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Schitour Padasterkogel, 2.301 m

Er wird vom sonnigen Trins aus begangen und dank seiner Lage erfreut sich die Schitour auf den Padasterkogel auch an kalten Tagen eines guten Teils angenehmster Sonnenbestrahlung. Zwar nicht über die gesamte Länge wie die Schitour auf die Kesselspitze, aber dennoch über etwa die Hälfte der Strecke, abhängig von der Route, die man wählt.

welch ein Ausblick!

Die Normalroute folgt dem Anstieg zum Padasterjochhaus, beschreibt nach dem Waldanstieg einen großen Linksbogen um das Tal, das sich zwischen dem Padasterjochhaus  und dem Padasterkogel liegt und wartet mit viel Sonne und einer herrlichen Ansicht der Hochfläche sowie auf die mächtige Kirchdachspitze im Nordwesten auf, während die Variante der Kenner der Tour noch im Wald vor dem „Käferloch“1 links abzweigt und über das Tal zu den „Padaster Mähdern“ führt und von dort den Rechtsbogen ins „Grübl“ beschreibt und vom Grübl über den Osthang auf den Gipfel des Padasterkogel. Über diese Variante kann auch die Abfahrt erfolgen.

Vormittagsstimmung auf der Burgfamilie

In Trins stehen zwei Parkplätze zur Verfügung. Der besser bekannte ist jener direkt am Almweg zum Padasterjochhaus, der über den steilen Weg nach dem Ortskern beim Cafe Max, in dem man übrigens einen lohnenden Tourenausklang findet, erreicht, Parkplatz Egarte genannt, auf knapp 1.300 m.  Den zweiten, größeren, kennt man weniger, er ist der P4 und befindet sich auf der Gschnitztallandesstraße 800 m vom Cafe Max entfernt, Waldfest genannt. Dieser liegt etwa auf 1.240 m und die Tour beginnt nach der Brücke am Weg gegenüberliegend des Parkplatzes und führt über die Wiese (Burgfelder), vorbei an der Kapelle St. Barbara, zu einem Sommerwanderweg hinauf, der oben mit dem Almweg zusammentrifft. Beide Parkplätze konnten zum Zeitpunkt dieses Berichtes kostenlos benützt werden, der Bericht beschreibt die Route vom Parkplatz Egarte über den Normalanstieg.

die Egarte mit den drei sich teilenden Tälern

Am lange geradeaus in das Tal zum „Burgwald“ führenden Almweg gibt es einige Passagen unter dichtem Baumbewuchs, die auch im Winter aper werden können, weswegen für eine längere Abfahrt die Parkplatzvariante Waldfest vorteilhaft sein kann.
Auf der ersten freien Wiesenfläche „Egarte“ wird der Blick auf die drei Täler frei, die sich am Ende der Wiese verzweigen. Im äußerst linken Tal, hinter der felsigen Barbeleswand versteckt, befindet sich der Waldanstieg zum Padasterkogel. Es wird erst am Ende der zweiten Freifläche, der „Windlahne“.

auf der Windlahne

Das mittlere Tal führt ins Loosloch und auf die Padeilemähder2, die heute noch von Hand gemäht werden und die vor Kurzem noch in die Tiroler Natura 2000 Gebiet aufgenommen wurden.
Das rechte Tal, über den Burgwald, führt in die Falschwernalm und auf die Kesselspitze, mit ihrem zauberhaften Schitourenanstieg.

Waldaufstieg mittlerer Teil

In der ersten Freifläche führt meist eine Spur zur rechten oberen Begrenzung hinauf, der man nicht folgt, sie führt auf den Kesselspitze und auf die Peilspitze. Die Route auf den Padasterkogel führt im Flachteil links, neben dem Bach, zur Bachquerung in die linken Täler hinein.

