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Schitour Joelspitze, 1.964 m

An Tagen, an denen größere, steile Unternehmungen aufgrund der Lawinenwarnstufe nicht möglich sind, kann man die Joelspitze, auch nur Joel genannt, in Angriff nehmen. Mit nur 845 m Aufstieg ein kurzes Ziel und mit Gipfelrast in drei Stunden leicht zu bewältigen.

Nina und Manuel am Joel

Daß es am Joel aber auch möglich ist, von einer Lawine betroffen zu sein, verkündet die kupferne Gedenktafel in der Steinmauerung am Gipfel. Der Tennisclub Alpbach gedenkt damit des Studenten Rudolph Joel1 aus Mailand, der im Jahre 1909 durch eine Lawine den Tod fand.
Wer die Begebenheiten in der Fußnote liest, dem mag es kein Wunder bleiben, warum der Gipfel, der ursprünglich Ackerzint genannt wurde, eine umtaufe erfuhr.

Sonnenaufgang am Westhang im Hochwinter

Der Aufstieg auf die Joelspitze wird gleich nach der Bachrinne, die etwa 150 m nach dem vorderen Ende des Parkplatzes von links über den Westhang herabzieht, gestartet. Alternativ gibt es nach weiteren 100 m entlang der Rodelbahn eine zweite Möglichkeit aufzusteigen; diese Variante tangiert die Alm nicht.

die Waldschneise nach dem Bauernhof oben sichtbar

Mit wenigen Serpentinen gelangt man gleich an einen Zaun, der sich gegen den Bach hinzieht und einige Meter breit offen durchschritten werden kann. Die Spur führt weiter zum Bauernhof Lueg und quert diesen unterhalb am Zaun auf dessen Hinterseite, an der der Anstieg zur Waldschneise mit einem großen Laubbaum oberhalb sichtbar wird.

bärige Aufstiegsroute

Durch den oberen Zaun (etwas mühsam mit dem untersten Brett als Stufe in der Spur) in der Waldschneise muß sich nicht hindurch wursteln, wer unterhalb der Wiese dem Sommersteig parallel dem Zaun in den Wald folgt. Er kommt oben an gleicher Stelle an.

etwas steilerer Anstieg zur Luegeralm rechts oben

Weiters folgt der Waldschneise eine sich rasch öffnende Freifläche mit einer Materialseilbahn hinauf zur Luegeralm, die den Namen des Grabens im Tal trägt. Über die schönen Hänge zieht die Spur hinauf, zuletzt vor der Alm etwas steiler.

Aufstieg oberhalb der Luegeralm

Am Vormittag liegt die malerische Luegeralm im Schatten, eignet sich aber hervorragend für eine Trinkpause und einem Rundumblick auf die bärige Landschaft im Alpbachtal. Bis hierher verlief die Route stets auf Hängen unter 30° Neigung.

Blick in das Innere des Luegergrabens mit all den schönen Schitourenzielen

Nach der Luegeralm quert die Route auf die Joelspitze den Hang leicht ansteigend, bis der darüberliegende Wald endet und man oberhalb seines Anstiegs wieder freie Wiesenflächen erblickt. In dieser Passage steigt der Hang über ein paar Meter geringfügig über 30° Neigung an, bevor er oben den Fahrweg erreicht und abflacht.

kurz vor der zweiten Querung des Fahrwegs

Nun reicht der Blick schon weit hinauf zur nächsten Waldpassage, die auf ihrer linken Seite angesteuert wird. Der Wald wird rechts liegen gelassen und die Route wendet sich nach seiner Passage leicht nach rechts, durch eine breite Schneise hindurch, die linker Hand nur von einzelnen Baumgruppen gebildet wird.

bald am oberen Waldrand, der rechts liegen gelassen wird

Anschließend folgt die dritte Freifläche, die zu nur mehr vereinzelten Bäumen führt, die bei der Abfahrt eine tolle Kulisse zur Umfahrung bilden. Durch sie mit zwei Richtungswechseln in reizvoller Route hindurch wird die Baumgrenze erreicht. Die Hangneigung steigt im mit Einzelbäumen bewachsenen Hang einmal kurz über 30° an.

letzte einzelne Bäume an der Baumgrenze

Nach der Baumgrenze leitet die Route auf den breiten und flachen Rücken hinauf, der sich von der Joelspitze hinab zum Saupanzen und in den Graben mit dem Lämpersberg auf der Gegenseite hinzieht. Von dort werden die letzten 50 Hm in Angriff genommen.

