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Schitour Lämpersberg über Saupanzen, 2.202 m

Seine anziehende Westflanke und noch mehr die felsengesäumte Abfahrt in die Südwestflanke von der Einsattelung zwischen dem Lämpersberg und dem Kleinen Beil machen ersteren zum Magnet, und den Beifang am Aufstieg aus dem Luegergraben, den Saupanzen, nimmt man alleine schon mit, um von seinem Gipfelplateau die weitere Route vollständig einsehen zu können.

die letzten Aufstiegsabschnitte zum Lämpersberg

Gleich nach dem Parkplatz im Luegergraben geht es linker Hand hinauf zum Lueg Bauernhof und oberhalb der Wiese in Steigrichtung folgt die Waldpassage zur Luegeralm. Dieser Anstieg und weiter über die Luegeralm ist beim Bericht über die Joelspitze enthalten und unterbleibt deshalb in diesem Bericht.

bei der Luegeralm

Nach der Luegeralm folgt der Anstieg auf den Saupanzen ein gutes Stück weiter der Route auf die Joelspitze. Am Weg unterhalb der der Alm nachfolgenden Waldpassage zweigt man von der Route auf die Joelspitze nach rechts ab.

Abzweigung von der Route zur Joelspitze unterhalb des Waldrandes nach rechts

Anstelle über die Wiese weiter zum nächsten Waldrand aufzusteigen folgt man dem Weg nach rechts oben, die kurz in die Waldschneise eintaucht und zu weiterem Freigelände führt.

den Weg nach rechts (südlich) zur Sternbodenalm

Es ist dies die lange und breite freie Wiesenfläche, der Sternbodenalm, hinter der eine Linkskurve zum Westhang des Saupanzens heranführt.

von der Sternbodenalm ins Talinnere geblickt

Zunächst folgt man dem Weg weiter und biegt wieder links, Richtung Joelspitze ab. Etwa 450 m wird dem Weg und später einer etwas steileren Abkürzung gefolgt, bis eine Spitzkehre wieder südwärts auf den Sattel zwischen Joelspitze und Saupanzen leitet.

links Weg zum Saupanzen, rechts unten die Sternbodenalm

Ein direkterer Anstieg auf den Sattel ist möglich, jedoch unter steileren Verhältnissen. An der Beschilderung nach der Sternbodenalm wäre es auch möglich anstelle nördlich Richtung Joelspitze abzubiegen auch rechts abzubiegen und steil durch den Wald auf den Sattel zwischen Saupanzen und Lämpersberg anzusteigen. Somit würde der Saupanzen links liegen gelassen werden.

am Weg zum Sattel zwischen Saupanzen und Joelspitze

Am Sattel tritt die weitere Aufstiegroute klar hervor, sie führt etwas rechts (westlich) des Buckels durch vereinzelte Bäumchen auf das breite Plateau des Saupanzens. Dieser Restaufstieg beträgt 80 Hm, womit bis zum Gipfelpunkt des Saupanzens etwa 845 Hm zurückgelegt wurden.

im Westhang des Saupanzens

Wer sich wundert wie der etwas unpassend anmutende Zipfel des Saupanzens mitten im Kammrücken entstanden sein könnte, dem sei mitgeteilt, daß dessen Südhälfte aus einem anderen, eingeschobenen Gestein als das typische im Kamm besteht, er besteht aus dem Augengneis des Kellerjochgebietes. Die vorherrschende umgebende Geologie bildet Serizitschiefer.

den runden Rücken am Saupanzen erreicht

Ideal für die Tourenplanung in diesem Gebiet ist die Wetterstation am Saupanzen. Alle notwendigen Werte können am Vortag studiert werden. Vom Saupanzen bietet sich auch ein phantastischer Blick auf den Lämpersberg, unser anschließendes Ziel. Die Route kann vom Saupanzen  vollständig eingesehen werden.

bäriger Blick auf den Lämpersberg, dem zweiten Teil der Schitour

Rechts unten befindet sich die Feldalm und etwa 60 Hm darüber die Fieberbrunnkapelle, eine alte Wallfahrtskapelle und ein Kulturdenkmal. Auf dem Rücken, der von der Einsattelung zwischen Saupanzen und Lämpersberg nach Südosten hinaufzieht, erfolgt der Aufstieg entlang des Sommerweges gut sichtbar. Die Hangneigung im Aufstieg auf den langgezogenen breiten Rücken übersteigt 35° nicht, bleibt man stets am höchsten Teil des Rückens.

Rückblick vom Sattel auf den Saupanzen

Die Abfahrt vom Saupanzen erfolgt direkt über seinen Südhang und mit dem Höhenverlust von 130 Hm. Die warmen Temperaturen der Tage vor unserer Tour ließen im steilen Hangbereich kleine Nassschneelawinen und Schneemäuler entstehen, denen wir bei der Abfahrt nahe am Waldrand ausstellten.

Aufstieg zunächst kurz am Nordosthang des Rückens zum Lämpersberg

Im flachen Teil hinab zum Satteltiefpunkt kann man unter Ausnutzung der Geschwindigkeit bis zum Aufstiegspunkt – der letzte Teil des Weges von der Wildschönau herauf – fahren und dort wieder auffellen. Dieser Punkt liegt knapp höher als der Tiefpunkt auf 1.825 m, womit der Aufstieg zum Lämpersberg noch genau 380 m beträgt. Über eine Spitzkehre im Anstieg führt die Route dann auf den sich noch kurz flach hinaufziehenden Rücken zum Lämpersberg.

am noch flachen Teil des Rückens auf den Aufstieg geblickt

Der steilste Teil des Aufstiegs am Rücken befindet sich oberhalb der kleinen Baumgruppe im Hang zur Rechten. Über eine kurze Spitzkehrenstrecke wird dieser Bereich begangen. Anschließend führt die  Spur rechts in den Hang hinein und wird zunehmend flacher.

