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Schitour Schlicker Seespitze, 2.804m

Im Radius von gerade 16,5km um den Dom zu St. Jakob in der Innsbrucker Altstadt gibt es keine Schitour die auf ein höheres Ziel führt als jene auf die Schlicker Seespitze. Weder die mächtige Birkkarspitze im Karwendel, noch das Rosenjoch in den Tuxer Alpen vermögen die Schlicker Seespitze an Höhe zu schlagen. Der erste Dreitausender um diesen Mittelpunkt ist die Hohe Villerspitze am Ausläufer der Alpeiner Berge und sie liegt bereits gut 25km im Radius entfernt.

Schlicker Seespitze, 2.804m

Die verblüffende Nähe zur Landeshauptstadt und die gute verkehrsmäßige Anbindung – vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln – verbunden mit dem, im nahen Umkreis fehlenden, dolomitisch bizarren Bau der Kalkkögel erheben dieselben in ein, selbst im Winter, sehr frequentiert begangenes Gebiet, das optische Anziehungskraft versprüht, weitgehende Abgeschiedenheit bietet und signifikant  weniger infrastrukturelle Erschließung, verbunden mit jederzeitiger Kommunikationsmöglichkeit im Ernstfall, als man eine solche in der Nähe einer größeren Alpenstadt erwarten würde.

Direktroute zum Grat

Mit dieser Voraussetzung sind die Kalkkögel – allen dortigen Gipfeln voran die Schlicker Seespitze – ein ungeahnt abenteuerliches Ziel, sozusagen einen Steinwurf von geschäftigen Orten wie Flughafen, Seil- und Autobahnen aus und in alle Richtungen, Museen, Universitätsgeländen und sportgeschichtlichen, historischen und mondänen touristischen Zielen doch scheinbar Tagesreisen entfernt, befindet man sich erst einmal zu früher Morgenstund am Fuße derselben und leiht der Natur sein inneres Ohr und Auge.

Kemater Alm gegen Kalkkögel, Start auf 1.670m

Wer um dieses offene Geheimnis weiß und die Kalkkögel besucht, der schätzt dieses einzigartige Kleinod und öffnet dadurch seine Sinne und die Aufnahmebereitschaft für jedes kleine Detail der grandiosen Landschaft, in der unterschiedliche Geologien aufeinanderprallen.

Weg zur Adolf-Pichler-Hütte

So nimmt es nicht Wunder, daß sich im Refugium der Abgeschiedenheit zur Balzzeit ein stattlicher Birkhahn nur allzu deutlich präsentiert und uns an seinem wichtigen Ritual teilhaben läßt. Wie zur Salzsäule erstarrt  hielten wir inne, als das Knarren und Knattern der Balz an unser Ohr drang und er wurde uns auch vorher nicht gewahr, weil wir in ziemlicher Schweigsamkeit aufstiegen – eine meist segensreiche Haltung am Berg, will man ein wenig Fauna am Berg erleben, die heute selten mehr geübt wird.

Birkhahn bei der Balz

Den Ausgangspunkt unserer Tour bildet die Kemater Alm, die im Frühjahr noch nicht mit dem Auto befahren werden darf und zu der der Anmarsch früher nur zu Fuß mit geschulterten Schi möglich war. Ein Anmarsch von zwei Stunden für Ausdauernde über gut 5,5km und 670Hm, wobei vor allem der Rückweg nach einer Schitour mit Gepäck ergiebig wird. Moderne Leute jenseits der „sich-selbst-beweisen-Grenze“ setzen dafür zielsicher das jüngst geborene Stromradl ein, jene noch kurz davor das altbewährte Tretradl.

herrliches Aufstiegsgelände zur Hochfläche

Wie auch immer die Strategie der Anreise erfolgt – Netzberichten zufolge gibt es auch eine bemerkenswert grüne oder studentische Vormittagsvariante mit Postbus aus der Hauptstadt, Hoadlbahn und Aufstieg auf die Hochtennspitze mit querender Abfahrt so hoch wie möglich Richtung Adolf Pichler Hütte – die phantastische Reise auf die Schlicker Seespitze beginnt im Gelände der Kemater Alm.

