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Schitour Schafseitenspitze Kreuzgipfel 2.570m

Auf den namengebenden Gipfel im Kamm, die Schafseitenspitze, führt eine sehr schöne Schitour mit einer kleinen Sonderprüfung von Navis. Als Schitour endet die Besteigung meist am Kreuzgipfel, der dem eigentlichen Gipfel nördlich vorgelagert liegt und mit 2.570m um gut 30Hm niedriger ist, als die im Kartenwerk verzeichnete Schafseitenspitze mit 2.602m.

die Truppe auf der Schafseitenspitze Kreuzgipfel, 2.750m

Der Übergang vom Kreuzgipfel ist mit zwei kurzen Abstiegen verbunden, sowie – soweit einsehbar vom Kreuzgipfel aus – mit einem teilweise steilen Grat und einer abgeblasenen Flanke. Nicht nur aufgrund fehlender Spuren liegt die Vermutung nahe, daß der Aufstieg dorthin kein alpinistischer Zugewinn sein muß.

auf dem Hüttenbichl auf 2.220m

Die Schitour auf die Schafseitenspitze enthält im oberen Teil einen kurzen, anregend alpinen Teil in Form einer Gratkopfüberschreitung der „Roten Wand“, bei der die Schi am Rucksack getragen werden. Man kann diesen Kopf westseitig umgehen und versäumt dabei einen bärigen Blick am Gratkopf und vor allem einen prickelnden sehr steilen Abstieg, der einen Hauch von Bergsteigen in die Tour einstreut.

an der Abzweigung im Weirichtal

In der Literatur erfährt man auch von der Begehung über den Nordhang, der üblicherweise die Abfahrt darstellt und bei dem der schöne Gratkamm gänzlich vermieden wird. Der Nordhang der Schafseitenspitze bedarf jedoch bei sehr steilem Anstieg wie Abfahrt auch sicherer Lawinenverhältnisse.

am „Möslschlagl“

Ausgangspunkt bildet der Parkplatz beim Kirchenwirt zur Route ins Weirichtal ab der Kirche südwestwärts, oder vom Parkplatz rechts des Weirichbachs direkt über den Weg ins Tal. Erstere Variante hat den Vorteil gleich am Einkehrlokal, dem Kirchenwirt, zurückzukehren und den Nachteil, daß bei nicht ausreichender Schneelage die unteren, waldfreien Passagen am Weg eher schon aper sein können, wenn das am Weg neben dem Bach noch nicht der Fall ist.

Beginn der Stippleralm – Niederleger

Eine gute Viertelstunde folgt man dem Almweg ins Weirichtal, bis sich rechts die markierte Abzweigung zur Schafseitenspitze befindet, die in das Seitental mit dem Pliderlingbach führt. Der Aufstieg erfolgt mäßig steil und führt bald über eine freie Fläche mit einem Almgebäude vorbei, bei der sich auf der anderen Talseite gegenüber die Urbesalm befindet, die spätere Abfahrtsroute.

weiters Aufstiegsgelände zum Stipplerlam-Hochleger

Durch das enger werdende Tal wird nach knapp 15min die nächste freie Fläche der Stippleralm erreicht. Gleich zu Beginn der Alm erblickt man den Heuaufzug (eigentlich wird es darüber abgelassen), der über einer ausgeschlägerten steilen Hangfläche bergauf führt und die Aufstiegsstrecke markiert.

über die steile Wiese unterhalb des Heuaufzugs empor

Der Aufzug führt zum Hochleger der Stippleralm und während man beim Aufstieg mit einigen Spitzkehren gedankenversunken zum Verschnaufen innehält kommt der Sinn des Hilfsmittels für die Almbauern klar zum Ausdruck.

tolles Aufstiegsgelände im zwischen dem Wald

Bereits im Steilhang beginnt ein schöner Lärchenwald mit viel Licht und freien Flächen zwischen den Bäumen und die uns im Aufstieg über die knapp 300Hm vom Niederleger bis zum Hochleger dauerhaft begleiteten.

