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Schitour Foppmandl und Wasenwand, 2.563 m

Eine schöne Gratüberschreitung läßt sich von dem wenig begangenen Foppmandl zur noch weniger besuchten Wasenwand als Schitour unternehmen. Das Foppmandl als aussichtsreiche Erhebung wurde mit einem recht schönen Gipfelkreuz ausgestattet, obwohl es keinen bezeichneten Gipfel, sondern nur den Hochpunkt am Ende des Südgrates von der Wasenwand darstellt. Über den Grat mit seinen 150 m Höhenunterschied zwischen beiden Erhebungen führt der Sommerweg, dessen Begehung im Winter geschulterte Schi über zwei steile Gratzacken erfordert und der Schitour alpinistischen Reiz verleiht.

ein letzter schärferer Buckel

Der Aufstieg zum Foppmandl erfolgt von den Parkplätzen in Trins über den Burgwald. Details zu den Parkplätzen sind im Bericht vom Padasterkogel hier nachzulesen, ebenso Details zum Anmarsch zur Egarte, der Freifläche oberhalb Trins, von der aus die Gipfelziele bereits eingesehen werden können.

Gipfelkreuz der Wasenwand

Man hält sich nach der Egarte links und überquert den Valschwernbach zur schönen Freifläche unterhalb der mächtigen Barbeleswand, zwischen welcher und dem aufragenden Foppmandl der Aufstieg durch den Wald erfolgt.

noch besteht ein Schneeband hinauf zur Barbara Kapelle

Der Aufstieg im Wald ist abschnittsweise als „Herrensteig“ bezeichnet und führt durch schöne alte Baumbestände. An Schnee mangelt es dort dank der Schattenlage meistens nicht, dennoch kann der Aufstieg durch vereiste Passagen durch Schmelzwasser von den Ästen an wenigen Stellen herausfordernd sein.

im oberen Teil danke Lärchen etwas lichter

Nach etwa 350 Hm von der freien Fläche unten bis zum flacheren Teil an der das Gelände des Padasterjochhauses auf etwa 2.100m beginnt ist der wenig besonnte Teil der Tour überwunden und der Aufstieg zum Foppmandl kann ziemlich vollständig eingesehen werden.

malerische Heuhütte mit dem ersten Etappenziel im Hintergrund

Er erfolgt leicht südostseitig selbst wenn unter dem Eindruck der Sonne ein südwestseitiger Hang vorgetäuscht wird. Bei einer Weggabelung unweit eines malerischen Stadels zweigt die Route zum Foppmandl vom Aufstieg zum Padasterjochhaus nach Nordwesten ab.

herrlicher Aufstieg zum Foppmandl

Der Baumbestand schwindet auf den folgenden 100 Hm zusehends und die Route steilt im unbewachsenen Freigelände kräftig an.

Aufstieg an den letzten zähen Lärchen vorbei

Herrliche unberührte Schneeflächen breiten sich vor dem Auge aus während die Sonne im richtigen Winkel auf den steilen Flächen ihre neue Kraft im schwindenden Winter entfaltet.

herrlich freier Aufstieg südostseitig

Mit aufgekrempelten Ärmeln und den Lüftungsöffnungen der Tourenhose stiegen wir die beeindruckenden Hänge bis zu einem mittelbreiten Lawinenstrich hinter einigen Vorausgehenden hinauf.

oberer Teil des Aufstiegs auf das Foppmandl

Links unseres Aufstiegs wurden die Blicke auf das Padasterjochhaus, den Padasterkogel und die Hammerspitze – über deren Schitourenbesteigung hier demnächst berichtet wird – immer beeindruckender.

