Einladend freie Hänge bis hinab zu den Almenwegen im Talabschluß bei der Greitalm kennzeichnen die Tour auf den Gamskopf, einer mittellangen Tour, die von Inneralpbach durch den Greiter Graben auf den Trennungsgrat zum Hochtal über Stumm im Zillertal zum Gipfel führt. Und wenn diese Hänge mit Pulverschnee bedeckt sind ist diese Schitour ein echtes Erlebnis.
In unserem Fall war die Sicherheit bei der herrschenden Schneesituation und dem jungen Triebschnee durch Föhneinfluß heute ein Kriterium einer angepaßten Routenwahl und weiters konnten wir bei unserer Erstbegehung nicht immer die durch Föhn verwehten Aufstiegsspuren finden. Diese Umstände erzwangen eine teilweise intuitive und möglichst flach angelegte Routenwahl, die nicht ganz dem Original entsprach – wir im Rückblick aber als sicher und schön empfanden.
Vom Parkplatz beim Gh. Leitner (EUR 2.-) muß der breite Greiter Graben durchschritten werden und hier entstand für Christian, Stefan und den Verfasser ein kleiner Umweg, der aber – wie der Originalaufstieg – ebenfalls richtig an der Greitalm endete, allerdings knapp oberhalb der Alm (der Originalweg führt knapp neben dem Bach durch den Wald, wir stiegen etwas rechts davon höher auf und kamen oberhalb der Alm an).

oberhalb Greitalm (nachdem wir die Route neben dem Bach am Talboden versäumt haben, stiegen wir 100m höher auf)
Ab der Greitalm hält man sich dann etwas links, südöstlich, dem Talabschluß zustrebend und erblickt eine schmale Schneise durch die der Aufstieg zur Farmkehr Hochalm führt.
Diese lassen wir – am sich nach Süd drehenden Aufstieg – links liegen und steigen dem steiler werdenden, noch breiten Hang entgegen.
Nach einigen Minuten des Anstieges besteht die Möglichkeit dem Hang, der sich oben schon sichtbar zur Rinne verjüngend, zu folgen, oder rechts abzweigend, dem leicht bewaldeten Hang zu folgen.
Wir entschieden letzteres, da Aufstiegsspuren diese Variante als sinnvoll erschienen ließen.
Der Hang präsentierte sich nach gut 15min des Aufstieges aber als steiler werdend, was uns veranlasste einen möglichst flachen Mittelweg zu suchen. Die Aufstiegsspuren waren auch nicht mehr sichtbar und so mußte mit Erfahrung und Bauchgefühl gearbeitet werden. Dadurch haben wir sicher auch die Normalroute etwas verlassen.
Auf ungefähr 1.900m wird der Rücken, auf dem wir durch lichte Baumgruppen aus Fichten, Tannen und Zirben aufgestiegen sind erfreulicherweise etwas flacher und das Ziel, der Gipfel des Gamskopfes wurde wieder sichtbar.
Nun stiegen wir über einige Rinnen, die sich vom Gipfelaufbau in Fallrichtung herunterzogen, ungefähr 150Hm weiter auf und erreichten eine Fachstelle vor dem Gipfelaufbau, die die Querung zum Grat zum Gamskopf zuließ.
Die Querung führte direkt durch die östliche Flanke des Gipfelaufbaues des Gamskopfes, ein Steilhang, der bei unzweifelhaften Schneeverhältnissen ein kleines Highlight der Tour darstellen muß. Wir entschieden uns, im Gegensatz zu einer großen Gruppe, die sich darin bei den herrschenden Verhältnissen sichtlich abmühte, für den Normalaufstieg vom Grat aus über sichtbar unverwächtetes Gelände und auf sicherem Weg.
Vor dem Grat fast mit Windstille gesegnet, ging es ab dem Grat unter ordentlichem Südföhn die letzten ca. 70Hm weiter zum Gipfel. für die letzten 25Hm entschieden wir uns den Restaufstieg ohne Schi zu absolvieren und die ziemlich abgewehte Kuppe des Gamskopfes rechtfertigte diese Entscheidung.