Hochfläche mit Riepenwand im Hintergrund

Etwa 15min Tragestrecke mußte man im April  2020 in Kauf nehmen, um zu einer geschlossenen Schneedecke oberhalb der Alm aufzusteigen. Auf etwa 1.800m war es dann soweit unter dem typischen Geklapper auf den gefrorenen Firnflächen des Frühjahrmorgens aufzusteigen.

Riepenwand und Schlicker Seespitze

Die Überquerung des Griesbaches unterhalb der Adolf Pichler Hütte stellte die letzte Notwendigkeit dar die Schi zum Überqueren „trockenen Felles“ abzuschnallen. Der Aufstieg erfolgte im Graben westlich der Adolf Pichler Hütte und just diese winterliche Variante ermöglichte uns die Beobachtung der Birkhahnbalz, die uns einige Minuten in ihren Bann zog.

Zoom zur Schlicker Seespitze (Bildmitte)

Für die Nachwelt konnten wir mit den unzulänglichen Handykameras nur schlechte Fotos anfertigen, jedoch, zur Dokumentation der eindrucksvollen Zeremonie in etwa 100m Entfernung und wenn auch in schlechter Qualität, die Eindrücke hier wiedergegeben. Der akustische Eindruck überwiegt und ist hier ohnehin nicht wieder zu geben.

Aufstieg auf der Hochfläche

Schwer beeindruckt von dem seltenen Erlebnis durchschritten wir den steiler werdenden Graben und erreichten auf ca. 2.000m die flachere und per Mitte April bereits um kurz vor neun Uhr besonnte Hochfläche westlich unterhalb der südlichen Kalkkögel, das im Sommer spannend zu verfolgende Trenngebiet zwischen dem Kristallin der Stubaier Alpen und dem Dolomitkeil des Brenner Mesozoikums.

Schneehuhn (Bildmitte)

Wenig strukturiertes Gelände auf der Hochfläche bietet einen leicht zu durchschauenden Aufstieg Richtung Seejöchl und auf halben Weg dorthin taucht die Route vormittags im Schatten der mächtigen Erhebung der Riepenwand wieder in die Morgenkälte ein und ab dort verharrt die Tour ohne Sonnenbestrahlung darin.

weiterer Aufstieg im Schatten der Riepenwand

Kurz vor der weiteren abgeschatteten Route zur Schlicker Seespitze verengt sich die breite Hochfläche durch die Biegung der westlichen Talbegrenzung  hin zu den Westhängen der Riepenwand. Eine schmale Passage bildet sich aus.

Rückblick auf Wetterstein und Karwendel

An diesem Übergang hatten wir das Glück in etwa 30-40m Entfernung ein Schneehuhn zu beobachten, das aber recht rasch das Weite suchte und hinter dem Kamm in einer Mulde verschwand. Auf dieser recht häufig begangenen Schitourenstrecke ist dem Autor noch nie ein Schneehuhn untergekommen, möglicherweise breitete sich auch für Schneehühner das Revier aus, als aufgrund der Virenhysterie im März und April 2020 die mediale Hatz auf Tourengeher, bzw. allgemein Bergsteiger, abseits eines zwei Meter breiten Weges eröffnet und sogar von deren Interessensvertretungen, alpinen Vereinen, wie auch Rettungsorganisationen unterstützt wurde.

die engere Passage bei der Riepenwand

Zwischen dem heranrückenden Kamm der westlichen Talbegrenzung und den eindrucksvollen senkrecht aufragenden Wänden der Riepenwand hindurch tauchten wir in steileres Gelände der mächtigen Schuttreisen zwischen Riepenwand und Schlicker Seespitze ein und befanden uns somit auch schon im Kernstück der Schitour, die steil werdenden Hänge zur Scharte mit dem Schidepot auf den Schlickerwand-Zacken hinauf.