Padasterjochhaus mit der Hammerspitze im Hintergrund

Auf einem kleinen Plateau nach Überwindung einer Felsschuppe kann der obere Teil des Aufstiegs eingesehen werden. Die Route führt in Richtung Nordwest auf einen Lawinenstrich zu entlang dem knapp 100 m aufgestiegen wird, ohne ihn zu betreten – und endet oben in einer leichten Ausmuldung des Hangs. Diese Passage stellt den steilsten Teil im Anstieg auf das Foppmandl dar.

oberer Teil des Aufstiegs auf das Foppmandl

Oben angekommen verflacht das Gelände stetig zu einem Plateau hin auf dem ein massives Steinmandl errichtet wurde.

im oberen Drittel auf das Foppmandl

Von dort trennen noch etwa 40 Hm vom Gipfel und führen an einem Zitat aus dem zweiten Teil von Goethes Faust vorbei:

„Hinaufgeschaut! – Der Berge Gipfelriesen
Verkünden schon die feierlichste Stunde;

Sie dürfen früh des ewigen Lichts genießen,
Das später sich zu uns hernieder wendet.
Jetzt zu der Alpe grüngesenkten Wiesen
Wird neuer Glanz und Deutlichkeit gespendet,
Und stufenweis herab ist es gelungen;
–Sie tritt hervor! – und leider schon geblendet,
Kehr‘ ich mich weg, vom Augenschmerz durchdrungen.

dichterische Spuren im Fels – Zitat des großen Goethe

Mit nur einer Idee aber in Ermangelung eigenen Wissens mag die beste Interpretation des wortgewaltigen Dichters Aussage über den ersten Absatz bei Wiengarten1 zu finden sein, der erkennt, dass Faust zur Natur eine emotionale Bindung aufgebaut hat, die ihm gut tut und paradiesisch auf ihn wirkt.

über die Gipfelkuppe auf das Foppmandl

Nun, der Schöpfer dieser Inschrift hat sie uns wahrscheinlich aufgrund des gleichen Herzensausdruckes wie der Dichter hinterlassen und ein solcher Beweggrund rechtfertigt Tat und Erscheinung inmitten der großartigen Umgebung. Der kleine Lapsus zu Beginn des Zitats sei ihm angesichts der Aufregung bei der Tat verziehen, wie das zwangsweise mit dem Zitat abgelichtete Paar auch dem Verfasser verzeihen möge.

schönes Holzkreuz am Foppmandl

Über den letzten Buckel hinauf stiegen wir zwischen bereits ausgeaperten Kalkphyllitbrocken zum schönen hölzernen Gipfelkreuz hinauf, hinter dem der Verbindungsgrat zur Wasenwand hinaufzieht.

Grat zur Wasenwand

Das Foppmandl stellt – wie erwähnt – gemäß Definition der UIAA keinen eigenständigen Gipfel dar, weil die minimal geforderte Schartenhöhe von 30m nicht erreicht wird.

Foppmandl, 2.412 m

Dies kann man eindrücklich im fast eben dahinziehenden Grat bis zum Schnittpunkt mit dem Serleskamm gut erkennen. Dennoch bietet es eine grandiose Aussicht – vor allem auf den Zug der Hohen Burg im südöstlichen Vordergrund – und stiehlt damit der 150 m höheren Wasenwand im Hintergrund die Schau in den Süden.

Blick vom Foppmandl gen Südwesten

Zunächst beginnt die Überschreitung mit einer leichten Abfahrt über einige Meter zu einem Tiefpunkt bevor auf der Gegenseite der Aufstieg mit leichter Steigung beginnt. bereits am Grat zur Wasenwand

Kurz danach steigt ein Gratspitzl stark an und, da wir die Hinterseite nicht einsehen konnten, beschlossen wir die Schi auf den Rucksack zu nehmen.

unterwegs zum ersten Gratspitzl

Nachträglich gesehen hätte es diese Aktion nicht gebraucht, denn dahinter erwies sich das Spitzl als harmloser als an seiner Südseite. Trotzdem marschierten wir auf dem doch etwas schärferen Stück in Summe etwa 10 min bis zu einer Verflachung am Grat zu Fuß weiter, immer mit großem Bedacht der Wechtenhöhe möglichst fern zu bleiben.