eine flachere Stelle unterhalb des Hochlegers

Vom Hochleger der Stippleralm auf 2.003m bis zum Schigipfel der Scheibenspitze werden rd. 570Hm zurückgelegt, also befindet sich der Hochleger knapp über der Hälfte des Gesamtanstiegs der Schitour.

malerische Alm mit Seilbahn

Auf dem Plateau genießt man eine wunderbare Aussicht auf die Tourenziele der Talgegenseite im Navis.

schönstes Freigelände

Zwei weitere Stufen gilt es nach dem Hochleger aufzusteigen, bevor sich der schmälere Kamm klar aus dem breiten Rücken herausbildet. Der Kamm mündet wieder in einer Flachstelle, Hüttenbichl (2.220m) genannt, obwohl eine solche weit und breit nicht aufgefunden wird.

das Ziel, die Schafseitenspitze sichtbar

Vom Hüttenbichl wird über eine Flanke gen Südwest knapp 100Hm aufgestiegen zu einem schmäler werdenden und – bei unserer Begehung – teilweise abgeblasenen Gratkamm weiter in Richtung zum schon vorher gut sichtbaren Gratkopf der „Roten Wand“.

der schöne weitere Verlauf über die Rote Wand

Über ein paar wiesendurchsetzte, abgeblasene Meter westlich abgestiegen, erreichten wir die Abschnallstelle in einem Schärtchen zwischen einem spitzen kleinen Vorkopf und der Roten Wand.

ein spannender Teil liegt vor uns, die Rote Wand

Dort schnallten wir die Schi auf den Rucksack und steigen ein paar Meter steil, dann komfortabler steil werdend auf den langgezogen Rücken der Roten Wand. Etwa 40Hm beträgt der Aufstieg auf dem von unten recht nieder aussehenden Gratkopf.

Abwechslung macht Freude

Am flachen Plateau hielten wir einige Minuten inne, um den Blick kreisen zu lassen. Die Aussicht dort ist generell einen Rundblick wert, auch die weitere Strecke zum Kreuzgipfel kann dort einigermaßen gut eingesehen werden.

Rückblick nach dem Aufstieg auf den Buckel

Vor dem jenseitigen Abstieg könnte man – auf der Kante nach unten geblickt – wegen der beeindruckenden Hangneigung zuerst leicht erschrecken. Allerdings, das Vergnügen ist nicht zu steil und auch nicht besonders hoch oder ausgesetzt.

unten rechts das Band zur Anschnallstelle und weiter unten der Aufstieg der westseitigen Umgehung

Die geringe Schneehöhe und die nicht sehr strukturierte Wiese westlich daneben sprachen uns nicht besonders an, stellten sich aber generell als fest und gut begehbar heraus.

schöne Übersicht über den weiteren Aufstieg bis zum Kreuzgipfel

Weiter westlich im tief darunterliegenden Hang konnten wir auf die Aufstiegsspuren blicken, die die Umgehung der Roten Wand bedeuten. Dieser Anblick bestätigte eindeutig, daß die schöne Variante die Überschreitung darstellt.

unterer Teil des Abstiegs

Unten in der Scharte wird der nächste Gratkopffuß über ein schmales schneebedecktes Band umgangen, um dahinter zur Anschnallstelle zu kommen. Wieder im Tourenmodus nach dem kleinen Intermezzo wird auf der Westseite des Gratkamms bis oberhalb der sperrenden Schrofen auf etwa 2.400m aufgestiegen, um die felsdurchsetzten Buckel direkt am Grat zu vermeiden.

oberer Teil des Abstiegs

An geeigneter, schrofenfreier Stelle oberhalb der Buckel wird der Westhang verlassen und über den Grat auf die Ostseite gewechselt.

