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Mittenwalder Höhenweg – Abstieg über Heinrich-Noë-Steig

Mit einem gewaltigen Buckel, dem Pürzlgrat von Scharnitz auf den Brunnensteinkopf, beginnt die Nördliche Karwendelkette sich vom Tal aufzubauen und erst gut 1.200 m höher, nach Brunnenstein- und Rotwandlspitze in einen Grat mit durchgehend flacher Steigung überzugehen und im Sattel danach, dem Brunnensteinanger, beginnt der Mittenwalder Höhenweg.

in der Kälte vor der Kirchlspitze

Man hat den Mittenwalder Höhenweg zum Klettersteig ausgebaut und an vielen Stellen, darunter auch einige, die ihrer nicht bedürfen, einer Seilversicherung unterworfen. Trotzdem bleibt die Begehung der Gratstrecke ein leichtes Abenteuer, das man nicht so schnell vergisst.

auf der unmarkierten Nördlichen Linderspitze

Aufgrund der Seilbahn von Mittenwald bis zur Westlichen Karwendelgrube erfreut sich der Seilbahntourist eines raschen und leichten Zustiegs auf den Mittenwalder Höhenweg und daher muß im Sommer und Frühherbst mit großem Andrang von Klettersteigfreunden und -neulingen gerechnet werden. Verschärfend kommt hinzu, daß die Masse den Mittenwalder Höhenweg von Norden nach Süden bewältigt, sodaß man, von Scharnitz aus von der Gegenrichtung kommend, mit außergewöhnlichem Gegenverkehr zu rechnen hat. Und zwar genau mitten am Vormittag, an dem man mitten am Weg zusammentrifft.

Leitergänge vor der Mittleren Linderspitze

Es empfiehlt sich also die Bergtour im späteren Herbst zu unternehmen, wobei dann durch deren Nord/Süd-Verlauf auch ein bisschen die Schneeverhältnisse beachtet werden sollen, wenn sie noch als Bergtour Freude machen soll, ohne in eine halbe Winterbegehung auszuarten. Letzteres gilt für die nordostseitigen Passagen, in denen einmal gefallender Schnee ab Oktober sehr wahrscheinlich nicht mehr schmilzt.

Aufstieg am Pürzlgrat, Blick ins Karwendel

In Scharnitz – eine Parkplatzempfehlung möchte der Verfasser nicht geben aber die sicherste Variante ist der offizielle Parkplatz und der Weg zurück in den Ort  – beginnt der Steig nach der Isar Richtung Mittenwald rechts die Straße hinauf und oberhalb der Karwendelbahn links zwischen den Häusern hindurch auf einem Wiesenweg, der gleich in den Wald eintritt. Eine entsprechende Beschilderung mit den gelben TVB Wegweisern ist vorhanden.

Scharnitz in der Tiefe

Anschließend kommt man zu einer Gabelung, wobei der linke Abzweig eingeschlagen führt, der ohne weitere Verzweigungen zur Brunnenstein- und Rotwandlspitze führt.
Oben, nach dem Brunnensteinkopf, gibt es auch eine Umgehung der beiden Spitzen, die an der Tiroler Hütte ankommt und beide Gipfel östlich unterquert. In diesem Bericht wird jedoch die Gratbegehung beschrieben.

Brunnensteinspitze erstmals sichtbar

Zunächst führt der Steig in einem hellen Wald mäßig steil bergauf, der hauptsächlich von der lichtbedürftigen und gegen Hitze recht robusten heimischen Baumart, der Kiefer, die auf den kargen Böden des Südhanges gut gedeiht. Später steilt das Gelände ziemlich auf mit Stellen von über 40° Hangneigung und einer durchschnittlichen Steigung von knapp unter 30° muß zuerst der gewaltige Rücken mehr als 500 Hm bewältigt werden.
Schöne Blicke ins Karwendel und auf das Seefelder Plateau hellen den mühsamen Anstieg auf.