Rückblick auf den flachen Teil

Da die Schneelage bei unserer Begehung in dem extrem schneearmen Winter 2022/23 bereits schon im Februar dürftig war, mußten wir zwischen den Bergwiesenpolstern und der Scheeauflage hindurchzirkeln, welches auf den Bildern eindrücklich zutage tritt.

steiler Teil des Aufstiegs am Rücken zum Lämpersberg

Im flachen Teil formt sich eine seichte Mulde aus, bevor der breite Rücken beginnt. Am Nordeck der Mulde, an dem der Sommerweg vorbeiführt, befindet sich ein Marterl, dessen Inschrift verwittert ist.

in der flachen Mulde

Die Schitourenroute kürzt das Nordeck ab und wendet sich früher nach rechts auf den breiten Rücken. Die Route aus der Mulde auf den Gipfel steigt über 160 Hm und einer Strecke von etwa 800 m.

auf den breiten Rücken zum Lämpersberg

Etwa am Ende des ersten Drittels der Strecke auf dem breiten Rücken mischen sich die Aufsteigenden aus der Wildschönau unter. Die Route von der Schönangeralm in der Wildschönau ist eine sehr beliebte, wie wir anhand der Begegnungen von Tourengehergruppen festgestellt haben.

Rückblick vom breiten Rücken in Richtung Saupanzen und Joelspitze

Unter starken Föhnböen bewältigten wir den letzten steileren Aufschwung auf den Gipfel. Der Rücken wird dort noch einmal schmal und gegen den Gipfel hin wieder breiter. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz unternimmt man am besten ohne Schi, die am schmalen Grat keinen Sinn mehr machen.

das Gipfelkreuz am Lämpersberg wird sichtbar

Vom übergroßen hölzernen Gipfelkreuz am Lämpersberg bietet sich ein schöner Talblick in die Wildschönau mit der bärig kupierten Aufstiegroute von der Schönangeralm. Diese Route kann im oberen Teil auch über das Steinerne Mandl begangen werden, eine tolle Gratstrecke und eindrucksvoll vom Gipfel aus einzusehen.

Lämpersberg, 2.202 m

Bereits vielfach in diesem Winter aufgetreten waren Altschneeprobleme im Zusammenhang mit Lawinenunfällen, vor allem auf Nordhängen. Den Anriss eines eindrucksvollen solchen gemischt mit Triebschnee konnten wir auch auf der Nordseite des Lämpersbergs feststellen, siehe dazu die Bildergalerie.

Blick vom Lämpersberg zu Saupanzen und Joelspitze im Norden; die rechte Bildhälfte zeigt den Aufstieg von der Wildschönau

Leider wird man sich diesem Phänomen als Schitourenfreund in der Zukunft vermehrt stellen müssen, da die Schneefälle im Herbst mit den Jahren immer häufiger durch Regen über wärmere Perioden des Spätherbstes negativ beeinflusst werden, eben die Bildung des Altschneeproblems vermehrt begünstigt wird. Das Altschneeproblem ist heimtückisch und bildet sich meist den Winter über kaum vollständig zurück, weil es die Verbindung zum gewachsenen Boden darstellt, tief unter der Schneedecke.

Tiefblick Richtung Schönangeralm in der Wildschönau

Im Süden gegenüber trennt die felsige Einsattelung den Lämpersberg vom Kleinen Beil, dem der Große Beil und schließlich das Sonnenjoch folgt. Gegenüber im Westen folgen der niedere Torkopf, der höchste im Alpbachtal, der Große Galtenberg und der Mareitkopf.

im Süden der Kleine Beil, der Große Beil dahinter und schließlich rechts das Sonnenjoch

Auf der Westseite des Greiter Grabens finden sich in der Ferne noch die tollen Schitourenziele des Standkopfs (Sagtalerspitze), des Gamskopfes und des Kleinen Galtenbergs und, kaum als Graterhebung erkennbar, aber mit den mächtigen Spitzen der Solsteine im Karwendel in 55 km Entfernung im Hintergrund an zu peilenden Hochstand (2.058 m), sowie am nördlichen Talbeginn, von Reith aus, der Loderstein.

Blick hinab auf die Einsattelung zwischen Lämpersberg und Kleinem Beil

Unseren Plan eine Passage durch den wegen Schneemangel leider schon ausgeprägten Felsgürtel in der Gratlinie hinab auf den Sattel zum Kleinen Beil ließen wir bleiben, weil er vom Gipfelbereich aus nicht gut eingesehen werden kann und wir nicht wußten wie tief sich die apere Strecke dahinter hinabziehen würde.

Abfahrt über den Westhang

Die Variante der Abfahrt über den Südwesthang hätte den Charme hoch genug in das Becken oberhalb der Stadelkehralm zu gelangen, um schöne Abfahrtshänge ausnutzen zu können. Oder auch, um den Kleinen Beul mit zu machen.

im oberen Teil mit gut fahrbarer Oberfläche

Anstelle dieser noch zu erkundenden Abfahrt entschieden wir uns am Westhang abzufahren und sobald der Schrofengürtel umfahren wurde weit nach Süden zu queren, um unterhalb der Geländestufe im Kar möglichst ohne nochmaliges Auffellen zur Stadelkehralm zu gelangen.