Aufstieg zur letzten Rippe (leicht rechts Bildmitte) zum Kar der Schlicker Seespitze

Am unteren Teil des Hangs im Übergangs tauchte nochmals kurz die Sonne über den Grattürmen auf und erschwerte die Sicht nach oben, um den richtigen Einstieg zu finden, dessen Unterkante der herabziehenden Rippe angesteuert wird. Die Rippe ist nicht schwer zu finden, sie ist die letzte aller und vor einem breiten Hang nach oben, der das Kar zur Schlicker Seespitze darstellt, aber von unten und noch weiter nördlich entfernt (etwa auf 2.400m) erscheinen die beiden anderen Rippen vorher zunächst auch schon als möglicher Einstieg.

die Verschneidung des Kammes westlich der Hochfläche und die Flachstelle im Vordergrund; im Hintergrund der Gamskogel

An dieser Stelle verschneidet sich auch der oberste Ausläufer der westlichen Talbegrenzung mit dem Hang der Schlicker Seespitze und bildet eine kleine Flachstelle.
Wir beschlossen mit Harscheisen weiter aufzusteigen, denn die harte Schmelzoberfläche ließ Quälerei ohne sie für die oberen steilen Hangpartien erahnen.

Rückblick zur Adolf-Pichler-Hütte

An dieser Stelle beträgt die Hangneigung noch etwas weniger als 35°, steilt jedoch zur Rippe hin deutlich auf, übersteigt ab dem mittleren Teil des Kars die Neigung von 35° deutlich (etwa auf 2.600m) und bildet einen bärigen Steilaufstieg im engen Teil oben, kurz vor der Scharte und dem Schidepot.

die bärige Steilflanke zur Schlicker Seespitze beginnt

Die letzten Spuren waren schätzungsweise mindestens eine Woche alt und verschwanden teilweise. Also eröffneten wir eine eigene Spur, die auf der harten Oberfläche kaum Prägung bewirkte und auch wohl  kaum den schönen Tag in der Nachmittagssonne im Kar überlebt haben dürfte.

rechts neben der markanten Felsrippe führt der Steilhang zum Schidepot

Kleine Rutschungsreste aus den Felsen unter dem Gipfel der Schlicker Seespitze lösten an den Nachmittagen der Tage zuvor schmale Nassschneerutschungen aus, die mit Harscheisen leicht zu überqueren waren.

Gamskogel mit Tourengeher unten in der Mulde

Ein „Sologeher“, der den Gamskogel zum Ziel hatte, mäanderte sich über die untere Mulde unseres späteren Abfahrtshangs vom Senderstal herauf und befand sich kurzzeitig etwa 300Hm unter uns hinauf zum Seejöchl.

der letzte steilere Teil zur Scharte beginnt

Die letzten sehr steilen Meter zur Scharte hinauf bedingen durch die schmale Passage zwischen den Felsen noch etwas mehr Spitzkehren als das Gelände zuvor und unter erhöhter Anstrengung erreicht man außer Atem die Flachstelle (~2.700m) mit einem ersten wunderschönen Blick auf die Schlickeralm Seite hinab. Weiters erfreute uns die wieder erreichte Sonnenbestrahlung.

etwa 50m unterhalb des Schidepots

Für die letzten 110Hm zum Gipfel der Schlicker Seespitze beschlossen wir Steigeisen zu verwenden, die Schmelzoberfläche büßte in den schattigen Bereichen westlich der flachen Scharte nichts an ihrer Härte ein, sodaß Steigeisen eine gute Wahl für die Bereiche an die 45° Neigung waren.

Tiefblick im Steilhang zur Schlicker Seespitze

Die alten Stapfen der Vorgänger waren auch schon sehr aufgelöst und hätten neu angelegt werden müssen, um einen sicheren Tritt zu gewährleisten. Diese Plagerei wollten wir uns ersparen.

