Die Großartigkeit der Heimat rührt zu tiefer Verbeugung bei dem mäßig schwierigen und anregenden Abenteuer, das spröde Erstarrungsgestein Granodiorit mit seiner herrlich weißen Bruchfläche mit leicht schwarzer Sprenkelung am Westgrat der Peiderspitze zu erklimmen. Natürlich zeugen nicht die verwitterten, jahrtausendealten Oberflächen der bizarr aufragenden Türme und Zacken am Grat von der unschuldig hellweißen jungen Bruchfläche, die man sich vorstellt, vielmehr sind es die wenigen freigelegten Oberflächen, die bei der Kletterei im Gelände angetroffen werden.
Durch Vorgänge wie Frostspaltung, Steinschlag oder tektonische bedingte Kräfteumlagerungen, die Risse durch die Blöcke ziehen und Spaltung erzeugen, werden frische Felsflächen sichtbar, denen auf der beeindruckenden Reise zur Peiderspitze hin und wieder begegnet wird.
Steigt man auf flachen Strecken im Allgemeinen über fest verkeilte, zumeist spitz geformte Schollen und Brocken, so kann der Tritt auf den einen oder anderen Block schon einmal eine leichte Taumelbewegung mit dumpfem Ton beim Aufschlag auf den nächsten Festpunkt auslösen und das äußerst empfindlich ausgeprägte Gleichgewichtsorgan des Menschen völlig aus der Fassung bringen. Stoische Ruhe gegen das sonst so wichtige Empfindungsvermögen wäre hier der Wunsch, um sich leichtfüßiger über die Blockflur bewegen zu können.
Im Nachgang betrachtet stellen diese kleinen Anregungen auch einen Teil Salz in der Suppe auf mehr als 2.600 m dar sowie mit ausgeblendetem physikalischen Wissen auch kein Gleichgewichtsproblem, sondern Zeugnis der Lebendigkeit des Felses.
Möglicherweise inspiriert den Autor beim Niederbringen dieser Zeilen im bereits beginnenden Winter immer noch der tiefe Eindruck des glänzenden letzten Sommertags, der durch volle Reinheit der Luft und ungefilterte Sonnenbestrahlung so tief haftend im Gedächtnis blieb. Ein Tag, wie er selten mit dem Vorhaben zusammentrifft, strahlend blau, mit sanftesten Luftbewegungen, meist mit völliger Windstille und einer Temperatur von über 30 °C, gemessen an der Wetterstation an der Universität Innsbruck.
Vielleicht aber war es auch die Freude über eine Tourenplanung, die eine noch nicht beschriebene Runde auf dem sonst so weitläufigen Ostabschnitt der nördlichen Sellrainer Berge zu einem unvergesslichen Erlebnis erhob, da der logische und leichte Abstieg genau wie erwartet auch eingetroffen ist und eine größere Unternehmung, die zeitlich sich signifikant länger auswirken würde, vermieden werden konnte.
Die sonnengegerbten hellbraunen Hänge des Haggener Sonnbergs wurden dem Autor schon auf anderen hier niedergelegten Bergtouren mit leichter Kletterei zum Freund, da sie im späten Jahr stets ein warmes Erlebnis geboten haben. Was wäre also naheliegender, als nach dem Durchzug einer schwachen Kaltfront unter der Woche den Sommerausklang bei Augusttemperaturen zu nutzen.
Am Parkplatz in Haggen startet das Abenteuer. Von dort wird zunächst der Sonnberg, eine steile Wiesenfläche auf der nördlichen Talseite, unter bereits voller Sonnenbestrahlung bestiegen. Dabei wird der Aufforstungswald östlich umgangen. Einmal, etwa in Höhe der südöstlichsten Ecke des Waldes, zieht eine unergiebige Quelle über den steilen Hang herab, die jedoch ausreicht, um eine mittelbreite Wiesenfläche zum sumpfigen Terrain zu verwandeln, bei dem sich eine Minute des Suchens nach der besten Querung lohnt, um nicht gleich schon mit feuchten Schuhen in den Tag zu steigen.
Der weitere Aufstieg über den Sonnberg geschieht dann ohne Besonderheiten, mit der Ausnahme, daß das Steiglein in zahllosen Serpentinen recht steil hinaufzieht. Im flacher werdenden Teil des Sonnbergs trifft man auf den Steig, der die gesamte Flanke durchzieht, von weit draußen im Sellraintal bis zur Lawinengalerie von Kühtai. Dieser Steig, Sellrainer Höhenweg genannt, ist ab dem Sonnberg nach Westen wenig begangen und allein für sich ein Kleinod, wenn auch nicht überall erhalten, wie im Bericht auf den Metzen zu lesen ist.
