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Huderbankspitze – 2.318m

Mit der Besteigung der Huderbankspitze gingen einerseits ein lange gehegtes Vorhaben und andererseits eine Erkundung zu einer großen Überschreitung einher.

2.318m Vomper Kette

2.318m, Vomper Kette

Die – speziell von Vomp aus betrachtet – kühne Pyramide mit dem ebenen Vorplateau übte schon vor Jahren eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Auch von der Walderalm aus betrachtet empfindet man die Huderbankspitze als eine kühne Felsgestalt, die man gern bezwingen möchte.

Abzweigung des Steiges zum Kristalpl, kurz vor der Ganalm

Abzweigung des Steiges zum Kristalpl, kurz vor der Ganalm

Ich startete um 9:40 am Parkplatz der Hinterhornalm zu Fuß zur Walderalm und abwärts zum Steig ins Vomperloch.

ein abenteuerlicher Steig, höchste Konzentration ist ab dieser kleinen Klamm angesagt

ein abenteuerlicher Steig, höchste Konzentration ist ab dieser kleinen Klamm angesagt

Der Zustieg zur Basis, tief unten im Vomper Loch gelegen erweist sich von den möglichen Seiten her als langwierig, sowohl der Anstieg über den Steig im Vomper Loch, als auch der von mir gewählte Stieg von der Walder Alm hinunter zum Kristalpl (im Karwendelführer Klier oder auch Kristlalpl in der AV Karte) und jenseits davon wieder hinauf und weiter nordöstlich bis zur Katzenleiter.

die letzten Höhenmeter vor dem Kristalpl auf rd. 1.000m

die letzten Höhenmeter vor dem Kristalpl auf rd. 1.000m

Die Katzenleiter ist ein teilweise steiler Steig, der ab der Huderbankklamm den zuerst bewaldeten Rücken hinauf und dann recht geradlinig den sanften Grat entlang über die drei, vier vorgelagerten Köpfe hinweg bis zur Huderbank führt. Dies mit wechselnder Steilheit, zuletzt jedoch sehr steil und, geht man zu weit links, dann mühsam und teilweise über recht steile, blanke Felspartien.

Abzweigung der Katzenleiter vom Steig durch das Vomperloch

Abzweigung der Katzenleiter vom Steig durch das Vomperloch

Auf der Huderbank auf 1.941m gibt es ein ungewöhnliches Gipfelkreuz mit einer edlen Behälterkonstruktion in dem die Heilige Barbara (Schutzpatronin der Bergleute und Tunnelbauer) witterungsfest aufbewahrt wird, sowie ein Gipfelbuch aus 1989, das kaum zur Hälfte vollgeschrieben ist. Dies sozusagen am Gipfel des darunterliegenden Knappenwaldes, in dem im Mittelalter Bergbau betrieben worden ist.

Gipfelkreuz auf dem Plateau der Huderbank, 1.941m

Gipfelkreuz auf dem Plateau der Huderbank, 1.941m

Von der Huderbank hat man einen tollen Rundumblick und sie ist sozusagen ein zentraler Turm inmitten des Vomperloches von dem aus man den gesamten Verlauf desselben gut überblicken kann. Alle anderen nördlichen Erhebungen der Hinterautal – Vomper Kette in dieser Höhenlage sind über lange Grate weit nördlicher und bieten keine so schöne Übersicht wie die Huderbank (mit Ausnahme der mir nicht als gangbar bekannten Sunnschartspitze).
Allein die Lage und das Panorama macht die Huderbank als Ziel wertvoll.

Das Vomperloch mit den umrahmenden Gipfeln der beiden Karwendelketten

Das Vomperloch mit den umrahmenden Gipfeln zweier Karwendelketten

Der weitere Anstieg zur Huderbankspitze erfolgt nach wenigen Gehminuten dann nur mehr intuitiv, denn der sichtbare Steig endet noch bevor die Zuntern ihr oberes Ende ankündigen. Steinmandeln, dort wo man sie einmal brauchen könnte, gibt es nicht.

Einstieg zur leichten Kletterei nach der Latschengrenze, rechts neben einem senkrechten Felsköpfl

Einstieg zur leichten Kletterei nach der Latschengrenze, rechts neben einem senkrechten Felsköpfl

Allerdings ist eine Orientierungshilfe für den versierten Felsgeher auch nicht notwendig, er findet sich in dem relativ leichten Gelände, das nur Stellen von II aufweist, auch ohne Anleitung zurecht.

