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Schitour Seekarspitze, 2.646m Voldertal

Im Verein mehrerer berühmter Seekarspitzen – von Karwendel bis Achensee und sonst wo in den Alpen – stellt die Seekarspitze im Voldertal eine phantastische, eine lange und zum Abschluß eine pfiffige Schitour dar und reiht sich somit in einen erlauchten Kreis von begehenswerten Seekarspitzen in Tirol ein.

Autor auf der Seekarspitze, 19.01.2019

Einem an sich unspektakulärem Gipfel geht ein traumhafter Aufstieg durch die in den südlichen Tuxern so verbreiteten und wunderschönen Zirbenwäldern voraus und der Aufstieg zum Abschluß der langen Tour – sie ist streckenbezogen signifikant länger als die Schitour von der Karlskirche auf den Glungezer – ist keine gemähte Wiese. Der Aufstieg erfordert sichere Verhältnisse und testet die verbliebene Leistungsfähigkeit nach gut 1.000Hm Aufstieg durch das wunderschöne Tal auf den letzten 500Hm noch einmal spürbar. Die Gipfelflanke weist einige Stellen mit einer Hangneigung im Bereich von und über 35° auf und wohlüberlegt sollten die letzten 150Hm angegangen werden.

hier rechts weg Richtung Voldertalhütte

Zumeist ist der Tourenfreund im Gelände des hinteren Voldertales alleine, oder nur mit wenigen Gleichgesinnten im zufälligen Verein unterwegs. Die meisten Erholungssuchenden Tourenfreunde sind bereits spätestens bei der Vorbergalm auf den Hauptgipfel dieser Kette, den um hundert Meter höheren Malgrübler, abgebogen. Die weite und großteils wenig steile Anreise bis Steinkasern schreckt den sensationssuchenden Schitourengeher zu sehr ab, er mag beispielsweise seine Lampsenspitze oder sonstige Modeziele des Sellrains lieber wiederholt begehen, die Seekarspitze im hinteren Voldertal ist ein stiller Klassiker ohne Rummel, geschätzt von naturbegeisterten Bergsteigern.

der Tag beginnt sonnig

Ausgangspunkt der Schmankerl-Schitour auf die Seekarspitze ist der kostenlose Parkplatz in Volderwildbad. Und schon wieder muß vor der Gemeinde der Hut gezogen werden, der Parkplatz ist erstklassig geräumt und eben kostenlos (wie auch jener bei der Karlskirche).

Rückblick an Vereinigung Fußweg und Fahrweg

Nach der Anfahrt mit dem PKW über den Großvolderberg startet das phantastische Abenteuer auf etwa 1.100m Seehöhe. Wer die Anfahrt entlang der Bauernschaften und Anrainern schaumgebremst absolviert, der sichert sich des frühen Morgens am Wochenende nicht nur die Sympathie der schlafenden Bewohner; auf der geräumten, aber teilweise noch beschneiten Straße werden zusätzlich auch vermeidbare Malusstufen bei der Begegnung mit Pendlern vom Berg gespart – eine „WinWin-Situation“ also.

rechts unten die Voldertalhütte

Die klirrende Kälte dieser so schönen Wintertage Mitte Jänner 2019 sorgt zwar – vor allem bei dem mittlerweile sehr alten Autor – für klamme Finger auf den ersten Höhenmetern, aber auch für eine kristallklare Sicht in das morgendliche Kälteblau des Voldertales, das die meisten (Handy)Kameras so schön übertrieben widergeben.