Manuel auf der Brunnensteinspitze

Ab der Baumgrenze kommt auch Freude an der Landschaft auf. Ab etwa 1.500 m besteht erstmals der Blick auf das Gipfelkreuz der Brunnensteinspitze (2.180 m).
Der Steig schlängelt sich elegant durch die Latschen, immer in Gratnähe, und auf den ungeschützten freien Gratstrecken verursachte ein leichtes Lüftl große Abkühlung gegenüber dem Waldaufstieg.

leichter Aufstieg zur Kirchlspitze

Das Gipfelkreuz, mit Reif beschlagen, erreichten wir etwa zweieinhalb Stunden nach dem Start in Scharnitz. Nebel zog hin und her und die zusätzliche Abkühlung im Nebel war deutlich zu spüren. Mit diesem unangenehmen Lokalwetter, das von einem Hochdruckgebiet geprägt war, marschierten wir weiter.

Stimmung im Rückblick von der Kirchlspitze

Der Ostwind verstärkte sich über den Sattel des Brunnensteinangers (~ 2.200 m) und am eigentlichen Beginn des Höhenweges war die Temperatur alles andere als angenehm, sodaß die Griffe im Aufstieg ohne Handschuhe nicht mehr gefühlt werden konnten. Von der Brunnensteinspitze bis zum Sattel benötigt man eine gute halbe Stunde.

die Nebel weichen und die Wettersteiner treten zutage

Zum Glück brach kurz vor Mittag an der Kirchlspitze endlich die Sonne durch und verwandelte die westseitigen Passagen zu richtig warmen Orten, sodaß bald wieder Kleidung abgelegt werden konnte.

Aufstieg zur Sulzleklammspitze

Am Weg zur Kirchlspitze (2.301 m) werden zwei nennenswerte Graterhebungen erstiegen, jedoch nicht direkt am Grat sondern im Osthang. Vom Hochpunkt nach dem Brunnensteinanger fallen etwa 100 Hm zur Kirchlspitze an, von dieser zur Sulzleklammspitze fallen nochmals 80 Hm an.
Die Strecke vom Brunnensteinanger bis zur Sulzleklammspitze beträgt etwa 800 m, die Überschreitung benötigt eine gute halbe Stunde.

Sulzleklammspitze, 2.303 m

Wer das Gestein genau beobachtet erkennt kurz vor der Sulzleklammspitze (2.321 m) eine Änderung des Gesteins. Es ist dies der Übergang vom Wettersteinkalk zu Reichenhaller Schichten (Kalk/Dolomit gebankt), aus dem der Gipfelbereich und die steil abfallende Nordnordostwand der Sulzleklammspitze gebaut ist und wahrscheinlich der Grund für den mächtigen Abbruch der Sulzleklammspitze gegen Nordosten.

gegenüber das Panorama von Südlicher zu Nördlicher Linderspitze

Im Abstieg von der Sulzleklammspitze findet sich etwa fünf Meter oberhalb des Steigs eine schöne Ausbildung von Reiflinger Knollenkalk, siehe Bildergalerie.

Manuel auf der Sulzleklammspitze

Nach der Sulzleklammspitze muß zuerst ein tiefer Abstieg am Steig zur Südostrippe unternommen werden, sowie anschließend ein richtig schön felsiger Klettersteigabstieg über die Nordostwand in die Scharte zwischen ihr und der Südlichen Linderspitze, das sogenannte Gamsangerl.

Rückblick auf den bisherigen Aufstieg

Dieser Abstieg mag bei zuvielem Schnee, vor allem, wenn er hart gefroren ist, die Schlüsselstelle, bzw. auch der Umkehrpunkt sein, falls Ausrüstung fehlt.

 

Steig zur Südostrippe der Sulzleklammspitze

Die Nordostwand fällt steil ins Kirchlkar ab und deren Gegenpart, diagonal durch das Kirchl hindurch, wäre die Westliche Larchetfleckspitze, die sich vorzüglich über das Kirchl besteigen läßt.

 

Abstieg in der Nordostwand der Sulzleklammspitze

Der Klettersteig ist hier gut ausgebaut und der den Steig bei unserer Begehung nur minder bedeckende Schnee erlaubte den Abstieg in die Scharte ohne Sicherung.

die Larchetfleckspitze im Kirchl gegenüber

Der Gesamtabstieg in die Scharte beträgt 150 m. Unten knapp vor der Scharte befindet sich ein Notunterstand etwas oberhalb geschützt in den Felsen.

