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Schitour Pirchkogelrunde – Pirchkogel-Mitterzaigerkopf

Im nördlichen Teil von Kühtai wird der beliebte Pirchkogel zum Ausgangspunkt einer phantastischen Rundtour über die Nordbegrenzung der Stubaier Alpen durch die Schitour Pirchkogelrunde. Vom Gipfel folgt eine Abfahrt Richtung Inntal bis knapp über die Stamser Alm auf etwa 2.000m und über schön gestuftes Gelände erreicht man am Kreuzjoch die Südhänge der Kühtaier Berge mit einer tollen Abfahrt durch die obere Zirmachalm zur Landesstraße vor Kühtai.

der Großteil der Gruppe am Start ins Schneetal

Da mit dem Zielpunkt vor der Galerie nach Kühtai die Runde nicht komplett abgeschlossen ist, sind praktischerweise zwei Fahrzeuge nötig, das zweite eben am Parkplatz vor der Galerie, mit dem man die letzten zwei Kilometer zum Ausgangspunkt gelangt. Zu Fuß auch möglich, jedoch ein unangenehmes Unterfangen.

im rechten Bilddrittel unsere spätere Aufstiegsstrecke

Die Schitour wird zur kompletten Rundtour, wenn nach dem Kreuzjoch nach Südwesten gequert, den steilen Nordosthang zur Scharte am Hochalter aufgestiegen und über das Schigebiet zum Ausgangspunkt abgefahren wird. Dieser letzte Teil blieb uns bei dieser Begehung nicht beschieden und wird nachgeholt.

morgens noch erfreulich gutes Wetter beim Start in Kühtai

Vom leeren Parkplatz beim Hochalterlift steigt man Mitte Mai ohne Rummel über die Schipisten zu einer langen, eher flachen Geländestufe in Richtung auf.
Gleich nach dem Start der Tour öffnet sich ein toller Blick durch das Längental im Südwesten mit zwei schönen und nicht ganz einfachen Schitourenzielen, der Hohen Wasserfalle und dem Hochreichkopf.

am Aufstieg Richtung Pirchkogel ins Längental geblickt – die beiden ganz weißen: Hohe Wasserfalle und Hochreichkopf

Entlang des Schlepplifts, auf der Geländestufe vor dem Gipfelaufbau, nähert man sich den imposanten Irzwänden deren steile Karhänge einige nicht unbeträchtliche Rutschungen von Neuschnee der letzten Tage zeigten.

eindrucksvolle Irzwände

Nach der Flachstrecke folgt eine moderat steigende Kuppe bis auf ein Plateau bei der Bergstation des Schleppliftes am Fuße des Gipfelaufbaues des Pirchkogels.
Weiter führt die Tour in einen trennenden Graben zwischen dem etwas niederen Hinteren Grießkogel und dem die Szene beherrschenden Pirchkogel.

mittig der Hintere Grießkogel, rechts davon der Pirchkogel

Im Graben befindet sich ein kurzes Stück mit einer Hangneigung von 35° und links davon, an der Nordostflanke des Hinteren Grießkogels gibt es im oberen Bereich des Hanges noch größere Neigungen die zu beachten sind.

bereits schön warm

Mittlerweile befand sich unser Aufstieg gegen halb neun bereits unter maximaler Sonnenbestrahlung, die Hang und Sonne bilden können. Gleichzeitig jedoch konnten wir Eintrübung von Süd her erkennen. Für den späteren Verlauf der Tour und der Stimmung wirkte sie sich nicht negativ aus, dem Kontrast der Dokumentationsfotos jedoch unzuträglich.

steilere Partien durch den Graben

Dem Graben folgt ein schöner hindernisfreier Schlußhang auf den Gipfel. Der Pirchkogel hat sein Gipfelkreuz auf einem etwas niederen Vorgipfel, der im Gegensatz zum geodätisch eigentlichen Gipfel vom Inntal aus einsehbar ist. Somit ist der häufig gepflegte Brauch der Situierung des Kreuzes erklärt.