Spuren ab Abzweigung „Vorberg“

Das Wettergeschenk für den kleinen Mensch in der Natur zu Beginn dieses Jahres bescherte einen völlig verschneiten Voldertalweg, der auch noch dazu richtig geräumt wurde, sodaß nicht nur der Aufstieg am Parkplatz beginnen kann sondern auch die Abfahrt, nach welcher Schitour auch immer im Voldertale, zum selben zurück. Dies soll hier anerkennend erwähnt werden.

unterhalb der Vorbergalm

Der Aufstieg nach Steinkasern vollzieht sich mehr oder weniger meist auf dem Talweg, der durch die Spuren eines Motorschlittens bis zur Abzweigung Malgrübler/Vorberg (etwa 1.460m). Von dort hatten wir an diesem wunderschönen Tag die Ehre die Spur bis auf die Seekarspitze zu ziehen. Und es sollte, an diesem Tag, auch nach der Vorbergalm keine zusätzlichen Aufstiegsspuren zu unserem Ziel mehr geben.

Vorbergalm – links über der Alm in den Wald ginge es hinauf zum Malgrübler

Die Vorbergalm (1.668m) stellt noch nicht ganz die Hälfte der Tourenlänge dar und weit nicht den halben geodätischen Aufstieg. Trotzdem fühlt man sich dort schon weit gereist angesichts der malerischen Almgebäude, die momentan in idyllischer Schneeumhüllung zu bewundern sind und in absolute Stille eingebettet ruhen. Abgerutschte Dachbeladung der Schneemassen der letzten drei Wochen beeindruckt zum Verewigen auf Bild.

die Klausböden erreicht

Der weitere Wegverlauf von der Vorbergalm zu den Klausböden weckt die unberechtigte Sorge einer beschwerlichen Abfahrt. Die Steigung dorthin erscheint im Aufstieg als zu gering für das heutzutage völlig entrückte Zeitgefühl wie schnell es auf einer Talausfahrt hinab gehen soll. Unberechtigt ist das fälschliche Gefühl deshalb, weil die geringe Steigung genügt, um mit halbwegs vernünftigem Schibelag eine durchgehend energiezufuhrlose Abfahrt zu erleben. Wer jedoch der Geißel der Zeit unterliegt mag mit so manchem „Anschupfer“ mittels Schistöcken die eine oder andere Minute eher wieder an der Vorbergalm eintreffen und zeigt sich vielleicht sogar zufrieden damit dort für sich persönlich eine unglaubliche Ersparnis wertvoller Zeit verbuchen zu dürfen.

Blick Richtung Steinkasern nach den Klausböden

Die Klausböden oder – der Autor ist sich seit jeher in der Schreibweise nicht sicher – der Klausboden, stellt eine Flachstelle im Talaufstieg dar. Die „Klause“ leuchtet dem Geschichtsinteressierten als eine Talsperre, eine Engstelle ein, die möglicherweise schon früh energetisch genutzt worden sein könnte und deshalb den treffenden Namen erhalten hat. Sie kann aber auch einfach eine geologisch, topografische Besonderheit sein, in jedem Fall aber eröffnet sie einen herrlichen Blick in den dahinter liegenden Talkessel, der mit seinem imposanten Aufsteilen zum Naviser Jöchl hin die Wende zur echten Anstrengung im Aufstieg einleitet.

Steinkasern

Der Talkessel nach den Klausböden beherbergt die Almsiedlung der Steinkasern Alm. Eine schöne Ansammlung wirklich alter und auch junger Almgebäude in schützendem ehemals felssturzträchtigem Gelände, die bei unserer Durchschreitung in einer bemerkenswerten Weise von Schnee und Eis eingeweht wurden. Von so manchem Gebäude sind lediglich nur mehr Dachausprägungen zu sehen, der Rest befindet sich fest im Griff eines beeindruckenden meterhohen hartgepressten Schneepanzers.

unser Ziel die Seekarspitze recht rechts der Bildmitte

Über das wesentlich steilere als das bisherige Gelände zur Steinkasernalm kam mehr und mehr Wind auf. Nicht daß dieser nennenswerte Stärke erreichte, aber – wie so oft bei Schitouren – reichte seine Intensität aus, daß zur Verstärkung der Oberkleidung innegehalten werden mußte. Dies obwohl der Nordanstieg im Talkessel nach Steinkasern endlich in Sonne getaucht wurde.