Aufstieg nach dem Schidepot zum Gipfel

Den Aufstieg wählten wir längs des Sommerweges an deutlich sichtbaren Markierungen am Fels und die Rinne gleich nach der ersten Ecke am schmalen Band bestätigte die kluge Wahl der Eisen, denn die schneegefüllte Rinne erwies sich im querenden Aufstieg als sehr hart und die Tourenschuhe mit der dicken Schmelzdecke zu quälen muß ja auch nicht sein.

steilste Passage

Nach dieser steilsten Passage wurde die Schneedecke durch die Sonne bereits wesentlich angenehmer und es hätte der Eisen nicht mehr bedurft, die wir aber, zur Vermeidung eines weiteren Stopps, für die wenigen Minuten zum Gipfel nicht mehr abschnallten.

die sehr harte Schneedecke erforderte Steigeisen

Der letzte herrliche Grataufstieg zum Gipfelkreuz zweigt den typisch dolomitischen Bau der einzelnen Lagen an Sedimentgestein Schlicker Seespitze sehr deutlich und sie lassen sich auch mit den Eisen wunderbar überklettern.

am Grat zur Schlicker Seespitze

Auf 2.804m hat man von der Schlicker Seespitze einen grandiosen Blick über die östlichen, zentralen und bis zu den nördlichen Stubaier Alpen, über 180°, von Serles bis zum Rietzer Grieskogel.

Christian auf der Schlicker Seespitze

Besonders beeindruckend ist der über einen großen Teil der Länge des Oberbergtals reichende Blick von kurz von hinter Seduck bis über den Alpeiner Gletscher hinauf und zur Ruderhofspitze.

phantastischer Blick ins Oberbergtal

Zwischen Gamskogel, Schwarzhorn und Lüsener Villerspitze hindurch erhebt sich in 17km Entfernung der mächtige Schrankogel.

Riepenwand gegenüber

Im Norden schließt in der Kette der Kalkkögel die Riepenwand an, die eine beeindruckende Überschreitung zur Schlicker Seespitze bietet und von der aus man auf den Sommerbildern auch ein wenig den Aufstieg von der Scharte zum Gipfel der Schlicker Seespitze einsehen kann.

Gen Südosten ragt in wenigen Metern Entfernung das höchste Schlicker Manndl (mit Schiaufstiegspur) und dahinter  der Serleskamm mit Kesselspitze und Kirchdachspitze, sowie dem Tuxer Hauptkamm in den  Zillertaler Alpen.

ein gelöster Autor nach Wochen der Freiheitsberaubung durch die Maßnahmen der Regierung aufgrund der Vriushysterie

Eine knappe Stunde brachten wir auf dem stillen Gipfel der Schlicker Seespitze zu. Die mäßige Bewölkung raubte uns selten und nur kurz die wärmende Sonnenbestrahlung und ohne Jacke wäre die leichte aber kalte Brise am Gipfel nicht gern zu ertragen gewesen.

der Aufstiegshang zur Schlicker Seespitze

Bevor die Schneeverhältnisse im Abfahrtshang zu weich werden sollten stiegen wir in der Mittagsstunde wieder zum Schidepot ab. Im oberen steilen Teil hatte es gerade aufgefirnt und somit haben wir dem Abfahrtszeitpunkt gut erwischt.

am Abstieg – die Spuren vom Aufstieg im oberen flacheren Teil sichtbar

Allerdings erstreckt sich der Abfahrtshang von der Scharte bis zum Sendersbach über 800Hm und der flachere untere Teil in der Mulde lag ja schon seit unserem Aufstieg in der Sonne weshalb wir im untersten Teil dann teilweise in tiefen Sulz gerieten, der Schwünge zum Kraftakt verwandelte.

Querung zum Schidepot (Aufstiegsvariante rechts in Gratnähe hinauf)

Dennoch erlebten wir die Ausfahrt aus dem Senderstal als angenehm, mit wenig Trageaufwand auf den einzigen beiden aperen Strecken und mäßigem Schiebeaufwand zurück zur Kemater Alm.

Schidepot an der Scharte

Rund 10,4km misst die schöne Runde an Länge, 1.140Hm zeichnete der Höhenmesser auf und mit allen Pausen betrug unsere Runde 6,5 Stunden, die reine Aufstiegszeit knapp 4h.