Herwig nach dem ersten Gratspitzl

Hinter der zweiten schärferen Stelle legten wir an geeigneter Stelle die Schi wieder an. Es war in der Folge kein zweites Mal nötig sie zu schultern.

eine kurze Schneide kurz nach dem Gratspitzl

Gemsen oder Steinböcke (Die Fußsturen konnten wir im Tiefschnee nicht deuten) benutzen die Grate recht häufig, wie wir anhand der Spuren feststellten. Sie meiden dabei die direkte Grathöhe und dürften mit Wechten viel Erfahrung besitzen.

wieder mit Schi am Grat unterwegs

Nach einer letzten Schuppe gelangten wir an die Rippe der Wasenwand, die noch eine Viertelstunde Aufstieg erforderte und sich gar nicht so flach erwies, wie sie auf Bildern von der Seite den Eindruck erweckt.

bereits nahe dem Sattel zur Wasenwand – man beachte den Felsabbruch rechts

Unterwegs tolle Blicke zur Hammerspitze und zur Kesselspitze, die uns auf Ideen von großartigen Schitouren brachten, die hier auf diesem Blog nachgelesen werden können.

Rückblick auf den Grataufstieg mit erkennbarer Wechte vor dem Sattel

Den Gipfel der Wasenwand erreichten wir 50 min nach dem Verlassen des Foppmandls, nach etwa 180 Hm Aufstieg und mit 800 m Distanz. Zwei nicht übersichtliche Buckel mußten dabei zu Fuß überschritten werden und eine Stelle zeigte im Rückblick eine unnötig nahe Annäherung an den Wechtenkeil einer mehr als mannshohen Wechte.

Wechte nahe dem Sattel zur Wasenwand im Rückblick gesehen

Einer der schönsten Blicke von der Wasenwand ist jener zum Habicht.

Vorderseite des jungen Holzgipfelkreuzes auf der Wasenwand, errichtet 2013

Durch die entfernte Lage der Wasenwand kann auch noch der Teil vor und um die Pinnisalm im Talgrund eingesehen werden, die sich immerhin 1.750 Hm unterhalb des Gipfels des Habichts befindet.

einzigartige Perspektive auf den Habicht und das tief unten liegende Pinnistal mit der gleichnamigen Alm

Im oberen Teil der Abfahrt herrschten weitgehend windgepresste Flächen mit abgeblasenen Stellen. Am Sattel zum Foppmandl kokettierten wir mit einer Abfahrt auf die Ostseite in die Padeilemähder hinab.

Blick hinab auf die Padeilemähder

Der Hang war jedoch nicht übersichtlich genug einsehbar und da wir die Hänge nicht kannten unterließen wir das Vorhaben zugunsten eines faustischen Unternehmens weiter unten.

der gewaltige Talkessel unterhalb des Padasterjochs

Die Abfahrt erfolgte also nun zur Mittagsstunde über die aufgeweichte, aber überraschend angenehm fahrbare Westseite, die erbarmungslos bestrahlt wurde.
Im unteren Teil wandelte sich der Schnee zu dem feinkörnigen Spätwinterfirn, der noch kein firn ist, seine Merkmale aber schon zeigt.

Abfahrt von der Wasenwand

Eine Beschreibung der Steilabfahrt und dem nachfolgenden Schäferstündchen mit dem Festhalten des Augenblicks nach Goethe ist nicht vonnöten, ein kleines Video tut den besseren Dienst:

 

 

 

Ebenso mögen ein paar Bilder in der Galerie die Schönheit der Landschaft anschaulich machen – sie bedürfen keines Kommentars.

überschrittener Grat vom Foppmandl zur Wasenwand

Die Abfahrt ins Tal erfolgte anfangs wieder durch den Wald, jedoch weiter nördlich in Richtung Loosloch querend, auf die freien Flächen unterhalb des Foppmandls.

Abfahrt vom Padasterjochhaus

Die Schitour absolvierten wir in 5:50 Stunden mit einem Aufenthalt auf beiden Gipfeln von gesamt etwa 45 min. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.350 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 6 km.