Rückblick auf die gesamte Rote Wand – man beachte das tiefe Schrofengelände links, das unten umgangen werden muß

Auf dieser Seite werden die letzten 100Hm bis zum flachen und breiten Südostrücken vor dem Gipfelaufbau des Kreuzgipfels ohne weitere Umgehungen von Schrofen und aperen Stellen zurückgelegt. Am oberen Teil des Hangs bereits auf der Abfahrtsroute.

noch ein Stück weiter auf der Westseite des Gratkamms

Der südostwärts gerichtete Sattel unterhalb des Gipfelaufbaus bildet eine lange breite Rampe ohne Hindernisse zum Gipfel. Rechts davon führt der Anstieg zum eigentlichen Gipfel der Scheibenspitze – über die Südwestflanke des Kreuzgipfels und über einen nicht komplett einsehbaren Teil am Grat. In schätzungsweise einer Viertelstunde sollte die Strecke zu schaffen sein.

Aufstieg ostseitig am Nordhang

Knapp unterhalb des von Südwesten her abgeblasenen und –geschmolzenen kleinflächigen Gipfelbereichs bieten sich mehrere Stellen als Schidepot an mit wenigen Metern des Aufstiegs zu Fuß zum Gipfelkreuz.

der rampenartige Sattel

Am Gipfelkreuz kann der Anstieg zur Schafseitenspitze etwas genauer eingeschätzt werden, nicht jedoch der Teil hinter der Gratstrecke. Vermutlich wird er steil und der Wechtenbereich zu beachten sein. Der Letzte Aufschwung sieht von der Ferne sehr steil aus.

Gipfelaufbau der Schafseitenspitze

Auf schmalem Steg beim Kreuz in nordöstliche Richtung geblickt kann ein Großteil der Pracht des Tuxer Schitourengebiets betrachtet werden.  Von den Gipfeln im Schafseitenkamm, der Scheibenspitze, der Hohen Warte und dem Naviser Kreuzjöchl und den südlichen Zielen im Schmirntal reicht der Blick auch tiefer in die Tuxer hinein zu Geier und Reckner, sowie noch weiter nördlich zu Klammspitzen und Mölser Sonnenspitze in der Wattener Lizum, in der man auch die Wattentalreibn unternehmen kann.

Blick von der Schafseitenspitze nach Nordosten in die zentralen Tuxer

Der Blick nach Süden ist zum Großteil durch die Schafseitenspitze versperrt, König Olperer und die benachbarten Gipfel – darunter eine traumhafte Schitour auf den Kleinen Kaserer – im Tuxer Kamm der Zillertaler Alpen sind jedoch wie überall in den Tuxern sichtbar.

Hauptgipfel der Schafseitenspitze

Die Abfahrt vom Gipfel über die Rampe endet an der Kante zum steilen Nordhang, der tief hinunter zum Gamsgrübl führt.

kurze Gipfelrast mit Blick in die südlichen Stubaier Alpen und in das Padastertal

Für den Nordhang mit Neigungen von bis über 35° gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bei der Tourenplanung und –ausführung, wobei die westliche Seite her etwas flacher ist, als die östliche.

letzter Blick zum Gipfelkreuz der Schafseitenspitze

 

Unsere Befahrung erwies sich im steilen Teil vom Schnee her als durchwachsen. Pulverschneestellen wechselten weiter unten mit leichten gepressten Deckeln in den windanfälligen Teilen, aber in Summe doch eine feine Sache.

im Nordhang der Schafseitenspitze

Ab dem Gamsgrübl setzten sich die Deckel fort, jedoch mit Unterbrechungen auf steileren Flächen.

Abstiegsflanke vom Hauptgratbuckel der Roten Wand

Als schönster Teil der Abfahrt erwies sich die sonnige „Gruabe“, bereits schon wieder in Waldnähe und über einen fast unberührten Hang hinab in Lockerschnee.