Abfahrtsvergnügen über den Steilhang

Für den Aufstieg auf den Gipfelauf ab dem Schidepot sind je nach Schneeverhältnissen Steigeisen vonnöten. Eine andere Möglichkeit als den Markierungen zu folgen wäre ab dem Schidepot etwas direkter am Grat aufzusteigen. Damit kann der steilste Teil umgangen werden.

mittlerweile tolle Firnoberfläche

Diese Variante bedingt gleich nach der Scharte einen Durchstieg durch eine etwa drei Meter hohe Felsstufe, die mit Steigeisen nicht erstrebenswert ist. Ohne Steigeisen wäre sie aber eine Variante, etwas flacher aufzusteigen.

bäriges Gelände von der Schlicker Seespitze herab

Die Einkehr bei Michael und Kathrin in der Kemater Alm mußte leider entfallen, da die Alm wie alle Gastgewerbebetriebe wegen der völlig überzogenen Maßnahmen aufgrund des Viruses geschlossen sein mußte.

Mils, 12.04.2020

Schwarzhorn, 2.812 m – von der Kemater Alm

Die Randlage des Schwarzhorns macht einen kaum zu übertreffenden Blick in die Stubaier möglich. Im Winkel von fast genau 180° – von Rietzer Grießkogel, über die mächtigen zentralen Stubaier Gipfel hinweg, bis zum Habicht und den knapp dahinter liegenden Tribulaunen – kann vom Schwarzhorn au eine wahrlich grandiose Aussicht bewundert werden. Es wird wenige Plätze im Stubai mit einem solch umfassenden Einblick auf das Gesamtgebirge geben – deshalb haben wir ein paar Bilder mit Gipfelbeschriftungen angefertigt.

Stubaier Gipfel Westsüdwest

Der Aufstieg folgt einem bezeichneten Steig durch das Senderstal auf das Sendersjöchl mit Fortsetzung bis zum Gipfel.
Ab der Kemater Alm führt zunächst ein Karrenweg über etwa 3,5 km bis zum hintersten Talboden des Senderstales, bevor er an einer Jagdhütte endet. Dort beginnt der Steig, der sich zunächst noch etwas weiter am Talboden hinzieht bevor er in die Westflanke des Gamskogels führt.

Aufstieg durch das Senderstal, das Sendersjöchl und die Marchsäule bereits sichtbar

Über eine Passage von Blockwerk zieht der Steig nun etwas oberhalb des Talbodens (Wegweiser), sich südwestwärts wendend, den Hang querend unterhalb der Schrofen vom Grat herab weiter taleinwärts.

im hintersten Senderstal bereits aufgestiegen in die Flanke des Gamsjoches

Am Ende der Hangquerung werden die letzten etwa 100 Hm auf das Sendersjöchl im Schrofengelände in Spitzkehren zurückgelegt. Der Aufstieg bis dorthin dauert in etwa ein dreiviertel Stunden und bis zum Gipfel braucht man noch etwa eine knappe Stunde.

Marchsäule und Schwarzhorn auf der gegenüberliegenden Talseite

An Sendersjöchl wir erstmals die Aussicht deutlich, vor allem in die südlichen Stubaier, deren mächtiger Vertreter Habicht etwas südöstlich gegenüber steht. Verblüffend nahe erscheint die Alm in den Oberberger Mähdern auf 1.800 m beim Tiefblick unterhalb des Joches.

Sendersjöchl Richtung Kalkkögel

Ein Zwischenziel am Grat zum Schwarzhorn stellt die Marchsäule dar, ein vom Senderstal hoch aufragender Gratkopf, der von weit außen recht imposant aussieht und mit dem eigentlichen Ziel Verwechslung finden könnte.

Steig zur Marchsäule

Gleich am Grat weiter erspart man sich etwa 10 m Abstieg am Weg zur Seducker Hochalm um von dort wieder Richtung Marchsäule aufzusteigen.

Blick Richtung Gamskogel (späterer Abstieg)

Die Marchsäule auf 2.589 m wird über den steiler werdenden Steig in 15min erreicht. Von dort hat man einen schönen Blick in das Senderstal und den bisherigen Anstieg. Das schlichte Holzkreuz ist in die Jahre gekommen, ein Gipfelbuch gibt es nicht.