Mils, 20.02.2021

1 Simon Wiengarten: Enzensberger, H. M. – Das Ende der Eulen – verglichen mit Faust II – Eingangsmonolog https://www.grin.com/document/101996

 

Schitour Padasterkogel, 2.301 m

Er wird vom sonnigen Trins aus begangen und dank seiner Lage erfreut sich die Schitour auf den Padasterkogel auch an kalten Tagen eines guten Teils angenehmster Sonnenbestrahlung. Zwar nicht über die gesamte Länge wie die Schitour auf die Kesselspitze, aber dennoch über etwa die Hälfte der Strecke, abhängig von der Route, die man wählt.

welch ein Ausblick!

Die Normalroute folgt dem Anstieg zum Padasterjochhaus, beschreibt nach dem Waldanstieg einen großen Linksbogen um das Tal, das sich zwischen dem Padasterjochhaus  und dem Padasterkogel liegt und wartet mit viel Sonne und einer herrlichen Ansicht der Hochfläche sowie auf die mächtige Kirchdachspitze im Nordwesten auf, während die Variante der Kenner der Tour noch im Wald vor dem „Käferloch“1 links abzweigt und über das Tal zu den „Padaster Mähdern“ führt und von dort den Rechtsbogen ins „Grübl“ beschreibt und vom Grübl über den Osthang auf den Gipfel des Padasterkogel. Über diese Variante kann auch die Abfahrt erfolgen.

Vormittagsstimmung auf der Burgfamilie

In Trins stehen zwei Parkplätze zur Verfügung. Der besser bekannte ist jener direkt am Almweg zum Padasterjochhaus, der über den steilen Weg nach dem Ortskern beim Cafe Max, in dem man übrigens einen lohnenden Tourenausklang findet, erreicht, Parkplatz Egarte genannt, auf knapp 1.300 m.  Den zweiten, größeren, kennt man weniger, er ist der P4 und befindet sich auf der Gschnitztallandesstraße 800 m vom Cafe Max entfernt, Waldfest genannt. Dieser liegt etwa auf 1.240 m und die Tour beginnt nach der Brücke am Weg gegenüberliegend des Parkplatzes und führt über die Wiese (Burgfelder), vorbei an der Kapelle St. Barbara, zu einem Sommerwanderweg hinauf, der oben mit dem Almweg zusammentrifft. Beide Parkplätze konnten zum Zeitpunkt dieses Berichtes kostenlos benützt werden, der Bericht beschreibt die Route vom Parkplatz Egarte über den Normalanstieg.

die Egarte mit den drei sich teilenden Tälern

Am lange geradeaus in das Tal zum „Burgwald“ führenden Almweg gibt es einige Passagen unter dichtem Baumbewuchs, die auch im Winter aper werden können, weswegen für eine längere Abfahrt die Parkplatzvariante Waldfest vorteilhaft sein kann.
Auf der ersten freien Wiesenfläche „Egarte“ wird der Blick auf die drei Täler frei, die sich am Ende der Wiese verzweigen. Im äußerst linken Tal, hinter der felsigen Barbeleswand versteckt, befindet sich der Waldanstieg zum Padasterkogel. Es wird erst am Ende der zweiten Freifläche, der „Windlahne“.

auf der Windlahne

Das mittlere Tal führt ins Loosloch und auf die Padeilemähder2, die heute noch von Hand gemäht werden und die vor Kurzem noch in die Tiroler Natura 2000 Gebiet aufgenommen wurden.
Das rechte Tal, über den Burgwald, führt in die Falschwernalm und auf die Kesselspitze, mit ihrem zauberhaften Schitourenanstieg.

Waldaufstieg mittlerer Teil

In der ersten Freifläche führt meist eine Spur zur rechten oberen Begrenzung hinauf, der man nicht folgt, sie führt auf den Kesselspitze und auf die Peilspitze. Die Route auf den Padasterkogel führt im Flachteil links, neben dem Bach, zur Bachquerung in die linken Täler hinein.