Nach der schmalen Passage vor dem breiten Rücken fuhren wir in den von oben uneinsehbaren Hang dem kleinen Abenteuer entgegen. Dieser Teil der Abfahrt erfreute noch mit schönen Schwüngen oberhalb der untenliegenden weißen Almwiesen. In etwa unterhalb des Schrofen, die linker Hand erkennbar sind, nahmen wir die äußerst mögliche Abfahrtsrichtung gegen die bewachsene Geländestufe, die die Landmarke für die Abfahrt bildet.

es wurde erheblich schwerer zu drehen im weichen Schnee

Leider trieb uns der völlig aufgeweichte Schnee im unteren Teil des Hangs, in dem selbst die Schispitzen verschwanden, in der Querung am steilen Hang extrem abwärts und die Richtung war schwer zu halten.

unterhalb des Schrofengürtels im Rückblick

Gerade noch erreichten wir die Geländestufe und genossen den Rückblick. Bei Pulverschnee wäre diese Abfahrt um einiges eindrucksvoller.

immer weiter nach Südwesten gequert

Nun erhob sich die spannende Frage, ob die Abfahrt zur Stadelkehralm ohne erneutes Auffellen möglich sei, zu klären. Unterhalb der Geländestufe hielten wir uns so gut es ging am Hang.

unsere Abfahrtsroute mit der Querung

Die Abfahrtsspur führte uns durch die untersten Bäume und endete kurz vor einem kleinen Graben, der auf seiner Gegenseite ein Aufwärtstretteln über etwa drei Meter bedingte.

unterhalb der Geländestufe zum Sattel

Von dort peilten wir unter leichtem Schieben den flachen Sattel im Südwesten zur Stadelkehralm an, der kurz vor dem Hochpunkt abermals einen kleinen Wassergraben zum Durchsteigen über etwa zwei Meter zum Hindernis hatte.

erster Graben

Alles in allem gesehen waren die beiden kurzen Aufstieg aber kaum der Rede wert und die Strecke kann somit als Abfahrt beschrieben werden.

Sattel am Ende der Almwieden

Hinter dem Sattel befanden wir uns im wieder steileren Almgebiet der Stadelkehralm, allerdings durch einen weiteren Graben getrennt, der aber durchfahren werden kann, ohne zu tretteln.

Rückblick mit zweitem Graben

Über die völlig aufgeweichten Hänge kämpften wir uns hinab zur Faulbaumgartenalm, wo die bärige Rundtour bis zum Verschwinden der Sonne hinter dem hohen Rücken des Torkopfs bei Bier und einem Meter St. Johanner ausklang.

dritter Graben zur Stadelkehralm

Man möchte kaum glauben, daß diese Runde mit 1.285 m Aufstieg zu Buche schlägt. Durch den Saupanzen kann sie auch zu einer Tour ausgebaut werden, die von der Aufstiegsarbeit her jenen im hinteren Tal entspricht.  Gesamt benötigten wir 6:15 Stunden incl. aller Pausen.

Ausklang in der Faulbaumgartenalm mit dem beleuchteten Sonnenjoch

In der Bildergalerie befinden sich zwei Aufnahmen von der Schitour auf den Kleinen Beil anhand derer sich die Alternativabfahrt nachvollziehen läßt. Die dort gezeigte Schneelage entspricht nicht jener am Tag unserer Begehung des Lämpersbergs. Bei genügend Schnee müßte auch die schmale Stelle des Felsgürtels am Gratrücken problemlos befahrbar sein –  dies gilt es ein anderes Mal durchzuführen.

Mils, 18.02.2023

Schitour Sonnenjoch, 2.292 m

Die streckenmäßig längste Schitour im Luegergraben stellt der schöne, sonnige Aufstieg auf das Sonnenjoch am Talschluß dar. Das geschichtsträchtige Ziel, auch Sonnjoch genannt,  wird bei schönem Wetter auf einer unvergesslichen Tour erreicht, ein leichter Gipfel mit rassiger Abfahrt über seine felsigen Nordhänge.

Sonnenjoch, 2.292 m – mit Herwig und Andrea

Auch geographisch stellt das Sonnenjoch einen Zentralpunkt dar, treffen dort die drei Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz zusammen, sowie fünf Gemeinden: Alpbach, Wildschönau, Hopfgarten, Stummerberg und Hart.

Blickfang – Gedenktafel der Schützen der fünf Gemeinden, die Anteil am Sonnenjoch haben; selbstverständlich regt die Tafel zum Nachforschen an

In den Tiroler Freiheitskämpfen spielte das Sonnenjoch eine wesentliche Rolle, wie im Bericht der Stummer Schützen nachzulesen ist. Es bildete einen geheimen Schützenweg von der Wildschönau in das Zillertal auf dem die Kompanien der oben genannten Gemeinden hin- und her zogen und dadurch Feindberührung im Inntal vermeiden konnten. Weitere Begebenheiten, die – so die Chronik – durch im Ferdinandeum in Innsbruck anhand von Original-Urkunden belegt sind, können sich in der Zusammenstellung Die 15 Kompanien des Zillertales nachlesen lassen.

Rodelbahn im Luegergraben

Unter Läuterung solcherart schwerwiegendem Geschichtswissen unternimmt man aber nicht bereits vom Parkplatz im Luegergraben die lange Anreise auf das Steinbergerjoch unterhalb des Sonnenjochgipfels. Nein, erst am Gipfel selber findet man Zeugnis des Gedenkens an die Ereignisse, die mittlerweile gute 200 Jahre zurückliegen.

kurz vor der Faulbaumgartenalm

Erst durch die schöne Bronzetafel am Sockel des großen Gipfelkreuzes, das von den Schützenkompanien 1974 errichtet wurde, erfährt man vom Schützenweg von 1809 und interessiert sich für das Geheimnis welches das Sonnenjoch in sich birgt.