Der Steig wird gequert und der direkte Anstieg zur Rossgrube fortgesetzt. Angenehm steigend werden braun gewordene Bergwiesen durchwandert, die hin und wieder mit Zwergsträuchern überwachsen sind. Wer sich umdreht, findet ein atemberaubendes Panorama vor, da mit jedem Meter Höhengewinn beeindruckender wird.
Die Rossgrube stellt eine Mulde im Hang dar, die sich bis unter den Felsrand hinaufzieht, vermutlich eine Moräne der eiszeitlichen Vergletscherung. In ihr entspringt der Rossgrubenbach und ein kleiner See ziert den Grund der Mulde. Interessant sind die großen Felsblöcke im Murenschutt oberhalb der Geschiebestirnfläche. Zumindest deren größter stammt nicht von den Felsen in direkter Linie oberhalb, er besteht aus Granodiorit, der aber erst kurz vor der Peiderscharte beginnt, also mehr als 600 m weiter östlich liegt.
Oberhalb der Falllinie, die sogenannte Haggener Wand, besteht vorwiegend aus Schiefergneis und Gneisglimmerschiefer sowie Einschaltungen von Amphibolit und Biotitgranitgneis. Letzterer findet sich in den Wasserläufen unterhalb der Felsen als feinkörnige, bläuliche Bruchstücke. Der riesige Granodioritblock muß also durch eiszeitliche Vorgänge der Vergletscherung seine Reise an den entfernten Platz genommen haben.
Der Steig führt im weiteren Verlauf schräg ostwärts unterhalb des Felsansatzes hinauf zur Peiderscharte. Auf dieser Strecke werden mehrere Wasser- bzw. Murenrinnen überquert, in denen der oben erwähnte Biotitgranitgneis zu finden ist. Aber nicht nur unterschiedliche Gesteine kommen dort vor, auch eine seltene Pflanze aus der Familie der Asterngewächse und zwar die Edelraute.
Sie ist selten, da sie als Schmuck und Heilpflanze in früheren Zeiten beliebt und daher fast ausgerottet wurde. Ihr Standort beeindruckt enorm, sie gedeiht an der Haggener Wand in Felsritzen an senkrechten Wänden. Um sie rankt sich die Sage vom Rautenkönig, der die bösen Burschen bei der Rautensuche bestraft und den Guten durch seinen Schutz belohnt hat.
An der Peiderscharte konnten wir den Aufstieg über die schönen Grattürme und -köpfe in Augenschein nehmen. Bereits vorher vom Seejoch aus schon einmal „recognoszirt“ (erkundet = Bergsteigersprache im 19. Jhdt.), war die Runde im Kopf geboren worden und nun mit dem Fernglas genauer inspiziert. Dabei lag nicht allein der Aufstieg im Focus der Betrachtung, sondern der ausgeheckte Abstieg auf der nördlichen Gegenseite der Peiderspitze, vom Sattel zwischen ihr und den Schloßköpfen, der sich in der erweiterten Flurnamenbezeichnung in TIRIS „Palderscharte“ nennt.
Am Hang nördlich der Scharte erkannten wir einen steilen, schroffigen Bereich, der mit einem kurzen Gegenanstieg in Richtung Schloßköpfe auf leichtem Terrain oberhalb umgangen werden können sollte. Eine Querungsmöglichkeit nordwestlich hinaus auf einen Vorsprung, der nach unten eine Felskante bildet, die gut abzusteigen sein sollte, war dort ersichtlich. Die Querung oberhalb der Schrofen erschien sinnvoll und man sollte im Aufstieg eigentlich gut erkennen können, wann man höhenparallel in den Hang einsteigen müsse. So der Plan.
Knapp einen Kilometer lang misst die Luftlinie zur Peiderspitze und lediglich 310 Hm beträgt der zu bewältigende Höhenunterschied. Mit den Gratzacken kommen zum geodätischen Unterschied noch einige Aufstiegsmeter dazu, jedoch gibt es keine extrem tiefen Scharten. Von der Peiderscharte führen wenige Höhenmeter hinab auf den breiten Rücken vor dem Beginn des Felsgrates, geographisch die eigentliche Scharte, die eher als ein Sattel ausgebildet ist.
Der Zustieg zu den Gratfelsen nimmt eine knappe Viertelstunde in Anspruch, wobei zu Beginn eine Blockstrecke zu durchwandern ist, die nordseitig junge Abbrüche zu einem – wie wir später entdeckten – Blockgletscher aufweist. Gleich darauf standen wir vor einer ersten großen Barriere auf großen Blöcken, die im gekippten Zustand aufeinander ruhen. Der oberste Block war aufgrund weniger Griffmöglichkeiten nicht einfach, dennoch rasch erklommen und es bot sich ein beeindruckendes Bild auf die Südseite.
