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Schitour Nördlicher Klammer Schober, 2.318m vom Wattental

Paradiesische Szenen erlebt der Bergsteiger bei der Schitour auf den Nördlichen Klammer Schober aus dem Wattental allemal und spätestens die gewaltige Kulisse der verschneiten Gipfel rund um den Roßboden auf rund 2.200m läßt ihn zur fotografischen Verewigung innehalten.

Nördlicher Klammer Schober, 2.448m

Am Ausgangspunkt dem Parkplatz vor dem Lager Walchen gestartet wird der Lizumer Straße kurz gefolgt, bis nach den Kasernengebäuden rechts, in Richtung Mölser Hochleger, abgezweigt wird.
Dem Weg – im Winter Rodelbahn – folgt man bis zur ersten Kehre nach den Almhütten des Mölser Niederleger, um dort geradeaus in den Waldweg einzubiegen und die Mölstalstraße zu verlassen.

knapp unterhalb des Mölser Hochlegers

Der Waldweg führt in mäßiger Steigung und manchmal flach durch einen malerischen Zirbenwald der bei Sonnenschein von den stark reflektierenden Hängen des gegenüberliegenden Malgrüblers merklich erhellt wird. Eine willkommene Szene beim Aufstieg am Schattenhang des Mölser Berges.

Aufstieg auf der Mölstalstraße

Nach gut eineinhalb Stunden wird die Mölstalstraße einige Gehminuten vor dem der Mölser Hochleger wieder erreicht. Die Alm – nahe der Baumgrenze – wird passiert und weiter der Mölstalstraße gefolgt. Im recht flachen Aufstieg folgt anschließend ein eingeschnittener Bachlauf – unsere spätere Abfahrtsrinne – und gleich darauf eine Geländerippe um die sich die Straße herumschlängelt, bevor von der Straße abgezweigt wird und einer steileren Rinne bis auf das Plateau des Roßbodens angestiegen wird. Dort trifft man bei einer Holzhütte des Truppenübungsplatzes wieder mit der Mölstalstraße zusammen.

Rückblick – der Autor und Martin

Das Panorama am Roßboden zwingt unweigerlich zum Stopp und näherer Betrachtung des Geländes. Der Gipfel des Nördlichen Klammer Schober liegt noch nicht im Blickfeld, dafür jedoch von Süden nach Norden gesehen der Gratverlauf zum Navistal hin, der unbenannte Gipfel (2.330m) vor dem Mölsjoch, die schon um 300m höhere Naviser Sonnenspitze, die Seekarspitze und fast ganz im Norden der im Kamm zwischen Volder- und Wattental einzig richtig spitze Pyramidengipfel des Sunntiger sowie der anschließende Koloss des Malgrüblers.

Panorama am Roßboden

Trotz klammer Finger im bisher schattigen Aufstieg kosteten wir diese Szene einige Minuten aus, bevor wir den heiß erwarteten nahegelegenen sonnenbeschienenen Hängen zustrebten.
Die einzigen Spuren die seit Tagen in diesem herrlichen Gelände angelegt wurden waren jene von den beiden Burschen, die der Autor tags zuvor die der Abfahrt von der Mölser Scharte beim Hochleger angetroffen hat.

Christian genießt die Szene

Sie waren offensichtlich nicht auf den Nördlichen Klammer Schober aufgestiegen, sondern beendeten ihre Tour auf dem unbenannten Gipfel vor dem Mölsjoch, wie die Spuren verrieten.

im Hintergrund in Bildmitte das Ziel – der Nördliche Klammer Schober

So traf es uns die Spur vom Roßboden in einer weiten Linkskurve auf die Scharte unterhalb des Nördlichen Klammer Schobers zu legen und Christian – inspiriert vom perfekten Ambiente – sprintete geradezu dem Gipfel entgegen.

Anstieg auf den Gratrücken

Die in der Hangneigungskarte (es herrschte immer noch die Warnstufe drei mit Triebschnee in allen Expositionen) eingetragenen steilen Bereiche nach dem Klammspitz täuschen etwas gegenüber der Realität.