Rückblick im mittleren Teil

Einige Minuten im noch flachen Aufstieg nach der Bachquerung wird eine zweite, längere Freifläche mit vereinzeltem Lärchenbewuchs erreicht. Die Route führt durch die herrliche Landschaft bis etwa auf 1.650 m und zweigt dort in den teilweise steilen Wald links ab; dies ist die schattseitige Teil der Schitour, der, je nach fortgeschrittenen Datums und Tageszeit im Winter, über etwa 200 bis 300 Hm ohne Sonnenbeleuchtung stattfindet. Zum Jahreswechsel beträgt der schattseitige Aufstieg am frühen Vormittag etwa 35 bis 45 min.

wieder einmal den Weg gekreuzt

Im Wald quert man manchmal die Fahrstraße zum Padasterjochhaus und befindet sich Großteils am Herrensteig, der manchmal beschildert ist.

Waldaufstieg oberer Teil – hier Blick auf den Inneren und Äußeren Buambichl, sowie auf die Hohe Burg rechts

Zwischendurch, im oberen Teil des Waldaufstiegs mit  bereits lichterem Baumbewuchs, werden Blicke auf die schöne Felsformation aus standfestem Hauptdolomit der Hohen Burg frei und Wildspuren über das steile Nordkar zwischen dem „Inneren und Äußeren Buambichl“ sichtbar.

der Waldaufstieg neigt sich dem Ende zu

Im abflachenden Teil des Waldaufstiegs, eigentlich bereits an der Waldgrenze, könnte man links, fast flach zur Aufstiegsvariante durch das Käferloch abzweigen. Der sonnigere Aufstieg erfolgt jedoch über den Normalweg, der weiter beschrieben wird.

herrliche, mäßig steigende Hänge setzen fort

Mit dem Baumbestand ändert sich auch die Hangneigung und ab dem Hügel „Drissl“ führt der angenehm steigende Normalweg über eine bärig kupierte Bilderbuchlandschaft mit letztem Lärchenbewuchs bis auf über 2.000 m hinauf, wo auch das Ziel, der Padasterkogel, erstmals sichtbar wird. Der Sommerweg wird hierbei verlassen und eher nahe dem Almweg aufgestiegen.

erstmals das Ziel, der Padasterkogel sichtbar

Die malerisch weiße Landschaft mit ihren mannigfaltig ausstreichenden Schattierungen von Kuppen und Mulden sowie den vereinzelten rostroten Lärchenfassaden der Almhütten  zwingt zum Innehalten und Aufsaugen des einzigartigen Moments.

Idylle pur am Aufstieg zum Padasterjochhaus

Beim letzten längeren Almgebäude beginnt der große schöne Bogen um das Tal zum Gratrücken herum, der von der Hammerspitze herabfällt und der den Padasterkogel trägt. Bis zum Schluß, zum Gipfel, führt die Route in angenehmer Steigung weiter.

zum letzten längeren Almgebäude der unteren Padasteralm

An diesem Eckpunkt des Anstiegs zum Padasterjochhaus befindet man sich bereits in 2.100 m Seehöhe, womit nur noch 200 Hm zum Gipfel fehlen, die Strecke aber noch 1,8 km lang ist. Wenig geeignet für Freunde von Ampfersteinverhältnissen.

Hohe Burg mit Sattel zum Padasterkogel

Begrenzt wird der schöne Kessel, in dessen Mitte das Padasterjochhaus weithin sichtbar auf einer Kuppe erhöht erbaut, von Hammerspitze (2.641 m), Wasenwand (2.563 m) und Foppmandl (mit Gipfelkreuz, jedoch aufgrund fehlender Prominenz kein bezeichneter Gipfel, eher ein entsandter Südgrat der Wasenwand), die aus Gesteinen des metamorphen Kalkkomplexes (vorwiegend Bänder-Kalkmarmor, Kalkphyllit und Quarzphyllit) gebaut werden. In der Ferne im Nordwesten, westlich der Hammerspitze, lugt der Gipfel der Kirchdachspitze (2.840 m) hervor.

