – deren letzte Kehre durch direkten Aufstieg an einer kleinen Hütte abgekürzt werden kann – wird der Almenweg verlassen und der freie Hang querend bis zum Waldsaum aufgestiegen.

Aufstieg vom Almenweg zur Außermareitalm

Das Gelände wird dort über eine kurze Strecke steiler, die mittels einer Spitzkehre bewältigt wird und man anschließend an einer Jagdhütte vorbeimarschiert, die rechts liegen gelassen wird.

am Waldsaum dahin

Einige Minuten nach der Hütte erreicht die Route einen Durchschlupf durch ein schmales  Waldband, das sofort wieder auf eine Lichtung leitet von der nun in ein längeres Waldstück aufgestiegen wird. Der Baumbestand wechselt dort nach ein paar Minuten Aufstieg auf Jungwald und kurzzeitig wird das Gelände steiler.

vor der Jagdhütte

Während dem Aufstieg wechselt sich der Jungwald mit altem Baumbestand ab, die Aufstiegsrichtung bleibt immer Südwest, auch wenn man im dichten Wald kurzzeitig die Orientierung einbüßt.

kurz vor dem Walddurchschlupf

Nach oben hin lichtet sich der Wald zu einem auffälligen Graben hin, der im Bogen vom Mareitkopf herabzieht. Von der letzten Lichtung mit der Flachstelle steigt man etwa eine knappe halbe Stunde bis dorthin auf.

Eintritt in den dichteren Wald

An der jenseitigen Begrenzungskante des Grabens befindet sich ein Jägerstand zu den aufgestiegen wird und der auf den langen mäßig steilen Südosthang führt, der sich bis hinauf zum Mareitkopf zieht und die tolle, sonnige Abfahrt bildet.

bereits nach der Waldstrecke am Graben angelangt; links oben der Jagdstand

Der Hang ist der Sonne weitgehend und bereits ab dem frühen Vormittag ausgesetzt, daher wird sich wenige Tage nach Schneefall dort auch die Schneequalität durch die Umwandlung verschlechtern. Im Aufstieg bietet dieser nach oben etwas abflachende Hang ein bäriges Panorama nach Südosten, auf den Talschluß im Luegergraben und auf Torkopf sowie den Großen Galtenberg.

Eintritt in den prächtigen Südosthang unterhalb des Mareitkopfs

An wenigen Stellen erreicht die Hangneigung 35° und bei geschickter Spuranlage bleibt sie weitgehend darunter. Im Aufstieg erfreuen die weit gestreuten Bäume, durch die die Route führt und die einen idyllischen Kontrast in den breiten Hang einstreuen.

Großer Galtenberg in Bildmitte; eine der wenigen Spitzkehren

Noch vor der Verflachung des Hangs erblickt man oben den runden, unspektakulären Gipfel des Mareitkopfs. Vor dort sind kaum mehr 100 Hm zum Gipfel zu bewältigen. Bewuchs gibt es ab dort keinen mehr.

am flacheren Teil oben der Mareitkopf sichtbar

Der letzte steilere Teil wird an der oberen Begrenzung des Grabens, der am unteren Ende durchschritten wurde, in Angriff genommen und querend aufgestiegen. Vor dem Gipfelpunkt durchquert man noch eine kleine Senke, bevor das geschmiedete und verzinkte Gipfelkreuz erreicht wird.

Rückblick auf den sonnigen Aufstieg

Ein prächtiger Blick über das Alpbachtal in den Norden kennzeichnet den Mareitkopf, der, so wie der Große Galtenberg, geografisch mittig zwischen Greiter- und Luegergraben liegt.

Blick gen Norden auf Alpbach

Der Blick in Süden endet mit der Ansicht des Grates zum Großen Galtenberg, den das Heimjoch vom Mareitkopf trennt und denselben um gut 400 Hm überragt.

im Süden der Große Galtenberg

Im Westen wird der Kamm zwischen den beiden Gräben bis zu den Sagtaler Spitzen und zum Wiedersberger Horn überblickt, Gamskopf und Standkopf (auch Sagtaler Spitze) sind dort bärige Tourenziele.

im Westen die Sagtalerspitzen mit Gamskopf und Standkopf (links im Bild)

Nach Osten und Südosten präsentieren sich die phantastischen Schitourenberger Kleiner Beil, Großer Beil und das Sonnenjoch, sowie im Nordosten die leichten Ziele Saupanzen und Joelspitze.

herrliches Panorama auf den Talschluß des Luegergrabens mit Großem Beil und Sonnenjoch

Die schöne Abfahrt folgt der direkten Falllinie des Aufstiegshangs, wobei über eine beachtliche Breite eine eigene Spur gelegt werden kann. Durch die Bäumchen hindurch dürfte die schönste Richtung zum Hochleger der Innermareitalm zu finden sein.

bärige Abfahrt zum Innermareitalm-Hochleger

Dort sollte man sich der rechten Seite des Almgebäudes vorsichtig nähern, nicht daß man jäh vom Dach des Stallgebäudes auf den Hang springen muß, so wie es der Verfasser mit gerade noch rechtzeitigem Abschwingen verhindern konnte.

Stall mit unscheinbarem Dach am Hochleger

Das Dach wurde dem Gelände angepaßt, sodaß es während der Abfahrt nicht erkennbar ist.

Innermareitalm-Hochleger

Vom Hochleger führt ein steilerer Hang in einen vom Torkopf abgedeckten, schattigeren Teil hinab zum Flachgelände der Innermareitalm.

im Pulverschnee fühlt sich auch der Hund wohl

Mit Schwung fährt es sich über die letzten Pulverhänge in das Flachstück, das über zwei Bäche zur Rodelbahn hin verlassen wird.

Innermareitalm im Flachgelände

Auf dieser kurzen Strecke muß kräftig angeschoben bzw. im Grätschschritt ein paar Höhenmeter überwunden werden. Über die Rodelbahn wird der Parkplatz wieder erreicht.

auf der Rodelbahn

Die schöne kurze Schitour erstreckt sich über 940 Hm Aufstieg und 3:15 Stunden incl. Gipfelpause. Die Strecke bis zum Gipfel beträgt etwa 4,5 km. Mit dem Vorteil der durchgehend freien Sicht ist sie auch in Gegenrichtung über die Abfahrtsroute des Verfassers aufzusteigen.

Rückblick auf die Schitour auf den Mareitkopf; der Aufstieg rechts im Bild

Für jene, die im Wald die Orientierung nicht behalten können, falls noch keine Spur gelegt wurde, bietet dies vielleicht eine sinnvolle Variante.

Mils, 12.02.2022