Faulbaumgartenalm am Vormittag

Die Schützen der angrenzenden Gemeinden veranstalten bis heute in regelmäßigen Abständen und in Abwechslung der Organisation jeweils am letzten Sonntag im August Gedenkfeiern am Gipfel des Sonnenjochs.

Aufstieg zur Filzalm nach der Faulbaumgartenalm

2017 war Stumm an der Reihe, weitere Veranstaltungen konnten im Internet nicht in Erfahrung gebracht werden. Möglicherweise ist aber auch die Abfolge der Gedenkfeiern durch die Vorschriften der noch immer vorherrschenden Virenhysterie durcheinandergeraten.

Rückblick von der zweiten Talstufe

Den Aufstieg entlang der Rodelbahn bis zur Faulbaumgartenalm teilt man sich mit allen übrigen Schitourenfreunden, die andere Routen auf die bärigen Ziele vom Luegergraben aus unternehmen, beispielsweise auf Mareitkopf, Kleiner Beil, Großer Beil oder auf den Torkopf. Und wer spät losmarschiert teilt sich die Rodelbahn mit den ersten Rodlern am Tag.

Filzalm voraus, herrliche Landschaft

Auf der langen Strecke bis hinter die Faulbaumgartenalm von mehr als dreieinhalb Kilometern werden schon beachtliche 360 Hm Aufstieg mitgenommen. Nach der Alm wird es ruhiger und alpiner, nur mehr Schispuren führen hinauf auf die nächste Talstufe zur urigen Filzalm.

auf den Hang querend zur Rippe

Das Gelände um die Filzalm ist breiter und länger als jenes der Faulbaumgartenalm, ein richtiges Plateau bis unter die Steinbergalm fanden wir vor. Links der Steinbergalm zieht eine auffällige Rippe auf das Steinbergerjoch.

Steineralm im Talkessel

Die Filzalm wird rechts liegen gelassen, die Route führt schräg aufwärts, den Hang schneidend, auf die Rippe, die von unten den Eindruck erweckt, sie wäre speziell zum Erreichen des Steinbergerjoches angelegt worden.

Im Hintergrund rechts der Aufstieg zum Großen Beil

Die gesamte Strecke, vom Parkplatz bis zum Joch und auf den Gipfel befindet sich unter Sonnenbestrahlung, mit ganz kleinen Unterbrechungen im Tal. So auch auf der langen Aufstiegsrippe zum Joch, die von der Hälfte ihrer Länge über ihre Restlänge eingesehen werden kann und die über einige Kuppierungen zum Joch ausläuft.

das Joch oberhalb Andrea sichtbar

Am breiten Steinbergerjoch (1.907 m) fallen zunächst die breiten Gründe auf der Südseite auf, der Triplon- und vor allem der Hemmerergrund, die vom Tal ihren Zugang über den bekannteren Märzengrund beziehen.

erster Blick in den Hemmerergrund im Zillertal

Vielmehr fallen die begrenzenden Gipfel an dem Talschlüssen ins Auge, welche da mit Rifflerkogel, Katzenkopf und Torhelm genannt werden können, allesamt 2.500er Erhebungen.

das gewaltige Becken des Hemmerergrundes im Zillertal

Ebenfalls am Steinbergerjoch befindet sich die Otto-Leixl-Hütte, eine Schutzhütte der Akademische Sektion München und privat. Sie wurde 1921 gebaut und steht mit Blick nach Süden rechts neben einem Almgebäude der Kothüttenalm, das wesentlich später errichtet wurde.

Blick nach Westen auf den Märzengrund; rechts oben Otto-Leixl-Hütte

Nach links (östlich) führte uns der sonnige Aufstieg über weitläufiges Gelände auf den breiten flachen Grat. Mit dem Gipfel des Sonnenjochs. Der Aufstieg erfolgt nicht direkt zum vom Joch aus nicht sichtbaren Gipfel, der Routenverlauf der Schitour folgt zuerst dem Sommerweg Richtung Niederjoch, bevor er linkerhand in einen steileren Hangteil abzweigt und direkter auf den Grat führt.

phantastisches Gelände auf das Sonnenjoch

Das herrliche Steiggelände erlaubt nördlich und südlich bärige Blicke auf die Flanken und Talverläufe und man kann die Aussicht aufgrund der eingeschränkt notwendigen Konzentration im einfachen Gelände aufsaugen.

letzte Mulde vor der Westflanke, tolle Übersicht über den Aufstieg

Unterschätzen sollte man den Aufstieg vom Joch in seiner Länge nicht, bis auf den Kamm ist man schon etwa 40min unterwegs. Schön gestuftes Gelände führt zu einer leicht steileren Mulde, die auf den breiten Kamm führt.

der alte Verfasser keucht hinterher und schmiedet Pläne für den Großen Galtenberg

Im oberen Bereich bietet sich ein umfassender Blick auf den Märzengrund, auf das Plateau um die Gmünd Alm, mit einem Höhenunterschied von gut 800 m knapp vor der Kammhöhe. Diese präsentierte sich leicht abgeblasen, sodaß einige Schritte auf den flachen Kamm durch Wiesenbüschel vonnöten waren, um auf den breiten Buckel zu gelangen.

über ein paar Meter abgeblasenes Bergwiesengelände auf den Kamm

Am Kamm angelangt erblickten wir das Gipfelkreuz am Sonnenjoch in einiger Entfernung auf der breiten Hochfläche, die von allen Seiten gestürmt wurde, wie es uns durch mehrere Aufsteigende vom Langen Grund zunächst den Anschein machte.