Rückblick nach dem ersten Aufschwung

Rückblick nach dem ersten Aufschwung

diese markante Rippe begeht man am besten rechts, gut griffiger Fels, Hangneigung ca. 75°

diese markante Rippe begeht man am besten rechts, gut griffiger Fels, Hangneigung ca. 75°

Ich bin zuerst rechts des mächtig dastehenden Kopfes am Ende der Latschen über ein kleines Kar von viel Schutt bedeckt empor gestiegen und habe weiter oben nach links zu der markanten geschwungen runden Rippe hin gequert, diese im direkten Anstieg (hier kurze Stellen II) links liegen gelassen und bin oben (flacher als zuletzt) wieder rechts zu einer kleinen Scharte weitergestiegen. Somit umgeht man in einem Bogen einen markanten Felskopf auf seiner linken Seite und kommt oben hinter ihm zur Scharte.

Rückblick kurz vor der Scharte, ganz rechts die Rippe von zuvor

Rückblick kurz vor der Scharte, etwa in Bildmitte die Rippe von zuvor

Hinter der Scharte sieht man hinab zu einer kaminartigen, ohne Seil ungangbaren Stelle der man von unten instinktiv ausweichen will. Man steigt über die Scharte mit knapp zwei Meter Höhenverlust.

Blick von der Scharte in das nächste kleine Kar

Blick von der Scharte in das nächste kleine Kar

Nach der Scharte tut sich wieder eine karartige Mulde auf über die man über viel Schutt zum oberen Ausstieg linkerhand gut weiterkommt. Den oberen Ausstieg (Stellen II und eine orangefarbene Störzone, jedoch mit genug festem Fels) bildet dann der direkte, kaum ausgeprägte Grat zum Gipfel, den man in zwei Minuten erreicht.

Rückblick am oberen Ende des Kares, kurz vor dem schwach ausgeprägten Grat

Rückblick am oberen Ende des Kares, kurz vor dem schwach ausgeprägten Grat

Der Aufstieg ab der Zunterngrenze bis zum Gipfel ist vielleicht 150 bis 180Hm hoch und nimmt ca. 25min in Anspruch. Die Hangneigung eignet sich großteils zum Klettern, Stöcke sind schon weit unten hinderlich.

Der Gipfel ist erreicht

Der Gipfel der Huderbankspitze, 2.318m, ist erreicht

Der Gipfel der Huderbankspitze bietet ebenso wie der gleichnamige Vorgipfel eine phantastische Rundumsicht vom weit entfernten Hohen Gleirsch im äußersten Westen bis hin zum letzten großen Gipfel der Vomper Kette, dem Hochnissl im Osten und zusätzlich die wunderschöne Nordseite mit dem Kaiserkopf der durch einen wildzackigen Grat mit der Huderbankspitze verbunden ist.

Kaiserkopf und links hinten die Eiskarlspitze

Kaiserkopf und links hinten die Eiskarlspitze

Leider kann man das gesamte Trio dieses Ausläufers der Vomperkette, den Gipfel des Hochglück, nicht sehen, da er in direkter Verlängerung des nordwärts gerichteten Grates am Ende der drei und mit dem höchsten Punkt abschließt.
Damit dürfte das Geheimnis der Erkundungstour auf die Huderbankspitze gelüftet worden sein…

Fernsicht bis zum Hohen Gleirsch in 16,5km Entfernung

Fernsicht bis zum Hohen Gleirsch in 16,5km Entfernung

Das Gipfelbuch ist eine kleine Überraschung, es stammt aus 1977, wurde von der Tourengruppe der Sportgemeinschaft Tyrolit gestiftet, ist nur halb vollgeschrieben und trotz guter Verpackung leider recht feucht mit leichten Schimmelerscheinungen.

Tiefblick ins Vomperloch

Tiefblick ins Vomperloch mit dem Überschalljoch und die Hallerangeralm

Die kurzfristige Sorge um das Wetter klärte sich rasch nachdem im Westen wieder blaue Löcher in der teilweise dunkelgrauen Wolkendecke sichtbar wurden. Das Gewitter des Vortages hat eben so viel Feuchtigkeit hinterlassen, daß die Thermik drohende Wolken über den westlichen Karwendelgipfeln entstehen ließ, die allerdings keine hohen Türme hervorbrachten und sehr zahm abflauten.

