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Große Ochsenwand, 2.700m

Ein sehr schön angelegter und anspruchsvoller Klettersteig (vielfach C, Stellen D) in den Kalkkögeln mit Ausgangspunkt vorzugsweise von der Schlicker Alm aus ist die Große Ochsenwand.
Der Aufstieg über den Klettersteig ist 700Hm und, je nach Vermögen, 3-4 Stunden lang. Zusätzlich kommen Anstieg und Abstieg hinzu.

Um 9 Uhr mit der Seilbahn von Fulpmes beträgt der Zustieg bis zum Einstieg in den Klettersteig ca. 1,5 Stunden. Man kann auch mit der Seilbahn bis zum Kreuzjoch fahren, abwärts über die Zirmachalm bis zum hinteren Talboden auf die Schipiste und anschließend wieder aufwärts zum Einstieg gelangen. Dank unserer Variante waren wir heute die ersten beim Einstieg.

Einstieg

Einstieg

Die Schlüsselstelle befindet sich gleich beim Einstieg und beginnt mit einer C/D-Stelle, die deshalb schwierig ist, weil sie senkrecht und schräg zu durchsteigen ist und man sich tendenziell gegenüber Griffen und Tritten dreht. Zudem ist am Ausstieg dieser Stelle ein Fixpunkt, bei dem man unter höchster Belastung umhängen muß.

Schlüsselstelle

Schlüsselstelle

Leichter geht es weiter über eine Rinne bis zu einer Kehre und einer nachfolgenden, steiler werdenden Wand.

Rinne

Rinne

Wand

Wand

Aus der Wand wendet sich die Route sich nach ein paar Minuten dann auf speckige Platten mit wenig Griffen und viel Reibungsstellen als Tritte: oberhalb befinden sich überhängende Felsen, die man unten, stets nach rechst querend unten umgeht.

Platten, nach rechts gequert

Platten, nach rechts gequert

Dann wird es abwechslungsreich: Zuerst quert man am Ausstieg der Platten auf einem bequem breiten Band wieder nach links und findet sich unter einem Dach wieder, an dem man sich etwas Wasser gönnen kann.

Dach, guter Rastplatz

Dach, guter Rastplatz

Weiter geht es über eine Rinne etwas luftig auf ein paar Klammern, die das Herz höher schlagen lassen.

Klammern als Leiter

Klammern als Leiter

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Danach wird es wieder etwas gemäßigt und man erreicht einen Sporn (Pfeiler), ein kleiner Ausläufer mit Verbindung zur Wand, der so viel Entfernung von der nächsten mächtigen Wand hat, daß man gut die Route verfolgen kann. Bis hierher war die Route hauptsächlich nahezu senkrecht und der weitere Verlauf der Wand ist nicht anders.

Hauptwand von einem Sporn aus gesehen

Hauptwand von einem Sporn aus gesehen

Im oberen Teil der Wand befindet sich ein massiger, zu beiden Enden hornartig – gleich einem Stier – verlaufender Felsvorsprung unter dem man eine ganze Weile empor klettert und den man nicht aus den Augen läßt.

die mächtige Hauptwand, toll zu klettern

die mächtige Hauptwand, toll zu klettern

Die Wand ist zwar fast senkrecht, jedoch bietet sie in den Rissen und Verschneidungen in denen die Route führt allzeit feste Griffe und Tritte; sie ist nicht brüchig.

den "Stierkopf" im Nacken

den „Stierkopf“ im Nacken

eine Freude dieser Abschnitt

eine Freude dieser Abschnitt

Nach der Hauptwand – man darf sie aufgrund ihrer Höhe und der durchgehend homogenen Formation glaube ich so nennen – geht es dem Ausstieg des Hauptteiles zu und sodann auf steilen Wiesen weiter.

ein Teil mit Klammern im oberen Teil der Hauptwand

ein Teil mit Klammern im oberen Teil der Hauptwand

Der Abschnitt der steilen Wiesen ist nun wieder spürbar ermüdeneder als der aufregende Aufstieg bis hierher. Ohne große Konzentration auf Kletterei spürt man die Steilheit der kleinen Serpentinen doch einigermaßen. Höchste Zeit den nächsten großen Schluck Wasser auf der durchwegs sonnenbeschienenen Route zu nehmen.

