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Schitour Wetterspitze Pflersch, 2.709 m

Ein vom Wetter verpatzter Firmenschitag führte uns letztlich ins Pflerschtal, in der Hoffnung jenseits der Wetterscheide eine Schitour auf die Wetterspitze machen zu können, doch auch die Wetterspitze machte an diesem Tag von ihrer – für die Tour – negativen Seite ihres Namens Gebrauch.

ein Schuss Sonne sorgt für Freude

Schitag im Kühtai – so das Vorhaben bei dem auch die Tourenfreunde auf ihre Kosten gekommen wären, hätte ziemlich schlechtes Wetter nicht schon am Treffpunkt in Innsbruck die Tourenfreunde umdisponieren lassen. Die Aussichten wären im Tagesverlauf auf Besserung von Süden vorausgesagt gewesen, welches den Auftrieb erzeugte kurzerhand dorthin zu fahren, um eine Tour zu unternehmen.

Start am Parkplatz vor der Mautstraße

Die Hoffnungen erfüllten sich bis zum Brenner nicht bis kaum und auch nachher mußte festgestellt werden, daß der Tag wetterbedingt gelaufen war, wenn auch etwas besser als im Norden des Landes. Dennoch ließen wir uns die Laune nicht verderben und wählten das Ziel mit der Wetterspitze von St. Anton im Pflersch durch das Allrisstal.

unterer Teil der Allrissalm

Am Parkplatz vor der mautpflichtigen Straße ins Innerpflersch, von wo der schöne Anstieg auf Maurer- und Ellesspitze unternommen werden kann, machten wir uns auf den Weg zur Allrissalm, einer recht urigen Alm, auch als Rodelbahn bekannt.

tief verschneite Allrissalm

Über Schneisen zwischen den Kehren kommt man schneller voran und als wir mitten im Anstieg waren begann es zu schneien. Somit schwanden unsere letzten Hoffnungen auf eine Wetterbesserung.

über eine Brücke ins Allrisstal

Nach einer knappen Dreiviertelstunde nach dem Start ließen wir die Alm rechts liegen und begannen den Anmarsch auf den Talschluß zu. Über eine Brücke wird der Bach gequert, der fortan links der Route bleibt.

Aufstieg im unteren Teil im Allrisstal

Leider bekamen wir vom schönen Allrisstal nichts, bzw. nicht viel zu sehen und als der Kontrast durch die letzten Bäume schwand, blieb die Suche nach der Richtung allein dem Gespür fürs Gelände vorbehalten.

schweißtreibende Spurarbeit im Tiefschnee

Die Hänge im Allrisstal sind wirklich schön und bieten eine bärige Abfahrt wie wir später feststellten. Aber zunächst mußten wir uns durch mächtigen Neuschnee kämpfen.

bereits gegen das Allrissjoch zu, das Gelände wird steiler, Abstand vergrößert

Gegen Ende des Talkessels steilt das Gelände zunehmend auf das Allrissjoch zu auf und die Hangneigung erreichte und überschritt teilweise 35°, was uns aufgrund der Verhältnisse nicht behagte und wir große Abstände ließen, sowie keine gleichzeitige Hangquerung in der Falllinie übereinander ausführten.

bereits auf Jochhöhe (2.500 m)

Gegen das Joch hin kam die Sonne etwas durch, jedoch nicht so, daß es uns die Sicht verbessert hätte. Zumindest wussten wir dadurch, daß die Wolkendecke nicht sehr stark ausgeprägt war, jedoch genug Niederschlag in sich trug.

warten auf Godot?

Am Joch die übliche Szene mit dem Jochwind, diesmal – wie könnte es anders sein – mit böigem Südföhn, mitunter nicht wenig kräftig. Die Sicht wurde nicht besser, jedoch der Grat zum Gipfel deutlich schmäler, der noch etwa 100 Hm entfernt gewesen wäre.

BeMo Tourengruppe Teil 1

Da keiner den Gratrücken wirklich kannte wollten wir kein Risiko eingehen und harrten eine Viertelstunde aus, um auf bessere Sicht zu waren. Lichtere Nebelfetzen gaben ab und zu Anlass dafür anzunehmen, daß sich die Sicht verbessern hätte können.