Zwischendurch spechtelten wir immer wieder auf die nördlich gegenüberliegende Seite, um unsere Planung für den Abstieg bestätigt zu wissen. Der Abstieg in die nächste Scharte erwies sich wieder als Gehgelände mit Wackelblöcken und endete auf einem breiten Felsblock, der bequem flach zum nächsten Felsaufschwung führte.
Dieser Pfeiler zeigte sich ohne Sicherung nicht kletterbar weshalb wir die Stelle nordseitig über Blockgelände am Felsansatz umgingen. Bei der nächsten Gelegenheit kehrten wir zum Grat zurück. Die Stelle bot einen schönen Rückblick über die bizarre Wandscheibe, die wir ausgelassen hatten und es bestätigte sich, daß sie – frei geklettert – nicht machbar war.
In diesem Abschnitt staunten wir über die riesigen Blöcke, die aus dem Gefüge gebrochen, einfach lose wenig weit von ihrem originalen Ort zu liegen kamen und sich verkeilten. Man möchte dem Grat von unten gesehen nicht solche großen Bruchstücke in Gratnähe zutrauen. Eine Art Felsbrockengasse leitete uns mit leichter Kletterei wieder zur Grathöhe und zur Sonne zurück.
Am Grat wartete die nächste Stufe des Aufstiegs, leichtes, schrofendurchsetztes Klettergelände, wie wir meinten.
Bei der Annäherung jedoch entpuppte sich die Kante schwerer als erwartet. Wir wollten sie zuerst mit der direkten Erkletterung versuchen, sahen aber im letzten Augenblick einen Steinmann auf der nordseitigen Umgehung, ließen von diesem Vorhaben ab und bewegten uns auf künstlichem, von Felsblöcken geformtes breites Band nach Nordosten zum Steinmann.
Dort endete das Band und in Ermangelung der Sicht auf einen nächsten Steinmann kletterten wir über Blockwerk zum Grat zurück. Der Sinn dieser Umgehung erschloß sich uns oben angekommen nicht. Der nächste Abschnitt am fast flachen und schmalen Grat erfolgte über Blockwerk.
Der nächste Steilabschnitt erschien uns knifflig. Einerseits könnte die steile Verschneidung in direkter Linie kletterbar sein, jedoch lauerte oben ein mehr als bierkistengroßer Block, dessen Verkeilung nicht eingeschätzt werden konnte und damit das Risiko eines Ausbruchs zu groß war. Umgehen wollten wir diesen schönen Felskopf nicht.
Das Unterfangen wäre langwierig gewesen, denn nordseitig war der Weg durch glatte Felswände versperrt und südseitig hätten wir weit hinabsteigen müssen. Also mußte der einzig gangbare Riß in der Wand genommen und auf das Podest oberhalb gestiegen werden, um die Lage weiter zu erkunden.

da der direkte Weg mit einem nicht einschätzbaren Block gespickt ist, versuchen wir ein paar Meter nördlich die hängende Wand zu ersteigen
Andi mit seiner phänomenalen Reichweite stieg vor und blieb eine gute Minute aus, was den Verfasser zum Nachsteigen animierte, weil er die Spannung nicht ertragen konnte. Die erste Wand war nicht besonders schwierig, dann folgte eine schmale runde Rampe auf den luftigen Grat hinaus.

der Reibungstritt hat gehalten und die Stelle wurde mit einem schwierigen Zug überwunden; nach Einschätzung des Verfassers der einzig schwierige Zug am Grat
Beim Blick nach oben stellte sich der Weg über die beiden Zacken, die sich dem Bezwinger abschreckend zeigen, als gut kletterbar heraus, jedoch mit der einen Prüfung ausgestattet, auf einem Reibungstritt bestehen zu können und beim Zug nach oben nicht abzurutschen.
Diese Stelle mag vielleicht die schwierigste Stelle der gesamten Überschreitung gewesen sein, aber ein ernstes Hindernis war sie dennoch nicht. Mit trockenen Sohlen und Konzentration konnten wir sie gut überwinden. In der Folge trafen wir oberhalb auf herrlichen festen und leichten Fels bis zur Oberkante dieser Stufe.
Am schmalen Grat ließ es sich bärig weitersteigen und rasch kamen wir an den Gipfelaufbau heran, der steiler als zuletzt zu begehen ist. Über die spitzen Platten hinweg wurde der vorletzte Abschnitt zum wahren Vergnügen. Südseitig ernste Abbrüche, nordseitig wuchs die Hangverschneidung mit dem Nordgrat stetig an und entschärfte die Abbrüche. Die Lust auf den letzten steilen Abschnitt wuchs mit der Annäherung.
