Archiv der Kategorie: Touren 2014

Touren 2014 überall

Erste Schitour Aufstieg

Schitour zum Ferdinand – ein erster Versuch nach langer Zeit

Nach gut 30 Jahren die erste Schitour für mich, die erste für Manuel überhaupt.
Die Schi-Renntätigkeit mit der letzten Saison endgültig an den Nagel gehängt und mit viel Vorfreude auf etwas, das ich Ende der ’70er und den frühen ’80ern immer als etwas besonderes, etwas optisch zauberhaftes, erstrebenswertes empfunden habe – als ich als Jugendlicher mit meinem Bergkamerad Udo begann Schitouren zu unternehmen – gingen wir nun ans Werk.

erste Schitour Aufstieg im Halltal

erste Schitour Aufstieg im Halltal

Seinerzeit konnten wir Felle in Meterware, Gurte und Kipphebelverschlüsse bei Sport Perktold in Wattens kaufen und Mutters Nähmaschine wurde arg in Mitleidenschaft gezogen, als wir uns unsere Ausrüstung bastelten. Klebefelle waren noch lange nicht erfunden…

Gilfert, Glotzen und alle gangbaren Gipfel im Watten- und Voldertal, im Westen den Rietzer Grieskogel, bis hin zu den klassischen südlichen Sellrainer Tourengipgfel habe ich sie noch alle in guter Erinnerung – und nun wieder in bevorstehender Erwartung – während wir die letzten Tage lang im Keller die uralten Ausrüstungen restaurierten, die wir schon vor Jahren geschenkt bekommen haben und nun endlich nutzen wollen.

erste Schitour Aufstieg
Den Kleber mit Terpentinersatz und Spachtel entfernt (funktioniert übrigens einwandfrei und ich ziehe sie der alternativ beschrieben Methode des Heißluftföns nach der nunmehrigen Erfahrung jedenfalls vor), neuen Kleber mittels Colltex Transfer Tape und Wachbügeleisen aufgebracht, die uralten Felle dann gegen Aufstollen gewachst, die brutal zugerichteten Schi sowohl am Belag repariert und gewachst als auch die Kanten gefeilt (hier kam uns Ausrüstung und Wissen der Schi-Alpin-Renntätigkeit voll zugute), Bindung auf die Schuhgröße angepaßt und die Auslösestärke eingestellt; das waren die Vorbereitungen.
Nun beabsichtigten wir eine klassische Route mit leichten Anfangsbedingungen, den Glungezer, zumindest bis zur Halsmarter oder dem Ende des Schleppliftes als Teststrecke zu nehmen. Ein Blick ins Internet bestätigte die traurige Vermutung, daß es drei Tage vor Silvester 2014 noch immer nicht möglich ist mit dem Lift bis zur Halsmarter aufzusteigen. Also machten wir uns auf den Weg bis zur Tulferhütte zu fahren. Schnell nach der Talstation erkannten wir, daß zum einen wesentlich weniger Schnee als auf unserer Talseite anzutreffen war und daß die Straße ersten nicht geräumt und zweitens bei Schneefahrbahn mit Kettenpflicht ausgestattet ist. Das Fahrverbotsschild mit dem Hinweis, daß nur Anrainer erwünscht wären ließ uns dann blitzartig in unser Halltal umkehren.

erste Schitour Ankunft beim Ferdinand

erste Schitour Ankunft beim Ferdinand

Mit ausreichenden Schneeverhältnissen schon bei der Golden Gate Brücke starteten wir dann unseren Test und staunten nicht schlecht wieviel Tourengeher uns um 14:30 Uhr talauswärts fahrend begegneten.
Die Flachstrecke bis zur ersten Ladhütte kamen wir uns unter den Rodlerfamilien etwas sonderbar exotisch vor. Der Hafttest für die Felle bei der Steigung am Bettelwurfeck wurde von der alten Ausrüstung aber einwandfrei absolviert und somit wuchs das Erfolgserlebnis schlagartig.

Ausrüstung aus "Anno Schnee"

Ausrüstung aus „Anno Schnee“

Wir beschlossen bis zum Ferdinand aufzusteigen, dort die abzufellen und noch einen Sprung in St. Magdalena vorbeizuschauen, es war immerhin schon 16 Uhr und der Aufstieg hat uns 1:20 gekostet.

Abfahrt vom Ferdinand

Abfahrt vom Ferdinand

Mit stolzer Brust trafen wir dort  ein und erlebten noch eine gemütliche Runde mit Bekannten, nachdem die großen Rodlerhorden ob der bevorstehenden Dämmerung bereits talwärts gezogen waren.

Aufbruch in der fotgeschrittenen Dämmerung

Aufbruch in der fortgeschrittenen Dämmerung

Selber erwischte uns noch die Dunkelheit insofern als Manuel wegen des spärlichen Lichtes aus der Gaststube mit noch wenig Routine in den Vorderbacken der Dynafitbindung einsteigen wollte und dabei einigermaßen Probleme hatte. In Ermangelung einer eigenen Lichtquelle (haben wir im Sommerrucksack im Tale gelassen…) bedurften wir der Hilfe eines Rodlerkollegen, mit dessen Scheinwerfer die Sache dann im Nu funktionierte.

Hilfe eines Kollegen mit Lichtquelle

Hilfe eines Kollegen mit Lichtquelle

Eine nette Abfahrt stand nun bevor und die letzte Erinnerung an einen schnellen Ritt aus dem Tal war das Mountainbike mit dem wir schon lange nicht mehr im Halltal waren.

Nach dem Bettelwurfeck beim Wasserstollen

Nach dem Bettelwurfeck beim Wasserstollen

Einige Rodler überholt und verzweifelt versucht die schöne Fahrt mit einem Video einzufangen kamen wir dann beim Wasserstollen an und mußten feststellen, daß es ohne Beleuchtung auch nur mehr möglich war Fotos zu machen, kein Video.

Abfahrt beim Wasserstollen

Abfahrt beim Wasserstollen

Den Rest der dann flachen Fahrt nach der ersten Ladhütte erledigten wir dann nahezu in Schußfahrt und haben hoffentlich keine aufsteigenden Rodler erschreckt.

Mils, 28.12.2014