am breiten Rücken zum Gipfel angelangt

Über eine Kuppe und mit einer Schrägquerung am Gipfelhang endet der Aufstieg am Gipfelsteinmann, gemauert aus den typischen Platten von Serizitschiefer der Kitzbüheler Alpen, der sich im Alpbachtal einer weiten Verbreitung erfreut. Auf der Steinmauerung ziert eine hölzerne Madonna den Gipfel.

letzte 50 Hm zur Joelspitze

Trotz seiner geringen Höhenlage bietet die Joelspitze – eine Spitze stellt der runde Gipfel ganz und gar nicht dar, daher ist auch die Bezeichnung Joel sehr gebräuchlich – dennoch eine gute Aussicht über die Gipfel im Alpbachtal. Als einer der etwa mittig gelegenen Erhebungen reichte die Aussicht über alle inneren und auch die äußeren Gipfel im Tal.

Querung des Gipfelhangs

Von den sichtbaren inneren Gipfel, die auch alle bärige Schitourenziele darstellen, wären im Uhrzeigersinn zu nennen: Saupanzen, Lämpersberg, Kleiner Beil, Seekopf, Großer Beil, Gressenstein, Sonnenjoch, Torkopf, Großer Galtenberg, Mareitkopf, Gamskopf, Sagtalerspitze. Nicht sichtbar vom Joel ist der Kleine Galtenberg, ebenfalls eine schöne Schitour vom Greiter Graben aus.

auf der Joelspitze – Überraschung durch den Selbstauslöser

Die äußeren sichtbaren Gipfel wären der Hochstand und das Wiedersberger Horn, wobei der Loderstein – auch Luderstein genannt, sich gerade noch vom Nordrücken des Wiedersberger Horns abhebt und schwer ausgemacht werden kann, wenn man ihn nicht kennt.

Gedenktafel auf der Joelspitze

Er befindet sich genau zwischen den Gebäuden der Bergstation der Wiedersbergerhornbahn. Seine Besteigung ist ähnlich leicht und die Hangneigungen ähnlich flach wie die der Joelspitze.

Ausblick vom Joel nach Süden mit Saupanzen in der linken Bildhälfte

Die Abfahrt erfolgte bei unserer Begehung genau dem Aufstieg, die auch die normale Abfahrt darstellt und vor allem bei Neuschnee nichts zu wünschen übrig läßt. Es wäre auch möglich, den ersten Teil nördlich jenseits des Joelbachs abzufahren, bedingt aber, etwa oberhalb der Luegeralm den Bachgraben wieder nach Süden zu überschreiten.

Eine zweite Möglichkeit wäre, gegen den Sattel (Graben) zwischen dem Saupanzen und dem Lämpersberg nach Süden abzufahren und die langen freien Flächen der Sternbodenalm zu nehmen.

kurz nach Schneefall der letzten Tage staubt es noch

Dabei kommt man etwa 750 m südlicher auf der Rodelbahn an, als unser Aufstiegspunkt dieselbe verließ. Die Geländeneigung ist hierbei im unteren Teil der Abfahrt höher.

wacker, wacker!

Im untersten Teil ist es bei harschigen Bedingungen einfacher und schöner vor der ersten Alm im Aufstiegssinn in Richtung der Rodelbahn abzufahren, anstelle sie am Zaum zu umgehen und dem ersten Teil des Aufstiegs zur Rodelbahn zu folgen.

eine gelungene Abfahrt

Wir haben für die nette kleine Schitour genau drei Stunden benötigt, mit einer etwa 20-minütigen Rast am Gipfel und Foto- sowie Filmaufnahmen während des Aufstiegs und der Abfahrt.

der letzte Teil der Abfahrt

Für die Einkehr empfiehlt sich der urige Zottahof im Dorferwinkel, etwas abseits der touristischen Ströme unten in Tal und seit Generation von leutseligen, winterfrischelnden Untertanen des Hauses Windsor erobert. Auch sie wissen was gut ist.