Seekarspitze mit Anstieg über die Südwestflanke

Eine kurze Beruhigung der Steilheit des Anstieges erfolgte in einer weit angelegten Linkskurve zu den Melkböden. Dort befindet sich der ebenso völlig durch die Schneestürme verpackte Hochleger der Steinkasernalm und die Fotos sprechen Bände über die Herrschaft, die die Stürme dort hinterlassen haben. Diese Kurve führt direkt zum Gipfelaufbau der Seekarspitze.

einmal musste einer der Hügel im Kar rechts umgangen werden

Über ein paar ernste Hügel im Zentrum des Talkessels hinweg peilten wir eine unkonventionelle Aufstiegsroute in der Südflanke der Seekarspitze an, die sich weiter oben zur Westflanke ausbildet. Spätestens am Fuß des Gipfelaufbaues mußte sich der Autor eingestehen, daß bis zum Flankenfuß ein direkter Ostanstieg auf Höhe der Steinkasernalm in kürzerer Strecke zur Gipfelflanke geführt hätte. Dies allerdings unter wesentlich schärferer Steigung über derzeit unbesonnte Steilhänge in nordwestlicher Ausrichtung, die nach den Schneefällen seit Jahresbeginn bewußt zu vermeiden waren, wie uns schien auch bei LWS2.

am unteren Teil der Gipfelflanke

Letztlich, am Fuße der Seekarspitze angelangt und noch gut 150Hm vor sich, entschieden wir uns für die Begehung der Südwestflanke, selbst wenn die Hangneigung dort stellenweise an 35° grenzt, bzw. diese über wenige Aufstiegsmeter noch überschreitet.

blick zur Naviser Sonnenspitze

Der Hang präsentierte sich großteils hartgepresst mit Windgangln großen Ausmaßes, deren Bewältigung beträchtliche Schrittweiten erforderte und aber auch die positive Seite eines sicheren Aufstieges vermittelte.
Evi übernahm bis zum Grat bravourös die Spurarbeit über den mittlerweile windfreien Hang, der angenehm bestrahlt wurde und das Ablegen von Windjacke und Stirnband erforderte.

Evi spurt in der Gipfelflanke

Dieser Schlußhang hat es nach gut 1.400m Aufstieg wirklich in sich und fordert ein letztes Mal die Kondition heraus. Eine sinnvolle Querung zum westlich ausgerichteten Gratrücken bei großer Hangneigung erschien uns als logischer Schritt, um den Aufstieg dort flacher fortzusetzen.

Anstiegsgelände aus den Melkböden (im letzten Bilddrittel der komplett eingeschneite Hochleger)

Diese Ahnung erwies sich auch als richtig. Allerdings wird am Grat zunächst das Schultern der Schi erforderlich, da er durch großblockiges und erstaunlich bodennah abgeblasenes Felsgelände führt.

ein kurzes Stück Schitragen am Gratrücken

Ein paar Dutzend Höhenmeter ließen sich aber auch noch mit angeschnalltem Schi im Tourenmodus absolvieren und in dieser Weise endete die Strecke beim kleinen Gipfelkreuz der Seekarspitze auf 2.646m.

die letzten Meter konnten im Tourenmodus begangen werden

Der immerhin dritthöchste Gipfel der östlich das Voldertal begrenzenden Kette gestattet eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Spitzen und Grate, deren viele der Autor in den letzten Jahren als Schitouren bestiegen und auf diesem Blog beschrieben hat.

Seekarspitze, 2.646m mit Malgrübler

Das im Osten gelegene Wattental wartet mit einer Vielzahl an malerischen Schitouren auf, ja schier der gesamte Bergkamm seiner östlichen Begrenzung ist als Schitour begehbar, vom Poferer Jöchl über den mächtigen Hirzer bis zur rassigen Torwand.