 

Abstieg durch einen Riß hindurch

Jenseits der Scharte, im Aufstieg, wechselt das Gestein wieder, man befindet sich nun in alpinem Muschelkalk. Zur Südlichen Linderspitze steigt man schnell auf, sie ist eine recht unspektakuläre Erhebung am Grat. Der Zeitbedarf für die Strecke von der Sulzleklammspitze zur Südlichen Linderspitze (2.303 m) beträgt eine knappe Stunde.

in der Wand schräg nach unten

Von der  Südlichen Linderspitze  besteht ein vortrefflicher Blick auf die westlichen Gipfel der Nördlichen Karwendelspitze, auf: Hoher Wörner, Tiefkarspitze, im Hintergrund Hochkarspitze, Westliche sowie Östliche Larchetfleckspitze und die Raffelspitze.

Rückblick auf den Abstieg durch die Sulzleklamm Nordostwand

Ebenfalls gen Westen betrachtet man gerne die kühnen Erhebungen der Arnspitzen mit dem dahinterliegenden Wettersteinwandkamm und die Dreitorspitzen.

Rückblick auf den bisher zurückgelegten Aufstieg

Die folgende Gratstrecke zum „Gatterl“, noch vor der Nördlichen Linderspitze, stellt neben der gerade getätigten Überschreitung das Herzstück des Mittelwalder Höhenwegs dar, diese beiden sind die schönsten Abschnitte.

von links: Hoher Wörner, Tiefkarspitze, im Hintergrund Hochkarspitze, Westliche sowie Östliche Larchetkarspitze, Raffelspitze, dann Bäralplsattel

Am Gatterl zweigt auch der Heinrich-Noë-Steig ab, unserem späteren Rückweg. Der Steig ist ein empfehlenswerter Abstieg zur Brunnsteinhütte in der phantastischen Landschaft des Oberen und Unteren Sulzleangers.

Arnspitzgruppe und Wetterstein im Westen

Man hat sich auf dieser Strecke einiges angetan, um den Grat zu entschärfen, bis hin zu Laufstegen in der Wand auf der Westseite, auf der – wie am gesamten Übergang vorwiegend – der Klettersteig errichtet wurde.

Gratüberschreitung Südliche Linderspitze zum Gattern – besondere Einlage mit Laufsteg

Die Grathöhe hat man fast vollkommen gescheut. Trotzdem wurde eine nette Überschreitung gefertigt, die in knapp 40 min begangen wird.

Manuel am Ende des Leitergangs

Am Ende der Gratstrecke führt eine längere Fixleiter hinab in das Gatterl, einer Einschartung mit völlig anderer Topographie auf der Gegenseite, zur Nördlichen Linderspitze hin.

Abstieg über eine lange Leiter zum Gatterl

Der Aufstieg auf die Nördliche Linderspitze (2.372 m) erfolgt über einen Steig in der begrünten Südflanke des Gipfels mit wieder 100 Hm Aufstieg bis zum Vorgipfel, etwa 100 m südwestlich des ungekennzeichneten geodätischen Gipfels, der den Hochpunkt unserer Begehung darstellte.

Rückblick über die schöne Gratstrecke von der Südlichen Linderspitze

Über einen Sattel, durch den der Klettersteig führt, sind Vorgipfel und geodätischer Gipfel getrennt.

Aufstieg zur Nördlichen Linderspitze

Der Klettersteig führt nicht über den geodätischen Gipfel, er kann aber von der Westseite ohne Kletterei leicht bestiegen werden und bietet einen bärigen Blick über den von der Brunnensteinspitze aus bisher begangenen Grat.

Nördliche Linderspitze vom Vorgipfel aus betrachtet

In der schattigen und schneebedeckten Nordwestflanke erfolgen die letzten Meter am Mittenwalder Höhenweg zur Karwendelgrube hin.

Rückblick des gesamten Mittenwalder Höhenweges

Dabei übersteigt man eine kleine Schlucht über eine Holzbrücke und steigt über eine Leiter auf die Anhöhe über der Westlichen Karwendelgrube ab, einem Punkt großer Beliebtheit unter Touristen.
Vom Gatterl bis zum Ende des Höhenwegs benötigten wir eine gute halbe Stunde.