BeMo Tourengruppe Teil 2

Da das aber nicht anhaltend der Fall war drehten wir einstimmig um, ohne den Gipfel erreicht zu haben  – dies muß man innerlich auch erst akzeptieren, so knapp vor dem Ziel.
Im Rückblick vom Joch aus waren wir dann aufgrund der völligen Vernebelung aber überzeugt, daß dieser Tag nicht für den Gipfelsieg bestimmt war, sondern zum Feiern auf der Alm.

tolle Fahrt durch die Engstelle, gleichzeitig Geländestufe im Allrisstal

Die Abfahrt erwies sich ohne genügende Sicht als ganz bärig im tiefen Neuschnee. Eine gute Sicht war im oberen Teil auch nicht notwendig, da bis auf eine Geländestufe mit Kontrast durch Sträucher keinerlei Hindernisse im oberen Allrisstal bestehen, wie wir beim Aufstieg feststellten.

bärige Ausfahrt

Später, im untersten Teil im Allrisstal, konnten wir den Gipfel immer besser sehen und zeitweise blinzelte verhalten die Sonne durch – auch dies ein nicht seltenes Phänomen am Berg. Die Wetterbesserung trat also ein.

ein Schuss Sonne sorgt für Freude

Für die leichte Enttäuschung der unvollendeten Tour wartete der Wirt mit tollen Ideen auf, so können die Allrisser Rohnenknödel mit Gorgonzolasauce empfohlen werden.

Rohenknödel in der Allrissalm

Bei der Abfahrt von der Alm am fortgeschrittenen Nachmittag war der Nebel verschwunden.

Abfahrt von der Alm zum Parkplatz

Der Aufstieg auf die Wetterspitze erstreckt sich über gut 8 km und 1.440 Hm. Wir hatten mit der Sicht zu kämpfen und erreichten eine Höhe von ca. 2.600 m, etwa 100 m unter dem Gipfel in dreieinviertel Stunden.

Forelle in Haggen am Abend des Firmenschitags 2020

Am Abend, zurück im Kühtai bei den PistenfahrerInnen des Firmenschitages folgte ein weiterer Trost in Haggen, die Forelle im Forellenhof und ein netter Abend – womit auf einen doch noch gelungenen Tag angestoßen werden konnte.

Mils, 07.03.2020

Schitour Ellesspitze, 2.661m

Eine Stunde nimmt die Anfahrt nach Stein, hinterer Ortsteil von Innerpflersch in Anspruch, will man als Innsbrucker die Schitour auf die Ellesspitze unternehmen. Man fahre also früh ab, denn der hintere Parkplatz, für dessen Zufahrt ein Mautner drei Euro nimmt, ist nicht besonders groß. Im Fall, daß er voll ist muß man am vorderen Parkplatz parken und hat – zumindest im März – rund einen Kilometer Tragesstrecke vor der Brust.

die Wenigkeit des Autors wieder einmal

die Wenigkeit des Autors wieder einmal; dahinter interessanteres in den Stubaiern

Die Schitour auf die Ellesspitze fängt über einen Forstweg zur Ochsenhütte an und ist im Frühjahr von unten schon frühmorgens großteils sonnig. Hat man den Felsrücken nach ca. 25min ünerschritten vollzieht sich der Aufstieg  weiter im Schatten und nach der Ochsenhütte befindet sich eine Kehre am weiteren Anstieg zur – wie mir schien – verlassenen Grubenalm.

Nach der nächsten Kehre – wir sind immer noch am Anstieg am Almweg – wird es wieder sonniger, bevor man die Grubenalm links liegen läßt und in die weite Talsenke eintritt.

Rückblick auf die Alm

Rückblick auf die Grubenalm im Hintergrund von Zachi

Zuerst ist die Talsenke relativ flach und hier trennen sich die Touren von Mauererspitze und Ellesspitze.

der rechte Teil des weiten Tales nach der Grubenalm

der rechte Teil des weiten Tales nach der Grubenalm

Die Route zur Ellesepitze zweigt im flachen Teil rechts (westlich) ab und folgt einem steilen Hang, der auf einen schon von unten markant sichtbaren, leichten Sattel führt. Der Vorteil im März ist, daß dieser Hang am Morgen um bereits wohlig warm beleuchtet ist.

markanter Sattel zum Hochtal zur Ellesspitze

markanter Sattel zum Hochtal zur Ellesspitze

Christian, Zachi und ich nehmen nach der Grubenalm, bei nicht ganz der Hälfte der Tour, einen kräftigen Schluck aus der Thermosflasche und benötigen für die Strecke bis zum Sattel rund 25min.

am Sattel angelangt

am Sattel angelangt

Der obere Punkt dieses Sattels liegt in etwa auf 2.150m. Von dort geht es in einem schmalen Talkessel bis zur nächsten Steilstufe moderat steil weiter.

schmales schattiges Tal bis zur nächsten Steilstufe

schmales schattiges Tal bis zur nächsten Steilstufe;  Anstieg durch diese links zwischen den Felsen

Ab dem Ende der Steigung, auf einem eher flachen Teil, sieht man die nächste Steilstufe links (östlich) ein. Diese ist nicht so hoch wie die erste Steilstufe. Oben endet die Route eher flach, bzw. leicht gen Süden ansteigend.

nach der zweiten Steilstufe

nach der zweiten Steilstufe

Nach einigen Minuten flacherer Strecke sieht man den Gipfel der Ellesspitze deutlich und südöstlich die Maurer- und dahinter – als gehöre sie fast zum Grat der Maurerspitze – das Gipfelkreuz der bekannten Wetterspitze.