Evi auf der Seekarspitze, 2.646m

Im Süden kann das Panorama der epischen Zillertaler Alpen mit seinen hohen Dreitausendern bestaunt werden – die schönste Erscheinung bildet der Olperer.

phantastische Einsicht ins Wattental

Ein Berg, den der Tiroler Bergsteiger bestiegen haben muß, und zwar von der historisch bestimmenden Variante für die Talschaft Tux, über das Kleinod des Valsertales. Tux gehörte bis vor knapp hundert Jahren zur Gemeinde Schmirn und die Verstorbenen der Tuxer mußten über das Tuxer Joch nach Schmirn zum Friedhof gebracht werden (nach dem Winter natürlich, versteht sich). Die Begehung vom Valsertal über die Geraer Hütte entbehrt überdies dem Schirummel des Gletscherschigebietes und erfolgt klassisch vom Tal aus.

Eisenkarspitze gleich neben der Seekarspitze. dahinter die Zillertaler – sie trägt nur eine Schneestange

Im Westen begeistert die Rosenjochgruppe mit dem gleichnamigen höchsten Gipfel, dem Rosenjoch, mit beachtlichen 2.796m. Die großartige 34km lange Reise der Voldertalumrundung des Sommers führt von der ostseitigen Begrenzung des Voldertales, die die Seekarspitze beinhaltet, über den unübersehbaren Gipfels der Naviser Sonnenspitze über das Naviser Joch auf die westseitige Begrenzung des Voldertales und findet sich hier in diesem Blog beschrieben.

Grafmartpitze, Grünbergspitze, Rosenjoch von links – die westliche Umrahmung des Voldertales

Nordwärts geblickt fanden wir eine Abfolge von befahrbaren Teilhängen, die sich, hintereinander gereiht, als Experiment einer Gesamtabfahrt bis zum orografischen Ende der Klausböden handhaben lassen sollte – so unsere Einschätzung.

die Abfahrtsroute wird ausgespäht

Nach einer knappen Dreiviertelstunde starteten wir unsere Abfahrt, die zunächst mit dem felsig anmutenden Gelände bis hinab zum nördlich laufenden Kamm zum Sunntiger begann und die vom Gipfel nicht befriedigend genug einsichtig war.

eine Route ohne abschnallen oder Schi tragen tut sich auf

Den Sattel am Kamm konnten wir mit bedachter Wahl der kurzen Abfahrt auf der Ostseite erreichen (für einen genaueren Eindruck der Passagen siehe hierzu die Bildergalerie). Ein Durchschlupf zwischen den Felsblöcken führte uns dann zu einem schönen Westhang auf dem wir die ersten Schwünge im Pulvergelände ziehen konnten.

ab dem Sattel eröffnen sich tolle Hänge – allerdings muß die Route genau ausgespäht werden

Der Hang, zunächst rein Richtung Westen ausgerichtet, drehte weiter unten in nordnordwestliche Richtung, zu den Klausböden hin – perfekt für unsere Absicht.

Rückblick auf den ersten Hang unter dem Sattel

Bei häufigem Stopp und Einschätzung des Abfahrtsgeländes findet sich eine Schneise mit schönen breiten Hängen (siehe hierzu Detailfotos in der Bildergalerie).

die Hänge werden weiter und erlauben eine fast wahllose Abfahrt

Und mit gebotener Bedachtname auf Vermeidung der steilen Hänge am Ende der baumfreien Höhenzone oberhalb der traumhaften Zirbenwälder erlebt man damit eine sichere und schöne Abfahrt (siehe heirzu mehr Bilder in der Galerie).