Sonnenjoch bei der Ankunft am Kamm

Den flachen Gipfel nimmt man gar nicht so offensichtlich als einen solchen an, das Plateau auf dem das Gipfelkreuz thront dürfte die Größe eines Fußballfeldes besitzen.
Natürlich sticht die Bronzetafel der Schützenkompanien ins Auge, die sich in Brusthöhe im Steinsockel des Gipfelkreuzes eingelassen gut lesen läßt.

Gipfelkreuz Sonnenjoch von Norden gesehen

2024 im August jährt sich die Errichtung des Kreuzes zum 50. Mal und die mächtige Holzkonstruktion befindet sich dank gelebter Handwerkskunst vom Schlägern bis zur Verarbeitung in einwandfreiem Zustand.

Hemmerergrund im Süden

Der Fernblick an diesem Tag litt unter der Bewölkung ein bisschen. An den nahen Zielen konnten wir und freuen, Weitblicke blieben leider versagt, wie auch manche  Gipfel, außer dem beherrschenden imposanten Alpbacher, dem Großen Galtenberg mit seinen zwei Trabanten, dem Torkopf und dem Mareitkopf, die vorzügliche Tourenberge darstellen.

die Majestät im Alpbachtal – Großer Galtenberg; rechts Torkopf und Mareitkopf

Bei der Perspektive von Sonnenjoch kommt der lange Rücken des Großen Galtenbergs hinab zum Steinbergerjoch gut zur Geltung und es erhebt sich die Frage, ob die Mädels, die wir zwei Wochen später den Südgrat daher stapfen sahen nicht etwa vom Steinbergerjoch aufgestiegen sind.

Blick in den Osten – Trennkamm zwischen Wildschönau und Hopfgarten

Im Osten und im Süden sah es schlechter aus, die Gipfel jenseits dem Langen Grund konnten wir wegen Nebels nicht sehen, dafür aber im Kamm den Norden mit dem Großen Beil und dem Gressenstein, der an diesen Tag von Osten aus der Wildschönau bestiegen wurde.

Kamm nach Norden mit Gressenstein links und Großer Beil mittig im Hintergrund

Zur Abfahrt wählten wir den Nordwesthang, der – sehr steil – zur Steinbergalm hinunterführt. Das Gelände erreicht dort im steilsten Teil an die 40° Neigung.

Rückblick auf den Sonnenjochgipfel

Der steilste Teil erstreckt sich über etwa 60 bis 80 Hm, die wir in Pulverschnee abfahren konnten und einzeln befuhren. Zu Beginn des Steilhanges öffnet sich ein sagenhafter Blick auf das Alpbachtal.

Unterhalb des Steilstückes flacht der Hang weitgehend ab und bildet an der Kante eine zweite Höhenstufe, mit wesentlich weniger Hangneigung und mit lichter Bewaldung.

ein atemberaubender Blick ins Alpbachtal besteht am Beginn des Nordwesthanges

Dieser Abschnitt führt leider allzu schnell zum Flachstück bei der Filzalm zurück. Wer lange am Hangbleibt und hoch hinausquert erlebt das Flachstück unter voller Fahrt.

Rückblick auf den Steilhang vom Sonnenjoch

Die Abfahrt von der Filzalm zur Faulbaumgartenalm erfolgt entlang der Aufstiegsspur.

malerischer Rückblick auf der Filzalm

Ein beschließender Rückblick auf die beeindruckende Tour sollte beim Bier von der Faulbaumgartenalm den mentalen Abschluß bilden.

Einkehr auf der Faulbaumgartenalm, der „Fauli“, um den überlangen Namen durch Verballhornung zu vereinfachen

Der gesamte Aufstieg vom Parkplatz auf das Sonnenjoch beträgt 1.235 m. Die Streckenlänge stellt mit 8 km eine lange Schitour dar, wahrscheinlich die längste im Alpbachtal. Wir benötigten dafür 5 Stunden incl. Pausen.

Mils, 27.02.2022

Schitour Kleiner Beil, 2.197 m

Links und rechts vom Luegergraben in Inneralpbach ziehen malerische Schitouren auf die Kämme, und links hinauf, im Trennkamm zur Wildschönau, liegt das interessante Ziel Kleiner Beil.

Kleiner Beil, 2.197 m

Der Anstieg über bäriges freies Gelände nach der Talwanderung erfolgt vor knapp der Faulbaumgartenalm. Vom Parkplatz (~1.120 m, 3.- pro Tag) wird entlang der Rodelbahn über 3,6 km und 360 Hm die abzweigende Aufstiegsspur etwa 200 m vor dem Stadel der Alm erreicht.

Abzweigung Route auf den Kleinen Beil vor der Faulbaumgartenalm

Einige aber wenige Spitzkehren führen durch den weitgehend freien mittelsteilen Hang etwa 220 Hm aufwärts, bis die Hangneigung zurückgeht und über wenig steiles Gelände die Stadelkehralm auf 1.800 m angepeilt wird.

über schönes mittelsteiles Geländer führt der Anstieg mit wenigen Spitzkehren

Malerisch führt die Route durch vereinzelte Zirben und gegen das Talinnere hin erreicht der Blick den Talkessel mit dem breiten Sattel in den Märzengrund im Zillertal. Eine der schönsten Schitouren im Alpbachtal führt dort auf das Sonnenjoch.

mit der Höhe gewinnt man einen übersichtlichen Blick auf den Talschluß

Unser Aufstieg war im oberen Teil, etwas oberhalb von 1.700 m von Lockerschnee geprägt, welcher uns später sehr willkommen war.

umfassende Aussicht über den Luegergraben und das Alpbachtal

Knapp unterhalb der Stadelkehralm öffnet sich ein phantastischer Rückblick auf den Luegergraben („Luagergraben“, lernt man vom einheimischen Parkplatzbetreuer) und hinaus nach Alpbach und dieser Platz eignet sich hervorragend für ein Trink- und Betrachtungspause.