Rückblick über das beeindruckend schöne Gelände

Kurz vor dem Padasterjochhaus folgt die Schitour einem kleinen Graben, der auf die Hänge unterhalb der Hammerspitze hinüber leitet. Gleich nach dem Beginn muß eine etwas steilere Passage gequert werden bevor der schöne Bogen zum Padasterkogel über flaches Gelände weiterführt.

die zentrale Padasteralm mit dem Padasterjochhaus

Die Bilder auf dieser Strecke verleihen der leichten Tour auf den Padasterkogel einen eigenen Reiz, wofür sich der längere Normalweg allemal lohnt, auch wenn er gut 20 min in Anspruch nimmt.

Rückblick auf die untere Padasteralm

Mit mäßig Auf und wenig Ab strebt die Querung auf den Südgrat der Hammerspitze zu, wo sich, hinter dem Bergrücken nicht sichtbar, die kleine Schäferhütte befindet. Über eine wenig mächtige Wechte wird der Gratrücken erreicht, der, scharf zur Linken, den Blick auf den unverkennbar dolomitischen Aufbau der Kirchdachspitze freigibt, und den Gipfelspitz auf seinem eindrucksvollen Sockel in voller Größe zeigt.

Übergang zum Padasterkogel vom Padasterjochhaus

Nach dem Übergang verliert man wenige Höhenmeter zum Padasterjoch hin, die jenseits desselben mit einem letzten kurzen Aufstieg über 40 Hm zum Padasterkogel wettgemacht werden. Der Aufstieg erfolgt dabei auf der Luvseite nach Belieben oberhalb oder unterhalb  der abgeblasenen Steilwiesen.

Rückblick auf das Padasterhaus und die Querung der etwas steileren Passage (links)

Die Kuppe des Padasterkogels ist selber nur hauchdünn ein eigenständiger Gipfel, wenn man die Konvention der Definition der Schartenhöhe von mindestens 30 m zugrunde legt. Seine Stellung im Serleskamm und seine wunderbare Aussicht dürften jedoch bereits weit vor Einführung von Definitionen nach UIAA ausschlaggebend für seine Kür als Gipfel verantwortlich zeichnen.

letzte Meter zum Padasterjoch mit dem Gipfelkreuz des Padasterkogels

Ein massives Holzkreuz seltener Bauart ziert den Padasterkogel. Die verstärkenden Verstrebungen der Kreuzform zum diagonal gestellten Quadrat sichern den Verbund im Knoten. Diese Kreuzform sieht man kaum, bisweilen aber doch auf unseren Bergen.

Gipfelkreuz Padasterkogel, 2.301 m

Sie stellt keine eigene zu recherchierende Kreuzform dar, sie dürfte rein aus Stabilitätsgründen entstanden sein.

gewaltiges Massiv der Kirchdachspitze

Im Blick nach Nordosten öffnet sich das Navistal mit den schönen Schitourenzielen, beispielsweise die Schafseitenspitze genau in Bildmitte. Etwas rechts davon, mehr im Osten, vom Schmirntal aus die Schöberspitzen und den Kleiner Kaserer bereits in den Zillertaler Alpen.

bärige Kulisse mit der Hohen Burg und dahinter die Tuxer und Zillertaler Alpen; Schafseitenspitze, Schöberspitzen und Kleiner Kaserer

Weiter im Südosten finden sich die Schitouren auf die Hohe Kirche und den Kluppen, der durch die dahinterliegenden höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen, Hochfeiler und Hochferner durch den fehlenden Kontrast fast nicht sichtbar ist, sowie der Wolfendorn an der Grenze zu Südtirol.

Aussicht nach Südosten mit Hoher Kirche, Kluppen und Wolfendorn

Gegen den Süden hin reicht der Blick bis in die Dolomiten (Geislergruppe, Marmolata, Sella und Langkkofel) und etwas rücken die bärigen Schitouren aus dem Obernbergtal in den Vordergrund, hier sei die Rötenspitze und der Muttenkopf genannt.