die schönen freien Gipfelhänge am Pirchkogel

Angesichts der großen Popularität des Pirchkogels befanden sich an diesem Tag nicht viele Tourengeher am Gipfel. Unsere Gruppe formierte sich durch Einladung per what Sepp an diesem Tag zu einer stattlichen Gruppe von neun Gleichgesinnten. Keiner von den anderen Tourengehern hatte jedoch die gleiche Runde im Visier und so durften wir uns eines einsamen zweiten Teils der Tour erfreuen.

am geodätischen Pirchkogel

Gut sichtbar vom Pirchkogel zieht das Schneetal in die Nordseite der ins Inntal auslaufenden Kühtaier Berge hinab.

der geschmückte Vorgipfel des Pirchkogels

Die Abfahrt erfolgt in einer nach unten sich verbreiternden und wieder einengenden Mulde. Am Ende derselben weitet sich das Gelände wieder und wir querten die steilen Nordhänge der Irzwände ostwärts Richtung Hochwanner.

diese tolle Abfahrt stand uns bevor, Schneetal

Dort gab es die Möglichkeit in eher direkter Fahrt abwärts zu fahren, oder über eine flachere Scharte im Schrofengelände in den breiteren Kessel östlich des Hochwanner abzufahren und wir zogen diese Variante vor, auch um so weit wie möglich ostwärts zur Rippe vom Hochwanner herab zu gelangen, die es als Tiefpunkt der Tour zu umfahren gilt.

das Schneetal verjüngt sich etwas

Die Abfahrt über das Schneetal und bis zum Tiefpunkt auf knapp über 2.000m beinhaltet einige wenige kurze Stellen mit 35° Hangneigung oder knapp darüber. Die steileren Passagen sind leicht umfahrbar, wodurch die Abfahrt relativ sicher ist. Ein tolles Firnerlebnis hatten wir allemal, da die Sonneneinstrahlung auf der Nordseite am Vormittag im Frühjahr noch wenig tiefenwirksam ist.

und wird unterhalb sehr breit – geht in ein weites Tal über

Tolle Schwünge ließen sich in den breiten Hang nach den Schrofen zum nächsten Sammelpunkt 200Hm tiefer ziehen – auch die Schneequalität ließ auf 2.000m nichts zu wünschen übrig.

Abfahrt bis unter die Nordseite der Irzwände

Oberhalb eines Einschnittes am Hang, der wie ein runder Felskopf wirkt aber nur eine kleine Steilstufe darstellt, kann die weitere Abfahrt zum Hang unter der Felsrippe, die das Tal trennt, gut eingesehen werden. Man ahnt schon die geeignete Passage zur Umfahrung, ohne jedoch die Hinterseite des Geländes zu kennen.

Durchschlupf durch die Schrofen und ganz links das Ende der Rippe

Hangabwärts zur Linken befand sich die Stamser Alm noch im Winterschlaf und rechts davon, in Zugrichtung der ausklingenden Rippe lag die Jagdhütte ebenfalls noch mitten in der Schneedecke. Gegenüber im Inntal hatte der Frühling mit tiefem, üppigen Grün bereits Einzug gehalten.

die Stamser Alm noch in der Winterruhe, gegenüber im Inntal der Frühling

Über die Steilstufe hinab konnten wir noch einmal den bis dorthin überraschend guten Firn genießen bevor sich die Frage erhob, wo wohl die beste Umrundungshöhe der Rippe wäre. Ihr felsiger Teil endete markant in der Baumgrenze und wir versuchten die Linie so hoch wie möglich.

Flex in dynamischer Fahrt

Nach dem Hochpunkt der Umrundung wird der Baumbestand auf der Westseite etwas dichter und vor allem wird das Gelände steiler.

Lagebesprechung zur Umfahrung der Rippe

Bei unserer Befahrung mußten wir in der gewählten maximalen Höhe durch eine Serie von Schneerutschungen mit harten Rutschflächen und großbrockigen Knollen hindurch – eine durchaus abenteuerliche Fahrt mit Anspruch an den Gleichgewichtssinn. Die Passage war jedoch leicht zu finden.

Michi dokumentiert die Umrundung

Rückblickend betrachtet hätten 20 oder 30Hm mehr Verlust flacheres Gelände und weniger Akrobatik erfordert aber letzten Endes hat die Querung im etwas extremeren Gelände nicht schlecht gefallen.