Vorgipfel von der Nördlichen Linderspitze aus betrachtet; rechts unten im Schnee der Steig

Unsere Runde führte uns hinab zum ersten Felskopf am oberen Rand der Karwendelgrube, wo der Rückweg zum Gatterl eingeschlagen wurde.

Westliche Karwendelgrube mit Westlicher Karwendelspitze im Nordosten

Dort noch weiter hinunter und an der Flachstelle aufgestiegen auf den die Karwendelgrube östlich umsäumenden Grat könnte am Klettersteig noch die Westliche Karwendelspitze mitgenommen werden, welches wir, nicht zuletzt aus Zeitgründen, unterließen.

eindrucksvolle Felsstufen am Steig zum Gatterl; der Grat von der Südlichen Linderspitze zum Gatterl in anderer Perspektive

Über den schönen Steig mit einer tollen Ansicht des Grates zwischen der Südlichen Linderspitze zum Gatterl, kehrten wir zu letzterem zurück, um den Abstieg über den Noë-Steig zur Brunnsteinhütte anzutreten. Der Stufenbau des Gebirgsabschnitts kann dabei von Nordosten gut eingesehen werden und beeindruckt.

Abstieg am Heinrich-Noë-Steig – Hintergrund: Nördliche Linderspitze, links Gerberkreuz

Nach sechseinhalb Stunden ab Scharnitz erreichten wir den Abstiegspunkt am Gatterl und stiegen, fast durchgehend sonnenbeschienen, über den Noë-Steig zur Brunnsteinhütte ab.

schöner Stufenbau auch auf der Westseite der Nördlichen Karwendelkette

Der Steig ist sehenswert, er führt zunächst ein gutes Stück parallel zum Klettersteig Richtung Südliche Linderspitze und wenn man nach oben schaut sieht man die Bretterübergänge.
Auch auf diesem Steig kommen im oberen Teil kurze Passagen vor, die Restschnee enthalten und man gegebenenfalls Ausrüstung benötigt.

auch hier schattige Passagen mit Restschnee

Der Bau der Sulzleklammspitze kann am Abstieg wunderbar betrachtet werden und die dickbankigen Stufen von alpinem Muschelkalk unterhalb des Gipfelaufbaues fallen richtig ins Auge. Über den Oberen Sulzleanger gibt es im schroffigen Teil die letzten Seilversicherungen, oberhalb der breiten Schuttreise in die Sulzleklamm hinab.

Sulzleklammspitze vom Heinrich-Noë-Steig aus gesehen

Die sich ausbildende Schulter wird weiter unten durch Nadelwald mit altem Baumbestand bis in den Graben oberhalb der Sulzleklamm abgestiegen, der Untere Sulzleanger. Beeindruckende Blicke bestehen dabei nach oben, beispielsweise eine unter Sonnenlicht orange leuchtende kleine Lärche auf einem absolut unzugänglichen Felsplateau unterhalb des Gipfels.

Kirchlspitze und rechts Rotwandl- und Brunnensteinspitze

Im Graben führt der Steig dann relativ flach über die Gegenseite hinaus zur Brunnsteinhütte. Unterhalb der Kirchlspitze trifft man am Steig auf Kössener Schichten in eindrucksvoller Ausprägung.

Oberer Sulzleanger und gegenüber Unterer Sulzleanger

Gegen die Rippe auf die Brunnsteinhütte zu führt der Steig wieder in ein kurzes  Waldstück, bevor die Lichtung an der Hütte erreicht wird.

atemberaubende Blicke auf die Westwand der Sulzleklammspitze; im Schnitt beider Bildhälften eine orange leuchtende Lärche in unzugänglichem Fels

Ohne ein oder zwei Mittenwalder Halbe vor der Hütte wäre der Abschluß nicht gelungen, also genehmigten wir uns diese, vor dem Normalabstieg nach Staudenraut und zurück zuerst über den Waldweg, später, nach dem Bahnübergang mangels abgetrenntem Wanderweg, über 500 m Bundesstraße bis nach Scharnitz.

Rückblick über den beeindruckenden Heinrich-Noë-Steig

Die gesamte Bergtour erforderte 9:45 Stunden incl. Pausen und erstreckt sich über 15,1 km. Der Aufstieg beträgt 1.850 m gesamt. Die Runde ist schöner im Aufstieg, also von Süd nach Nord und der Abstieg über den Heinrich-Noë-Steig zur Brunnsteinhütte ist ebenfalls ein interessanteres Erlebnis als vom Brunnensteinanger (Roßanger).