Senderstal von der Marchsäule aus

Etwa 40m oberhalb der Marchsäule beginnt der typische Gratkamm im Kristallin. Im Fall des Grates zum Schwarzhorn handelt es sich um Gneise und Glimmerschiefer. Unter typisch versteht der Autor die topographische Erscheinung als loses Blockwerk an den flachen Gratstellen und dem festeren Verbund in den steileren Flanken.

weiterer Aufstieg zum Schwarzhorn

Der verbleibende Aufstieg von der Marchsäule am Gratkamm zum Schwarzhorn beträgt 220Hm und etwa einen Kilometer Länge. Hieraus ist alleine schon die recht flache mittlere Steigung abzulesen, wenn auch der Grat flache uns steile Passagen aufweist.

Kamm zum Schwarzhorn

Man möchte meinen, daß diese kurze Strecke rasch begangen werden kann, jedoch hält das Blockwerk im Mittelteil des Aufstiegs die Geschwindigkeit in Grenzen und man rechne mit einer Dreiviertelstunde bis zum Gipfelkreuz.

Blick nach Nordosten, Kalkkögel und Karwendel

Das Kalkül, daß im Herbst der Grat selbst in der großen Höhe von über 2.600 m noch schneefrei sein müßte ging auf. Der Aufstieg erfolgte großteils ohne tiefen Schnee betreten zu müssen und teilweise auf der Südseite ausschließlich auf Fels.

Kammhöhe zum Schwarzhorn

An Kletterei entbehrt das Schwarzhorn fast gänzlich. Es gibt einige wenige Passagen am Gipfelaufbau an denen die Hände zum sicheren Übersteigen von Felsspitzen benützt werden, jedoch sind diese so harmlos, daß dies sogar mit den Stöcken in der Hand möglich ist. Weiters gibt es auch kaum ausgesetzte Stellen am Grat.

Stubaier Gipfel Südwest

Ein kleines Holz-Gipfelkreuz ziert den unspektakulären Gipfel des Schwarzhorns, das Gipfelbuch erlitt leider Feuchtigkeitsschäden und befindet sich durch Schimmel, aber auch mechanisch in weitgehend zerstörtem Zustand. Trotzdem läßt sich anhand der ältesten Einträge erkennen, daß dem Schwarzhorn wenige Besuche pro Jahr zuteil werden, die noch leserlichen Einträge sind aus 2009 und das Buch ist bei weitem noch nicht vollgeschrieben.

Gipfel Schwarzhorn, 2.812 m

Dem Schwarzhorn ist im Norden der Gipfel der Schwarzen Wand vorgelagert. Er ist um 32 m niedriger und trägt ein Gipfelkreuz, obwohl er nicht durch einen offiziellen Steig erreichbar ist. Die Motivation dort ein Gipfelkreuz zu errichten ist aber klar – vom Tal aus besticht der Gipfel durch seinen formschönen Aufbau.

Blick zum Gipfel Schwarze Wand nach Norden

Die Gipfelschau in die mittlerweile überwiegend in Weiß gehüllten Stubaier beginnt im Nordwesten mit dem sehr markanten Rietzer Grießkogel und den Pirchkogel in den Nördlichen Sellrainern.

Stubaier Gipfel Nordwest mit Bezeichnungen

Sie leitet über in die Südlichen Sellrainer Berge mit Sulzkogel und Gleirscher Roßkogel.

Stubaier Gipfel Westnordwest mit Bezeichnungen

Im zentralen Teil ziemlich im Westen des Schwarzhorns finden sich  Gleirscher Fernerkogel, Breiter Grießkogel, Lisenser Fernerkogel,

Stubaier Gipfel West I mit Bezeichnungen

die Villerspitzen im Vordergrund, die Brunnenkögel, der Schrankogel, die Schwarzenbergspitzen, die Seespitzen, die die Ruderhofspitze verdecken und die Knotenspitzen.

Stubaier Gipfel Westsüdwest

Hinter den Alpeiner Bergen im Vordergrund lugen Wilder Pfaff, Wilder Freiger und am Ende der Alpeiner Bergkette die Wetterspitzen und die Feuersteine hervor.