Trinkpause bei der Alm, Hintergrund bereits die Umgrenzungen von Triplon- und Hemmerergrund

Linkerhand im Aufstieg besteht ein übersichtlicher Blick auf den Lämpersberg, der vom Parkplatz aus bereits wesentlich früher links abzweigend begangen und der auch in Kombination mit dem Saupanzen bestiegen wird.

phantastischer Blick auf die Westflanke des Lämpersbergs

Tolle freie Abfahrtshänge zur Feldalm hinab kennzeichnen seine Westflanke. Er überragt den Kleinen Beil um fünf Meter.

durch eine schattige Mulde auf eine Flachstelle

Östlich der Stadelkehralm zieht ein Westgrat vom Seekopf herab, der erstmals auf der schönen Route Schatten auf den Aufstieg wirft. Allerdings im Februar schon nur mehr von kurzer Dauer.

Richard an der Flachstelle

Nach einem kurz aufsteilenden schattigen Teil erreicht man wenige Minuten später eine Flachstelle, von der aus der Abschlußhang auf die Grathöhe einsehbar ist. Dieser Hang stellt sozusagen der Schlüsselteil  der Tour dar, denn er wird oben über ein kurzes Stück von etwa 30 Hm über 35° steil.

über Kuppen geht es auf die Steilflanke zu

Von der Flachstelle aus bietet sich auch ein guter Blick auf den Lämpersberg, der an diesem Tag mehrfach von der Wildschönauer Seite aus begangen wurde.

Aufstieg auf die Steilflanke

Ein weiteres Mal durch ein kurzes Stück Schatten stiegen wir von der Grube auf die aufsteilenden Kuppen vor dem Steilhang, dem Schlussstück der Tour.

am oberen Ende der Steilflanke

Der Steilhang dient auch der einzigen Abfahrt vom Kleinen Beil. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Aufstiegsspur über einen sehr großen Teil ihrer Länge zwischen den Spitzkehren sozusagen durch die Abfahrer weggerutscht wird und sich knifflige Partien ergeben, für die der Einsatz von Harscheisen sehr ratsam ist, will man sich nicht plagen.
Da dieser Hang ein Sonnenhang ist tritt diese Situation sicher recht häufig auf.

kurzes aperes Stück vor der Grathöhe

Gegen die Grathöhe flacht der Steilhang ab und wir erreichten eine kurze apere Stelle durch das krautige Gras, die ohne Steine zu durchqueren war.
Den breiten Grat konnten wir vollständig unter Schi aufsteigen, mit einer steilen ersten Partie auf einen runden Vorkopf vor dem Gipfel, der vom selben durch ein Schärtchen mit einigen Metern Abfahrt getrennt ist.

Aufstiegsroute auf den Lämpersberg von der Wildschönau

Am breiten Gipfelplateau sticht ein kunstvoll modernes Gipfelkreuz ins Auge. Wie so häufig bei modernen Gipfelkreuzen wurde es aus Edelstahl und Holz gefertigt und vom AV Wildschönau errichtet.

Blick auf das Feldalphorn zwischen Wildschönau und Kelchsau

Die Rundumsicht am Kleinen Beil ist phantastisch. Im Kamm nach Norden folgen Schitourenziele wie die bereits erwähnten Lämpersberg, der Saupanzen als kleiner „Pinggl“ links davon, dann der beliebte und einfach zu begehende Joel, bzw. Joelspitze.

im rechten Bilddrittel in der Ferne Großglockner und Großvenediger

Im Kamm südwärts geblickt versperrt der um gut 100 Hm mächtigere Große Beil den Blick. Gegen Osten breiten sich die Kitzbüheler Alpen aus, mit dem markanten Gipfel des Großvenedigers über dem Westlichen Salzachgeier im Südosten, sowie links davon der Großglockner in 60 km Entfernung und gegen Nordosten das mit nur mehr 30 km Entfernung gelegene Kaisergebirge.

Großer Beil im Süden

Gegenüber dem Kamm, im Westen besteht ein herrlicher Blick auf den Großen Galtenberg mit seiner bärigen Abfahrt über den steilen Osthang hinab zur Innermareitalm.

Blick auf Triplon- und Hemmerergrund im Zillertal, in der Ferne der Olperer

Rechts davon sein kleiner Trabant der Mareitkopf, der aufgrund seiner Hangneigung eine nette und weitgehend sichere Schitour ab Lawinenwarnstufe III darstellt und links davon ein ebenfalls schön zu begehender Trabant, der Torkopf.

Gegenüber im Tal der Große Galtenberg, links davon und tiefer der Torkopf, rechts davon der Mareitkopf

Rechts neben dem Großen Galtenberg und etwas weiter im Hintergrund die etwas raueren Gesellen der Sagtaler Spitzen mit dem Standkopf als schönstes Ziel und dem Gamskopf östlich davon.

Richard am Kleinen Beil

Mit etwa einer Dreiviertelstunde Pause gönnten wir uns etwas Muse am Kleinen Beil und traten die Abfahrt in der Mittagsstunde an.

Abfahrt über das kurze Gratstück

Der Steilhang erwies sich wenig aufgefirnt, bot aber eine einwandfreie Abfahrt.