Nach dem flachen Abschnitt standen wir vor dem Gipfelaufbau mit einer ansehnlichen Steigung, die wunderbar leichte Kletterpassagen in fest verkeiltem Fels bot. Wir hielten uns im oberen Teil in der markanten Einbuchtung, die von unten aus schon deutlich sichtbar war. Nach etwa 70 min ab der Peiderscharte erreichten wir die Peiderspitze.
Mit diesem Aufstieg hat der Verfasser alle drei möglichen Varianten auf und von der Peiderspitze absolviert, wobei der Ostgrat nur im Abstieg bewältigt wurde.
Keine davon war es nicht wert, diesen schönen Gipfel mit dem atemberaubenden Ausblick zu besteigen, der als drittvorletzter in der langen Kette der nördlichen Sellrainer Berge gegen Osten hin die beiden letzten hohen Gipfel noch um 150 m an Höhe überragt.
Den schönen Gipfel, der seinen Namen von einem Ortsteil von St. Sigmund im Sellraintal erhielt, teilen sich mehrere Gemeinden, deren Grenzen dort zusammentreffen. Der „Luggi“ Ruetz hat darüber im derzeit aktuellen Gipfelbuch erklärende Hinweise hinterlassen und damit die Inzinger kommentiert, die 1985 das heute noch ansehnliche Holzkreuz, das 40 Jahre dem Wetter trotzte, errichtet hatten. Ein Gipfel mit bergsteigerischem Flair, der auch ein wenig Wettbewerb niedergelegt im Gipfelbuch spüren läßt.
Eine Sonderklasse an Fernsicht bescherte dieser wunderschöne Herbsttag. Die Sichtbarkeit der Gipfel um die Peiderspitze herum erreichte eine Qualität, die über das Jahr gesehen an einer Hand abzuzählen ist. Der Hochkönig in 148 km Entfernung, leicht links über dem Gipfel des Roßkogels in 2,38 km Entfernung im Osten war mit freiem Auge perfekt sichtbar (leider nicht mehr so gut auf dem Bild im Bericht). Im Vordergrund ist eine weitere bärige Überschreitung zu erwähnen und zwar jene über den Mitterkogel.

Blick nach Osten mit dem Mitterkogel, dem Weißstein und dem Roßkogel im Vordergrund, in 148 km Entfernung der Hochkönig sichtbar
Die hohen Zillertaler Gipfel wie der Größe Möseler, der Große Mörchner, der Olperer, der Hohe Riffler (auch jener in der Verwallgruppe) sowie der Schrammacher sind alle von der Peiderspitze aus sichtbar.

im Zillertal der Große Möseler, der Große Mörchner, der Olperer, der Hohe Riffler sowie der Schrammacher; im Vordergrund die Kalkkögel
Der wohl sensationellste Anblick von der Peiderspitze befindet sich nach Südost gerichtet und zwar auf die knapp 14 km entfernten Kalkkögel. Mit ihren bankig turmhaften Dolomithäuptern heben sie sich signifikant von den umgebenden Gipfeln der Stubaier Alpen ab.
Der massive Stock des Habichts in nur 23,3 km Entfernung hebt sich eindrucksvoll von den östlichen Ausläufern der Stubaier Alpen ab und im Süden sind die beiden Feuersteine ein markanter Hochpunkt. In zentraler Stellung des Gebirges treffen die Alpeiner Berge mit der Hohen Villerspitze, den Knotenspitzen, der Ruderhofspitze, dem Lüsener Fernerkogel, dem Schrankogel und dem Gleirscher Fernerkogel nur eine Auswahl lohnenswerter Ziele.

die Stubaier Alpen mit Habicht, den Feuersteinen, der Hohen Villerspitze, den Knotenspitzen, der Ruderhofspitze, dem Lüsener Fernerkogel, dem Schrankogel und dem Gleirscher Fernerkogel
Von der Peiderspitze erscheint der Breite Grieskogel mit dem Strahlkogel als mächtiges Massiv und die Schitour von Niederthai aus tritt sofort wieder ins Gedächtnis. Eine nicht alltägliche Schitour führt auf die Haidenspitze im Gleirschtal gegenüber.
