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Überschreitung Hintere Bachofenspitze-Roßkopf-Stempeljochspitzen

Samstag 6.10.2012

Gesamtgehtzeit 8 Stunden (Überschreitung Hintere Bachofenspitze-Roßkopf-Stempeljochspitzen)

Gesamtaufstieg ca. 2.200Hm

Der Höhepunkt des Tages der Rosskopf

 

Vom Hackl über Hirschbad und den Steig ins hintere Stempelkar, dann, bevor es steil wird, auf unscheinbarem, aber doch vorhandem Steig auf die andere Talseite querend und ca. 100 bis 150Hm aufsteigend erreicht man den Wilde Bande Steig, auf dem man in  ca. 5-10min talauswärts in das Bachofenkar gelangt. Die klassische Route führt über den Anstieg zum Lafatscher Joch und den Bandesteig lange folgend. Ich behaupte mit meiner Route 15min einzusparen, jedoch ist im Sommer eines sicher: sie ist auch am frühen Morgen viel weniger heiß.

Das Bachofenkar mühsam über kleines bis mittelgroßes Blockwerk bis auf ca. 2.400m  empor und dann sehr mühsam die junge, nachrutschende Schuttreisse nach Norden ansteigend querend bis zur Einstiegsrinne die den Anstieg für die Hintere Bachofenspitze in westlicher Richtung und auch für den Anstieg der Vorderen Bachofenspitze in östlicher Richtung bildet. Ungefähr 150Hm die brüchige, steile Rinne hinauf, die nach den Wettern heuer total verändert aussieht. Von der Einschartung oben ca. 15min bis zum Gipfel auf 2.668m. Gesamtzeit bis hierher ca. 4 Stunden und ca. 1.860Hm. Herrlicher Ausblick von der Sonntagskarspitze im Vordergrund bis zurück zur Praxmarerkarspitze.

Blick Sonntagkarspitze bis Praxmarerkarspitze

 

Von der Hinteren Bachofenspitze den südlich hinunterziehenden Rücken bis zum Sattel, der die Hintere Bachofenspitze mit dem Roßkopf verbindet, hinunter (ca. 150m Abstieg), den Sattel fast eben queren und auf einem schmalen, deutlich ausgeprägtem Band, leicht ansteigend gegen den Ausläufer zum Roßkopf empor. Gleich nach dem ersten Aufschwung die selbe Sequenz am Band nochmals (auf beiden Hochpunkten am Band ein deutliches und von weitem sichtbares Steinmandl) bis zu einem Wiesenfleck.
Von dort ca. 90° linker Hand, also leicht nordöstlich gedreht über die Felsen auf den ersten Aufschwung empor, jedoch nicht bis zum Grat sondern leicht südlich davon haltend. Vereinzelt Steinmandln, jedoch schwer zu finden. Oben wird es flach und damit ist die Richtung leicht zu finden.

Die Schlüsselstelle, um eine schwere Kletterei zu vermeiden, ist ein Vorkopf zum Gipfel, den man nach ca. 10-15min weiterer leichter Kletterei im teils brüchigen, teils festen Gelände erreicht. Möglicherweise kann man ihn am Grat überklettern, aber das spielt sich sicher in den oberen Schwierigkeitsgraden ab, wahrscheinlich deutlich über IV und es ist mit ziemlicher Sicherheit sehr brüchig.
Also steigt man, wenn man das Steinmandl ziemlich oben am Kopf erreicht hat, hinab, um die Gratkletterei zu vermeiden. Für die Höhe dieses Abstieg gibt es nun viele verschiedene Aussagen in Führer und Internetbeschreibungen, uns kam es vor, als wäre der Abstieg mindestens eine Seillänge tief, also 40 – 50Hm (siehe Fotos, oben links am Kopf immer das Steinmandl zu sehen).

Schluesselstelle1

Schluesselstelle2

Schluesselstelle3

Von dort leicht über einen Steilhang empor zum Steig von den Stempelspitzen her und nordwärts zum Gipfel auf 2.670m. Bis hierher ca. 1 Stunde von der Hinteren Bachofenspitze.