Die Dolomiten im Hintergrund Rötenspitze und Muttenkopf rechts

Auf den Obernberger Tribulaun als leichtesten Vertreter aller Tribulaune führt eine unvergessliche Schitour, weiter folgt der markante Doppelgipfel des Pflerscher Tribulauns und die hohen Schitourenziele des Pflerscher Pinggls und des Hohen Zahns in Bildmitte und den südwestlich gelegenen Feuersteinen.

Obernberger Tribulaun, Pflerscher Tribulaun, Pflerscher Pinggl und Hoher Zahn

Die empfohlene Abfahrt vom Padasterkogel führt über seinen Nordosthang hinab in das Käferloch. Der gesamte Hang steht dafür zur Verfügung und die Schneeverhältnisse sind eher immer dort die besten, wo kaum Sonnenbestrahlung einwirken kann, also eher im südöstlichen Teil des Tals, zu dem in der Abfahrt gequert wird, um den Nordhang zu erreichen.

bereits im Nordosthang das Abfahrt; deutlich sind die Abfahrtsspuren über die alternative Route in der Sonne zu erkennen

Unten in Talnähe kann man, wenn man rechtzeitig auf die sonnenbeschiene Nordseite im Tal wechselt, die Ausfahrt aus dem Käferloch ohne Anschieben ausführen. Wer zu weit hinunter fährt muß im Talgrund bis zum Wald fahren und hat hier auch wieder zwei Möglichkeiten.

im unteren Teil der Nordabfahrt

Links am Ende des Käferlochs auf dem flachen Weg mit Anschieben über etwa 400 m bis zu den schönen strauchbewachsenen Hängen vom Foppmandl herab, oder rechts über noch weiterführende freie Wiesen bis zur selektiven Steilabfahrt im lichten Wald nahe der Barbeleswand.
Weiters wird die Normalabfahrt über die freien Hänge unter dem Foppmandl beschrieben.

Rückblick vom Käferloch auf die Nordabfahrt

Am Ende des Käferlochs müht man sich im Grätschschritt leicht bergauf um die Geländerippe herum bis der Sommerweg flacher wird und das Fortkommen mit Anschieben möglich wird.

Beginn des Käferlochs im Aufstiegssinn gesehen

Ein paar Minuten erfordern die 400 m Schiebestrecke bis der Weg abfällt und die Abfahrt fortgesetzt werden kann. Die Fortsetzung lohnt sich allerdings, sie führt über schöne steile Hänge mit jeder Menge Hindernissen, sodaß Reaktionsschnelligkeit gefordert wird.

Flachstrecke

Mit der Sonnenbahn zu Silvester liegt der schöne Hang bis über die Freifläche der „Windlahne“ hinab leider bereits im Schatten der Barbeleswand, wenn um die Mittagsstund abgefahren wird. Lediglich der obere Teil ist noch in Licht getaucht. Die passablen Schneeverhältnisse noch weichen Pulvers boten dafür Entschädigung.

Rückblick nach dem ersten Teil des Hanges zur bäriger Hang zur Windlahne hinab

Kurz vor der Querung des Fallschwernbaches entweicht man der Abdeckung der Barbeleswand wieder und setzt die letzten Minuten der bärigen Tour unter Sonne fort.

letzter Rückblick auf den unteren Teil der Abfahrt

Die Schitour absolvierte der Verfasser in 3:56 Stunden mit einem Aufenthalt am Gipfel von gut 30 min . Der gesamte Aufstieg beträgt 1.090 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 5,6  km.

Mils, 31.12.2020

1 in Anführungszeichen angeführt sind Flurbezeichnungen nach TIRIS

2 Karte des Schutzgebietes Padeilemähder: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Landesnormen/LTI40044768/Anlage.pdfsig.pdf

 

Kirchdachspitze, 2.840m von Neder

Der mächtigste und höchste der Gipfel im Serleskamm, die Kirchdachspitze, verfügt von Neder aus begangen, über einen sensationell schönen Zugang über den, knapp nach der Pinnisalm abzweigenden Steig mit – von dort gemessenen – fast 1.300Hm  Anstieg.