Mils, 05.02.2023

1 um die Geschichte und Geschehnisse auf dem Anstieg zur Joelspitze im Februar des Jahres 1909 etwas näher zu beleuchten, hier der Originaltext aus: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1909, Bd.35, Seite 71/72:

>> Am gleichen Tage [Anm. d. Vf.: es handelt sich um den 21. Februar 1909 unter dem Titel: „Unglücksfälle“] machte eine große Gesellschaft (angeblich 20) Münchener Studierender einen Schiausflug in das Alpachtal. Um 4 Uhr nachmittags ging plötzlich vom Saupanzer [Anm. d. Vf.: es ist der Saupanzen] eine Lawine nieder, die einen der Schifahrer, den Studenten Rudolf Joel aus Mailand, verschüttete. Die sofort von den Gefährten angestellten Rettungsversuche blieben erfolglos, die von zahlreicher Rettungsmannschaft angestellten Nachforschungen führten erst nach mehreren Tagen zur Auffindung der Leiche. <<

Möglicherweise befand sich vor der Wiedererrichtung der Gedenktafel im Jahre 1979 aufgrund der nach dem Unfall großzügigen Tat des Vaters des Verunfallten eine ältere Erinnerungsschrift indem es in den Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1910, Bd.36, Seite 183 unter „Personalnachrichten“ heißt:

>> Pfarrer Dr. Josef Führnkranz in Alpbach (ob Brixlegg) ist nach kurzem schweren Leiden gestorben. Er war der richtige Bergpfarrer, ein aufrichtiger Freund aller bergfrohen Wandersleute. Sein Wirken in Alpbach als Priester und Mensch läßt den frühen Tod des Dahingeschiedenen — er war kaum 49 Jahre alt — umso beklagenswerter erscheinen. Die Hochwasserkatastrophe vom Herbst 1908 und viele andere ernste Gelegenheiten bezeugten auch den Opfermut und die Menschenfreundlichkeit des Verstorbenen. Dank seiner uneigennützigen Bemühungen um die Bergung des verunglückten Schifahrers J o e l kam die Pfarrgemeinde Alpbach zu dem für eine kleine Bergpfarrei wahrhaft fürstlichen Geschenk von          K. 20.000.—, das der Vater des Verunglückten ihr spendete. <<

 

Schitour Standkopf (Sagtalerspitze), 2.241 m

Unter den gängigen Schitouren im Alpbachtal kann jene auf den Standkopf, oder auch Sagtaler – wie er noch genannt wird – als eine landschaftlich außergewöhnlich ansprechende Tour im oberen Teil beschrieben werden. Die ständige Sicht auf das Ziel während des Aufstiegs über die wunderbar kupierten und im fortgeschrittenen Winter sonnigen Osthänge erfreuen dabei bereits nach dem Waldgürtel auf 1.650 m, etwa 600 m unterhalb des Gipfels.

letzte Etappe zum Gipfelaufbau

Vom Parkplatz im Greiter Graben zieht selbiger etwa zweieinhalb Kilometer weiter zum Talschluß hin und unter kleiner bis mäßiger Steigung wird etwa 250 Hm bis zur Greitalm aufgestiegen.

Kurz nach dem Parkplatz im Greiter Graben; das Ziel ganz rechts bereits sichtbar

Die Spuren führen anfänglich rechts des Weges im Talgrund (im Winter Rodelbahn) für einen kurzen Teil auf der Schipiste taleinwärts bis zu einem Waldgürtel, der über einen kleinen Bach durchschritten wird, um anschließend leicht rechtshaltend durch eine Schneise auf das Almgeländer der Greitalm zu gelangen.

Bachquerung vor dem Almgelände

Über das baumlose Almgelände führt die Route an den Almgebäuden vorbei, die links liegen gelassen und neben dem Bach in südwestlicher Richtung aufgestiegen.

am Gelände der Greitalm, links Großer Galtenberg

Hält man sich an der Alm in südöstlicher Richtung erreicht man die Talstufe zur Farmkehralm und kann dort eine Schitour auf den Gamskopf unternehmen, oder auch auf den Großen Galtenberg. Der Gamskopf stellt die östliche Begrenzung der Sagtalerspitzen dar, die sich vom Standkopf über 1.100 m in leicht nordwestlich bis südöstlicher Richtung bis zu ihm hinüberziehen.