Blick zum Talkessel im Navis vom Gamsgrübl aus

Am Ende des Sonnenhangs leitet das Gelände über in ein steiles Tal, durchzogen von Strauchwerk und kleinen Bäumen, mit Hangneigungen an die 40° laut TIRIS.

die Schneequalität stimmte über die „Gruabe“ hinab

Die Schneedecke fanden wir im oberen Teil mit einem kräftigen Harschdeckel, also dementsprechend schwer zu fahren, vor. Im unteren Teil in hartgepreßtem Schnee erlebten wir diesen Teil als ein nicht so schönes Abfahrtserlebnis. Das steile Tal endet bei der Stippleralm, bzw. bei den verbliebenen Almgebäuden.

der schönste aller Abfahrtshänge an diesem Tag

Auf der „Stipplermohd“ querten wir, den Spuren folgend, über den Pliderlingbach auf die östliche Talseite, um, anfänglich über kleine Lawinenreste später über den Weg, zur Urbesalm abzufahren.

nach dem ruppigen Tal unten am Stippleralm Niederleger angelangt

Der Teil über die freien Almflächen dorthin herrschte zwar nirgends Lockerschnee mehr, dennoch wurde uns landschaftlich noch eine bärige kurze Abfahrt zuteil.

Urbesalm

Über den Weg im Weirichtal und die Alternativen im Wald wie eingangs beschrieben ging es hinab zum Parkplatz bei der Kirche, um beim Kirchenwirt die sensationellen Schnitzel einzunehmen.

letzter freier Hang unter der Urbesalm und Ankunft im Weirichtal

Für die gesamte Tour benötigten wir 4:25 Stunden incl. Pausen und die Höhenmessung ergab 1.280Hm (incl. der kleinen Abstiege auf der Roten Wand und gemessen bis zum Kreuzgipfel auf 2.570m).

Mils, 11.01.2020

Schitour Scheibenspitze, 2.489m – von Navis

Sozusagen das licht- und schneemäßige Gegenstück zur gestrigen Tour ist  die Scheibenspitze – zur Rechten, also südlich, taleinwärts gesehen – eine recht kalte Angelegenheit im Jänner, vor allem wenn man früh startet.

Scheibenspitze, 2.489m

Scheibenspitze, 2.489m

Dafür – in der Natur kein Nachteil ohne Vorteil – finden sich zurzeit bessere Schneeverhältnisse im oberen Teil, ob dem Hochleger der Blasigleralm.
Nicht daß bei mir der so häufig zu lesende Hype nach einer Pulverabfahrt, oder noch schrecklicher der Terminus „Powderalarm“ ausgebrochen wäre, aber für den langen schattseitigen Aufstieg mit fünfeinhalb Minuten durchgehende Fahrt in Summe im weichen, leicht zu beherrschenden Lockerschnee belohnt zu werden ist schon eine Entschädigung, die meinerseits gewürdigt wird.

flaches Almgelände auf ca. 1.560m

flaches Almgelände auf ca. 1.560m

Um 9 Uhr verlasse ich einen kleinen Parkplatz ca. 200m unterhalb des Kirchenwirtes, der zunehmend mit schneehungrigen Südtirolern und auch deren südliche Nachbarn gefüllt wird.

Abzweigung zur Blasigleralm rechts

Abzweigung zur Blasigleralm rechts

Für den Aufstieg kam der direkte Weg, die Rodelbahn, zur Weirichalm zur Auswahl. Möglich wäre auch gleich bei der Kirche aufzusteigen und in den gleichen Weg weiter oben einzubinden. Diesen habe ich zur Erkundung in der Abfahrt genommen und, außer einer Anschiebestrecke von etwas knapp 100m, wenig Unterschied zum Weg direkt neben dem Weirichbach festgestellt.

rechts oben die Blasigleralm 1.715m

rechts oben die Blasigleralm 1.715m

Alsbald gelangt man auf eine Ebene, der mehrere Abzweigungen entspringen. Zuerst geht es rechts ab zur Schafseitenspitze, dann wieder rechts zur Urbesalm und nach einigen Minuten geradeaus wird im Gelände der Weirichalm die Abzweigung zur Blasigleralm erreicht.