Kirchdachspitze, 2.840m

Kirchdachspitze, 2.840m

Der gesamte Höhenunterschied von Neder bis zum zentral gelegenen und aussichtsreichen Gipfel beträgt 1.840m, ein Klassiker der Touren im Serleskamm; bei rechtzeitigem Aufbruch von Neder, dank des westseitigen Hanges, schattig bis auf gut 2.600m (Ende Juni).

Das Massiv der Kirchdachspitze im Serleskamm

Das Massiv der Kirchdachspitze im Serleskamm

Dieser gewaltige Steig nennt sich Jubiläumssteig und ist ein gut gepflegter, teilweise versicherter Steig mit phänomenalen Kulissen zur Elfergruppe, zum gewaltigen Massiv des alles beherrschenden Habicht, in höherer Lage zu Wildem Freiger und Zuckerhütl und später, ab dem Joch gen Süden, zu den bizarren Türmen und Formen der Tribulaune.

links in den Latschen der Jubiläumssteig abzweigend

links in den Latschen der Jubiläumssteig abzweigend

Einige Minuten nach der Pinnisalm verrät ein Wegweiser den Abzweig zur mächtigen Schuttreise am Fuß des Kirchdachmassives. Den Pinnisbach je nach vorhergehender Wetterlage mehr oder weniger akrobatisch überquert, machen wir uns, Simon und der Autor, auf den Serpentinensteig in den latschenbewachsenen Schutthängen die ersten gut hundert Meter auf, bevor der Steig in recht festem festem Fels (Hauptdolomit) weiterführt.

Am Jubiläumssteig, Aufstiegsgelände unterer Teil

Am Jubiläumssteig, Aufstiegsgelände unterer Teil

Zwei unübersehbare Steilstufen aus festem Kalk überwindet man an ihrer Rechten immer dem ungefährlichen, teils versicherten Steig folgend.

die obere Steilstufe

die obere Steilstufe

Nach den beiden Steilstufen, einem nicht ganz verständlichem alten Wegweiser und einer der kuriosen – vom Winter gezeichneten – Rastbänke in hochalpinem Gelände im Stubai geht es etwas steiler weiter. zur Rechten (südlich) tut sich nun eine gewaltige Wand aus festem Kalk auf, die Ihresgleichen sucht, befindet man sich auf Normalsteigen für das Gesamtvolk geeignet.

gewaltige Wände zur Rechten ab dem mittleren Teil

gewaltige Wände zur Rechten ab dem mittleren Teil

Durch eine mäßig ausgeprägt Schlucht bleibt man getrennt von ihr immer noch – in einer, für den Karwendelgeher unüblichen Höhe von mehr als 2.000m – im Hauptdolomit mit seiner ausgeprägten Splitterigkeit.

Simons Blick schweift von Ilmspitze bis Elfer

Simons Blick schweift von Ilmspitze bis Elfer

Weiter oben, ab etwa 2.500m kommt man in die Gipfelzone der Kirchdachspitze und interessante jünger aufgeschobene Gesteinsarten kommen – wie auch auf der Hammerspitze – zu Tage.

kleiner Gratausläufer mit Rastbank im oberen Teil des Jubiläumssteiges

kleiner Gratausläufer mit Rastbank im oberen Teil des Jubiläumssteiges

Es handelt sich um Glimmerkalke und Quarzphyllite, die in einer ungeheuer homogenen Mischung aus den Nordabbrüchen der Kirchdachspitze den weichen, teils lettigen Anstieg vom letzten Nordausläufer bis auf den Silbersattel bilden (verantwortlich für den Letten ist der Quarzphyllit). In diesem Nordhang lag dieser Tage noch eine dünne Schneedecke und am Sattel eine gegen Ende Juni doch noch mächtige Restwächte (auf rd. 2.750m) und diese Partie von etwa 150Hm erfolgte großteils über die Restschneefelder.

