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Lafatscher Überschreitung

Liebe Halltalfreunde,
die beiden Lafatscher mit der Überschreitung wäre nicht fällig gewesen, denn es gibt viel anderes das fertig zu machen wäre. Da aber Manuel mit einer hartnäckigen Hustenverkühlung seit mehr als einem Monat kämpft muß ich alleine steigen und möchte nicht die fälligen Aufgaben, die wir uns gestellt haben, alleine lösen.

Die in der Folge beschriebene Runde haben wir vor ein paar Jahren in die Gegenrichtung gemacht und genauestens beschrieben (https://www.spitzentreffen.at/kleiner-und-groser-lafatscher)

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Also habe ich heute seit längerem nicht mehr begangene Gipfel ausgewählt und das ist heute die „Lafatscherrunde“, also den Großen Lafatscher und den Kleinen Lafatscher.
Allerdings nicht auf Normalwegen, sondern auf Steigen, die wir schon früher veröffentlicht haben (https://www.spitzentreffen.at/entdeckung-einiger-alter-steige-vom-gr-lafatscher-zum-issanger) und die es sehr wert sind, begangen und veröffentlicht zu werden. Einerseits sparen sie Zeit, andererseits versprechen sie Abgeschiedenheit.

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Am Weg zum Lafatscher Joch reicht eine 2011 abgegangene Mure bis zum Fahrweg und verhindert, daß man bis fast zum Joch fahren kann. Diesen Ausläufer – vom Wasserfall ausgehend – nehmen wir und an der Steilfläche knapp vor dem Wasserfall steigen wir rechts (nordöstlich) aufwärts. Die Latschen nimmt man als sehr starke Barriere wahr, wenn man jedoch dem sehr schwach ausgeprägtem Wildsteig bzw. Wassergerinne folgt, dann kommt man genau dort hin wo man hinkommen muß.

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Vielleicht schneidet jemand einmal den Steig ein bisschen aus, dann kann man mit wenig Konzentration am Ende die Querverbindung bis zum Wilde-Bande-Steig finden.

ab der Querverbindung ist die weitere Route bis hinauf zum Wilde-Bande-Steig eine leichte Übung, denn dieser Teil ist gut sichtbar und nur teilweise mit störenden Zuntern bewachsen, die den weiteren Verlauf des Steiges zur Rätselübung machen.

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Ab dem Erreichen des Wilde-Bande-Steiges gibt es einen weiteren von uns schon früher beschriebenen Steig, der dem Anstieg zum Großen Lafatscher von östlicher Seite weit mehr dienlich ist, als die Modernvariante – nach offizieller Markierung – über den Wilde-Bande-Steig bis fast zum Bachofenkar und dort fast wieder rückwärts (nordöstlich) auf den ersten Aufschwung des Anstieges. Man spart also Zeit, wie es auch schon vor 60-70 Jahren ausgeführt wurde.

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Der Anstieg dorthin ist steil, aber lohnend. Man sieht den Lohn der Mühe dann, wenn man oben auf den Normalsteig trifft und in das Bachofenkar hinabschaut.

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Der weitere Aufstieg zum Großen Lafatscher ist leicht – jedoch muß man etwas Orientierungsvermögen haben – in den einschlägigen Führern beschreiben und dort nachzulesen.

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Die Überschreitung in der West-Ost-Richtung zum Kleinen Lafatscher beginnt ab dem Gipfelgrat mit einer schluchtartigem Abstieg in recht brüchigem Gelände und man umgeht damit einen sehr brüchigen, schwer kletterbaren Gratverlauf. Der Abstieg in die südöstlich ausgerichtete Schlucht ist aber nicht schwierig.

Blick vom Gipfelgrat über den Gratverlauf bis zum Kleinen Lafatscher

Blick vom Gipfelgrat über den Gratverlauf bis zum Kleinen Lafatscher

Weitere prekäre Stellen umgeht man dann im tiefen südlichen Lafatscherkar und ab und zu erblickt man ein Steinmandl. Allerdings kann man keine gravierenden Fehler machen, denn der Grat ist recht kurz und nach dem Tiefpunkt im Grat erklimmt man über schräg zur Gehrichtung ausgerichtete Rippen wieder die Grathöhe. Wenn man zu früh wieder auf den Grat aufsteigt, dann zwingt ein Steilabbruch nochmals zum Abstieg (max. ca. 35-40Hm). weiter aber keine Schwierigkeiten.

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Ab diesem verlockend, aber falsch platzierten Steinmandl geht es ohne Überraschungen weiter.

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Am Ende der kurzen Überschreitung muß dann in die nördliche Gratseite gewechselt werden, das Gelände erscheint aber logisch dafür ausgerichtet und man empfindet es auch so. Steinmandln weisen den Weg, man sieht sie im Foto kaum, wegen des schlechten Kontrastes. Die Steinmandeln sind an diesen Stellen eher für die Überschreiter von der Gegenrichtung wichtig, denn die können die Logik und den Gratverlauf von oben nicht erkennen.

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Rückblick am Gipfel des Kleinen Lafatscher…

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Den gesamten Grat möchte man auch sehen:

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Die Einzelheiten der Überschreitung könnte man seitenweise lang beschreiben, jedoch weiß sie im Kopf nur jener, der die Überschreitung ausgeführt hat. Diese Überschreitung ist wirklich nicht schwierig (also nach UIAA unter III), allerdings ist ein gerüttelt Maß an Trittsicherheit (Schwindelfreiheit) und Orientierungsgabe sowie alpines Gespür von Voraussetzung.

Der Abstieg vom Kleinen Lafatscher zum Lafatscher Joch erfolgt problemlos auf markiertem Steig.

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Die Tour endete nicht mit dem Abstieg über den Weg zum Issjöchl und dem hinteren Halltal sondern es mußte noch ein Besuch der Bettelwurfhütte her, sowie ein Foto der beiden Lafatscher im Spätnachmittagslicht, aufgenommen am Normalabstieg von der Hütte zur zweiten Ladhütte.

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Mils, 02.08.2014