Carina und Sabine

Am Auffellplatz knapp unterhalb von 2.000m befindet man sich am leicht geneigten Talkessel in vereinzelt stehenden Zirben unterhalb einer leichten Steilstufe, die die Sicht das Aufstiegsgelände versperrt.

Auffellplatz auf knapp unter 2.000m

Nach wenigen Minuten durch den alten Zirbenbestand hindurch wird die weitere Strecke sichtbar. So richtig klar wird sie aber erst, wenn auch die Felsrippe zur Linken auf gleicher Höhe liegt, sodaß der Aufstieg links in das Wurmetal einsehbar ist.

kleine nette Stufe durch alte Zirben

Zunächst aber sind dafür etwa gute 15min taleinwärts (südostwärts) unter moderater Steigung notwendig. Der Mitterzaigerkopf als nächstes Ziel ist bereits nach der Geländestufe sichtbar, jedoch erscheint der Gipfel nicht sehr markant im Aufstieg nach den Zirben.

unterwegs zum Wurmetal links – nicht sichtbar

Mit zunehmender Tiefe im Tal taucht das abzweigende Wurmetal ins Blickfeld und leitet die Richtungsänderung durch die Ausbildung einer nach oben hin steiler werdenden Mulde ein. Die Stufe über die Mulde beträgt etwa 140Hm. In unserem Fall blieb durch Nassschneerutschungen der vergangenen Tage an der Engstelle wenig Breite im Steiggelände über und dies erforderte mehr Spitzkehren als normal nötig.

im oberen Teil wird es durch Rutschungen schmal

Oben weitet sich das Tal wieder und der weitere Anstieg erschien über den Graben sinnvoller als über die steile Flanke zu sein, deren obere Ausbildung auch nicht eingesehen werden konnte. Also marschierten wir ostwärts auf den bergenzenden Felsriegel zu und bogen davor rechts hinauf zum Hochpunkt im Wurmetal.

im Wurmetal angelangt

Vom Hochpunkt aus konnte der weitere Anstieg zum Kreuzjoch, bzw. zum Sattel rechts davon und zum Mitterzaigerkopf bestens eingesehen werden.

im oberen Teil des Wurmetals

Der Aufstieg zum Gipfel beträgt ab dort gerade noch 200Hm und wird über eine kleine Senke mit ein paar Metern Höhenverlust, sowie über einen nordseitigen Steilhang zur Scharte westlich des Kreuzjoches erreicht.

der Mitterzaigerkopf gegenüber – eine kleine Geländestufe muß abgefahren werden

Der Nordhang kratzt an einer Stelle an 40° – anhand der Schneerutschungen auf den Fotos ist dies auch ersichtlich. Etwa 100m mißt der Hang in der Höhe, er wird mit ein paar Spitzkehren gemeistert und verflacht auf die letzten 30Hm gegen den Sattel hin.

die Steilheit durch die Schneebälle ersichtlich

Vom Sattel führt der Grat über gut 60Hm zum Mitterzaigerkopf. Einige von uns begingen den Grat komplett im Tourenmodus, manche – darunter der Autor – zogen auf den letzten Metern stapfen den engen Spitzkehren an der Gipfelkuppe vor.

Mitterzaigerkopf vom Sattel aus

Schon bevor wir den Mitterzaiger erreichten war der gesamte Horizont zugezogen und es herrschte zunehmend diffuses Licht am Gipfel.

letze Meter des Aufstieges am Grat – feiner zu tragen als in Spitzkehren

Die Entscheidung die Runde zum Hochalter fortzusetzen endete mit dem Abwinken der Mehrheit in der Gruppe.

Mitterzaigerkopf, 2.629m

Die Tageszeit war fortgeschritten und die Frühjahrsverhältnisse auf der bestrahlten Südseite schon in der Scharte spürbar.

die Gruppe beim Rasten – so manche verweigert Höhenmedizin

Also gab es einen abschließenden Gipfelaufenthalt mit Jause und Höhenmedizin, anstelle eines weiteren Aufstieges um die Mittagszeit.