Das Zwerchloch

Das Zwerchloch

Vomperbach und Pirchat, von dort habe ich die Huderbankspitze oft bewundert

Vomperbach und Pirchat, von dort habe ich die Huderbankspitze oft bewundert

Am Rückweg glaubte ich beim Blick nach unten zu sehen, daß der Abstieg rechts (westlich des kaum ausgebildeten Grates) leichter zu sein scheint, jedoch konnte ich nicht den gesamten Verlauf bis zur vorher angesprochenen Felsrippe sehen, weswegen ich wieder links in das letzte kleine Kar nach der Scharte abbog und die Aufstiegsroute auch für den Abstieg wählte.

es scheint, daß es rechts (westlich) leichter wäre, also mehre ich die ersten Meter rechter Hand

es scheint, daß es rechts (westlich) leichter wäre, also mehre ich die ersten Meter rechter Hand

Somit waren alle Stellen bekannt und trotz viel Geröll kam ich gut voran und ich erreichte die Zunterngrenze in 15min ab dem Gipfelkreuz wieder.

nach Querung nach links wieder an der kleinen Scharte

nach Querung nach links wieder an der kleinen Scharte

RÜckblick von der markanten Rippe hinauf zur kleinen Scharte, sie liegt im oberen Bilddrittel ganz rechts

RÜckblick von der markanten Rippe hinauf zur kleinen Scharte, sie liegt im oberen Bilddrittel ganz rechts

Die Katzenleiter hinab ging es recht rasch und am Abstieg wird einem erst die durchgehend große Steilheit des Anstieges bewußt.

unter der Rippe auf den letzten Metern im Fels wieder vor der Zunterngrenze

unter der Rippe auf den letzten Metern im Fels wieder vor der Zunterngrenze

die gewaltige Huderbankklamm

die gewaltige Huderbankklamm

Es gäbe eine Schuttreise direkt auf den südlich gelegenen Vomperloch Steig, mit der man den gesamten Schlauch bis zum Abzweig der Katzenleiter vom Vomperlochsteig abkürzen könnte und die man möglicherweise über den verschwenderisch breit ausgeschnittenen Jagersteig erreichen könnte, aber das ist eine andere Geschichte, die noch erkundet werden möchte.

hier darunter, nach Querung am Jagasteig müßte ein Abstieg möglich sein; bleibt weiteren Erkundigungen vorbehalten

hier darunter, nach Querung am Jagasteig müßte ein Abstieg auf den Steig durch das Vomperloch möglich sein und somit eine kräftige Abkürzung; bleibt weiteren Erkundigungen vorbehalten

So kommt man unten am Endpunkt der gewaltigen, fast 1.000m hohen Huderbankklamm wieder auf den Steig durch das Vomperloch und macht sich rückwärts wieder auf den Weg zum Abzweig des Steiges über das Kristalpl auf die andere Talseite.

wieder am Abzweig der Katzenleiter, Blick Richtung Norden ins Zwerchloch

wieder am Abzweig der Katzenleiter, Blick Richtung Norden ins Zwerchloch

Spätestens unten am Vomperbach angekommen hat man die Lektion gelernt woher das Vomperloch seinen Namen hat, denn nun beginnt der Gegenanstieg über den abenteuerlichen und nicht ungefährlichen Steig vom Kristalpl bis zum Fahrweg von der Ganalm zur Walderalm.

Den Steig auf der Gegenseite betrittman nun wieder und hat nun wirkliche Ahnung der Gefahren

Den Steig auf der Gegenseite betrittman nun wieder und hat nun wirkliche Ahnung der Gefahren

Über diesen Steig bin ich am Vormittag, nach dem ausgiebigen Regen am Vortag, zuerst durch den ausgeholzten Teil in durchnäßter hoher Bergwiese und reichlich Huflattich talabwärts gegangen und war im Nu platschnaß. Der Steig ist teilweise sehr rutschig und dieser Umstand wurde dann später zu einer echten Herausforderung, nämlich dort, wo man knapp oberhalb des Felsabbruches in ungeheurer Geländesteilheit über rutschiges Wurzelwerk dahin stolpert und mit einer unbedachten Bewegung rasch gute 200m weitgehend in freiem Fall erleben kann.
Der alte Karwendelführer (Klier, Karwendelführer Auflage 1978) schreibt darüber: …überaus interessante, die wildesten Teile es Vomperloches berührende Weganlage; nur für sehr Geübte und vollkommen Schwindelfreie…