Knapp links der Weitkarspitze tritt die mächtige Rofelewand in 31 km Entfernung über die Gratgirlande zum Zwieselbacher Rosskogel. Rechts daneben die schöne Schitourenrunde auf die Kraspesspitze. Der Koloss im rechten Bilddrittel ist der Sulzkogel mit seinem viel begangenen Schiaufstieg, am schönsten im Frühjahr, rechts dahinter in der Ferne der Hochreichkopf, dessen Zugang vom Kühtai durch die Dammbaustelle abgeriegelt ist.

Breiter Grieskogel und Strahlkogel in der Ferne, zahlreiche Schitouren aus dem Gleirsch- und Kraspestal gibt es im Vordergrund, beispielsweise die weniger begangene Weitkarspitze und der viel begangene Zwieselbacher Rosskogel oder die Kraspesspitze
Links der Bildmitte findet sich der Acherkogel mit einem klassischen Kletteranstieg über den Maningkogel vom Mittertal aus. Rechts neben den beiden die netten kurzen Schitouren auf Wetterkreuzkogel mit der Winterüberschreitung zum Großen Windeck dahinter die Hintere Karlesspitze mit dem Hohen Riffler der Verwallgruppe in 58 km Entfernung.

im Südwesten der Sulzkogel der Hochreichkopf und der Acherkogel, nordseitig im Tal der Pirchkogel; in weiter Ferne die Parseierspitze, die Hintere Platteinspitze und die Gabelspitze
Direkt über dem nicht sichtbaren Ort Kühtai befindet sich die Parseierspitze in 49 km Entfernung, der höchste Gipfel der Nördlichen Kalkalpen. Im Vordergrund der nördlichen Talseite des Kühtais der rundlich Rücken des Pirchkogels und dahinter in der Ferne gerade noch am Spitzchen zu erkennen die Hintere Platteinspitze, auf die eine wunderschöne Überschreitung von der Vorderen Platteinspitze führt. Mit der Gabelspitze beginnt die mächtige Heiterwand nördlich von Imst, von der nur mehr ein Teil zu sehen ist.
In der Kette der nördlichen Sellrainer Berge sitzt das Seejoch gegenüber der Peiderspitze, bevor der schön geformte Rietzer Grieskogel, Hocheder und Schafmarebenkogel die hohen Erhebungen dieser Gruppe abschließen.

im Nordwesten die Mieminger Kette mit Mitterspitzen, Hochplattig, Hochwand und Hohe Munde, dahinter die Wettersteingipfel
Im Nordwesten ein schöner Blick auf die Mieminger Kette mit den grandiosen Gipfeln der Mitterspitzen, Hochplattig, Hochwand und Hohe Munde. Dahinter die Zugspitze und die Wettersteingipfel Hochwanner, Hinterreintalschrofen, Oberreintalschrofen, die Dreitorspitzen mit einer beeindruckenden Überschreitung, die Gehrenspitze, der Öfelekopf, die Wettersteinwand mit der trollen Überschreitung zur Rotplattenspitze und in Gegenrichtung die Überschreitungen von Unterer Wettersteinspitze zur Oberen und weiter zur Rotplattenspitze sowie auf letztere von der Wettersteinwand.

im Norden und Nordosten die Arnspitzgruppe und die vielen schönen Karwendelgipfel wie beispielsweise die Kaltwasserkarspitze, die Sonnenspitzen, die Birkkarspitze oder der Rosskopf
Abschließend der Blick nach Nordosten auf die Arnspitzgruppe, ein Highlight als Überschreitung sowie etwas weiter nordöstlich die bestechenden Karwendelgipfel, von denen 125 über 2.000 m Höhe aufweisen und etwa 80 davon hier am Blog beschreiben sind. Als Vertreter der markantesten unter ihnen können die Kaltwasserkarspitze, die Sonnenspitzen, natürlich die Birkkarspitze oder der schönste Berg im Halltal, der Rosskopf genannt werden.
Den Abstieg nahmen wir wie geplant über den Nordgrat vor und es zeichnete sich bereits am Gipfel ab, daß die Route eine schöne Fortsetzung haben würde, denn die Querung auf die Westkante und der Abstieg über den im TIRIS mit der Flurnamenbezeichnung „Paiderraise“ bezeichneten schuttbedeckten Hang sah bereits von oben gut gangbar aus.
Wieder unten in der Palderscharte diskutierten wir kurz über den möglichen Abstieg in der direkten Rinne, jedoch ließen wir den Gedanken aufgrund des abscheulichen Geländes sofort wieder fallen.
Die Rinne ist eine steile, von kleinsplittrigem Schutt überzogene Oberfläche ohne jede Trittmöglichkeit, sodaß man auf dem Splitt ständig auf Reibung angewiesen ist, Gelände, das man meiden muß. Also nahmen wir den kurzen Aufstieg von etwa 20 Hm zur Querung gerne in Kauf.