Greitalm vor der Talstufe auf die Farmkehralm und den Gamskopf

Im Sommer können sie auf einem leichten Steig mit Seilversicherungen überschritten werden, im Winter taugt diese Kette dafür nur in Einzelanstiegen über die südseitigen Hänge. Der Standkopf, als höchster und zweifellos imposantester der drei Spitzen, bezieht seinen zweiten Namen „Sagtaler“ als Sammelbezeichnung des Trios daraus.

mit leichtem Höhenverlust zur Greitalm hinab, rechts davon im Aufstieg weiter

Die Route auf den Standkopf wechselt nach einigen Minuten rechts über den Bach auf eine Schulter, die etwas steiler als zuletzt zu einer Jagdhütte führt und dabei den Hochleger der Greitalm rechts liegen läßt. In der AV-Karte ist noch eine Materialseilbahn zwischen den Almenstufen eingezeichnet, diese gibt es nicht mehr.

mehrmals nachwachsen und Nerven behalten als einzige Chance auf eine schöne Tour

Ein Tipp für wärmere Tage sei hier gegeben. Erfolgt die Aufstiegsstrecke ab dem Parkplatz schon auf recht feuchtem Schnee, oder gar über oberflächliche Schmelzungen, dann empfiehlt es sich die Felle noch am Parkplatz gut einzuwachsen. Der innerste Greiter Graben ist durch die Abdeckung der Gipfel im Talschluß schattig und daher wesentlich kälter als der äußere Teil (welche dort auch für gute Schneebedingungen sorgt). Steigt man dort mit nassen Fellen, dann erleidet man das Schicksal des Verfassers, der von der Alm bis zum Grat dreimal Aufstollungen abkratzen und nachwachsen mußte.

kurz vor dem oberen Ende des Waldgürtels

Ab dem Gelände unterhalb der Jagdhütte kann eine alternative Abfahrtsroute studiert werden, und zwar die Variante der Kenner des Geländes, die direkt unter der Ostscharte des Standkopfs befahren werden kann, eine steile Nordostrinne, mit gut 40° Hangneigung im oberen Teil. Eine viel beschriebene Engstelle im Fels konnten wir im Aufstieg nicht entdecken. Es sollte jedenfalls möglich sein weiter unten nach Norden zu queren und die Aufstiegsroute zu erreichen, siehe Bildergalerie.

unterhalb den Stauden nach rechts auf eine flachere Schulter

Der spärliche Wald zur Rechten nach der Jagdhütte wird mit fortschreitender Höhe zusehendes ausgedünnter und noch vor dem Erreichen des Staudenwerks oberhalb wechselt die Route durch letzte einzelne Bäume hindurch nach Norden, um einen Rücken zu erreichen, der über den sonnigen Teil der schönen Osthänge auf die Grathöhe führt.

von der Schulter aus auf den Standkopf geblickt

Bei einer Trinkpause, am sonnigen Rücken angekommen, bietet sich ein bäriger Blick auf den Großen Galtenberg und seinen Anstieg aus dem Graben über die Farmkehrnieder- und -hochalm gegenüber. Bei unserer Begehung präsentierten sich der nördliche Gratrücken und der Anstieg über den Gipfelaufbau recht abgeblasen.

Großer und Kleiner Galtenberg gegenüber

Die Hänge bis zur Kammhöhe hinauf wechseln stetig die Steigung, wodurch sich die Spur in interessantem Geschlängel nach oben zieht und auch der Blick auf das Wiedersberger Horn im Aufstieg genossen werden kann. Für die Abfahrt steht praktisch der gesamte Hang bis über den Hochstand hinaus mit einer Breite von mehr als einem Kilometer zur Verfügung.

mit wenigen Spitzkehren und vielen langgezogenen Kurzen bergan

Am Kamm angekommen bliesen uns kräftige Böen aus dem offenen Westen entgegen. Die weitere Route zum Gipfel erfolgt direkt am Kamm, der sich, nach einem felsigen Sporn, als breiter Rücken ausformt und zuerst nur flach ins Zillertal abfällt.

Rückblick auf den exzellenten Hang

Über die breiten flachen Passagen hinweg wird der imposante Gipfelaufbau des Standkopfs erreicht. Auch er war bei unserer Tour vom Westwind gezeichnet und zeigte seine felsigen Konturen an den Übergängen der Nordwestflanke.

am Kamm angelangt, den Standkopf anvisiert

Um die mittelsteile Kante auf die Südostflanke herum mußten wir sorgsam über ein paar Meter felsiges Gelände auf verhärtete Schneefelder wechseln. Ein schmales Band an Schneefläche zog sich bis zum Gipfel hinauf, den wir aber bis oben unter Schi erreichten. Die obersten Meter zeigten sich völlig abgeblasen.

unbenannte Spitzen am Westkamm ins Zillertal

Vom Standkopf aus bieten sich wunderbare Aussichten in alle Richtungen zur Betrachtung. Die Umrahmung des Alpbachtals, in unmittelbarer Umgebung vorrangig beschrieben, bietet einen bärigen Blick auf den Grat über die Sagtalerspitzen. Sichtbar ist aber lediglich der Tapenkopf, der Gamskopf liegt in der Abdeckung einer Graterhebung an den Standkopfs anschließend.