Mils, 23.10.2021

Elferspitze, 2.505m und Elfertürme über Klettersteig

Bizarre Türme aus festem, hellem Dolomit, ideal zum Klettern, charakterisieren die Festung von Kalkgestein der Elferspitze vor der riesigen kristallinen Mauer des Habichtmassivs im Südwesten. Die Vermischung der beiden sehr unterschiedlichen Gesteinsarten ist bereits im Anstieg zum Kamm gut sichtbar.
Der Kletterer schätzt die meist gute Griffigkeit der Oberflächenstruktur und die Gesteinsfestigkeit bzw. den Verbund des Dolomites.

Elfertürme in Sicht

Elfertürme in Sicht

Erreichbar ist der Einstieg zum schwierigeren der beiden Klettersteige, dem „Elfer-Nordwand Klettersteig“ in gut eineinhalb Stunden ab der Bergstation der Elferbahn. Der Steig führt über die Elfer Hütte auf den Kamm hinauf und bei einem unübersehbaren Schild rechts weg in die Westflanke der Kette. Am Morgen liegt der Anstieg daher großteils im Schatten, somit ist er im Sommer vormittags angenehm, im Herbst bis mittags jedoch mit kühlen Temperaturen zu rechnen.

der gesamte Zustieg im Rückblick

der gesamte Zustieg im Rückblick

Gleiches gilt für den Klettersteig. Man möge also speziell im Herbst die Kleidung entsprechend wählen und auf Kletterhandschuhe, hinsichtlich der Felstemperatur und weniger wegen der geringen Schärfe des Gesteins, gegenüber dem teilweise messerscharfen Kalk des Karwendels, im Rucksack nicht verzichten.

Elfertürme Nordwand

Elfertürme Nordwand

Der Einstieg liegt auf ca. 2.200m, knapp 300m unterhalb des Gipfels des westlichen der südlichen Elfertürme (die Elfertürme bilden geografisch ein Dreieck, von dem der Turm mit dem Gipfelkreuz im Norden und die zwei anderen Türme im Süden liegen, also gibt es unter den beiden südlichen einen westlichen und einen östlichen Elferturm, wobei der östliche nicht per Klettersteig zu erreichen ist).

spricht für sich...

spricht für sich…

Den weiteren Verlauf dieses ersten und auch des zweiten Klettersteiges bitten wir – neben den Fotos in der Galerie – den Topos zu entnehmen, die – ungefragt – aus den Berichten von „bergsteigen.com“ entnommen wurden und für die wir uns dort bedanken. Uns geht es mehr um die Beschreibung einer gesamten Tour, als um die Detailbeschreibung jeder Einzelpassage der einzelnen Klettersteige. Erwähnt sei nur, daß dieser Klettersteig durchaus Kraft und Klettergeschick erfordert und für jenen, der sich kaum oder selten in Klettersteigen befindet daher bereits grenzwertig hinsichtlich der zu erwartenden Klettergeschwindigkeit – also nicht empfehlenswert – erscheint.

Schlüsselstelle nach unten

Schlüsselstelle nach unten

Nach zwei kleinen Wandstufen und einem abwärts gerichteten Quergang im Gehgelände geht es auf die Hauptwand des Klettersteiges zu, ein Riß in der Verschneidung des Nordturmes und des westlichen der südlichen Elfertürme bildet die Hauptaufstiegsroute. Sie ist nicht sehr ausgesetzt, jedoch durchwegs, bis zum Quergang oben nach schätzungsweise 150Hm nahezu senkrecht. Steinschlag im unteren Teil vor dem Einstieg zur Hauptroute hatten wir keinen da außer uns niemand unterwegs war, er ist jedoch bei gutem Besuch der Tour vorstellbar.

kurz vor dem höhlenartigen Platteau

kurz vor dem höhlenartigen Platteau

Nach dem Quergang oben und weiteren ca. 15m Aufstieg bildet ein nahezu horizontales Plateau (frei begehbar, ohne Sicherung) mit kolossalen Felsbrocken das wie das Innere einer Kathedrale anmutet und eine eigenartige Stimmung der Geborgenheit erzeugt, die man nach der Hauptwand mit allen vorkommenden ausdrehenden Klammerpartien wohltuend aufnimmt und gerne verharrt, um die immer noch hohen Wände empor zu schauen.