noch ca. 150Hm bis zum Silbergrat auf 2.750m

noch ca. 150Hm bis zum Silbergrat auf 2.750m

Am Weg dorthin kann man eine Abbruchstelle ausmachen, die möglicherweise Namensgebend für die Kirchdachspitze sein mag. Sie ist gleichsam ein Schnitt durch eine Kirche und vermittelt durch Form und den gut erkennbaren bzw. vorstellbaren „Inneneinrichtungen“ den Eindruck eines Altares. Welche Bewandtnis diese Formation auch immer haben möge, sie ist sehr symbolhaft.

das Felsenbild im Gipfelaufbau, Namensgeber der Kirchdachspitze?

das Felsenbild im Gipfelaufbau, Namensgeber der Kirchdachspitze?

Vom Sattel aus hat man, aus dem Pinnistal kommend, erstmalig Sicht gen Süden. Diese mag der Bergsteiger als Einschätzungskriterium für die weitere Tourenplanung nicht vergessen, denn relativ häufig kommen heftige Wetter von dort auf den Serleskamm hergezogen.

Simon in den Restschneefeldern (sie sind leichter zu nehmen als der weiche lettige Quarzphyllit

Simon in den Restschneefeldern (sie sind leichter zu nehmen als der weiche lettige Quarzphyllit

Der restliche Aufstieg zum Gipfel erfolgt zuerst östlich des nicht besonders ausgeprägten Grates, weiter oben weit östlich davon und die letzten Meter wieder recht nahe am Grat.

Am Silbergrat auf 2.750m

Am Silbersattel auf 2.750m

Dort in blockigem festen Gipfelgestein, im Kristallin und Glimmerkalken im unteren Teil dagegen in gebrächem Quarzphyllit. Kleine Restschneefelder auf glatten Platten zwangen uns zu kleinen Umwegen, der Aufstieg wird jedoch in wenigen Tagen frei von jeglichen Schneefeldern sein. Ab Neder gemessen erreichten wir den Gipfel in 3 1/2 Stunden.

Restschneefelder am Gipfelaufbau

Restschneefelder am Gipfelaufbau

Das eindrucksvolle Holzkreuz mit schmiedeeisernen Beschlägen trägt eine kleine Gipfebuchschachtel und obwohl wir in 2016 die ersten Begeher waren und offenbar der Deckel der Schachtel den Winter über offen geblieben ist, war das Buch in tadellos trockenem Zustand. Grund dafür war die Aufbewahrung in einem alten wasserdichten Trinkbeutel. Das Schloß des Deckels haben wir etwas nachgebogen, um den windsicheren Verschluß wieder zu gewährleisten.

Simon am Gipfel der Hammerspitze, 2.840m

Simon am Gipfel der Kichdachspitze, 2.840m

Eines meiner Ziele am Gipfel war auch den Gratverlauf von der Kirchdachspitze zur Ilmspitze zu erkunden, jedoch hätte ich müssen einige Zeit zur Erkundung im sichtbar mächtig steilen Abstieg zubringen. Also dienen vorerst nur ein paar Fotos zur weiteren Erforschung und die Frage muß an einen Kenner der Situation gestellt werden. Genial wäre die Überschreitung von der Innsbrucker Hütte her über die Ilmspitze allemal.

Gratverlauf zur Ilmspitze; ist er ohne Schlosserei und Seiltechnik machbar?

Gratverlauf zur Ilmspitze; ist er ohne Schlosserei und Seiltechnik machbar?

Den Abstieg zum Padasterjochhaus nahmen wir in knapp 1 1/4 Stunden. Auf dem Weg dorthin sichten wir in der Einschartung zwischen Kirchdachspitze und Hammerspitze auf 2.400m einen jungen und einen alten Steinbock die sich selbstsicher bewegen und deren Auftritt ich dem Leser nicht vorenthalten möchte:

Der Steig kreuzt weiters eine alte Schäferhütte, die leider dermaßen verfallen ist, daß man darin kaum vor einem Gewitter sicher ist. Ein Unterstand im Notfall jedoch allemal.