Nordwestflanke Standkopf (Sagtalerspitze)

Links der Sagtaler Spitzen, im Osten, das Spitzl ist der Kleine Galtenberg, und wieder links der mächtige Große Galtenberg.

im Anstieg auf den Standkopf Richtung Westkamm geblickt

Am Nordkamm vom Galtenberg herab schneidet sich dieser mit dem weit im Osten gelegene Kleinen Beil, der vom Luegergraben aus begangen wird und den Grenzkamm zur Wildschönau bildet. Links davon im Grenzkamm befindet sich der Lämpersberg, der vorwiegend von der Wildschönau aus begangen wird, aber auch vom Alpbachtal begangen werden kann.

Standkopf, 2.241 m

Im Vordergrund am Nordkamm vom Großen Galtenberg herab befindet sich der kleine runde Mareitkopf, eine nette leichte Schitour geeignet für Tage, bei denen mit erheblicher Lawinengefahr gerechnet werden muß und man  unterhalb von 35° Geländeneigung bleiben möchte.

Blick nach Osten über die Sagtalerspitzen zum Großen Galtenberg

Ein gewaltig schöner und umfassender Blick eröffnet sich auf den Zillertaler Märzengrund im Süden. Das Gelände von Triplongrund und Hemerergrund, anschließend an den Märzengrund scheint in Breite und Tiefe bis zum 2.536 m hohen und runden Katzenkopf hin kaum ein Ende zu nehmen.

Blick nach Südosten auf das weite Gelände von Märzen- Triplon-und Hemerergrund

Weiter im Süden erscheinen die mächtigen Gipfel des Zillertaler Hauptkamms mit dem mächtigen Gletscher unterhalb des Schwarzensteins rechts der Bildmitte.

im Süden der Zillertaler Hauptkamm

Im westlichen Teil der Zillertaler Alpen sehr markant der Olperer in 37 km Entfernung.

westliche Zillertaler Alpen

In den Tuxern im Südwesten befindet sich der Rastkogel als markant zu betrachtender Gipfel und direkt im Westen die freistehende Gipfelgruppe von Kuhmöser und Kellerjoch.

Tuxer im Westen

Gegen den Nordwesten hin prangen die schönen Karwendelgipfel mit einigen interessanten Schitourenzielen wie beispielsweise auf die Rappenspitze oder im Rofan das Kotalmjoch und den Abschluß im Alpbachtal bildet die äußerst nördlich gelegene, nette und leichte Schitour auf den Loderstein, von Hygna aus.

im Norden der Loderstein und das Wiedersbergerhorn

Mit einem schönen Blick nach Norden auf Inneralpbach und die leichten Touren auf die Joelspitze endet die Rundschau vom Standkopf aus.

Blick auf Inneralpbach mit Abfahrtsgelände

Über die Nordwestflanke erfolgte die Abfahrt, zunächst in etwas gepresstem aber gut zu befahrenden Schnee im steilen Hang mit unten zunehmend besseren Verhältnissen.

Herwig am Standkopf (Sagtaler) 2.241 m

Am Kamm war Vorsicht geboten an dem vom Wind bearbeiteten kupierten Stellen nicht auf felsigem Untergrund aufzusitzen, aber glücklicherweise nur über ein kurzes Gratstück bis zum breiten Osthang zum Greiter Graben hinab.

Abfahrt über die steile Nordwestflanke

Vor dem Waldstück entschieden wir uns für die Passage durch den Wald zur Greitalm, nicht im Schatten über den Aufstieg.

Rückblick auf den Gipfel des „Sagtalers“

Diese Variante sollte man sich vorher in der Draufsicht im TIRIS ansehen, damit die beste Passage erwischt wird.