Britta und Martin im Anstieg auf die Gratrippe

Sie sind zwar vorhanden, jedoch sind sie nicht sehr hoch und teilweise fast senkrechte Felsen mit wenig abgelagertem Schnee deren Querung auf der flachen Straße erfolgt, wodurch die Gefahr einer Auslösung bei unserer Begehung gering erschien. Die Oberfläche präsentierte sich hart gepresst wodurch eine Störung unwahrscheinlich erschien.

das Ziel rückt näher

Nach dieser Passage wechselt der restliche kurze Aufstieg über ein Schärtchen in die Südseite womit nun dauerhaft unter Sonne aufgestiegen werden konnte.

das Schärtchen fast erreicht


Der Gipfel hält als Belohnung ein sagenhaftes Panorama bereit und wegen der nun milden Temperaturen fiel einmal der Gipfelaufenthalt ziemlich ausgedehnt aus. Bei Betrachtung der Umgebung keimte beim Verfasser die Idee zu einer phantastischen Runde auf – dies wird eine andere Geschichte.

die zufriedene Gruppe am Nördlichen Klammer Schober – hinter dem Gipfelkreuz die Tarntaler Köpfe

Der Nördliche Klammer Schober – so scheint es – kann recht gut und rasch mit der Mölser Sonnenspitze kombiniert werden. Geodätisch trennen die beiden Gipfel lediglich gute 40Hm und das leichte Auf und Ab am sonnigen Gratrücken muß ein Genuß sein. Aber diesmal wollte die Mehrheit eher in die Pulverhänge als noch einen Gipfel mehr.

die beiden Reckner links bis zum Naviser Kreuzjöchl rechts

Im zentralsten Teil der höchsten Erhebungen der Tuxer Alpen gelegen, bietet der Nördliche Klammer Schober einen kolossalen Rundumblick, vor allem von Südosten nach Nordwesten.
Der Höchste Gipfel der Tuxer Alpen, der Lizumer Reckner mit knapp 2.900m Höhe eröffnet den Reigen neben seinem Bruder, dem Naviser Reckner. Im Süden der weite Naviser Talkessel mit dem Naviser Kreuzjöchl und dahinter die Südgrate mit der Schafseitenspitze.

gen Süden bis zur Schafseitenspitze – im Vordergrund der Südliche Klammer Schober

Nach dem tiefen Einschnitt des Navistales folgt die Rosenjochgruppe mit der gut sichtbaren Grünbergspitze vorgelagert und zum Abschluß in Nordwest befindet sich der Trennungskamm mit den zuvor im Aufstieg beschriebenen Gipfeln.

Grünbergspitze und Rosenjoch sowie Naviser Sonnenspitze

Das Gipfelbuch mußten wir leider völlig durchnäßt und unbeschreibbar vorfinden. Da die Edelstahl-Gipfelbuchschachtel von ausgezeichneter Dichtigkeit ist liegt die Vermutung nahe, daß jemand vergessen hat den Deckel (richtig) zu schließen. Zum Zwecke der Trocknung – worauf jedoch wenig Hoffnung in dieser Jahreszeit besteht – wickelten wir es nicht mehr in den Nylonsack ein, denn es zeigte auch schon einige Anzeichen von Schimmel.

Martin vor den Gipfeln des Trennkammes zum Voldertal – ganz rechts der Malgrübler

Die Abfahrt eröffneten wir kurzerhand nördlich des Gipfelbereiches in ein steiles Kar mit flachem Ausgang auf einen dahinterliegenden schönen mittelsteilen Nordhang. Die steileren Passagen wurden im Abstand passiert. Dort erwarteten uns akzeptable Schneebedingungen, teilweise Pulver. Durch die vorsichtige Wahl zwischen den sichtbaren Felsköpfen gab es keinen Steinkontakt.

Abfahrt im Norden in ein steiles Kar

Weiter unterhalb erschien die Abfahrt zwischen den Rippen westlich des Sees günstiger, als den Kessel auszufahren. Unterhalb des Sees mußte allerdings dessen Bachablauf gequert werden, da der Hang für die direkte Befahrung der Abschlußrinne zu steil und felsig ist.

