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Schitour Schöberspitzen, 2.602 m

Die beiden Spitzen werden in der Literatur im Verein genannt, wobei alpinistisch die nordwestliche, mit 2.580 m niedrigere Spitze erstiegen wird, so auch im Winter als Schitour.
Im beginnenden Wildlahnertal von Toldern im Innerschmirn aus steigt man über mittelsteile Wiesen und einem kurzen Waldstück in ein weites unbewachsenes Hochtal ein, das in einem Sattel endet, über den der Sommeraufstieg zum Ramsgrubner See führt. Beim Winteraufstieg wird ein gutes Stück vorher abgezweigt und der See rechts umgangen. Das schönste Stück ist der Nordosthang zur Scharte und der kurze steile Gipfelaufbau.

Gipfelkreuz Schöberspitzen

Ausgangspunkt der ansprechenden Schitour bildet der Parkplatz am Beginn des Wildlahnertals auf 1.530 m. Am linken Hang führt ein Almenweg zu den Almhütten, der bald verlassen wird.

tolle Lichtspiele über dem Wildlahnertal

Bald taucht man in eine auffällige, seichte Senke ein, die ihren Ursprung weit oben hat und aufgrund des fehlenden Bewuchses somit als ein Lawinenstrich erkannt wird. Als Zeichen für die Richtigkeit dieses ersten Gedankens beim Blick nach oben sind weder Almhütten, noch signifikanter Baumbestand zu finden.

unterer Teil des Lawinenstrichs vom Riepenkopf

Über diese Senke wird mit ein paar Serpentinen das kurze Waldstück mit dem tief eingeschnittenen Sommerweg erreicht.

Querung Richtung Wald

Im unteren Teil im Wald ist der Sommerweg so tief eingeschnitten und teilweise mit Windbruch verlegt, daß sein talseitiger Begrenzungswall den leichtesten Aufstieg bildet und sich auf dem Buckel einige kurze Richtungswechsel ergeben, die in der Begehung unangenehm sein können, aber kurz ausfallen.

Beginn kurzes Waldstück

Das sich bald lichtende Waldstück leitet über auf eine steilen Hang, der von wenigen Lärchen gesäumt wird und auf dem die Baumgrenze rasch erreicht wird.

Waldstück oberer Teil

Auf Höhe einer vereinzelten hohen Lärche am Weg, etwa auf 2.030 m, vor Querung einer leichten Rippe in die sogenannte Ramsgruape, tritt die nordwestliche Schöberspitze, jene die das Gipfelkreuz trägt, erstmals in voller Größe ins Blickfeld.

Stefan nach dem Wald, im Hintergrund Hoher Kopf und Napf

Gleichzeitig wird nach der Rippe der Blick bis in die hinterste ansteigende Ramsgruape frei an der sich die Einsattelung zwischen der nördlichen Schönlahnerspitze und den Schöberspitzen befindet, hinter der das Tal des Kaserer Winkel abfällt. Auf diese Einsattelung führt der Sommerweg, die Schitour zweigt vorher ab.

der Blick auf das Gipfelziel freigegeben

Einige Minuten wird in der Ramsgruape aufgestiegen, bis sie recht flach wird und nach weiteren zehn Minuten an einen Hang zur Rechten heranführt. Der Hang stellt den Abzweigepunkt vom Sommerweg dar, er wird in Serpentinen aufgestiegen.

Aufstieg in die Ramsgruape hinein

An dieser Stelle überholten uns zwei Kollegen, die die Tour gut kannten und Franz die Spur ab dem Hang zog.

im flachen Teil der Ramsgruape

Der frische Tiefschnee fiel tags zuvor unter signifikantem Windeinfluß, weshalb wir in Abständen hinter Franz aufstiegen. Die Route kann in diesem Gelände günstig gelegt werden, sodaß keine Neigungen mit 35°, oder steiler, begangen werden müssen.

nach dem Abzweig vom Sommerweg auf den Hang zum Ramsgrubner See

Den Windeinfluß vom Vortag spürten wir an den Neigungswechseln durch dünenartige Wechten im Lee mit windgepressten schneearmen Luvseiten sehr eindrucksvoll.

Sattel zwischen Schönlahnerspitze und Ramsgrubner See

Zum Ramsgrubner See hinauf verflacht das Gelände wieder und die Kuppe erwies sich sehr windgepresst bis zum nahen See auf 2.360 m hin, der in etwa in 100 m Entfernung linker Hand liegt und der durch den Richtungswechsel zum Aufstieg auf den Gipfelhang hin liegen gelassen wird.

Aufstieg im unteren Teil des Nordhangs zum Gipfel

Der Gipfelhang führt über mäßig steiles bis steiles Gelände auf die Scharte zwischen die Schöberspitzen.

der Gipfelaufbau bereits sichtbar, Franz spurt

Die Routenwahl kann unter größtmöglicher Vermeidung von steilem Gelände erfolgen, wobei etwa mittig im Nordhang eine kurze Stufe um 35° nicht vermieden werden kann, Franz sie aber ausgeklügelt spurte.

die Gruppen mit Abstand nachfolgend

Ein bis zu den Berggräsern abgeblasener Schartenbereich in Verbindung mit einem schneidig kalten Wind erwartete uns nach dem schattigen Nordaufstieg.

Gipfelhang oberer Teil

Der Franz spurte unbeeindruckt die steile Südflanke der Gipfelrippe auf den breiten Rücken der Schöberspitze.

Aufstieg im Rückblick

Die Spur legte er in guter Kenntnis entlang des unsichtbaren Sommerwegs leicht steigend auf den Rücken an, auf dem man, mit wenigen Spitzkehren sowie die letzten Meter in direkter Linie, in ein paar Minuten den Gipfel erreicht.

Querung Südflanke der nordwestlichen Schöberspitze

Die Schöberspitzen stehen zwar im Schatten des um knapp 500 Hm mächtigeren Kleiner Kaserer in der Gratkette zum Olperer hin die dominante Position einnimmt, der Rundblick beeindruckt trotzdem.

Anstieg auf dem Gipfelrücken

Mit der geringen Entfernung von knapp 2 km verdeckt er den Ausblick von den Schöberspitzen gegen Südosten, der mit 3,7 km in fast doppelter Entfernung liegende, südlichere und knapp 900m höhere Olperer ist mit seiner charakteristischen bauchigen Eiswand der Nordflanke in voller Pracht zu bestaunen.

links der Olperer, Fußstein, Schrammacher und rechts die Sagwandspitze

Weit reicht die Sicht gegen den Norden der Zillertaler Alpen und die folgenden Entfernungsangaben beziehen sich auf die Lage des nordwestlichen Gipfels mit dem Gipfelkreuz, nicht aber auf die Gipfelmarkierung der südöstlichen der Schöberspitzen im Kartenwerk!

Hohe Warte (Hoger) auf der Talgegenseite

Der Gipfelspitz der Hohe Warte (einheimisch: Hoger), mit 2,9 km Entfernung im Südwesten und mit den Stubaier Alpen im Hintergrund gelegen, bietet eine eindrucksvolle Landmarke.

Blick in die Tuxer: Hornspitze mit Nebelkrause und links der Lizumer Reckner

Eher  im ganz Norden als bedeutend östlich liegt der markante Grenzberg zwischen Tuxer und Zillertaler Alpen, die Hornspitze, in 3,2 km Entfernung und links davon, mit einer Distanz von knapp 7,7 km zu den Schöberspitzen erhebt sich deutlich der Lizumer Reckner, der höchste der Tuxer.