Steilstufe zum Hochleger, kaum sichtbar oberhalb der Waldgrenze

Steilstufe zum Hochleger, kaum sichtbar oberhalb der Waldgrenze

Nach dieser Verzweigung geht es wieder ein paar Minuten rechts ab und über eine flache Almpassage über eine Brücke. Vor der Brücke kann bereits der imposant hoch oben thronende Hochleger der Blasigleralm gesichtet werden, der auch eine optisch klare Marke für die nächsten 450Hm setzt, die mit einer gewissen Beeindruckung über das zu bewältigende Gelände einhergeht.

die andere Talseite bereits in schönstem Morgenlicht

die andere Talseite bereits in schönstem Morgenlicht

Wenige Minuten nach der Holzbrücke wird die Blasigleralm erreicht und der Almweg führt noch ungefähr 100Hm weiter bevor er verlassen wird und sich die Aufstiegsspur linkerhand am steilen Hang durch einen lichten Lärchenwald empor schlängelt. Die Hangneigung beträgt hier laut Tiris teilweise mehr als 30° und bei entsprechenden Verhältnissen ist Vorsicht geboten.
Heute allerdings war der Schnee schon gut gesetzt und nicht nur oberflächlich, sondern tief hinab recht fest.

durch den Lärchenwald zum Hochleger

durch den Lärchenwald zum Hochleger

Nach dem Hochleger auf rd. 2.060m würde man sich die noch immer zu flach einfallende Sonne wünschen, aber auch Ende Jänner reicht es am Vormittag dafür nicht und die herabziehende Thermik läßt die Nase einigermaßen gefühllos werden.

Blasigleralm Hochleger, 2.065m

Blasigleralm Hochleger, 2.056m

Die Aufstiegsspur führt dafür zum Glück auf einen wenig ausgeprägten Kamm weiter, der auf den obersten Metern für ein paar Minuten Sonne sorgt. Dort gibt es auch eine Verzweigung der Aufstiegsspuren. Rechts weg geht eine Spur über den Steixnerkamm, vermutlich auf den Grat zur Schafseitenspitze.

Verzweigung der Aufstiegsspur unterhalb des Steixnerkammes

Verzweigung der Aufstiegsspur unterhalb des Steixnerkammes

Links bzw. direkt südwärts geht es dem Steilhang unterhalb des Grates zur Scheibenspitze zu. Schon beim Hochleger war die kleine Lawine zu sehen und verbreitete mulmige Gefühle. Bei der Näherung konnte ich jedoch entdecken, daß sich die Grundlawine bereits total verfestigt hat und die Aufstiegsspur kreuz und quer auf dem Brockenhaufen aufwärts angelegt wurde.

Aufstieg links zum Steilhang unterhalb der Scheibenspitze

Aufstieg links zum Steilhang unterhalb der Scheibenspitze

Das Gelände ist auch hier wieder über 30° steil, im oberen Teil des Hanges, im Anrißgebiet der Lawine ca. 50Hm unterhalb des Grates zur Scheibenspitze, dürften es 35° oder mehr sein.

alte Lawine im Steilhang

alte Lawine im Steilhang

Nach Durchschreiten des Kegels, im oberen Teil der Lawine, bleibt teilweiser Bodenkontakt auf Fels nicht aus, die schlechte Bindung der Schneedecke im heurigen Winter ließ nahezu alles über dem Fels abgleiten.

in der Lawine, oberer Teil

in der Lawine, oberer Teil

Mit ein wenig Akrobatik ganz oben beherrscht man das wechselhafte Gelände und im obersten Anrißgebiet verläßt die Spur rechts die Mulde, der bis oben gefolgt wurde. Von dort sind noch ca. 50Hm im Steilhang zu bewältigen und alle 5m wechselnde Schneebedingungen deuten auf die schwierige Situation mit dem Schneedeckenaufbau hin. Von harschig hart bis total weich mit großen kantigen Kristallen ohne Bindung findet sich nahezu alles.