die Brücke im Kristalpl

die Brücke im Kristalpl

Ich kann diese Charakterisierung uneingeschränkt bestätigen. Der Steig hat nach der Klamm in Richtung Kristalpl hinsichtlich der Hangneigung mindestens die Dimension des Schleifwandsteiges in der Kranebitter Klamm, ist meist 30cm breit und hat einige markante Stellen die bei Nässe in Verbindung mit einem kleinen unkonzentrierten Rutscher fatal enden könnten. Zur Sicherheit verstaute ich die Stöcke um auch die Hände jederzeit frei zu haben.
Da sich dieser Steig in tiefer Nordlage befindet und daher kaum Sonne bekommt würde ich jenem, der mit steilen Hängen nicht vertraut oder unsicher ist, raten, ihn nicht zu begehen, wenn es weniger als zwei Tage vorher geregnet hat.

an diesen wunderschönen Hängen geht es nun gut 500Hm hinauf zur Hinterhormalm

an diesen wunderschönen Hängen geht es nun gut 500Hm hinauf zur Hinterhormalm

Hat man die kleine Klamm überquert, dann wird der Steig ungefährlicher und zieht in einigen kleinen Serpentinen durch den Mischwald empor. Ein paar windbrüchige Bäume überschreitet man noch, bis man wieder auf der ausgeholzten Wiese ankommt und nach ein paar sumpfigen Stellen erreicht man die Anbindung zur Forststraße zwischen Ganalm und Walderalm.

traumhafte Sommernachmittagsstimmung im tiefsten des Vomperloches in Richtung Westen

traumhafte Sommernachmittagsstimmung im tiefsten des Vomperloches in Richtung Westen

Wenn man nicht mit dem Radl unterwegs ist, dann beginnt von dort ein langer, weil zu flacher Aufstieg zur Walderalm, für den ich fast 40min benötigt habe, obwohl der Höhenunterschied nur 300Hm beträgt. Im Vergleich dazu habe ich von der Brücke beim Kristalpl bis zum Fahrweg auch nur knapp 40min benötigt, obwohl dieser Teil viel konzentrierter begangen werden mußte (Höhenunterschied gut 200m).

der ausgeholzte Hang der mir am Vormittag die Schuhe fast durchnäßte

der ausgeholzte Hang der mir am Vormittag die Schuhe fast durchnäßte

Nach ein paar Rückblicken auf die Huderbankspitze entschwand mir der Blick auf die Vomperkette in Richtung des Weges zur Hinterhornalm, die ich um 18:30 erreichte.

Schwarze Teufelskralle oder schöner: Schwarze Rapunzel

Schwarze Teufelskralle oder schöner: Schwarze Rapunzel

Ich kann diese Traumtour jedem empfehlen, der an Abgeschiedenheit, Stille und einem Hauch von Abenteuer interessiert ist. Der Wechsel an Eindrücken ist mannigfaltig, sehr konträr, Natur und Geländeformen gewaltig und ungezähmt.

Huderbankspitze hinter der Walderalm

Huderbankspitze hinter der Walderalm

Zeitbedarf: ca. 9 Stunden bei rd. 20km Wegstrecke und ca. 2.000Hm

Mils, 29.06.2015

 

 

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Die Trattenspitze

Mit knapp 1.000m Höhenunterschied überragt die Trattenspitze mit wuchtigem Erscheinen die Hinterhornalm. Die Bezeichnung „Tratten“  ist eine sehr alte alpenländische Bezeichnung für steile Bergwiesen, vorwiegend unterhalten als Weidefläche.

So präsentiert sich der karge Kamm vom Blickpunkt des Hundskopfes aus. Die Tratten sind nach Süden gerichtet und stürzen an deren unterer Begrenzung steil und tief ins Inntal ab. Im Frühjahr sind die Wiesen farblich noch nicht üppig sichtbar, bei deren Begehung erfreut einen doch der Anblick an Enzian und Platenigel.

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Durch Zufall kam ich heute zum Entschluß diesen – bereits mehrfach begangenen – Gipfel zu ersteigen. Nachdem ich die, wieder einmal gedoppelten, Bergschuhe beim empfehlenswerten Schuster Mühlbacher in Hall abgeholt und zu Testzwecken den Hundskopf erstiegen hatte, reizte mich bei prächtigstem Wetter eine Verlängerung des Trainings, das, wegen des wieder einmal falschen Wetterberichtes am Vortag, eben nur den Hundskopf umfassen sollte.
Siebenschläfer von zuhause meldeten sich auch nicht per Handy und das Fieber packte mich für einen ersten heurigen Gipfel mit 2.500m. Außerdem wußte ich, daß der Anstieg vom Hundskopf kaum mehr als eine Stunde dauert.

nach dem Hundskopf auf der Mannl- und Weibelescharte

Die Blicke zurück zum Hundskopf und nach vorne, den Grat entlang konnten bei den Lichtverhältnissen am späten Vormittag heute gut eingefangen werden, da kaum Wasserdampf in der kühlen Thermik des Frühjahres sichtbar war.