Talblick auf den Aufstieg in der Ramsgruapn

Die Abfahrt von den Schöberspitzen erfolgt direkt vom Gipfel, oder falls die Strecke an der Südflanke des Gipfelhangs rechts der Scharte ausgeapert ist, vom Schidepot in der Scharte entlang des Aufstiegs über den Nordhang hinab, bei unserer Begehung durch extrem tiefen Pulverschnee, großteils als eingewehter Triebschnee.

staubige Abfahrt durch über den Nordhang

Nach der Flachstelle westlich vom Ramsgrubner See entlang dem Aufstieg gibt es zwei Möglichkeiten:

Abfahrt in die Ramsgruape bei besten Verhältnissen

Kenner wie der Franz und sein Tourenkamerad nahmen die direkte Linie durch eine sich verbreiternde Mulde, Ramstal genannt, die auch im unteren Waldbereich die Normalabfahrt darstellt.

Ramstal nach oben geblickt

Andere bevorzugen die Beibehaltung der Aufstiegsroute zur Abfahrt in die Ramsgruape, die durch eine mächtige Rippe vom Ramstal getrennt im Norden davon liegt.

die Ramsgruape in ihrer vollen Pracht

Letztere Abfahrt ist die flachere und sonnigere und mündet beim Erreichen der Baumgrenze wieder in das untere Ramstal ein, bevor der Ramsbacheinschnitt diese Seite wenig erstrebenswert befahrbar werden läßt.

Herwig im unteren Teil der Ramsgruape

Über die Aufstiegsroute fanden wir beste Verhältnisse in Pulverschnee und wenig verspurtes Gelände vor, das die große Gruppe, die bereits früher den Gipfel verließ, vorzeichnete. Dieser Teil der Abfahrt ist speziell im Frühwinter der sonnigste. Die schönsten Hänge sind wohl auch dort zu finden.

hinab und links ins Ramstal

Über diese Hänge und an der flachen Stelle in der Ramsgruape konnten wir nicht widerstehen die Verhältnisse in der bärigen Landschaft filmisch festzuhalten.

Allmählich, während der Abfahrt verdichtet sich beim Queren in das untere Ramstal der Lärchenwald zum richtigen Waldgürtel mit Fichten und Tannen, durch die sich eine schmale Schneise mit Staudenbewuchs ausbildet.

weiter links haltend im unteren Ramstal

Bei unserer Befahrung im Tiefschnee erwies sich das Umrunden der Staudenbüschel als leicht fahrbar, bei Altschnee- oder Bruchharschverhältnissen dürfte sich die steile Passage eher anstrengend erweisen.

von oben links kommt man aus der Ramsgruape

Anschließend folgt eine kurze freie Fläche, oberer Ramser genannt, die sich etwa 100 Hm dahinzieht und sich abermals zu einem dichteren Bewuchs mit nun dichtem jungem Baumbestand und Staudenwerk verjüngt.

schmale steile Passage durch Staudenwerk

In diesem Hinderniswald gibt es nur schmale Durchschlupfe, die im steilen Teil die Abfahrt zur schweißtreibenden Angelegenheit mit rascher Reaktionsnotwendigkeit werden läßt. Eine lustige abschließende Prüfung des Tourenfreunds.

am oberen Ramser

Direkt neben dem Ramsbach endet die Abfahrt durch das gleichnamige Tal an der Mündung zum Wildlahnertal, am Weg zu den Almen auf der orografisch rechten Seite des Wildlahnertals. Der Weg führt direkt zum Ausgangspunkt zurück, wobei man den Bach zweimal queren, oder auf der rechten Seite bleiben kann.

Talblick vom oberen Ramser

In beiden Fällen gibt es eine kurze Schiebestrecke und wer diese unter allen Umständen zu vermeiden versucht erlebt direkt am Bach je nach Schneelage eine kurze Heeresgrundausbildung durch das Unterholz.

Rückblick auf die Abfahrt durch die dichten Waldpassagen

Die Abfahrt von der Ramsgruape kann auch am Aufstiegsweg erfolgen, womit man sich das untere Ramstal erspart. Bei dieser Variante erfolgt ein kürzerer, flacherer Waldabschnitt als bei unserer Wahl.

unterhalb der dichten Waldabfahrt im unteren Teil des Ramstales

Eine weitere Variante stellt die Abfahrt von der Scharte zur Ochsnerhütte ab, wobei nach der Ochsnerhütte der Verlauf zum nächsten Wegpunkt, einem Almgebäude genau im Süden der Ochsnerhütte mit der Bezeichnung „Felixners Oberalmstadl“ (Flurbezeichnungen TIRIS) schwierig ist. Nach diesem Wendepunkt führt die Abfahrt genau westlich hinab ins Wildlahnertal. Eine direkte Abfahrt von der Ochsnerhütte erfordert wegen schroffiger Abbrüche Geländekenntnis.

im Wildlahnertal angekommen, Ausfahrt am Weg

Die Schitour auf die Schöberspitzen erforderte eine Gesamtzeit von 3:53 Stunden, incl.  einem kurzen kalten Aufenthalt am Gipfel von gut 20 min. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.115 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel knapp 4 km.

Mils, 26.12.2020

Schitour Hohe Warte (Hogerspitze), 2.687m – von Toldern

Hogerspitze wird die Hohe Warte in der einheimischen Bezeichnung genannt und die Schitour von Toldern ist – mit dem krönenden Abschluß der Gratbegehung – eine wahrlich phantastische, weil sie durch den nördlich ausgerichteten Aufstieg zumeist auch nach einer längeren Schönwetterperiode eine Abfahrt in großteils weichem Schnee bietet, abgesehen von der Gratstrecke und dem obersten kammnahen Hangteil.

Herwig auf der Hohen Warte

Im unmittelbaren Bereich der Hogerspitze gibt es zwei weitere Hohe Warten, und zwar eine für Schitouren unbegehbare, die Hohe Warte (2.943m) am Kamm zur Sagwandspitze im Valsertal und fast 180° gewendet die Hohe Warte (2.398m) im Navistal, eine beliebte, leichte Schitour von Navis aus.

Autor vor toller Kulisse

Der generell durchgehend steile Aufstieg stellt allerdings bei entsprechender LWS eine Gefahr dar, die nicht unterschätzt werden darf. Im Wald, auf der Steilstufe nach der Waldgrenze und im oberen kammnahen Hangteil werden Passagen von gut über 35° Hangneigung durchschritten, die beachtet werden müssen.

Parkplatz Toldern, 1.535m

Am Grat selber bestehen einige Passagen mit noch größerer Hangneigung, wenn diese auch zumeist vom Schidepot aus zu Fuß begangen werden. Bei Verhältnissen, die erwarten lassen, daß die Schneedecke in dieser Höhe sehr weit durchgefroren ist empfehlen sich Steigeisen für die letzten, von der Steilheit her, nicht zu unterschätzenden 230Hm zum Gipfel.
Die Gefahr durch Wechten ist an einigen Gratstücken nicht zu vernachlässigen und ihr gedankenlos zu folgen, auch wenn eine vorhandene Spur den Aufstieg  vorgeben mag.

Blick ins Wildlahnertal

All diese würzigen alpinen Zutaten krönen diese leicht mittellange Schitour zu einem Hochgenuss, wie auf den folgenden Bildern unserer Begehung erkannt werden kann.
Es mag auch möglich sein fast, oder ganz bis zum Gipfel mit Schi aufzusteigen und über die Südostflanke wieder zum Gratsattel abzufahren, bei den momentanen Verhältnissen (Gleitschneegefahr auf steilen Wiesenhängen) ist jedoch davon unzweifelhaft abzuraten. Der Gratkamm ist in jedem Fall sicherer.