Uns traf es einige Höhenmeter über Stock und Stein im dichten Wald und nur wenige Meter daneben wären Lichtungen gewesen.

bärige Abfahrt Richtung Greitalm

Die letzten Sonnenstrahlen begleiteten uns zur Greitalm, von der wir die Rodelbahn zur Talausfahrt nutzten, weil sie angenehmer zu befahren ist als die Aufstiegsroute.

letzte Sonnenstrahlen im Gelände der Greitalm

Der Aufstieg auf den Standkopf beträgt  1.190 m und insgesamt aller Pausen benötigten wir dafür 4:20 Stunden. Die Streckenlänge beträgt 5,3 km.

Mils, 30.01.2022

Schitour Gamskopf – von Inneralpbach

Einladend freie Hänge bis hinab zu den Almenwegen im Talabschluß bei der Greitalm kennzeichnen die Tour auf den Gamskopf, einer mittellangen Tour, die von Inneralpbach durch den Greiter Graben auf den Trennungsgrat zum Hochtal über Stumm im Zillertal zum Gipfel führt. Und wenn diese Hänge mit Pulverschnee bedeckt sind ist diese Schitour ein echtes Erlebnis.

Gamskopf - Inneralpbach, 2.205m

Gamskopf – Inneralpbach, 2.205m

In unserem Fall war die Sicherheit bei der herrschenden Schneesituation und dem jungen Triebschnee durch Föhneinfluß heute ein Kriterium einer angepaßten Routenwahl und weiters konnten wir bei unserer Erstbegehung nicht immer die durch Föhn verwehten Aufstiegsspuren finden. Diese Umstände erzwangen eine teilweise intuitive und möglichst flach angelegte Routenwahl, die nicht ganz dem Original entsprach – wir im Rückblick aber als sicher und schön empfanden.

Parkplatz Inneralpbach bei Gh. Leitner

Parkplatz Inneralpbach bei Gh. Leitner

Vom Parkplatz beim Gh. Leitner (EUR 2.-) muß der breite Greiter Graben durchschritten werden und hier entstand für Christian, Stefan und den Verfasser ein kleiner Umweg, der aber – wie der Originalaufstieg – ebenfalls richtig an der Greitalm endete, allerdings knapp oberhalb der Alm (der Originalweg führt knapp neben dem Bach durch den Wald, wir stiegen etwas rechts davon höher auf und kamen oberhalb der Alm an).

oberhalb Greitalm (nachdem wir die Route neben dem Bach am Talboden versäumt haben, stiegen wir 100m höher auf)

oberhalb Greitalm (nachdem wir die Route neben dem Bach am Talboden versäumt haben, stiegen wir 100m höher auf)

Ab der Greitalm hält man sich dann etwas links, südöstlich, dem Talabschluß zustrebend und erblickt eine schmale Schneise durch die der Aufstieg zur Farmkehr Hochalm führt.

Schneise zum hintersten Talabschluß

Schneise zum hintersten Talabschluß

Diese lassen wir – am sich nach Süd drehenden Aufstieg – links liegen und steigen dem steiler werdenden, noch breiten Hang entgegen.

Richtung Süden geht es steiler werdend weiter

Richtung Süden geht es steiler werdend weiter

Nach einigen Minuten des Anstieges besteht die Möglichkeit dem Hang, der sich oben schon sichtbar zur Rinne verjüngend, zu folgen, oder rechts abzweigend, dem leicht bewaldeten Hang zu folgen.

entweder geradeaus oder, unsere Wahl, rechts über den licht bewaldeten Hang hinauf

entweder geradeaus oder, unsere Wahl, rechts über den licht bewaldeten Hang hinauf

Wir entschieden letzteres, da Aufstiegsspuren diese Variante als sinnvoll erschienen ließen.
Der Hang präsentierte sich nach gut 15min des Aufstieges aber als steiler werdend, was uns veranlasste  einen möglichst flachen Mittelweg zu suchen. Die Aufstiegsspuren waren auch nicht mehr sichtbar und so mußte mit Erfahrung und Bauchgefühl gearbeitet werden. Dadurch haben wir sicher auch die Normalroute etwas verlassen.

schönes Aufstiegsgelände, zunächst flach genug, das sich jedoch recht steil entwickelt

schönes Aufstiegsgelände, zunächst flach genug, das sich jedoch recht steil entwickelt

Auf ungefähr 1.900m wird der Rücken, auf dem wir durch lichte Baumgruppen aus Fichten, Tannen und Zirben aufgestiegen sind erfreulicherweise etwas flacher und das Ziel, der Gipfel des Gamskopfes wurde wieder sichtbar.