Kurz vor dem markanten Abbruch am Weg zu den Schloßköpfen konnten wir horizontal zum Vorsprung an der Kante nach Nordwest hinübersehen und verließen den Steig in diese Richtung.
Über leichtes Stein- und Blockgelände hinweg erreichten wir in wenigen Minuten die Kante, die steil nach unten führt. Der Rückblick bestätigte die Wahl, wir befanden uns am besten Ort, um den Abstieg zu beginnen.
Die Aussicht von diesem Standpunkt über das Hochtal mit dem Taxersee nach Norden, das von der Flaurlinger Alm heraufzieht, ist phänomenal. Nicht minder sieht der Blick nach Süden aus, der nette Grat, den wir gerade bestiegen hatten, lag in seiner kompletten Längsansicht vor uns.
In die Tiefe geblickt konnten wir auch die gute Eignung der Kante für einen angenehmen Abstieg attestieren. Zwar steil, aber angenehm auf schroffigen Bergwiesen. Im Kar unten konnte auch gleich der Blockgletscher erkannt werden, der den Taxerseebach bildet.
Erfreut über die landschaftlich schöne Lage des Abstiegs nahmen wir sie in Angriff und genossen die Umgebung. Im untersten Teil galt es ein paar Mal mit dem Einsatz der Hände ein Steilgelände zu durchqueren, in dem die Wiesenbänder genutzt wurden, um die Talsohle zu erreichen. Diese Passagen stellen jedoch keine Kletterei dar, es geht nur um jeweils einen Zug bei Absätzen oder Umrundungen von Rippen.
Kurz vor der Talsohle mit einem kleinen See vor der Stirnwand des Blockgletschers konnte dieser aus der Nähe betrachtet werden. Obwohl der Saum der aufgeschobenen Massen direkt in die Bergwiesen übergeht, scheint es, daß er dynamisch inaktiv ist, die Blöcke an der Stirnseite zeigen keine Bewegungsspuren, sondern nur Verwitterungsspuren.

Blockgletscher im Karboden mit der Stirnwand aus verwitterten Blöcken (daher wahrscheinlich inaktiv)
Das durch schmale Rinnen in den Felsen austretende Wasser ist kälter, als man das von Quellen her kennt, kristallklar und füllt den kleinen See, dessen Abfluss sich westseitig befindet. Die Wässer fließen in einen größeren Bach, der weiter südlich, außerhalb des Blockgletschers entspringt und gemäß TIRIS den eigentlichen Taxerseebach darstellt, der im Verlauf daneben einen zweiten See vor der Geländekante hinab bildet.
Daß die Landschaft im Kar eine starke Prägung durch Gletschertätigkeit aufweist, können die Felsoberflächen nicht leugnen. Sämtliche von Steinschlag und Verwitterung unbeeinflussten Felsen rund um die Seen zeigen deutlichen Gletscherschliff.

See, gespeist vom Schmelzwasser des Blockgletschers; beeindruckendes schönes Gelände, von eiszeitlichen Gletschern geformt
Wir verweilten eine Viertelstunde an diesem schönen Ort, bevor wir die 220 Hm zurück auf die Peiderscharte antraten. Der Steig von der Flaurlinger Alm führt direkt über die Peiderscharte.
Der Aufstieg zieht hinter einer von Seejoch herabziehenden, ostwärts gerichteten Rippe zunächst südwestlich, anschließend über den Hauptkamm südlich hinauf und ist durchgehend markiert. Auf der Oberkante der Rippe sitzt ein riesiges steinernes Murmeltier, das den Steig beobachtet. Es rührte sich nicht, als wir drunter her spazierten.
Im Rückblick in direktem Sonnenlicht zeigte sich unser Abstiegshang mit Details. Nach der Querung ganz oben führen die schroffigen Wiesen an der Kante bis in den steilsten Abschnitt, bei dem wir wegen Andis Knie eine Pause einlegten.
Der untere Teil wird zusehends flacher und wir folgten ihm konsequent, um die Steinwüste innerhalb der Flanke zu vermeiden. Beim Abschluß durch die steilen Wiesenbänder fanden wir mit ein bisschen wählerischem Suchen ebenfalls einen angenehmen Pfad durch die Schrofen. Insgesamt ein schönes Erlebnis.
Der schöne Tag klang aus, indem wir den längeren Abstieg über den westlichen Sonnberg und den Aufforstungswald einschlugen, da dieser nicht so steil ist und Andis Knie dadurch nicht zu rauchen begannen. Natürlich darf bei Touren von Haggen eine Einkehr im Forellenhof nicht fehlen, falls Platz vorhanden, was in unserem Fall reichlich zutraf, nachdem die Sonne bereits hinter dem Gaiskogel verschwunden war.
