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Schitour Marienbergalm 1.622m, Obsteig

Der total überfüllte Parkplatz beim Gh. Arzkasten vereitelte unsere Tour auf die Wankspitze weswegen wir nach einer nahegelegenen Alternative suchten und im Aufstieg zur Marienbergalm auch fanden. Zwar ist die Tour nur eine kleine mit wenig Höhenmeter, jedoch ist die landschaftlich schön und nicht überlaufen.

schon geraume Zeit unter der Leitung aufgestiegen

schon geraume Zeit unter der Leitung aufgestiegen

Daß man des Sonntags um 9:30 Uhr beim Gh. Arzkasten keinen freien Parkplatz mehr findet das wissen Bene und ich jetzt, vor allem, wenn die Schitour auf die Wankspitze Tage vorher in der Tageszeitung beschrieben wurde.
Also fuhren wir einige Kurven weiter und versuchten in Richtung Aschland einen Parkplatz zu finden. Wir fanden nach der Brücke einen Parkplatz, von dem ein Forstweg zur Marienbergalm abzweigte. Die Hoffnung, von diesem Ort einen Übergang ins Tal zum Lehnberghaus zu finden beendete ein Einheimischer mit Ortskenntnis. Er ermunterte uns aber doch auf die Marienbergalm, und – wenn wir dann noch nicht genug hätten – weiter auf das Joch zu gehen. Uns war die Ermunterung gerade recht, da wir in der Nähe keine weitere Tourenmöglichkeit kannten.

Kurz nach der ersten Kurve, ca. 5min nach dem Start, sahen wir in einem Hohlweg Aufstiegsspuren und verließen den Forstweg durch den Wald, um weiter oben, in etwa auf 1.350m wieder in den Forstweg einzubinden. Diesem folgten wir nun ein paar Minuten bis wir an einer auffälligen Stelle des Weges mit eine Abzweigung linkerhand wieder eine Aufstiegsspur ausmachten, der wir – in der falschen Meinung eine weitere Abkürzung gefunden zu haben – folgten.

Bene im Steilstück knapp vor dem Gampenköpfle

Bene im Steilstück knapp vor dem Gampenköpfle

Nach einer viertel Stunde im Wald führte die Aufstiegsspur direkt unter eine mächtige 220kV Leitung (sie surrt Gottseidank nicht) und folgte dieser Richtung gute 200Hm bis auf das Gampenköpfle. Der Aufstieg im Sonnenlicht in dieser etwas ausgeforsteten Schneise unter der Leitung ist zwar vom Naturerlebnis her zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber landschaftlich doch eindrucksvoll.
Am Gampenköpfle, 1.711m erblickten wir zwei Möglichkeiten der weiteren Route. Die Aufstiegsspuren führten weiter bergwärts auf die steiler werdenden Hänge der Handschuhspitzen (östlicher Gipfel 2.319m) und direkt unter der Leitung weiter vermuteten wir eine fahrbare, aber eher sehr flache Abfahrt in Richtung Marienbergalm.

Gampenköpfle

Gampenköpfle

Wir folgten der Aufstiegsspur weiter, da wir annahmen, daß es eventuell einen Übergang zum Marienbergjoch (1.789m) geben könnte und die Spur  gerade in die richtige Richtung führte.
Auf etwa 1.750m, genau bei der Baumgrenze mit einigen knorrige Tannen und Lärchen, mußten wir aber feststellen, daß wir uns geirrt hatten, denn die Aufstiegsspur machte eine Spitzkehre und führte in Serpentinen weiter Richtung Handschuhspitzen.

Ortsunkundig und aufgrund des eher labilen Schneedeckenaufbaues beschlossen wir an dieser Stelle die Abfahrt zum bereits länger sichtbaren Schilift der Marienbergbahn (von Biberwier herauf, diesseits des Joches gelegen), wo wir auch die Marienbergalm vermuteten, die man von unserem Standort aus noch nicht sehen konnten.

Ausstieg aus dem Anstieg zum Gipfel

Ausstieg aus dem Anstieg zum Gipfel

Die kurze Abfahrt in einer Rinne (die AV-Karte nennt sie Unterhag Tal) erfolgte auf durchgehend fester Schneedecke, mit gefühlten 30cm Pulverschnee oben auf, bis wieder knapp neben die Hochspannungsleitung auf einen schmalen Weg mit kleinem Gefälle.


Ein paar Meter mußten wir leicht bergauf gehen wobei wir richtig einschätzten, daß sich abermaliges Auffellen nicht lohnen würde. Sodann ging es in flachem Gelände mit wenig Fahrt bergab, bis wir ca. 10Hm unter der Marienbergalm wieder auf den Forstweg einbinden konnten und auch gleich bei der Alm ankamen.

Weg neben der Leitung

Weg neben der Leitung

Man könnte von hier wirklich noch bis zum Joch aufsteigen, jedoch schenkten wir uns diese weiteren 170Hm, um in der sympathischen kleinen Alm einzukehren.

die Marienbergalm mit der Handschuhspitze

die Marienbergalm mit der Handschuhspitze

Die Abfahrt erfolgt auf dem Forstweg und bei den vorherrschenden Schneeverhältnissen rumpelte die vom Pistengerät befahrene Piste recht ordentlich unter den Schiern, trotz Temperaturen um den Nullpunkt. Man kann sich vorstellen wie es sein muß, wenn es gute 10 Grad kälter ist und die Klumpen so richtig zu Eis geworden sind.

Trotz allem war die Abfahrt im Gegenlicht der Sonne auch ein erbauender Teil der kleinen Tour. Beim Schnittpunkt des Unterhag Tales mit dem Forstweg erkannten wir die alten Abfahrtsspuren wieder denen wir oben, am Abbruchpunkt unseres Aufstieges in das Unterhagtal gefolgt sind und glauben somit die Abfahrtsroute von der östlichen Handschuhspitze gefunden zu haben. Jene muß sowieso bei besserer Schneelage erforscht werden, versprachen wir uns am Parkplatz zurückgekehrt, denn von unten sieht sie für eine Schitour sehr einladend aus. Der Hang ist fast genau südlich geneigt und die letzten knapp 500Hm dürften sehr schön zu gehen sein.

Für den Aufstieg bis zum Abbruch benötigten wir rd. 75min, für die Strecke nach dem Abfellen bis zur Alm ca. 30min, Höhenunterschied Aufstieg 600Hm.

Die Tour ist keine eigens erwähnenswerte, jedoch eine nette Alternative zum Forstweg. Weiters beträgt sie höhenmäßig die Hälfte des Aufstieges zum Gipfel der östlichen Handschuhspitze und darüber hinaus kennen wir nun einen Ausstieg aus der Tour zur Alm.
Jedenfalls schreit die Handschuhspitze nach Bezwingung, waren wir uns nach einem Blick darauf am Rückweg nach Arzkasten einig. Firn im späten Februar oder im beginnenden Lenz sollten ideal dafür sein.

Mils, 24.01.2016