Stubaier Gipfel Südwest mit Bezeichnungen

Den Abschluß der Dreitausender im Süden bilden Habicht im Vordergrund und die Tribulaune, die gerade noch an seiner Westflanke zu sehen sind – ein umfassendes Panorama.

Habicht und südliche Stubaier mit Wetterspitzen und Feuersteinen rechts hinten

Aber auch der Blick nach Südosten zu den Tuxern und Zillertalern sowie nach Osten in die Kalkkögel und auch nach Norden ins Wetterstein und Karwendelgebirge bietet ein umwerfendes Szenario das zum Verweilen einlädt.

Serleskamm und dahinter die Zillertaler Alpen

Für den Rückweg empfiehlt sich die Tour als Rundtour auszudehnen und am Sendersjöchl die Richtung zum Seejöchl einzuschlagen. Für die etwa 100 Hm mehr Aufstieg auf dieser Strecke entschädigen die Kalkkögel reichlich.

See am Seejöchl

Am Seejöchl überschreitet man außerdem die Grenze von Kristallin der Stubaier Alpen zum Kalkdolomit des Brennermesozoikums mehrfach und kann die unterschiedlichen Gesteine in ihrer Grenzlinie bis weit hinab zur Adolf Pichler Hütte bestaunen.

Kristallin (links) und Dolomit (rechts) direkt aneinander, dahinter Wetterstein und Karwendel

Der Steig führt meist an der Grenze der Gesteine dahin und zum Abschluß der Tour erscheinen die Kalkkögel in unverwechselbares dunkelgelbes Herbstlicht getaucht.

Rückblick auf die Kalkkögel

In Summe beträgt der Aufstieg somit 1.250 Hm und der Zeitbedarf mit Pausen und einem 45 minütigem Gipfelaufenthalt gut sechs Stunden für 16 km Strecke.

Mils, 02.11.2019

Schitour Gamskogel, 2.659m – von Kemater Alm

Fast exakt 1.000Hm gilt es bei der Schitour auf den Gamskogel von der Kemater Alm aus bis zum Gipfel zu bewältigen. Eine eher kurze Tour also, die auch von den Hangneigungen her eher weniger anspruchsvoll ausfällt, sieht man vom unteren Teil des nördlich ausgerichteten Abfahrtshanges in das Senderstal ab.

Kurz vor dem Gipfel des Gamskogel bei den Kalkkögeln

Die größte Hangneigung am Aufstieg ist der von der Schlicker Seespitze herunterziehende Schutthang mit gemessenen 35° (Quelle Tiris), den man ansteigend queren muß und der entsprechender Schneeverhältnisse bedarf, um sicher begangen werden zu können.

kurze Tragestrecke nach der Kemater Alm

Wir konnten bis zur Kemater Alm fahren, die letzten 100Hm der Straße waren teilweise schneebedeckt, jedoch haben es auch andere  ohne Allrad bis zur Alm geschafft.
Die Alm selber ist weitgehend schneefrei wodurch eine ungefähr 15 minütige Tragestrecke den Beginn der Tour bildet. Bei der Wasserfassung in etwa kommen dann die Schi zum Einsatz.

Aufstieg zur Adolf Pichler Hütte in der Morgensonne

Den Aufstieg zur Adolf Pichler Hütte konnten wir in der im Mai schon kräftigen Morgensonne erleben und Maxens Hund wälzte sich übermütig auf der um knapp 9 Uhr noch hartgefrorenen Firndecke.

knapp unterhalb der Hütte

Oberhalb der Adolf Pichler Hütte tritt die breite talartig ausgebildete Almfläche ins Blickfeld, links eingefaßt von den bizarr aufragenden Kalkkögeln, rechts von der sanfteren Bergrippe, die sich vom Sonntagsköpfl bis fast zum Seejöchl hinaufzieht.

Aufstiegsgelände ca. 15min nach der Hütte

Leider nahm die Bewölkung innerhalb der guten Stunde von der Hütte bis zum Gipfel dermaßen schnell zu, sodaß die Bilder die schöne Landschaft nicht im gewünschten Maße wiedergeben können.