Ausblick auf das perfekte abschließende Rundenziel – Hochalter mittig, der Aufstieg von links unten

Der Ausgangsgipfel der Runde, der Pirchkogel im Westen, kann vom Mitterzaigerkopf aus gut eingesehen werden und die hinter uns liegende Strecke, da nun bekannt, ebenfalls.

Rückblick auf die Tour mit links dem Pirchkogel

Die Gratbefahrung erforderte ein wenig Konzentration und dosiertes Abbremsen, war aber problemlos möglich.

dann aber doch

Über die Mulde in die Zirmachalm hinab war die Firnoberfläche gerade noch angenehm, ab etwa 2.400m wurden Schwünge kraftraubend und darunter bremste der flache Hang jegliche Fahrt auf ein Minimum ab.

immer schön weg von der Kante geblieben

Die letzten 200Hm zur Landesstraße hinaus zogen die meisten in der Gruppe vor auf der westlichen Talseite unter dem steil aufragenden Mugkogel und seinen entsandten Lawinen zu queren, um der langen Tragestrecke auf der aperen Ostseite des Baches auszuweichen.

ab etwa 2.200m wird es im Südhang anstrengend weich

Es gelang auf dieser Seite in der Tat geschickt durch die Grundlawinen hindurch zu zirkeln und bis knapp oberhalb der Lawinengalerie zu fahren. Über der Galerie angekommen konnten wir noch bis zum Holzzaun fahren bevor die schöne Runde am Parkplatz neben der Landesstraße endete.

Ausfahrt durch das Almgelände – hinten Mitterzaigerkopf

Die Strecke betrug knapp fünfzehn Kilometer bei 1.480m im Aufstieg und die Gesamtzeit betrug fünfeinhalb Stunden.

 

Mils, 18.05.2019

Schitour Rietzer Grieskogel, 2.883m mit Abstecher auf den Mitterzaigerkopf

Viel besucht und eine Standardtour im Kühtai ist der Rietzer Grieskogel. Der Berg ist weit und breit der höchste im mittleren Oberinntal mit direkter Angrenzung an das Inntal, wenigen vorgelagerten Gipfeln, die die Sicht auf ihn beeinträchtigen und daher entsprechend eindrucksvoll von Telfs bis Mieming aus zu betrachten. Selbst von Innsbruck aus fällt er sofort im Gefüge der Sellrainer Berge auf.

Gratanstieg zum Gipfel des Rietzer Grieskogels

So beliebt der Rietzer Grieskogel ist, so wenige Parkplätze stehen zur Verfügung. Die Situation ist jedem bekannt, die aufgereihten Fahrzeuge am Seitenstreifen der Kühtaistraße sind rasch belegt und ebenso der kleine Platz am Portal der Galerie. Daher empfiehlt sich auch bei zweifelhaftem Wetter ein früher Start.

Start oberhalb der Kühtaistraße

Am Tag nach der phantastischen Tour auf den Zwieselbacher Roßkogl war ich alleine unterwegs und weil das Wetter drohte schlechter zu werden mußte eine eher kurze Tour her.

auf den Sömen nach der kurzen Waldpassage

Den Rietzer Grieskogel hatte ich letztmalig vor 38 Jahren mit einem Schulkameraden als Schitour begangen, womit das Erinnerungsvermögen fast vollständig überfordert war und ich mich nur mehr vage an den Gratanstieg und die kleine Felspartie vor dem Gipfel erinnern konnte. Es war also an der Zeit auf das Jugenderlebnis zu wiederholen.

im hinteren Tal der Zirmbachalm

Diesmal ohne schrittbehindernde Tourenbindung, die durch die Scherenkinematik einen Winkel von nicht mehr als etwa 30° zum Schi zuließ und auch keine selbstgenähten Felle, die vorne und hinten einen Quergurt hatte und jede harte Querneigung des Hanges zum Erlebnis erhob.

Blick nach Westen zum Grat vom Hochalter zum Mitterzaigerkopf

Weil aber die Tour doch eine recht kurze ist und ein paar Tourengeher vor mir nicht zu den Narrenböden abbogen sondern geradewegs auf das Kreuzjoch zuhielten, beschloss ich es denen gleich zu tun und mir zumindest das Joch anzusehen. Dies auch deshalb weil das Kreuzjoch ein Schlüsselpunkt für die schöne Runde vom Pirchkogl aus ist, die ich jedenfalls auf dem Schitourenprogramm stehen habe.