Britta unterhalb des Kares auf flacherem Terrain

Auf einem schön besonnten Rücken gelangten wir zur letzten steileren Abschlussrinne, die im Aufstieg beschrieben wurde. Es ist diese der Einschnitt des Baches vom See.
Die Abfahrt durch die Rinne bildete noch den schönen Abschluß der unbefahrenen Hänge bis zu den Hochlegerhütten.

welch Blick!

Entlang der Aufstiegsspur fuhren wir ohne Kraftaufwand bis zur Schiebestrecke, die beim ersten (im Aufstiegssinn) Militärgebäude beginnt und bei der ersten Kehre der Mölstalstraße nach etwa 600m endet.

die Kollegen vor der letzten steileren Passage angelangt

Die restliche Abfahrt auf der Straße erfolgte durch den schönen Zirbenwald dann wieder ohne Anstrengung bis zum Lager Walchen.

zum Schluß der Kameramann

Für die Tour benötigten wir knapp 5 Stunden, incl.  etwa 50min Gipfelaufenthalt. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.050m.

Mils, 27.12.2018

 

 

 

 

 

Schitour Mölser Sonnenspitze, 2.496m

Die Schitour zur Mölser Sonnenspitze, wenn sie als Rundtour um den Mölser Berg unternommen wird, ist nochmals reizvoller, schöner und vielfältiger, als sie nur von einer der beiden möglichen Seiten zu besteigen und die Anstiegsroute abzufahren.

Hochebene mit der Mölser Sonnenspitze im Hintergrund

In beiden Fällen befindet sich der Start – wie für alle der Schitouren im südlichen Teil des Wattentales – der Parkplatz von der Kaserne Walchen. Nachdem man sich über Schießübungen im Übungsgebiet informiert hat und sicher ist, daß diese für den Tourentag unterbleiben wird vor der Brücke über den Lizumbach linkerhand aufgestiegen.

Brücke über den Lizumbach links davon geht es entlang – bereits Sonne Richtung Malgrübler

Zunächst beginnt der Anstieg unterhalb der Stieralm, jedoch bereits nach ca. 10min verschwindet die Route im Wald.

unterhalb der Stieralm

Etwa nach einer halben Stunde Aufstieg (dieser Weg ist auch die Abfahrt aus der Lizum) wird der Weg flacher und öffnet sich bei der Lannalm, die lange gezogen an der Innerlannalm endet.

in der Innerlannalm angelangt

Am Wasserschloss entscheidet man sich für den Winterweg (markiert mit Skiroute), oder für den Sommerweg, der hinter der Innerlannalm weiter in das sich verengende Tal führt. Der Sommerweg ist im Winter keine offizielle Route zur Lizumerhütte. Ich habe diesen gewählt, um ihn zu bei entsprechend mäßiger Lawinengefahr zu erkunden und mußte dreiviertel der Stecke spuren.

nach dem Jägerhochsitz verzweigt sich die Route; steil bergauf geht es über die Zirmachalm zur Torspitze, gerade aus weiter geht es über den Sommerweg zur Lizumerhütte

Kurz vor seinem Ende, vor der höher gelegenen Ebene des Truppenübungsplatzes und der Lizumerhütte, quert der Sommerweg  einen entsprechend der Lager der Lawinengefahr einzuschätzenden Steilhang. Hiefür benötigt es entsprechendes Einschätzungsvermögen und Kenntnis der Lawinenkunde. Wer dies nicht mitbringt, nimmt den Sommerweg nicht.

Rückblick über den kritischen Teil des Sommerweges zur Lizumerhütte

Auf dem Hochplateau angekommen taucht man im endenden Dezember erstmals in die Sonne ein, wenn der Start um 8:30 am Parkplatz erfolgt ist.