Abzweigung zur Hohen Warte

Gegen 7:45 waren wir diesen tags die ersten am Parkplatz am Ende von Toldern Richtung Wildlahnertal auf 1.530m und das sollte glücklicherweise auch bis zum Gipfelkreuz so bleiben.

Aufstieg teils im Wald, teils auf Freiflächen

Die Tour folgt zunächst gut zwanzig Minuten bis auf 1.700m dem Almweg zur Geraerhütte, taleinwärts in Wildlahnertal. Eine minimale Abkürzung durch den Wald, vor den beiden Serpentinen des Wegs, kann genutzt werden.

Rückblick Aufstieg

Beim Wegweiser in der Linkskurve zieht die Route in den Wald hinein und wird gleich steiler.
Über schöne Waldpassagen gemischt mit ein paar durch Staudenwerk bewachsenen Freiflächen geht es teilweise steil hinan.

Aufstieg auf einer Freifläche

Unerwartet führt die Route nach einer knappen Stunde ab dem Parkplatz (etwa 1.850m) in eine flache Passage mit kurzem Steigrichtungswechsel von Südwest nach Nordwest, um gleich darauf wieder zur ursprünglichen Steigrichtung zurückzukehren – inmitten von alten Lärchen ein idealer Platz für eine Trinkpause.

Flachpassage

Bald nach dieser Passage ist der Waldrand zu einer großen freien Mulde erreicht. Rechterhand ziehen sehr steile Hänge auf den Rauhen Kopf (2.150m) und den Hohen Napf (2.247m) beliebte leichte Schitourenziele von Schmirn aus, hinauf.

Ende des Waldaufstiegs

Die folgende Freifläche wird mittig durchschritten, an einem großen Felsblock vorbei, und die links sichtbar werdende Rippe angesteuert.

freie Fläche unterhalb Hoher Napf

Der Aufstieg auf der Rippe ist lawinentechnisch ideal, die steilen Hänge zu vorgenannten Erhebungen werden dadurch sicher umgangen. In einigen Spitzkehren wird der breitere Rücken auf der Ripper erobert, der zur vollständigen Baumgrenze hinaufführt (etwa 2.150m) – auch die jungen Lärchen verschwinden vom Gelände mit der Höhe zusehends.

Spitzkehren auf der Rippe

Gegenüber im Wildlahnertal grüßen Riepenkopf, Schönlahnerspitze, die turmartig gebauten Schöberspitzen mit ihrer interessanten Geologie des Tauernfensters und der Kleine Kaserer, eine schwere, unvergesslich schöne Schitour vom Kaserer Winkel aus.

Riepenkopf, Schönlahnerspitze und Schöberspitzen

Die Rippe gleitet am Ende in eine Mulde aus und linkerhand zieht eine nächste leichte Rippe heran, die erstiegen wird. Am Ende dieser leitet das Gelände zur Ostflanke der Hohen Warte herab über und wird flacher – ebenfalls ein  idealer Platz für eine Trinkpause (etwa 2.200m). Dort ist der tiefste Punkt im Grat, der nächste Festpunkt der Schitour, erstmals erkennbar.

Rückblick auf die erste Rippe

In der Flanke wird über einige Serpentinen immer steiler werdend angestiegen und gleichzeitig nach rechts oben (südöstlich) gequert. Voraus besticht das beindruckende Panorama des Tuxer Hauptkamms, sozusagen die westlichen Zillertaler Alpen, nicht zu verwechseln mit den Tuxer Alpen, die im Norden angrenzen.

zweite Rippe

Gut 20min dauerte unser Aufstieg in der Flanke bis zur Gratscharte. Wie überall in diesen Tagen befand sich die Schneedecke im kammnahen Bereich in fest gepresstem Zustand, teilweise durch die Umwandlung sehr hart, sodaß an manch abgefahrener Spurstelle dir Kanten fest gesetzt werden mußten, um nicht zurück zu rutschen. Harscheisen waren jedoch nicht nötig, obwohl es sich im heurigen Winter bis jetzt empfiehlt sie mit dabei zu haben.

Beginn des oberen Teils des Aufstiegs

Die etwas abgeblasene breite Gratscharte wird an einer Engstelle durch felsigen Untergrund betreten. Steinkontakt gab es keinen, aber die Durchschlupfstelle ist schmal. Kurz vor der Grathöhe kann das Gipfelkreuz der Hohen Warte noch von der Ostseite erstmals eingesehen werden.

Herwig in der Ostflanke

Der Grat wird auf einer Höhe von etwa 2.450m betreten, der restliche Aufstieg beträgt 237Hm.
Wahrscheinlich nicht nur bei unserer Begehung sondern generell, wird man nach einer längeren Schönwetterphase auf der nun südwestseitig zu begehenden Flanke grundlegend andere Schneeverhältnisse vorfinden.

steilste Partie im Oberen Teil zur Scharte

Wir hatten es – auch aufgrund der tageszeitlichen und Bewölkungssituation mit einem oberflächlich sehr unangenehm rutschigen, vereisten Schmelzdeckel zu tun, der für die kurze Strecke bis zum logischen Schidepot vor dem ersten aufsteilenden Gratzacken fast Harscheisen erzwungen hätte, um sich nicht zu sehr plagen zu müssen.

Blick vom Kamm zum Olperer

Man sollte den Zeitbedarf von einer dreiviertel Stunde für die Strecke am Grat nicht unterschätzen. Der Gipfel sieht nahe aus, aber immerhin sind vom Schidepot bis zum Gipfel mehr als 200Hm zu bewältigen und am selbigen weilt man ja auch ein paar Minuten für Fotos, Trinkpause u. dgl.

Autor in der Scharte

Der erste Buckel war rasch überschritten. Tritte teilweise stufenartig angenehm zu begehen, teilweise bis zur Wiese durchgetreten und entsprechend rutschig am vereisten Untergrund am Vormittag. Auf ein paar kurzen Anstiegsteilen haben wir deshalb hangseitig eine zweite Stapfstrecke eröffnet und uns somit angenehmeres Steigen ermöglicht.

Grat zur Hohen Warte im Überblick

Alles in Allem bedeutete jedoch die gesamte Gratbegehung keine Schwierigkeit. Steigeisen wären nicht nötig gewesen, aber viel härter hätte es auch nicht sein dürfen, um in zweifelhafte Situationen zu kommen.

erste steile Graterhebung nach dem Schidepot

Wie bereits erwähnt gibt es auf der Gratstrecke einige kurze Passagen bei denen nicht mit Sicherheit eingesehen werden kann, ob man sich noch auf der Luvseite der Wechte, bzw. noch auf der Felsseite des Grates befindet und der Spur ist hier nicht bedingungslos Vertrauen zu schenken, da man ja nicht weiß wie gut die Geländekenntnis des Spurenden war.