Die Fotodokumentation am Gipfel hielt sich diesmal in äußerst bescheidenen Grenzen, da die klammen Finger das für Bergsteiger nahezu unbrauchbare Telefon nicht in der dafür notwendigen Geschmeidigkeit bedienen wollten. Die Strafe, die berührungsunsensible und einfach zu bedienende kleine Japanerin zuhause liegen gelassen zu haben folgte somit am Fuße.
Also gibt es nur ein paar Schnappschüsse und angesichts des mittlerweile zugezogenen Himmels genügen diese zur Dokumentation des Gipfels, der so schön als krönender Abschluß über dem Alpbachtal thront.
Die kurze Rast unterhalb der Scharte im windstillen Bereich zugebracht, veranlasste uns der mittlerweile vollständig zugezogene Himmel auch schon wieder zum Aufbruch und einer überraschend feinen Abfahrt in – zugegeben – teilweise Triebschnee im oberen Teil von über dem Joch herüber geblasen, aber auch weiter unten noch von unerwartet weicher Schneequalität mit einem leicht zu fahrendem Bruchharschdeckel.
Diese Verhältnisse herrschten bis zum Hang hinab, den wir im Aufstieg rechts verließen. Ab diesem – ca. auf 1.750m – wurde der Harschdeckel dann wesentlich stärker und selbst beim kraftvollen Schwung hinterließen wir eher eine schlechte Figur, als eine echte Kurvenspur.
In dieser kraftraubenden Art ging es hinaus bis zur Greitalm, wo das Gelände dann wieder flach genug wurde nur mit kurzen Bremsschwüngen zu operieren und nach der Alm konnten wir es am Waldweg neben dem Bach bis zum Parkplatz „tuschen“ lassen.
Eine feine Schitour die ihr echtes Potential bei entsprechend sicheren Pulverschneeverhältnissen zeigt. Wir haben dies nur auf einem recht kurzen Teil der schön freien Abfahrt erlebt uns aber trotzdem darüber gefreut.
Aufstiegszeit mit teilweise eigener Routenwahl und Orientierungsstopps knapp 3 1/2 Stunden für die rd. 1140Hm.
Mils, 04.02.2017
- Parkplatz Inneralpbach bei Gh. Leitner
- ein langer „Talhatscher“, wie Christian zu sagen pflegt
- Orientierungspause, weil schon oberhalb des Weges entlang des Baches
- Blick zum Ziel (ganz rechts)
- oberhalb der Greitalm
- die Sonne geht über der Greitalm auf
- im Gelände der Greitalm
- oberhalb Greitalm (nachdem wir die Route neben dem Bach am Talboden versäumt haben, stiegen wir 100m höher auf)
- Greitalm
- Rückblick Almgelände
- Schneise zum hintersten Talabschluß
- Richtung Süden geht es steiler werdend weiter
- nun wird es steiler
- entweder geradeaus oder, unsere Wahl, rechts über den licht bewaldeten Hang hinauf
- rechts im besonnten Wald ging es für uns weiter
- schönes Aufstiegsgelände, zunächst flach genug, das sich jedoch recht steil entwickelt
- traumhafte Hänge
- und steiler werdendes Gelände
- hier sind wir wegen der Hangneigung rechts abgebogen
- Gegenseite mit imposantem Galtenberg, 2.424m
- es wird flacher
- den Gamskopf erblickt
- am schmal werdenden Rücken, der Gamskopfgipfel im Hintergrund
- flache Stelle unterhalb des Gipfelaufbaues
- Gipfelaufbau
- flaches Plateau erreicht
- Querung zum Grat unterhalb des Gipfels
- der Grat zum Gamskopf
- die letzten Meter zum Gipfel des Gamskopf
- unter Starkföhn zum Gipfel
- Gamskopf – Inneralpbach, 2.205m
- Stefan am Gamskopf, 2.205m
- das Alpbachtal vom Gipfel des Gamskopf aus
- Abfahrtsgelände (leider mit Handschuh als ungewollte Zugabe)
- Gamskopf, 2.205m Alpbachtal, Aufstiegsroute durchgezogen, Abfahrtsroute strichliert