Zum Abschluß der Abfahrt wird in die lichten Zirbenbestände eingefahren. Im Inneren des Waldes befinden sich immer wieder kleine Schneisen und Lichtungen, die ein abschließendes Vergnügen über teils steile Hänge bis zum Weg von der Vorbergalm zu den Klausböden bieten.

traumhafte Hänge im Zirbenwald stehen bevor

Mit kleiner Geschwindigkeit gepflegter Schi führt der Weg dann hinab zur Vorbergalm. Von ihr empfiehlt es sich den Hang stark nach rechts zu befahren, um unten auf den Weg zu kommen, der bei den Schneeverhältnissen dieser Tage ohne wesentliche Anschiebehilfe die nahezu 5km weit bis zum Parkplatz führt.

Vorbergalm am frühen Nachmittag

Das unvergessliche Abenteuer der Seekarspitze im Voldertal beanspruchte uns über 6:20 Stunden, wovon wir viel zu kurze 45min am besonnten und windfreien Gipfel verbracht haben.

zurück am Parkplatz Volderwildbad

Insgesamt sind bei der Schitour auf die Seekarspitze gut 12km Tourenstrecke und rd. 1.550Hm Aufstieg zu bewältigen (siehe Routenübersicht und Hangneigungskarte in der Bildergalerie).

Mils, 19.01.2019

 

 

 

 

Schitour Malgrübler, 2.749m von Volderwildbad

Der lange Anstieg bis zur Vorbergalm mag mit ein Grund sein, warum man auf dieser erfrischend ruhigen und landschaftlich reizvollen Tour, von Westen auf den Malgrübler, nicht viele Gleichgesinnte antrifft.

Weg zur Voldertalhütte noch gefroren, gut zum Gehen (Schi am Rucksack), keine Wolke am Himmel

Weg zur Voldertalhütte noch gefroren, gut zum Gehen (Schi am Rucksack), keine Wolke am Himmel

Vom Parkplatz Volderwildbad – bei dem ich um 7 Uhr startete – bis zum unteren Hang der Vorbergalm, bei der der richtige Aufstieg zum Malgrübler beginnt, muß man 5km Schotterweg zurücklegen. Der Höhenunterschied auf diesem Teil beträgt rd. 550m. Ich habe bis zur Abzweigung zur Voldertalhütte die Schi getragen. Nicht zuletzt wegen der immer wieder aperen Stellen am Weg.

Voldertalhütte; von hier wenige Meter zurück zum Weg, ich bin am Bach weitergegangen und kam durch eine kleine Anhäufung von Privathütten; dann geht es über eine Brücke links hinüber und steil zum Weg hinauf

Voldertalhütte; von hier wenige Meter zurück zum Weg, ich bin am Bach weitergegangen und kam durch eine kleine Anhäufung von Privathütten; dann geht es über eine Brücke links hinüber und steil zum Weg hinauf

Ich habe anstelle des Weges ab der Abzweigung den Weg zur Voldertalhütte gewählt, einfach weil ich nicht gern am Weg Schitouren gehe. Die Strecke, rechts (W) vom Bach, führte mich über die Voldertalhütte bis zu einer Anhäufung von Privathütten. Innerhalb dieses Hüttendorfes nahm ich die Brücke über den Bach und stieg zum Forstweg auf.
In diesen Minuten fuhr ein Traktor auch diesen Weg und räumte zu meinem Bedauern den Schnee seitlich weg; wie ich später sah, bis zur Vorbergalm hinauf. Saisoneröffnung irgendwo?

hier beginnt die Vorbergalm, gleichzeitig der steile Teil der Tour

hier beginnt die Vorbergalm, gleichzeitig der steile Teil der Tour

der Hang etwas unterhalb der Vorbergalm ist der eigentliche Beginn des Aufstieges. Bis zur Alm sind es 10min und die Strecke bis zur Alm nimmt 1 1/2 Stunden in Anspruch.

die Vorbergalm, bis hier 1 1/2 Stunden

die Vorbergalm, bis hier 1 1/2 Stunden

Die Schneise hinten mittig über den Hütten am Foto ist die Fortsetzung des Aufstieges, der ab dort ca. 10min durch dichten Tannen- und Fichtenwald führt. Danach weichen diese Baumgruppen und es wird lichter in dem darüberliegenden Kiefernwald.