Das Gelände der Lizumerhütte und des Truppenübungsplatzes

Es gilt, die andere Talseite zu erreichen und das gibt bei dem fast bilderbuchartigen Tag mit warmen -5°C am Parkplatz und ungetrübt blauem Himmel den gesamten Tag über, besseren Antrieb als ein roter Bulle.

wenig unterhalb des Schleppliftes

Rechts neben dem immer Ruhetag habenden Schlepplift geht es über Schotteben von 1.980m am Hochplateau mit all den Militärgebäuden auf gut 2.200m hinauf, wo sich nach der Kuppe mit den letzten malerischen Holzhütten eine atemberaubende Hochlandschaft auftut, die – an meiner Erstbegehung – alle Register gezogen hat mich vollends zu verzücken, ja mit offenem Mund in der Landschaft stehen ließ, um blitzartig zur Kamera zu greifen.

die Mölser Sonnenspitze im Fokus – die Zeit bleibt stehen

Alleine der Anblick der total mit Weiß überzogenen Landschaft lähmt den bis dorthin herausgeforderten Vortrieb der Beine und diktiert förmlich lang ungenutztes Wissen in das Vordere des Menschenhirns zurück  – Faustens berühmter Ausspruch in der Verführung: „oh Augenblick verweile“.

von Hirzer bis Eiskarspitzen

Wer den Zauber dieser Landschaft erleben will, der muß diese Tour bei wolkenlosem Wetter unternehmen; ein Bild vermag die gesamte Komposition des Anblickes nicht genügend wiederzugeben.

von Eiskarspitze bis Graue Wand

Nachdem ich mich etwas gefangen habe und die Konservierung des Unkonservierbaren sicher auf mein Telefon (ja ich habe immer noch keine g’scheite Spiegelreflex gekauft – hadere immer noch mit der Größe des Apparates) gebannt hatte, setzte ich den Aufstieg im Schatten der mächtigen Tarntaler Köpfe fort.

Anstieg zur Unbenannten Scharte

Dabei mußte ich einmal mehr spüren wie vergänglich winterliche Sonnenstrahlen für die Gesamttemperatur sind sobald sie ausbleiben. Heute war nämlich bereits ab dem Parkplatz eine hervorragende Schneequalität, weil zwar bestrahlte Oberflächen ungewöhnlich warm wurden, nicht aber die Schneedecke. Auf der gesamten Tour konnte ich keinerlei Tau feststellen, auch nicht von den dunklen Dächern der Hütten.

nun zieht es sich etwas

Vom Betreten der Hochebene bis zur „Unbenannten Scharte“ benötigte ich nochmals eine gute dreiviertel Stunde. Der Anschein eines flachen, schnellen Anstieges verblasste rasch durch meine völlig dahin geschmolzene Kondition in den letzten Wochen und den zusätzlichen 7 kg Gepäck, die in Nordamerika sich bei viel Sitzen und üppigen Mahlzeiten einschlichen und in den heimischen Weihnachtsfeierlichkeiten seinen Höhepunkt fand.
Kein Schaden ohne Nutzen – den tollen Anblick der Winterlandschaft hatte ich dadurch länger.

noch 10min bis zur Scharte

Von der Unbenannten Scharte aus zieht ein zuerst recht steiler Gratrücken gen Gipfel der Mölser Sonnenspitze. Dieser Rücken ist zuweilen etwas schmal für Lehrbuchspitzkehren und so erlebt man bei abgewehter Schneelage einige Passagen, bei denen jugendliche Gelenkswinkelbereiche von Vorteil sind, aber alles in allem ist der Aufstieg unter Schi keine große Sache, die ernsthafter Fähigkeiten bedarf. Wer bis zur Scharte kommt, kommt ganz hinauf – Schneelage vorausgesetzt.

Aufstieg zur Mölser Sonnenspitze

Für jene, die sich den Anstieg nicht zutrauen hat die Natur das sogenannte „Schispitzl“ gegenüber der Unbenannten Scharte aufgetürmt. Das Schispitzl ist ein wesentlich mildere Erhebung andernseits der Scharte, jedoch in seiner geodätischen Höhe gar nicht so viel unterlegen und es ziert ein gut sichtbares Holzkreuz, wie es auch ein solches auf der Mölser Sonnenspitze gibt. Der Aufstieg von der Mölser Sonnenspitze aus gesehen ist mit ein paar harmloseren Spitzkehren als auf die selbige erledigt (habe es nicht bestiegen, nur von der Mölser Sonnenspitze aus betrachtet).