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Nach Norden ins Vomperloch stürzen die Hänge mit gewaltiger Steilheit hinunter und Verwunderung entstand bei mir über die nur noch dünne Schneedecke in den wenig beschienenen Hängen.

Der Steig, übrigens immer gut markiert, wird teilweise noch von nicht notwendigen Steinmandeln flankiert, zieht sich gemächlich bis zum Gipfelaufbau der Trattenspitze empor und gibt tolle Blicke in die Hinterautal-Vomper-Kette frei.

Man bemerkt sofort, daß nördlich der Trattenspitze noch ein gleich hoch wahrgenommener Felszinken vorhanden ist, den man natürlich vom Tal aus nicht sehen kann, er hat ca. 150m Abstand zur Trattenspitze und heißt Bockkarlturm. Tatsächlich ist er um 8m niedriger als die 2.510m hohe Trattenspitze.

Am Ende des Grates mit einigen Miniklettereien – allesamt nicht aufregend – steht man nun vor der Aufstiegsroute zum Gipfel, die sich nun von Ost/Westrichtung nach Nord/Süd dreht und nach wenigen Höhenmetern – ich schätze 50-60m – am Gipfelkreuz endet.

Ich staunte nicht schlecht, als ich entdeckte, daß ich heuer der erste am Gipfel war. Das Wetter der letzten Tage hätte das nicht vermuten lassen.

Weiter am – oben wieder Ost/West verlaufenden – Grat würde man nun über die Walderkampspitze zur Hohen Fürleg gelangen und hätte dort einen Abstieg in das Fallbachkar und weiter über die Nagelwand (Klettersteig) zur Wechselscharte und ins Halltal.

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Majestätisch blicken der Große Bettelwurf und die Fallbachkartürme zu uns herüber. Spätestens in einem Monat ist diese Überschreitung wieder normal gangbar. Bei den momentanen Schnee- bzw. weichen Firnverhältnissen sind das jedoch noch enorme Strapazen und gereichen eigentlich nicht wirklich zur Freude des Bergsteigers.

In einer guten Stunde habe ich den Abstieg zur Hinterhornalm (wieder über den Hundskopf, der nördliche Steig war mir noch zu wenig schneefrei) bewältigen können, was aber nicht der normalen Gehzeit entspricht, mir jedoch rascher ein kühles Hopfengetränk sicherte.
Am Weg zurück entdeckte ich am Grat eine kleine Latsche, die einzige am gesamten Grat.

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Auf Wiedersehen Trattenspitze, nach dieser ungewöhnlich frühen Besteigung heuer.

Für die gesamte Tour über den Hundskopf rechne man ab der Hinterhornalm mit 2,75 Stunden, als versierter Bergsteiger mit 2 Stunden. Über den nördlichen Steig – unter Umgehung des Gipfels des Hundskopfes – geringfügig weniger.

Mils, 24.05.2014

Mountainbiketour – Hinterhornalm – Ganalm – Gnadenwald

Den schönen Feiertag gestern nutzten wir, um einmal eine Mountainbiketour zu unternehmen und wir wählten die Strecke von zuhause in Mils über den Speckbacher zur Hinterhornalm – Ganalm – Umlberg- Gnadenwald zurück nach Mils.

Da ich neulich im Youtube gelernt habe, wie man Landkarten einbettet, möchte ich euch die Route ab dem Speckbacher präsentieren. Leider kann man nicht die gesamte Route farbig darstellen, da Google Maps ansonsten die kürzere Strecke auswählt und blau markiert, also habe ich zumindest den wichtigen Teil in blau markieren können. Nach der Ankunft auf den Wiesen der Umlberg-Siedlung geht es auf der Gnadenwaldstraße wieder zurück zum Speckbacher und St. Martin:


Größere Kartenansicht

Die Strecke kennt zwar jeder Mountainbike-Freak, denn sie ist ein Klassiker, aber meine Berichte sind ja vorwiegend bergsteigerischer Natur und vielleicht gibt es Leser, die sie noch nicht kennen.
Wahrscheinlich ist auch der Mehrheit der Radler der Meinung, daß die Strecke besser vom Startpunkt Umlberg aus gestartet wird, womit diese recht haben könnten, denn im Sommer darf man bei dieser Richtung auch noch um die Mittagszeit auf den kühlenden Schatten des Nordhanges des Niederjochkammes, der zu umfahrenden Bergflanke hoffen.