Grat zur Hohen Warte

Betrachtet man die Felswand der Ostflanke beim Aufstieg so können kaum Stellen mit übergroßen Wechten erkannt werden, jedoch ist das keine zuverlässige Methode sich ein Bild zu verschaffen, Umsicht und Abstand sind sicherer. Wie erwähnt beschränkt sich die Gefahr aber nur auf wenige Meter des gesamten Grates, diese aber sind unter Umständen die entscheidenden.

letzter Teil Grat und Gipfelaufbau der Hohen Warte

Einige Meter unterhalb des Gipfels fanden wir vereiste Wiesenflecke vor, deren Umgehung wir am steilen Gipfelhang einige Meter weiter westlich wählten.
Gerade rechtzeitig vor einer westlich heranziehenden Schlechtwetterfront erreichten wir den kühnen Gipfel der Hohen Warte.

letzte Meter mit vereisten Stellen

Für den anstrengenden Aufstieg ab dem Schidepot wird man auf der Hohen Warte mit einem tollen Rundumblick belohnt. Alles dominierend fast genau im Osten der Olperer (man möchte es nicht glauben, Peilung 102°!), links davon Kleiner, Großer und Falscher Kaserer und genau dort wo man Süden nicht vermuten möchte befindet sich der Kraxentrager.

Autor auf der Hohen Warte, 2.687m

Im Westen die Stubaier Alpen mit dem Habicht (genau auf 270°) und links davon die Kühne Spitze des Pflerscher Tribulauns und weiter links genau vor der Hohen Warte der Verlauf des Valser Kammes mit der über die Jeneweinrinne phantastisch zu begehenden Gammerspitze.

Eintrübung aus Richtung Westen

Im Norden die noch unbedingt zu begehende Schafseitenspitze, sowie rechts davon die Scheibenspitze, eine kleine schöne Tour von Navis, ziemlich genau im Norden der Große Bettelwurf und im Nordosten die höchsten Gipfel in den angrenzenden Tuxer Alpen, der Lizumer Reckner und der Geier.

Innerschmirn mit tollen Tourenzielen, auch von Navis

Nach Genuss des Ausblicks räumten wir das Gipfelplateau, um am Schidepot eine Rast einzulegen. Die Sonne versprach sich zusehends hinter Wolken zu verstecken und der angekündigten Niederschlagsfront zu weichen, was unsere Entscheidung zum Rückzug erleichterte.

Gipfelhang Hohe Warte von oben

Am Abstieg begegneten wir etwa zehn weiteren Tourengehern und während der Abfahrt nochmals fünfen, was einer nicht hohen Dichte für diese schöne Tour entspricht, was aber auch der Selektivität der Tour entspricht.

oberer Gratteil zur Hohen Warte

Die Abfahrt am kurzen verbleibenden Gratrücken nach der Rast zeichnete sich durch einen immer noch harten Schmelzdeckel aus, der kein sonderliches Fahrgefühl erweckte. Also die Schi weit mit hinaufzunehmen, wie es einige der Nachkommenden praktizierten, hielten wir – zumindest bei den herrschenden Bedingungen – für nicht erstrebenswert.

Gammerspitze im Valserkamm gegenüber

Auf der Nordostflanke der Hohen Warte tauchten wir nach den gepressten Kammlagen anschließend in weichen Pulverschnee ein.

Abfahrt in die Pulverhänge

Die Wahl der Abfahrt fiel zugunsten der Aufstiegsroute aus. Eine vielleicht noch schönere Variante mit kaum Waldstrecken wäre die direkte Abfahrt ins Wildlahnertal gewesen, die wir für eine nächste Begehung ins Auge fassten.

tolle Verhältnisse in den weiten Mulden

Mit entsprechend herrlichen Fahrgefühl konnten wir ebenfalls noch wenig verspurte Hänge über die Aufstiegsroute hinab genossen werden.

und in den steileren Passagen

Während der gesamten Abfahrt kam es nicht zu Steinkontakt, der Pulverschnee hat sich unten im Bereich des Weges mehr gesetzt, also etwas schwerer zu drehen, aber kein Harschdeckel war vorhanden.

Waldabfahrt

Die Gesamtzeit für die Tour incl. aller Pausen und Abfahrt betrug 4:17 Stunden, die Aufstiegshöhe 1.157m. Die Strecke ist durch die Steilheit mit etwa 4,5km relativ kurz.

Mils, 03.01.2020

Schitour Kleiner Kaserer, 3.093m

Einer gewaltigen Mauer sieht man sich am Parkplatz beim Gasthaus Kasern gegenüber, wenn man die Schitour auf den Kleinen Kaserer über den Kasererwinkel begeht. Diese riesige Mauer wird immer mächtiger, während die lange Strecke durch den Kaserer Winkel zurückgelegt wird.

Kleiner Kaserer, Großer Kaserer, Falscher Kaserer und Olperer

Der steile und anspruchsvolle Aufstieg beginnt erst ganz hinten im Tal; ab dort müssen gut 1.100Hm durch sehr steiles Gelände in Spitzkehren zurückgelegt werden, bevor über einen nicht minder steilen runden Kopf der kurze mittelbreite Grat, mit steilen Abbrüchen zu jeder Seite, beginnt und auf den Gipfel des Kleinen Kaserer führt – eine Schitour die in Erinnerung bleibt.

Start frühmorgens beim Gasthof Kasern

Mitten im flach scheinenden Tal, beim einst bedeutenden Tuxer Joch – der Aufstieg und der Einschnitt des Joches selbst, während dem monotonen Gehen im Tal zur Linken gut sichtbar – wechselt die Gebirgseinteilung von den Tuxer zu den Zillertaler Alpen. Hintertux gehörte bis 1926 zur Gemeinde Schmirn und über das Tuxer Joch wurden früher auch die Verstorbenen nach Steinach gebracht. Wer sich näher dafür interessiert dem sei diese tolle Broschüre empfohlen.

Im Kaserer Winkel

Am Ende des Kaserer Winkel und vor dem Aufsteilen der Mauer wurden – man glaubt es nach geringen Anstrengungen bis dorthin kaum  – bereits 400Hm zurückgelegt und das Bangen, daß bei der Abfahrt kräftig angeschoben werden muß, kann an dieser Stelle bereits verneint werden.

Kasererwinkel im Rückblick – bereits auf 2.000m

Selbst zu Anfang April findet der Aufstieg gegen 7 Uhr morgens bis auf 2.850m im Schatten statt und die Morgenthermik vom Gipfel herab zwang uns zu Winterhandschuhen. Die Lichtverhältnisse im engen Tal und auf den ersten steilen Passagen sind eher schlecht für Fotos, an denen Geländeform und markante Aufstiegspunkte erkannt werden können.

Aufstieg über die ersten Hänge zur Überschreitung des Baches

Die Schitour dürfte wegen ihres eingangs beschriebenen selektiven Charakters vorwiegend nur vom versierteren Tourengeher begangen werden. Die Hänge im oberen Teil, am – im Kartenwerk noch so geführt – Kaserer Ferner Gelände und beim Hinausqueren auf die Nordflanke des runden Kopfs treten Hangneigungen von mehr als 40° auf, denen nur teilweise ausgewichen werden kann, z. B. durch kluges Anlegung der Spur, wie es drei starke Südtiroler Burschen, die uns weiter unten überholt hatten, perfekt vorführten.

westlich des Bacheinschnittes geht es weiter

Der Aufstieg von unten begann bei unserer heutigen Begehung mit einer recht hartgefroren Schneedecke, die gleich auf den ersten steilen Hängen fast die Harscheisen gerechtfertigt hätte. Sie kamen aber erst später zum Einsatz.

bei der Überschreitung des Bacheinschnittes – in diesem Muldental geht es gut 600Hm im Schatten nach oben

Die Rippe, die durch den Bacheinschnitt vom Ferner herab die oberen Hänge jenseits des Baches vom unteren Aufstieg trennt führt etwa bis 2.150m hinauf. Anschließend umgeht man diese Rippe nach Osten und betritt eine schmale steile Talmulde, die nach oben hin noch steiler wird und den Großteil des Gesamtaufstieges bildet. Die Talmulde ist unten etwa 150 bis stellenweise oben nur 100m breit und von links im Aufstiegssinn kamen, nach der durchgezogenen Störungsfront von Süden vorgestern, kleine Nassschneerutschungen bis knapp zum Aufstiegsband herab.

die flotten Burschen haben uns überholt

Der lange Anstieg durch die Mulde findet durchgehend in vielen Spitzkehren statt und im Mittelteil befindet sich die einzig flachere Stelle, etwa auf 2.650m. Ungefähr 200Hm nach der Flachstelle dreht die Mulde von Süd gegen West.

mühsamer, langer und Steiler Aufstieg

Dort befinden sich die steilsten Abschnitte und die Rutschungen des talseitigen Schis in der Spur wurden mehr – durch die Wetterfront kein besonders wünschenswerter Untergrund. Die gute Nachricht ab etwa 2.700m war Pulverschnee in dieser Nordmulde.