Die Überschreitung vom Gipfel des Roßkopf zu den Stempelspitzen is ein wahrer Genuß einer leichten Gratkletterei, siehe die letzten beiden Fotos mit Manu und dem Gipfel der vorderen Stempelspitze im Hintergrund. Zeitbedarf Roßkopf bis zur Vorderen Bachofenspitze ca. 1 Stunde mit einigen, nicht zu unterschätzenden Höhenmetern (ca. 150Hm) im Aufstieg.

Schwierigkeit über die geamte Route nach unserem Empfinden nie über II-.

Weiter über das Stempeljoch in max. 2 Stunden bis zum Hackl.

 

Kleine Stempeljochspitze

Trainingstour:

Die Kleine Stempeljochspitze ab Parkplatz Sprungschanze/Besinnungsweg ab 7:40 bis 10:39; leicht geschwindelt, ein guter Bekannter hat mich – auf der Straße keuchend – mit seinem blauben Pickup mitgenommen von der Sunnseitenbrücke bis zur 3. Ladhütte.

Weiter ging es dann über den Hirschbadsteig ins Issjöchl und das Stempelkar auf das Stempeljoch.
Zweifelhaftes Wetter zu Beginn, jedoch wußte ich schon zuhause vom Barometer, daß es, hinsichtlich des Wetters,  ein stabiler Tag werden würde.

Roßkopf Südostgrat

Die Nebel zogen derart schnell, daß man alle Arten von Impressionen schnell durchlebte. Absolut klares Licht wechselte innerhalb von wenigen Minuten zu einer „Waschküche“ mit Sichtweiten von nur 50m.

Blick ins Stempelkar mit Wildangerspitze

Der Gipfel mit aufgelassenem Kreuz:

Kleine Stempeljochspitze (die südlichere oder vordere)

Dieser Trainingstag hatte die Besonderheit eines Zeitlimits. Tochter Nina wollte um 13 Uhr zum Schwammerlsuchen aufbrechen und ich hatte versprochen, daß ich um 13 Uhr zuhause wäre.
Nun hatte ich alle Mühe um 10:39 meinen Apfel am Gipfel schnellstens wegzubringen, zu vertilgen, um noch bei Werner ein isotonisches Getränk einzunehmen zu können und dann, Nina nicht brüskierend, trotzdem um 13 Uhr zuhause zu sein (wir Tunnelbauer lernen solche Aktionen ganz zu Beginn unserer Karriere, dort heißt es Meter, Meter, Meter…), alles muß erledigt werden.

Am Rückweg, motiviert von dem guten Trainingstag und wenig bergerfahrenen Einheimischen, die mir innerhalb des mittlerweile arg mitgenommenen Steiges durch das Stempelkar erklärten, daß beim Reisenlaufen Steinschlag andere, heraufkommende Bergsteigerkollegen gefährdet werden und ich desswegen ganz langsam bergab steigen solle, redete ich mir noch zusätzlich den Steig am Karteller ein. Da ich diesen nicht kannte kostete mich diese Aktion gute 20min Extrazeit, vor allem, um aus den Felsen nahe der tief untenliegenden Herrenhäuser wieder emporzukommen. Ja, ich habe mich am kleinen Karteller verstiegen…

Nina empfing mich mit der Aussage: „Papa, du bist drei Minuten zu spät“, es war exakt 13:07 und wir sollten seit 3min im Auto auf den Wattenberg sein. Gottseidank hatt die Mama die Suppe erst aufgestellt und so konnte ich noch eine gute halbe Stunde auskühlen bevor es in das Schwammerlparadies losging.

Vorab: wir haben (erwartungsgemäß) nicht viel mehr an Schwammerln gefunden als die Jahre zuvor. Das Gebiet ist dermaßen überlaufen, daß selbst bei Passagen im Wald, wo mir das dürre Geäst der kleinen Fichten die Brille herunterriss, Fußspuren zu sehen sind und nur die 8mm großen Eierschwammerln, oder, deren noch kleinere Brüder kaum stehengelassen werden.

Dafür haben wir aber ein (un)typisches Bild einer Schwammerltour herzuzeigen, ein Smiley an Nina, verursacht vor allem durch dürres, sprödes Kleinholz aus, vor Jahren voraus gegangener Holzschlägerei:

PS: wir haben doch genug für ein deftiges Essen gefunden! Hier der Sack von Nina abgelichtet; Maurice und Papa haben aber auch viel gehabt…


Rainer Antretter, 11.08.2012