Rückblick im mittleren Teil

Einige Minuten im noch flachen Aufstieg nach der Bachquerung wird eine zweite, längere Freifläche mit vereinzeltem Lärchenbewuchs erreicht. Die Route führt durch die herrliche Landschaft bis etwa auf 1.650 m und zweigt dort in den teilweise steilen Wald links ab; dies ist die schattseitige Teil der Schitour, der, je nach fortgeschrittenen Datums und Tageszeit im Winter, über etwa 200 bis 300 Hm ohne Sonnenbeleuchtung stattfindet. Zum Jahreswechsel beträgt der schattseitige Aufstieg am frühen Vormittag etwa 35 bis 45 min.

wieder einmal den Weg gekreuzt

Im Wald quert man manchmal die Fahrstraße zum Padasterjochhaus und befindet sich Großteils am Herrensteig, der manchmal beschildert ist.

Waldaufstieg oberer Teil – hier Blick auf den Inneren und Äußeren Buambichl, sowie auf die Hohe Burg rechts

Zwischendurch, im oberen Teil des Waldaufstiegs mit  bereits lichterem Baumbewuchs, werden Blicke auf die schöne Felsformation aus standfestem Hauptdolomit der Hohen Burg frei und Wildspuren über das steile Nordkar zwischen dem „Inneren und Äußeren Buambichl“ sichtbar.

der Waldaufstieg neigt sich dem Ende zu

Im abflachenden Teil des Waldaufstiegs, eigentlich bereits an der Waldgrenze, könnte man links, fast flach zur Aufstiegsvariante durch das Käferloch abzweigen. Der sonnigere Aufstieg erfolgt jedoch über den Normalweg, der weiter beschrieben wird.

herrliche, mäßig steigende Hänge setzen fort

Mit dem Baumbestand ändert sich auch die Hangneigung und ab dem Hügel „Drissl“ führt der angenehm steigende Normalweg über eine bärig kupierte Bilderbuchlandschaft mit letztem Lärchenbewuchs bis auf über 2.000 m hinauf, wo auch das Ziel, der Padasterkogel, erstmals sichtbar wird. Der Sommerweg wird hierbei verlassen und eher nahe dem Almweg aufgestiegen.

erstmals das Ziel, der Padasterkogel sichtbar

Die malerisch weiße Landschaft mit ihren mannigfaltig ausstreichenden Schattierungen von Kuppen und Mulden sowie den vereinzelten rostroten Lärchenfassaden der Almhütten  zwingt zum Innehalten und Aufsaugen des einzigartigen Moments.

Idylle pur am Aufstieg zum Padasterjochhaus

Beim letzten längeren Almgebäude beginnt der große schöne Bogen um das Tal zum Gratrücken herum, der von der Hammerspitze herabfällt und der den Padasterkogel trägt. Bis zum Schluß, zum Gipfel, führt die Route in angenehmer Steigung weiter.

zum letzten längeren Almgebäude der unteren Padasteralm

An diesem Eckpunkt des Anstiegs zum Padasterjochhaus befindet man sich bereits in 2.100 m Seehöhe, womit nur noch 200 Hm zum Gipfel fehlen, die Strecke aber noch 1,8 km lang ist. Wenig geeignet für Freunde von Ampfersteinverhältnissen.

Hohe Burg mit Sattel zum Padasterkogel

Begrenzt wird der schöne Kessel, in dessen Mitte das Padasterjochhaus weithin sichtbar auf einer Kuppe erhöht erbaut, von Hammerspitze (2.641 m), Wasenwand (2.563 m) und Foppmandl (mit Gipfelkreuz, jedoch aufgrund fehlender Prominenz kein bezeichneter Gipfel, eher ein entsandter Südgrat der Wasenwand), die aus Gesteinen des metamorphen Kalkkomplexes (vorwiegend Bänder-Kalkmarmor, Kalkphyllit und Quarzphyllit) gebaut werden. In der Ferne im Nordwesten, westlich der Hammerspitze, lugt der Gipfel der Kirchdachspitze (2.840 m) hervor.

