Abschlußschitour Sulzkogel, 3.016m

Nach vier Jahren haben wir uns für die Abschlußtour des Winters wieder einmal das schöne Tourenziel den Sulzkogel ausgesucht. Der Winter 2022/23 war geprägt von viel Regeneinfluß in Höhen bis über 2.200 m und dadurch die heimtückische Bildung des Altschneeproblems.

die Kollegen am Sulzkogel

In Höhen deutlich darüber herrschte eine, der Niederschlagsmenge nach, normal ausgeprägte Schneedecke, welche es auch in der zweiten Maihälfte erlaubte auf 2.000 m neben dem Parkplatz die Schi anzuschnallen und beim Hotel Alpenrose auf den Lifthängen zu starten.

am Parkplatz beim Alpenrosenlift

Allerdings, und das stellte einen gravierenden Unterschied zu den Vorjahren dar, erwies sich die Schneedecke von schlechter Qualität. Einbruchgefahr durch ausgeprägte Hohlräume unter dem Harschdeckel trafen wir bereits auf den Hängen zum Staudamm an, wo wir die ehemals präparierten Flächen verließen.

Aufstieg über die Schipiste

Kleine Rutscher von Nassschneelawinen begleiteten uns bei der Querung des Dammfußes hinauf zur Krone. Und sie legten einen Schädel eines Schafes frei, der unvermittelt auf die Straße hinab kollerte, auf den Aufstiegsspuren zu liegen kam und ein Fotomotiv für Hilli abgab.

Überblick auf den Anstieg am Dammfuß

Auf Höhe der Dammkrone dann der obligate Blick bei der ersten Trinkpause auf den Stausee und das Gelände im Talschluß, das heuer schon von weitem sichtbar von einigen kleinen und mittleren Nassschneelawinen durchzogen war.

Rückblick auf Höhe der Dammkrone

Der Weg oberhalb der Steinschlagnetze wurde wegen Schneemangels offenbar seit Wochen nicht mehr benutzt, alle Spuren führten unter ihnen hinab in die Senke zur Abzweigung zum Pockkogel. Über ein kurzes ausgeapertes Stück in der Abfahrt mußten die Schi getragen werden.

auf der Dammkrone – Sulzkogel in Bildmitte

Die Querung am östlichen Seeufer führte über wenig zugedeckte Partien etwas höher als normal dem Talschluß zu. Die Ausaperung von Lawinenstreifen erforderte diesen kleinen Umweg.

im Schatten ohne viel Höhenverlust/-gewinn entlang des Speichersees

Der Steilhang am hinteren Ende des Speichersees bescherten uns Lawinen eine etwas anstrengendere Querung hinauf zum Abzweigepunkt des Anstiegs auf die Finstertaler Scharte und dem Sulzkogel.

Ansicht des Aufstiegs rechts zum Sulzkogel; links zur Finstertaler Scharte

Der Anstieg in das Tal zum Sulzkogel war von mächtigen Lawinenkegeln durchzogen, die ebenfalls erschwerend durchschritten werden mußten. Zudem kam die Frühjahrssonne so richtig in Fahrt und brachte uns ordentlich ins Schwitzen.

über Lawinenreste geht as auf schlechter Schneequalität hinauf

Die Schneequalität selbst auf etwa 2.500 m erwies sich als nicht mehr die Beste, in nassen und faulen Deckschnee stach der Schistock auf meist festen Grundschnee. Abgegangene Schneebretter zeugten von der Resttätigkeit des Winters im Aufstieg auf die Stufe in das schmal werdende Tal zum Sulzkogel.

Richard im Steilhang zur oberen Talstufe

Viel besser wurde die Schneequalität auch im langen Anstieg durch das schmale Tal nicht. Zu beobachten war im heurigen Frühjahr sehr häufig, daß die milden Nachttemperaturen die Firnbildung weitgehend unterbunden haben, so auch auf 2.700 m, am Beginn des eindrucksvollen Trogtales zum Sulzkogel.

das lange schmale Trogtal mit rechts hinten dem Sulzkogel

Der sonnenzugewandte Südhang zum Sattel vor dem Gipfelaufbau des Sulzkogels präsentierte sich überraschenderweise weniger aufgeweicht, als man es durch den bisherigen Aufstieg hätte annehmen müssen. Die Spur hielt auch bei den Spitzkehrenplätzen recht gut.

Anstieg zur Einsattelung vor dem Gipfelaufbau

Oberhalb des Sattels trafen wir auch noch Lawinenspuren an und die felsigeren Partien oberhalb waren bereits großteils ausgeapert, welches den Verfasser zu einem Schidepot etwa 50 Hm unterhalb des Gipfels veranlasste, während die Kollegen bis zum Gipfel unter Schi aufstiegen.

Sulzkogel Gipfelaufbau

Das Gipfelerlebnis am Sulzkogel ist durch die herrliche Aussicht und die leichte Schneide, auf der man sich dort befindet, immer ein beeindruckendes.

Sulzkogel, 3.016 m

Eine phänomenale Sicht besteht in alle Himmelsrichtungen. Bis tief in die Ötztaler Alpen reicht der Ausblick, wobei sich die Wildspitze leider in Wolken gehüllt versteckte.

Rückblick auf den Aufstieg

Von den Stubaier Gipfeln konnten wir zwischen Wolken den Schrankogel im Süden, die markante Spitze des Strahlkogels im Südwesten, den Hochreichkopf sowie den Wechner- und Acherkogel in der Nähe im Westen sichten.

im Westen gegenüber der weiße Wechnerkogel und rechts daneben der Acherkogel

Die Abfahrt strengte ab dem Sattel zum Gipfelaufbau ordentlich an, auf dem schweren Schnee zur Mittagszeit wurden Schwünge zum Kraftakt. Daher auch diesmal ohne große Dokumentation.

Abfahrt vom Gipfelaufbau des Sulzkogels

Der lange Gegenaufstieg auf der Ostseite des Speichers erforderte wie immer ein nochmaliges Auffellen und die letzte Kraft, die der Verfasser mit großem Zeitverlust zu den Kollegen bewältigte, war der Winter leider nicht von vielen Schitouren und von wenig Training geprägt.

Wiederauffellen auf der Ostseite des Speichersees

Über die leeren Schipisten hinab ergatterten wir dann noch den heuer so spärlich gebildeten Firn.

Ende der Tour über die verlassenen Pisten des Alpenrosenlifts

Dafür gab es abschließend eine Stärkung im Cafe Marmota in Gries, dem offenbar einzigen geöffneten Gasthaus im Sellraintal.

Mils, 21.05.2023

 

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