nimmer lang bis die Sonne aufgeht; ca. 2.000m und ca. 9 Uhr

nimmer lang bis die Sonne aufgeht; ca. 2.000m und ca. 9 Uhr

Nach weiteren 10min wird es teilweise etwas flacher und man kann – dieser Tage Mitte März – schon den Sonnenaufgang um ca. 9 Uhr genießen.

und hier ist die Wärmequelle

und hier ist die Wärmequelle

Eine gute halbe Stunde bis 40min geht es so dahin bis die Baumgrenze erreicht ist. Der Ausblick in alle Richtungen auf ca. 2.200m ist schon überwältigend.

markante Stelle am Aufstieg; der aufstieg vollzieht sich mühsam am Grat

markante Stelle am Aufstieg; der Aufstieg vollzieht sich mühsam am Grat

Nun geht es etwas schärfer auf einem Rücken (als Grat würde ich es als Karwendelgeher nicht bezeichnen) entlang, dabei hat mich die steile Stelle im Bild sehr gefuchst. Sie dürfte mehr als 45° steil sein, bockhart an der Oberfläche und hat mir bei der zweiten Spitzkehre beide Schi ausgezogen. Die 20Hm die ich zu Fuß bis zu den Knie im Schnee zurück mußte, um einen ausgebüchsten Schi zu holen hat mich echt angestrengt.

diese Stelle - rechts in Schatten - kostete mich gut 10min

diese Stelle – rechts in Schatten – kostete mich gut 10min

Nach dieser Stelle, die ich zu umgehen empfehle, wird es wieder leicht flacher. Die Route führt aber immer zwischen vielen abgeblasenen, harten Stellen und über Windschöpfungen an der Oberfläche – bei denen man wenig Auflagefläche hat, zurückrutscht und mühevoll wieder den Schritt findet – am Rücken hinauf.

trotzdem gut gangbar

trotzdem gut gangbar

Weiter oben wird es kurz ganz flach. Hier nimmt man dann einen kurzen Steilhang (nicht so schlimm wie der untere) und quert rechts hinaus und verläßt somit den direkten abgeblasenen Rücken. Nach dieser Sequenz findet man sich in einem netten, immer breiter werdenden leichten Tal wieder, bei dem nun der Gipfel sichtbar wird und das einladend breit hinaufzieht.

und der Aufstieg dreht wieder nach SO, also direkt zum Gipfel

und der Aufstieg dreht wieder nach SO, also direkt zum Gipfel

Rechts (S) sieht man schon Abfahrtsspuren.

das Tal weitet sich

das Tal weitet sich

Nun geht es durch die Talmulde hinauf und oben links in zwei Spitzkehren auf den Grat zurück. Der Blick auf den weiteren Aufstieg gibt ein klareres Bild, wie die restliche Aufstiegstopografie aussieht.

und wieder am Grat entlang

und wieder am Grat entlang

Am Ende dieses etwas ausgeprägteren Gratrücken könnte man nach rechts (S) hinaus queren, um den Restaufstieg auf durchgehender Schneedecke zu vollenden.
Ich entscheide mich aber für die Beibehaltung des Grates und sehe dabei die Kreuzung der Aufstiegsroute aus dem Malgrüblerkar aus dem Wattental. Drei Paargruppen sollten diesen heute in Summe nehmen, wie ich feststellen konnte.

hier ist die Kreuzung mit der Aufstiegsroute durch das Malgrüblerkar vom Wattental

hier ist die Kreuzung mit der Aufstiegsroute durch das Malgrüblerkar vom Wattental

Den Rest der Gratrückenroute vermutet man in nur mehr der Bewältigung des kleinen Rückens und wird aber oben eines Besseren belehrt.