Rückblick über das beeindruckend schöne Gelände

Kurz vor dem Padasterjochhaus folgt die Schitour einem kleinen Graben, der auf die Hänge unterhalb der Hammerspitze hinüber leitet. Gleich nach dem Beginn muß eine etwas steilere Passage gequert werden bevor der schöne Bogen zum Padasterkogel über flaches Gelände weiterführt.

die zentrale Padasteralm mit dem Padasterjochhaus

Die Bilder auf dieser Strecke verleihen der leichten Tour auf den Padasterkogel einen eigenen Reiz, wofür sich der längere Normalweg allemal lohnt, auch wenn er gut 20 min in Anspruch nimmt.

Rückblick auf die untere Padasteralm

Mit mäßig Auf und wenig Ab strebt die Querung auf den Südgrat der Hammerspitze zu, wo sich, hinter dem Bergrücken nicht sichtbar, die kleine Schäferhütte befindet. Über eine wenig mächtige Wechte wird der Gratrücken erreicht, der, scharf zur Linken, den Blick auf den unverkennbar dolomitischen Aufbau der Kirchdachspitze freigibt, und den Gipfelspitz auf seinem eindrucksvollen Sockel in voller Größe zeigt.

Übergang zum Padasterkogel vom Padasterjochhaus

Nach dem Übergang verliert man wenige Höhenmeter zum Padasterjoch hin, die jenseits desselben mit einem letzten kurzen Aufstieg über 40 Hm zum Padasterkogel wettgemacht werden. Der Aufstieg erfolgt dabei auf der Luvseite nach Belieben oberhalb oder unterhalb  der abgeblasenen Steilwiesen.

Rückblick auf das Padasterhaus und die Querung der etwas steileren Passage (links)

Die Kuppe des Padasterkogels ist selber nur hauchdünn ein eigenständiger Gipfel, wenn man die Konvention der Definition der Schartenhöhe von mindestens 30 m zugrunde legt. Seine Stellung im Serleskamm und seine wunderbare Aussicht dürften jedoch bereits weit vor Einführung von Definitionen nach UIAA ausschlaggebend für seine Kür als Gipfel verantwortlich zeichnen.

letzte Meter zum Padasterjoch mit dem Gipfelkreuz des Padasterkogels

Ein massives Holzkreuz seltener Bauart ziert den Padasterkogel. Die verstärkenden Verstrebungen der Kreuzform zum diagonal gestellten Quadrat sichern den Verbund im Knoten. Diese Kreuzform sieht man kaum, bisweilen aber doch auf unseren Bergen.

Gipfelkreuz Padasterkogel, 2.301 m

Sie stellt keine eigene zu recherchierende Kreuzform dar, sie dürfte rein aus Stabilitätsgründen entstanden sein.

gewaltiges Massiv der Kirchdachspitze

Im Blick nach Nordosten öffnet sich das Navistal mit den schönen Schitourenzielen, beispielsweise die Schafseitenspitze genau in Bildmitte. Etwas rechts davon, mehr im Osten, vom Schmirntal aus die Schöberspitzen und den Kleiner Kaserer bereits in den Zillertaler Alpen.

bärige Kulisse mit der Hohen Burg und dahinter die Tuxer und Zillertaler Alpen; Schafseitenspitze, Schöberspitzen und Kleiner Kaserer

Weiter im Südosten finden sich die Schitouren auf die Hohe Kirche und den Kluppen, der durch die dahinterliegenden höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen, Hochfeiler und Hochferner durch den fehlenden Kontrast fast nicht sichtbar ist, sowie der Wolfendorn an der Grenze zu Südtirol.