Spitzl Rietzer Grieskogel sichtbar im Nordosten

Vom Parkplatz aus – die Fahrzeuge ins Kühtai brausen schon um 7 Uhr früh mit Gedonner wie auf der Autobahn an einem vorbei – wird an der Bushaltestelle über die Steinmauer auf den zunächst östlich angelegten Weg aufgestiegen. Dieser führt in wenigen Serpentinen über ein lichtes Waldstück kaum 100Hm auf eine flachere Fläche oberhalb der Baumgrenze empor.
Dort befindet man sich „auf den Sömen“, die sich mit konstanter Hangquerneigung recht lange im Aufstieg, bis zur Querung des Klammbaches, durch erhöhte Belastung des rechten Oberschenkels bemerkbar machen.

Aufstieg zur Scharte unterhalb des Hochalter

Ist der Bach überschritten verflacht sich die Hangquerneigung zugunsten der Hanglängsneigung, die durch das zunehmende Talende merklich ansteigt, das Gelände dort „obere Zirmbachalm“ genannt. Nach einer langgestreckten Drehung nach rechts (östlich) und weiter aufsteilendem Gelände, muß die Entscheidung für die Richtung fallen.

Rückblick auf die obere Zirmbachalm

Ich entschied mich dort zunächst zum Kreuzjoch aufzusteigen und auch den völlig überwechteten und nett aussehenden Mitterzaigerkopf mitzunehmen. Das Gelände wird dort kurzzeitig noch etwas steiler, bleibt aber unter 35° Neigung.

aufsteilendes Gelände bei der Abzweigung zum Kreuzjoch

In etwa 250Hm führen im breiten Kar zum Joch hinauf und oben quert man links hinaus auf ein kleines Plateau westlich des Joches auf 2.550m. Dort befindet sich das Schidepot. Die letzen 70Hm zum Gipfel des Mitterzaigerkopfes erden sinnvollerweise ohne Schi angestiegen.

Sonne im Norden

Den Mitterzaigerkopf, 2.629m ziert ein nettes kleines Gipfelkreuz in modernem Design. Gegen Norden kann das Inntal, die Mieminger Kette und das Wetterstein frontal, und auf gleicher Höhe eingesehen werden – ein imposanter Blick.

Mitterzaigerkopf vom Kreuzjoch aus

Im Westen die Irzwände, an deren Ende der Pirchkogl und als nördliche Begrenzung der Hochwanner, die bei der Rundtour umrundet werden. Auch die Stamser Alm, in deren Gelände die Umrundung passiert, kann gut eingesehen werden.

Mitterzaigerkopf, 2.629m

Da das Wetter an diesem Tag schlechter werden sollte habe ich mich nach wenigen Minuten des Genusses der Kulisse wieder auf den Weg zum nächsten Ziel gemacht. Bei völlig bedecktem Himmel stieg ich zum Schidepot ab und durfte auf harter Oberfläche mit Geklapper bis zur Querung am Geländeeck in die „Narrenböden“ abfahren. Der Versuch so hoch wie möglich zu bleiben endete mit sehr steilem Gelände und rd. 2.400m als tiefstem Punkt, mit dem ich als Ergebnis zufrieden war. Bei diesem Teil kamen mir die bewölkten Verhältnisse wieder zugute, denn bei nicht gefrorener Schneedecke muß man das in einer Hangneigung von kurzzeitig an die 40° nicht unternehmen.

schöner Blick auf den Rietzer Grieskogel

Die Narrenböden stellt man sich am besten als breiten Talkessel vor, an dessen Ende sich ein mittelsteiler Hang befindet, der entweder nach Osten, oder, steiler, nach Nordosten aufgestiegen wird. Einige der mittlerweile eingetroffenen Tourengeher verwendeten Harscheisen.

bereits in den Narrenböden mit dem Ziel, dem Rietzer Grieskogel im Blick

Oberhalb der Stufe wird das Gelände etwas flacher und bald wird der Blick zur weit westlich gelegenen Scharte frei, von der aus der Grat nach Osten zum Rietzer Grieskogel begangen wird.

nach der Steilstufe den Grat mit der Scharte in Sicht

Am Weg dorthin kokettierte ich mit einer noch steileren Scharte etwas östlich gelegen. Da jedoch so viele Tourengeher unterwegs waren und die Verhältnisse auch nicht optimal unterließ ich den Versuch näher am Gipfel auf den Grat zu gelangen. Die letzten 60Hm waren auch am Normalweg steil genug, ohne Harscheisen und bei harten Oberflächenbedingungen.