Blick auf die Maurer- und Wetterspitze

Blick auf die Maurer- und dahinter – kaum auszumachen – mittig im Gratkamm das Gipfelkreuz der Wetterspitze

Nun geht es südwestlich drehend weiter mit moderatem Anstieg bis auf einen schwach ausgeprägten Verbindungssattel zwischen einer kleinen, niedrigeren Gipfelerhebung mit Kreuz links und der höheren Ellesspitze rechts.
Von dort sind es noch 60Hm am Grat, rechts (nordwestlich) bis zum Gipfel der Ellesspitze. Ein krönender Abschluß der Grat.

Zachi und Christian rechts vom Grat zur Ellesspitze

Zachi und Christian rechts vom Grat zur Ellesspitze

Die direkte Gratroute sieht man erst vom Gipfel aus und stellt fest, daß diese bequemer begehbar ist als die steile Flankenroute.

Blick zum Pfarmbeiljoch

Blick zum Pfarmbeiljoch und dahinter Maurer- und Wetterspitze

Den Gipfel der Ellesspitze sollte eigentlich – nach diversen Angaben im Internet – ein Gipfelkreuz zieren. Wir mußten aber feststellen, daß dem jedoch nicht so ist. Zumindest ist es nicht sichtbar und möglicherweise ist jenes auf der vom Sattel aus gesehen linken (südöstlichen), niedrigeren Graterhebung gemeint.

letzterAnstiegsteil, der Grat und der Gipfel der Ellesspitze

letzter Anstiegsteil, der Grat und der Gipfel der Ellesspitze

Eine bescheiden große, nach Süden geneigte Gipfelfläche diente uns als Rastplatz und deren Begehung nach Norden vermieden wir weitgehend. Die Blicke am Aufstieg verrieten, daß die Gipfelwechte (ein elendiglich aussehendes Wort hat uns die neue Rechtschreibung da aufgebürdet) eher nicht zu betreten ist. Nach Süden hin konnten wir bereits teilweise aufgrund der Sonnentätigkeit die Wiese und kleinere Felsen sehen und dies markierte in etwa wo wir zu bleiben hatten.

Gipfelrast auf der Ellesspitze, 2.661m

Gipfelrast auf der Ellesspitze, 2.661m (im Hintergrund die kleinere Gipfelerhebung mit Gipfelkreuz

Vom Ridnaunertal über die fernen Dolomiten bis hin zum Olperer reicht die Sicht von Süden bis Osten, von den südlichsten Ötztaler Dreitausender über die Botzergruppe bis zur Sonnklarspitze in den Stubaiern reicht er von Süden bis Nordwesten.

rechts die Sonnklarspitze in den Stubaiern

rechts hinten die Sonnklarspitze in den Stubaiern

Der Wilde Freiger ist nicht sichtbar, er versteckt sich in fast gerader nordwestlicher Richtung hinter dem höchsten Gipfel in dem Grat in dem wir uns befinden, dem Hocheck, 2.867m, hier im Bild ganz rechts.

Die Abfahrt erfolgte direkt vom Grat zum Joch auf festem Harsch und ab dem Joch schon auf einem kleinen Tiefschneehang mit guter Pulverschneequalität.

die flacheren Hänge mit etwas weniger Pulver und mehr Harsch zu befahren

die flacheren Hänge mit etwas weniger Pulver und mehr Harsch zu befahren

Anschließend, am flacheren Teil über der zweiten Steilstufe mit weniger Pulverschnee weiter bis zur zweiten Steilstufe. Über diese – bereits recht zerfahren – ebenfalls im Wechsel zwischen harten zerfahrenen Stellen und noch pulvrigen Einlagen weiter und wenn man sich eher östlich hält erwischt man noch unberührtere Partien.

knapp oberhalb der Baumgrenze, bei der Alm, Rückblick auf die schönen Hänge rechts

knapp oberhalb der Baumgrenze, bei der Alm, Rückblick auf die schönen Hänge rechts

Ab dem Tal nach der zweiten Steilstufe bis hinunter zur Alm durften wir hauptsächlich auf feinem Pulverschnee abfahren und ab unten, an der Kante der ersten Steilstufe wurde der Schnee im Hang etwas kompakter und schwerer, jedoch ohne Kraftakt zu befahren.

Teilweise auf dem Forstweg zur Alm, teilweise zuerst in recht freiem Gelände (nur Staudengewächse in den Hängen), dann ein kurzes Stück im Wald geht die Abfahrt bis zum Parkplatz zu Ende.
Man kann ab der Alm auch die gesamte Strecke auf dem Forstweg (Aufstiegsroute) abfahren.

Für die gesamte Tour waren wir 5 Stunden unterwegs, davon recht genau drei Stunden am Aufstieg.
Knapp 1.300Hm beträgt der Höhenunterschied ab dem Parkplatz nach Stein (Höhe Parkplatz ca. 1.370m).

Mils, 27.03.2016