Rückblick ins Tal

In der perfekten Spur der Sterzinger Mander traten wir nach knapp 3 Stunden, um 10 Uhr die sonnenbeschienene Querung auf den Nordrücken, der sich oben zum Nordgrat ausbildet.

die letzte Steilstelle vor dem Übergang

Unterhalb des Nordrückens wird auf 2.900m zuerst eine Flachstelle erreicht, die für eine Trinkpause und Übersicht auf die letzten 200Hm Aufstieg genutzt werden kann.

am Übergang auf 2.850m – endlich Sonne!

Der Restaufstieg ist von dort gut einsehbar, bis auf den westseitigen Hang am Nordrücken nach der Steilstelle beim Übergang auf denselben. Dieser ist noch nicht sichtbar und er überraschte bei der Abfahrt auch durch mehrmaligen Felskontakt mit dem Schibelag.

Rückblick in die Talschaft

Über den Nordrücken gehen die Spitzkehren bei Hangneigungen von 35° weiter, bevor besagter Westhang erreicht wird, in dem es deutlich flacher wird und der am Grat endet.

der steile Nordhang in voller Pracht

Am Kopf des Nordhangs angelangt kann das Gipfelkreuz am Ende des Grates in schierer Nähe erblickt werden.

Eindrücke von der Hangneigung am Nordhang

Der leicht überwächtete Grat hatte bei unserer Begehung heute eine etwas prekäre Stelle mit einer hervorstehenden Felskante zu bieten, über die hinwegzukommen ein wenig Akrobatik erfordert, oder die links, nahe des Steilabbruches zum Kaserer Ferner hin auf steilem Untergrund umgangen werden kann. Alternativ trägt man den Schi darüber. Bei der Abfahrt ist sie auch zu beachten, jedoch weniger tragisch.

Grat zum Kleinen Kaserer

Der Gipfel des Kleinen Kaserers wurde heute vom Normalaufstieg über die Höllscharte mehrfacher besucht als von den insgesamt sieben Tourengehern aus dem Kaserer Winkel.

Schigebiet mit dem mächtigen Olperer

Von der Höllscharte wird ohne Schi angestiegen und nach den Berichten der Tourengeher vom Wildlahnertal herauf waren die Schneeverhältnisse ähnlich schlecht, jedoch im Gegensatz zu unserem Anstieg auch im oberen Teil, in dem uns immerhin etwa 400Hm Pulver beschieden war.

unser Anstiegsgrat im Zoom

Trotz des Schigebietes genossen wir die wunderbare Aussicht auf den Olperer und Fußstein, sowie die Gefrorene Wand Spitzen im Süden und Südosten.

Freude nach dem tollen Aufstieg am Kleinen Kaserer

Im Südwesten befinden sich gleich eine ganze Reihe von tollen Gipfeln, als Schitour oder Bergtour bestens geeignet, als da südwestlich des Olperers wären: Fußstein, Schrammacher, Hohe Wand im fernen Hintergrund, Sagwandspitze und weiter südwestlich der Kraxentrager. Leider nicht sichtbar durch die dicke Wolkendecke im Südteil des Landes, der Wolfendorn.

die fleißigen jungen Kollegen aus Sterzing – über ihnen Fußstein, Schrammacher, Hohe Wand im fernen Hintergrund, Sagwandspitze und weiter südwestlich der Kraxentrager

Nordseitig kann der Aufstieg zum großen Teil eingesehen werden und die Steilheit der Felsmauer aus dem Kaserer Winkel herauf kommt hierbei gut zur Geltung.

eindrucksvoller Tiefblick auf das 1.100m tiefer liegende Tal

Natürlich wurde es von uns nicht unterlassen Höhenmedizin an unsere Mitstreiter, die den Aufstieg  gespurt haben, auszuschenken. Im Gegenzug gab es einen Schluck Rotwein aus der Glasflasche mit Korken – Tiroler Selbstverständnis und lustiger Luxus auf 3.093m!

Kleiner Kaserer, 3.093m Nordansicht

Zur Abfahrt gerüstet verließen wir nach fast einer Stunde gegen halb zwölf Uhr den schönen Gipfel des Kleinen Kaserer. Der etwas rumplige Grat konnte gut befahren werden, die Stelle mit der Felskante wurde rechts umfahren. Am Westhang des Nordrückens fanden wir gute Pulverschneebedingungen vor und hatten, bis auf die Stellen mit Felskontakt, eine schön zu schwingende Abfahrt über den steilen Rücken.

eine kleine prekäre Stelle am Grat

Nach der Querung auf den Kaserer Ferner waren die Verhältnisse bis etwa 2.700m so wie oben mit bäriger Abfahrt im Pulver. Nach unten hin, bis auf 2.200m wirkte sich der Bruchharschdeckel mit der harten Kruste schweißtreibend aus.

Abfahrt vor der Flachstelle

Ganz unten befanden sich die Hänge noch nicht so lange in der Sonne, sodaß wir auf gut zu fahrendem harten Harsch bis zum Talende fahren konnten.

ein Traum die Abfahrt – steil und kräftezehrend

In Kaserer Winkel selber fanden wir erstmals gute Firnverhältnisse vor, die fast bis zum Talausgang anhielten und kurz vor dem Talende in Sulz übergingen, der auf den letzen paar hundert Metern Anschieben erforderlich machte.

und immer noch im Pulver…

Die selektive Schitour nahm incl. aller Pausen 5:20 Stunden in Anspruch.

Rückblick auf die rassige Schitour auf den Kleinen Kaserer, die Aufstiegsroute sollte nach dieser Beschreibung gut zu erkennen sein

Die Höhenmessung zeigte 1.500Hm. Die Track-Aufzeichnung in der Bildergalerie zeigt nur den Aufstieg. Die Abfahrt findet auf der Aufstiegsroute statt.

Idylle beim Gasthaus Kasern

Siehe Aufstiegsaufzeichnung und Hangneigungskarte, sowie Ausblicksmarkierung vom Gipfel des Kleinen Kaserer mit wichtigen sichtbaren Gipfeln in der Bildergalerie.