Schidepot am Grat

Von der Scharte bis zum Gipfel des Rietzer Grieskogels benötigt man an die 20min und der Aufstieg erfolgt auf breitem Gratrücken. Der Gipfelaufbau ist als Schitour etwas felsig und teilweise gefroren, jedoch bestehen genug Haltemöglichkeiten.

kurz vor dem Gipfel des Rietzer Grieskogel

Um eine Ecke gebogen schwingt man sich aus dem eisigen Nordanstieg in das apere Felsgelände in der Südflanke und steht sogleich schon am Gipfel.

Den Rietzer Grieskogel mit seinen 2.884m würde man gar nicht so beachtlich hoch einschätzen, steigt man ja im Kühtai von einer Höhe von 1.860m auf, hat also sozusagen gerade einmal einen 1.000er erklommen. Betrachtet man aber den Blick nach Norden, dann erscheint die Höhe des Gipfels im richtigen Licht, denn auf dieser Seite steht man knapp 2.250m über dem Talgrund des Inntales. Ein als Schitourenziel einfacher Berg, jedoch in seiner Wirkung auf den Besteiger ein bedeutender.

Rietzer Grieskogel, 2.884m

Die vielen Aspiranten auf den Gipfel sind plötzlich hinter und unter mir verschwunden, ich stand 20min alleine auf dem Gipfel und war dem Erlebnis nicht gram. Das gewaltige Gipfelkreuz aus dem Jahre 2003 ist nach meiner ersten Begehung erneuert worden und leider bereits durch das Wetter gezeichnet.

Autor am Rietzer Grieskogel

Die Sicht nach Norden war die erbauendste an diesem Tag, denn im Außerfern – wo das schlechteste Wetter an diesem Tag erwartet worden war – schien die Sonne. Es schien, daß mit den Kalkalpen im Norden eine scharfe Wettertrennung stattfand, denn alles südlich des Inn war Aprilwetter grau in grau und nördlich davon weitgehend blau.

Aufstiegsgelände unterhalb des Rietzer Grieskogels

Nun, angesichts des schönen Gipfels konnte ich diesen kleinen Makel des Tages im Vergleich zur sonnigen Tour auf den Zwieselbacher Roßkogl am Vortag wegstecken und nachdem die Schneequalität bei der Abfahrt dem rein alpinistischen Erleben nur sekundäre Bedeutung zukommen läßt war auch dieser Umstand für den nichtpulversüchtigen ein leicht ertragbarer.

nach Osten, nach Innsbruck geblickt

Nach dem hinunterklappern bis zu den Narrenböden löste sich auch das Schneeproblem, das für mich nie eines ist, denn es wurde dort am späten Vormittag weich genug.

von rechts, Kreuzjochkogl, darunter links Mitterzaigerkopf und dahinter (leicht links der Bildmitte) in weiß der Pirchkogl

Die Hänge von den Narrenböden bis zur Bundesstraße sind wirklich vielfältig zu befahren, nach Lust und Laune geht es über die Hänge hinab und es gilt noch nicht einmal die Minimierung von Höhenverlust, auch wenn es vom Talende zuerst so aussieht, als wäre dies taktisch klug.

nochmals der überwechtete Mitterzaigerkopf von den Narrenböden bei der Abfahrt

Über das flach erscheinende Stück der „Sömen“ und weiter durch den lichten Baumbestand geht es zurück zur Bundesstraße.

Ankunft bei der Kühtaistraße

Für die kurze Spritztour habe ich bei gesamt 1.360m Aufstieg 4:20 Stunden benötigt und dabei in Summe eine halbe Stunde auf den Gipfeln zugebracht.

Mils, 15.04.2018