am schmal werdenden Rücken, der Gamskopfgipfel im Hintergrund

am schmal werdenden Rücken, der Gamskopfgipfel im Hintergrund

Nun stiegen wir über einige Rinnen, die sich vom Gipfelaufbau in Fallrichtung herunterzogen, ungefähr 150Hm weiter auf und erreichten eine Fachstelle vor dem Gipfelaufbau, die die Querung zum Grat zum Gamskopf zuließ.

flache Stelle unterhalb des Gipfelaufbaues

flache Stelle unterhalb des Gipfelaufbaues

Die Querung führte direkt durch die östliche Flanke des Gipfelaufbaues des Gamskopfes, ein Steilhang, der bei unzweifelhaften Schneeverhältnissen ein kleines Highlight der Tour darstellen muß. Wir entschieden uns, im Gegensatz zu einer großen Gruppe, die sich darin bei den herrschenden Verhältnissen sichtlich abmühte, für den Normalaufstieg vom Grat aus über sichtbar unverwächtetes Gelände und auf sicherem Weg.

Querung zum Grat unterhalb des Gipfels

Querung zum Grat unterhalb des Gipfels

Vor dem Grat fast mit Windstille gesegnet, ging es ab dem Grat unter ordentlichem Südföhn die letzten ca. 70Hm weiter zum Gipfel. für die letzten 25Hm entschieden wir uns den Restaufstieg ohne Schi zu absolvieren und die ziemlich abgewehte Kuppe des Gamskopfes rechtfertigte diese Entscheidung.

der Grat zum Gamskopf

der Grat zum Gamskopf

Die Fotodokumentation am Gipfel hielt sich diesmal in äußerst bescheidenen Grenzen, da die klammen Finger das für Bergsteiger nahezu unbrauchbare Telefon nicht in der dafür notwendigen Geschmeidigkeit bedienen wollten. Die Strafe, die berührungsunsensible und einfach zu bedienende kleine Japanerin zuhause liegen gelassen zu haben folgte somit am Fuße.

die letzten Meter zum Gipfel des Gamskopf

die letzten Meter zum Gipfel des Gamskopf

Also gibt es nur ein paar Schnappschüsse und angesichts des mittlerweile zugezogenen Himmels genügen diese zur Dokumentation des Gipfels, der so schön als krönender Abschluß über dem Alpbachtal thront.

Stefan am Gamskopf, 2.205m

Stefan am Gamskopf, 2.205m

Die kurze Rast unterhalb der Scharte im windstillen Bereich zugebracht, veranlasste uns der mittlerweile vollständig zugezogene Himmel auch schon  wieder zum Aufbruch und einer überraschend feinen Abfahrt in – zugegeben – teilweise Triebschnee im oberen Teil von über dem Joch herüber geblasen, aber auch weiter unten noch von unerwartet weicher Schneequalität mit einem leicht zu fahrendem Bruchharschdeckel.

das Alpbachtal vom Gipfel des Gamskopf aus

das Alpbachtal vom Gipfel des Gamskopf aus

Diese Verhältnisse herrschten bis zum Hang hinab, den wir im Aufstieg rechts verließen. Ab diesem – ca. auf 1.750m – wurde der Harschdeckel dann wesentlich stärker und selbst beim kraftvollen Schwung hinterließen wir eher eine schlechte Figur, als eine echte Kurvenspur.

Abfahrtsgelände (leider mit Handschuh als ungewollte Zugabe)

Abfahrtsgelände mit Gamskopf genau in Bildmitte (leider mit Handschuh als ungewollte Zugabe)

In dieser kraftraubenden Art ging es hinaus bis zur Greitalm, wo das Gelände dann wieder flach genug wurde nur mit kurzen Bremsschwüngen zu operieren und nach der Alm konnten wir es am Waldweg neben dem Bach bis zum Parkplatz „tuschen“ lassen.

Gegenseite mit imposantem Galtenberg, 2.424m

Gegenseite mit imposantem Galtenberg, 2.424m

Eine feine Schitour die ihr echtes Potential bei entsprechend sicheren Pulverschneeverhältnissen zeigt. Wir haben dies nur auf einem recht kurzen Teil der schön freien Abfahrt erlebt uns aber trotzdem darüber gefreut.

Aufstiegszeit mit teilweise eigener Routenwahl und Orientierungsstopps knapp 3 1/2 Stunden für die rd. 1140Hm.

Mils, 04.02.2017