Blick von Nordosten – Aufstiegsroute rechtes Bildviertel

Mils, 06.04.2019

 

Schöberspitzen, 2.602m

Aus dem Wildlahnertal, das seinem Namen nicht nur im Winter gerecht wird führt ein netter, leichter und lehrreicher Steig auf die Schöberspitzen inmitten der frühjährlichen Blumenpracht  in den Tuxer Alpen. Die Anreise bis zum Ausgangspunkt, dem kostenlosen Parkplatz im Wildlahnertal, befahren über das malerische Schmirntal, ist ein Erlebnis in sich und man kommt nicht umhin das selbige nicht nur wegen der fesselnden Schönheit der Landschaft, sondern auch wegen der Anrainer respektvoll zu befahren.

Schöberspitzen, 2.602m (2.580m)

Eile ist auf der nachfolgend beschriebenen Tour ohnehin nicht geboten, denn sie kann in Portionen konsumiert und jederzeit verkürzt werden. Beispielsweise müssten die Schöberspitzen nicht unbedingt bestiegen werden, der Anstieg könnte beim Ramsgrubensee enden und es könnte auf gleichem Wege abgestiegen werden. Oder die Tour könnte nach dem Jöchl zum Gipfel über das dort oben schon sehr weite Wildlahnertal auf die andere Talseite zum Steinernen Lamm erweitert werden.

ein kurzes Stück über den Schotterweg

Die ursprünglich angedachte Rundtour über das Steinerne Lamm ließ er großherzig mit wenig Leistungswillen an diesem so mittelmäßigen Bergtag bleiben – die Schneefelder im Übergang des oberen Wildlahnertales waren noch zu dominierend und mit Hilfe des unterdurchschnittlichen Wetters triumphierte in des Verfassers Stimmung sehr selten anzutreffende Gelassenheit. Man erzählt sich sogar, die kleine Runde mit dem Abstieg über die Ochsneralm und weiter zum Wasserfall hätte ihm irgendwie gut getan, man möge dies aber für sich behalten.

in Almwiesengelände weiter auf den Wald zu

Ohne die Sorge schon wieder kaum Münzen mit dabei zu haben, verlassen von aller Technik gestrandet zu sein und somit Strafe zu riskieren, wird das Fahrzeug am Ende der Schotterstraße entlang der letzten Häuser in Toldern endlich abgestellt wo nach dem Aussteigen der Wildlahnerbach  das Wort übernimmt.

Rückblick über den ersten Teil

Leicht ist der Anstieg über die Schotterstraße zu finden, gleich geht es eine Spitzkehre nach rechts, vorbei an einer Heuhütte und einige wenige Minuten leicht bergauf bis zur Abzweigung links, über eine freie Almfläche direkt am Hang hinauf.

im Lärchenwald weiter

Nach knapp 20min des Aufstieges über farbenreiche Almwiesen taucht der Steig ein in immer dichter werdende Almrosenflächen, deren Reiz sie abzulichten überwältigend ist, obwohl – als Vorgriff der Erlebnisse hier bereits erwähnt – diese Flächen nur die Vorboten von weit mächtigeren rotgetünchten Hängen im hinteren Wildlahnertal darstellen.

Jungendgruppe im obersten Almzipfel

Auf die aussichtsreichen offenen Flächen folgt dann ein gutes Stück im sehr naturbelassenen Wald, dessen Boden durch den hohen Anteil an Lärchen recht viel Grün hervorbringt.
Eine plötzlich auftauchende Wiesenfläche taugte zur einprägsamen Begegnung nachdem allerlei unterschiedlich altes Galtvieh den überraschenden Besuch des Verfassers in Ihrem Wohnzimmer als interessante Abwechslung im Almaltag empfand.

Steig zum Sattel nach dem Almgelände – das Ziel bereits sichtbar

Wie eine ländliche Fußballmannschaft aus Kindern und Jugendlichen – auch an der Zahl gleich, weit abgeschieden von Zivilisation und Hetze, machten sich die Kälber auf und versuchten scheu aber neugierig die Nähe des Fremden. Ein kurzes Innehalten und Orientieren des Eindringlings ließ die Tiere gleiches tun und sie verharrten auch während meiner vorsichtigen Passage, ja zogen sich sogar leicht zurück, wenn der Abstand kleiner als eine Körperlänge wurde.
Oberhalb dieser kleinen Almfläche endet der Wald und dort befindet sich auch gleich der Ausstieg über den Zaun auf die hochalpinen Bergflanken, die vom knorrigen Bewuchs her nicht mehr für Rindvieh geeignet ist. In der Kälbergruppe kehrte nach dem Verschwinden des Besuchers wieder Lässigkeit ein, im Rückblick vom Ausstieg oben lagen die ersten schon wieder zum Wiederkauen.

Alpen-Kuhschelle

Der Steig setzt in der Folge wesentlich alpiner fort, die letzten Lärchen sind bald passiert und ab dort folgen nur mehr bodennahe Strauchgewächse. Vor der weiten Freifläche befindet sich noch eine kleine Quelle, die ich genutzt habe und der Hochpunkt der Besteigung, die Schöberspitzen sind bereits gut sichtbar. Es handelt sich von dort augenscheinlich um eine Spitze, die andere liegt südöstlich davon und ist von unten nicht als freistehende Spitze erkennbar. Auf der westlichen Spitze ist das Gipfelkreuz errichtet und dieses liegt auch 20Hm niedriger als die offizielle Höhenangabe der Schöberspitzen mit 2.602m.

Wer sich für die Benennung der Gipfel interessiert: Die doch recht ungewöhnliche  Namensgebung dürfte der Aussage in der Broschüre der Bergsteigerdörfer des ÖAV nach entstanden sein, weil die beiden Spitzen „sich wie zwei große Heuschober erheben“ und der alternativ in der Literatur anzutreffende Name ist oft auch doppelt singulär erwähnt – Schoberspitze. 

gelb punktierter Enzian

Prachtvolle Blumenblüten begleiten am Steig durch die Südflanke der Schönlahnerspitze zum Sattel hinauf. Alpen-Kuhschellen und später der sonst selten zu sehende gelbpunktierte Enzian säumen den Weg zuhauf und sorgen für immer neuen Blickfang.

Zu früheren Zeiten dürfte intensive Schafwirtschaft in diesem Hochtal betrieben worden sein, davon zeugen zwei längst verfallene Schaferhütten, deren hangseitigen Grundmauern noch erhalten sind und deren Dachbalken im ehemaligen Inneren der Hütte dahinrotten.

Zeugen blühender Alm-Vergangenheit

Gegen den Sattel hin kann das Ziel, die Schöberspitzen (jene mit dem Gipfelkreuz) wieder erkannt werden, nachdem sie mitten im Tal durch einen Hang verdeckt war.

dem Sattel zwischen Schönlahner- und Schöberspitze entgegen

Rechterhand geht es die rund 80Hm südlich zum Ramsgrubnersee hinauf. Gegen Ende Mitte Juni fanden sich oben am Plateau zum See hin noch Restschneefelder. Der See beeindruckt mit unerwarteter Größe. Eigentlich sind es zwei Seen, der kleinere liegt westlich, durch eine schmale Geländebrücke vom großen getrennt. Klares Wasser läßt trotzdem die Tiefe nicht eindeutig erkennen, schon gar nicht bei Wind mit gekräuselter Wasseroberfläche. Auch vom Gipfel der Schöberspitzen aus vermochte ich den Grund des Sees nicht auszumachen.

die Schöberspitzen vom Sattel aus gesehen

der große See wurde im Halbkreis umwandert und am gegenüberliegenden Punkt bergauf zur Scharte zwischen den Schöberspitzen verlassen. Mehrmals im Aufstieg ist man geneigt sich zu diesem schönen Blickfang umzudrehen.