Abfahrt am Steilhang

Unterhalb des Steilhanges im flacheren Gelände trafen wir auf weichen Schnee, der im Aufstieg schon Freuden verhieß. Pulverschnee war es keiner mehr, die Sonne hatte bereits ihren Dienst getan.

 

Über die Almwiesen hinab zur Stadelkehralm und weiter hinaus genossen wir die tolle Abfahrt. Im steileren Teil unterhalb 1.700 m bis hinab zur Faulbaumgartenalm machte uns der zunehmende Harschdeckel die Abfahrt schwerer.

an der Stadelkehralm – ideal zum Fühlen der Zeitlosigkeit der Gegend

Mit einer Einkehr auf der Faulbaumgartenalm beendeten wir die Tour vor der Ausfahrt auf den Parkplatz.

Abfahrt über die steileren Hänge hinab zur Faulbaumgartenalm

Die Schitour auf den Kleinen Beil stellt mit 1.125 m Aufstieg und 3:56 Stunden Gesamtzeit eine der kürzeren Schitour im Alpbachtal dar. Der Anmarsch mit 3,6 km über die Rodelbahn eignet sich hervorragend zum Aufwärmen auf den knapp 765 Hm Restanstieg von der Faulbaumgartenalm auf den Kleinen Beil. Die Gesamtstrecke bis zum Gipfel beträgt 6.1 km.

Mils, 13.02.2022

 

 

 

Schitour Großer Beil, 2.309 m

Den höchsten Gipfel der östlichen Begrenzung des Alpbachtales, genauer, vom Luegergraben nach Inneralpbach, bildet der Große Beil und interessant für die Schitour macht ihn die steile Abfahrt über seinen Nordwesthang, der die Tour auch zur Runde ausbaut. Im Internet wird man zu dieser Variante der Schitour bis dato kaum fündig, obwohl am Tag unserer Begehung einige Tourengeher dasselbe Ziel der Abfahrt hatten.

Großer Beil, 2.309 m

Wie bei allen Touren vom Luegergraben erfolgt der Start der Tour am Parkplatz, bei dem ein kleines Entgelt eingehoben wird. Den Anstieg zur Faulbaumgartenalm unternimmt man entlang der Rodelbahn mit einigen kleinen Abkürzungen nahe der Kehren der Straße.

Gelände der Faulbaumgartenalm

Um einen Eindruck dieser etwa 3,6 km langen und sich über 360 Hm hinziehenden Strecke siehe den Bericht über die Schitour auf den Mareitkopf, die den unteren Teil der Rodelbahn beschreibt und den Bericht über die Schitour auf den Kleinen Beil, der Bilder vom oberen Teil enthält.

östlicher Abzweig auf den Großen Beil im Gelände der Filzalm

Nach der Faulbaumgartenalm, die bei der Rückkehr ein sonniges Einkehrziel darstellt, führt die Spur flach zur nächsten Talstufe auf das Gelände der Filzalm und etwa 150 m vor dem Almgebäude beginnt der steile Aufstieg auf den Sattel zwischen Großer Beil und Gressenstein.

herrlicher Aufstieg nach der Filzalm

Der Aufstieg führt im oberen Teil – beim sogenannten Bettlersteig, bevor das Gelände merklich flacher wird und man aus den Baumgruppen in freies Gelände austritt – über kurze Strecken teilweise über Gelände mit mehr als 35° Hangneigung, wofür die Lawinenwarnstufe passen muß. Die vereinzelten altehrwürdigen Zirben und die knorrigen Tannen vermitteln ein wenig den Eindruck von Wald, dem im Zweifelsfall nicht zu vertrauen ist.

malerische Bilder im Aufstieg

Dort findet man sich bereits am Rand der Mulde, die vom Sattel zwischen Großer Beil und Gressenstein herabzieht und der Aufstieg vollführt eine Linkskurve am linken Rand der Mulde, die bis zur Baumgrenze auf etwa 1.990 m von einzelnen letzten Zirben bewohnt wird.

Blick auf die Einsattelung zwischen Großem Beil und Gressenstein; etwa in Bildmitte wird die Nordflanke des Sattels erreicht

Im Wesentlichen bleibt der Aufstieg in Richtung auf den Sattel auch auf dieser Seite und führt mit einer Durchschnittssteigung von etwa 25° über schräge Hänge, deren Kuppierung für Spitzkehren genutzt werden.

wunderbare Aufstiegsverhältnisse an der linken Flanke der Mulde

Während des Aufstiegs kann der Gressenstein, bzw. seine Nordwestseite begutachtet werden über dessen Hang nördlich des Gipfels eine verwegene Abfahrtsspur herabzog. Diese Mulde wird von manchen Berichten auch als eine Variante zur besonnten Aufstiegsseite genannt, da sie durch die eher abgeschattete Lage länger Pulverschnee verspricht.

Gressenstein südlich gegenüber

Der Sattel wird nicht in der tiefsten Einsenkung angesteuert, kurz vorher führt die Spur noch über eine steilere Partie als zuletzt auf die breite und im Frühjahr teilausgeaperte Nordschulter etwa 150 bis 200 m nördlich (i. A.s. links) des Sattels.