die steilen Wiesen in kleinen Serpentinen

die steilen Wiesen in kleinen Serpentinen

Nach dieser ca. 10-15 minütigen Wanderung durchsteigt man wieder in paar kleine Felsen und findet sich auf dem längeren Teil der steilen Wiesen wieder.

einpaar kleine Felsen trennen die unteren und oberen Wiesen

ein paar kleine Felsen trennen die unteren und oberen Wiesen

die oberen Wiesen

die oberen Wiesen

Nach den blühenden Grasflecken erreicht man den Grat oder eher den Kamm des Südausläufers zum Gipfel und dieser bietet noch einmal ein paar schöne Passagen, die Krönung dabei ist der Spreizschritt, oder – wie wir ihn genommen haben – der Sprung von Plateau zu Plateau.

Kamm des Südausläufers der Großen Ochsenwand

Kamm des Südausläufers der Großen Ochsenwand

Sprung!

Sprung!

Der restliche Teil ist nun noch ein höherer Felsaufschwung, der in einer geschützten Rinne genommen wird und oben angekommen erblickt man in einigen hundert Meter Entfernung den Gipfel der Großen Ochsenwand, der ohne weitere Kletterei genommen wird.

Felsaufschwung vor dem Gipfel der Großen Ochsenwand

Felsaufschwung vor dem Gipfel der Großen Ochsenwand

letzter Verbindungsanstieg am Südausläufer der Großen Ochsenwand

letzter Verbindungsanstieg am Südausläufer der Großen Ochsenwand

Die Aussicht am Gipfel der Großen Ochsenwand ist herrlich!

Aussicht von der Großen Ochsenwand nach Südsüdwesten zur Riepenwand und der Schlicker Seespitze

Aussicht von der Großen Ochsenwand nach Südsüdwesten zur Riepenwand und der Schlicker Seespitze

Die heute anwesende Klettermannschaft des Schiclub Mils genießt den Gipfelsieg:

Am Gipfel der Großen Ochsenwand, 2.700m

Am Gipfel der Großen Ochsenwand, 2.700m

Blick nach Norden

Blick nach Norden

Es geht abwärts Richtung Norden zum Abstieg zur Alpenclubscharte.

Gipfel der Großen Ochsenwand im Rückblick am Abstieg zur Alpenclubscharte

Gipfel der Großen Ochsenwand im Rückblick am Abstieg zur Alpenclubscharte

Die erste Kletterstelle am Rückweg zur Alpenclubscharte wieder.

Beginn verseilte Route im Absteig

Beginn verseilte Route im Absteig

diese Stelle quert man vor der ersten Seillpartie und sie ist zwar auf bequemem, aber schuttbedecktem Terrain. Mit Kindern ist hier höchste Vorsicht geboten, denn sie ist nicht verseilt und einige Meter abwärts endet sie in einer senkrechten 200Hm Wand!

diese Stelle quert man vor der ersten Seilpartie und sie ist zwar auf bequemem, aber schuttbedecktem Terrain. Mit Kindern ist hier höchste Vorsicht geboten, denn sie ist nicht verseilt und einige Meter abwärts endet sie in einer senkrechten 200Hm Wand!

Nun erreicht man eine wenig tiefe Scharte, die man gegenüberliegend wieder fast zur Gänze hinaufklettert und man befindet sich auf einem horizontalen bequemen Weg.

Scharte im Rückblick

Scharte im Rückblick

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Weiter geht es über einen gratähnlichen Abstieg zu tieferen Bänken, die abwechslungsreiche Partien beinhalten und nicht schwierig sind.

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Einige Quergänge auf fast horizontalen Bändern führen weiter hinab zur Einschartung zu Kleinen Ochsenwand.

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Die Kleine Ochsenwand liegt vor uns.

Kleine Ochsenwand

Kleine Ochsenwand

einige kleinere Rinnen und Quergänge werden noch bewältigt ehe man sich auf der Hauptwand im Abstieg befindet.

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Mitten in der kurzen Hauptwand im Abstieg.