Ramsgrubnersee

Gleich fällt am Gipfelanstieg nach dem Ramsgrubnersee auf, daß das Gestein total anders geartet ist als vorher während des bisherigen Aufstieges. Dies liegt daran, daß die Schöberspitzen als Falte von karbonatischen Triasgesteinen in dem umgebenden, jurassisch gebildeten Gestein eingebettet sind. Die Felsbrocken sind dünnschichtig und die Schichtstärke von erstaunlicher Gleichförmigkeit. Solcherart Gestein findet sich auch am Wolfendorn, ebenfalls, wie die Schöberspitzen, in der geologischen Zone des „Tauern Fensters“.

Anstieg vom See zu den Schöberspitzen

Über Schneefelder hinweg durch den schuttigen Hang über mittelgroß zertrümmerte Gesteinsbrocken erreicht man den kleinen Sattel zwischen den beiden Schöberspitzen.
Der interessante Gipfel mit dem Gipfelkreuz ist der rechte (westliche) und er wird unten über ein breites Band westwärts und am Ende in einer Spitzkehre ostwärts über den langen Rücken erstiegen. Sehr eindrucksvoll dabei zeigen sich die deutlich sichtbaren Faltungen in der Schichtung des über die Zeiten arg beanspruchten Gesteins.

Gestein am Anstieg zur Schöberspitzen

Am Gipfel besticht die Aussicht in alle Richtungen. Die Entfernung zum mächtigen Riesen des Olperers beträgt gerade einmal knapp 4km. Leider an diesem Tag nicht in voller Größe sichtbar, da das launische Wetter die Nebelspiele bis zu meiner Abreise nicht beenden mochte.

Jöchl zwischen den Schöberspitzen

Knapp davor und etwas mehr östlich der Große und der Falsche Kaserer und im Westen des Wildlahnertals Fußstein, Schrammacher und die Sagwandspitze.

Richtung Großer Kaserer und Olperer geblickt

Im Norden freier Blick zu den in knapp 8km entfernten Gipfeln des Lizumer Reckner und Geier, geographisch staunend betrachtet in etwa in der Hälfte der Luftlinie zum Wohnort des Verfassers, der über die Straßen eine weitaus längere Anreise hatte.

Fußstein, Schrammacher und Sagwandspitze

Durch das sich verschlechternde Wetter von Nordwesten fiel die Gipfelrast nur kurz aus und wegen des kalten Windes fand die Jause unterhalb des Joches statt, wo auch nochmals der Übergang zum Steineren Lamm mittels dem Glas erkundet wurde.

Blick gen Norden zum Lizumer Reckner und Geier

Die vielen und recht durchgehenden Schneefelder ließen mein Interesse an dem weiten Talkessel bis zum Steineren Lamm schwinden. Mit Bergschuhen im festen Firn Hangquerungen zu vollführen ist nicht so lustig, auch wenn die Neigung derselben dort nicht besonders groß ist.

Ramsgrubnersee vom Gipfel der Schöberspitzen aus

Stattdessen interessierte mich der Abstieg zur Ochsnerhütte. Mir ist diese im Winter noch nie aufgefallen, daher sollte sie erkundet werden. Der Abstieg ist auf einem großen Felsbrocken dem zeichenkundigen Alpenfreund genau genug markiert und die Markierungen in der felsarmen Almwiese  bestehen aus Holzpflöcken, deren Anzahl ausreicht, um den Abstieg richtig zu begehen.

Tiefblick auf den Aufstieg

Links und rechts protestierten schon von weitem die Schafgruppen und ließen mich nicht näher als ca. 50m an sich heran, bevor sie sich gemeinsam in der Herde eilig und schimpfend entfernten.

Wegmarkierungen (in unserem Fall über 72 gekommen um nach Wildlahner abzusteigen, 527 führt zum Steinernen Lamm)

Ein Abstieg über weite Bergwiesen mit einer schönen Kulisse am Gegenhang – da bereute ich die Verkürzung der Runde gar nicht und konnte, weiter unten, das Steinerne Lamm in seiner es bezeichnenden Perspektive sehen. Das Zoom mit der Handykamera ist meist ein echter Kompromiss zwischen Nähe und Schärfe, zeigt es aber dennoch recht treffend.

Abstieg zum Wildlahnertal über die Ochsnerhütte

Die nette Ochsnerhütte, auf einem kleinen Plateau in einer flachen Stufe des Hanges zum Wildlahnerbach hinab errichtet, beherbergt die Schafe in einem kleinen Stall, der den Grundflächengroßteil des kleinen Refugiums inmitten der sprießenden Bergwiesen darstellt. Ein sehr kleiner Teil der Grundfläche ist dem Schäfer vorbehalten und durch die Fenster in sein winziges Stübchen geblickt stellt die Neugier fest, daß er sich im Notfall nur auf den hölzernen Fußboden als Nachtlager zurückziehen kann und weiter, daß er nicht besonders groß von Wuchs sein sollte, will er sich des Nächtens ausstrecken. Allerdings verfügt die kleine Hütte aber auch über einen komfortablen Holzherd und einen Minitisch mit zwei Sitzplätzen, sodaß es sich dort gegen die Unbillen des Wetters  eine Weile aushalten läßt.
Das massiv nieder gespannte Dach – vor allem nach Südwesten – zeugt von großer Sturmgefahr, die ungeschützten Fenster passen jedoch wieder weniger zu dieser Vorstellung.

Ochsnerhütte

Im weiteren undeutlich erkennbaren, jedoch mit Holzpflöcken markierten und logisch verlaufenden Weg hinab ins Tal wird eine verfallende kleinere Hütte passiert, die in ihren Glanzzeiten ein Unterstand für das Vieh oder eine kleine Heupille gewesen sein mußte.

verfallendes Hüttchen unterhalb der Ochsnerhütte

Ihr Anblick erweckt Interesse an ihrer Geschichte wie auch an Ihrer so meisterhaft ausgeübten Bauweise, daß sie mit Leichtigkeit  den Elementen viele Jahrzehnte trotzen konnte in der sie der starken Strahlung im Sommer und übermächtiger Gewichtsbelastung im Winter ausgesetzt war. Allein die Vorstellung was sie erzählen kann beflügelt und lädt zum Innehalten ein.
Das Schöne an dieser Konstruktion ist, daß sie bis zum völligen Verschwinden leben darf. Und noch immer vermittelt sie Schutz in der sonst so schutzlosen ebenflächigen Landschaft – welch Bestimmung für einen solchen Greis! Sie wird nicht abgetragen, geordnet, separiert, einer geregelten Sterbensbestimmung zugeführt, nein sie wird belassen wie erschaffen worden und dient dem neuen Zweck Gedanken anzuregen, Fotomotiv zu sein, Kindern als Forschungsobjekt zu dienen und einfach als dazugehörige Erscheinung inmitten von Natur Teil derselben zu sein – bei aller Traurigkeit ob ihrer schwach gewordenen Gestalt, ein anregender Anblick. Irgendwie lebt sie.

saftige Bergwiesen mit Hoher Warte

Frisch beflügelt über die üppig prallen Wiesen hinab folgt man dem Steig noch gerade zwei   Minuten, bevor er in weitem Bogen eine fast rechtwinkelige Linkswendung taleinwärts beschreibt und den Hang bergab nun schneidet.

das „Steinerne Lamm“ am Gegenkamm gut am Umriss erkennbar ein

Zwei, drei Einschnitte mit kleinen Bächen werden durch die Hangquerung durchschritten und merklich werden die Almrosenflächen mehr und mehr, bis sie eine augenfällige Üppigkeit erreichen, die den nächsten Blickfang bilden.

das innere Wildlahnertal

Nach den Einschnitten wird der Hang zum Talgrund hin flacher und gibt den Blick zum nächsten Highlight frei, dem Wasserfall des Wildlahnerbaches.