Rückblick auf ca. 2.250m

Wir haben den Normalweg inmitten des Almgebietes genommen. Es wäre auch möglich die steilen Hänge von den Kalkkögel herab zu nehmen – jene in denen im Sommer die Steige zu den Scharten führen, aber wozu zweifelhafte Hänge anschneiden, wenn in Talmitte ein bequemer Aufstieg sinnvoller und sicherer ist.

gegen Ende das Almkessels wird es wieder steiler

Die Route durch das abwechslungsreich kupierte Gelände bis zum Seejöchl bedarf keiner besonderen Beschreibung, da sie fast durchgehend einsehbar ist und logisch aufgestiegen werden kann.

das Ziel im Visier, der Gamskogel ganz rechts

Direkt vor dem Beginn der Querung des steilen Schlußhanges zum Seejöchl überraschte uns im bereits diffusen Licht – er endet mit einer steilen Abbruchkante in den Schlußhang hinein. Diese Stelle ist das Ende der Rippe vom Sonntagsköpfl herauf, sie schneidet direkt in den zu querenden Hang ein.

Rückblick vom Seejöchl auf den steilen Hang von der Schlicker Seespitze herab

Ein kleinerer Rutscher ist vom Hang zur Schlicker Seespitze auch bereits abgegangen, jedoch war die Schneedecke recht hart und stabil.

am Seejöchl, 2.518m, im Hintergrund der Gamskogel

Ab dem Seejöchl dreht die Tour von Süden nach Westen, am sanften Grat werden die letzten 140Hm in rund 25min absolviert. Der Grat ist leicht zu bewältigen, eher als Rücken ausgebildet und – wie bei solchen Formationen üblich – beinhaltet ein zwei Absätze, die kurz abgefahren werden.

am Grat zum Gamskogel

Am recht schmalen Gipfelaufbau tummelten sich heute ein Dutzend Tourengeher auf kleinem Raum und das eher rasch schlechter werdende Wetter veranlasste uns nach kurzem Aufenthalt die Abfahrt anzutreten.

kurz vor dem Gipfel des Gamskogel

Eine Abfahrt im direkten Nordhang in das Senderstal hinab, die nicht vollständig eingesehen werden kann, jedoch ein paar schöne Schwünge vermuten ließ.

die Kalkkögel vom Gipfel des Gamskogel aus gesehen

Im oberen Teil, ca. die ersten 150Hm, bot die Nordflanke auch das Gesuchte, um dann aber mit einem schwer zu fahrenden Bruchharsch aufzuwarten.

Abfahrt! Veit, der Hirtenhund lief neben uns fast gleich schnell

Weiter unten wurden die Verhältnisse dann wieder etwas besser und so richtig phantastisch waren sie im flachen Teil der Abfahrt, gebildet vom steilen Hang von der Schlicker Seespitze herab, der unten recht flach bis zum Sendersbach ausläuft, ab ca. 2.150m abwärts.

Bene und Max im unteren Teil der Abfahrt im Nordhang

Der Nordhang weist im unteren Teil, die letzten ca. 100Hm seine größte Steilheit auf. Hier erachteten wir es als besser ihn bergwärts zu queren um rasch zum flachen Teil zu kommen (siehe Tourenkarte, Quelle Tiris).

Die Abfahrt von hier zum Bach war ein Vergnügen auf hartem, tragfähigem Untergrund mit einem Hauch von aufgefirnter Oberfläche.

im flachen Teil angelangt, der Steile Hang von der Schlicker Seespitze herab, der oben gequert werden muß, im Hintergrund

Neben dem Bach am Weg ging es dann in schön anzusehendem Gelände weiter und bis zur Alm mußten wir nur zweimal für ein paar Meter zu Fuß brücken, die Schneelage ließ die Fahrt bis zur Alm zu.

Rückblick auf das schöne Abfahrtsgelände

Für die 1.000m Aufstieg (die Daten aus dem Tiris stimmen nicht ganz mit den geodätischen Daten überein, Höhenverlust gibt es fast keinen) haben wir 2 1/4 Stunden benötigt.

hinab durch das Senderstal

Mils, 06.05.2017