Man bemesse die Gesamtzeit für das Abenteuer mit 9 Stunden, wenn man nicht mehr dem Sturm und Drang Alter angehört. Außerdem sind darin alle kurzen Pausen und etwa 50 min am Gipfel sowie etwa 15 min im Karboden enthalten.
Aufstiegsarbeit fällt über 1.375 Hm an, wobei 220 Hm den Aufstieg vom Karboden zurück zur Peiderspitze enthalten sind. Ein Abstieg über den Grat kann nicht empfohlen werden, jedoch die Ausweitung der Tour auf die Koflerspitzen und zurück über den Kreuzlehner Sonnberg, jedoch wesentlich länger, ein Vorhaben für den Sommer. Die Wegstrecke fällt mit gut 10 km eher klein aus.
Mils, 20.09.2025
- Rückblick auf das Kraspestal
- Granodiorit
- Andi auf dem Granodioritblock
- Gelände oberhalb, die „Haggener Wand“
- Edelraute in einer Felsspalte
- verblühte Edelraute auf einem Felsabsatz
- Peiderspitze Westgrat von der Peiderscharte aus betrachtet
- der geplante Abstieg über die Kante vom Inneren Schloßkopf
- Westgrat auf die Peiderspitze im Überblick
- erste Felsstufe auf große Blöcke
- atemberaubender Tiefblick auf der Südseite
- immer wieder einmal den Abstieg gegenüber beäugt
- Andi mitten in der ersten Felsstufe, Griffe sind dort weit entfernt
- kurz recht flach geht es auf dem Grat weiter
- Rückblick auf den Abstieg von der ersten felsstufe
- ein schöner kurzer Gratabschnitt wie bei einem Spaziergang; vorne der nächste Zacken, der nicht kletterbar ist
- der Zacken wird nordseitig umgangen
- kurz darauf wieder die Möglichkeit auf die Grathöhe zurückzukehren
- Umgehung des Zackens im Rückblick; ohne Sicherung nicht möglich
- Aufstieg zum Grat durch Blockwerk
- auf der nächsten Stufe, zurück am Grat; die nächste knifflige Stufe bereits im Hintergrund zu sehen
- Rückblick auf die Umgehung; ohne Sicherung wäre der Zacken nicht zu bezwingen
- ein Steinmann leitet uns über ein Blockband nordseitig
- da kein weiterer Steinmann zu sehen ist, nehmen wir die Stufe mit wenigen Kletterzügen
- über Blockgelände erreichen wir den Grat wieder
- der Grat ist nun schmaler und wieder flacher
- beim Rückblick erkennen wir, daß man die Stufe auch direkt überklettern hätte können
- eine weitere Gratstufe, kurz voraus wird aus Distanz erkundet
- typisches Gratgelände auf die Peiderspitze, hier mit Steinmann; bärige Tiefblicke gibt es zu bestaunen
- da der direkte Weg mit einem nicht einschätzbaren Block gespickt ist, versuchen wir ein paar Meter nördlich die hängende Wand zu ersteigen
- die Entscheidung erwies sich als erfolgreich und wir erreichten eine luftige Stelle mit einem Reibungstritt
- der Reibungstritt hat gehalten und die Stelle wurde mit einem schwierigen Zug überwunden; nach Einschätzung des Verfassers der einzig schwierige Zug am Grat
- Rückblick über die bisher zurückgelegte Gratstrecke
- leichtes Gelände voraus
- nette Formationen, leicht zu begehen
- erneut eine flache Strecke vor dem Gipfelaufschwung
- über herrliche Zacken und Spitzen in Richtung Gipfelaufbau der Peiderspitze
- eine letzte kleine Einsenkung liegt vor Andi bevor der Gipfelaufbau der Peiderspitze ansetzt
- am Gipfelaufbau nochmals eine schöne Kletterstrecke mit ansprechender Steilheit, leicht zu begehen
- in einer markanten Mulde leicht nordseitig auf die Grathöhe
- in netter, leichter Kletterei bis zum Gipfelkreuz der Peiderspitze
- Peiderspitze, 2.808 m, über den Westgrat von der Peiderscharte
- Blick nach Osten mit dem Mitterkogel, dem Weißstein und dem Roßkogel im Vordergrund, in 148 km Entfernung der Hochkönig sichtbar
- im Zillertal der Große Möseler, der Große Mörchner, der Olperer, der Hohe Riffler sowie der Schrammacher; im Vordergrund die Kalkkögel
