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Bergtour Brunstkopf-Garberskopf, 1.903 m

Als eine kurze Spritztour auf der Sonnenseite das Inntals kann im Herbst eine interessante Trainingsrunde über Brunst- und Garberskopf hoch über Zirl begangen werden, die auf einem netten Gratkamm weitgehende Einsamkeit verspricht und auf den bewirtschafteten Zirler Mähdern ausklingt.

Kuhlochspitze mittig und Erlspitze rechts vom Garberskopf aus

Der beabsichtigte Aufstieg auf den Brunstkopf führt über einen nicht mehr gut erkennbaren Steig ab dem Lackenboden, der leider verfehlt wurde und stattdessen eine Querung auf den üblichen Steig von Hochzirl unternommen wurde, die nicht beabsichtigt war. Die Querung hätte rechtzeitig beendet werden sollen und der Rückweg angetreten, zur Suche des kürzeren Steigs auf dem Rücken, der vom Brunstkopf auf den Lackenboden herabzieht.

Abzweig rechts; gleich nach dem Parkplatz

Dennoch ist der Aufstieg über den Normalsteig oberhalb der Brunnenschröfen ein abwechslungsreicher Steig, nett zu begehen, jedoch weiter.

Abzweig auf den steilen Hohlweg

Vom Parkplatz beim Krankenhaus Hochzirl führt die Route am Wanderweg nach Leithen knapp 100 m in Richtung Schlossbachklamm im Nordwesten und bei der Weggabelung rechts, leicht ansteigend, weiter.

Abzweig links zum Lackenboden

Beim Hohen Stich zweigt der Aufstieg rechts in den Hohlweg ab, der steil nach oben zieht. Die Fortsetzung des unteren Weges endet ein paar Minuten nach der Abzweigung im Wald. Steil führt der Hohlweg gute 100 Hm aufwärts und oben, wo er etwas flacher wird, liegt links eine Jagdhütte.

Lackenboden

Kurz nach dieser gelangt man auf den breit ausgebauten Schotterweg der über den gesamten Bergrücken von Ost nach West zieht. Diesem Weg folgt man bis zur nächsten Abzweigung. Unterwegs taucht man wieder in Sonnenbestrahlung ein, die am Hohlweg weitgehend verdeckt war.

Hochstand; links darüber müßte der Wunschaufstieg zu finden sein

Nach der Abzweigung, bei der der rechte Ast hinab führt und der linke Ast auf den Lackenboden wird letzterer in einer langgezogenen Linkskurve erreicht. Am Parkplatz steht ein Materialcontainer, im Wald darüber ein Hochstand.

auf der Querung am Normalaufstieg

Der Steig, der nun in Richtung Hochstand führt ist der gut sichtbare Steig, dem man nicht folgen darf, wenn man die beabsichtigte Wunschvariante zum Brunstkopf erkunden will. Um die Wunschvariante, den Jagdsteig zu finden, muß links oberhalb des Hochstandes gesucht werden. Leider kam dieses Bewußtsein zu spät und so unterblieb die Erkundung über den breiten Rücken direkt unterhalb des Brunstkopfes und dem lange recht flach sich dahinziehenden Normalaufstieg wurde gefolgt.

Normalaufstieg oberer Teil in den Latschen

Oben, wo der Berghang flacher wird, sich ein kleines Plateau ausbildet und die Jagdhütte sichtbar wird, findet man nach vorne über den Vorberg hinabziehende Steigspuren, die höchstwahrscheinlich das obere Ende des Jägersteigs vom Lackenboden her darstellen. Auffällig ist ein Salzdepot für das Wild in einem abgestorbenen Baum.

Jagdhütte oberhalb des Plateaus, rechts einer der Zäunlköpfe

Weiter führt der Steig an einer Jagdhütte vorbei in Richtung Gipfel des Brunstkopfs, der nicht in den Steigverlauf eingebunden ist, er wird etwa 25 m unterhalb links liegen gelassen und der Steig auf der östlichen Kammschulter weiter in die nächste Senke genommen.

vermutlicher Steig hinab zum Hochstand am Lackenboden

Im Steigverlauf folgen nun die Zäunlkopf. Auf ihnen führt der Steig in teilweise recht dichtem Latschenbewuchs zweimal auf und ab, jeweils aber mit moderatem Höhenunterschied, bevor die Gurgelscharte erreicht wird. Dabei wechselt der Steig auf die westliche Kammschulter und wieder zurück. Einmal zieht ein Jagdsteig in die dunkle Schlossbachklammseite hinab. Am höchsten Zäunlkopf bietet sich ein schöner Rückblick auf den Kammverlauf bis zur Jagdhütte vor dem Brunstkopf.