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Hauptwand im Abstieg

Hauptwand im Abstieg

Geschafft! Wir sind in der Scharte zwischen Kleiner und Großer Ochsenwand angelangt.

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Nun noch die Kleine Ochsenwand bezwingen, um den Rückblick der Abstiegsroute von der Großen Ochsenwand als gesamtes Bild aufzunehmen.

die Abstiegsroute von der Großen Ochsenwand im Rückblick

die Abstiegsroute von der Großen Ochsenwand im Rückblick

Auf der Kleinen Ochsenwand.

Gipfel Kleine Ochsenwand

Gipfel Kleine Ochsenwand

Und ab durch die Alpenclubscharte zur Schlick, zu Schnitzel und Bier!

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Die 2 Stunden zur Schlick am Wegweiser der Alpenclubscharte wissen wir Karwendler natürlich kräftigst zu unterbieten!

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Mit traumhaft romantischem Almboden und deren Sommerfrischlern beenden wir die Tour.

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Man rechne für die gesamte Tour ab Ausstieg von der Seilbahn Froneben, bis eben dorthin gute 7 Stunden, wenn man ein geübter trainierter Bergsteiger ist. Hierbei sind der Gipfelaufenthalt im kalten Wind und zwei, drei Päuschen á 5-10min enthalten.
Sonst entsprechend mehr Zeit einplanen, die Seilbahn fährt im Sommer bis 17.30 Uhr.

12km / 5,75h / 1.500Hm

12km / 5,75h / 1.500Hm

Mils, 06.07.2014

Schlicker Seespitze

Gewaltige Felsabstürze, annähernd um die 800m tief, kann man vom Kreuzjoch (Schlick) aus bestaunen, wenn man die Wände der Kalkkögel im Norden vor sich hat; der höchste Gipfel davon, auch der westlichste, ist die Schlicker Seespitze mit 2.808m Erhebung.

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Schlicker Seespitze 2.808m

Ein Gipfel der 1879 von Carl Gsaller, auf der noch heute als Normalweg bezeichneten Westflanke, erstbestiegen wurde und der jedem Besteiger – ob seiner ungemeinen Brüchigkeit – lang in Erinnerung bleibt.

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Der Abzweig am Seejöchl

Am Seejöchl nimmt man den, in der Hangneigung in Richtung der ersten nordwestlichen Türme am Fuße der Schlicker Seespitze zeigenden Steig, der sich nach wenigen Minuten sogleich weiter nach Osten wendet.
Anmerkung: die Längsachse der Kalkkögel ist südsüdwest/nordnordost ausgerichtet, also fast eine Nord/Südrichtung; als Einheimischer hat man von den Einblicken des Inntales aus allerdings eher den Eindruck, daß sie in Ost/West Richtung gerichtet wären

Nun geht es richtig zur Sache, es wird sehr brüchig und man schreitet einen  manchmal fast unkenntlichen Steig in konstant nordöstlicher Richtung empor:

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so beginnt der Aufstieg

Üppige Markierung erleichtert dem verdutzten Bergsteiger den Anstieg. Verdutzt ist man jedenfalls, denn man würde von diesen kühnen, senkrecht hoch emporragenden Felsgiganten niemals einen solch brüchigen und schuttdurchsetzten ersten Teil des Aufstieges, mit sehr wenig festem Fels unter den Füßen erwarten.

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der untere Steig in einer einzigen Richtung bis zur Scharte, das Steinschlagrisiko wird dadurch weitgehend abgemindert

Konstant geht es in nordöstlicher Richtung empor bis zur sichtbaren Scharte. Der Aufstieg ist mühsam und auch nicht ganz ungefährlich bei hochfrequenter Begehung, jedoch muß man einräumen, daß durch die Anlegung des Steiges viel Risiko weggenommen wird. Steine und Geröll, vom Absteigenden losgetreten sind – bis zur Scharte auf nahezu 2.700m – nicht in der Falllinie des Aufsteigenden.

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Ab der Scharte wird die Felsqualität auch deutlich besser, Blockwerk von lagetreuen, horizontal verbliebenen Sedimenten und tierischen Gebirgsbildnern weichen den teilweise kleinkörnigen bis gar sandigen Partien dieser verblüffend schlechten Westflanke.