Blockwerk in der "Kathedrale"

Blockwerk in der „Kathedrale“

Einige Klettermeter in leichtem Gelände weiter erblickt man dann eine Felsformation, eine Art Höhle, die von einem überdimensionalen Klemmblock im Turm rechts und einem höheren Plateaugelände gebildet wird. Inmitten dieser Schönheit befindet sich der Abstieg als eine Art Tunnel, der auch noch eine Wendung im rechten Winkel erfährt. Einzigartig diese Naturformationen!

der spätere Abstieg

der spätere Abstieg

Das gesamte bisher beschriebene Plateau mit zwei grundlegenden Horizontalstufen liegt fast symmetrisch eingebettet innerhalb der drei Türme, die in ihrer Ausdehnung zum Greifen nahe sind und doch so weit entfernt, daß sie sich in posierender Weise, einzeln, zu eigener, mächtiger Gestalt erheben. Ein Anblick der haften bleibt.

Manuel posiert in der Mitte auf einem festen Band

Manuel posiert in der Mitte auf einem festen Band

Der Klettersteig führt nun in ungewohnter Abwechslung auf südwestlich ausgerichteter Wand weiter, sozusagen fast gegengleich dem Aufstieg und Sonnenlicht begleitet den Kletterer am frühen Septembernachmittag.

Eintrag ins Gipfelbuch der viel begangenen Route, im Hintergrund das Gipfelkreuz des Nördlichen Elferturmes

Eintrag ins Gipfelbuch der viel begangenen Route, im Hintergrund das Gipfelkreuz des Nördlichen Elferturmes

Der flächenhafte Gipfel ist nicht besonders geziert, ein Wandbuch in stählerner Kassette zeugt von großer Beliebtheit des kurzen Klettervergnügens und der traditionelle Bergsteiger, der gerne unter einem Gipfelkreuz verweilt, wirft einen sehnsüchtigen Blick zum schönen ehrwürdigen Kreuzlein des nördlichen Elferturmes, der kaum einen Steinwurf entfernt, jedoch von hundert Meter hoher Wand getrennt ist. Dies zu erreichen war unser nächstes Teilziel, nachdem der Klettersteig eine gute Stunde in Anspruch genommen hat.

am kurzen Weg zum Gipfel des Nördlichen Elferturmes

am kurzen Weg zum Gipfel des Nördlichen Elferturmes

Hierzu stiegen wir auf das wunderbare Plateau ab, passierten den Klemmblocktunnel und stiegen ein paar Meter mit Sicherung versehen ab. Weiter über zwei drei kleinere Stufen von Jahrmillionen an Kalksedimenten auf die offene Fläche des Elfersattels ab.
Am Wegweiser beginnt der Steig zum nördlichen Elferturm, der dann in wenigen Minuten, zuletzt über einen Aufschwung am runden Rücken und durch eine Verschneidung, einer Zinnenkrone gleich, erreicht wird.

nach wenigen Minuten bereits am Gipfel des Nördlichen Elferturmes, das von einem ehrwürdigen Kreuzchen geziert wird

nach wenigen Minuten bereits am Gipfel des Nördlichen Elferturmes, das von einem ehrwürdigen Kreuzchen geziert wird

Das Gipfelkreuz ist eines der schlichtesten und dafür schönsten der kleinen Kreuze, die wir in den letzten Jahren gesehen haben. Seine Fundamentierung ist interessant und die Abspannungsseilchen sind zu Recht mit Stacheldraht umwickelt, liegt es das schmale Gipfeltürmchen jedoch dermaßen exponiert, daß die Erbauer offensichtlich mit Selbstsicherungsmaßnahmen, die natürlich völlig fehl wären und fatal enden könnten, gerechnet haben müssen. Weiters dienen sie dazu der dummen Unart der letzten Jahre, der Gipfelkreuzbesteigung, oder besser –entweihung mit Selfie (oder „selfish“, wie der Verfasser diese Fotokunst nennt) Einhalt zu gebieten.