Schäferhütte

Schäferhütte

Nach einer schmackhaften und augengerecht angerichteten Knödelsuppe vom Wirt des Padasterjochhauses selber setzten wir unsere Tour über den Grat, der die Wasenwandspitze, 2.563m mit dem Foppmandl verbindet und über das Auf und Ab am Grat über den Roten Kopf bis zum Sattel unterhalb der Kesselspitze fort. Man unterschätze diese zusätzlichen ca. 400Hm nicht, wenn man vom Padasterjochhaus aufbricht.

Padasterjochhaus im Kessel, dahinter Grat zwischen Wasenwand und Foppmandl

Padasterjochhaus im Kessel, dahinter Grat zwischen Wasenwand und Foppmandl und ganz dahinter das langgezogene Massiv der  Kesselspitze

Die deutlich kürzere Alternative für den Abstieg wäre hier der etwas südwestlich vom Padasterjochhaus abzweigende Aufstieg zur Hammerscharte (auf 2.528m, also nur 300Hm ab dem Padasterjochhaus), die über den Rohrauersteig zurück in das Pinnistal zur Issenangeralm führt. Ein Detailbericht über den Aufstieg über den Rohrauersteig findet sich hier unter dem Beitrag Hammerspitze.

Steig zur Hammerscharte etwas vor dem Padasterjochhaus

Steig zur Hammerscharte etwas vor dem Padasterjochhaus

Die Wasenwandspitze haben wir noch mitgemacht, das Foppmandl verschmähten wir ob der flachen zeitraubenden Partie am Grat.

Wasenwandspitze, 2.563m

Wasenwandspitze, 2.563m

Den Abstieg vom Joch unterhalb der Kesselspitze bildet ein sehr schöner Gratabstieg, der hier unter Kesselspitze beschrieben ist.

weiterer Steig zum Abstieg; er befindet sich dort wo die Restschneefelder zu erkennen sind

weiterer Steig zum Abstieg; er befindet sich am Grat dort wo die Restschneefelder zu erkennen sind

Rund 200Hm vor der unteren Waldgrenze in Kampl und oberhalb der Häuser kann man auf einem Forstweg in leichtem Anstieg den Rückweg nach Neder nehmen. Wir haben diesen genommen und erreichten über den letzten Teil des Besinnungsweges den Talausgang wieder.

Rückblick auf die Tour, ganz hinten majestätisch die Kirchdachspitze

Rückblick auf die Tour, ganz hinten majestätisch die Kirchdachspitze und rechts der Habicht

Unsere Tour erstreckte sich über ziemlich genau 20km und gesamten 2.370Hm. Die Gesamtzeit betrug incl. aller Pausen 8 3/4 Stunden (keine Richtzeit für Normalgeher!).

Rückblick am Ende des Forstweges, bei der Einmündung in den Besinnungsweg

Rückblick am Ende des Forstweges, bei der Einmündung in den Besinnungsweg

Nimmt man die kürzere Variante (ab dem Padasterjochhaus über die Hammerscharte so kürzt man rund 5km und einige Höhenmeter ab.
Für den Aufstieg zur Kirchdachspitze von Neder rechne man mit 4-5 Stunden, je nach Vermögen. Man unterschätze den Abstieg ins Pinnistal nicht, will man im Padasterjochhaus einkehren.

Die kürzeste Alternative wäre der Abstieg vom tiefsten Punkt zwischen Kirchdachspitze und Hammerspitze über den Steig links (westlich) der Hammerspitze und den Rohrauersteig. Auch hier muß man aber wieder ca. 100Hm aufsteigen, um die Hammerspitze links umgehen zu können.

Mils, 25.06.2016