nach einem kleinen Sattel meint man fast am Gipfel zu sein, sieht aber nichts

nach einem kleinen Sattel meint man fast am Gipfel zu sein, sieht aber nichts

Zum Gipfel ist es noch ein Stück von 10min und ich mußte heute wirklich zweimal kurz verschnaufen, immerhin liegt die letzte bessere Tour ja schon zwei Wochen zurück.

und nach dem Sporn erblickt man den Gipfel

und nach dem Sporn erblickt man den Gipfel

Der Gipfel ist in nicht ganz 4 1/2 Stunden erreicht und bietet eine sagenhaft Aussicht in die hinteren Teile der Zillertaler, Tuxer und Südtiroler Berge und mit dem Fernglas erblicke ich südöstlich bis südwestlich von mir im Abstand von ca. 3 bis 10km mindestens 15 Gruppen von Tourengehern.

Malgrübler, 2.749m

Malgrübler, 2.749m

Ein Foto in der Galerie von einem Nordhang (es ist die Scheibenspitze mit unterhalb dem Blasigalm-Hochleger) sollte man sich ansehen. Wieder ein Nordhang…

Den Gipfelgenuß ließ ich heute etwas länger gewähren und startete die Abfahrt um 12:25 in der Meinung, daß mich tolle Firnhänge erwarten würden.
Tatsächlich begegnete mir ein Mix aus Harsch, der hart genug war um darauf leicht Schwünge zu ziehen, weicherer Harsch bei dem ich bei Schwüngen einbrach und in Schattenmulden Pulverschnee, leicht zu fahren.

ca. 100m unterhalb des Gipfels bei der Abfahrt

ca. 100m unterhalb des Gipfels bei der Abfahrt

Es muß nicht besonders weit ausgeholt werden, um zu erklären wie anstrengend diese beschleunigenden und wieder bremsenden Partien waren. Nach dem langen aufstieg kosteten mich diese Verhältnisse einige Rastpausen.

traumhafe Hänge, aber der Schein trügt, es ist ein Wechsel zwischen Harsch und Pulver

traumhafte Hänge, aber der Schein trügt, es ist ein Wechsel zwischen Harsch und Pulver

Weiter unten in den Zirbenhängen ging die Sache etwas leichter, wenn ich es zustande brachte die schattenseitigen Pulverstrecken hinter den Zirben zu finden. trotzdem genoss ich die Abfahrt bis zur Vorbergalm sehr.

da sind nun eher pulverige Stellen drin, vornehmlich in den Schattenseiten der Zirben

da sind nun eher pulverige Stellen drin, vornehmlich in den Schattenseiten der Zirben

Am Ende der Schihänge, am unteren Teil der Alm war es schon so warm, daß der Anorak sofort verstaut wurde. Der Traktor hatte ganze Arbeit geleistet, der Forstweg ist nur von den wenigen Sonnenstunden heute schon kaum mehr gut fahrbar. Es ist eine Frage von wenigen Tagen bis man auch von hier oben am Nachmittag im Letten und mit den Schi am Rucksack wieder absteigt.

Ende der Hänge, nun fast 5 km auf der Fotststraße

Ende der Hänge, nun fast 5 km auf der Forststraße

Mir ist es allerdings gelungen große Teile noch zu fahren, teilweise im talseitigen Außenbereich der Pflughaufen. Vier bis fünf Mal mußte ich die Schi kurz tragen, bis ca. 500m nach der letzten Hütte rechts, von dort geht es gar nimmer im fortschreitenden Lenz.

Parkplatz Volderwildbad, keine Wolke am Himmel

Parkplatz Volderwildbad, keine Wolke am Himmel

In Summe, mit dem längeren Gipfelaufenthalt als normal, benötigte ich ziemlich genau 7 Stunden. Von Volderwildbad (1.100m) sind 1.650Hm zu bewältigen. Dabei hat wahrscheinlich geholfen, daß ich die Schi ein gutes Stück getragen habe; das sollte schon deutlich schneller sein als im Tourenmodus.

Mils, 19. März 2016