Elferspitze, 2.505m

Elferspitze, 2.505m

Nach dem Augenblick, zu dessen Verweilen man gekommen ist, geht es wieder auf den Sattel und dem Steig entlang Richtung Süden der Elferspitze (bzw. der im Internet anzutreffenden Bezeichnung „Elferkofel“) entgegen. Wieder in wenigen Minuten erreicht man den Abzweig zum Einstieg.

und oben wird es schon wieder flacher

und oben wird es schon wieder flacher

Der „Elferkofel-Klettersteig“, wie er auch genannt wird ist charakteristisch eher eine Gratüberschreitung, als der so rassige, fast senkrechte Klettersteig der Nordwand und daher geeignet für jeden mit alpinem Geschick und der Klettersteigtechnik kundigen Bergsteiger.

zum Gipfel hin

zum Gipfel hin

Der Aufstieg bis zum runden, kofelartigen Rücken der Elferspitze vollzieht sich zunächst eher flach und dann durchwegs auf der mittelstark ausgeprägten Gratschneide und eröffnet einzigartige Tiefblicke zu beiden Seiten, die schärfere zur rechten in die Westflanke.

hier die drei Elfertürme im Norden, der linke ist der durch den Klettersteig an der Nordwand bestiegene

hier die drei Elfertürme im Norden, der linke ist der durch den Klettersteig an der Nordwand bestiegene

Der Gipfel selber ist überraschend flach und mit einem geschnitzten Bildstock vom ehemaligen Hüttenwirt versehen, sowie einem Gipfelbuch in einer Stahlbox, deren Deckel so stark klemmt, daß rohe Fußgewalt zur Öffnung derselben aufgebracht werden muß und daher auch die junge und an sich stabile Spaxverschraubung am Bildstock bereits ermüdet ist. Es wäre ein Jammer, wenn sie jemand komplett los tritt. Vielleicht erbarmt sich der GK-Betreuer und bringt die Box über den Winter zur Reparatur zum Schlosser, von denen es im Stubaital sehr versierte gibt.

und weiter geht es Richtung Zwölfernieder mit dem Habicht im Hintergrund

und weiter geht es Richtung Zwölfernieder mit dem Habicht im Hintergrund

Weiter geht der Klettersteig über eine Verschneidung im Gipfelaufbau gen Südwesten, vorbei an einem imposanten Klemmblock unter dem man eine alte Seilversicherung erblickt. Sie müßte der Normalaufstieg, beschrieben in den alten Stubai-Führern sein, wurde jedoch nicht näher erkundet.

Blickfang und wer in natura genau schaut erkennt eine Seilsicherung vom alten Normalanstieg

Blickfang und wer in natura genau schaut erkennt eine Seilsicherung vom alten Normalanstieg

Dem tiefen Einriß im abgerundeten Kofelgipfel folgend erreicht man nach wenigen Metern den jähen, südlichen Abbruch des Gipfels. Der Abstieg erfolgt elegant über eine rechtwinkelige Richtungsänderung auf festem, breiten Band zum Gehgelände. Von dem Punkt der Richtungsänderung aus kann man sehr gut den weiteren Verlauf erahnen, den man am Topo und auf unseren Fotos in der Galerie im Detail gut erahnen kann und auf den hier nicht näher eingegangen wird.

kurzer Abstieg durch eine schmale Schlucht

kurzer Abstieg durch eine schmale Schlucht

Am Ende der Klettersteigroute fragt man sich welcher Teil der schönere war und ist so überwältigt von den jeweiligen andersgearteten Schönheiten, daß man keine schnelle Antwort darauf findet. Wir finden es stimmig beide Klettersteige zu absolvieren um einen Gesamteindruck der kurzen aber rassigen Kette zu bekommen.

Engstelle zwischen zwei Gratscheiben

Engstelle zwischen zwei Gratscheiben

Für den Rückweg bieten sich drei Möglichkeiten an:

Wir haben die erste genommen. Diese führt direkt unter den Felsen auf der Ostseite der Kette wieder auf das Elferplateau hinauf (ca. 150Hm Aufstieg) und von diesem über den Normalsteig zur Elferhütte.