Aufstiegsgelände zur Mölser Sonnenspitze

Steht man auf dem schmalen flachen Gipfelpodestchen der Mölser Sonnenspitze, so genießt man in alle Himmelsrichtungen eine phänomenale Tiefe.

Mölser Sonnenspitze, 2.497m

Im Osten beginnend findet sich da jede markante Erhebung im Wattental, im Nordosten beginnend mit dem Koloss des Hirzers, mit 2.725m ein wichtiges Ziel der Winterbesteigungen in den Tuxern, über den Hippold und die eigenartig, so gar nicht in das Bild der Bergkette passende Felserhebung der Eiskarspitzen (die örtliche Geologie ist meinerseits hier noch zu studieren), über die Torspitze, Graue Wand bis zu den Felswänden an Tor- und Kalkwand, eine imposante Kette.

Blick zurück auf die Aufstiegsroute

Im Süden versperren die zuvor erwähnten Tarntaler Köpfe die Sicht auf den 2.886m hohen Lizumer Reckner – eines Königszieles der Schitouren in der Wattener Lizum.

Panorama gegen Südosten

Gen Südwesten bis Nordwesten ranken sich die zentralen Zillertaler über die südlichen Staubaier bis hin zu den parallelen Bergrücken des Voldertales, die sich ebenso mit formschönen vorwiegend Glimmerschiefer, aber auch gneisführenden Riesen im Inntal in der Höhe entladen, ein gewaltiger Stellvertreter dafür fast im Norden gelegen, der Malgrübler mit 2.749m Höhe.

Panorama gegen Südwesten

Die milden Temperaturen und der leicht böige, aber nicht kalte südwestliche Jochwind veranlaßten mich zu einem besonders langen Gipfelaufenthalt und die gerade verstreichende Mittagsstunde erlaubte auch ein Schäferstündchen im übertragenen Sinn für die Betrachtung der Schönheiten rund um den Aufenthaltsort, ohne einen Gedanken das lichte Tagesende verschwenden zu müssen. Ein zweites faustisches Erlebnis an diesem unvergesslichen Tag.

Panorama gegen Nordwesten mit Naviser Sonnenspitze

Daß die Windeinflüsse der letzten Tage trotzdem beachtlich waren konnte ich an den deutlich sicht- und spürbaren Aufstiegsspuren und den dazugehörigen Gipfelbucheinträge der letzten Tage feststellen. Hier möchte ich vorwegnehmen, daß keiner der Gipfelbucheingetragenen offenbar in das Mölsertal abgefahren ist, da über die traumhaften Hänge keine Spuren vorhanden waren. Alle der acht Bergsteiger von 23.12. bis heute mußten also über den schönen Nordhang, den ich auch teilweise benutzt habe, wieder Richtung Lizumerhütte abgefahren sein.

Gipfelhang der Mölser Sonnenspitze

Meine Abfahrt fand über unberührte Sonnenhänge zum Mölser Hochleger statt und davon gibt es in der Bildergalerie noch mehr Fotos. Man sollte allerdings – und hier möchte ich zu Ernsthaftigkeit mahnen – nicht die Abfahrt einer Besteigung  zum Höhepunkt machen, sondern auf dem Boden der Tatsache bleiben.