Der Steig führt hier im Bogen wieder talauswärts und man kann sich entscheiden seinem Verlauf orografisch rechts zu folgen, oder über eine hohe künstlich geschaffene Sohlstufe auf die linke Talseite zu wechseln, um talauswärts zu gelangen.

Blick talauswärts zur Hohen Warte

Wer aber den sonderbar anmutenden Wasserfall in der glatt geschliffenen Gletscherwand im Tiefen des Wildlahnertals ins Blickfeld bekommen hat, der kann der Anziehungskraft des Schauspieles nicht entgehen, wird der Neugier stattgeben und sucht den Weg dorthin. In meinem Fall war der direkte Weg durch die Almrosenbüschel typischerweise wieder einmal gerade gut genug. Die gesetztere Variante wäre den Abstieg zum Bachbett zu nehmen und auf der Sohlstufe durch den dort breiten und wenig tiefen Bach zu nehmen, um auf dessen orografisch linke Seite zu wechseln und bequem taleinwärts marschieren zu können.

der Wasserfall im Wildlahnerbach

Wenige Minuten und einige Kratzer von knorrigen Zwergsträuchern mehr erreichte ich den besonderen Ort des tosenden Wasserfalles. Die Wahrnehmung der Umgebung ist dort durch den gewaltigen Lärm des Wassers in bekannter Weise bei solchen Erscheinungen sonderbar gehemmt und alle Konzentration kann auf das Phänomen eines urplötzlich aus dem Fels auftauchenden Wasserstrahles gerichtet werden.

die Dynamik in der Statik erkennbar

Bereits in der Annäherung erkennt man einen Großteil des Geheimnisses, aber in allem Detail soll es hier nicht beschrieben werden, um den Zauber der Entdeckung nicht zu nehmen – man sehe sich die Baumeisterin Natur vor Ort an und staune!

„Dort wo aus schmaler Felsenkluft…“, so der Beginn eines längst vergessenen Bergsteigerliedes, das wir Jungmannschaften im wöchentlichen AV-Vereinsabend in den ’70ern noch gesungen haben, entlockte mir bei der Erforschung des Baches Kanalgeometrie im Fels ein nostalgisches Schmunzeln.

Schwemmland im Wildlahnertal

Die enorme Wassermenge, die sich durch den schmalen Schliff im Fels den Weg gebahnt hat wird erst richtig einschätzbar, wenn man durch genaue Beobachtung den schon beruhigten und breiten Abfluss des Wasserfalles über das Bachbett einzuschätzen vermag.
Darüberhinaus gibt es noch einiges zu entdecken, das hier nicht vorweggenommen werden soll; beispielsweise folgt das Spritzmuster des Wasserfalles einem genauen Rhythmus und – für den der Innehalten und beobachten kann – derlei Entdeckungen mehr.

Den magischen Bereich wieder einmal allzu schnell verlassen zu haben wird einem erst bewußt, wenn die breiten Schwemmflächen talauswärts durchquert worden sind, in denen das Fortkommen einer zeitlich scheinbar so enormen Anstrengung bedarf – am Ende sind es  wenige unbedeutende Minuten die bei dem gebotenen Einblick in die angeschwemmte Geologie noch intensiver hätten genossen werden müssen, könnte man die ewig inhärente Hast ablegen.

die zuvor abgestiegenen Almwiesen auf der Gegenseite

Von der Ferne betrachtet macht unser nun vermeintlich ausreichend erforschter Wasserfall immer noch eine gute Figur, er ist und bleibt „ein Loch in der Wand“, er sieht phantastisch aus.

grandioser Talabschluß mit dem mächtigen Olperer

Der Abstieg durch das sommerliche Wildlahnertal birgt einige Überraschungen, wenn abseits des normalen Weges erkundet wird. Die erste tolle Szenerie ist die hohe, befestigte Sohlstufe im Wildlahnerbach, die das Ende des Schwemmgebietes darstellt.
An richtiger Stelle platziert gelingen dort wunderbare, ja fast kitschige Bilder – der Kitsch in meinem Fall durch das mäßige Wetter vereitelt und mehr davon in der Galerie.

großartige Kulisse und tolle Fotomotive

Zwischen dem Normalweg, orografisch links und der rechten Talseite wanderte ich neben dem tiefen Schluchteinschnitt des Wildlahnerbaches weglos talauswärts. Die Geländestufen führen durch dichte Almrosen und mit ein wenig Vorausblick findet sich ein günstiger Pfad durch die Gestrüppfelder.

Sohlstufe im Wildlahnerbach

Am Ende quert von rechts die Schlucht, bzw. deren Ende in den Abstieg herein. Dort vereinigt sich der Wildlahnerbach, tief in der Schlucht, mit einem von der linken Seite herunterziehenden Gerinne. Die Felsen dort sind eigenartig geformt und bilden dort – meines Erachtens jurassischen Ursprungs der ungewöhnlich rote Farbe wegen – eine eigene Geländestufe die, von unten betrachtet, interessante Verwitterungsformen in Form von kleinen Höhlen birgt. Allerdings sind die Höhlen nur von unten betrachtet Höhlen, denn wer nasse Innenschuhe riskiert und über den etwas sumpfigen Aufstieg auf Erkundungstour geht, der erkennt oben, daß die Höhlen gerade mitteltiefe Auswaschungen der Felsdecke sind.

Gerinne von der Hohen Warte herab

Vom Fuße des Kessels aus kritisch betrachtet muß die oben liegende Decke eine wesentlich härtere sein, die im Laufe der Zeit immer wieder abbricht und so die Geländestufe vergrößert. Ein eigenartiger Einschub in die sonst so anders geformte Landschaft.

Geländestufe vor der Schlucht mit dem Wildlahnerbach

Unterhalb dieses Kessels erreicht man über unwegsames Gelände alsbald eine Holzbrücke, die die notwendige Passage auf die rechte Talseite ermöglicht.

Querungsmöglichkeit im Wildlahnertal

Der Seitenwechsel ist notwendig um der folgenden unwegsamen linken Schluchtseite im Abstieg auszuweichen. Jenseits der Holzbrücke befindet sich wieder der Steig, der hinauf zum Ochsneralm führt und den eine ängstliche Schafgruppe bevölkert.

Schafalm

Der Abstieg auf der Ostseite durch die folgende Schlucht ist durch ein paar kurze Murenstriche vom steilen Gelände, das vor ein paar Stunden bergauf bewältigt wurde gekennzeichnet.
Hinter diesen lettigen Partien verbreitert sich das Tal wieder und wird zum Almgelände mit weiteren kleinen Schafgruppen und prächtigen Blumenwiesen.

Flecken-Knabenkraut, eine Orchidee

Am Ende des Schafalmgeländes formt sich der Steig bald zu einem breiten Weg, der bis hinaus zum Parkplatz, und somit zum Ende der interessanten Rundtour führt. Am Weg dorthin jede Menge Fotomotive.

Rückblick auf die Schönen Schöberspitzen

Die Runde und ihre Alternativen im Wildlahnertal sind im Kartenausschnitt rot markiert. Der Zeitbedarf ist variabel, man rechne in jedem Fall mit 5 Stunden für 8km und knapp 1.100Hm.

Mils, 17.06.2018