Steig unterhalb des Brunstkopfs zu den Zäunlköpfen

In die Gurgelscharte wird über schrofigen Hauptdolomit kurz ab- und jenseits wieder aufgestiegen. Zu beiden Seiten zieht eine steile schuttgefüllte Rinne von der Scharte zu Tale. Der Aufstieg auf der Gegenseite der Gurgelscharte zieht mit etwa 100 Hm zum Garberskopf zu seinem flachen Gipfel hinauf. Die Strecke vom Brunst- zum Garberskopf beträgt etwa 1,1 km und dabei werden gut 200Hm Aufstieg bewältigt.

schöner Rückblick auf den Brunstkopf

Den Garberskopf ziert kein Gipfelkreuz, denn ein Steinmandl, ein flaches abgeholztes Plateau findet man dort vor. Dort gibt es die Möglichkeit entweder dem Kammrücken bis zum Kreuzjoch und weiter zu folgen, oder, bei weniger Zeitbudget, den Abstieg über das Ameisegg und die Zirler Mähder zu nehmen. Letzeres war das Ziel der Tour und hier beschrieben.

jenseitiger Aufstieg aus der Gurgelscharte

Es scheint, daß der Steig über das Ameisegg kein besonders häufiger ist, denn im unteren Teil verliert man leicht den Steigverlauf. Der untere Teil führt über eine kurze Strecke auf einem Nordosthang hinab in zu den Mähdern und trifft am Ende, kurz vor der Garbersalm mit dem Kohlbergsteig vom inneren Tal zusammen.

am Garberskopf, Reitherspitze links und Freiungenspitzen mittig und rechts

Verlaufen kann man sich im Mittelteil durch die Waldschneisen zwar nicht großartig, aber ein wenig Orientierungsvermögen hilft rasch durchzukommen. Auf der Freifläche am Ende des Waldes wird die Garbersalm als oberstes Gebäude auf den Zirler Mähdern erreicht. Schon vor der Alm dringt das goldene Licht des Herbstes in den Wald und man tut gut daran, die Situation dort ausgiebig aufzunehmen.

mittig im Vordergrund unten das Ameisegg vor dem Hechenberg und Tuxer Hauptkamm im Hintergrund, rechts Kalkkögel

Der Weg hinab über die einzelnen Almgebäude wartet mit speziellem Flair auf, das man besser selber erlebt, als es geschildert werden kann. Jedenfalls ist die einstige Mühe der Almwirtschaft auf steilem Terrain spürbar, selbst wenn die meisten Hütten heute mehr von Freizeitcharakter geprägt, denn bäuerliche Wirtschaftsgebäude darstellen. Die Seilbahnen, deren Talstation man unten am Weg zur Solsteinhaus sieht, enden heroben an den Almen.

kurz vor der Garbersalm

Am unteren Teil des Almenwegs, oberhalb der Felsen der Rossfalle, erinnert ein recht ungewöhnlich gestaltetes Marterl an einen Absturz des Zirlers Wiederhofer, offenbar Errichter und Besitzer der Garbersalm1, der diesen offenbar überlebt hat. Wenig später bindet der Almenweg in den Flieserwaldweg zum Solsteinhaus ein.

in den Zirler Mähdern

Über den Fahrweg im Flieserwald führt die Route über 2,4 km in etwa in einer Dreiviertelstunde zurück zum Parkplatz.

alte Heuhütte in den Zirler Mähdern

Für die schöne Runde mag man mit moderaten Pausen 4:45 Stunden rechnen. Der Aufstieg beträgt 1.030 m (gemessen mittels Bergsteigeruhr) und die Streckenlänge 10,8 km.

Mils, 08.11.2020

1Schaufenzter Z15, 6/2013 (Zirler amtl. Mitteilungen), Seite 23:
Garberalm
Diese „Alm“ stellt eigentlich keine Alm im eigentlichen Sinn dar und ist dadurch entstanden, dass der Bauer Wiederhofer (vulgo Garber) nach dem Ersten Weltkrieg einige Bergmähder ankaufte.