Die zweite Möglichkeit befindet sich ebenfalls auf der Ostseite der Kette und führt vom Zwölfernieder ebenfalls zur Elferhütte, jedoch absteigend bzw. horizontal, nicht aufsteigend. Die bequeme Variante für den Müden.

Die dritte Möglichkeit, jedoch entfernungsmäßig weiter, ist der Abstieg zur Autenalm auf der Westseite der Kette und weiter zur Elferbahn. Ebenfalls absteigend bzw. moderat aufsteigend von Hütte bis zur Elferbahn.

hinten schon erkennbar die Zwölfernieder

hinten schon erkennbar die Zwölfernieder

Wir haben für die gesamte Tour von/bis Elferbahn mit kleinen Fotopausen und jeweils 10min auf den Gipfeln 5 ½ Stunden gebraucht, man rechne jedoch mit gut 6 ½ bis 7 Stunden an belebten Tagen und je nach Kondition.

der Nördliche Elferturm im Zoom von der Elferhütte aus gesehen

der Nördliche Elferturm im Zoom von der Elferhütte aus gesehen

grün markiert die beiden Klettersteige

grün markiert die beiden Klettersteige

Mils, 21.09.2015

 

 

 

Lamsenspitze

Schiclub Mils Bergsteigen 2012, Lamsenspitze
Eine nette Abwechslung. Mit der Rennläuferjugend am Klettersteig:

Das SC-Mils Bergsteigen führte die Wandergruppe zur Lamsenhütte und die Klettertruppe weiter auf die Lamsenspitze. Die geplante Überschreitung des Hochnissels und die Gratüberschreitung bis zum Klettersteig Brudertunnel wurden leider durch das wenig optimale Wetter vereitelt.
So ließen die Kletterer die Wanderer nach Ankunft auf der Lamsenhütte alleine und nahmen den Klettersteig über den Brudertunnel zum weiteren Ziel, der Lamsenspitze. Die Kletterei zum Brudertunnel war für alle ein rechter Genuß und der Höhepunkt, die Durchwanderung des natürlich entstandenen Feltunnels, der sogenannte Brudertunnel, ließ die Jugend staunen.

Viel Wind nach der Ankunft auf der anderen Gratseite und immer wieder leichtes Tröpfeln, ließ die weitere Wanderung am Steig zum Wettlauf mit dem zusehends schlechter werdenen Wetter werden.

Der Klettersteig nach der Lamsscharte war etwas leichter für die Klettersteigneulinge und so erreichten wir gegen 14 Uhr den Gipfel auf 2.508m.

Nach einer kurzen Foto- und Trinkpause brachen wir, bei Temperaturen um max. 7-10 Grad und 50kmh Wind wieder auf.
Nach der Lamsscharte bot noch eine gut gefüllte Reise etwas Abwechslung im Abstieg und Freude beim Duchlaufen.

In der Lamsscharte:


Eine Begegnung mit einer kleinen Gruppe Gemsen vor Erreichen der Hütte bildete den Abschluß der sportlichen Intensivtour dieses Tages. Immerhin 1.500Hm legte die Nachwuchsgruppe zurück; Berg Heil!

Von der Wandergruppe erklommen indes einige Teilnehmer die nahegelegene, leicht zu ersteigende, Hahnkampl Spitz und manch anderes Mädel baumelte auf den der Hütte umliegenden Wiesen mit der Seele.
Ein toller Hüttenabend mit Kartenspiel und guter Stimmung sowie eine recht kalte Nacht bildete den Abschluß des ersten Tages.


Der Sonntag erwartete und mit dichtem Nebel vor der Hütte auf 1.950m aber annehmbarer Temperatur und nach dem Frühstück, kurz vor dem Abmarsch ins Tal, erbarmte sich Petrus, lichtete den Nebel und gab den Blick frei auf die Lamsenspitze und die weitere Kette der Hinteraultal-Vomper Gipfel mit klarem, wolkenlosem Himmel.

Leider mußten wir dann für den Abstieg in den Nebel eintauchen und dieser hielt nicht nur bis zur Rast auf der malerischen, 250 Jahre alten, Stallenalm an, sondern auch bis zum Parkplatz Bärenrast auf knapp 1.000m, unserem Ausgangspunkt.

24 Teilnehmer hatten ein tolles Erlebnis.

29./30.09.2012