Abfahrtsgelände unterhalb der Scharte

Die Schi sind Mittel für Auf- und Abstieg, das Ziel ist immer der Berg bzw. der Gipfel, nicht die Abfahrt. Die Abfahrt ist meist nett und anregend, aber doch nur Beiwerk des Alpinismus. Vielleicht bedarf es einer gewissen Distanz zur Jugendlichkeit, um diese Erkenntnis zu erlangen, in jedem Fall aber ist es die logische Entwicklung.

nach 2min Fahrt

Nun stand ich an diesem wunderschönen Tag vor dem schönen Nordhang am Gipfel und erfreute mich an den ersten Schwüngen darin, den ich bei der großen Steilheit nach drei, vier Schwüngen schon verlassen mußte, um nicht unterhalb der Unbenannten Scharte zu gelangen.

nach 8min Abfahrt

Mein Rat für die Abfahrt ist daher den Steilhang zu benutzen, wenn der dies zuläßt. Die Abfahrt über die gepresste, abgeblasene Windkante des Gratrückens ist sicher keine sinnvolle Alternative zur Leeseite des Nordhanges. der Nordhang der Mölser Sonnenspitze läßt sich auch gut fahren, er ist immer im Schatten und erleidet sicher wesentlich weniger Frost/Tauwechsel mit ausgeprägtem Harschdeckel als Folge.

oberhalb des Mölser Hochlegers

Ab der Unbenannten Scharte zwischen Mölser Sonnenspitze und Schispitzl waren, wie erwähnt, heute die Hänge unberührt. Kurz vor dem Mölser Hochleger mischten sich von rechts Spuren in den Hänge, die von der Mölser Scharte herunterzogen.

Mölser Hochleger 1

Ab dem Mölser Hochleger folgt man dem Weg, auch wenn er nicht gespurt ist. Tut man das – so wie ich kopflos der Einzelspur gefolgt bin – nicht und folgt der einzigen Abfahrtsspur von der Mölser Scharte herunter, dann erlebt man nochmals ein aufregendes „Training“ über steile Hänge und Staudenwerk, über einen schmalen Sommersteig (der erst einmal erkannt werden muß) bis hinab in den Talgrund.

einer Spur nachgefahren, nicht den Weg benutzt…

Nach einem aufregenden Ritt, den ich nur Spezialisten empfehlen kann, warten am Talgrund dann eine Bachüberquerung, die es in sich hat, wenn man zu voreilig ist und ein guter Kilometer Flachstrecke in denen man pro hundert Längenmeter an die zwei Höhenmeter verliert. Gottseidank befindet sich der gebeutelte Schitourengeher dort immer noch auf 1.800m und die Wahrheit ist gewiss, daß noch gute 300Hm Abfahrt bevorstehen, die ohne brennenden Trizeps Muskeln vonstatten gehen werden.

ein Steiglein soll zur Abfahrt dienen

Bevor dies allerdings Wahrheit wird zum ungewollten Langläufer. Es entschädigt die Landschaft und es beunruhigt die gegenüber, vom Malgrübler abgegangenes Grundlawine, eine respektable Gleitschneelawine, deren unteres Ende man in nur ca. 200m Abstand antrifft.

nun beginnt das Oberarmtraining

Nachher überquert man eine Brücke und das darunterliegende Wasserschloss markiert wieder den Beginn der Zivilisation und alsbald erreicht man die Hütten am Ende der Rodelbahn. Ein aufregendes, schweißtreibendes Stück Tour, das ich nachträglich nicht missen möchte, es aber eben nur dem Unerschrockenen empfehlen kann. Der Normalgeher bleibt in sozialistischer Manier besser am Weg vom Mölser Hochleger bis zur Kaserne in Walchen.

netter Abschluß der Sonderfahrt

Im Rückblick gesehen durfte ich heute die schönste und vielfältigste meiner wenigen Schitouren erleben; vielleicht auch weil ich alleine unterwegs war und – außer einem knappen „Guten Morgen, Servus“ zu einem Jungdiener auf Morgenrundgang mit Schneeschuhen am Truppenübungsplatz – keine Menschenseele angetroffen habe und das Wetter so ideal wie kaum war. Höchstwahrscheinlich war es die Mischung aus allem.

Ende der Rodelbahn – Mölser Niederleger

Die Tourenzeit – anhand der Fotos leicht ersichtlich – betrug gut fünf dreiviertel Stunden mit einem knapp dreiviertelstündigen Gipfelaufenthalt.
Die Strecke betrug gut 16km und die reine Aufstiegszeit drei dreiviertel Stunden.

Mils, 25.12.2017