Aussicht nach Südosten mit Hoher Kirche, Kluppen und Wolfendorn

Gegen den Süden hin reicht der Blick bis in die Dolomiten (Geislergruppe, Marmolata, Sella und Langkkofel) und etwas rücken die bärigen Schitouren aus dem Obernbergtal in den Vordergrund, hier sei die Rötenspitze und der Muttenkopf genannt.

Die Dolomiten im Hintergrund Rötenspitze und Muttenkopf rechts

Auf den Obernberger Tribulaun als leichtesten Vertreter aller Tribulaune führt eine unvergessliche Schitour, weiter folgt der markante Doppelgipfel des Pflerscher Tribulauns und die hohen Schitourenziele des Pflerscher Pinggls und des Hohen Zahns in Bildmitte und den südwestlich gelegenen Feuersteinen.

Obernberger Tribulaun, Pflerscher Tribulaun, Pflerscher Pinggl und Hoher Zahn

Die empfohlene Abfahrt vom Padasterkogel führt über seinen Nordosthang hinab in das Käferloch. Der gesamte Hang steht dafür zur Verfügung und die Schneeverhältnisse sind eher immer dort die besten, wo kaum Sonnenbestrahlung einwirken kann, also eher im südöstlichen Teil des Tals, zu dem in der Abfahrt gequert wird, um den Nordhang zu erreichen.

bereits im Nordosthang das Abfahrt; deutlich sind die Abfahrtsspuren über die alternative Route in der Sonne zu erkennen

Unten in Talnähe kann man, wenn man rechtzeitig auf die sonnenbeschiene Nordseite im Tal wechselt, die Ausfahrt aus dem Käferloch ohne Anschieben ausführen. Wer zu weit hinunter fährt muß im Talgrund bis zum Wald fahren und hat hier auch wieder zwei Möglichkeiten.

im unteren Teil der Nordabfahrt

Links am Ende des Käferlochs auf dem flachen Weg mit Anschieben über etwa 400 m bis zu den schönen strauchbewachsenen Hängen vom Foppmandl herab, oder rechts über noch weiterführende freie Wiesen bis zur selektiven Steilabfahrt im lichten Wald nahe der Barbeleswand.
Weiters wird die Normalabfahrt über die freien Hänge unter dem Foppmandl beschrieben.

Rückblick vom Käferloch auf die Nordabfahrt

Am Ende des Käferlochs müht man sich im Grätschschritt leicht bergauf um die Geländerippe herum bis der Sommerweg flacher wird und das Fortkommen mit Anschieben möglich wird.

Beginn des Käferlochs im Aufstiegssinn gesehen

Ein paar Minuten erfordern die 400 m Schiebestrecke bis der Weg abfällt und die Abfahrt fortgesetzt werden kann. Die Fortsetzung lohnt sich allerdings, sie führt über schöne steile Hänge mit jeder Menge Hindernissen, sodaß Reaktionsschnelligkeit gefordert wird.

Flachstrecke

Mit der Sonnenbahn zu Silvester liegt der schöne Hang bis über die Freifläche der „Windlahne“ hinab leider bereits im Schatten der Barbeleswand, wenn um die Mittagsstund abgefahren wird. Lediglich der obere Teil ist noch in Licht getaucht. Die passablen Schneeverhältnisse noch weichen Pulvers boten dafür Entschädigung.

Rückblick nach dem ersten Teil des Hanges zur bäriger Hang zur Windlahne hinab

Kurz vor der Querung des Fallschwernbaches entweicht man der Abdeckung der Barbeleswand wieder und setzt die letzten Minuten der bärigen Tour unter Sonne fort.

letzter Rückblick auf den unteren Teil der Abfahrt

Die Schitour absolvierte der Verfasser in 3:56 Stunden mit einem Aufenthalt am Gipfel von gut 30 min . Der gesamte Aufstieg beträgt 1.090 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 5,6  km.

Mils, 31.12.2020

1 in Anführungszeichen angeführt sind Flurbezeichnungen nach TIRIS

2 Karte des Schutzgebietes Padeilemähder: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Landesnormen/LTI40044768/Anlage.pdfsig.pdf