- die Stubaier Alpen mit Habicht, den Feuersteinen, der Hohen Villerspitze, den Knotenspitzen, der Ruderhofspitze, dem Lüsener Fernerkogel, dem Schrankogel und dem Gleirscher Fernerkogel
- Breiter Grieskogel und Strahlkogel in der Ferne, zahlreiche Schitouren aus dem Gleirsch- und Kraspestal gibt es im Vordergrund, beispielsweise die weniger begangene Weitkarspitze und der viel begangene Zwieselbacher Rosskogel oder die Kraspesspitze
- im Südwesten der Sulzkogel der Hochreichkopf und der Acherkogel, nordseitig im Tal der Pirchkogel; in weiter Ferne die Parseierspitze, die Hintere Platteinspitze und die Gabelspitze
- Seejoch gegenüber der Peiderspitze, Rietzer Grieskogel, Hocheder und Schafmarebenkogel rechts davon
- im Nordwesten die Mieminger Kette mit Mitterspitzen, Hochplattig, Hochwand und Hohe Munde, dahinter die Wettersteingipfel
- im Norden und Nordosten die Arnspitzgruppe und die vielen schönen Karwendelgipfel wie beispielsweise die Kaltwasserkarspitze, die Sonnenspitzen, die Birkkarspitze oder der Rosskopf
- Rückblick über den Westgrat von der Peiderspitze; unten die Peiderscharte
- Sellraintal mit St. Sigmund sowie das Gleirsch- und Kraspestal
- überwältigende Ansicht der Kalkkögel vor dem Tuxer Hauptkamm
- bestechender Tiefblick ins Gleirschtal
- bestechender Tiefblick ins Kraspestal
- Abstieg zur Palderscharte
- Rückblick auf die Peiderspitze am Abstieg
- am Abstieg bereits fast unten in der Palderscharte
- Aufstiegsgelände vom Hundstalsee mit Moränenhügel
- westlich am Kopf vorbei in die Scharte
- Rückblick auf die Peiderspitze nahe der Palderscharte
- die Palderscharte voraus mit dem Abbruch oben, bei dem links die Querung hinaus genommen wurde
- in der Querung zur Felskante
- Blick auf den Karkessel mit der Peiderscharte im Südwesten gegenüber
- am Podest vor dem Abstieg an der Felskante
- Rückblick auf die Querung nach der Palderscharte
- beeindruckender Blick auf den Taxersee und das Seetal sowie draußen die Flaurlinger Alm
- Längsansicht des Westgrates auf die Peiderspitze
- das Seejoch gegenüber in geschwungener Erscheinung
- steiles aber angenehmes Abstiegsgelände vor uns
- Rückblick auf den Abstieg im Mittelteil
- Rückblick vom untersten Drittel des Abstiegs
- die letzten Schrofen teilweise mit Unterstützung der bergseitigen Hand
- Blockgletscher im Karboden mit der Stirnwand aus verwitterten Blöcken (daher wahrscheinlich inaktiv)
- Andi knapp vor dem Ende des Abstiegs
- der Aufstieg zur Peiderscharte nach der Rampe unten etwa durchgehend in Bildmitte
- Stirnwand des Blockgletschers vom Westgrat der Peiderspitze
- Wasserzulauf aus dem Blockgletscher in einen kleinen See östlich des Taxerseebachs
- See, gespeist vom Schmelzwasser des Blockgletschers; beeindruckendes schönes Gelände, von eiszeitlichen Gletschern geformt
- Rückblick auf den Abstieg
- Schmelzwassersee vor dem Blockgletscher
- hinter Andi die Rampe zur Peiderscharte
- See durch den Taxerssebach vor der Dammkante, dahinter die Mieminger Kette
- Momente völliger Idylle auf 2.411 m
- wirkliche Größe des aufgestauten Taxerseebachs
- Taxerseebach im Zulauf
- am Rückweg zur Peiderscharte
- Blockgletscher in Längsansicht
- Gelände hinauf zur Peiderscharte
- das steinerne Murmele bewacht den Steig
- die schöne Südwestflanke, in TIRIS „Paiderraise“ benannt
- zurück auf der Peiderscharte
- Abstieg an der Haggener Wand ins Sellraintal
- oberhalb der Rossgrube ein letzter phantastischer Blick auf die Kalkkögel
- Route Peiderspitze Westgrat













































































































