Anrissgebiet der Lawine

Anrißgebiet der Lawine

Die Freude auf Sonne ist nun auch groß und die letzten 15min am Grat sind eine Wohltat nach dem kalten nordseitigen Anstieg.

am Grat zur Scheibenspitze angekommen

am Grat zur Scheibenspitze angekommen

Am flachen Gipfel herrschte – wie vorausgesagt – Windstille. Eine beträchtlich große Gruppe Südtiroler kam fast gleichzeitig mit mir am Gipfel an, sie haben den Aufstieg vermutlich über die Stoffenalm und über den Grat genommen, wahrscheinlich etwas sonniger und bei prekärer Warnstufe der sicherere.

die letzten Meter zum Gipfel der Scheibenspitze

die letzten Meter zum Gipfel der Scheibenspitze

Der Ausblick wieder gewaltig. Im Süden der Olperer und tief unten das innere Schmirntal, im Nordosten die Reckner und Tarntaler, im Norden die Grünbergspitze, im Westen die um gut 100m höhere Schafseitenspitze und fern im Hintergrund die Stubaier und im Nordwesten die Kalkkögel und das Karwendel im Norden.

Gipfel der Scheibenspitze, 2.489m

Gipfel der Scheibenspitze, 2.489m

Blick zur Schafseitenspitze

Blick zur Schafseitenspitze

Die Abfahrt erfolgt über den Steilhang des Aufstieges. Ab der kleinen Scharte unterhalb des Gipfels der Scheibenspitze hat man den besten Einstieg. Mit einem erwartungsvollen Gefühl stieg ich in den Hang ein und mußte ca. 50Hm den abgeblasenen Felsbrocken ausweichen bevor – nun in Abfahrtsrichtung links (westlich) – ein doch sehr wenig angefahrener Pulverhang sich vorzüglich für die gesamte Abfahrt bis zum flacheren Teil anbot.

Abfahrtsgelände

Abfahrtsgelände

Die Schwünge mit Bedacht gefahren konnte keine außergewöhnliche Situation beobachtet werden. Ab und dann graschelte an den Kanten, die Schneedecke ist nicht sehr dick.

Lockerschnee im unteren Teil des Steilhanges

Lockerschnee im unteren Teil des Steilhanges

Unten angekommen fiel Spannung von mir ab und nun konnte ich mich auch des flachen Hanges bis zum Hochleger erfreuen und ein kurzes Video über die Schneeverhältnisse drehen:

Bereits kurz vor dem Hochleger war nun schon die Sonne aufgegangen und der zerfahrene Hang mit dem Harschdeckel wurde wieder anstrengender zu fahren. Ebenso die beschienenen Hangteile unterhalb des Hochlegers im Lärchenwald.

Rückblick auf den Steilhang; äußerst rechts am besten zu fahren

Rückblick auf den Steilhang; äußerst rechts am besten zu fahren

Im Mittelteil der Abfahrt bis zur Blasigleralm herrschten dann wieder Lockerschneeverhältnisse, weil dort die Sonne im Jänner überhaupt nicht einstrahlt. Also eine weiche Fahrt bis zum Weg oberhalb der Alm.

wieder beim mittlerweile sonnenbeschienenen Hochleger

wieder beim mittlerweile sonnenbeschienenen Hochleger

Der Rest der Abfahrt vollzieht sich wieder auf den Almenwegen des Aufstieges und braucht keine besondere Beschreibung.

nochmals ein Hang mit Lockerschnee

nochmals ein Hang mit Lockerschnee

Im untersten Teil der Rodelbahn probierte ich den eingangs bei der Kirche startenden Weg, der nicht anders ist als der des Aufstieges, mit der Ausnahme, daß man noch ein klein wenig weiter in Dorfmitte kommt.

unterhalb der Blasigleralm

unterhalb der Blasigleralm

Die Schi habe ich mir nicht weiter ruiniert, aber Vorsicht auf der gesamten Abfahrt ist immer vonnöten, es herrscht einfach eine zu dünne Schneedecke.

Pfarrkirche Navis - Endpunkt der Schitour

Pfarrkirche Navis – Endpunkt der Schitour

Für den Aufstieg über die 1.170m habe ich knapp 2 3/4 Stunden benötigt. Man sei hier vorsichtig, im Internet werden die verschiedensten Aufstiegszeiten mit breiter Streuung kolportiert, wobei 3 Stunden +/- angebracht erscheinen.

Mils, 29.01.2017