Eine „radlergerechte“ Beschreibung mit Topo findet sich beispielsweise hier im Internet, weshalb ich hier darauf verzichte: http://www.bergfex.at/sommer/tirol/touren/mountainbike/40866,3-almentour-im-karwendel/

Wir starteten um 13:10 ab Mils und fuhren die Runde sozusagen „in Uhrzeigerrichtung“ über die asphaltierte Aufstiegsroute ab dem Speckbacher.
Gut 1,5 Stunden benötigten wir für die 900Hm bis zur Hinterhormalm – die immer noch geschlossen ist (siehe Bericht Hundskopf von letzter Woche) – und hielten uns nicht lange auf sondern setzten die Runde fort in Richtung Walder Alm.
Dort angekommen, sahen wir schon weitem, daß der Holzzaun, den Freibereich der Alm umgebend, zum Bersten voll mit Besuchern war und probierten erst gar nicht auf ein Bier anzuhalten.

Tief bergab ins Vomperloch die nun noch unberäumte Straße mußten wir ganz schön aufpassen, ob der teilweise großen Steinbrocken, die der Winter hinterlassen hat. Niemand hatte sich heuer noch ein Herz gefaßt, die Hindernisse zu beseitigen.

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erste Einblicke in das Zwerchloch mit dem Schafkar dahinter, noch schneebedeckt

Nun sind wir bereits auf der Ganalm eingetroffen und machen eine kurze Rast mit Erkennung der Gipfel der Hinterautal – Vomper – Kette. Die Ganalm liegt vor uns und ich kann nicht widerstehen die Szene einzufangen:

Die ruhende Ganalm

Das Panoramafoto ist gut gelungen, schließt mit dem gewaltigen Aufbau der Flanke der Sunnschartspitze, dem Südausläufergrat des Hochnissels, ab und bedarf keiner weiteren Worte:

Das Zwerchloch mit Gipfeln der Hinterautal-Vomper-Kette 09.05.2013

Die Gipfel stehen alle auf unserer langen, langen Liste der unbedingt zu Besteigenden im Karwendel, bzw. haben wir letztes Jahr bereits die Lamsenspitze mit dem Schiclub Mils erstiegen. Aber die schön geformte und wenig begangene Huderbankspitze muß demnächst in Angriff genommen werden…

Mit den letzten Eindrücken einer kaum zu beschreibenden erfrischenden Kulisse, setzten wir unseren Weg zum Umlberg fort und folgen dem flacher werdenenden Almweg talauswärts:

v. li.: Huderbankspitze, Kaiserkopf, Hochglück, dann nach dem schneebedeckten Schafkar, die Schafkarspitze und schließlich die Lamsenspitze mit kaum mehr sichtbar rechts am Grat des Lamskares, der Lamsenhüttenturm

Eine erwähnenswerte Stelle auf der Runde gibt es noch.
Kurz nach der Ganalm erreichten wir eine Schlucht, die sogenannte „Ganner Klamm“ die vom Walder Joch herunterzieht und in der auch die Straße mit dem Überleben kämpft. Die Straße, ein Gedenkschild erinnert an den Erbauer Enzenberg im Jahre 1971, ist in diesem Bereich mit massiven Betonkonstruktionen zum Abhang hin ausgebrückt und aber den Gewalten der Lawinen heuer nicht vollständig gewachsen gewesen. An einer Stelle, eigentlich schon außerhalb der Schluchtbreite ist die Straßenaußenseite auf einer Länge von ca. 10-20m bis weit in die Breite der Straße hinein abgetragen worden. Ein Fahrzeug hat hier wahrscheinlich Probleme mit der Passage.
Mit dem Radl jedoch alles kein Problem und so brausen wir den Almweg hinab bis zum Umlberg und der Gnadenwaldstraße.

Um 16:10 erreichen wir das Sportstüberl in Mils und tanken verlorene Mineralsalze in Form von Weißbier.

Mils, 10.05.2013