Talabschluß und Steinbergerjoch

Der Blick auf die restliche Strecke zum Gipfel vom Sattel auf den Großen Beil findet überrascht mit der unerwartet großen Distanz von knapp 900 m. Vom Sattel sind noch 150 Hm zu bewältigen und die direkte Route zum Gipfel schneidet den Grathang auf dessen Ostseite unterhalb einer abgeflachten Graterhebung als eine Art Vorgipfel zum Großen Beil.

auf der Sattelflanke angelangt, rechts außen der Große Beil

Eine knappe halbe Stunde nimmt der Restaufstieg in Anspruch, im Frühjahr um die Mittagszeit mit tollem Panorama nach Osten und phantastischer Beleuchtung des Kars unterhalb, über dies der Aufstieg über die Gressensteinalm aus der Wildschönau erfolgt.

lange geht es auf der östlichen Flanke des Grates dahin

Unter gutem Besuch erreichten wir knapp nach Mittag den Gipfel. Den Großen Beil ziert ein großes Balken-Holzkreuz, dessen Verbund mit schweren Stahlschrauben verstärkt wurde und seit seiner Errichtung mittlerweile 28 Jahre unbeschadet überdauert hat.

der Gipfel ist nahe

Der Kette nach Norden folgend befinden sich der als Schitour eher unbekannte Seekopf mit nachfolgendem Kleinen Beil und der schönen Kogelform des Lämpersbergs, bevor der Kamm nach Norden abfällt und die kurzen Schitouren im Luegergraben mit Saupanzen und mit der Joelspitze trägt.

Blick nach Norden auf den Kleinen Beil und den Seekopf im Vordergrund; Lämpersberg nebelverhüllt im fernen Hintergrund

Im Tal westlich gegenüber besteht ein toller Blick auf den Großen Galtenberg, dem höchsten Gipfel der Berge um das Alpbachtal, flankiert vom Mareitkopf im Norden und dem Torkopf im Osten, sowie, nicht sichtbar, vom Kleinen Galtenberg im Westen.

beeindruckendes Massiv des Großen Galtenbergs

Im Süden das flache Plateau des Sonnenjochs, der längsten Schitour im Alpbachtal, die den Talschluß im Luegergraben auf dem Steinbergerjoch sich ostwärts wendet und an der Grenze zum nur vom Zillertal zugänglichen Hemmerergrund (noch zu den Kitzbüheler Alpen gehörig), den Gipfel erreicht. Dahinter prangen bereits die hohen Zillertaler Gipfel.

Blick gen Süden, im Hintergrund links hohe Gipfel der Zillertaler Alpen

Die beiden Kufsteiner Kollegen, mit denen wir gesprochen hatten, schätzten auch den Genuß eines Apfels am Gipfel und wurden zu Peter Mayrs Höhenmedizin eingeladen. Während wir den Nordwesthang musterten, trug uns Edit ins Gipfelbuch ein – sie wußte noch nichts von der Sonderprüfung, die ihr bevorstand.

Gipfelbucheintragung durch Edit

Nach einer halben Stunde und einem bärigen Rundblick nahmen wir den Nordhang in Angriff. Jede Menge Spuren zeugten von allem als einer eher seltenen Befahrung.

Abfahrt zum Sattel zum Nordwesthang

Der Hang erreicht im obersten Teil eine Hangneigung von leicht über 40°, etwas abgemildert im nördlichen Teil des Kars, das durch queren des Hangs mit der Einfahrtsrichtung erreicht wird und wohin uns die dürftige Schneelage zwang.

Einfahrt zum Nordwesthang, letzter Rückblick auf den Großen Beil

Die ersten Schwünge über den steilen Teil hinunter forderten die Edit ganz schön heraus, aber sie machte ihre Sache gut und kam trotz der nicht einfachen Schneeverhältnisse ohne Sturz in den flacheren Teil.

Vorfahren im Steilgelände

Einige Felsbrocken und apere Rutschstellen gaben uns die Linie vor, die etwa zwischen den steileren Passagen erfolgte. Kompaktierter Altschnee, glücklicherweise ohne Harschdeckel darin jedoch erschwert zu drehen, verlangten einiges an Kraft. Insgesamt bot die Abfahrt aber ein bäriges Erlebnis, wenn auch weit vom Pulverspaß entfernt.

Das Kar bildet im unteren Teil eine Flachstelle, hervorgerufen durch Instabilität des Hangs, im Winter anhand der Kuppenbildung sichtbar. Dort genießt man einen guten Überblick auf die Abfahrt über den Steilhang.

Rückblick von der Flachstelle auf die Abfahrt

Anschließend tauchen entlang der Abfahrt die ersten Zirben auf und der Hang führt über Kuppengelände relativ flach auf den nächsten, steileren Teil zu. Breite Flächen sorgen im Flachstück für das Abfahrtserlebnis mit eigener Linie.

im flachen Teil zwischen den steilen Hängen

Am Ende des Flachstücks könnte man rechts nach Nordwesten in Richtung des Forstwegs auf die Stadelkehralm abbiegen, wir entschieden uns aber für die Abfahrt leicht links nach Südwesten haltend, um über den freien Hang südlich der Faulbaumgartenalm ins Tal zu kommen. Im unteren Teil wird dabei ein kurzes Waldstück befahren.

Einfahrt in den unteren steilen Teil oberhalb des Waldes

Dieser letzte Teil der schönen Abfahrt vom Großen Beil stellt im Frühjahr ein kraftraubendes Unternehmen dar, wenn der Schnee kompaktiert und durch die Sonnenbestrahlung schwer geworden ist. Umso mehr hat man sich dann auf der Alm eine Jause verdient.

leicht südlich der Faulbaumgartenalm kamen wir aus dem Wald heraus

An Aufstiegshöhe fielen bei der schönen Schitourenrunde auf den Großen Beil 1.250 m an, für die wir auf einer Strecke von 13,9 km gesamt 5:25 Stunden investierten.

Mils, 06.03.2022