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oben mittig auszumachen der Gipfel

Nun ändert sich auch die Steigrichtung, es geht weiter in eher südlicher bis südwestlicher Richtung. Das Blockwerk wird ab ca. 100Hm unterhalb des Gipfels deutlich besser und die sandigen, kiesigen Hänge enden.

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Weiterhin üppige Markierung führt auch den Touristen zum Ziel…

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der Gipfel nun unübersehbar in kaum 100Hm Entfernung

Blicke zur Riepenwandspitze tun sich auf und nun beginnt man erst die Dimensionen der massiven Felsriesen der Kalkkögel zu erkennen.
Der Gipfel erwartet uns in dem typischen Schönwetternebel den wir dieser Tage so oft rund um die Spitzen die wir erklimmen erdulden müssen. Dafür ist für den Bergsteiger bei diesem Phänomen gewiss, daß das Wetter stabil bleibt.

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2 Stunden ab dem Kreuzjöchl

Nach und nach innerhalb der knappen halben Stunde unseres Aufenthaltes lichten sich die Nebel und wir gewinnen einige Eindrücke (siehe auch die Bildergalerie am Ende dieses Artikels) von dem Paradies in dem wir nun den höchsten Punkt einnehmen:

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dem Schlicker See weit unten wegen verdankt die Schlicker Seespitze ihren Namen

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die gewaltigen Ostabstürze zur Schlicker Alm hin; wir sprechen von rund 1.000Hm zum mäandernden Weg zur Zirmachalm

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die Spitzen der Kalkkögel aufgereiht, ein Paradies in der Landschaft

Am Abstieg – er dauert übrigens, wenn man auf andere Bergsteiger Rücksicht nehmen will – mindestens solange wie der Aufstieg, fassten wir den Entschluß den nahegelegen und bereits in den Formationen der Zentralalpen gelegenen Gamskogel mitzumachen. Wenige Höhenmeter für uns, die wir die Riesen des Halltaler-Karwendels (seit der unterjochenden, unseligen Straßensperre 2012 ab dem Hackl) gewohnt sind und kaum unter 1.500Hm bis 2.000Hm Touren standardmäßig absolvieren.
Ein schöner Blick vom Gamskogel zurück auf die Kalkkögel und mittig der Schlicker Seespitze:

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und sofort ein Rückblick zum bizarren aus tierischem Ursprung; die Schlicker Seespitze vom Gamskogel aus (Richtung Osten)

sowie ein weiterer schöner Blick in das Oberbergtal mit der Franz Senn Hütte und den Gletschern rund um den Alpeiner Ferner:

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eine geologische Kehrtwendung zu den Kalkkögeln, die Morphologie der Zentralalpen vom Gamskogel aus gen westen zum Alpeiner Ferner

Der Rückweg führt uns zur Schlicker Alm zu einem deftigen Essen bei den Wirtsleuten die uns vom frühwinterlichen Trainingslager Anfang Dezember des Schiclub Mils wohlbekannt sind.
Zuvor aber noch zwei starke Eindrücke:

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die Stimmung am Abstieg mit dem Tagesziel hinter Almwiesen, der vorletzte Eindruck

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der letzte Eindruck am Abstieg, kurze Rast mit Rückblick auf die Kalkkögel-Giganten im hintersten der Schlicker Alm, ein traumhafter Bergtag geht zu Ende

Als Abschluß ein Highlight aus der Fauna dieser faszinierenden Landschaft:

Für den Aufstieg vom Kreuzjoch aus haben wir 2 Stunden gebraucht, für den Abstieg gleich lange (ohne den Umweg über den Gamskogel). Der Höhenunterschied beträgt knapp 700Hm, jedoch ohne das Auf und Ab über den Niederen Burgstall. Dafür schätzen wir nochmals gut 100Hm einzurechnen.

Mehr über die Kalkkögel ist in der Rubrik 2011 unseres Blogs als PDF zu finden: http://spitzentreffen.at/wp-content/uploads/2013/01/Touren-2011.pdf

Mils, 17.08.2013